Benutzer:Edith Wahr/D
Deutschheit ist ein politisches Schlagwort, das im Kontext des frühen deutschen Nationalismus gegen Ende des 18. Jahrhunderts aufkam und die behauptete eigentümliche Wesensart der Deutschen, mithin ihren Nationalcharakter bezeichnet. Im Diskurs des 19. und 20. Jahrhundert wurde es zunehmend durch den gleichbedeutenden - zunächst indes nur ironisch gebrauchten Neologismus Deutschtum abgelöst. Beide Begriffe haben außerdem die Doppelbedeutung „Gesamtheit aller Deutschen (als Volk/Nation),“ wobei dieser Sprachgebrauch im Falle von Deutschheit in die Zeit des Frühneuhochdeutschen und des „Alten Reichs“ fällt und danach obsolet wurde, im Falle von Deutschtum hingegen eng mit der völkischen Bewegung des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts und der „Volkstumspolitik“ der Nationalsozialisten verknüpft und ideologisch entsprechend belastet ist.
Deutschtümelei bezeichnet die übermäßige Beschäftigung mit, Zurschaustellung von und Einbildung auf das Deutschtum, verbunden mit dem Vorwurf des Chauvinismus oder zumindest der Provinzialität.
Begriffsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Deutschheit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]„Deutschheit“ ist morphologisch betrachtet eine Substantivierung des Adjektivs deutsch mit dem Suffixes -heit, das im Deutschen im Allgemeinen Abstrakta ergibt, und bezeichnet mithin zunächst (also ohne Berücksichtigung allfälliger Konnotationen) die Eigenschaft, deutsch zu sein (so bisweilen schon im Mittelhochdeutschen). Im Frühneuhochdeutschen findet sich das Wort dann gelegentlich als Kollektivum (analog zu Christenheit, Menschheit etc.) zur Bezeichnung der Gesamtheit der Deutschen als Volk bzw. Nation.[1]
Deutschtum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Deutschtümelei
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zeitgenössische Beiträge, chronologisch
- Johann Heinrich Christian Meyer (Hrsg.): Die neue Deutschheit nuniger Zeitverstreichungen: Allen Pritschmeistern, After-, Morven-, Skalden-, Barden-, Minniglichen- und Wonniglichen Possierlichkeits-Machern zugeeignet. Anonym in insgesamt 13 Heften („Pröbgen“) erschienen im Verlag von Johann Christian Dieterich, Göttingen 1775-1776. Digitalisiert liegen vor: Erstes Pröbgen, Viertes,
- Johann Heinrich Voß: Die Deutschheit (1799). In: Ders.: Lyrische Gedichte, Band 1. Friedrich Nicolovius, Königsberg 1802.
- Gustav Schwab: Deutschheit (geschrieben 1810). In: Ders.: Gedichte. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1828. 1. Band, S. 20.
Sekundärliteratur
- Artikel Deutschheit in: Otto Ladendorf: Historisches Schlagwörterbuch. Ein Versuch. Trübner, Strassburg und Berlin 1906.
Einzelnachweise =
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Siehe z.B. den Beleg zum Lemma Tûtschheit im Schweizerischen Idiotikon, Band 13 (1973), Sp. 2211.