Schienenbieger

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Ein Schienenbieger,[1] auch Schienenbiegemaschine, Schienenbiegepresse,[2] Gleisbiegegerät[3] oder Schienenbiegeapparat[4] genannt, ist ein technisches Gerät, das im Gleisbau eingesetzt wird,[3] um vor Ort Gleisschienen entsprechend den örtlichen Anforderungen zu verformen und somit eine Krümmung in der Schiene zu erzeugen.[1] Schienenbieger können auch verwendet werden, um unbeabsichtigt oder beabsichtigt verbogene Schienen wieder gerade zu richten.[2]

Beim Verlegen von Gleisen ist es in der Regel unumgänglich, dass das Gleis an die örtlichen Gegebenheiten angepasst wird.[5] Dabei kommt es auch vor, dass das Gleis aufgrund einer Geländebiegung mit einer entsprechenden Krümmung verlegt sein muss.[3] Hierfür gibt es speziell vorgefertigte Kurvenschienen.[6] Falls diese vor Ort nicht vorhanden sind, müssen die Schienen in eine entsprechende Form gebracht werden.[5] Anderseits kommt es auch vor, dass verbogene Schienen vor Ort wieder gerade gebogen werden müssen.[2] Sämtliche Schienenbiegearbeiten erfordern einen großen Kraftaufwand, um die Schiene in die gewünschte Form zu biegen.[1] Das Biegen der Schienen lässt sich unter Zuhilfenahme von Hölzern nur sehr unprofessionell durchführen.[3] Professionell werden Schienen mittels eines Schienenbiegers in die entsprechende Form gebracht.[7]

Verschiedene Typen

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Im Laufe der Jahre wurden eine Vielzahl von Schienenbiegern entwickelt, die nach unterschiedlichem Prinzip arbeiten.[2] Eine nach einem sehr einfachen Prinzip arbeitende Vorrichtung ist der Schienenbieger von Vögele aus dem Jahr 1894, der auch im Bergbau fahrbar auf einem Förderwagenuntergestell montiert war.[1] Dieser Schienenbieger, der auch als Schienenbiegepresse bezeichnet wird, besteht aus einem U-förmigen Rahmen, in den die Schiene eingehakt wird.[2] In der Mitte ist eine Spindel eingeschraubt, die beim Herausdrehen auf die Seitenflanke der Schiene drückt und so die Schiene verbiegt.[1] Andere Schienenbieger arbeiten mit Gussstahlrollen, über die die Schienen gebogen werden.[4] Diese Maschinen gibt es mit manuellem und maschinellem Antrieb, sie werden sowohl ortsfest als auch fahrbar konstruiert.[2]

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Hans Bansen (Hrsg.): Die Bergwerksmaschinen. Sechster Band, Die Streckenförderung. Verlag von Julius Springer, Berlin 1921, S. 102–104.
  2. a b c d e f Heinrich Eckert: Über Kostenberechnung und Baugeräte im Tiefbau. Unterlagen zur Ermittlung des angemessenen Preises für Erdarbeiten. Zweite vollständig neubearbeitete und erweiterte Auflage, Verlag von Julius Springer, Berlin 1931, S. 77–79.
  3. a b c d Bernd Spiller: Biegen, nicht brechen. Neues Gleisbiegegerät von Massoth. In: Gartenbauprofi. Nr. 1 / 2017, S. 24–26.
  4. a b Schienenbiegeapparat von L. Vojacek in Prag. In: Joh. Zemann, Ferd. Fischer (Hrsg.). Dingler's polytechnisches Journal. Fünfte Reihe, sechsundvierzigster Band, Jahrgang 1882, Verlag der J.G. COTTA'schen Buchhandlung, Stuttgart, S. 314.
  5. a b Robert Hanker: Eisenbahnoberbau. Die Grundlagen des Gleisoberbaues. Springer Verlag, Wien 1952, S. 179–181.
  6. Bibliothek des Eisenbahnwesens. Achter Band, Der Schienenweg der Eisenbahnen, A. Hartleben's Verlag, Wien / Pest / Leipzig 1887, S. 81.
  7. Carl Hellmut Fritzsche: Lehrbuch der Bergbaukunde. Mit besonderer Berücksichtigung des Steinkohlenbergbaues, Erster Band, neunte Auflage, Springer Verlag, Berlin/Heidelberg 1955, S. 315.