Benutzer:Silvicola/Mörnbach

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Oberspeltach

Landschaftspflegehof
Gemeinde Oberspeltach
Koordinaten: 49° 6′ N, 9° 59′ OKoordinaten: 49° 6′ 14″ N, 9° 58′ 46″ O
Höhe: ca. 423 m ü. NHN
Postleitzahl: 74586
Vorwahl: 07959




Oberspeltach heißt eine früher selbständige Gemeinde, die heute ein Gemeindeteil von Frankenhardt im Landkreis Schwäbisch Hall im Nordosten Baden-Württembergs ist, sowie deren Hauptort und größter Siedlungsplatz darin.

Geographische Lage

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Das Dorf Oberspeltach liegt etwa 212 km nördlich des Gemeindesitzes Gründelhardt, 712 km südwestlich der nächsten größeren Stadt Crailsheim und etwa 18 km östlich der Kreisstadt Schwäbisch Hall (jeweils in Luftlinie). Der Ort liegt am Zusammenfluss von linkem Lanzenbach und rechtem Buchbach zum Flüsschen Speltach, nach dem die umgebende Landschaft den Namen Speltachgrund trägt. Naturräumlich wird der Ort zum Unterraum Burgberg-Vorhöhen und Speltachbucht der Schwäbisch-Fränkischen Waldberge[1] gerechnet. Er steht auf Gipskeuper (Grabfeld-Formation) bzw. auf den darin von den drei Bächen eingelagerten, teils breiten Auenlehmstreifen. Auch in der Gemarkung des Gemeindeteils dominiert der Gipskeuper, wenige Höhen darin erheben sich darüber bis allenfalls in den Kieselsandstein (Hassberge-Formation).[2]

In der Gemarkung des Gemeindeteils, der sich etwa 612 km von Nordost nach Südwest erstreckt und quer dazu bis zu 312 km breit ist, liegen auch die Weiler Bonolzhof, Steinehaig und Waldbuch sowie der Wohnplatz Neuberg. Am Rand der Gemarkung stehen, außer an der Südostseite gegen den offenen unteren Speltachgrund zu, ein teils breiter Saum von Wäldern. Nördlich des Dorfes Oberspeltach liegt darin auf dem Hochplateau des Burgbergs der mit 534,8 m ü. NHN höchste Punkt, die niedrigsten auf etwa 418 m ü. NHN am Ausfluss der Speltach sowie auf etwa 390 m ü. NHN am Fuß der Höhensporns zum Aalenbachtal zu, auf dem der Wohnplatz Neuberg steht.

Bis 1930 gehörte auch noch der Einzelhof Hilpert unweit von Neuberg zur Altgemeinde, der damals nach Vellberg umgemeindet wurde.[3] Abgegangen sind die Orte Hergershof am Nordabhang des Burgbergs (Waldgewann Hofstatt), Regenhereswilare/Reynhartzwiler/Reinhartsweiler (Waldgewann Reinsweiler) an dessen Westabhang und vielleicht Wolfershof/Wolfhertshof/Wolfrichsberg wenig nördlich von Oberspeltach links über dem unteren Lanzenbachtal (Feldgewann Wolfsberg).



Gemeindewebsite, [1], abgefragt am 7. März 2023

Oberspeltach ist der Hauptort der ehemals selbständigen Gemeinde Oberspeltach und mit rund 650 Einwohnern der drittgrößte Ortsteil der Gemeinde Frankenhardt.

Der Ort Oberspeltach liegt ca. 10 km westlich der Stadt Crailsheim, ca. 2 km nordwestlich der L1066 Crailsheim – Gaildorf.

Im ländlich geprägten Ortsteil befindet sich ein Kindergarten, eine Bank sowie eine Turn- und Festhalle mit Dorfgemeinschaftshaus. Ortsteile:

  • Bonolzhof - Auf der Höhe über dem Buchbach, 2 km westlich von Oberspeltach liegt Bonolzhof
  • Neuberg - Der einzige Ortsteil, der derzeit nicht bewohnt wird, befindet sich auf einem Bergvorsprung, der ins Bühlertal abfällt, umgeben von Wald, früher schwer zugänglich.
  • Steinehaig - Ein hochgelegener Weiler in waldreicher Umgebung, 4 km westlich von Oberspeltach
  • Waldbuch - 2,2 km westlich von Oberspeltach, an der Abdachung eines Bergrückens gegen das Buchtal, liegt der Ortsteil Waldbuch


WOAB:

14. Ober-Speltach, Gem. III. Kl. mit 681 Einw.; 1. Ober-Speltach, Pfarrdorf, 430 Einw., wor. 1 Kath., Fil. von Crailsheim; 2. Bonolzhof, Weiler, 23 Einw., wor. 1 Kath.; 3. Burgberg, Hof, 3 Einw.; 4. Hilpert, Hof, 13 Einw.; 5. Neuberg, Haus, 11 Einw.; 6. Steinehaig, Weiler, 52 Einw. wor. 1 Kath.; 7. Waldbuch, Weiler, 149 Einw. Parz. 4, 5 und 6 ev. Fil. v. Stöckenburg.

Der Ort liegt am Lind- oder Lanzenbach kurz vor der Einmündung des Buchbach, die nun beide vereinigt die Speltach bilden, in einer durch den Burgberg und seine Ausläufer nach Norden und Westen geschützten Lage. Die Speltach tritt zuweilen aus und verursacht im Sommer auf den Speltachwiesen einigen Schaden. Dem Bach entlang läuft die Hauptstraße. Der ziemlich weitläufig angelegte Ort ist freundlich, mit manchen alten, von Gärten umgebenen Holzhäusern. Besonders ist das Wirthshaus ein alter Bau mit schöner Holzdecke und Holzvertäfelung in den Zimmern. An einem Haus steht die Inschrift:

Ich laß alles von mir sagen, Ich laß mich hier und dort verklagen, Ich halte mein Gewissen rein, Ich weiß, Gott wird mein Beistand sein.

