Wikipedia:Artikelwerkstatt/Meister und Margarita/Quatuor Diotima

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Das Quatuor Diotima ist ein französisches Streichquartett in klassischer Formation, bestehend seit 1996. Es widmet sich schwerpunktmäßig der Gegenwartsmusik und vergibt regelmäßig Kompositionsaufträge.

Gründung, Name

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Diotima-Büste im Gräflichen Park Bad Driburg

Im Jahr 1996 gründeten Absolventen des Conservatoire National Supérieur de Musique de Paris den Klangkörper. Das Quatuor Diotima bestand im Jahre 2023 aus folgenden Musikern:

  • Yun-Peng Zhao Violine
  • Léo Marillier Violine
  • Franck Chevalier Viola
  • Pierre Morlet Violoncello

Im Jahr 2017 spielte noch Constance Ronzatti die zweite Geige.[1]

Der Name spiegelt die Doppelidentität der Formation. Einerseits verweist der Name auf die Deutsche Romantik, namentlich auf Hölderlins Roman Hyperion, in dem die Liebe seines Lebens den Namen Diotima trägt. Anderseits bestand von Anfang an ein Bezug zur „Musik unserer Zeit“, namentlich zu Luigi Nonos Streichquartett Fragmente – Stille, an Diotima (1979-80), welches wiederum eine Referenz an Hölderlin darstellt.[2] Diotima war jene weise Frau der Antike, die Sokrates die Vorzüge der platonischen Liebe erläutert haben soll.[1]

Sehr schnell konnte sich der Klangkörper die Wertschätzung großer Komponisten des späten 20. Jahrhunderts erspielen, beispielsweise von Pierre Boulez und Helmut Lachenmann. Das Quatuor Diotima hat sich der zeitgenössischen Musik verschrieben, ohne sich jedoch darauf einengen zu lassen. Gegenpart zur neuen Musik sind im Repertoire die Klassiker der Streichquartett-Literatur, die Wiener Klassik und die Zweite Wiener Schule, Janáček, Debussy, Ravel und Bartók.

14 Jahre lang währte die Residenz des Streichquartetts in der Region Centre-Val de Loire. Danach hat das Quatuor Diotima eine neue Heimat in der Region Grand Est gefunden, einer Region mit starken kulturellen Bezügen zu Deutschland und zur Schweiz. Es besteht enge Zusammenarbeit mit der Cité Musicale-Metz, in Straßburg wird eine Kammermusikreihe bestritten und an der École Nationale de Lutherie de Mirecourt wird unterrichtet. Von 2019 bis 2021 war der Klangkörper „in Residence“ bei Radio France eingeladen.

Die Musiker sind auch außerhalb der Region im pädagogischen Bereich tätig, beispielsweise als Associate Artists an der Aix-en-Provence Festival Academy, als Artists in Residence an der University of Chicago oder in Meisterkursen an der University of California in Los Angeles, am Conservatoire national supérieur de musique et de danse de Paris, an der Casa del Quartetto in Reggio Emilia und an der York University.

Auftritte, Kompositionsaufträge, Financiers

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Das Quatuor Diotima tritt regelmäßig in renommierten Konzertsälen und Konzertreihen der westlichen Welt auf, darunter das Wiener Konzerthaus, die Berliner und die Kölner Philharmonie, die Elbphilharmonie Hamburg, das Konserthuset in Stockholm, der Círculo de Cámara in Madrid, Lugano Musica, das Granada Festival und die Philharmonie de Paris. Das Quartett spielt in Japan, auf Taiwan und in Südkorea und gastiert bei nahezu allen Festivals für zeitgenössische Musik – darunter Wien Modern, Steirischer Herbst, IRCAM, Musica Strasbourg, das Huddersfield Contemporary Music Festival oder die Schwetzinger SWR Festspiele, wo die Formation gemeinsam mit der Sopranistin Sarah Maria Sun auftrat.[3]

Regelmäßig vergibt das Quatuor Diotima Kompositionsaufträge an namhafte Komponisten unserer Zeit − beispielsweise an den Japaner Toshio Hosokawa, den Tschechen Miroslav Srnka, den Spanier Alberto Posadas, den Italiener Mauro Lanza, die Franzosen Tristan Murail und Gérard Pesson oder die Britin Rebecca Saunders. Die Musiker sind bekannt dafür, besonders eng mit Komponisten zusammenzuarbeiten. Zu den neuen Werken, die einer einzigen Saison uraufgeführt wurden, zählten ein Konzert für Streichquartett und Orchester von Bruno Mantovani mit dem Orchestre National de France, zwei Werke für Streichquartett und Elektronik von Mauro Lanza und Sasha Blondeau sowie neue Stücke für Streichquartett von Lisa Streich, Olga Neuwirth und Misato Mochizuki. In der Programmierung ihrer Konzerte bemühen sich die Musiker um „die Verschmelzung von klassischen mit zeitgenössischen Stücken“ zwecks neuer Blickwinkel.

Das Quatuor Diotima wird vom DRAC-Center und von der Région Grand Est gefördert und erhält weiters finanzielle Unterstützung von SACEM, dem Institut français, Spedidam, dem Fonds pour la Création Musicale und von Adami.

Discographie (Auswahl)

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Auszeichnungen

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Für seine CD-Einspielungen erhält das Quatuor Diotima regelmäßig Auszeichnungen der internationalen Presse, beispielsweise vom Magazin Diapason fünf Diapasons d’or (darunter zwei als Beste Einspielung des Jahres), Classica (Beste Einspielung des Jahres), Télèrama, Grammophone (Editor´s choice), The Strad etc.

Einzelnachweise

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  1. a b Archiv des steirischen herbstes: Quatuor Diotima, 6. bis 8. Oktober 2017
  2. Kammermusik Basel: Werk-Details Fragmente – Stille. An Diotima für Streichquartett (1979/80), 11. Januar 2000
  3. Schwetzinger Zeitung: Ensemble Quatuor Diotima in Schwetzingen: Ganz in Schuberts Sinne, 7. Mai 2023
  4. Tamino Klassikforum: Pierre Boulez Livre pour Quatuor, 21. September 2017
  5. Pentatone: Quatuor Diotima presents ‘Metamorphosis Ligeti’, 19. Januar 2023

Kategorie:Streichquartett (Ensemble) Kategorie:Musiker (Paris)