„Sineus“ – Versionsunterschied

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== Leben ==
== Leben ==
[[Datei:01 History of the Russian state in the image of its sovereign rulers - fragment.jpg|mini|alt=Die schwarz-weiße Zeichnung zeigt drei bewaffnete und gerüstete Männer, die auf Blöcken thronen, die jeweils mit einem Stadtnamen beschriftet sind.|Sineus, Rurik und Truwor (Darstellung von 1896)]]
[[Datei:Варяги.jpg|mini|300px|Rurik, Sineus und Truwor, Gemälde von Wiktor Wasnezow]]
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862 riefen der [[Nestorchronik]] zufolge verschiedene Stämme[[Tschuden]] ([[Finno-ugrische Völker|finno-ugrisch]]), [[Wes (Stamm)|Wes]] (finno-ugrisch), [[Kriwitschen]] (baltisch/slawisch), [[Slowenen (Ilmensee)|Slowenen]] (slawisch) skandinavische Waräger, über sie zu herrschen. Daraufhin kam [[Rjurik|Rurik]] mit seinen Brüdern Sineus und [[Truwor]].<ref>{{RGA|21|440|448|Nowgorod|[[Sebastian Brather]]|hier S. 446}}</ref> Sineus herrschte laut zwei Versionen der Nestorchronik ([[Laurentiuschronik|Laurentius-]] und [[Hypatiuschronik]])<!-- Beleg?: und Nikonchronik --> über den Weißen See ([[Belosersk]]).<ref>{{Literatur |Autor=Hana Štěříková |Titel=Stewards, Soldiers and Court Officials:
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[[Rjurik|Rurik]] kam mit seinen Brüdern Sineus und [[Truwor]].
Sineus herrschte über [[Belosersk]].<ref>Nestorchronik, Nikonchronik</ref>


Nach zwei Jahren starben Truwor und Sineus. Rurik herrschte nun alleine in der [[Rus]]. Isborsk gehörte nicht mehr dazu.<ref>Isborsk wurde in einer Aufzählung nicht genannt (Nowgorod, Polozk, Rostow, Murom)</ref>
Nach zwei Jahren starben Truwor und Sineus. Rurik herrschte nun alleine in der [[Rus]].<ref>{{Literatur |Autor=Gary Dean Peterson |Titel=Vikings and Goths. A History of Ancient and Medieval Sweden |Verlag=McFarland & Company, Inc., Publishers |Ort=Jefferson, North Carolina |Datum=2016 |Seiten=209 |Sprache=en |Online={{Google Buch |BuchID=joawDAAAQBAJ}}}}</ref> Isborsk gehörte nicht mehr dazu, jedenfalls wurde es in einer Aufzählung nicht genannt (Nowgorod, Polozk, Rostow, Murom).


== Name ==
== Name ==
Eine Herleitung von schwedisch ''sine hus'' = ''sein haus'' ist höchst unwahrscheinlich. Diese Formulierung gab es in dieser Bedeutung in altnordischen Texten nicht.<ref>E. A. Melnikowa, N. T. Beljajew</ref>
Zur Etymologie des Namens Sineus gibt es verschiedene Vorschläge.<!-- im heutigen Schwedischen wäre es ''sitt hus'' (Singular) oder ''sina hus'' (Plural); genaue Literaturangabe?: Eine Herleitung von schwedisch ''sine hus'' „sein Haus“ ist höchst unwahrscheinlich. Diese Formulierung gab es in dieser Bedeutung in altnordischen Texten nicht.<ref>E. A. Melnikowa, N. T. Beljajew</ref> -->
Der [[Estland|estnische]] Wissenschaftler [[Mihkel Kampmaa]] vermutete einen balto-slawischen Ursprung des Namens (von [[Estnische Sprache|estnisch]] ''siniuss'' „blaue Schlange“).<ref>{{Literatur |Autor=Mihkel Kampmaa |Titel=Majaussi kaswandikud. Tähelepanemise wäärt Eesti muinasjutt |Sammelwerk=[[Sakala (Zeitung)|Sakala]] |Nummer=20. — L. 3 |Datum=1890-06-09 |Sprache=et |Online=https://dea.digar.ee/cgi-bin/dea?a=d&d=sakalaew18900609.2.9}}</ref> Knut-Olof Falk deutete den Namen als [[Altostslawische Sprache|altrussische]] Übersetzung eines altschwedischen Namens mit der Bedeutung „Schwarzbart“.<ref>{{Literatur |Autor=Knut-Olof Falk |Titel=Aruss. SineusЪ |Sammelwerk=Jahrbücher für Geschichte Osteuropas. Neue Folge |Band=34 |Datum=1986 |Seiten=349–353 |JSTOR=41047751}}</ref>

