Glenearn-Klasse

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Glenearn-Klasse
Die Glenearn
Die Glenearn
Schiffsdaten
Schiffsart Kombischiff/Stückgutschiff
Reederei Alfred Holt & Company (Glen Line)
Bauwerft Caledon Shipbuilding & Engineering Company, Greenock
Scott’s Shipbuilding, Greenock
Nederlandsche Scheepsbouw Maatschappij, Amsterdam
Taikoo Dockyard and Engineering Company, Hong Kong
Burmeister & Wain, Kopenhagen
Bauzeitraum 1938 bis 1946
Gebaute Einheiten 8 + 2
Fahrtgebiete Weltweite Fahrt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 154,53 m (Lüa)
Breite 20,12 m
Vermessung 6960 BRT
Maschinenanlage
Maschine 2 × B&W Sechszylinder-Zweitakt-Dieselmotor
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 8.826 kW (12000 PS)
Höchst­geschwindigkeit 17,0 kn (31 km/h)
Propeller 2 × Festpropeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 9600 tdw
Sonstiges
Klassifizierungen Lloyd’s Register of Shipping

Die Glenearn-Klasse, vereinzelt auch Glenroy-Klasse der britischen Reederei Glen Line wurde ab 1938 in acht Einheiten gebaut. Die Kombischiffe dieser Klasse bildeten die Basis mehrerer Nachkriegsbaureihen der Reedereigruppe Alfred Holt & Company.

Die Schiffe der Glenearn-Klasse wurden in Alfred Holt's Entwurfsabteilung unter der Führung von Harry Flett für den Fernost- und Australiendienst des Tochterunternehmens Glen Line entwickelt. Die einzelnen Einheiten entstanden auf verschiedenen britischen und ausländischen Bauwerften. Der Name der Klasse leitete sich vom Typschiff Glenearn ab. Der Grundentwurf wurde in acht Einheiten gebaut, denen nach Kriegsende zwei Nachbauten folgten. Das Grundkonzept der Glenearn-Klasse bildete die Basis für zahlreiche nachfolgende Klassen, wie die in großen Teilen vergleichbar ausgelegten Schiffe der A-Klasse, H-Klasse, P-Klasse, Nestor-Klasse und M-Klasse. Der Zeitraum, in dem Alfred Holt-Schiffe all dieser Klassen einsetzte, erstreckte sich bis weit in die 1970er Jahre und prägte somit das Erscheinungsbild der Konzernflotte über mehrere Jahrzehnte. Auch die einzelnen Schiffe blieben jeweils durchweg lange im Liniendienst der verschiedenen Tochterreedereien, bevor sie veräußert wurden.

Technische Beschreibung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Glenearn-Klasse-Schiffe waren als Kombischiffe mit mittschiffs angeordneten Aufbauten gebaut und verfügten über 18 Passagierplätze. Ab Mitte der 1960er Jahre stellte man die Passagiertransport weitestgehend ein, die Passagiereinrichtungen blieben ungenutzt und die Einheiten wurden als herkömmliche Stückgutschiffe weiterbetrieben. Die Schiffe besaßen eine Tragfähigkeit von rund 9600 Tonnen, sechs Laderäume mit Kühlladeräumen und Süßöltanks. Der Ladungsumschlag erfolgte mit konventionellem Ladegeschirr. Der Antrieb bestand aus zwei Sechszylinder-Zweitakt-Dieselmotoren des dänischen Herstellers B&W.

