Benutzer:Tolanor/Leontios

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Leontios von Antiochia

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Leontios von Antiochia (auch latinisiert Leontius von Antiochia) war ein antiker Kleriker und Bischof von Antiochia am Orontes.

Leontios stammte aus Phrygien im zentralen Kleinasien (heute Türkei).[1]

Leontios war zunächst Presbyter in Antiochia und ein Schüler Lukians von Antiochia.[2] In seiner Zeit als Presbyter kastrierte er sich selbst, weil er aufgrund seines Zusammenlebens mit einer Frau namens Eustolion verdächtigt wurde, den Zölibat gebrochen zu haben.[3] Wohl in diesem Zusammenhang wurde Leontios von Eustathios, dem Bischof von Antiochia, seines Presbyteramtes enthoben.

und gehörte zur Antiochenischen Schule der Bibelexegese. Als Bischof war er es, der den Aëtios, einen dialektisch geschulten Theologen, zum Diakon weihte. Aëtios wurde der Begründer der „radikalarianischen“ Position der Anhomöer, die nunmehr die Göttlichkeit Jesu bestritten.[4]

Bischofsdaten: Orthodoxe Tradition 345–350; syrische Tradition: 344–357

  1. Theodoret, Kirchengeschichte 2,10,2.
  2. Philostorgios, Kirchengeschichte 2,3; 2,15; 3,18.
  3. Athanasios der Große, de fuga 26; historia Arian. ad monach. 28; Theodoret, Kirchengeschichte 2,24,1f.; Sokrates Scholastikos, Kirchengeschichte 2,26,10.
  4. Karl Baus, Eugen Ewig: Die Reichskirche nach Konstantin dem Großen (= Handbuch der Kirchengeschichte. Band 2). Erster Halbband: Die Kirche von Nikaia bis Chalkedon. Herder, Freiburg/Basel/Wien 1973, S. 46, die die Weihung des Aetios zum Diakon auf „etwa 356“ datieren.
VorgängerAmtNachfolger
Stephan I.Bischof von Antiochien
345–350
Eudoxios


Kategorie:Patriarch von Antiochia Kategorie:Bischof (4. Jahrhundert) Kategorie:Christlicher Theologe (4. Jahrhundert) Kategorie:Antiochenische Schule Kategorie:Geboren im 3. Jahrhundert Kategorie:Gestorben im 4. Jahrhundert Kategorie:Mann

Leontios von Tripolis

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Leontios von Tripolis (auch latinisiert Leontius von Tripolis) war ein spätantiker Kleriker und Bischof von Tripolis in Lydien.

Leontios stammte aus Mösien und wurde später Bischof von Tripolis im kleinasiatischen Lydien.[1] In den innerchristlichen Konflikten seiner Zeit (Arianischer Streit) neigte er der Seite der „Arianer“ zu,[2] die jedoch wiederum ein Spektrum unterschiedlicher christologischer Vorstellungen hatten. Auf der Synode von Seleukia im Jahr 359 wurde er in diesem Zusammenhang zunächst abgesetzt,[3] nahm aber 360 wieder am Konzil von Konstantinopel teil. Auf diesem Konzil wurde der Bischof Aëtios von Antiochia, der Hauptvertreter der „radikalarianischen“ Position der Wesensverschiedenheit von Gott und Jesus Christus (Heterousianer) verurteilt; Leontios unterschrieb dieses Urteil jedoch nicht.[4]

