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„Piraterie“ – Versionsunterschied

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Das Wort '''Piraterie''' wurde ursprünglich ausschließlich in der [[Schifffahrt]] verwendet und bezeichnet Raubzüge zur See. Piraterie betreibende Seeleute wurden als '''Piraten''', '''Freibeuter''' oder '''Seeräuber''' bezeichnet. Das Wort stammt aus dem [[Koiné|hellenistischen Griechisch]]: πειρατής, ''peiratés'', „Seeräuber“, bedeutet eigentlich „Angreifer“. Über das [[Latein|lat]]. ''pirata'' und [[Französische Sprache|fr]]. ''pirate'' fand das Wort Eingang in die deutsche und zahlreiche weitere europäische Sprachen.
[[Datei:Flag of Edward England.svg|mini|Populäres Piratensymbol: Der [[Jolly Roger]]]]


Die klassische '''Piraterie''' oder '''Seeräuberei''' bezeichnet [[Kriminalität|kriminelle]] Überfälle auf [[Hohe See|hoher See]], ausgehend von bewaffneten Besatzungen von [[Wasserfahrzeug|Seefahrzeugen]] (genannt: '''Piraten''' oder '''Seeräuber''') auf die Besatzungen anderer Seefahrzeuge, zu eigennützigen Zwecken. Bei derartigen Überfällen werden üblicherweise [[Vermögensdelikt|Eigentumsdelikte]], [[Geiselnahme]]n, [[Menschenhandel]], [[Erpressung]]en, [[Gewalt]]aktionen und in manchen Fällen [[Tötungsdelikt|Tötungen]] begangen. Das Pendant zur Piraterie, die auf Gewässern stattfindet ist die [[Flugzeugentführung|Luftpiraterie]], die sich auf Flugzeuge im [[Luftraum]] bezieht.
Seehandel war und ist immer auch in unterschiedlichem Ausmaß von Piraterie bedroht. [[Seehandel]]srouten waren für die beteiligten Völker oft von existentieller Bedeutung. Beispiele sind die ägyptischen Kornlieferungen an Rom in der Antike, die spanische Silberflotte im 17./18. Jh. oder die heute vielbefahrene Schiffsroute der Straße von Malakka. Kontrolle über Seehandelswege und deren Sabotage durch Piraterie ist daher auch eine bedeutende geopolitische Machtfrage. Die Abgrenzung von Piraterie und Seekriegsführung ist historisch somit nicht immer eindeutig. Mitunter wurden ganze Völker oder Gesellschaften als Piraten angesehen, während beispielsweise zur Zeit der „Goldenen Ära“ der Piraterie (circa 1680 bis 1720) eine wechselhafte politische Unterstützung durch europäische Großmächte stattfand. Die moderne Definition ist durch die Seerechtskonvention festgelegt.
Piraterie ist ein Begriff etablierter Machtstrukturen für ein vermeintlich anarchisches Phänomen im rechtsfreien oder -armen Raum auf hoher See. Der anarchische und autarke Charakter der Piraterie hat wesentlich zur Faszination der literarisch-medialen Figur des historischen Piraten beigetragen. Die Realität sah anders aus und war oft von Elend und Grausamkeit, aber auch von propagandistischer Überzeichnung, bestimmt.
[[Bild:Pyle pirates deckfight.jpg|thumb|Piraten überfallen ein Schiff]]


Bis zum [[völkerrecht]]lichen [[Übereinkommen über die Hohe See]] 1958 wurden unter Piraterie meist dieselben Taten verstanden, soweit sie überhaupt auf See oder auch von See aus begangen wurden.
Bis ins 19. Jahrhundert gab es noch staatlich mittels [[Kaperbrief]] autorisierte Private (''Freibeuter'', ''Kaperfahrer''), die wie Piraten agierten und nicht als Kaperer zu erkennen waren. Mit Unterzeichnung der [[Pariser Seerechtsdeklaration]] vom 16. April 1856 begann die allmähliche internationale Ächtung der Kaperei.


Die [[Strandräuber]]ei wird oft als „Strandpiraterie“ bezeichnet, wobei diese Begrifflichkeit nach der Bedeutung der Piraterie eigentlich unzutreffend ist.
== Geschichte der Piraterie ==
<!----- Vergleichbare staatliche Maßnahmen stellen, selbst wenn sie unrechtmäßig sind, keine Piraterie dar. Heute sind solche Maßnahmen Kriegs- und Behördenschiffen vorbehalten, ---- siehe Disku ------->


== Bezeichnungen ==
Seit der Mensch Seehandel betrieb, war die Piraterie ein schwerwiegendes Problem und nicht etwa eine gelegentliche Ausnahmeerscheinung. Wegen der Verflechtungen von Piraterie und Seehandel muss die Geschichte der Piraterie immer im geopolitischen Kontext gesehen werden, so dass eine strikt chronologische Darstellung nicht möglich ist. Im Altertum war Piraterie oftmals vom Seekrieg, wie auch dem Seehandel, nicht zu trennen. Sie war auch als rechtlicher Begriff nicht genau definiert, da es zu dieser Zeit noch kein allgemeines Völkerrecht oder Seerecht gab. Sowohl Seehandelswege als auch Fernhandel über Land waren grundsätzlich von den jeweiligen Herrschern der Durchfahrtsgebiete abhängig und durch Raub gefährdet, so dass sie durch eigene Maßnahmen gesichert werden mussten. Seit dem 19. Jahrhundert ist die Piraterie nahezu verschwunden und stellt heute nur noch in wenigen Regionen der Welt eine ernsthafte Gefahr dar. Sie nimmt in jüngerer Zeit aber wieder zu.
Das Wort '''Pirat''' ist abgeleitet von {{laS|pirata}} „Seeräuber“. Dieses ist ein lateinisches [[Lehnwort]] zu {{grcS|πειρατής|peirātḗs}}, das sich über {{lang|grc|πεῖρα|peira}} „Wagnis, Unternehmen, Überfall“ von {{lang|grc|πειρᾶν|peiran}} „versuchen, unternehmen, auskundschaften“ ableitet. Da {{lang|grc|πειρατής}} im Griechischen auch einfach einen Kämpfer zur See bezeichnen konnte, dessen [[Legitimität]] man bestritt, gab es daneben den präziseren Ausdruck {{lang|grc|καταποντιστής|katapontistḗs}}, der tatsächlich ausschließlich einen Seeräuber im engeren Sinne bezeichnete.


Die Wörter [[Flibustier]] und [[Bukanier]] bezeichnen ursprünglich zwei Gruppen von Freibeutern in der Karibik, sie werden jedoch bisweilen auch als Synonyme für die [[Freibeuterei]] – also Seeräuberei im Auftrag einer kriegführenden Macht – oder gar die Piraterie im Allgemeinen verwendet.
=== Mittelmeerraum ===