Die Schiffe (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Glengyle als Infantry Assault Ship
Glengarry 1967 in London
Priam als Glenorchy 1969 in Hamburg
Glenearn-Klasse
Schiffsname Bauwerft / Baunummer IMO Nummer Stapellauf
Indienststellung
Reederei Spätere Namen und Verbleib
Glenearn Caledon Shipbuilding / 368 5311945 29. Juni 1938
1938
Glen Line Am 15. Oktober 1939 von der Admiralität übernommen und bis 25. April 1940 zum schnellen Flottenversorger umgebaut, bis 13. Dezember 1940 erneuter Umbau zum Infantry Assault Ship, im April 1941 im Zuge der Evakuierung Griechenlands am Vorschiff beschädigt, von der Griffin nach Alexandria geschleppt und repariert, im Juli 1941 durch die brennend treibende Georgic gerammt, nach Colombo geschleppt und repariert, bei der Landung in der Normandie beschädigt, bis Juli 1944 am Clyde repariert, in Fernost eingesetzt und ab 8. August 1946 bei Smith's Dock in Middlesbrough zum Handelsschiff zurückgebaut, im Dezember 1947 zurück zur Glen Line, im Oktober 1970 zur Verschrottung an Tung Cheng Steel and Iron Works in Kaohsiung veräußert und dort vom 10. Januar bis 28. Februar 1971 verschrottet
Glenroy Scott’s Shipbuilding / 571 keine 15. August 1938
27. Dezember 1938
Glen Line Im Oktober 1939 von der Admiralität übernommen und zum schnellen Flottenversorger umgebaut, ab 10. Juni 1940 erneuter Umbau zum Infantry Assault Ship, am 12. September 1940 bei Luftangriff auf Liverpool beschädigt und am 24. November 1940 fertiggestellt, am 22. April 1941 im Zuge der Evakuierung Griechenlands vor Alexandria auf Grund gelaufen und erneut repariert, am 23. November 1941 auf der Reise von Alexandria nach Tobruk durch Torpedoangriff aus der Luft beschädigt, von der Carlisle in Schlepp genommen, bei Mersa Matruh auf Grund gesetzt, gehoben, nach Alexandria gebracht und bis November 1942 für Überführung nach Cardiff repariert, bis 21. Februar 1944 zum Landing Ship, Infantry (Large) umgebaut und am 17. Juni 1944 bei der Landung in der Normandie durch Mine beschädigt, in Cardiff bis 20. Januar 1945 repariert und ab 14. August 1946 bei Silly, Cox and Company in Falmouth zum Handelsschiff zurückgebaut, am 27. Mai 1948 zurück zur Glen Line, im September 1966 zur Verschrottung an Ataka and Company in Onomichi veräußert, an Tarumoto Sangyo K. K. weiterverkauft und ab 2. November 1966 in Kure verschrottet
Denbigshire Nederlandsche Scheepsbouw / 269 keine 29. Oktober 1938
1939
Glen Line 1942 in Valletta in Brand, gelöscht und danach repariert, 1945 Einsatz in der British Pacific Fleet, 1946 zurück zur Glen Line, im Dezember 1967 zur China Mutual Steam Navigation Company, 1968 zur Ocean Steam Ship Company und in Sarpedon umbenannt, am 13. Mai 1969 auf Abbruch an die Tui Cheng Company veräußert, am 11. August 1969 in Kaohsiung eingetroffen und ab Oktober 1969 verschrottet
Breconshire Taikoo Dockyard / 276 keine 2. Februar 1939
September 1939
Glen Line Im November 1939 von der Admiralität übernommen und zum schnellen Flottenversorger umgebaut, am 23. März 1942 im Konvoi MW 10 von Alexandria nach Malta durch Luftangriff beschädigt, in Schlepp genommen, beim Anlaufen von Grand Harbour auf Mine gelaufen, vor Malta gesunken bei späterem Bergungsversuch gekentert und aufgegeben, am 14. August 1950 im gekenterten Zustand gehoben, Aufbau entfernt und an Leopoldo Rodrigues aus Malta veräußert, nach Messina geschleppt und im gekenterten Zustand auf Grund gesetzt, 1952 an Navigazione Libera Triestina aus Trieste verkauft, nach Taranto geschleppt und für geplanten Wiederaufbau wieder aufgerichtet, 1954 schließlich in San Marco, Trieste verschrottet