Der Bach theilt den Ort in die nordöstliche markgräfliche und in die südwestliche hällische Hälfte. Mitten im Dorf steht die kleine Kirche zu St. Matern, ursprünglich als Kapelle [388] | 1420 erbaut, 1634 niedergebrannt, s. u., 1643/44 neu aufgebaut, aber 1728 wegen Engräumigkeit und Baufälligkeit abgebrochen und entsprechend jener Zeit in nüchternem Geschmack als Betsaal wieder aufgebaut. Vom ursprünglichen Bau hat sich nur der untere Theil des niedern, erst vier-, dann achtseitigen Thurms mit plumpem Gurtengewölbe und dicken Mauern erhalten. An der Ostwand des Schiffes, das durch die breiten Emporen und den Orgeleinbau im Westen verdüstert ist, stehen Altar und Kanzel übereinander. Die 3 Glocken sind 1862 von König in Langenburg gegossen. Nach dem Brand 1634 ließ die Gemeinde Honhardt ein Glöcklein, 2 weitere ließen die Ober-Speltacher 1663 von Stephan Bruncler und Joh. Arnold gießen (Örtl. Urkunden). Die Kirche besaß einen alten Abendmahlskelch, dessen Kuppa weit und flach ist (jetzt im Museum vaterländischer Alterthümer in Stuttgart). Der Knauf hat 6 Vorsprünge mit 6 theilweise sehr charakteristischen Gesichtern. Auf dem Fuß sind 6 halberhaltene Medaillonbilder mit Scenen aus dem Leben Jesu. Der Rand hat die Inschrift: HEINR. DECAN. ONOLSPACEN. ME. OBTULIT (Dek. Heinrich in Onolzbach 1299–1328). Die Kirche ist von der Kirchengemeinde zu unterhalten. Der Gottesacker, der ursprünglich bei der Kirche lag, wurde später östlich von derselben angelegt, mußte aber wegen Feuchtigkeit 1836 aufgegeben werden und liegt nun nördlich vom Ort auf der Höhe. Ein Pfarrhaus ist nicht vorhanden, dagegen wird ein Baufonds zur Erbauung eines solchen gesammelt. Das neben der Kirche gelegene 1821 erbaute Schulhaus ist feucht und düster und seiner Bestimmung wenig entsprechend. Es enthält ein Lehrzimmer und die beschränkte Wohnung des einen ständigen Lehrers. Das Rath- und Spritzenhaus unweit des Schulhauses wurde 1859 zugleich als provisorische Wohnung des augenblicklich mangelnden Pfarrverwesers erbaut. Nördlich vom Dorf auf einer Anhöhe steht die alte Zehntscheuer mit 2 württembergischen Wappen, dem des Herzogs Ludwig und dem einfacheren des Herzogs Johann Friedrich, mit der Inschrift J. F. H. Z. W. 1614 geschmückt. Ein Armenhaus und Schafhaus ist vorhanden. Je eine steinerne Brücke führt über den Buchbach und den Lanzenbach. Daneben sind 5 hölzerne Stege vorhanden, welche sämmtlich von der Realgemeinde zu unterhalten sind. Die einzige Vizinalstraße geht von Waldbuch über Ober-Speltach an die Kronprinzenstraße nach Crailsheim.

[389] | Die Quellverhältnisse sind nicht ganz günstig. Die nicht sehr zahlreichen Quellen führen hartes Wasser. Es sind 30 Pump- und 8 Zieh- und Schöpfbrunnen vorhanden.

Der Vermöglichste besitzt 19–22 ha, der Mittelmann 7,8 bis 11 ha, die Ärmeren 1,26–1,9 ha. Von Handwerkern sind Schuhmacher und Leineweber am stärksten vertreten. 2 Schildwirthschaften, darunter eine mit Brauerei, und 3 Krämer dienen dem Verkehr. Die verhältnismäßig große wohlabgerundete Markung hat mittelfruchtbaren, theilweise lehmhaltigen, seichtgründigen Boden, der im Thale schwer, auf der Höhe leicht ist. Das Klima ist ziemlich rauh, Frühlingsfröste und kalte Nebel sind nicht selten, dagegen Hagelschlag sehr selten. Die Landwirthschaft ist gegen früher bedeutend fortgeschritten. Die Hauptfrüchte sind Dinkel und Haber; auch Gerste und Roggen und etwas Einkorn wird gebaut. Der Wiesenbau ist ausgedehnt. Das Futter ist mit Ausnahme von einigen Stellen am Lanzenbach und beim Bonolzhof gut. Die Obstzucht nimmt zu. Doch geräth das Obst wegen der Frühlingsfröste nicht gerne. Man zieht vorzugsweise rauhe Sorten. Die Gemeinde besitzt eine Baumschule, auch ist ein Baumwart angestellt.

An Wald besitzt die Gemeinde 116 M. gemischtes Holz, lauter junger Aufwuchs mit geringem Ertrag. Der Wald ist jedoch unter die Realgemeindebürger vertheilt. Zur Weide dienen die Allmanden, Brach- und Stoppelweide. Das Weiderecht wird von den berechtigten Realgemeindebürgern ausgeübt, welche auch den Ertrag der Pferchnutzung mit 600 M. unter sich vertheilen. An Gütern besitzt die Realgemeinde 4 M. Wiesen, die jährlich ca. 200 M. Pacht abwerfen.