== Status ==
==== Lykien/Südwest-Türkische Küste (14. Jh. v. Chr.) ====
Piraterie ist international [[Ächtung|geächtet]]. Alle Staaten sind daher unabhängig von der Nationalität der Täter und ihrer Fahrzeuge sowie vom Tatort zu ihrer Bekämpfung und Verfolgung berechtigt und dabei zur Zusammenarbeit verpflichtet. Im Altertum wurden Piraten meist nicht von Kriegführenden unterschieden, ihre Beschäftigung galt häufig als ehrbar. Entsprechend wurden sie nach Gesichtspunkten der Opportunität entweder bekämpft oder in Sold genommen. Etwa seit 1400–1200 v.&nbsp;Chr. existierte im Mittelmeer ein Seevölkerrecht, aber erst um die Zeit des [[Attischer Seebund|attisch-delischen Seebundes]] im 5. Jahrhundert v.&nbsp;Chr. änderte sich darin die Auffassung des Piraten vom Feind zum Verbrecher. Im ersten Jahrhundert v. Chr. bezeichnete [[Marcus Tullius Cicero|Cicero]] die Piraten als Feinde der Menschheit, gegenüber denen kein Versprechen und kein Schwur zu halten sei. Nach einer Periode relativer Bedeutungslosigkeit des Seerechts verfestigte sich diese Ansicht im [[Hochmittelalter]] in der pauschalen [[Ächtung|Friedloserklärung]] des vermeintlich außerhalb der christlichen Gemeinschaft stehenden Piraten. Dies wirkte noch bis ins 19. Jahrhundert fort im Recht, Piraten auf See jederzeit ohne weiteres töten zu dürfen. Mittlerweile werden auch Forderungen nach weniger moralisierenden bzw. parteiischen Zugängen zum Thema Piraterie laut.<ref>S. Roth: ''The eye-patch of the beholder.'' In: ''International Journal of Entrepreneurship and Small Business.'' Vol. 22 (2014), No. 4, S. 399–407. Abgerufen am 26. August 2014 unter https://steffenroth.files.wordpress.com/2014/08/ijesb220400-roth.pdf</ref>


Dennoch tritt Piraterie als überdauerndes Phänomen der [[Kulturgeschichte]] immer auf, wenn die Voraussetzungen dazu gegeben sind. Dies ist überall dort der Fall, wo der Seehandel ein ausreichend großes Aufkommen erreicht, gleichzeitig die Intensität der Überwachung und Bekämpfung ein bestimmtes Maß im Verhältnis zur Küstenlänge nicht überschreitet und ein Teil der Bevölkerung in der Piraterie eine lohnende Alternative zu anderer Beschäftigung sieht. Es trifft vor allem auf Schwellenländer und einzelne große Häfen mit wenig effizienten Behörden zu. Auch auf Seegebiete, wo wichtige internationale Schifffahrtsrouten an Küsten entlangführen, an denen dadurch die Kapazitäten der lokalen Behörden überfordert sind. Relativ hohe Risiken für die Schifffahrt bestehen im Gebiet um Indonesien und in der [[Straße von Malakka]], vor West- und Ostafrika einschließlich des Golfes von Aden sowie vor [[Chittagong]]. Daneben gibt es noch in der Karibik und in Indien nennenswerte Piraterie. Betroffen ist weit überwiegend die Frachtschifffahrt, die meist ihres Bargeldes und der Wertgegenstände, seltener des Schiffes oder der Ladung beraubt wird. Vor Somalia fanden Anfang des 21. Jahrhunderts sehr viele Entführungen von Schiff und Besatzung mit Erpressung der Reedereien statt:
Korrespondenzen des Herrschers von Zypern aus dem 14. Jahrhundert v.&nbsp;Chr. belegen Piraten an der [[Kleinasien|kleinasiatischen]] Südküste, der heutigen Südwest-Türkei. Ausgangspunkt soll hier vor allem [[Lykien]] gewesen sein. Auch in vielen späteren [[Antike|antiken]] Quellen galt diese Region als Heimat von Piraten, die große Teile des östlichen Mittelmeers unsicher machten.
{{Hauptartikel|Piraterie vor der Küste Somalias}}


Die Piraterie breitete sich in der Geschichte vor allem in der Folge von Aufschwüngen des [[Seehandel]]s aus, wurde dann aber jeweils bald unterdrückt. Der vermeintlich heldenhafte und ruhmreiche Charakter der Piraterie im herrschaftsfreien Raum der hohen See und die Vorstellung von zusammengetragenen Reichtümern haben wesentlich zur bleibenden Faszination der literarisch-medialen Figur des Piraten beigetragen. Die Darstellung der Piraten schwankt hierbei zwischen Dämonisierung und romantisch verklärter Überhöhung.
==== Sarden und andere Seevölker an der Ägyptischen Küste (12. Jh. v. Chr.) ====


== Geschichte der Piraterie ==
[[Bild:Seevölker.jpg|thumb|Seeschlacht im Nildelta zwischen den Seevölkern und den Streitkräften Ramses III. (1198–1166 v. Chr.) Umzeichnung Wandrelief im Tempel von Medinet-Habu/Theben]]
{{Hauptartikel|Geschichte der Piraterie}}


Die erste dokumentierte Piraterie stammt aus dem 14. Jahrhundert vor Christus in Ägypten.
Die bisher älteste bekannte Form der Piraterie stellt der [[Seevölker]]sturm dar. Ein Relief im Tempel von Medinet-Habu ([[Theben (Ägypten)|Theben]]) und der Papyrus Harris aus der Zeit [[Ramses III.|Ramses' III.]] berichten, dass sich hauptsächlich zur See operierende Völker zu einer Koalition zusammenschlossen hatten und im östlichen Mittelmeergebiet Städte und Reiche zerstörten. Die in weiten Teilen des östlichen Mittelmeerraums nachgewiesenen Zerstörungen um und kurz nach [[1200 v. Chr.]] werden oft mit diesen „Seevölkersturm“ verbunden. Beispielsweise soll [[Ugarit]] dadurch vernichtet worden sein, und [[Zypern]] wurde etwa 200&nbsp;Jahre lang durch die nördlichen Räuber bedrängt. Diese Seevölker jedoch als Piraten zu bezeichnen wäre historisch mehr als ungenau.


=== Europa ===
[[Schardana]] beziehungsweise Šardana (aus ''Šrdn'') ist die ägyptische Bezeichnung für ein Volk zur Zeit des [[Neues Reich (Ägypten)|Neuen Reichs]], also vom 15. bis 11. Jahrhundert v. Chr. Man findet es in der Literatur auch unter den Namen ''Sarden'', ''Sardan'', ''Širdan(a)'' und ''Scherden''. Sie werden in ägyptischen Quellen zu den sogenannten „Seevölkern“ gezählt, die teils zu Lande, teils zu See operierten und um 1200 v. Chr. für [[Ägypten]] zu einer ernsten Bedrohung wurden.
In der [[Antike]] betrieben alle seefahrenden Völker Piraterie. Es überwog Küstenpiraterie, bei der mit Ruderbooten und ungedeckten [[Galeere]]n Küstenorte überfallen und küstennah fahrende oder rastende Schiffe bei günstigen Gelegenheiten überfallen wurden. Erst mit der Entwicklung der [[Triere]] im 6. Jahrhundert v.&nbsp;Chr. wurde es technisch möglich, auch andere Schiffe zu verfolgen und Piraterie auf See effektiv zu betreiben.<ref>Helke Kammerer-Grothaus: ''Von Argonauten und Piraten in der Antike.'' In: Hartmut Roder (Hrsg.): ''Piraten – Die Herren der Sieben Meere.'' Edition Temmen, Bremen 2000, ISBN 3-86108-536-4.</ref> Insgesamt folgte die Entwicklung der Piraterie den technischen Möglichkeiten des jeweiligen Zeitalters.


