Wikipedia:Artikelwerkstatt/Meister und Margarita/Gustav Schützendorf

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Gustav Schützendorf

Gustav Schützendorf (1883 in Köln28. April 1937 in Berlin) war ein deutscher Opernsänger der Stimmlage Bariton, der während dreizehn Spielzeiten an der Metropolitan Opera in New York im ersten Fach auftrat.

Er war einer von vier Brüdern, die alle Opernsänger werden sollten, alle vier Baritone bzw. Bassbaritone: Guido (1880–1967), Alfons (1882–1946) und Leo (1886–1931).[1] Während seine Brüder insbesondere im deutschsprachigen Raume reüssierten, gelang Gustav Schützendorf eine internationale Karriere. Nach Gesangsstudien in Köln und Mailand debütierte er 1905 in der Titelpartie von Mozarts Don Giovanni in Düsseldorf. In der Spielzeit 1907–08 war er am Stadttheater Krefeld engagiert, danach jeweils drei Spielzeiten lang am Stadttheater Basel und am Stadttheater Straßburg. 1914 wurde er an die Münchner Hofoper verpflichtet und blieb dort bis 1922 Ensemblemitglied. In das Jahr 1914 fiel auch sein mutmaßlich einziger Auftritt an der Wiener Hofoper – als René Ankarström in Verdis Maskenball.[2] 1915 waren alle vier Brüder am Stadttheater Bremen in ein und derselben Vorstellung der Meistersinger von Nürnberg zu sehen und zu hören, alle vier als Meistersinger: Alfons Schützendorf war der Hans Sachs, Guido der Fritz Kothner, Gustav der Veit Pogner und Leo der Sixtus Beckmesser. Kutsch/Riemens schreiben: „Zu einer Wiederholung dieser Aufführung ist es jedoch später nicht mehr gekommen.“[3] In der Uraufführung von Hans Pfitzners Palestrina am 12. Juni 1917 im Prinzregententheater war er als Graf Luna beteiligt. Ab 1920 gastierte er parallel zu seinem Münchner Festengagement an der Staatsoper Unter den Linden von Berlin, ab 1921 im Gran Teatre del Liceu von Barcelona und am Opernhaus Leipzig.

1922 wurde Gustav Schützendorf an die Metropolitan Opera in New York berufen. Er debütierte als Faninal im Rosenkavalier und blieb dreizehn Spielzeiten dort verpflichtet. Seine Partien in New York machen sein Spektrum deutlich, er sang tragisches wie komisches Fach, lyrische Partien ebenso wie dramatische. Überliefert sind der Papageno in der Mozart'schen Zauberflöte, der Pizarro im Fidelio von Ludwig van Beethoven, der Kalif im Barbier von Bagdad von Peter Cornelius, der Ottokar in Webers Freischütz, der Peter in Humperdinck Hänsel und Gretel, auch italienisches und französisches Fach, beispielsweise der Silvio in Leoncavallos Pagliacci oder der Lindorf in Offenbachs Hoffmanns Erzählungen, vor allem aber Wagner-Partien (Wolfram; Telramund, König Heinrich und Heerrufer im Lohengrin; Kurwenal; Beckmesser; die drei Alberich-Partien im Ring des Nibelungen sowie der Gunther in Götterdämmerung; Amfortas und Klingsor). Er war in New York 1926 als Kaiser in Strawinskys Le rossignol besetzt und war an der Met sogar in einer Operette zu sehen und zu hören, als Lambertuccio im Boccaccio von Franz von Suppè. Insgesamt verzeichnen die Annalen der Met 441 Auftritte in 39 Partien. Er nahm auch an Tourneen der Met teil und gastierte an der San Francisco Opera. Weitere Rollen seines Repertoires waren der Graf Eberbach in Lortzings Wildschütz, der Jäger in Kreutzers Nachtlager in Granada sowie Partien in drei bedeutenden Opern des frühen 20. Jahrhunderts – Musikmeister in Ariadne auf Naxos von Richard Strauss, Herzog Adorno in Schrekers Die Gezeichneten und Frank in Korngolds Die tote Stadt.

Während seines New Yorker Engagements gastierte er mehrfach in Europa, beispielsweise 1926 als Don Giovanni in Amsterdam, 1930 an der Bayerischen Staatsoper, 1932 an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin. Er war mit zwei berühmten Sängerkolleginnen verheiratet, mit denen er während der jeweiligen Ehe gemeinsam auf der Bühne stand – in erster Ehe mit Delia Reinhardt (1892–1974), in zweiter Ehe mit Grete Stückgold (1895–1977).

Gustav Schützendorf starb unerwartet an einem Herzschlag, drei Wochen nach seiner Rückkehr aus New York.

Tondokumente[Quelltext bearbeiten]

Die Stimme von Gustav Schützendorf ist auf Schallplatten der Marke Vox dokumentiert. Beispielsweise spielte er die Arie des Papageno Ein Mädchen oder Weibchen und das Lied Frühlingsfahrt von Robert Schumann ein.[4][5]

Klaus Ulrich Spiegel schreibt von „seiner bemerkenswerten Kunst der Nuancierung und Fülle der Ausdrucksmittel“ und findet, der Sänger „verfügte über einen weiteren Tonumfang, ausgeprägtere Timbrefarben, sang eine breitere Palette an Fachcharakteren“ als sein Bruder Leo.

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Einzelnachweise[Quelltext bearbeiten]

  1. Der fünfte Bruder, Eugen, beschrieb 1943 die Karrieren seiner Brüder im Buch Künstlerblut: Eugen Schützendorf: Künstlerblut. Leo Schützendorf und seine Brüder. Dt. Buchvertriebs- u. Verl. Gesellschaft, Berlin 1943.
  2. Archiv der Wiener Staatsoper: Vorstellungen mit Gustav Schützendorf,
  3. Karl-Josef Kutsch, Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. Band 6: Rasa–Sutton. Vierte, erweiterte und aktualisierte Auflage, München 2003, ISBN 3-598-11598-9, S. 4289f.
  4. Vox Recordings from the SLUB Vol. 4 (Sänger – deutsche), abgerufen am 25. Oktober 2022
  5. Vox Recordings from the SLUB Vol. 2 (Sänger – Liedaufnahmen), abgerufen am 25. Oktober 2022
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