Benutzer:ONAR/Text 30

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Lemma: Markthalle X (bestehendes Lemma Moabiter Markthalle verschieben)

Redirects: Arminius-Markthalle, Moabiter Markthalle

Die Fassade am Arminiusplatz mit den Loggien

Die Markthalle X, auch „Arminius-Markthalle“ oder „Arminiushalle“ an der Arminiusstraße 2 in Berlin-Moabit entstand in der dritten Phase des kommunalen Bauprogrammes für die Berliner Markthallen nach Plänen des Berliner Stadtbaurates Hermann Blankenstein zusammen mit dem Stadtbauinspektor August Lindemann. Die nach der Markthalle V auf dem Magdeburger Platz zweite freistehende Anlage konnte wegen des wesentlich größeren Grundstücks auf beiden Querseiten mit großzügigen zweistöckigen Kopfbauten versehen werden. Am 1. Dezember 1891 öffnete sie für den Marktbetrieb.

Die Halle überstand den Zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschädigt. Sie ist heute beeinträchtigt durch den 1951 erfolgten Abriss der Loggien, die den Haupteingang an der Arminiusstraße flankierten. Die seit 1982 unter Denkmalschutz stehende Halle dient nach einer umfassenden Renovation 1991 noch immer ihrem ursprünglichen Zweck als Markthalle und sozialer Treffpunkt.

Lage und Baugeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Martkhalle (markiert durch den blauen Kreis) in ihrem Umfeld 1896

Vorgeschichte:

  • Forst- und Oekonomie-Deputation des Magistrats einigte sich mit dem Königlichen Domänen-Rentamt auf die Nutzung des Geländes bei der Heilandskirche für Wochenmarkt für einen unüblichen Pachtzins von 20 Thalern pro Jahr (Zustimmung am 25. Februar 1865, nach Überprüfung durch Geheimen Kommerzienrath Albert Borsig)
  • Wochenmarkt (1864–1875) dann also Montags und Donnerstags auf neuem Platz, davor Ecke Stromstraße


  • Süden: Arminiusstraße 2 (früher Arminiusplatz, heute überbaut 1936/37 mit Rathaus Tiergarten von Richard Ermisch), Westen: Bremer Straße 3 - 9, Norden: Bugenhagenstraße 19, Osten: Jonasstraße 9
  • Trapezförmiges Grundstück von 65,926 Metern an der Arminiusstraße, 85,00 Metern an der Bremer Straße, 60,30 Metern an der Bugenhagenstraße und 87,97 Metern an der Jonasstraße
  • ehemaliger Steinlagerplatz, unbebautes Gelände hinter dem Wochenmarkt - Grundstück war bereits im Besitz der Stadtgemeinde und sollte ursprünglich mit Wohnhäusern bebaut werden.
  • ersetzte Wochenmarkt auf dem Arminiusplatz
  • Kosten 439,040 Goldmark Grundstückskosten, 796,578 Bau- und Einrichtungskosten [1], Inventarkosten: 28.212[2], so Quadratmeterpreis von 147
  • Eisenkonstruktion mit vorgefertigten Bauelementen, daher nur etwas mehr als ein Jahr Bauzeit
  • Baubeginn 10. September 1890
  • Eröffnung 1. Dezember 1891
  • in der Nähe Güterbahnhof Moabit
  • Der südwestliche Kopfbau (Ecke Arminius/Bremer) und der Verbindungsflügel (mit Speisewirtschaft) bis zum Mitteleingang an der Arminiusstraße wurden im Krieg getroffen und deren Obergeschoß nach dem Krieg stark vereinfacht aus Trümmerziegeln wieder aufgebaut. Es ist daher anzunehmen, daß die 1951 beseitigten Arkaden ebenfalls stark kriegsbeschädigt waren. Im nördlichen Flügel scheint es im OG eine noch heute genutzte Wohnung zu geben. Außerdem hat heute Andreas einen Zugang zu einer kleinen Pension bemerkt, deren Zimmer sicher auch im 2. OG sind.

Beschreibung der Halle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grundriss


„Da hätte der Architekt wohl lieber eine Kirche gebaut als eine Markthalle.“[2]

  • zehn Verkaufsgänge, je 2,48 Meter breit, rechtwinklig vom 12 Meter breitem Mittelgang
  • Standgelder 1891[2]: Süßwasserfisch 0,60; Fleisch, Wild, Geflügel 0,50; Seefisch 0,40; Obst, Gemüse, Brot, Blumen 0,30; Kartoffeln 0,20; grobe Holzwaren 0,10

Kopfbauten und Fassade[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fassade Jonasstraße heute
Fassade Bremerstraße

Der Kopfbau an der Arminiusstraße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hauptfront der Markthalle gegen den seinerzeit noch unverbauten Arminiusplatz erhielt je fünf Rundbogenarkaden beiderseits des Hauptportals in der Mittelachse mit einer 2,48 Meter tiefen Loggia nach dem Vorbild des Ospedale degli Innocenti in Florenz. Die schlanken gusseisernen Säulen kontrastierten mit den massiven Seitenpfeilern des Mittelportals und den pavillonartigen Flügelbauten links und rechts. Zwei Medaillons mit den Köpfen von Merkur links und von Ceres rechts in den Bogenfeldzwickeln des Rundbogenportals symbolisieren Handel und Ackerbau. Der Akroter mit dem Berliner Bären auf dem Giebel über dem Portal verweist als Hoheitszeichen auf die Bauherrin.