In der [[Hellenismus|hellenistischen]] Epoche war [[Kreta]] ein berüchtigter Piratenstandort. Der Schwerpunkt der Piraterie verschob sich im 2. Jahrhundert v.&nbsp;Chr. nach [[Kilikien]]. In der Schwächephase der [[Römische Republik|römischen Republik]] im letzten Jahrhundert v. Chr. wurde die Bedrohung der ägyptischen Kornlieferungen durch [[Kilikische Seeräuber|kilikische Piraten]] sogar für Rom zu einer nahezu existentiellen Bedrohung. Rom überließ die Bekämpfung der Piraten lange den griechischen Verbündeten. Erst die entschiedene Kampagne unter [[Gnaeus Pompeius Magnus|Gnaeus Pompeius]] im Jahr 67 v.&nbsp;Chr. stellte die Sicherheit der Seewege im [[Mittelmeer]] wieder her. In der weiteren Geschichte ist nie wieder in so kurzer Zeit ein so vollständiger und dauerhafter Sieg über das organisierte Piratentum errungen worden.
Im Gegensatz zu einigen anderen Seevölkern sind die Schardana schon lange vor 1200 v.&nbsp;Chr. in ägyptischen Quellen bezeugt. In Briefen der [[Amarna-Briefe|Amarna-Korrespondenz]], die aus der Zeit von [[Amenophis III.]] datieren, werden Schardana-Krieger erwähnt, sowohl als Söldnertruppen im Dienste [[Kanaan|kanaainitischer]] oder [[Syrien|syrischer]] Kleinstaaten, als auch – in kleinen unabhängigen Gruppen – offenbar als Piraten im östlichen Mittelmeer agierend. Die Schardana galten als besonders erfahren in Seekämpfen, doch gab es auch Schardana-Söldner, die als spezielle [[Infantrie|Fußtruppen]] eingesetzt wurden. Zu Beginn der Regierungszeit von [[Ramses II.]] scheinen Schardana(-Piraten?) eine immer größere, zumindest lästigere Bedrohung auch für Ägypten geworden zu sein. In den Amarna-Briefen ist die Rede von „Schardana auf ihren Kriegsschiffen“. Ob es sich dabei um mehr oder weniger gut organisierte Piraten handelte oder um eine aufstrebende Seemacht, ist unklar. [[Ramses II.]] ging jedenfalls hart gegen sie vor. In der berühmten [[Schlacht von Kadesch]] (1274 v.&nbsp;Chr.) zwischen Ägypten und dem [[Hethiter]]reich setzte [[Ramses II.]] größere Anzahl Schardana-Söldner ein.


In der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts und im 4. Jahrhundert werden [[Sachsen (Volk)|Sachsen]] als Piraten an den Küsten [[Britannien]]s und [[Gallien]]s genannt.<ref>Peter Schmid, [https://www.jstor.org/stable/26316352 ''Ein Dorf und seine Führungsschicht''], Archäologie in Deutschland, No. 3 (Mai - Juni 2005), S. 36–39.</ref>
==== Antikes Griechenland (8. bis 2. Jh. v. Chr) ====


Vom Ende des 8. bis zum Beginn des 11. Jahrhunderts suchten skandinavische Seeräuber ([[Wikinger]]) die Küsten Nordeuropas heim. Mit ihren typischen schnellen [[Wikingerschiff]]en drangen sie entlang der großen Flüsse bis tief ins Binnenland vor und plünderten nach verheerenden Überraschungsangriffen zahlreiche Klöster, Städte und Handelsplätze.
Auch [[Homer]] schildert im 8. Jahrhundert v.&nbsp;Chr. in seinen Epen Kaperfahrten als Haupterwerb. [[Thukydides]] nimmt an, dass sich Griechenland vor dem [[Trojanischer Krieg|Trojanischen Krieg]] in einem permanenten Kriegszustand befunden hatte, der den Seeraum mit einschloss. Um einen gewissen Schutz zu erlangen, wurden Städte meist in einiger Entfernung zum Meer angelegt. Manche Piraten arbeiteten nicht selten auch mit der küstennahen Bevölkerung zusammen, die das [[Strandrecht]] ausübte. Insbesondere die Küsten der [[Ägäis]] luden als Versteck und Schlupfwinkel geradezu ein. Die überhandnehmende Seeräuberei wurde&nbsp;– laut [[Herodot]] und [[Thukydides]]&nbsp;– erstmals durch die [[Kreter]] unter ihrem König [[Minos]] erfolgreich bekämpft.


Bereits im [[Spätmittelalter]] begannen Landesherren und Städte im Rahmen des [[Fehde]]wesens damit, Schiffskapitäne mit [[Kaperbrief]]en auszustatten. Dadurch erhielten die Kaperfahrer theoretisch einen legalen Anspruch, von der Gegenseite als [[Kombattant]]en behandelt zu werden, allerdings nur so lange, wie der kriegerische Konflikt andauerte. Setzten sie ihre Räubereien in Friedenszeiten fort – was leicht geschah, da sie im Gegensatz zu [[Söldner]]n keinen festen [[Sold]] erhielten, sondern nur einen Anteil an der Beute (Prise) –, machte dies sie umgehend zu gewöhnlichen Piraten. Im letzten Viertel des 14. Jahrhunderts kam es auch in Nord- und Ostsee zu einem bedeutenden Anstieg des Piratenwesens. Die Likedeeler oder [[Vitalienbrüder]] bedrohten und schädigten den Handel der [[Hanse]] zeitweilig ernsthaft.<ref>Über die mittelalterlichen Piraten in Nord- und Ostsee, den Mythos Klaus Störtebeker und Rezeption der Likedeeler in der Gegenwart vgl. Karin Lubowski: [https://www.abendblatt.de/daten/2006/10/21/627986.html ''Held oder Halunke.''] In: ''Hamburger Abendblatt.'' 21. Oktober 2006. Der darin erwähnte Dokumentarfilm ''Der wahre Schatz des Störtebeker.'' (Buch und Regie: [[Arne Lorenz]], Erstsendung NDR, 26. Dezember 2007) befasst sich ebenfalls mit den Verwicklungen der Vitalienbrüder in die Konflikte zwischen den damaligen Königreichen Schweden, Norwegen, Dänemark und Mecklenburg.</ref> Wie einige spätere Seeräuber im so genannten „[[Goldenes Zeitalter (Piraterie)|Goldenen Zeitalter]]“ teilten sie ihre Beute zu gleichen Teilen. Daher die Bezeichnung als Likedeeler ([[Niederdeutsche Sprache|Niederdeutsch]] für „Gleichteiler“).
Piraterie wurde nicht als ein ehrenrühriges Gewerbe angesehen, sondern galt als eine ehrenhafte Art, den eigenen Reichtum zu mehren. Selbst [[Odysseus]] rühmt sich bei Homer mehrerer eigener Raubzüge. Erst in späteren Quellen tritt die Piraterie als Begriff von negativer Wertung auf. Auch hier wird die Grundlage wieder schwammig, weil die Bezeichnung „Pirat“ auch oft zur Diffamierung politischer und sozialer Gegner benutzt wird. In archaischer Zeit gingen die [[Korinth]]er massiv gegen Piraterie vor.


Allein zwischen 1390 und 1597 wurden mindestens 428 Seeräuber auf dem [[Grasbrook]], einer Insel vor den Toren [[Hamburg]]s, hingerichtet. Unter ihnen waren nachweislich die Vitalienbrüder [[Gödeke Michels]] und [[Magister Wigbold]] sowie mutmaßlich [[Klaus Störtebeker]].<ref>Blazek: ''Seeräuberei, Mord und Sühne – Eine 700-jährige Geschichte der Todesstrafe in Hamburg 1292–1949.'' S. 42.</ref><ref>Dummschat: ''Klaus Störtebeker und die Hanse – Seefahrt und Piratenleben.'' S. 92.</ref>
Im westlichen Mittelmeer entwickelten sich die aus Kleinasien stammenden griechischen [[Phokäa|Phokaier]] zu einer regelrechten Seeplage. Durch die [[Perser|persische]] Expansion wurden sie aus Kleinasien vertrieben und siedelten sich in [[Alalia]] auf [[Korsika]] an. Von hier störten sie den Handel der [[Etrusker]] und [[Karthago|Karthager]] als Piraten und durch Überfälle auf das italische Festland massiv. In einer gemeinsamen Aktion schlugen die Karthager und Etrusker um 540 v.&nbsp;Chr. die [[Phokaia|Phokaier]] in einer Seeschlacht und zwangen sie zur Aufgabe ihrer Niederlassungen. Mit dieser Niederlage endete die Expansion der Griechen im westlichen Mittelmeerraum. Die Großmächte Karthager und Etrusker waren von da an Verbündete. Zuvor hatten sie sich auch oft als Gegner gegenübergestanden, wobei die Etrusker des öfteren karthagische Schiffe kaperten.