Die Hauptquelle zu Leontios von Tripolis ist ein Fragment des Kirchenhistorikers Philostorgios, das über die Suda erhalten geblieben ist, ein von dem Bischof Photios zusammengestelltes byzantinisches Lexikon.[5] Darin wird die parrhesia des Leontios, sein Freimut gegenüber Mächtigen, mit Beispielen erzählt.[6] Das erste Beispiel ist ein Auftritt der Kaiserin Eusebia (der Frau Kaiser Constantius’ II.), die angeblich von den Bischöfen einer Synode verlangte, dass sie vor ihr niederknien (Proskynese). Leontios habe sich davon nicht beeindrucken lassen und sei zuhause geblieben. Als Eusebia ihm daraufhin über Boten den Bau einer großen Kirche sowie reichlich Geld in Aussicht gestellt habe, wenn er nur kommen würde, antwortete Leontios, im Gegenteil müsse sich die Kaiserin von ihrem Thron erheben, wenn er zu ihr komme, um seinen Segen zu empfangen. Sie müsse dann abwarten, bis er sie auffordere, sich wieder zu setzen. Eusebia sei daraufhin wutentbrannt gewesen, sei dann aber von ihrem Mann, dem Kaiser, beruhigt worden, der Leontios’ „Freiheit der Gesinnung“ gelobt habe.[7] Constantius selbst sei dann auch einmal auf einer anderen Synode „Opfer“ von Leontios’ Freimütigkeit geworden: Als sich der Kaiser in die religionspolitischen Angelegenheiten der Kirche einmischte, hätten die meisten Bischöfe geklatscht, während Leontios nur geschwiegen habe. Als der Kaiser ihn fragte, warum er schweige, antwortete er: „Ich wundere mich, wieso du, eingesetzt, dich um das eine zu kümmern, an anderes dich machst: Dir obliegt die Leitung der militärischen und politischen Angelegenheiten, du gibst aber Bischöfen Anweisungen über Dinge, die allein Bischöfen zukommen.“ Angeblich war der Kaiser daraufhin „beschämt“ und stoppte seine Verfügung.[8]

Der Wahrheitsgehalt der Passage ist unklar. Beispielsweise erscheint es unwahrscheinlich, dass die Kaiserin Eusebia, die nicht den Titel einer Augusta trug, von den Bischöfen die Proskynese (also den Fußfall) verlangt habe. Es könnte sich um eine Rückprojektion der Verhältnisse der späteren Zeit der theodosianischen Dynastie gehandelt haben, in der Philostorgios schrieb.[9] David Woods hat zu rekonstruieren versucht, um welche – bei Philostorgios nicht direkt identifizierte – Konzile es sich bei den beiden Auftritten des Leontios gehandelt haben könnte. Das Konzil, auf dem er mit Eusebia in Streit geriet, könnte eines der Synoden in Sirmium gewesen sein, die 358 und 359 stattfanden. (Auch das Konzil von Mailand 355 kommt in Frage, lag aber geographisch weiter von Tripolis entfernt, sodass Leontios’ Anwesenheit dort unwahrscheinlich ist.)[10]

  1. Philostorgios 7,6,1.
  2. Suda, Artikel Leontios 1 = Philostorgios 7,6,2.
  3. Sokrates Scholastikos, Kirchengeschichte 2,40,43; Sulpicius Severus, Chronicorum Libri duo 2,42,6.
  4. Philostorgios 7,6.
  5. Suda, Artikel Leontios (1), Adler 254 = Philostorgios 7,6.
  6. Zur parrhesia als topischem Grundmuster der Passage Philostorgios: Kirchengeschichte (= Kleine und fragmentarische Historiker der Spätantike. Nr. E 7). Ediert, übersetzt und kommentiert von Bruno Bleckmann und Markus Stein. Band 2: Kommentar. Ferdinand Schöningh, Paderborn 2015, ISBN 978-3-506-78199-4, S. 363 f.
  7. Philostorgios 7,6,4–8.
  8. Philostorgios 7,6,9–10. Übersetzung aus dem Griechischen nach Philostorgios: Kirchengeschichte (= Kleine und fragmentarische Historiker der Spätantike. Nr. E 7). Ediert, übersetzt und kommentiert von Bruno Bleckmann und Markus Stein. Band 1: Einleitung, Text und Übersetzung. Ferdinand Schöningh, Paderborn 2015, ISBN 978-3-506-78199-4, S. 323.
  9. Philostorgios: Kirchengeschichte (= Kleine und fragmentarische Historiker der Spätantike. Nr. E 7). Ediert, übersetzt und kommentiert von Bruno Bleckmann und Markus Stein. Band 2: Kommentar. Ferdinand Schöningh, Paderborn 2015, ISBN 978-3-506-78199-4, S. 364.
  10. David Woods: Three Notes on Aspects of the Arian Controversy, c. 354–367 CE. In: The Journal of Theological Studies. Band 44, Nr. 2, Oktober 1993, S. 604–619 (doi:10.1093/jts/44.2.604), hier S. 612.