Benutzer:Lengerke/Mettāsutta

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Das Mettāsutta ist eine Lehrrede (sutta, sūtra (सूत्र – „Faden“, „Kette“)) des Buddha über die Güte (mettā, sanskrit: maitrī). Es wird in Sri Lanka und Südostasien täglich tausendfach rezitiert:


Wortlaut[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


So soll der handeln, der das Heil erstrebt,
nachdem die Stille Stätte er erkannt:
Er sei energisch, aufrecht, unbeirrt,
(doch) sanft und ansprechbar, hat Stolz verbannt.
  
Genügsam (sei er), unschwer zu erhalten,
bescheiden, nicht betriebsam, (ferner) klug,
er zügelt seine Sinne; bei Familien
ist er nicht anspruchsvoll, hat leicht genug.
 
Nicht gilt sein Trachten einem mindren Ziele,
das ihm von Weisen trüge Tadel ein:
Den Wesen allen werde Glück und Frieden,
sie alle mögen (vollauf) glücklich sein!

Was immer existiert an Lebewesen -
ob sie umherziehn mögen oder standfest,
(flach) ausgestreckt sind oder hochgestaltig,
klein oder mittel, schwächlich oder handfest,

vor Augen oder aber im Verborgnen,
(hier) in der Nähe oder fern daheim,
geboren oder erst noch im Entstehen -:
Die Wesen alle mögen glücklich sein!

Er sollte niemals einen andern schmähn
und niemanden, wo immer auch, verachten;
aus Ärger und aus Feindlichkeit soll man
sich gegenseitig nicht nach Unheil trachten.

Gleich einer Mutter, die das eigne Kind,
das einzige, beschützt mit ihrem Leben,
soll gegenüber allen Wesen er
den Geist von Schranken freizumachen streben.

Zur ganzen Welt soll Güte er entfalten
und seinen Geist von Schranken (ganz) befrein,
nach oben, unten und in flacher Richtung,
nicht eingeenget, von Hass und Feindschaft rein.

Ob stehend, gehend, sitzend oder liegend:
Wie immer er der Schlaffheit nicht verfällt
soll diese Geisteshaltung er erzeugen:
Dies nennt man „Brahma-Weilung“ in der Welt.

Indem er keiner falschen Ansicht huldigt,
die Silas pflegt, und wenn Erkenntnis sein,
hat er die Gier nach Lüsten überwunden:
Er geht in keinen Mutterschoß mehr ein.

Suttanipāta (PTS-Ausgabe) 143-152

Erklärungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Sutta richtet sich zwar an Mönche „unschwer zu erhalten“, gilt aber gleichermaßen auch für Laien. Das Original ist reimlos.

Mit Stille Stätte ist das Nibbana (sanskrit: Nirvana) gemeint, die Versiegung der die Wiedergeburt bedingenen Triebe und des Leidens. „Erkannt“ heißt, als Ziel erkannt aber noch nicht verwirklicht.

Brahma-Weilung (Brahma-vihara), wörtlich „Göttliche Verweilungszustände“ beschreiben den Inhalt viel geübter Meditationen. Der Meditierende soll die folgenden Geistesqualitäten “nach oben, unten und in flacher Richtung”, wie es im Metta-Sutta heißt, entfalten, um sie schließlich im täglichen Leben praktizieren zu können:

  • grenzenlose Güte (mettā, skr. maitrī, allen Wesen gegenüber
  • grenzenloses Erbarman (karunā) mit allen Leidenden
  • grenzenlose Mitfreude (muditā) über die Errettung vom Leid
  • grenzenloser Gleichmut (upekkhā, skr. upekṣā) Freund und Feind gegenüber

Silas sind Verhaltensregeln, die der Buddha nannte. Diese Regeln sind im Gegensatz zu den christlichen Geboten als Empfehlungen zu verstehen: Der Buddha spricht nicht von richtig oder falsch sondern von heilsamen und nicht-heilsamen Handlungen in Hinsicht auf deren Wirkung auf das weitere Dasein. Für Laien gelten die folgenden:

  • Kein Lebewesen zu töten oder zu verletzen
  • Nichtgegebenes nicht zu nehmen
  • Keine unheilsamen sexuellen Beziehungen zu pflegen
  • Nicht zu lügen oder unheilsam zu sprechen
  • Nicht durch berauschende Mittel das Bewußtsein zu trüben

Wichtiger noch als die sittliche Zucht war dem Buddha aber die Güte (metta, maitri) zu allen Wesen.


Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Schumann, Hans Wolfgang: Handbuch des Buddhismus : die zentralen Lehren: Ursprung und Gegenwart. Hugendubel (Diederichs), Kreuzlingen/München 2000, ISBN 3-7205-2153-2.