Im Mittelmeer wurde die halblegale Praxis der Kaperfahrt, die dem Missbrauch und der Willkür Tür und Tor öffnete, nicht nur von christlichen Fürsten und den aufstrebenden Handelsmetropolen wie der [[Republik Venedig]] bis weit in die [[Neuzeit]] hinein betrieben, sondern auch von den [[Souveräner Malteserorden|Malteser-Ordensrittern]] und den moslemischen Herrschern Nordafrikas. Hierbei spielte neben dem Raub auch die Erbeutung von [[Sklaverei|Sklaven]] sowie die Erpressung von [[Tribut]]- und [[Lösegeld]]zahlungen eine wichtige Rolle. Die [[Barbareskenkorsar]]en stellten besonders seit dem 16. Jahrhundert eine Bedrohung für den Seehandel und die Küsten des gesamten Mittelmeeres und für Teile des Atlantiks dar. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Barbaresken durch die Flotten verschiedener europäischer Nationen und der [[United States Navy|US Navy]] endgültig besiegt. Auch im östlichen Mittelmeer und auf den griechischen Inseln gab es zur Zeit des [[Osmanisches Reich|Osmanischen Reichs]] Piraterie; so wurden die Piraten von [[Katakolo|Catecali]] und von anderen Orten 1827 von der [[Royal Navy]] vertrieben.
[[Rhodos]], wo sich einer der größten Sklavenmärkte der Antike befand, konnte seinen Ruhm am Ende des [[4. Jahrhundert v. Chr.|4.&nbsp;Jahrhunderts v.&nbsp;Chr.]] mehren, indem es erfolgreich gegen die Seeräuber in seinen Gewässern vorging. Auf [[Kreta]] wurden die vielen dortigen Seeräuber im 2.&nbsp;Jahrhundert v.&nbsp;Chr. von [[Kilikien|kilikischen]] Piraten verdrängt. Während des Niederganges des [[Seleukiden]]reiches und der Kriege des [[Mithridates VI. (Pontos)|Mithridates]] wurden die kilikischen Piraten immer mächtiger. Ihr Zentrum war [[Delos]], wo sie als Kontrolleure des [[Sklave|Sklavenhandels]] einen großen Sklavenmarkt unterhielten.


=== Ostasien ===
Eine besondere Blüte erlebte die Seeräuberei in der Zeit von den [[Perserkriege]]n bis in die Mitte des [[2. Jahrhundert v. Chr.|2.&nbsp;Jahrhunderts v.&nbsp;Chr.]] Durch den nahezu permanenten Kriegszustand waren die Städte nicht in der Lage, für die Sicherheit ihrer Seewege zu sorgen. In der Literatur wird des öfteren über durch Piraten getötete, verschleppte und verkaufte Personen berichtet. Besonders problematisch war, dass sich die Piraten oft mit kriegführenden Parteien verbündeten und damit die eigene Position stärkten. Die Duldung der Piraterie stand in einem Widerspruch zum Wunsch nach sicheren Seewegen. Zwar konnte die Piraterie den Seehandel nicht wirklich beeinträchtigen, war aber ein nicht zu vernachlässigender Wirtschaftsfaktor. So beherrschten Piraten beispielsweise den Sklavenhandel im östlichen Mittelmeer bis zur römischen Eroberung.
Etwa zur selben Zeit nahm die Entwicklung der Piraterie in Ostasien eine andere Richtung. Im 13. und 14. Jahrhundert überfielen besonders [[japan]]ische Piraten, die so genannten [[Wokou]], die Küsten von [[Korea]] und Nord-[[China]]. Nur in den Zeiten der versuchten [[Mongoleninvasionen in Japan]] verminderten sich deren Aktivitäten. Im 16. Jahrhundert verlagerte sich die Piraterie vermehrt auf chinesische Gewässer. Obwohl weiterhin der Name „Wokou“ benutzt wurde, handelte es sich jetzt eher um einheimische Banditen und Schmuggler, die gelegentlich, entlang der großen Flüsse, sogar Raubzüge bis weit ins Hinterland unternahmen. Die Mannschaften wurden hiefür meist in den verarmten südchinesischen Fischerdörfern rekrutiert.


Seit den Wirren der Übergangszeit von der [[Ming-Dynastie|Ming]]- zur [[Qing-Dynastie]] im 17. Jahrhundert gelang es manchen chinesischen Kaufleuten bis ins 19. Jahrhundert, regelrechte „Piraten-Dynastien“ zu begründen, wie etwa die Familien Zheng, die nicht nur von konkurrierenden (auch europäischen) Händlern [[Schutzgelderpressung|Schutzgelder]] erpressen konnten, sondern mit ihren riesigen Flotten auch zu einem politischen Machtfaktor in China, der [[Mandschurei]] und [[Vietnam]] wurden. Die Verteilung der Beute unter die Mannschaften erfolgte ebenfalls nach einem festen Schlüssel – im Gegensatz zu den euro-amerikanischen Piraten derselben Zeit waren die chinesischen Piratenflotten streng hierarchisch organisiert.
==== Römisches Reich (3. Jh. v. Chr. bis 5. Jh. n. Chr.) ====


=== Südostasien ===
Im Zuge ihrer Expansion, die sie im [[3. Jahrhundert v. Chr.]] auch aus der Apennin-Halbinsel hinausführte, wurden die [[Römisches Reich|Römer]] mit der Piraterie konfrontiert. Zuerst mussten sie [[Illyrer|illyrische]] Piraten in der [[Adriatisches Meer|Adria]] bekämpfen. Im Jahre [[122 v. Chr.]] führten sie einen Krieg gegen die Seeräuber auf den [[Balearen]]. Versuche, die [[Kilikien|kilikische]] Seeräuberei im östlichen Mittelmeer zu unterbinden, scheiterten mehrfach. [[Marcus Antonius Orator]] scheiterte [[102 v. Chr.]] im Osten, [[Marcus Antonius Creticus]] [[74 v. Chr.]] auf Kreta. Im Jahre [[75 v. Chr.]] wurde der junge [[Julius Caesar|Gaius Iulius Caesar]] während einer Studienreise bei der Insel [[Pharmakussa]], südlich von [[Milet]], von Piraten gefangen genommen. Nachdem er gegen ein Lösegeld freigelassen worden war, bekämpfte er die dortigen Piraten.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts tauchten überall in [[Südostasien]] die Schiffe der [[Illanun]] (oder auch: Iranun) auf, überfielen Siedlungen an den Küsten und Schiffe, raubten Ladung und verschleppten Menschen. Viele dieser Plünderer wurden von Herrschern aus den Handelsstaaten [[Sultanat von Sulu|Sulu]], [[Sultanat von Maguindanao|Maguindanao]], [[Sultanat Siak Sri Inderapura|Siak]] und [[Sultanat Sambas|Sambas]] beauftragt. Sie fuhren in manchmal sogar zweistöckigen, über 30 m langen [[Prau]]s oder [[Lanong]]s, von mehr als hundert Sklaven gerudert und mit kunstvoll geschmiedeten schwenkbaren Kanonen aus Bronze bewaffnet. Sie gelangten bis zur [[Straße von Malakka]], den nördlichen Philippinen, [[Neuguinea]] und den [[Gewürzinseln]].