Die Pferdehaltung ist bedeutend, aber die Pferdezucht äußerst gering; die Rindviehzucht in gehobenem Stand. Auch die Viehmastung ist bedeutend. Der Absatz geht an die Handelsleute und an die Metzger in Crailsheim. Die Gemeinderechtsbesitzer halten im Sommer 400, im Winter 200 Stück Lammschafe. Die Wolle wird theils für das Haus gebraucht, theils an die Israeliten verkauft. Die Lämmer werden von den Händlern aufgekauft. Die Schweinezucht ist belangreich. Die Ferkel kommen auf den Schweinemarkt in Crailsheim. Mastschweine werden in ziemlicher Zahl verkauft, aber auch fürs Haus geschlachtet.

Einige Armenstiftungen, darunter je 171 M. von Kasp. Eberhardt und G. Haag, sind vorhanden. [390] | Alterthümer: Über Burgberg und Neuberg und die abgegangenen Orte s. unten. An den Besitz der Herren von Kirchberg erinnert die Flur Kirchberg. An der Kirche steht ein Steinkreuz zur Erinnerung an einen im 30jährigen Krieg erstochenen Schullehrer, s. unten. Von Flurnamen sind noch zu nennen: Bubenhölzle, Lindrain, Wolfsberg bei Oberspeltach, bei Bonolzhof Einbühl, Hengstnest und Wasserrath bei Neuberg und Spaningersbrunnen, bei Steinehaig Hanglich.


Ober-Speltach, von Speltach vielleicht dem Wasser an einem Spelter, Holzkeidel d. h. der von Buchbach und Lanzenbach gebildeten Landzunge, wenn nicht von dem ahd spildan ausgießen (Buck Flurn.), ohne Zweifel zur Herrschaft Flügelau gehörig, wurde später ein Ganerbenort. Von einzelnen Herren, die hier Besitz hatten, sind zu nennen: 1. Die von Dinkelsbühl. 1330 verkaufte Ulrich v. D. ein Gut zu O. an den Spital zu Dinkelsbühl. Reg. boic. 6, 316. 2. von Hornburg. Herdegen v. H. und Adelheid v. Bieringen s. Gattin, Barbara v. Merckingen, We. Hochbrands v. H., verkaufen ein Gütlein, das Bonland, zwischen Ober-Speltach und Buch an das Kl. Anhausen. St.A. 3. Die Müller v. Scheffau. Hans Müller verkauft 13 . . 1 Wiese an die Frühmesse zu Stöckenburg. St.A. 4. Die Rot. 1442 verkauft Hermann R. sein Erbgütlein zu O. an Ulrich Butz, der es 1447 an den Spital in Crailsheim verkaufte. Cr. Akt. 5. Die Vellberg. 1500 kaufte Marg. v. Ahelfingen, We. Wilhelms von Vellberg ein Gut von Hans Kolsen. St.A. Durch Tausch gegen Güter in Unterfischach erhielten die Vellberge (wann?) Güter von den Schenken von Limpurg, deren Besitz in Ober-Speltach ursprünglich bedeutend gewesen sein muß. 1574 trat Schenk Friedrich 3 Güter an Brandenburg ab gegen 3 zu Ober-Sontheim. 1732 hatte Limpurg-Sontheim noch 2 Güter. Von geistlichen Korporationen waren besitzberechtigt: 1. Kl. Anhausen s. oben, welches das Bonland 1446 an die Heiligen-Pflege zu Ober-Speltach verkaufte. 2. Der Spital zu Crailsheim s. ob. 3. Die Brüderschaft zu St. Johannis dort, welche 7 Tagwerk Wiesen im Lanzenbach 1492 von Konz Goltschmid erkaufte. 4. Der Spital in Dinkelsbühl s. oben. 5. Die St. Anna-Pfründe im Kerner zu St. Michael in Hall, welcher der Rath zu Hall 1446 eine Wiese übergab. 1732 hatte Brandenburg 10 Güter, Hall 6, ursprünglich vellbergisch und 4 des Amtes Honhardt, Dinkelsbühl 1 und der Heilige zu Speltach 1. Die württembergischen [391] | Zehntrechte stammten vom Stift Möckmühl s. Honhardt. Das sogen. alte Haus war ein Freihaus. 1531 Mont. n. Kantate wurde eine Gemeindeordnung erlassen (Örtliche Akten). Im dreißigjährigen Krieg hatte der Ort schwer zu leiden. 1623 im April lag ein Kapitän Booß im Quartier (Honh. Kb.). 1632 brachte Kapit. v. Gemmingen vom hohenlohischen Regiment 200 Stück Vieh aus Bayern, die nach Neuenstein geliefert werden sollten. Seine Soldaten hielten bei dem Vieh auf dem Feld schlecht Wache. Die Bürger von Ober- und Unter-Speltach, Stetten und Gründelhardt entführten einige Stücke. Als nun v. Gemmingen im September mit seiner Kompagnie zurückkehrte, drohte er dem Dorf mit Brand und Plünderung, nahm 2 Bürger gefangen und forderte eine große Summe Gelds (Cr. Akten). Am 1. Sept. 1634 wurde der 86jährige Meßner von den kaiserlichen Reitern durch den Schenkel geschossen († 14. Sept.) und am 3. Sept. ein Mann im Obersp. Wald getödtet (Kb. v. Honh.). Am 4. Sept. brannte die Kirche mit dem Dorfe, bis auf ein Haus nach der Sage, nieder.

