St. Johann Baptist (Ripsdorf)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
St. Johann Baptist in Ripsdorf

St. Johann Baptist ist die römisch-katholische Pfarrkirche des Blankenheimer Ortsteils Ripsdorf im Kreis Euskirchen in Nordrhein-Westfalen.

Die Kirche ist dem Patronat Johannes des Täufers anvertraut und als Baudenkmal unter Nummer 124 in die Liste der Baudenkmäler in Blankenheim (Ahr) eingetragen. Zur Pfarre zählen auch die Filialorte Hüngersdorf mit der Annakapelle und Nonnenbach mit der Kapelle St. Michael und Brigida.

Die Pfarrkirche liegt in der Ortsmitte von Ripsdorf an der Ecke Hauptstraße (K 43) / Kirchstraße. Das geostete Kirchengebäude wird von einer Grünanlage umgeben. Östlich steht das alte Pfarrhaus.

Ripsdorf ist eine alte Pfarrei. Erstmals urkundlich erwähnt werden Kirche und Pfarre in einer Urkunde aus dem Jahr 1121. Hierin wandelt der Kölner Erzbischof Friedrich I. von Schwarzenburg die Abtei Steinfeld in ein Chorherrenstift um. Ripsdorf wird hier unter den Besitzungen der Abtei aufgeführt. Bis zur Auflösung der Abtei 1802 besaß Steinfeld Rechte an der Kirche und stellte auch die Pfarrer. Durch die Neuordnung der kirchlichen Landschaft während der Franzosenzeit kam Ripsdorf 1802 an das Bistum Trier, bei dem es bis 1825 verblieb. Seitdem zählte der Ort wie auch zuvor wieder zum Erzbistum Köln. Seit der Neugründung des Bistums Aachen 1930 gehört die Pfarre Ripsdorf nun zu diesem Bistum.[1]

St. Johann Baptist (Ripsdorf), gotisches Kirchenschiff

Über die 1121 erwähnte Pfarrkirche ist nichts näheres bekannt, sie hat sich aber wahrscheinlich auf dem Platz der heutigen Kirche befunden. Die heutige Kirche wurde im 14. oder 15. Jahrhundert im Stil der Spätgotik errichtet. In einem Visitationsprotokoll des Jahres 1536 heißt es, die Kirche befinde sich in einem guten Zustand. Im Jahr 1667 erfolgte eine umfassende Renovierung der Kirche. Hierbei erhielt das Kirchenschiff das heutige Kreuzrippengewölbe und der Glockenturm sein charakteristisches Rhombendach. Im Zweiten Weltkrieg blieb das Gotteshaus von größeren Beschädigungen verschont. In den Jahren 1976 bis 1979 wurde die Kirche restauriert. Die Leitung der Renovierungsmaßnahmen hatte der Mechernicher Architekt Werner Geyer.[2]

Baubeschreibung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

St. Johann Baptist ist eine zweischiffige und dreijochige Hallenkirche aus verputzten Bruchsteinen in Formen der Spätgotik mit einem einjochigen und dreiseitig geschlossenen Chor im Osten und einem mächtigen vorgesetzten dreigeschossigen Glockenturm im Westen. Das Innere wird von Kreuzrippengewölben überwölbt, die Fenster des Kirchenschiffes besitzen zweibahniges Maßwerk. Den Gläubigen stehen 190 Sitzplätze zur Verfügung.

St. Johann Baptist (Ripsdorf), Taufstein (15. Jh.)

Im Innenraum befinden sich eine barocke Kanzel des 18. Jahrhunderts und Nebenaltäre aus gleicher Zeit. Ältestes Ausstattungsstück ist der Taufstein, eine Arbeit des 15. Jahrhunderts. Im Chor befinden sich ein moderner hölzerner Volksaltar und dahinter ein einfacher moderner Hochaltar aus Stein, der am 27. Oktober 1957 konsekriert wurde. Die Orgel besitzt 8 Register und ist ein Werk der Aachener Orgelbauanstalt Stahlhuth aus dem Jahr 1950. Die Buntglasfenster in Chor und Kirchenschiff sind Werke der Firma Reuter und Reichart aus dem Jahr 1904.[3][4]

