Sineus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Sineus (auch: Symeos, russisch Синеус) war ein warägischer Fürst von Belosersk (862–864).

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die schwarz-weiße Zeichnung zeigt drei bewaffnete und gerüstete Männer, die auf Blöcken thronen, die jeweils mit einem Stadtnamen beschriftet sind.
Sineus, Rurik und Truwor (Darstellung von 1896)

862 riefen der Nestorchronik zufolge verschiedene Stämme – Tschuden (finno-ugrisch), Wes (finno-ugrisch), Kriwitschen (baltisch/slawisch), Slowenen (slawisch) – skandinavische Waräger, über sie zu herrschen. Daraufhin kam Rurik mit seinen Brüdern Sineus und Truwor.[1] Sineus herrschte laut zwei Versionen der Nestorchronik (Laurentius- und Hypatiuschronik) über den Weißen See (Belosersk).[2]

Nach zwei Jahren starben Truwor und Sineus. Rurik herrschte nun alleine in der Rus.[3] Isborsk gehörte nicht mehr dazu, jedenfalls wurde es in einer Aufzählung nicht genannt (Nowgorod, Polozk, Rostow, Murom).

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Etymologie des Namens Sineus gibt es verschiedene Vorschläge. Der estnische Wissenschaftler Mihkel Kampmaa vermutete einen balto-slawischen Ursprung des Namens (von estnisch siniuss „blaue Schlange“).[4] Knut-Olof Falk deutete den Namen als altrussische Übersetzung eines altschwedischen Namens mit der Bedeutung „Schwarzbart“.[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Мельникова, Елена Александровна: Рюрик, Синеус и Трувор в древнерусской историографической традиции, in: Т. М. Калинина (Hrsg.): Древнейшие государства Восточной Европы, Moskau 2000, S. 148f., 494, ISBN 5-02-018133-1.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Sebastian BratherNowgorod. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 21, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2002, ISBN 3-11-017272-0, S. 440–448 (hier S. 446).
  2. Hana Štěříková: Stewards, Soldiers and Court Officials: Three Scandinavian Elements in the Language of Old Russian Law (= Münchner Nordistische Studien. Band 51). Utzverlag, München 2022, S. 3–4 (englisch, PDF).
  3. Gary Dean Peterson: Vikings and Goths. A History of Ancient and Medieval Sweden. McFarland & Company, Inc., Publishers, Jefferson, North Carolina 2016, S. 209 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Mihkel Kampmaa: Majaussi kaswandikud. Tähelepanemise wäärt Eesti muinasjutt. In: Sakala. 20. — L. 3, 9. Juni 1890 (estnisch, digar.ee).
  5. Knut-Olof Falk: Aruss. SineusЪ. In: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas. Neue Folge. Band 34, 1986, S. 349–353, JSTOR:41047751.