Der [[Estland|Estnische]] Wissenschaftler [[Mihkel Kampmaa]] vermutete einen Balto-slawischen Ursprung des Namens (aus dem [[Estnische Sprache|estnisch]]''Siniuss'' — Blaue Schlange).<ref>{{Literatur |Autor=[[:et:Mihkel Kampmaa|Kampmaa M.]] |Titel=Majaussi kaswandikud. Tähelepanemise wäärt Eesti muinasjutt |Sammelwerk=[[:et:Sakala (ajaleht)|Sakala]] |Nummer=20. — L. 3 |Datum=1890-06-09 |Sprache=et |Online=https://dea.digar.ee/cgi-bin/dea?a=d&d=sakalaew18900609.2.9}}</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
* Мельникова, Елена Александровна: ''Рюрик, Синеус и Трувор в древнерусской историографической традиции'', in: Т. М. Калинина (Hrsg.): ''Древнейшие государства Восточной Европы'', Moskau 2000, S. 148f., 494, ISBN 5-02-018133-1
* Мельникова, Елена Александровна: ''Рюрик, Синеус и Трувор в древнерусской историографической традиции'', in: Т. М. Калинина (Hrsg.): ''Древнейшие государства Восточной Европы'', Moskau 2000, S. 148f., 494, ISBN 5-02-018133-1.


== Anmerkungen ==
== Einzelnachweise ==
<references />
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[[Kategorie:Person (Kiewer Rus)]]
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[[Kategorie:Person (russische Geschichte)]]
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[[Kategorie:Geboren im 9. Jahrhundert]]
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[[Kategorie:Gestorben im 9. Jahrhundert]]
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Aktuelle Version vom 22. April 2024, 19:41 Uhr

Sineus (auch: Symeos, russisch Синеус) war ein warägischer Fürst von Belosersk (862–864).

Die schwarz-weiße Zeichnung zeigt drei bewaffnete und gerüstete Männer, die auf Blöcken thronen, die jeweils mit einem Stadtnamen beschriftet sind.
Sineus, Rurik und Truwor (Darstellung von 1896)

862 riefen der Nestorchronik zufolge verschiedene Stämme – Tschuden (finno-ugrisch), Wes (finno-ugrisch), Kriwitschen (baltisch/slawisch), Slowenen (slawisch) – skandinavische Waräger, über sie zu herrschen. Daraufhin kam Rurik mit seinen Brüdern Sineus und Truwor.[1] Sineus herrschte laut zwei Versionen der Nestorchronik (Laurentius- und Hypatiuschronik) über den Weißen See (Belosersk).[2]

Nach zwei Jahren starben Truwor und Sineus. Rurik herrschte nun alleine in der Rus.[3] Isborsk gehörte nicht mehr dazu, jedenfalls wurde es in einer Aufzählung nicht genannt (Nowgorod, Polozk, Rostow, Murom).

Zur Etymologie des Namens Sineus gibt es verschiedene Vorschläge. Der estnische Wissenschaftler Mihkel Kampmaa vermutete einen balto-slawischen Ursprung des Namens (von estnisch siniuss „blaue Schlange“).[4] Knut-Olof Falk deutete den Namen als altrussische Übersetzung eines altschwedischen Namens mit der Bedeutung „Schwarzbart“.[5]

  • Мельникова, Елена Александровна: Рюрик, Синеус и Трувор в древнерусской историографической традиции, in: Т. М. Калинина (Hrsg.): Древнейшие государства Восточной Европы, Moskau 2000, S. 148f., 494, ISBN 5-02-018133-1.

Einzelnachweise

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  1. Sebastian BratherNowgorod. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 21, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2002, ISBN 3-11-017272-0, S. 440–448 (hier S. 446).
  2. Hana Štěříková: Stewards, Soldiers and Court Officials: Three Scandinavian Elements in the Language of Old Russian Law (= Münchner Nordistische Studien. Band 51). Utzverlag, München 2022, S. 3–4 (englisch, PDF).
  3. Gary Dean Peterson: Vikings and Goths. A History of Ancient and Medieval Sweden. McFarland & Company, Inc., Publishers, Jefferson, North Carolina 2016, S. 209 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Mihkel Kampmaa: Majaussi kaswandikud. Tähelepanemise wäärt Eesti muinasjutt. In: Sakala. 20. — L. 3, 9. Juni 1890 (estnisch, digar.ee).
  5. Knut-Olof Falk: Aruss. SineusЪ. In: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas. Neue Folge. Band 34, 1986, S. 349–353, JSTOR:41047751.