Benutzer:JEW/Münzfunde von Timerevo

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Die Münzfunde von Timerevo (Russisch: Тимерёво, Timeryovo) in der Nähe des Dorfes Bolshoe Timeryovo, südwestlich von Jaroslawl, in Russland, ist das größte Vorkommen frühmittelalterlicher arabischer Münzen in Nordeuropa. Das Gelände liegt in einiger Entfernung von der Wolga, erstreckt sich über etwa fünf Hektar und weist keine Befestigung auf. Es scheint von Warägern aus Jaroslawl betrieben worden zu sein.

Der Ort wurde erstmals im 9. Jahrhundert besiedelt. Die Datierung basiert auf drei großen Dirham-Schätzen, die seit den 1960er Jahren in Timerevo entdeckt wurden. Mengen arabischer Münzen weisen darauf, dass es ein bedeutsamer skandinavischer Handelposten war.

  1. Der erste, etwa 2.100 Münzen umfassende Schatz, wurde zerstreut bevor Gelehrte von seiner Existenz erfuhren. Aus dieser Lagerstätte sind lediglich 17 Münzen bekannt, die früheste datierbare stammt aus dem Jahre 867.
  2. Ein weiterer Hort mit mehr als 2.000 ganzen und zerstückelten Dirham ist das größte Depot derartiger Münzen, im frühmittelalterlichen Europa. Die früheste Münze wurde von Idris II. (Anfang des 9. Jahrhunderts) in Marokko geprägt. Die späteste wurde von Bruno III. von Braunschweig (1038–1057) ausgegeben. Auf vielen Dirham sind Runengraffiti eingraviert.

Das Gelände wurde gegen Ende des 9. Jahrhunderts verlassen und ein halbes Jahrhundert später wieder besiedelt. Während dieser Zeit wurden dort mindestens 400 Druschina-Kurgane errichtet. Der Bestattungsritus beinhaltete üblicherweise die Einäscherung. Bei den Ausgrabungen wurden viel skandinavische Töpferware und erstaunlich viele Kreuze zutage gefördert, was darauf deutet, dass ein Teil der Bevölkerung christianisiert war. Zu den weiteren Funden gehörten Bernsteinartefakte, ein einzigartiger Röster, eine Spatha mit der Aufschrift von Ulfberht und eine Schachfigur mit einer rätselhaften Runeninschrift. Der Ort wurde im frühen 11. Jahrhundert aufgegeben.

In der Nähe von Jaroslawl wurden weitere frühmittelalterliche Stätten ausgegraben. Der Standort Mikhailovskoe nördlich der Stadt wurde vom 19. Jahrhundert bis 1961 erforscht. Von 400 ausgegrabenen Hügelgräbern erbrachten vier Prozent skandinavische Funde. Bei den meisten Bestattungen handelte es sich um Körperbestattungen von Slawen und Finnen (Meryaner)[1].

Medvezhy Ugol (dt. „Bärenwinkel“) in Jaroslawl erwies sich als bescheidene, überwiegend meryanische Siedlung. In jüngerer Zeit wurden in Petrovskoe südlich der Stadt 26 weitere Grabhügel aus der Mitte des 10. Jahrhunderts entdeckt und teilweise ausgegraben. Obwohl Objekte skandinavischen Ursprungs einen geringen Prozentsatz der Funde ausmachen und nichts gefunden wurde, was eindeutig auf einen vollständig nordischen Komplex deutet vermuten Wissenschaftler, dass es sich innerhalb der slawischen Besiedlung des Gebiets „um eine nordische Kolonie“ handelt, die einen Stützpunkt auf Weg der Wikinger darstellte. Der Archäologe Igor Dubov, der die Siedlung in den 1970er Jahren ausgrub, betrachtet sie als Zentrum (vielleicht Hauptstadt) des mysteriösen von Ibn Hauqal († nach 978 n. Chr.), erwähnten Arsania.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Viacheslav Kuleshov: New information on graffiti on Umayyad coins from the Great Timeryovo Hoard in the Hermitage collection - ENG 2013

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die finnischen Merya wurde von den Ostslawen assimiliert, als ihr Territoriumim 10. Jahrhundert in die Kiewer Rus eingegliedert wurde. Es gibt eine Theorie, dass das Wort "Moskau" aus der finno-ugrische Sprache der Merya stammt

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