Wikipedia:Artikelwerkstatt/Simplicius/Arbeiterkolonie Rickling

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Die Arbeiterkolonie Rickling wurde 1883 vom Landesverein für Innere Mission in Schleswig-Holstein in Rickling, Kreis Segeberg errichtet.[1] Die Kolonie war die dritte Arbeiterkolonie in Deutschland. 1929 bestanden bereits 57 Arbeiterkolonien. Aus der Kolonie ging der heutige „Heidehof“ hervor.

Am 23. April 1883 entschied sich der Landesverein, eine Arbeiterkolonie zu errichten. Der Kreistag sprach sich am 26. Juli 1883 hierfür aus und stellte 2.270 Mark aus Kreismitteln bereit. Am 10. Oktober 1883 fand die Einweihung statt. Die Zielgruppe der Kolonie, auch „Bettlerkolonie“ genannt, waren arbeitslose Industriearbeiter. Ziel war es, die Insassen an ein regelmäßiges Leben zu gewöhnen. Zum Arbeitsdienst zählte die Urbarmachung der Moor- und Sumpfflächen. Die Arbeiter erhielten im Gegenzug Unterkunft, Verpflegung und Hilfe bei der Arbeitssuche. Im Kreis Segeberg wurden 1883 Verpflegungsstationen errichtet, um Wanderarbeitern Mittagsbrot zu gewähren. Die Station in Bornhöved leitete die Wandernden an die Arbeiterkolonie in Rickling weiter.[2]

1920 wurde das Eigentum am Gelände vom Provinzialverein zurückerworben. Die Fläche umfasste etwa 200 Hektar.

Auf dem Gelände unterhielt der Landesverein in den 1930er Jahren das Konzentrationslager Kuhlen für die NSDAP.[3] Nebenamtlicher KZ-Verwaltungsleiter war der Diakon Franz Schuba. Der Verein führte das KZ-Konto und bezahlte den Lohn der Bewacher und des Kommandanten aus der Kasse des Landesvereins für Innere Mission.

1939 wurde die Arbeiterkolonie geschlossen.[4] Die Einrichtung wurde in „Heidehof“ umbenannt. Es wurden psychisch kranke Männer aufgenommen.

  • G. Berthold: Die Entwickelung der deutschen Arbeiterkolonien. (Schriften des Deutschen Vereins für Armenpflege und Wohltätigkeit, Band 3) Leipzig: Duncker & Humblot, 1887.

Einzelnachweise

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  1. Rickling – Ein Ort mit langer Tradition. Abendblatt, 2007
  2. Gemeinde Schmalensee: Chronik 1883.
  3. Elisabeth Höfl-Hielscher: Ein lange verdrängtes Kapitel der Geschichte: Symbiose von Kreuz und Hakenkreuz. In: Süddeutsche Zeitung. 9. Januar 2001, ISSN 0174-4917
  4. Frank Ragutt: Dorfkirche oder Kirche im Dorf? Der Landesverein für Innere Mission und die Gemeinde Rickling.

Koordinaten: 54° 0′ 25″ N, 10° 9′ 44,3″ O