Karl Jettmar

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Karl Jettmar (* 8. August 1918 in Wien; † 28. März[1] 2002) war ein österreichischer Ethnologe, Religionswissenschaftler und Archäologe. Von 1964 bis 1986 war er Professor für Ethnologie und Direktor des Südasien-Instituts an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Zu seinen Arbeitsgebieten gehörten vor allem die Archäologie Nord- und Zentralasien und die Ethnologie Südasiens.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karl Jettmar, Sohn von Maria Jettmar, geborene Mayer († 1950), und des Wiener Kunstmalers und Professors der Wiener Kunstakademie Rudolf Jettmar († 1939), besuchte das Realgymnasium in Mödling. Er studierte ab 1936 an der Universität Wien zunächst Germanistik und Geschichte, dann Ethnologie, Volkskunde und Urgeschichte und wurde 1941 mit der Arbeit Der Schmied im germanischen Raum zum Doktor der Philosophie promoviert. Nach dem Kriegsdienst fand er zunächst keine Anstellung als Wissenschaftler, sondern musste sich seinen Unterhalt als Verkäufer verdienen. 1953/54 war er Gastwissenschaftler am Frobenius-Institut in Frankfurt am Main, dann bis 1958 Assistent am Museum für Völkerkunde Wien. 1957 habilitierte er sich mit seiner Schrift Zur Kulturgeschichte eines Dardvolkes. Siedlungsgeschichte, Schamanismus und Jagdbrauchtum der Shin. Im Jahr darauf war er Teilnehmer der Österreichischen Himalaya-Expedition. Anschließend wurde er 1958 zum außerordentlichen Professor an der Universität Wien ernannt.

Im Jahr 1961 folgte er einem Ruf als ordentlicher Professor für Völkerkunde an die Universität Mainz. Von 1964 bis zu seiner Emeritierung 1986 war er ordentlicher Professor für Ethnologie an der Universität Heidelberg und zugleich Direktor des dortigen Südasien-Instituts. Er war ordentliches Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts und seit 1969 Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.[2]

Karl Jettmar war katholisch, verheiratet mit der promovierten Senta Jettmar, geborene Heidrich, und hatte zwei Kinder (Gabriele und Martin). In der Buchreihe Die Religionen der Menschheit des Kohlhammer Verlags wirkte er an drei Bänden mit: über die Religionen Nordeurasiens und der amerikanischen Arktis,[3] des Hindukusch[4] und die vorislamischen Religionen Mittelasiens.[5] In der Buchreihe Kunst der Welt des Holle Verlags veröffentlichte er 1964 den in alle Weltsprachen übersetzten Band Die frühen Steppenvölker. Der eurasiatische Tierstil: Entstehung und sozialer Hintergrund.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hermann August Ludwig Degener, Walter Habel: Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. Band 17. Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 1973, S. 489.
  • Peter Snoy (Hrsg.): Ethnologie und Geschichte. Festschrift für Karl Jettmar (= Beiträge zur Südasien-Forschung. Band 86). Steiner, Wiesbaden 1983, ISBN 3-515-04104-4.
  • Jettmar, Karl. In: Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 585.
  • Ulla Johansen: Karl Jettmar, 1918–2002. In: Zeitschrift für Ethnologie. Band 127, Heft 2, 2002, S. 133–138.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. „27. März“ nach: Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender Online. P34641. Abgerufen am 31. März 2014.
  2. Mitglieder der HAdW seit ihrer Gründung im Jahr 1909. Karl Josef Jettmar. Heidelberger Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 30. Juni 2016.
  3. Mit Ivar Paulson und Åke Hultkrantz: Die Religionen Nordeurasiens und der amerikanischen Arktis (= Die Religionen der Menschheit. Bd. 3). Kohlhammer, Stuttgart 1962.
  4. Karl Jettmar: Die Religionen des Hindukusch (= Die Religionen der Menschheit. Bd. 4, 1). Mit Beiträgen von Schuyler Jones und Max Klimburg. Kohlhammer, Stuttgart u. a. 1975, ISBN 3-17-002092-7.
  5. Als Herausgeber mit Ellen Kattner: Die vorislamischen Religionen Mittelasiens (= Die Religionen der Menschheit. Bd. 4, 3). Kohlhammer, Stuttgart 2003, ISBN 3-17-011312-7.