  • Durchfahrt von Kreuzrippengewölben überdeckt
  • schmiedeisernes Gitter
  • Segementbogenfenster
  • Laterne an Mittelportal

Der linken Seitenflügel des Kopfbaues nahm die Räume der Speisewirtschaft auf. Ein Aufzug verband die Küche im Erdgeschoss mit der Spülküche im Untergeschoss. Die insgesamt drei Gaststuben liessen von der Loggia oder von der Markthalle betreten. Ein schmaler Lichthof beleuchtete die Küche und die Treppe, die in den Keller wie auch zur Wohnung des Pächters im Obergeschoss führte.

Im rechten Seitenflügel richteten sich drei Läden ein. In den Flügelbau an der Ecke zur Jonasstraße zogen die Beamte der Ratswaage, deren Waagegrube in die Jonasstraße hinein gebaut war. Die Zeigervorrichtung und Gewichtsschale der Zentesimalwaage mit 15,000 Kilogramm Tragföhigkeit befand sich im Expeditionszimmer, an der Wand zur Markthalle gelegen. Das Obergeschoss nahm die Dienstwohnung des Waagemeisters auf und bot für die Läden und Mieter der Markthallenwohnungen

  • Dezimalwaage im Gewichtsraum
  • Schenkelwaagen
  • Nähe des Güterbahnhofs -> Zentesimalwaage
  • an/in der Jonasstrasse wurde gleichzeitig eine Ratswaage errichtet (Amtsräume im Kopfbau der Markthalle), keine Überreste Im Kopfbau an der Jonasstraße befindet eine öffentliche Badeanstalt (jetzt medizinische Bäder) - kein Schwimmbad, sondern für diejenigen Inhaber Altberliner Arbeiterwohnungen, die noch ohne Bad gebaut waren
  • Lichthof

Der Kopfbau an der Arminiusstraße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seitenfassaden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • in der Mitte einfache Nebeneingänge, eingerahmt von je vier große übergiebelten Rundbogenfenster analog Markthalle VII am Luisenufer
  • in den Rundbogenfenstern drei eingestellen Lanzetten
  • Akroter mit Palmette auf jedem Giebel
  • Rosette links und Rechts den Bogenfeldern
  • In den Pilastern keine Terrakottaplatten sondern Rautenmuster (hellrote und hellgelbe Ziegel) - ebenso in der Brüstung des Fensters
  • Streifen hellroter Ziegel in den hellgelben Mauern der Vordergebäude
  • Fensterbank aus Werkstein
  • ? Gibt es noch eines der Abluftkamine auf den Pilastern? Nein, nur noch deren Sockel, wie auf dem Foto der Jonasstraßenansicht.
  • Bauschmuck: Terrakotten (Palmetten und Akanthusfriese,


Hallenkonstruktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Querschnitt durch die Halle: Mittelschiff und je drei Seitenschiffe
Längsschnitt: Sheddächer und Schnitt durch die Kopfbauten
Inneres der Markthalle X 1896, Mittelschiff mit Anschluss der Seitenschiffe, !Lampe!
  • Die Halle, eine Bogenkonstruktion auf gusseisernen Stützen erstreckt sich zwichen zwei zweigeschossigen Riegelbauten mit flachgeneigen Dächern an der Arminiusstraße, der Bremer- und der Jonasstraße. Die Beleuchtung erfolgte durch Sheddächer.
  • dreischiffige basilikale Halle
  • großer Mittelgang - überhöht und von außen sichtbar, je zwei Seitenschiffe
  • Halle unterkellert (Kühl- und Lagerräume)


Die Arminiushalle heute[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1951 Abbruch Loggien, 1956 Umbau Restaurants mit neuen Fenstern, 1970 Umbau der Räume im OG an Ecke Bremer Straße/Bugenhagenstraße zu Wohnheim

Bis in die 1990er Jahre wurde die Arminiusmarkthalle traditionell mit ihrer Vielzahl privater Stände genutzt. Neben Lebensmittelständen und Imbissen gab es auch Stände für Haushaltswaren, Kleidung, Blumen u.a. Viele Beteriber konnten der Konkurrenz von Billigsupermärkten in der Turmstraße jedoch nicht mehr standhalten. Seit etwa 2000 ist daher im südwestlichen Viertel der Halle ein Supermarkt eingebaut. Die meisten Stände abseits des Mittelganges sind inzwischen geschlossen und unter den verbliebenen Ständen hat z.B. eine Bäckereikette mit ihrem Standarprogramm kleine Privatanbieter verdrängt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • August Lindemann: Die Markthallen Berlins. 1899, Verlag Springer, Berlin
  • Jochen Boberg (Hrsg.): Exerzierfeld der Moderne. Industriekultur in Berlin im 19. Jahrhundert. Verlag C.H.Beck 1984, S. 106–113 und 166–168, ISBN 3406302017

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. August Lindemann: Die Markthallen Berlins. Verlag Springer, Berlin 1899
  2. a b c Paul Glaser: 85 Jahre Arminius-Markthalle. 1891–1976. Markthallen-Verwaltungs-Genossenschaft, Berlin 1977, S. 4

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Markthallen in Berlin – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 52° 31′ 40″ N, 13° 20′ 19″ O