1640 lag das Neunecksche Regiment im Quartier, 1675 16. Febr. Soldaten vom Regiment Lanbach unter Kapit. Dietfurt, 1725 27. Juni das Reg. Prinz Eugen v. Savoyen in O., Gründelhardt, Stetten, Brunzenberg, Banzenweiler.

Kirchliches. Ober-Speltach war Filial von Honhardt. 1420 erscheint die Kapelle zu St. Matern (nach dem Bericht v. Pf. Wiedmann v. 1643 St. Veit). 1421 aber Sonntag nach Joh. Bapt. beurkundet Eberhard, B. v. Sebaste, Weihbischof v. Würzburg, daß er die Kirche zu Ehren der Jungfrau Maria, der 4 Evangelisten, Maria Magdalena, St. Matern und Sigismund geweiht habe. Cr. Urk. Der Frühmesser von Honhardt hielt den Gottesdienst, nach der Reformation aber der Schulmeister von Honhardt allsonntäglich den Katechismus-Gottesdienst.

1706 aber trennte Hall unter dem Widerspruch von Brandenburg O. mit Waldbuch von Honhardt und setzte einen eigenen Vikar, der in des Pfarrbauern Haus wohnte, ein. Burgberg kam erst in diesem Jahrh. von Roßfeld zu O., das gegenwärtig eine mit der Pfarrei Gründelhardt verbundene Pfarrverweserei bildet.

Zur politischen Gemeinde gehören: 1. Bonolzhof, ein hart bei Waldbuch auf der Höhe über dem Buchbach gelegener Hof mit 2 Häusern, ist vielleicht [392] | der auf dem oben bei Ober-Speltach genannten Bonland angelegte Hof (Bonlandshof, in den Akten und Kirchenbüchern bald Bonelts-, bald Bonetz- und Bonazhof), hieß früher „zum Steg“ und gehörte zum Amt Honhardt, dessen Geschicke der Hof theilte. 1592 wurde der Bauer Lor. Heinold „zum Steg oder Bonolzhof“ wegen eines Wegs zur Waldbucher Hut im Eichenberg mit der Gem. Waldbuch vertragen. St.A. B. war früher Filial von Stöckenburg.

2. Burgberg, heutzutage nur noch ein Forsthaus auf der Höhe des Burgbergs, jener Bergkuppe, welche weithin in Franken ein Wahrzeichen und eine Wetterscheide bildet. Ursprünglich wahrscheinlich schon ein altgermanischer Opferplatz (s. o. bei den Alterthümern) und Zufluchtsort in Kriegszeiten, wovon seine großartige Terrassirung und die auf der „Hofstatt“ gefundenen Säbel und Hufeisen Zeugnis geben, vereinsamte der Berg im tiefen Wald und hieß vielleicht der Buchberg oder Hohenbuch. Als nun um die Mitte des 15. Jahrhunderts der Wunderglaube auf’s neue Kraft in den Gemüthern gewann und z. B. zur Stiftung des Klosters zur Nessel bei Heilbronn Anlaß gab, entstand auch eine Wallfahrt auf den Burgberg wie bald darnach auf den Einkorn bei Hall. Ein Hirte, der in den Gipfeln einer „gezwieselten“, d. h. gegabelten Buche Wasser fand, glaubte eine wunderthätige Quelle in der Buche entdeckt zu haben. Die Quelle sollte besonders gegen Augenleiden helfen. Man baute zu Ehren der Maria eine Kapelle, welche zur Pfarrei Roßfeld gehörte. Dieselbe erscheint von 1473 an in den Urkunden. 1473 erwarb sie ein Gut zu Bronnholzheim von Hans Roßler, 1478 ein G. Gült auf einem Gut zu Wallhausen. Cr. Urk. 1490 vertrugen die Heiligenpfleger U. L. F. von Burgberg Schwan v. Crailsheim mit Hans Hohenstein wegen eines Guts zu Rüddern. 1494 gaben die Markgrafen Friedrich und Sigmund dem Gotteshaus 10 Morgen Holz auf dem Burgberg statt 10 Morgen auf dem Muckenmad. 1499 stiftete Agathe v. Berlichingen, We. Bernhards v. Berl., einen Jahrtag. St.A. In demselben Jahr war die Kapelle schon so wohlhabend, daß man einen eigenen Priester anstellen und die Frühmesse mit Einkünften in Bölgenthal, Beurlbach, Appensee, Wallhausen und Waldthann dotiren konnte, während bisher nur ein Bruderhaus oben stand. Stieber S. 668. 1504 7. Febr. bestätigte B. Lorenz diese Stiftung eines sacerdotium sine cura (ohne Seelsorge). [393] | Neben dem Priesterhaus und der Kapelle entstand ein Wirthshaus und ein Badhaus. Man sagte, wenn die Zahl der Wallfahrer im Wirthshaus keinen Raum mehr fand, habe man auch die Kapelle zur Wirthschaft benützt. In der Reformationszeit schloß sich der Kaplan Balth. Weisung der neuen Lehre an. Auf Bitten des Pfarrers Ad. Weiß wurde der Kaplan 1534 nach Crailsheim versetzt, die Burgberger Gefälle dienten später zur Gründung der Kirchhofs-Kaplanei. Die Wallfahrten hatten schon 1521 ein Ende genommen. Die Kapelle zerfiel allmählich. Doch hielt der Pfarrer von Roßfeld noch alljährlich eine Kirchweihpredigt unter freiem Himmel oder in dem Bauernhaus, das südlich vom Forsthaus stand. Man setzte einen Streifer oder Wildmeister auf den Burgberg. An der Stelle der Wunderquelle wurde ein 125′ tiefer Brunnen angelegt. Die Einfassung desselben trägt die Jahrszahl 1629.

