Diskussion:Zweispitz (Werkzeug)

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Letzter Kommentar: vor 13 Jahren von Helium4 in Abschnitt Form
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Form

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"Rautenförmig" vereinfacht die Geometrie grob. Wie auch beim Schuhmacherhammer ist sichtbar, dass die Richtung in der die Spitze ausläuft an die Bewegungsrichtung des Hammers am Ende des ausgeführten Schlags angepasst ist.

Nur für besondere Arbeiten oder Situationen werden Hämmer wie ein Faustkeil am Kopf geführt; sonst im wesentlichen durch Erfassen des unteren Stielendes mit einer (bei Rechtshändern: der rechten) Hand, auch wenn die zweite Hand durch (teilweises) Umfassen der ersten Hand oder des Schaftes mehr in Stielmitte zur Stabilisierung, Erhöhung der Präzision oder auch der Wucht des Schwunges dienen kann.

Am Stiel werden kleinste Hämmer mit (den 1. Gliedern von) Daumen und Zeigefinger geklemmt und schwingend im Sinn von vibrierend geführt, die Handwurzel bleibt dabei noch ruhig. Mit dem zusätzlichen Einsatz der Beuge des 1. Gliedes des (nächsten) Mittelfingers können schon etwas mehr Hammermasse kontrolliert werden, dazu kommt eine Drehbewegung der Hand, je nach räumlichem Bedarf als Handbeugung an ihrer Wurzel oder - bei überstreckter Handwurzel - mehr als Drehbewegung aus dem Verdrillen von Elle und Speiche aus dem Ellbogen heraus.

Mittelschwere Hämmer von 200 - 1000 g Kopfmasse werden hauptsächlich aus der Ellbeuge heraus geschwungen, noch schwerere zunehmend aus dem Schultergelenk, ab etwa 2 kg zweihändig und bei grossen Bewegungen mit zunehmendem Einsatz von Spannung und Biegung des Rückens. Eventuell auch unter Mithilfe einer zweiten Person.

Um einen Hammer möglichst präzise zu führen können besonders kleinere federnd frei vibriert werden, mittlere bis schwerste rein als "hängendes Pendel" verwendet werden, jeweils um - auf das Hammergewicht bezogen - nur zarte Schläge auszuführen. Die wirksame Pendellänge kann dabei von halber Stielänge bis Stiel- plus Armlänge reichen.

Um mit einem bestimmten Hammer andererseits größte Schlagwucht (durch hohe Aufschlaggeschwindigkeit) zu erreichen, wird er peitschenartig beschleunigt. Dabei wird der Schlagarm in seinen drei Gelenken (Hand-Ellbogen-Schulter) spiralig (durch Muskeln und ihre Gegenspieler) angespannt und willentlich die Schlagbeschleunigung so gestartet, dass sich zuerst vor allem das hammerfernste Schultergelenk bewegt, dann sich der Ellbogen und zuletzt sich auch das Handgelenk streckt. Während der Hammerkopf so Bewegungsgeschwindigkeit für den Schlag aufbaut, bewegt er sich auf gekurvter Bahn mit leicht steigendem Krümmungsradius. Das obwohl sich zuletzt die dem Hammerkopf näheren Gelenke der Gelenke-Kette stärker bewegen. Das zeitlich-geometrische Zusammenspiel, die Auslenkung durch grösser werdende Fliehkräfte, spürbar in geschickter Koordination sind dafür verantwortlich.

Ein Hammerschlag kann als das gelenkte Führen einer Masse mit einem fixen Hebel (dem Hammerstiel) an einer mehrgliedrigen Hebelkette mit peitschenartigem Ablauf gesehen werden. Das Führen des Schlags, vor allem wenn er weit nach hinten über die Schulter ausholt, und das Wiederanheben und Ausholen des Hammers führt insgesamt auf einer bogenförmigen Bahn mit mehr oder weniger starker Überlagerung einer Verschlingung in Form einer Acht. Diese gebogene Acht bleibt dabei flüssig und weitgehend in einer Ebene, auch wenn beim Rückführen eines schwerer Hammer (vor allem) die Hand nahe der Schulter etwas weiter nach aussen geführt wird oder allerdings ein Schlag bewusst mit Schlenkerer erfolgt, um einem Hindernis auszuweichen oder die Schlagrichtung zu modulieren.

Beim wirksamen Schlag soll möglichst viel von Impuls und Energie durch Treiben des geschlagenen Guts - gegen Trägheit, Reibung, Verfomung - abgegeben werden. Angepasstes Hammerkopfgewicht unterstützt dabei, in bestimmten Situationen auch energieverzehrende Hammerköpfe (aus Gummi, Kunststoff oder mit rutschender Metallkugerlfüllung).

Impuls, der nicht abgegeben wird tritt als Rückprall auf, der zum Wiederanheben und Ausholen des Hammers genützt werden kann und dient der haptischen Rückmeldung über Wirkung und Richtung des Schlags und erlaubt den nächsten besser oder geignet zu zielen, auszurichten und zu dosieren. Fühlen des Hammerkopfs, seiner Form und Reibung etwa durch Anlegen und Verschieben auf dem Kopf eines Nagels, zartes Probeklopfen, dann Herantasten an grösste zielführende Schlagwirkung und zuletzt Nachlassen mit der Schlagdosis, etwa um einen Nagel genau bündig mit der Holzoberfläche einzuschlagen sind ein üblicher Arbeitsablauf. Lernen während eines Menschenlebens, an einem neuen Material, mit einem neuen Werkzeug sind nötig. Übung macht den Meister, persönliches "Lieblings"-Werkzeug oder andererseits standardisiertes Werkzeug hilft dabei, guten und zuverlässigen Arbeitsablauf zu finden.

Hämmer werden je nach Anwendung gestaltet. Ausbalancieren zwischen Kopf- und Stielmasse, zwischen beiden Kopf-Flügeln in Bezug auf Drehung um die Längsachse des Stiels. Formschlüssige, geklemmte steife Verbindung zwischen Stiel und Kopf, Vibrationsdämpfung des Stiels, Haftung und Formschluss am Stielende mit der Greifhand. Ausformung und Orientierung der Bahnen, Schneiden und/oder Spitzen so, dass das Schlagziel geometrisch passend erreicht und die gewünschte Schlagwirkung erzielt wird. - Obwohl das jetzt hier eher ein Referat über Hammerbewegung, -wirkung und -form geworden ist lass ich es hier mal stehen, und stelle es auch mal zum Lemma Hammer. --Helium4 09:26, 7. Jul. 2010 (CEST)Beantworten