Ponkan

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Ponkan, Citrus poonensis
Synonyme Cravo Tardia, Oneco, Warnurco, Emperor of Canton[1]
Ponkan-Baum in Florida

Ponkan-Baum in Florida

Art Mandarine
Gruppe Citrus
Markteinführung frühes 19. Jh. in Taiwan; ab etwa 1880 Japan und USA
Abstammung

Hybride aus
Citrus reticulata × Citrus maxima

Ponkan (chinesisch 椪柑, Pinyin pènggān, jap. ポンカン, 凸柑 beides ponkan,[2] Citrus reticulata convar „Ponkan“ oder Citrus poonensis, „Chinesische Honigorange“) ist eine sehr süße Zitruszüchtung, die Früchte von der Größe einer Orange hervorbringt. Sie ist eine Kultursorte der Mandarine, in die Erbgut der Pampelmuse eingekreuzt wurde (Introgression).[3]

Bis ins 21. Jahrhundert wurde angenommen, sie sei ausschließlich aus der Mandarine gezüchtet worden.[4][5]

Der Ursprung des Namens Ponkan (Citrus poonensis) ist nicht sicher geklärt, möglicherweise leitet er sich von dem indischen Ort Pune ab.[6]

Ähnlich bis identisch zur Ponkan ist die Mandarinensorte „Emperor of Canton“. Sie ähnelt auch der Sorte „Nagpur“, die in Indien als Ponkan gehandelt wird.[7]

Sortenbeschreibung

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Ponkans zum Verkauf in Japan

Die Frucht ist rund, hat einen Durchmesser von etwa 7 bis 8 cm und erreicht je nach Anbaugebiet ein Gewicht von 140 bis 170 g. Der Zuckergehalt reicht von 10 bis 15 Grad Brix.[8] Die Ponkan hat eine lose aufliegende Schale, wodurch sie leicht zu schälen ist. Diese Eigenschaft vererbte sie der aus ihr gezüchteten Dekopon. Wie die meisten Mandarinen hat sie nur eine geringe Kälteresistenz.[1]

Bäume können durch Samen vermehrt werden, da die Sorte kernecht ist. Außerdem erfolgt die Vermehrung oft durch die Veredelung von Edelreisern auf eine spezielle Unterlage, bevorzugt auf den Wurzelstock der Dreiblättrigen Orange.

Dem taiwanesischen Landwirtschaftsrat nach kam die Ponkan in Taiwan seit dem frühen 19. Jahrhundert vor. Sie ist reich an Vitamin A und Vitamin C sowie an Kalzium, Magnesium, Phosphat und Zink.

Aus der Schale der Ponkan werden Stoffe wie β-Cryptoxanthin extrahiert; ferner eignet sich die Schale zur Herstellung von Orangeat.[9] Die traditionelle chinesische Medizin sagt ihrer Schale diverse heilende Wirkungen nach.[10]

In Taiwan angebaute Ponkan reifen zwischen September und Dezember,[9] solche aus der Region Riverside in Kalifornien zwischen November und Januar.[11]

Im Jahr 2016 erntete Taiwan 107.086 t Ponkan auf einer Anbaufläche von 5572 ha. Die Hauptproduktionsgebiete lagen an der Westküste (Landkreise Chiayi 31.988 t, Yunlin 13.738 t, Miaoli 11.547 t, sowie die Städte Taichung 25.560 t, Tainan 18.395 t). Damit entfiel ein gutes Viertel der Zitrusproduktion in Taiwan auf Ponkans. Diese war mengenmäßig die am zweithäufigsten geerntete Zitrusfrucht (nach der Liucheng-Orange) in Taiwan.[12] Ponkans aus Taiwan werden vorwiegend nach Japan, Hongkong und Kanada exportiert.[10]

2010 erntete Japan 27.699 Tonnen Ponkan auf einer Anbaufläche von 2133 ha. Hauptanbaugebiete waren die Präfekturen Ehime (9568 t), Kagoshima (4664 t), Kōchi (2712 t).[13] Der Großteil der konsumierten Ponkans wurde aus Taiwan importiert.

In den Vereinigten Staaten wurde sie erstmals im Jahr 1880 von Carlo Roman angebaut. Sein damaliger Hain nahe Hawthorne im Putnam County (Florida) ist bis heute produktiv.

