Pietro Aprile

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Pietro Aprile (* um 1481 in Carona; † 17. Oktober 1558 in Carrara) war ein schweiz-italienischer Unternehmer und Bildhauer der Frührenaissance.

Pietro Aprile: Grabmal des Kardinals Cisneros in Alcalá de Henares
Pietro Aprile: Grabmal für Philipp I. und Johanna in der Capilla Real in Granada
Pietro Aprile: Begräbnisgenie. Grabmal für Eleonora Malaspina, um 1517.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pietro war Sohn des Giovanni und älterer Bruder des Giovanni Antonio und Antonio Maria. Sein Name wird schon gegen Ende des 15. Jahrhunderts in Genua genannt. Seit 1504 ist er bis 1558 wechselnd in Genua und Carrara nachweisbar. Speziell in Carrara übernahm er künstlerische Aufträge. Im Jahr 1507 lieferte er ein Marmortabernakel für einen Geistlichen um den bescheidenen Preis von 5 Lire. 1514 wird er nebst seinem Bruder in Carrara neuerlich erwäht. Für den Dom von Pisa schuf er 1516 eine Madonnenstatue. In demselben Jahre 1516 wurde dem Künstler der Auftrag auf ein Grabmal der Eleonora Malaspina, Marchesa von Massa († 1515), Gemahlin des Scipione Fieschi, erteilt (verschollen). Seit 1512 sehen wir Pietro auch in Verbindung mit Spanien. Am 1. September dieses Jahres wurde bei ihm und Antonio Maria Aprile eine Fontäne für das Schloss La Calahorra in der Sierra Nevada bestellt; dieselbe sollte aus einem großen Becken und einer darüber befindlichen kleineren Schale bestehen und reich mit Figuren und Reliefs verziert sein und ist 1517 fertiggestellt worden (jetzt verschwunden).

Sein Name scheint infolge dieses Werkes in Spanien so geachtet worden zu sein, dass der spanische Bildhauer Bartolomé Ordóñez aus Burgos († 1520) in seinem Testament dem Pietro zusammen mit Marco de’ Rossi die Vollendung der von ihm begonnenen Grabmäler des Francisco Jiménez de Cisneros und des Königs Ferdinand des Katholischen und Isabellas von Kastilien übertrug. Die beiden Künstler arbeiteten an diesen Werken noch 1525 und erst am 20. August 1529 erfolgte die Schlussquittung der vollen Bezahlung für die vollendete Arbeit. Das Grab des Kardinals Jiménez fand seine Stelle in Sankt Ildefonso (Universitätskapelle) in Alcalá de Henares. Auch das Grab des Antonio da Fonseca hat Pietro nach des Ordonez Tode vollendet.

Im Jahr 1522 stand Pietro, ein Geschäftsunternehmer in großem Stile, auch mit Michelangelo in Beziehung, dem er Marmor für die Fassade von San Lorenzo in Florenz lieferte. Bauliche und dekorative Arbeiten, zu denen er sich dem Fadrique Enríquez de Ribera (* ca. 1470; † 6. November 1539), Marques von Tarifa, gegenüber am 31. Januar 1528 in Genua zusammen mit seinem Bruder Antonio Maria und Bernardino Gaggini verpflichtete, scheint er nicht ausgeführt zu haben, da derselbe Auftrag am 10. September 1529 an Antonio Maria allein gegeben wurde. In seinen späteren Jahren sehen wir den Künstler zumeist von Carrara aus wieder in Verbindung mit seiner lombardischen Heimat. Er lieferte Marmor für die Fassade der Certosa di Pavia, für den Dom zu Como. Zum letzten Mal erscheint sein Name am 17. Oktober 1558 anlässlich einiger Besorgungen in Carrara für den Bildhauer Giovanni Giacomo Paracca genannt il Valsoldo in Genua.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Federico Alizeri: Notizie dei professori del disegno in Liguria dalle origini al secolo XVI. IV, Genova 1876, S. 71, 73, 85, 88, 93.
  • Giuseppe Bianchi: Artisti ticinesi. Dizionario biografico. Bianchi, Lugano S. 1.
  • Carl Brun (Hrsg.): Pietro Aprile. (Hrsg.) Emilio Motta in: Schweizerisches Künstler-Lexikon. Schweizerischer Kunstverein, Huber, Frauenfeld 1905–1917.
  • Michele Caffi: Di alcuni architetti e scultori della Svizzera italiana. In: Archivio Storico Lombardo. Band XII, Milano 1885S. 3.
  • Giuseppe Campori: Memorie biografiche degli scultori, architetti, pittori nativi di Carrara e di altri luoghi della provincia di Massa. Modena 1873, S. 269.
  • Luigi Augusto Cervetto: I Gaggini da Bissone, loro opere in Genova ed altrove: contributo alia storia dell’arte lombarda. S. 9.
  • Stefano Della Torre, Tiziano Mannoni, Valeria Pracchi (Hrsg.): Magistri d’Europa. Eventi, relazioni, strutture della migrazione di artisti e costruttori dei laghi lombardi. Atti del convegno (Como, 23–26 ottobre 1996). NodoLibri, Como 1997, S. 212.
  • Markus Hoch: Pietro Aprile. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 10. August 2001.
  • Carl Justi: Die Anfänge der Renaissance in Granada, Lombadische Bildwerke in Spanien. In: Jahrbuch der königlichen preußischen Kunst. Bände XII, XIII.
  • Wilhelm Suida: Genua. Leipzig 1906, S. 97.
  • Ulrich Thieme, Franz Becker: Pietro Aprile. Band 1, Seite 582.
  • Celestino Trezzini: Pietro Aprile. In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz. Band 1: A - Basel. Paul Attinger, Neuenburg 1921, S. 406, (PDF Digitalisat), abgerufen am 18. Mai 2017.
  • Pietro Vegezzi: Esposizione storica ticinese. Band I, Tipografia e Libreria Vescovile di Giovanni Grassi, Lugano 1898–1903, S. 81.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]