Römischer Gutshof von Homberg

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Der Römische Gutshof von Homberg ist eine ehemalige Villa rustica, ein römischer Gutshof aus dem 1. Jahrhundert, der mindestens bis in das 3. Jahrhundert existierte.

Lage des Gutshofs in der Provinz Germania Superior (rote Kennzeichnung)

Die Anlage im östlichen Teil des Hegaus umfasste auf einer Fläche von 5,4 Hektar (200 × 270 m) wohl fünf Gebäude. Sie befinden sich auf einer Höhe von etwa 560 m ü. NHN[1] im Gewann „Dammbühl“, rund 2,7 Kilometer nordöstlich der Gemeinde Eigeltingen und 400 Meter südwestlich des Ortsteils Homberg im baden-württembergischen Landkreis Konstanz in Deutschland.

Erste Hinweisen auf eine Villa rustica stammen von dem in Mahlspüren tätigen Hauptlehrer Nikodemus Gertis im Jahr 1901, er erwähnte Mauerreste, Keramik- und Ziegelbruchstücke. Auf weitere, von Ende der 1920er Jahre stammende Hinweise folgten 1935 bis 1937 die ersten Ausgrabungen. Dabei wurde eine Länge der den Gutshof umfassenden Mauer von rund 940 Meter (200 × 270 m) festgestellt.

Durch Luftbildaufnahmen des Landesdenkmalamts Baden-Württemberg konnten 1989 weitere Details genau lokalisiert werden.[2]

Mit einer Fläche von 5,4 Hektar gehört das Anwesen zu den größten Gutshöfen in Baden-Württemberg. Es dürfte neben der Besitzerfamilie auch von Gesinde und Handwerkern bewohnt gewesen sein und die erwirtschafteten Überschüsse zur Versorgung der Bevölkerung der Vici, vor allem des naheliegenden Vicus Orsingen, und des Militärs weiterverkauft haben.

Das nach Südosten ausgerichtete, repräsentative und fast 4200 Quadratmeter (mind. 70 × 60 m) große Haupthaus stand auf der höchsten Stelle des „Dammbühls“. Es besaß turmartige Vorsprünge an den Ecken der vermutlich von Säulen getragenen Eingangshalle (porticus) und einen offenen Innenhof, der von Seitenflügeln eingegrenzt wurde, die mehrere Räume erkennen lassen.

Östlich des Haupthauses ist ein Badehaus, in der den Gutshof umgebenden Mauer im Südosten ein Torgebäude nachgewiesen. Die Funktion drei weiterer, noch nicht ausgegrabener Gebäude ist bisher nicht bekannt.

Goldmultiplum des Constantius II.

Außerhalb der Hofmauer wurde in den 1930er Jahren ein Goldmultiplum gefunden. Multipla wurden seit der Regierungszeit des Augustus als Geschenk (donativum) an besondere Würdenträger, seit der Herrschaft des Gallienus auch als Sold an Offiziere und vom Ende des vierten Jahrhunderts an auch zur Tributzahlung an germanische Völker geprägt.

Die Vorderseite des gefundenen Multiplums zeigt die Büste des Constantius II., Sohn Konstantins des Großen und nach dessen Tod ab 337 Kaiser im Osten des Römischen Reiches sowie ab 353 Kaiser des gesamten Römischen Reiches. Auf der Rückseite ist Tyche, in der griechischen Mythologie die Göttin des Schicksals, dargestellt. Der Multiplum datiert in die Zeit nach dem Limesfall zwischen 341 und 354 n. Chr.[3]

Das Bodendenkmal „Römischer Gutshof von Homberg“ ist geschützt als eingetragenes Kulturdenkmal im Sinne des § 2 des Denkmalschutzgesetzes des Landes Baden-Württemberg (DSchG).[4] Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig, Zufallsfunde an die Denkmalbehörden zu melden.

  • Jürgen Hald, Gerd Stegmaier, Alexandra Zimmer: Neue Untersuchungen im römischen Gutshof von Eigeltingen, Kreis Konstanz. In: Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 2001. Konrad Theiss, Stuttgart 2002. ISBN 3-8062-1659-2, S. 130–133.
  • Jürgen Hald und Wolfgang Kramer im Auftrag des Hegau-Geschichtsvereins (Hrsg.): Archäologische Schätze im Kreis Konstanz. Michael Greuter, Hilzingen 2011, ISBN 978-3-938566-15-2.
  • Jürgen Hald, Harald Derschka: Relikte einer Schlacht? Neue spätantike Funde von Eigeltingen-Münchhöf. In: Martin Kemkes u. a. (Hrsg.): Ob res prospere gestas. Wegen erfolgreich ausgeführter Taten. Festschrift für Jörg Heiligmann. Likias, Friedberg 2018, S. 172–185, ISBN 978-3-9817006-8-8.

Einzelnachweise

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  1. Top25 Viewer – Topographische Karte 1:25000 Baden-Württemberg (Süd).
  2. Infotafel „Der römische Gutshof von Homberg“ im Freigelände.
  3. Claudia Theune: Germanen und Romanen in der Alamannia: Strukturveränderungen aufgrund der archäologischen Quellen vom 3. bis zum 7. Jahrhundert. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2004, ISBN 3-11-017866-4, S. 423–430, hier S. 427.
  4. Albert Bittlingmaier: Alte Gemäuer erzählen Geschichten. 22. August 2008, abgerufen am 19. Juli 2013.

Koordinaten: 47° 52′ 24,2″ N, 8° 55′ 35,4″ O