Die Stadt Teresópolis in Brasilien veranstaltet jährlich ein Ponkan-Festival.[14]

Commons: Citrus poonensis – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b Robert Willard Hodgson: The Citrus Industry – Horticultural Varieties of Citrus – Chapter 4. University of California, 1967, archiviert vom Original am 30. Juli 2016; abgerufen am 26. März 2018 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/websites.lib.ucr.edu
  2. Daijirin: https://kotobank.jp/word/椪柑・凸柑-385445
  3. "A genealogy of the citrus family"
  4. Albert Wu, Simon Prochnik, Jerry Jenkins, Jerome Salse, Uffe Hellsten, Florent Murat, Xavier Perrier, Manuel Ruiz, Simone Scalabrin, Javier Terol, Marco Aurélio Takita, Karine Labadie, Julie Poulain, Arnaud Couloux, Kamel Jabbari, Federica Cattonaro, Cristian Del Fabbro, Sara Pinosio, Andrea Zuccolo, Jarrod Chapman, Jane Grimwood, Francisco R Tadeo, Leandro H Estornell, Juan V Muñoz-Sanz, Victoria Ibanez, Amparo Herrero-Ortega, Pablo Aleza, Julián Pérez-Pérez, Daniel Ramón, Dominique Brunel, François Luro, Chunxian Chen, William G Farmerie, Brian Desany, Chinnappa Kodira, Mohammed Mohiuddin, Tim Harkins, Karin Fredrikson, Paul Burns, Alexandre Lomsadze, Mark Borodovsky, Giuseppe Reforgiato, Juliana Freitas-Astúa, Francis Quetier, Luis Navarro, Mikeal Roose, Patrick Wincker, Jeremy Schmutz, Michele Morgante, Marcos Antonio Machado, Manuel Talon, Olivier Jaillon, Patrick Ollitrault, Frederick Gmitter, Daniel Rokhsar: Sequencing of diverse mandarin, pummelo and orange genomes reveals complex history of admixture during citrus domestication. In: Nature Biotechnology. Band 32, Nr. 7, 1. Juli 2014, ISSN 1087-0156, S. 656–662, doi:10.1038/nbt.2906, PMID 24908277, PMC 4113729 (freier Volltext) – (englisch).
  5. Noelle A. Barkley, Mikeal L. Roose, Robert R. Krueger, Claire T. Federici: Assessing genetic diversity and population structure in a citrus germplasm collection utilizing simple sequence repeat markers (SSRs). In: Theoretical and Applied Genetics. 112. Jahrgang, Nr. 8, 20. April 2006, ISSN 0040-5752, S. 1519–1531, doi:10.1007/s00122-006-0255-9, PMID 16699791 (springer.com).
  6. Identifying Jiao & Lu mandarins. Abgerufen am 31. März 2018.
  7. CRC3727. University of California, abgerufen am 3. April 2018.
  8. Arlet Patrícia Franco, Carmen Cecilia Tadini, Jorge Andrey Wilhelms Gut: Predicting the dielectric behavior of orange and other citrus fruit juices at 915 and 2450 MHz. In: International Journal of Food Properties. 18. Juli 2017, S. 1–21, doi:10.1080/10942912.2017.1347674.
  9. a b MASANOBU AJISAKA: Isolierung des Kryptoxanthins aus Schalen von „PONKAN“ (Citrus poonensis Hort) sowie aus Fruchthaut von „Togarasi“ (Capsicum annuiim L.), Oxford University PressThe Journal of Biochemistry, Vol. 34, No. 3, S. 421, 10. Oktober 1941
  10. a b Council of Agriculture, Executive Yuan, R.O.C.(Taiwan): Ponkan-Council of Agriculture, Executive Yuan, R.O.C.(Taiwan). Abgerufen am 26. März 2018 (englisch).
  11. ponkan. University of California, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Juli 2019; abgerufen am 26. März 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.citrusvariety.ucr.edu
  12. II 農 業 生 產 / AGRICULTURAL PRODUCTION – (I) 作 物 生 產 / CROP PRODUCTION. Rat für Landwirtschaft des Exekutiv-Yuans der Republik China, 2016, abgerufen am 22. Mai 2018 (chinesisch/englisch, Seite 77: 5. Fruit (2) Pineapples, Ponkans).
  13. 特産果樹生産動態等調査 („Umfrage über spezielle Fruchtproduktionsdynamik“). Abgerufen am 24. Mai 2018 (japanisch, auf der Webseite https://www.e-stat.go.jp/stat-search/database?page=1 nach „ポンカン“ suchen).
  14. Festa da Ponkan, Teresópolis (Portuguese) (Memento vom 23. Dezember 2010 im Internet Archive)