Lithiumdiisopropylamid

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Strukturformel
Strukturformel von Lithiumdiisopropylamid
Strukturformel von Lithiumdiisopropylamid
Allgemeines
Name Lithiumdiisopropylamid
Andere Namen
  • Diisopropylamin-Lithiumsalz
  • LDA
Summenformel C6H14LiN
Kurzbeschreibung

selbstentzündlicher, feuchtigkeitsempfindlicher Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 4111-54-0
EG-Nummer 223-893-0
ECHA-InfoCard 100.021.721
PubChem 2724682
ChemSpider 21169872
Wikidata Q413164
Eigenschaften
Molare Masse 107,12 g·mol−1
Aggregatzustand

fest (meist jedoch in Lösung)

Dichte

0,86 g·cm−3 (25 °C)[2]

Löslichkeit

löslich in Hexan[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 250​‐​260​‐​314​‐​361
P: 222​‐​223​‐​231+232​‐​280​‐​305+351+338​‐​310[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Lithiumdiisopropylamid (LDA) ist eine chemische Verbindung aus der Stoffgruppe der Metallamide. Es handelt sich um das Lithiumsalz von Diisopropylamin.

Herstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

LDA kann aus Diisopropylamin mit Organo-Lithiumverbindungen wie Phenyllithium oder Butyllithium hergestellt werden.[3] Ein günstigerer Weg ist die Umsetzung von elementarem Lithium mit Diisopropylamin in Gegenwart von Styrol.[4]

Eigenschaften und Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lithiumdiisopropylamid ist eine starke Base, die in der Organischen Chemie oft zur Deprotonierung von CH-aciden Verbindungen eingesetzt wird. Auf Grund der sterischen Hinderung durch die raumerfüllenden Isopropylreste ist LDA wenig nucleophil. Der pKS-Wert der konjugierten Säure beträgt 40. Damit ist es möglich, auch schwach CH-acide Verbindungen wie Carbonylverbindungen in α-Position zu deprotonieren und diese dadurch in Enolate zu überführen.[5] Kommerziell ist LDA meist als Lösung in Diethylether oder THF erhältlich. In diesen Lösungen bildet es dimere Strukturen aus.[6] In unpolaren Lösungsmitteln wie z. B. Toluol liegt es hingegen als ein Gemisch aus Trimeren, Tetrameren, Pentameren und höheren Oligomeren vor.[7][8]

LDA-Dimer mit 2 THF-Molekülen
LDA-Dimer mit 2 THF-Molekülen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eintrag zu Lithiumdiisopropylamid. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 16. August 2015.
  2. a b c d Datenblatt Lithiumdiisopropylamid bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 16. August 2015 (PDF).Vorlage:Sigma-Aldrich/Name nicht angegeben
  3. A. P. Smith, J. J. S. Lamba, C. L. Fraser: Efficient Synthesis of Halomethyl-2,2'-Bipyridines: 4,4'-Bis(chloromethyl)-2,2'-Bipyridine Vorlage:Linktext-Check/Apostroph In: Organic Syntheses. 78, 2002, S. 82, doi:10.15227/orgsyn.078.0082; Coll. Vol. 10, 2004, S. 107 (PDF).
  4. M. T. Reetz, W. F. Maier: Einfache Darstellung von Lithiumdiisopropylamid in molarem Maßstab. In: Liebigs Annalen. 10, 1980, S. 1471–1473, doi:10.1002/jlac.198019801002.
  5. K. P. C. Vollhardt, N. E. Schore: Organische Chemie. 3. Auflage. Wiley-VCH, Weinheim 2000, ISBN 3-527-29819-3.
  6. P. G. Williard, J. M. Salvino: Synthesis, Isolation, and Structure of an LDA-THF Complex. In: J. Org. Chem. 58 (1), 1993, S. 1–3, doi:10.1021/jo00053a001.
  7. R. Neufeld, M. John, D. Stalke: Aufklärung der donorbasenfreien Aggregation von Lithiumdiisopropylamid in Kohlenwasserstoffen mithilfe einer DOSY-Methode. In: Angew. Chem. 127 (1), 2015, S. 7100–7104, doi:10.1002/ange.201502576.
  8. R. Neufeld: DOSY External Calibration Curve Molecular Weight Determination as a Valuable Methodology in Characterizing Reactive Intermediates in Solution. Dissertation. Georg-August-Universität, Göttingen 2016.