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Vilma Hugonnai (um 1890)

Vilma Hugonnai (* 30. September 1847 in Nagytétény; † 25. März 1922 in Budapest) war die erste offiziell anerkannte ungarische Ärztin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sie wurde als fünftes Kind des Grafen Kálmán Hugonnai und seiner Frau Riza Pánczély geboren. Zunächst bekam sie zu Hause Privatunterricht und besuchte dann das Mädchenbildungsinstitut mit Internat von Mária Prebstel in Pest. Eine weitergehende universitäre Ausbildung war Frauen zur damaligen Zeit in Ungarn nicht möglich.

Im Alter von 18 Jahren heiratete sie den Gutsbesitzer György Szilassy. Da ihre Ehe problematisch und sie mit ihrer Rolle als Hausfrau nicht zufrieden war, beschäftigte sie sich neben dem Klavierspiel intensiv mit naturwissenschaftlichen und medizinischen Büchern aus der umfangreichen Familienbibliothek und brachte sich auf diese Weise Grundlagen der Krankenpflege und Medizin selbst bei.

Als sie 1869 erfuhr, dass Frauen in der Schweiz Zugang zur Universität hatten, beschloss sie, dort zu studieren. 1872 schrieb sich für ein Studium der Medizin an der Universität Zürich ein. Ihre Lehrer waren neben anderen Ludimar Hermann und Edmund Rose. 1879 promovierte sie dort, bekam die Zulassung als Ärztin und arbeitete bis 1880 als Assistenzärztin bei Edmund Rose an der chirurgischen Abteilung des Universitätskrankenhauses in Zürich.

Danach kehrte sie nach Ungarn zurück, mietete eine Wohnung in Budapest und versuchte dort, ihren schweizer Universitätsabschluss anerkennen zu lassen. Obwohl Professoren der medizinischen Fakultät sie unterstützten, lehnte der damalige Kultus- und Religionsminister Ágoston Trefort den Antrag ab.

Daraufhin legte sie nach kurzer Zeit eine Prüfung für die Tätigkeit als Hebamme ab und arbeitete in diesem Beruf. Ihre Ehe mit György Szilassy war mittlerweile geschieden. Sie arbeitete viel, um ihren Lebensunterhalt sichern zu können. Zu dieser Zeit schrieb sie eine Abhandlung mit dem Titel A nők munkaköre (Der Arbeitsbereich der Frauen). Sie setzte sich für eine Schulreform zugunsten der Frauen sowie die Gleichstellung von Frauen ein. 1887 heiratete sie den Chemiker und Universitätsprofessor Vince Wartha. Im Jahr 1888 wurde ihre Tochter geboren. Auf Wunsch ihres Mannes gab sie die Hebammenpraxis auf und befasste sich mit theoretischen Fragen, ohne das Ziel der Anerkennung ihres medizinischen Universitätsabschlusses aufzugeben.

Im Jahr 1895 ermöglichte ein durch den Kultusminister Gyula Wlassics (1852–1937) in die Wege geleiteter königlicher Erlass, dass Frauen auch in Ungarn ein Universitätsstudium absolvieren können. 1896 bat Hugonnai erneut darum, ihren Züricher Abschluss anzuerkennen. Im Mai 1897 wurde sie daraufhin in Budapest offiziell zur Doktorin der Medizin ernannt. Danach eröffnete sie eine Privatpraxis als Ärztin und behandelte vorrangig Frauen und finanziell nicht gut gestellte Patienten. Sie schrieb die Abhandlung A nőmozgalom Magyarországon (Die Frauenbewegung in Ungarn). Da sie eine bedeutende Rolle der Frauen in der Krankenpflege und im Gesundheitswesen sah, übersetzte sie das Buch Die Frau als Allgemeinarzt von Anna Fischer-Dückelmann ins Ungarische. Das 1907 in Budapest verlegte umfangreiche Buch mit 407 Abbildungen und 32 Farbtafeln galt zur damaligen Zeit in Ungarn als ein bedeutendes populäres medizinisches Werk.

Ihr wissenschaftliches Interesse konzentrierte sich auf Kindererziehung, Gesundheitserziehung von Frauen und Kindern, die Beschäftigung von Frauen in der Industrie sowie die Ausbildung von Frauen. Sie unterrichtete sechs Jahre lang beim Staatlichen Verband für Frauenbildung (Országos Nőképző Egyesület) sowie beim Freien Lyzeum (Szabad Lyceum) zu verschiedenen medizinischen Themen. Im Januar 1907 diskutierte sie mit dem Hochschullehrer und Abgeordneten Károly Kmetty über die Gleichstellung von Frauen.

Im Alter von 67 Jahren absolvierte sie im August 1914 eine militärärztliche Ausbildung, um den Opfern des Ersten Weltkriegs zu helfen und übernahm die Organisation mehrerer medizinischer Stationen in ländlichen Städten.

Hugonnai starb 1922 in Budapest. Ihr Grab befand sich bis 1980 auf dem Friedhof in Rákoskeresztúr und wurde dann auf den Kerepesi temető überführt.

Würdigung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An die Ärztin erinnern eine Reihe von Gedenktafeln und Denkmälern. Eine Schule wurde nach ihr benannt. Zudem wurden mehrere Bücher und ein Theaterstück über sie geschrieben. In einer Reihe von Artikeln in medizinischen Fachzeitschriften wurde ihre Tätigkeit gewürdigt.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das erste Hundert Croup-Operationen in Zürich. Füssli, Zürich 1878. (Dissertation)
  • A szaglás az egészség őre. Hornyánszky Viktor könyvnyomdája, Budapest 1896.
  • Egészségtani előadások nők számára. Révai és Salamon Könyvnyomdája, Budapest 1904.
  • A Művelt Nők Otthona jótékony egyesület története 1895-től 1900-ig. Révai és Salamon Könyvnyomdája, Budapest 190?.
  • A nő mint háziorvos – az egészség ápolásának kézikönyve. Übersetzung des Buches Die Frau als Hausärztin. von Anna Fischer-Dückelmann ins Ungarische. Minerva, Budapest 1907.
  • A ʺMűvelt Nők Otthonaʺ jótékony egyesület története. Thália könyvnyomda, Budapest 1912.
  • Új tetüírtó eljárás. Franklin Irodalmi és Nyomdai Rt., Budapest, 1915.

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lenke Nagy: Nyitva az út! – az első magyar orvosnő életének regénye. Arany János Ny., Budapest 1944.
  • Ibolya Katona: Az első magyar orvosnő. In: Az Országos Orvostörténeti Könyvtár Közleményei. Egyetemi Nyomda, Budapest 1956, Jg. 2, S. 80–98.
  • Erzsébet Kertész: Vilma doktorasszony. Az első magyar orvosnő életregénye. Móra Ferenc Ifjúsági Könyvkiadó, Budapest 1965.
  • Kálmán Kiss: Hugonnai Vilma – az első magyar orvosnő. In: Orvosi Hetilap. Akadémiai Kiadó, Budapest 1991, Jg. 132, Band 2, S. 83–84.
  • Károly Kapronczay: Hugonnai Vilma emlékezete. In: Orvosi Hetilap. Akadémiai Kiadó, Budapest 1997, Jg. 138, Band 48, S. 3060–3061.
  • Edina Kertész: A lány, aki orvos akart lenni. Naphegy Kiadó, Budapest 2019 (mit Zeichnungen von Katalin Szegedi).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]