Amico di Sandro

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Als Amico di Sandro (deutsch Freund des Sandro) wird eine von dem Kunsthistoriker Bernard Berenson erstmals 1899 identifizierte Künstlerpersönlichkeit der Frührenaissance in Italien bezeichnet.[1]

Porträt des Giuliano de’ Medici, in: Bernard Berenson: Italienische Kunst, deutsche Übersetzung, 1902, Frontispiz

Identifizierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dem namentlich nicht bekannten Maler wurde dieser Notname gegeben, um eine Reihe von stilistisch ähnlichen Gemälden und Truhenbildern zu gruppieren.[2] Sie waren in einem Stil geschaffen, der dem von Sandro Botticelli nahesteht sowie Ähnlichkeiten mit der Malerei von Domenico Ghirlandaio und Filippino Lippi aufzeigt.[3] Durch die kritische Diskussion der Werke wurden dann im Laufe der Zeit die meisten der Werke direkt Lippi zugeordnet;[4] dieser hatte um 1472 bei Botticelli gearbeitet und sein Frühwerk war von dessen Stil beeinflusst, bevor er seinen eigenen Stil entwickelte.

Trotzdem bleibt der von Berenson geschaffene Notname von Interesse für Kunsthistoriker, wie eine Neuauflage der Artikel von Berenson zeigt.[5] Die Schaffung des Notnamens bleibt ein Beispiel wie Berenson in den Anfängen der Kunsthistorik die kritische Untersuchung von namentlich nicht zuzuordnenden Werken vorangebracht hat.[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bernard Berenson: Amico di Sandro. In: Gazette des Beaux-Arts. 41, 1899, S. 459–471 und 42, 1899, S. 21–36.
  • Bernard Berenson: The Florentine Painters of the Renaissance: With an Index to Their Works. 3., revidierte und erweiterte Auflage. New York/London 1909.
  • Amico di Sandro. In: Enciclopedia Italiana di scienze, lettere ed arti. Band 2, Rom 1929 (Digitalisat).
  • Carlo Gamba: Filippino Lippi e l'amico di Sandro. In: Rivista d'arte (Hrsg.): Miscellanea di storia dell'arte in onore di Igino Benvenuto Supino. Olschki, Florenz 1933, S. 461–479.
  • Patrizia Zambrano (Hrsg.): Amico di Sandro. Mailand 2006, ISBN 88-370-4289-2.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bernard Berenson: Amico di Sandro. In: Gazette des Beaux-Arts. 41, 1899, S. 459–471 und 42, 1899, S. 21–36.
  2. Bernard Berenson: The Florentine Painters of the Renaissance. New York/London 1909, S. 100; Paul Schubring: Cassoni Truhen und Truhenbilder der italienischen Früh-Renaissance. Ein Beitrag zur Profanmalerei im Quattrocento. Leipzig 1915, S. 293f.; Charlotte Van Marle: The Development of the Italian Schools of Painting. Band 19: General Index. Den Haag 1938.
  3. Amico di Sandro. In: Enciclopedia Italiana di scienze, lettere ed arti. Band 2, Rom 1929.
  4. Carlo Gamba: Filippino Lippi e l'amico di Sandro. In: Rivista d'arte (Hrsg.): Miscellanea di storia dell'arte in onore di Igino Benvenuto Supino. Olschki, Florenz 1933, S. 461–479.
  5. Patrizia Zambrano (Hrsg.): Amico di Sandro. Mailand 2006.
  6. Ernest Samuels: Bernard Berenson: The Making of a Connoisseur. Cambridge, Mass./London 1979, S. 64.