In den Jahren 1774 bis 1798 brachen jährlich 150 bis 200 [[Lanong]]s von Sulu und Maguindanao aus auf, Flotten von bis zu 50 [[Prau]]s transportierten 2.500 bis 3.000 Personen, einschließlich Artillerie. Ihr Ziel war der einträgliche Schiffshandel der Spanier, Holländer und Engländer sowie [[Bugis]] und Chinesen, die [[Zinn]], [[Opium]], [[Gewürze]], [[Munition]] und [[Sklaven]] zwischen den Handelszentren von [[Manila]], [[Makassar]], [[Batavia]] und [[Penang]] transportierten.
[[67 v. Chr.]] störten die Piraten nicht nur massiv die Getreideversorgung [[Rom]]s, sondern überfielen als Zeichen ihrer Macht auch mehrere Städte Italiens. Als Reaktion darauf bekam [[Gnaeus Pompeius Magnus]] noch im selben Jahr ein außerordentliches [[Imperium (Rom)|Imperium]]. Durch ein Gesetz (''[[lex Gambinia]]'') wurde er mit umfangreichen Kompetenzen ausgestattet und konnte innerhalb weniger Wochen die Sicherheit der Seewege wiederherstellen. Pompeius entwickelte eine eigene Strategie: Er teilte die römische Flotte in viele kleine Gruppen auf, die er im Mittelmeer positionieren ließ, um alle Piratenschiffe gleichzeitig zu verfolgen. Zwar war die Piraterie nicht vollständig auszurotten, aber die Organisationsstrukturen der damals großflächig und komplex durchorganisierten Seeräubergruppen konnten zerschlagen werden. Die Stadt [[Alanya]] (ehemals Korakesion, ''Rabenhorst''), in [[Pamphylien]] war im zweiten Jahrhundert eine Basis [[Kilikien|kilikischer]] Piraten. Der Piratenhäuptling [[Diototus Tryphon]] erbaute eine Festung. Die Piraten wurden schließlich 67 v. Chr. durch [[Gnaeus Pompeius Magnus|Pompeius]] besiegt.


In den Jahren 1768 bis 1848 wurden insgesamt mehrere hunderttausend Menschen als Sklaven nach Sulu verschleppt.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.ari.nus.edu.sg/wps/wps03_002.pdf |wayback=20151129181901 |text=James F. Warren: A Tale of Two Centuries: The Globalisation of Maritime Raiding and Piracy in Southeast Asia at the end of the Eighteenth and Twentieth Centuries, Arbeitspapier der Asia Research Institute, Singapur, S. 8f |archiv-bot=2022-12-28 08:09:45 InternetArchiveBot }}, abgerufen am 10. Mai 2022</ref>
Die römische Flotte sorgte in der Zeit des [[Prinzipat]]s dafür, dass eine organisierte Piraterie in größerem Umfang nicht mehr möglich war. Im dem Moment, wo Piraten aktiv wurden, griffen sofort die Statthalter der einzelnen [[Römische Provinz|Provinzen]] ein. Selbst in den unsicheren Zeiten der [[Spätantike]] waren nicht Piraten schuld an den unsicheren Seewegen, sondern die Raubzüge der [[Vandalen]]. Trotzdem bildete Piraterie ein beliebtes Motiv in der zeitgenössischen Literatur, vor allem im Roman.


Die Tätigkeit der Piraterie und des Plünderns wurde von ganzen Gemeinschaften und Staaten als normaler Broterwerb betrachtet. Die wandernden Seeräuber errichteten Stützpunkte auf den [[Philippinen]], [[Sumatra]], [[Lombok]], [[Flores (Indonesien)|Flores]] und [[Sulawesi]]. Wichtig war hierbei die Expansion des Handels des [[Sultanat von Sulu]] im späten 18. Jahrhundert im Zuge des wachsenden globalen Handels – Mengen von [[Sklaven]] waren nötig, um Rohstoffe zu beschaffen und zu verarbeiten, die die [[Tausūg]] von Sulu brauchten, um europäische Händler für den chinesischen Markt zu beliefern.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.ari.nus.edu.sg/wps/wps03_002.pdf |wayback=20151129181901 |text=James F. Warren: A Tale of Two Centuries: The Globalisation of Maritime Raiding and Piracy in Southeast Asia at the end of the Eighteenth and Twentieth Centuries, Arbeitspapier der Asia Research Institute, Singapur, S. 6f |archiv-bot=2022-12-28 08:09:45 InternetArchiveBot }}, abgerufen am 10. Mai 2022</ref>
==== Freibeuter und Kaperfahrer im Hauptmittelmeerraum (16. bis 18. Jh.) ====


=== Karibik und „Goldenes Zeitalter“ ===
Die staatlich geduldeten Piraten im [[Mittelalter]] und der frühen [[Neuzeit]] (vor allem 16. und 17.Jh.), die auf [[Kaperfahrt]] gingen, nannten sich ''Freibeuter''. Im [[Frankreich|französischen Raum]] und im Mittelmeerraum wurden sie oft als ''Korsaren'' bezeichnet. In seiner ursprünglichen Bedeutung war das Wort Freibeuter ein Synonym für Piraten und Seeräuber und bezeichnete eben das freie Beutemachen. Aus dem niederländischen Wort dafür, ''vrijbuiter'', entstand im karibischen Raum das französische ''flibustier'', das englische ''filibuster'' und das spanische ''filibustero''. Im Deutschen wird der Ausdruck Flibustiers oft mit Freibeuter übersetzt, wodurch eine gewisse Unsicherheit bei der Bedeutung des Wortes entsteht.
{{Hauptartikel|Goldenes Zeitalter (Piraterie)|Republik der Piraten}}


Nach der Eroberung und während der [[Kolonialismus|Kolonisierung]] Amerikas durch [[Spanien]] und [[Portugal]] entwickelte sich in der Zeit vom 16. bis ins 18. Jahrhundert besonders in der [[Karibik]] und in den Küstengebieten [[Südamerika]]s eine Form der Piraterie, die noch heute das Bild der Piraten in der populären Vorstellung, im Film und in der [[Belletristik]], maßgeblich bestimmt.
In Kriegszeiten versuchten die kriegführenden Parteien, nicht nur die gegnerischen Kriegsflotten zu besiegen, sondern vor allem die gegnerische Handelsschifffahrt zu stören. Im Mittelalter und besonders während des [[Hundertjähriger_Krieg|Hundertjährigen Krieges]] entstand in Europa das Kaperwesen. Mangels königlicher Kriegsschiffe, Kriegsmarinen im modernen Sinne entstanden erst im Laufe des 16. Jahrhunderts, wurden private Schiffe durch ''[[Kaperbrief]]e'' dazu ermächtigt, feindliche Handelsschiffe während des Kriegs zu kapern. Diese Schiffe sollten dann einem [[Prisenrecht|Prisengericht]] in den Heimathäfen der Freibeuter übergeben werden. Nachdem ein Teil der Beute, meistens 10–20&nbsp;%, für den Kaperbrief an die Krone oder die Regierung abgeführt worden war, wurde die restliche Beute unter den Inhabern und Kapitänen der Schiffe aufgeteilt. Die Besatzungen bekamen meist keinen Lohn oder Sold, sondern waren ebenfalls an der Beute beteiligt.