Glengyle Caledon Shipbuilding / 372 5132004 18. Juli 1939
19. Oktober 1939
Glen Line Bei Fertigstellung von der Admiralität übernommen und bis 6. April 1941 zum schnellen Flottenversorger umgebaut, bis 10. September 1941 erneuter Umbau zum Infantry Assault Ship, im Mittelmeer eingesetzt und ab 17. Juli 1946 bei Vickers-Armstrongs zum Handelsschiff zurückgebaut, am 3. März 1948 zurück zur Glen Line, im Oktober 1970 zur Ocean Steam Ship Company und in Deucalion umbenannt, 1971 zur Verschrottung an Tung Cheng Steel and Iron Works in Kaohsiung veräußert und dort ab 9. August 1971 verschrottet
Glenorchy Taikoo Dockyard / 277 keine Mai 1939
Dezember 1939
Glen Line Am 13. August 1942, fünf Seemeilen nordwestlich des Leuchtturms von Kelibia durch ein deutsches Schnellboot versenkt
Glengarry Burmeister and Wain / 643 5131995 6. November 1939
Mai 1940
Glen Line Nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Dänemark beschlagnahmt und als Meersburg von der Hamburg-Amerika Linie bereedert. Zunächst U-Bootdepotschiff, von 1942/43 bei Wilton-Fijenoord in Rotterdam und bei Blohm + Voss in Hamburg zum Handelsstörkreuzer Hansa (Schiff 5) umgebaut, als Schulschiff genutzt. Am 4. Mai 1945 in Kiel an alliierte Truppen übergeben, an das Ministry of War Transport übertragen und in Empire Humber umbenannt, 1946 zurück zur Glen Line und in Glengarry zurückbenannt, im August 1970 zur Ocean Steam Ship Company und in Dardanus umbenannt, im Januar 1971 zurück zur Glen Line und für die letzte Reise nach Sakaide wieder in Glengarry zurückbenannt, am 10. Februar 1971 mit der Vereinbarung zur erneuten Umbenennung in Dardanus an Mitsui and Company übergeben, ab 1. März 1971 bei der Miyayi Salvage Corporation in Tadaju verschrottet
Glenartney Caledon Shipbuilding / 373 keine 27. Dezember 1939
1940
Glen Line Im Januar 1967 auf Abbruch an Seibu Koygo K. K. verkauft und ab 1. April 1967 in Onomichi verschrottet
Priam Caledon Shipbuilding / 367 5132080 25. Juni 1941
1941
Ocean Steamship Company 1940 auf dem Helgen von der Admiralität übernommen und für den Umbau zum Geleitflugzeugträger vorgesehen, 1941 ohne Umbau an die Ocean Steamship Company zurückgegeben und fertiggestellt, am 20. Oktober 1948 zur Glen Line und in Glenorchy umbenannt, 1970 zur Ocean Steamship Company und in Phemius umbenannt, 1971 auf Abbruch an die Tung Cheng Steel & Iron Works in Kaohsiung veräußert, am 27. April 1971 dort eingetroffen und vom 20. Juni bis 2. August 1971 verschrottet
Telemachus Caledon Shipbuilding / - keine 1942
15. September 1942
Ocean Steamship Company Im Februar 1941 auf dem Helgen vom Ministry of Transport übernommen und in Empire Activity umbenannt, vor Fertigstellung im Januar 1942 von der Admiralität übernommen und bis zum 15. September 1942 zum Geleitflugzeugträger HMS Activity umgebaut, zunächst als Landetrainingsschiff und ab 1943 im Geleit von Konvois über den Nordatlantik und nach Russland genutzt, im April 1944 versenkten ihre Flugzeuge während eines Geleits drei deutsche U-Boote, 1945 transportierte sie Flugzeuge und Ersatzteile zur British Pacific Fleet, im Dezember 1945 aus dem Navydienst genommen und im Mai 1946 zur Glen Line, bis September 1947 bei Palmers in Hebburn-on-Tyne zum Handelsschiff zurückgebaut und in Breconshire zurückbenannt, am 20. April 1967 letzte Reise von Kobe nach Mihara, ab Mai 1967 bei Ataka & Company in Etajima verschrottet
  • Haws, Duncan: Blue Funnel Line. 1. Auflage. TCL Publications, Torquay 1984, ISBN 0-946378-01-0.