Asinara

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Asinara
Cala d’Oliva, wichtigste bewohnte Ortschaft zu Zeiten des Gefängnisses
Cala d’Oliva, wichtigste bewohnte Ortschaft zu Zeiten des Gefängnisses
Gewässer Mittelmeer
Geographische Lage 41° 3′ N, 8° 15′ OKoordinaten: 41° 3′ N, 8° 15′ O
Asinara (Sardinien)
Asinara (Sardinien)
Länge 17,4 km
Breite 6,4 km
Fläche 51,9 km²
Höchste Erhebung Punta Scomunica
408 m s.l.m.
Einwohner 2 (2018)
<1 Einw./km²
Hauptort Cala d’Oliva
Karte der Insel Asinara
Karte der Insel Asinara

Asinara ist eine Insel vor Sardinien, die zur Gemeinde Porto Torres der Provinz Sassari gehört. Sie ist ein Nationalpark. Ihre Fläche beträgt rund 52 km² und die Küstenlänge etwa 110 km. Nach Sant’Antioco und San Pietro ist sie die drittgrößte der Sardinien vorgelagerten Inseln und die siebtgrößte Italiens.[A 1] Bei der Volkszählung 2001 wurde ein männlicher Bewohner gezählt.[1] Im Jahr 2018 waren es zwei Männer, die hier wohnten.[2]

Geschichte

Von österreichisch-ungarischen Kriegsgefangenen errichtete Kapelle

Von 1885 bis 1999 wurde die Insel Asinara von den Italienern als Gefängnisinsel genutzt, Verbrecher wurden von Italien ausgewiesen und zum Missfallen der Sarden auf die Insel gebracht.

Auf Asinara wurden auch österreichische Soldaten des Ersten Weltkriegs gefangen gehalten. Dabei handelte es sich überwiegend um von der serbischen Armee gemachte Kriegsgefangene, die nach dem Zusammenbruch der serbischen Front im Spätherbst 1915 infolge der siegreichen Serbienfeldzuges der Mittelmächte von der serbischen Armee auf ihrem Rückzug durch Montenegro und Albanien mitgeführt worden waren.

In den von den Italienern kontrollierten Häfen von Durazzo und Valona wurden die Gefangenen schließlich nach Asinara verschifft. Von den 50.000 von der serbischen Armee auf sogenannten Todesmärschen mitgeführten Gefangenen erreichten etwa 24.000 die Sardinien vorgelagerte Insel. Unter den auf den Märschen fast zu Skeletten abgemagerten Gefangenen grassierte eine Choleraepidemie, die auch auf Asinara eingeführt wurde. Allein während Evakuierung starben auf den Überfahrten etwa 1.500 Gefangene. Das Kriegsgefangenenlager auf Asinara war nicht auf eine solche Anzahl von Gefangenen eingestellt, so dass weitere 7.000 Gefangene in den ersten drei Monaten auf der Insel starben. Von den Überlebenden wurden im Juli 1916 etwa 16.000 an Frankreich übergeben.

Nach Ende des Ersten Weltkrieges nahm das Lager nochmals etwa 300 aus dem Trentino stammende österreichisch-ungarische Kriegsgefangene aus Russland auf, die nach ihrer Freilassung durch die Bolschewisten von den Italienern gefangen genommen worden waren, weil man befürchtete, dass die Freigelassenen bolschewistische Propaganda verbreiten könnten.[3][4]

Während des Abessinienkriegs diente die Insel nochmals als Kriegsgefangenenlager.

Bis 1997 hielt man dort verurteilte Mitglieder der Mafia gefangen, darunter Raffaele Cutolo und Salvatore Riina.

1997 wurde der Nationalpark Asinara eröffnet. Eine Besonderheit der Insel sind die leuzistischen weißen Esel, die unter strengem Schutz stehen.

Asinara in der Literatur

In dem Roman Bordbuch Delta VII aus der Reihe Weltraumpartisanen von Nikolai von Michalewsky ist auf Asinara ein Stützpunkt der Reinigenden Flamme.

Literatur

  • Luca Gorgolini: Kriegsgefangenschaft auf Asinara: Österreichisch-ungarische Soldaten des Ersten Weltkriegs in italienischem Gewahrsam. Wagner, Innsbruck 2012 ISBN 978-3-7030-0808-5
Commons: Isola dell'Asinara – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Die Reihenfolge der fast gleichgroßen Inseln San Pietro und Asinara ist unklar. Je nach Quelle weichen die Flächenangaben bei beiden um 2 bis 3 km² ab.

Einzelnachweise

  1. Consultazione dati del 14° Censimento Generale della Popolazione e delle Abitazioni. Dawinci.istat.it, abgerufen am 18. Dezember 2010 (italienisch).
  2. Asinara, Sardegna, 2 abitanti (il maresciallo e uno scultore), 23. Mai 2018
  3. Grande Guerra, la vergogna del Lager dell’Asinara. In: ladigetto.it. 8. November 2013, abgerufen am 7. Dezember 2018 (italienisch).
  4. La storia dimenticata dei dannati dell’Asinara. In: strisciarossa.it. 3. August 2018, abgerufen am 7. Dezember 2018 (italienisch).