Von dem Wildmeister Jakob Schweicker ist noch ein Grabstein vorhanden, der einst auf dem Gottesacker bei der Kapelle stand, mit der Inschrift: Den 20. Dezember (1586 Kb. von Roßfeld) zwischen 6 u. 7 früh morgens ist in Gott selig entschlafen der ehrbar und gottesfürchtige Jakob Schweicker, Forst- und Wildmeister auf dem Burgberg in die 43 Jahr, seines Alters 65 Jahr .... 21. A. .... 1720/21 wurde für den Wildmeister eine Wohnung in Maulach erbaut. Das jetzige einstockige Forsthaus ist 1746 entstanden. 1622 wurde eine Frau aus Gründelhardt von 2 Soldaten auf dem Burgberg überfallen, schändlich mißhandelt und getödtet. Kb. v. Roßfeld.

3. Hilpert, ein einsamer Hof mit 2 Häusern am Berghang über dem Bühlerthal, eine Enclave im OA. Hall, gehört seit alter Zeit zur Pfarrei Stöckenburg. Der Hof hieß Heilbrecht (Hildebrecht) und war hohenlohisches Lehen, das 1348 Heinrich Hefner (von Sontheim) innehatte, H. Arch. 1, 335. 1536 verlieh Graf Wolfgang v. Hohenlohe die Beholzung zu Altdorf, Prunkling, Kuelitte und an der Hilbrechtshalde. Aus dem Besitz der Vellberg kam H. an Hall. Hilpertsweiler, wo Herm. Prell um 1350 2 „Gütlach“ als hohenlohisches Lehen hatte, H. Arch. 1, 348 und die Schenken v. Geyern einen Hof, Limpurger Lehen, von den Herren von Haldermanstetten erkauft hatten, W. F. 8, 497, ist im Landgericht Feuchtwangen Gem. Unterampferach. [394] | 4. Neuberg, Hof, eine Enclave im OA. Hall auf einem Bergvorsprung, der ins Bühlerthal jäh abfällt, von Nord und Süd durch 2 tiefe Waldschluchten schwer zugänglich gemacht, war einst eine stattliche Burg, deren Ruinen noch 1550 in alter Höhe sich über dem Bühlerthal erhoben, Widm. Chronik. Auch der Keller war wohl erhalten. Jetzt ist die Area der Burg, „der Schloßbuck“ westlich von dem Bauernhof, noch wohl erkennbar, von Graben und Wall sind noch einige Spuren erhalten. Der letzte Mauerrest wurde 1845 abgebrochen. Man findet aber zahlreich Steinkugeln, Pfeile, Hufeisen, Thürschlösser.

Nuwenburg, die neue Burg, vielleicht Gegensatz zu Vellberg, wohin der Hof eingepfarrt ist, war nicht der Sitz der Herren von Thalheim, OA.Beschr. Hall S. 264. Nach Herolt hatten die auf Neuenburg gesessenen Herren ein Wappen mit den Herren von Anhausen, Buch und Klingenfels, nemlich einen schwarzen stehenden Löwen mit offenem Rachen und den Schwanz zwischen die Hinterbeine geschlagen im goldenen Feld, Herolt S. 22, während eine alte Haller Chronik ihnen den Vellbergischen Flügel gleich denen von Klingenfels gibt. In den Urkunden erscheint Neuenburg 1357 im Besitz Ulrichs des Tauben von Crailsheim, W. F. 4, 277. Die Burg war bayrisches Lehen, das 1376 die Herren von Kirchberg besaßen. Da diese der Lehensmuthung nicht rechtzeitig folgten, so gaben sie die Herzoge Stephan, Friedrich und Johann von Bayern 1376 Gottfried v. Hohenlohe zu Lehen, Hans. 1, 146 ff. Doch bekam Raban v. Kirchberg gegen Verzicht auf Kirchberg 1377 die Burg wieder, OA.Beschr. Gerab. 251. Noch 1416 wurde Ad. v. Kirchberg durch Ludwig von Oettingen Namens des Herzogs Ludwig von Bayern mit N. belehnt, Reg. boic. 12, 229. Doch waren auch andere Geschlechter in N. angesessen. 1391 Hugo v. Willenholz, Jung Misc. 2, 101. Wib. 2, 151. Wilh. v. Bebenburg, sen. und jun., auf deren Güter zu N. Ulrich Kudorfer Anleitung bekam, St.A. Zu welchem Geschlecht Rudlin v. Niwberg gehört, der 1410 bekennt, daß er kein Recht an das Gut und die Schenke zu den Müllin (Willa OA. Ellw.) habe, ist noch nicht festzustellen, St.A. Das Schloß scheint in der Fehde zwischen Hall und den Bebenburgern 1443/44 eine Rolle gespielt zu haben, wobei die Bürger von Crailsheim einen Zug (zur Hilfe von N.?) zu machen hatten. In den Bauamtsrechnungen von 1443 erscheint ein Posten „für die Rayß vor Neuenburg“. Aktenmäßig läßt sich noch feststellen, daß N. im 16. Jahrhundert den Vellberg [395] | gehörte. Wolf v. Vellberg verkaufte N. um 1550 an einen Bauern von Thalheim. Mit den Vellbergischen Gütern kam N. an Hall, das 1667 für den Zehnten zu N. 5 Kopfstücke bekam, St.A., s. übrigens Steinehaig.