Ein Charakteristikum dieser Epoche bestand darin, dass alle seefahrenden europäischen Nationen dazu neigten, sich ''auf See'' einen permanenten und hartnäckigen Krieg zu liefern, ohne Rücksicht darauf, ob sich dieselben Nationen ''zu Lande'' gerade im Krieg befanden oder nicht. So verwischte sich die ohnehin schon verschwommene Grenze zwischen mehr oder weniger legalen Kaperfahrern und illegalen Piraten vollständig und es entwickelte sich das Phänomen des [[Freibeuter]]s im eigentlichen Sinne. Das geopolitische Ziel der zunächst [[Frankreich|französischen]] und [[England|englischen]], später auch [[Niederlande|niederländischen]] Regierungen bestand vorrangig darin, an den Reichtümern der [[Neue Welt|Neuen Welt]] Teil zu haben und nachrangig den Handel ihrer Konkurrenten zu stören. Zusätzlich verschärft wurden diese Auseinandersetzungen durch die konfessionellen Unterschiede zwischen [[Katholizismus|katholischen]] und [[Protestantismus|protestantischen]] Nationen.
Solange nur gegnerische Schiffe angegriffen wurden, waren die Überfälle durch den Kaperbrief gedeckt. Wurden aber eigene oder verbündete Schiffe überfallen, was vor allem in Friedenszeiten geschah, galten die Freibeuter ab diesem Zeitpunkt als gewöhnliche Piraten. Eine Reihe von Freibeutern wechselte auch das Lager. Die [[Niederländische Westindien-Kompanie]] war unter anderem mit dem Geschäftszweck von Überfällen auf die spanische Silberflotte gegründet worden und sah in ihrer Gründungsurkunde sogar ausdrücklich vor, dass einem Frieden mit Spanien entgegenzuwirken sei, damit Überfälle im Rahmen der Freibeuterei durchgeführt werden konnten. Insbesondere die englische Königin [[Elisabeth I. (England)|Elisabeth I.]] unterstützte die Freibeuterei gegen die Spanier, teilweise sogar während offizieller Friedenszeiten. Der bekannteste von ihr unterstützte Freibeuter ist [[Francis Drake]].


Ziel der Freibeuter war zunächst vor allem die spanische [[Silberflotte]], mit der die jährliche Ausbeute der süd- und [[mittelamerika]]nischen Bergwerke nach Spanien geschafft wurde. Die Mannschaften wurden hierbei unter den einheimischen [[Bukanier]]en rekrutiert, die einen ganz eigenen Lebensstil mit eigenen Gesetzen entwickelten, und die bei ihren Raubzügen bald auch auf solche Äußerlichkeiten wie [[Kaperbrief]]e verzichteten. Diese Ära endete um 1690, als alle damaligen Großmächte das Interesse an einem gesicherten Seehandel höher zu schätzen begannen als die Schwächung anderer Staaten. In der Folge kam es zu verstärkten Maßnahmen aller Seemächte gegen Seeräuberei. Die zahlreichen, aber nun von aller Welt geächteten Piraten suchten sich zunächst andere Zufluchtsstätten außerhalb der Karibik, wie die Häfen [[Nordamerika]]s, die Küsten [[Westafrika]]s oder von [[Madagaskar]]. Aber auch hier wurden sie bis etwa 1730 nach und nach vor allem durch die britische [[Royal Navy]] vertrieben.
Französische Städte wie [[Saint-Malo]], [[Dieppe (Seine-Maritime)|Dieppe]], [[Boulogne]], [[Dünkirchen]], [[Cherbourg]], [[Nantes]], [[Brest (Frankreich)|Brest]] hatten ihre eigenen „Korsarenhelden“ oder sogar, wie das Städtchen [[Rotheneuve]], eine ganze Korsarendynastie. Die [[Kaperbrief]]e (''Lettres de Marque'') waren von [[Louis XIV.|Ludwig XIV.]] von Frankreich persönlich ausgestellt und unterzeichnet. Ihre Inhaber wurden auf strikte Einhaltung internationaler Kriegsregeln als Vorläufer der [[Genfer Konvention]] vereidigt, die Ausschreitungen und Brutalität verhindern sollten. Korsaren und Piraten hatten oft eine ähnliche Geschäftsgrundlage: Schiffe, Ausrüstung und Besatzung wurden von Privatleuten finanziert, nicht selten auch von [[Aktiengesellschaft]]en, deren Anteilscheine dem Käufer einen entsprechenden Anteil an der Beute sicherten. Bezeichnend für die Haltung des Sonnenkönigs gegenüber den Korsaren ist die Tatsache, dass er scharfe Kontrollen über die Reedereien ausübte, denen er seine Offiziere auslieh. Die Reeder mussten vor dem Auslaufen hohe Summen deponieren, die dazu benutzt werden sollten, Unrecht und Schäden gutzumachen, die außerhalb der königlichen Richtlinien vorgefallen sein mochten. Sie sollten die Offiziere davor schützen, von den Finanziers zu Dingen genötigt zu werden, die mit der Ehre eines königlichen Marineoffiziers nicht vereinbar waren. Einer der herausragenden Korsaren dieser Zeit war [[René Duguay-Trouin]] (1673–1736). Weitere bekannte Flibustiers dieser Zeit, die mit Kaperbriefen lokaler Gouverneure agierten, waren [[Henry Morgan]] und der Franzose [[François l’Ollonais|L’Ollonais]] (eigentlich ’Ollonois)


== Piraterie in der Gegenwart ==
==== Korsaren und Barbaresken an der Küste Nordafrikas (16. bis 19. Jh.) ====
Mit der zunehmenden Entwicklung und Durchsetzung des internationalen [[Seerecht]]s durch die Marinen der Überseehandel treibenden Nationen und mit der Erfindung und Verbreitung der [[Dampfschiff]]fahrt wurde die klassische Piraterie im Einflussbereich der westlichen Industrienationen im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts immer mehr zurückgedrängt. Dennoch stellt die Piraterie in einigen Regionen wieder eine ernsthafte Gefahr dar und nimmt, bedingt durch Globalisierung und politische Umwälzungen, sogar zu.<ref name="Seemacht">Elmar B. Potter, Chester W. Nimitz: ''Seemacht: eine Seekriegsgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart''. Pawlak, Herrsching 1986, ISBN 3-88199-082-8.</ref> Es muss davon ausgegangen werden, dass die Dunkelziffer recht hoch ist. Häufig geben die Reedereien tatsächlich begangene oder versuchte Übergriffe nicht an, weil sonst die Versicherungsprämien steigen würden oder auch ihr Ansehen Schaden nehmen könnte.


=== Aufsehenerregende Vorfälle ===
[[Bild:mittelmeer.jpg|thumb|left|Aufnahme vom [[Mittelmeer]], dem bevorzugten Gebiet der Barbaresken]]
[[Datei:Seabourn Spirit rocked propelled grenade.jpg|mini|Der übriggebliebene [[Raketentriebwerk|Treibsatz]] einer [[Reaktive Panzerbüchse|RPG]] nach dem Angriff auf die ''[[Seabourn Spirit]]'' (2005)]]
[[Bild:Bombardment_of_Algiers_1816.jpg|thumb|right|Bombardierung von Algier durch einen britisch-niederländischen Flottenverband, 1816]]
[[Bild:HMS_Mary_Rose_and_pirates.jpg|thumb|Gefecht zwischen der britischen Fregatte ''HMS Mary Rose'' und sieben algerischen Korsaren, 1669]]


1992 kam es zum Zusammenstoß zwischen der ''[[Ocean Blessing]]'' und dem Tanker ''[[Nagasaki Spirit]]''. Letzterer war nach einem Piratenüberfall führerlos durch die [[Straße von Malakka]] gefahren. Es gab 51 Tote, 12.000 Tonnen Öl gelangten ins Meer.<ref name="Raymond" />
Als Korsaren wurden Piraten und Freibeuter an der Küste Nordafrikas vom [[16. Jahrhundert]] bis Anfang des [[19. Jahrhundert]]s bezeichnet. Das Wort findet sich in den romanischen Sprachen des westlichen Mittelmeerraums (fr. ''corsaire'', provenzalisch ''cursar'', ital. '' corsale, corsare'', span. ''corsario'') und geht letztlich auf [[Latein|lat]]. ''cursus'' „Beutezug“, eigentlich „Lauf“ zurück; eine spätere [[Volksetymologie]] brachte die Korsaren fälschlich mit der Insel [[Korsika]] in Verbindung.