Folgende Priester wirkten bislang als Pfarrer in der Pfarrgemeinde St. Johann Baptist:[5]

von – bis Name
1148 Wilhelm, als Pfarrer in Ripsdorf beurkundet
1203, 1226, 1230 Albert, als Pfarrer in Ripsdorf beurkundet
1288, 1290 Johannes, als Pfarrer in Ripsdorf beurkundet
1369 Johann, als Pfarrer in Ripsdorf beurkundet
1412 Johann, als Pfarrer in Ripsdorf beurkundet
nach 1412 u. vor 1455 Gottfried, als Pfarrer in Ripsdorf beurkundet
1455,1461+ Johann von Eschweiler, in Ripsdorf verstorben
1461-1494 Johannes Stotzheim aus Münstereifel
nach 1500-1530+ Johannes Linnich, in Ripsdorf verstorben
1530-1571+ Gerhard von Olef, in Ripsdorf verstorben
1571-1595 Adam Goir
1595-1611+ Peter von Ellen aus Linden, in Ripsdorf verstorben
1611-1623 Adolf Matthiae aus Minden
1623-1635+ Matthias Altdorf aus Düren, in Ripsdorf verstorben
1635-1673 Johannes Bewer aus Monschau
1673-1683+ Johannes Axer aus Mutscheid, in Ripsdorf verstorben
1683-1690+ Heinrich Gleen aus Köln, in Ripsdorf verstorben
1690-1716+ Ernst Fransen aus Schleiden, in Ripsdorf verstorben
1716-1750+ Adolph Heep aus Bessenich, in Ripsdorf verstorben
1751–1763 Edmund Brewer aus Gangelt
1763-1800+ Pater Benedikt Ohrem aus Köln, in Ripsdorf verstorben
1800–1815 Pater Hermann Josef Großmann aus Köln
1815–1827 Pater Theodor Johann Wilhelm Leopold Förster aus Zülpich
1827–1852 Johann Michael Zimmers aus Dahlem
1852–1869 Stephan Butzküben
1869–1890 Hubert Nettekoven
1890–1895 Johann Zeveld
1895–1901 Mathias Wynands
1901–1906 Joseph Maria Monschau aus Verviers
1906–1908 Christian Alfons van der Broek
1908–1920 Johann Peter Düren
1920–1928 Peter Schröder
1928-1935 Johannes Rötten
1935–1972+ Josef Offermann, in Ripsdorf verstorben
1973–2003 Josef Kraus aus Übach-Palenberg, letzter im Ripsdorfer Pfarrhaus wohnhafter Pfarrer
2003–2007 Karl-Heinz Stoffels aus Kallmuth
2007–2014 Hans-Peter Meuser aus Brüggen
2014–2018 Josef Berger
Seit 2018 Andreas Züll aus Floisdorf
  • Johannes Becker: Geschichte der Pfarreien des Dekanates Blankenheim. J. P. Bachem, Köln 1893.
  • Ingrid Joester: Äbte und Chorherren des Prämonstratenser Stifts Steinfeld. In: Germania Sacra. Supplementband 2,2, Academie der Wissenschaften zu Göttingen, 2018, ISBN 978-3-946048-15-2
Commons: St. Johann Baptist – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Bischöfliches Generalvikariat (Hrsg.): Handbuch des Bistums Aachen 3. Ausgabe, Aachen 1994, S. 522.
  2. Bischöfliches Generalvikariat (Hrsg.): Handbuch des Bistums Aachen 3. Ausgabe, Aachen 1994, S. 520.
  3. Bischöfliches Generalvikariat (Hrsg.): Handbuch des Bistums Aachen 3. Ausgabe, Aachen 1994, S. 522.
  4. Blankenheim-Ripsdorf, Kath. Kirche St. Johann Baptist. In: Internetseite Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jahrhunderts e.V. Abgerufen am 17. Mai 2018.
  5. Bischöfliches Generalvikariat (Hrsg.): Handbuch des Bistums Aachen 3. Ausgabe, Aachen 1994, S. 522; Ingrid Joester: Äbte und Chorherren des Prämonstratenser Stifts Steinfeld, Germania Sacra, Supplementband 2,2, Academie der Wissenschaften zu Göttingen, 2018, ISBN 978-3-946048-15-2; Johannes Becker: Geschichte der Pfarreien des Dekanates Blankenheim, Köln, 1893, J.P.Bachem.

Koordinaten: 50° 23′ 8,6″ N, 6° 39′ 21,3″ O