5. Steinehaig, 1357 Steineheg, 1603–56 Steinehaag, im Gegensatz zu dem „mit Flechtwerk“ geschützten Spaichbühl der mit Steinen eingehegte Ort. Die jetzige Schreibweise ist eine Mißform. Ein hochgelegener Weiler mit 4 Häusern in waldreicher Umgebung, 4 km westl. von Ober-Speltach, war St. hohenlohisches Lehen, wahrscheinlich aus dem Besitz der Flügelau stammend. Die Lehen trugen meist die H. v. Vellberg bis zu ihrem Aussterben. 1357 verkaufte Seiz v. Vellberg, gen. von Pfahlheim, Gülten zu St. an St. Martin zu Stöckenburg, ebenso 1419 Hans v. Vellberg 1/6 des Zehnten zu Eschenau, Snackenweiler (OA. Hall), Hockenberg (wo?), St. und Birenbach (abg. in der Pf. Honhardt). Jörg und Hans v. Vellberg erwarben 1435 einen Hof zu St. und ein Gut zu Buch, hohenl. Lehen, und Hölzer bei beiden Orten von Kraft v. Enslingen, St.A. Aber auch die Herren von Hornburg hatten Besitz in St. 1401 verkauften Herdegen v. Hornburg und Anna Vellberg ein 1/2 Lehen zu St. an das Kl. Anhausen. Mit Vellberg erwarb die Stadt Hall auch St. Doch wurde 1609 der Zehnte zu St. Neuberg und „Bonets“hof dem Stift Ellwangen und Theoderich Echters v. Mespelbrunn Nachkommen zugesprochen, St.A.

6. Waldbuch, ein freundlicher, ansehnlicher Weiler mit 22 Häusern und Brauerei, liegt an der Abdachung eines Bergrückens gegen das Buchthal 2,2 km westlich von Ober-Speltach. Der Ort, früher Buch auf dem Wald gegenüber von Buch bei Vellberg, OA. Hall, gehörte zu dem hohenlohischen Lehensbesitz. Um 1350 hatten N. v. Schechingen, Sifrid von Vellberg, Huter zu dem Buch und Turbrech daselbst hohenlohische Lehen, H. Arch. 1, 336, 339, 344. 1364 verkauft Peter Schneewasser, B. zu Hall, an Berthold Schletz ein Gut. Letzterer hatte zu Buch Gülten „uf der Unreimen Gut, uf Winterbergsgut und dem Turbrechenhof“, H. Arch. 1, 348. Die Hauptbesitzer waren die v. Vellberg. 1366 erwarb Hans v. Vellberg ein Gut zu Buch von Volkart v. Onolzheim, 1432 Haug v. V. ein Gütlein von Peter Pretzing, B. zu Hall, St.A. 1434 wurde Hans v. V. mit 3 Gütern zu Buch auf dem Wald von Kraft von [396] | Hohenlohe, 1552 und 1553 Wilh. und Wolf v. Vellberg je mit dem halben Zehnten belehnt, St.A. 1357 verkauft Seiz v. Vellberg Gülten zu B. an die St. Martinskirche zu Stöckenburg, St.A. Als die Vellbergischen Lehen heimgefallen waren, kaufte Hall 1598 von Graf Wolfgang v. Hohenlohe Waldbuch, W. J. 1843, 157. Über Waldbuch führte 1669 die Straße von Hall nach Ellwangen über Hellmannshofen und Jagstzell neben der Straße über Sontheim und Willa, Honh. Akten.

Abgegangen sind:

1. Hergershofen oder Hergersdorf (nicht Bergertshofen, W. F. 8, 552, 554), Hof eines Heriger, auf der Flur Hofstatt am nördlichen Abhang des Burgbergs. H. erscheint 1357 im hohenlohischen Gültbuch, W. F. 10, 110. Die Grafen v. Helfenstein hatten daselbst ebenfalls Lehen, W. F. 8, 458, welche wahrscheinlich die H. v. Vellberg inne hatten. H. war noch 1600 Filial v. Stöckenburg.

2. Regenheresweiler, Riensweiler, W. eines Reginher, westlich vom Burgberg im Wald gegen Lorenzenzimmern gelegen. 1085 schenkte Adalbert von Bilriet seinen dortigen Besitz an das Kl. Komburg, W. U. I, 395.

3. Vielleicht auf dem südlichen Abhang vom Burgberg am Wolfsberg lag der Wolfers- oder Wolfhertshof, Hof eines Wolfher. Zweifelhaft ist, ob hier mons, ubi Wolfherus moratur Wib. 2, 76, und die bona sutoris in Wolfrichsberg, quae habuit dictus Magenhein, zu suchen sind. (Albrecht W. F. 4, 265 sucht ihn bei Wilfersberg OA. Öhringen.) Doch könnte die Verwandtschaft der Herren von Krautheim mit den Flügelau und die Beziehungen dieser zu den Magenheim hieher weisen. Ebenso unsicher ist, wenn auch die weinsbergische Vogtei zu Markertshofen die Annahme möglich macht, ob hieher zu ziehen ist der Verzicht Konrads und Engelhardts von Weinsberg auf den Wald „zur gewundenen Eiche“ (wahrscheinlich Wundeneich W. U. I, 395 in der Nähe von Regenheresweiler) neben ihrem Wald Wolfshause, St.A.