Am 6. Dezember 2001 wurde der bekannte [[Neuseeland|neuseeländische]] Regattasegler und Umweltschützer Sir [[Peter Blake (Segler)|Peter Blake]] auf seinem Boot von Flusspiraten in der [[Amazonas]]mündung erschossen, als er seiner Besatzung mit einem Gewehr zu Hilfe eilte.
Mit dem Niedergang der Wirtschaft in den [[Maghreb]]ländern und der Vorherrschaft der christlichen Staaten im [[Mittelmeer]] seit dem [[15. Jahrhundert]] entwickelte sich das Korsarentum in den Küstenstädten des Maghreb. Zentren waren dabei [[Algier]], [[Tripolis (Libyen)|Tripolis]] und [[Tunis]]. Als Korsaren kämpften viele [[Muslime]] und [[Morisken]], die seit [[1492]] aus [[Granada]] und [[Spanien]] nach Abschluss der [[Reconquista]] in den Maghreb geflohen waren. Die Raubzüge beschränkten sich nicht auf das Mittelmeer, sondern führten auch in den [[Atlantischer Ozean|Atlantik]] und sogar bis nach [[Island]].


2005 wurde das [[Kreuzfahrtschiff|Passagierschiff]] ''[[Seabourn Spirit]]'' vor Somalia von mit [[Maschinengewehr]]en und [[Reaktive Panzerbüchse|Panzerfäusten]] bewaffneten Booten angegriffen, wobei es zu einem Verletzten an Bord kam. Das Schiff entkam dem Angriff jedoch auf die hohe See.<ref>Swantje Dake: [https://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,383905,00.html ''Marine schützt „MS Deutschland“.''] In: ''Spiegel Online.'' 9. November 2005.</ref><ref>[https://www.terradaily.com/news/pirates-05s.html TerraDaily vom 7. November 2005].</ref>
Vor allem im Mittelmeer wurde der Seehandel erheblich beeinträchtigt, als die Korsaren [[1529]] den türkischen Sultan als Oberherrn anerkannten und dafür militärische Unterstützung bekamen. Die bedeutendsten Korsaren waren [[Arudsch|Arudj]], [[Turgut Reis]] und [[Khair ad-Din Barbarossa|Cheir ed-Din Barbarossa]] und konnten mit dessen Hilfe die Spanier in langwierigen Kämpfen vertreiben. In dieser Zeit befand sich der Kaperkrieg zwischen den Korsaren der Barbareskenstaaten und den christlichen Staaten des [[Mittelmeer]]s auf seinem Höhepunkt. Bei den Überfällen der Barbaresken vor allem auf spanische Schiffe ergaben sich die Schiffsbesatzungen oft lieber, als zu kämpfen. Dabei nahmen sie auch in Kauf, als [[Sklave]]n verkauft zu werden, oder auch ein [[Lösegeld]] zu zahlen oder zum [[Islam]] überzutreten, um wieder freizukommen. Mit deren Hilfe konnten die spanischen Versuche vereitelt werden, die Küstenstädte Nordafrikas zu erobern. Unter diesen Kämpfen bildeten sich die Machtzentren Algier, Tunis und Tripolis als die sog. [[Barbareskenstaat]]en, die teilweise schon die Grenzen der heutigen Staaten [[Algerien]], [[Tunesien]] und [[Libyen]] besaßen, ohne allerdings das Hinterland im heutigen Umfang zu kontrollieren. Die Seeräuberei war die Haupteinnahmequelle dieser Staaten. Dieses Unwesen ging noch Ende des 18. Jahrhunderts so weit, dass einige europäische Länder, etwa die seinerzeit unabhängige [[Hamburg|Hansestadt Hamburg]], aber auch die noch jungen USA, sich zu regelmäßigen Zahlungen an die Regierungen der Barbareskenstaaten verpflichteten, damit ihre Handelsschiffe nicht behelligt wurden. Für die europäische Handelsschifffahrt stellte dies ein Problem dar, da die ständigen Lösegeldzahlungen und der Verlust der Schiffsladungen massiven wirtschaftlichen Schaden anrichteten. Um die Schiffsbesatzungen zur Verteidigung der Ladung zu motivieren, wurde [[Propaganda]] über die Behandlung von Gefangenen durch die Barbaresken verbreitet. Schon bald gab es umfangreiche Literatur über alles, was mit christlichen Gefangenen der Barbaresken tatsächlich oder angeblich geschah. So sollten diese etwa vor die Mündungen von Kanonen gebunden und jene dann abgefeuert werden; die Gräueltaten wurden in allen Details geschildert. [[Miguel de Cervantes]], der darüber nichts wusste, entging nur knapp der [[Inquisition]], weil er sich weigerte, derlei Details in seinen [[Don Quichote]] aufzunehmen.


Am 4. April 2008 überfielen Piraten die französische [[Yacht]] ''[[Le Ponant]]'' vor der Küste [[Somalia]]s und nahmen etwa 30 Seeleute als Geiseln.<ref>[https://www.wiwo.de/archiv/geiseldrama-vor-somalia-franzoesische-marine-verfolgt-gekaperte-yacht/5368898.html '' Französische Marine verfolgt gekaperte Yacht.''] In: ''Wirtschaftswoche.'' 4. April 2008.</ref> Nach einer Woche wurden die Seeleute freigelassen, die sechs Piraten wurden von französischen Streitkräften in einem Hubschrauberangriff überwältigt.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/gekaperte-luxusyacht-franzosen-fangen-piraten-1548120.html ''Franzosen fangen Piraten.''] In: ''FAZ.'' 11. April 2008.</ref> Vier der Piraten gehörten dem Clan des damaligen Präsidenten Somalias [[Abdullahi Yusuf Ahmed]] an.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.tagesschau.de:80/ausland/somalia30.html |text=''Entführer gehörten zum Clan von Somalias Präsidenten.'' tagesschau.de vom 5. Mai 2008 |wayback=20081208091606}}</ref>
Im 17. Jahrhundert setzte der Niedergang der Korsarenflotten ein, als die europäischen Seemächte wie z.&nbsp;B. [[England]], die [[Niederlande]] und [[Frankreich]] mit ihren Flotten mehrmals Algier, Tunis und Tripolis bombardierten. Die [[USA]] bauten die ersten Kriegsschiffe der [[US Navy]], um die nordafrikanischen Korsaren in ihre Schranken zu verweisen, und erwarben im Kampf gegen diese (im sog. [[Erster Barbareskenkrieg|Ersten Barbareskenkrieg]]) ihre ersten Seekriegserfahrungen. Die Piraterie der Korsaren fand aber erst mit der Eroberung Algeriens durch Frankreich um [[1830]] ein Ende.


Im September 2008 gelang es Piraten vor der somalischen Küste, den unter der Flagge [[Belize]]s fahrenden [[Ukraine|ukrainischen]] Frachter ''[[Faina (Schiff)|Faina]]'' mit 30 schweren [[Panzer]]n an Bord zu kapern.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.tagesschau.de:80/ausland/piraten100.html |text=''Nach Kaperung von ukrainischem Frachter – Russland will vor Somalia gegen Piraten kämpfen.'' tagesschau.de vom 26. September 2008 |wayback=20080928013521}}</ref>
===== Die Trinitatisbrüder (12. bis 19. Jh.) =====


Am 15. November 2008 kaperten Piraten den unter liberianischer Flagge fahrenden [[Tanker|Supertanker]] ''[[Sirius Star]]'' mit nach [[Vereinigte Staaten|US]]-Angaben 25 Besatzungsmitgliedern.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/seeraeuber-nehmen-kurs-auf-somalia-saudischer-super-tanker-entfuehrt-1729922.html ''Deutscher Tanker vor Somalia gekapert.''] In: ''faz.net.'' 29. Januar 2009.</ref> Bemerkenswert war hierbei die Entfernung des saudischen Tankers zur Küste, nämlich 800&nbsp;km südöstlich der kenianischen Hafenstadt [[Mombasa]]. Diese Distanz ist für Piratenangriffe bisher sehr ungewöhnlich gewesen, weil die Entfernung zur Basis der Piraten überaus groß ist, welche in der autonomen somalischen Region [[Puntland]] vermutet wird. Bemerkenswert war auch die Beute der Piraten, denn die ''Sirius Star'' hatte als neueste Generation von Supertankern einen Wert von über 150 Millionen Euro. Zusätzlich hatte sie als Schiffsladung zwei Millionen [[Barrel]] Rohöl im Wert von ca. 80–90 Millionen Euro (ca. 110 Millionen US-Dollar) geladen.
Der [[Trinitarier-Orden]], auch Trinitarierorden, (''Ordo Sanctissimae Trinitatis'', abgekürzt OSsT) ist ein katholischer Mönchsorden.
Der Orden wurde [[1198]] von [[Johannes von Matha]] und [[Felix von Valois]] in Cerfroid bei [[Paris]] gegründet und päpstlich approbiert.
Die Hauptaufgabe des Ordens bestand im Freikauf oder Austausch von christlichen Gefangenen oder Sklaven von den Barbaresken, sie haben im Loskaufen von christlichen Sklaven aus islamischer Gefangenschaft in gut 700 Jahren Großes geleistet. Sie widmen sich heute der Seelsorge und der Krankenpflege.