LEO:

Typ: Teilort Ersterwähnung: 1308 Ortsgeschichte Ortslage und Siedlung (bis 1970): 1162 wird im Comburger Schenkungsbuch ein Gumpert von »Spelte« genannt, der aber auch dem abgegangenen Wohnplatz Spelte bei Buchenbach (Hohenlohekreis) zugeordnet werden kann. »Speltach« wird erstmals 1308, »Oberspeltach« 1447 namentlich genannt. Die Herkunft des Ortsnamens ist unklar. Eine Hypothese verweist auf einen Spelter als Umschreibung der von Buchbach und Lanzenbach gebildeten Landzunge, eine andere vermutet das althochdeutsche »spildan« entspricht ausgießen als Ursprung. Der Ort dürfte während der mittleren Ausbauzeit gegründet worden sein. Auf dem Burgberg wurden Scherben gefunden, die sich der späten Hallstatt- oder der frühen Latènezeit und damit einer Höhensiedlung aus dem 4. vorchristlichen Jahrhundert zuordnen ließen. Gefunden wurden die Scherben in einer ovalen, durch zwei Ringgräben geschützten, etwa 170 Meter langen und maximal 60 Meter breiten Befestigungsanlage auf dem Plateau des Burgbergs. Ob die Anlage ausweislich der Scherben der vorgeschichtlichen Höhensiedlung zugeordnet werden kann oder aufgrund ihrer Konstruktion erst im frühen Mittelalter errichtet wurde, ist umstritten. Da der Burgberg im Zentrum des alten Maulachgaus liegt, ist auch eine erneute früh- und hochmittelalterliche Nutzung denkbar. 1334 wird »Burchberch« erstmals erwähnt, es markiert nun die Grenze des hohenlohischen Wildbannes. Von 1357–66 vergaben die Hohenlohe verschiedene Lehen, später kam der Ort an die Grafen von Leuchtenberg und 1399 an die Burggrafen von Nürnberg. Um 1442 wurde in Burgberg eine wundertätige Quelle entdeckt, die gegen Augenleiden helfen sollte. Für die nun einsetzende Wallfahrt wurde 1465 Unserer Lieben Frau eine Kapelle erbaut, die zur Pfarrei Roßfeld gehörte. Bereits 1499 war die Kapelle so wohlhabend, dass eine Roßfelder Kaplanei erbaut und ein eigener Pfarrer angestellt werden konnte. Daneben standen 1532 auf dem Burgberg ein Waldbruderhaus und ein Wirtshaus. 1534 wurde der Kaplan als Helfer nach Crailsheim versetzt; die Einkünfte wurden für die neue Crailsheimer Kaplanei verwendet. Die Kapelle wurde um 1700 abgerissen, während die Kaplanei, das Wirtshaus und das nun nachgewiesene Badehaus zumeist als Forstmeisterwohnung dienten. Als weitere Wüstungen können aufgrund der gleichnamigen Flurnamen Hofstatt (ohne urkundlichen Beleg) und Wolfsberg genannt werden. Reinhartsweiler wurde bereits 1085 erstmals urkundlich erwähnt als »Regenhereswilare«, dürfte aber bereits im Laufe des Spätmittelalters aufgegeben worden sein. Der Bonolzhof wird erstmals 1394 als »Bonland«, das heißt Baumgut erwähnt. Über Hornberg, Kloster Anhausen und den Heiligen von Oberspeltach kam der Ort zum Haller Amt Vellberg. Im 14. Jahrhundert erscheint Neuberg als »Nuwemberg« und »Niwberg«, das heißt neuer Berg erstmals in den Quellen. Hier saßen die von 1261–1421 nachgewiesenen Herren von Neuberg. 1357 war die Burg im Besitz der Taub von Crailsheim, 1376 und 1416 ein bayerisches Lehen der Kirchberg. Über Vellberg kam der Wohnplatz an Hall. Zugleich hielt aber auch Brandenburg-Ansbach Rechte, weshalb der Ort zunächst 1806 bayerisch und erst 1810 württembergisch wurde. Steinehaig wird erstmals 1342 genannt, zusammen mit einem von Konrad Schneckenbach betriebenen Hof. 1435 hatte Vellberg zwei Höfe inne, einen trug es 1521 den Markgrafen von Brandenburg-Ansbach als Lehen auf. Nach dem Aussterben der Vellberger 1592 kam dieser wieder an Brandenburg-Ansbach und wurde 1720 geteilt. Der andere Hof kam nach 1592 an die Reichsstadt Hall und wurde spätestens 1686 ebenfalls geteilt. Kirchlich gehörte Steinehaig zu Stöckenburg und verweist damit auf das vellbergische Erbe: Bereits 1357 hatte Seiz von Vellberg Gülten von Steinehaig an Sankt Martin zu Stöckenburg verkauft. Bei Waldbuch, 1360 erstmals als »zu dem Buch« erwähnt, rekurriert der Name auf den Buchenwald. Im späten Mittelalter hatten die Schechingen, die Onolzheim, die Schneewasser, die Pretzing, die Schletz und verschiedene Haller Bürger Einzelbesitz inne. Der größte Teil gehörte zu Vellberg und später zu Hall. Kirchlich gehörte der Wohnplatz zu Honhardt und seit 1706 zu Oberspeltach. Der Wiederaufbau des 1945 stark zerstörten Dorfes Oberspeltach erfolgte in aufgelockerter Form. Aus jüngerer Zeit stammt das Neubaugebiet »Lietrain« (seit 1973). Historische Namensformen:

   Speltach 1308
   Oberspeltach 1447

Geschichte: Oberspeltach gehörte zunächst den Herren von Lohr und wurde von Honhardt aus verwaltet. Mit dem Amt Honhardt kam es um 1300 an die Grafen von Oettingen und später an die Herren von Hohenlohe, die bereits 1308 Lehen an die Herren von Kirchberg vergaben und damit eine zunehmende Aufsplitterung der Ortsherrschaft während der kommenden Jahrzehnte einleiteten. Während des 14. Jahrhunderts hatten die Kirchberg zunächst noch einen großen Teil des Ortes inne, gaben ihn dann aber in Einzelteilen ab. Heute erinnert an ihren Besitz der Flurname Kirchberg. Gegen Ende des Jahrhunderts gehörte auch Hohenlohe über das Amt Honhardt nur noch ein Gut in Oberspeltach. Präsent ist dagegen das Dinkelsbühler Spital, das bereits 1330 ein Gut von einem Dinkelsbühler Bürger erworben hatte. Als frühe Besitzer sind auch die Hornberg, die Müller von Scheffau und die Rot zu nennen. Größere Teile des Ortes kamen im 15. und 16. Jahrhundert an die Vellberg und wurden auf diese Weise vereinigt. Sie konnten im 16. Jahrhundert einige Güter von Limpurg und über Württemberg vermittelt Besitz des Stifts Möckmühl erwerben. Auch hatten die Vellberg die Oberhoheit über den Besitz der Frühmesse zu Stöckenburg. Andere Teile gaben die Vellberg an Brandenburg-Ansbach ab, als deren Vorfahren die Burggrafen von Nürnberg bereits 1399 hier Besitz erworben hatten. 1574 erwarb auch Brandenburg-Ansbach von den Limpurgern drei Güter. Die unter ansbachischer Oberhoheit stehenden Güter gehörten dem Crailsheimer Spital und der Sankt Johannisbruderschaft zu Crailsheim. Nach 1592 gingen die Vellberger Güter an Hall, das daneben noch weitere Güter vom Amt Honhardt aus verwaltete. Als Freihaus hatte das so genannte Alte Haus keine Abgaben zu entrichten. Die Herrschaften beanspruchten auf ihren Gütern die Vogtei, die Oberhoheit war umstritten. Später gehörte der Teil östlich der Speltach Brandenburg-Ansbach, der westlich des Baches Hall. Bereits 1532 hatten sich die Reichsstadt und Brandenburg-Ansbach den Kirchenschutz und die Zuständigkeit für die Maße geteilt. Der Haller Teil kam 1802/03 an Württemberg, die andere Hälfte übernahm 1792 Preußen, 1806 Bayern und 1810 Württemberg. Oberspeltach gehörte zum Oberamt (ab 1938 Landkreis) Crailsheim. — 1634 wurde das ganze Dorf eingeäschert. Am 21. 4. 1945 zerstörte ein amerikanischer Luftangriff den Ort fast völlig. Wirtschaft und Bevölkerung: Die gut 100 Einwohner von Oberspeltach lebten vor allem von der Landwirtschaft. Bereits 1532 hatten sich Hall und Brandenburg-Ansbach über die geteilte und beidseitige Zuständigkeit für Längen-, Flächen- und Hohlmaße verständigt. Burgen und Schlösser Name: Burg Neuberg Datum der Ersterwähnung: 1300 [14. Jahrhundert] Kirche und Religion Ersterwähnung: 1420 Kirche und Schule: Oberspeltach gehörte zur Pfarrei Honhardt und gab dieser noch in der Frühen Neuzeit den Zehnten. Der heutige Kirchturm stammt aus dem 13. Jahrhundert. Die Kapelle wurde 1420 zur Ehre der Jungfrau Maria, der vier Evangelisten, des Heiligen Matern, der Heiligen Maria Magdalena und des Heiligen Sigismund geweiht. Nach der Einrichtung der Honhardter Frühmesspfründe 1445 hielt hier der Frühmesser den Gottesdienst. 1540 wurde von Honhardt aus die Reformation eingeführt. Nun hielt der Honhardter Schulmeister täglich einen Katechismus-Gottesdienst, bis 1706 Hall, das mit den Leistungen des Schulmeisters unzufrieden war, einen eigenen Vikar einsetzte. Brandenburg-Ansbach protestierte vergeblich gegen diesen Schritt. 1798 gingen in die Oberspeltacher Winterschule 52 Kinder (20 Mädchen und 32 Jungen). 1801 eigene Pfarrei, doch bis 1819 noch mit Honhardt verbunden, bis 1860 mit Gründelhardt. Evangelische Pfarrkirche, nach der Zerstörung von 1945 in den folgenden Jahren wieder aufgebaut. Katholiken zu Crailsheim, Pfarrei zur Heiligsten Dreifaltigkeit. Patrozinium: Jungfrau Maria, vier Evangelisten, St. Matern, St. Maria Magdalena und St. Sigismund Ersterwähnung: 1420




Einzelnachweise

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  1. Wolf-Dieter Sick: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 162 Rothenburg o. d. Tauber. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1962. → Online-Karte (PDF; 4,7 MB)
  2. Geologie nach den Layern zu Geologische Karte 1:50.000 auf: Mapserver des Landesamtes für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB) (Hinweise)
  3. Umgemeindung von Hilpert nach Hilpert – Wohnplatz, Seite zu Hilpert auf dem landesgeschichtlichen Informationsssystem www.leo-bw.de, abgefragt am 4. März 2023

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  • Ober-Speltach. In: Julius Hartmann, Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Crailsheim (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 63). W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, S. 387–397 (Volltext [Wikisource]).
  • Topographische Karte 1:25.000 Baden-Württemberg, als Einzelblatt Nr. 6925 Obersontheim