Der von einer deutschen Reederei verwaltete Tanker ''[[Eleanor I|Longchamp]]'' wurde gegen 2:30 Uhr am 29. Januar 2009 vor der Küste Somalias gekapert.<ref>[https://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,604522,00.html ''Deutsche Marine nennt Anti-Piraten-Mission Erfolg.''] In: ''Spiegel Online.'' 30. Januar 2009.</ref><ref>[http://www.handelsblatt.com/journal/nachrichten/deutscher-tanker-vor-somalia-gekapert;2136762 ''Saudischer Super-Tanker entführt.''] In: ''Handelsblatt.'' 18. November 2008.</ref> Wegen des Vorfalls kam es erstmals in Hamburg zu Ermittlungen der [[Staatsanwaltschaft]] wegen [[Angriff auf den Luft- und Seeverkehr|Angriffs auf den Luft- und Seeverkehr]].<ref>[https://www.spiegel.de/panorama/0,1518,604788,00.html ''Piraten rufen bei Reederei an.''] In: ''Spiegel Online.'' 31. Januar 2009.</ref>
==== Uskoken in der Adria (16. und 17. Jh.) ====
[[Bild:Bm adria.jpg|thumb|left|[[Adriatisches Meer]]]]
''Siehe Hauptartikel [[Uskoken]]''.
[[Bild:IvanLenkovic.jpg|thumb|thumb|Burghauptman [[Ivan Lenković]], Uskokenführer]]
Entlang der kroatischen Adriaküste plünderten kroatische '''Uskoken''' die Schiffe der venezianischen Besatzungsmacht.


Im Juli 2009 wurde die ''[[Arctic Sea]]'' in der Ostsee gekapert. Es gibt Vermutungen, dass das Schiff illegalerweise Waffen lieferte und im Zuge einer Geheimdienstaktion gekapert wurde.
Als Uskoken bezeichnete man einen militärisch formierten Verband von [[Hajduk]]en, der flüchtigen Bewohner osmanisch besetzter Gebiete [[Kroatien]]s, [[Bosnien]]s und [[Serbien]]s, die infolge der osmanischen Eroberer Anfang des [[16. Jahrhundert]]s ihr Heimatland verließen und sich in [[Senj]] niederließen. Von dort führten sie einen erbitterten Kampf sowohl gegen die Türken als auch gegen die [[Republik Venedig|Venezianer]], besonders an der Küste von [[Zadar]].


Die [[FWN Rapide]] wurde im April 2018 vor Nigeria von Piraten überfallen und ein Teil der Besatzung verschleppt.
In Senj wurden die Uskoken schnell mit der Schifffahrt vertraut und verwandelten sich in Piraten, die mit ihren kleinen und wendigen Booten die ganze Adria unsicher machten und, unter wenigstens stillschweigender Einwilligung des Wiener Hofs, venezianische Schiffe überfielen. [[Venedig]] gelang es nicht, die Uskoken zu überwältigen.


=== Rechtliche Situation ===
Dies gab [[1612]] die Veranlassung zu einem Krieg zwischen [[Österreich]] und der [[Republik Venedig]], infolge dessen die Uskoken Senj verlassen mussten. Ihre Schiffe wurden verbrannt, und sie zogen 1617 in das Gebiet von [[Karlovac]] und an die [[Kupa]].
==== Völkerrecht ====
Der von [[Hugo Grotius]] Anfang des 17. Jahrhunderts eingeführte Grundsatz der [[Liste geflügelter Worte/F#Freiheit der Meere|Freiheit der Meere]] beschränkt die Ausübung staatlicher Gewalt auf [[Hohe See|Hoher See]] auf Schiffe unter eigener Flagge. Piraterie blieb von diesem Grundsatz jedoch ausgenommen, da ihr Verbot schon lange vorher als [[Ius cogens|zwingendes Recht]] angesehen wurde. Dieses [[Völkergewohnheitsrecht]] wurde im 20. Jahrhundert in die zum Seerecht geschlossenen völkerrechtlichen Abkommen übernommen.


Das [[Seerechtsübereinkommen]] der Vereinten Nationen vom 10. Dezember 1982 verpflichtet wie schon das [[Übereinkommen über die Hohe See]] vom 29. April 1958 die Staaten zur gemeinschaftlichen Bekämpfung der Piraterie und erlaubt ihnen hierzu auf hoher See das Aufbringen von Piratenfahrzeugen und die Festnahme der an Bord befindlichen Personen sowie die Beschlagnahme vorhandener Werte. Die weiteren Maßnahmen unterliegen der [[Rechtsprechung]] des aufbringenden Staates. Auch innerhalb ihrer Hoheitsgewässer besteht die Verpflichtung der einzelnen Staaten zur Bekämpfung der Piraterie. Ihre Souveränität bleibt hier jedoch unberührt. Piraten können von Kräften fremder Staaten daher nur bis an die Grenze der Hoheitsgewässer verfolgt werden, wenn die Anrainerstaaten keine weitere Kooperation wünschen.
==== Griechische Piraterie in der Ägäis (19. Jh.) ====


Art.&nbsp;101 des Seerechtsübereinkommens definiert dazu gleichlautend mit Art.&nbsp;15 des Übereinkommens über die Hohe See:
[[Bild:greece_sm03.png|greece_sm03.png|thumb|80|left|[[Ägäisches Meer]]]]
In der [[Ägäis]] mit ihren zahllosen Inseln verschwand die Seeräuberei nie ganz. Als am 22. Februar 1821 im Zuge der [[Griechische Revolution|Griechischen Revolution]] der offene Aufstand gegen das [[Osmanische Reich]] ausbrach, wechselten die Piraten die Flagge gegen die mit dem blauen Kreuz und erhoben ihre Seeräubereien zum Freiheitskampf. Ihr Ausgangspunkt war die Insel [[Hydra (Insel)|Hydra]]. Ähnlich wie bei den Zeegeuzen ist der Status der griechischen Freiheitspiraten nicht so recht zu erklären. Auf der einen Seite lieferten sie der türkischen Flotte erbitterte und oftmals erfolgreiche Kämpfe, was echte Piraten nie getan hätten. Anderseits zeigten sie nicht die geringste Scheu, Frachtschiffe, gleichgültig welcher Nation, aufzubringen und auszurauben, um ihre Kriegskasse aufzufüllen. Unter [[Konstantin Kanaris]], [[Andreas Miaoulis]] und [[Jakob Tombasis]] unterstützten Hunderte Schiffe diesen Freiheitskampf. Sie wurden später zu griechischen Admirälen ernannt, und viele ihrer Taten wurden als Freiheitskampf verklärt.


''„Seeräuberei ist jede der folgenden Handlungen:''
=== Piraterie Nord/-Ostseeraum ===
: ''a) jede rechtswidrige Gewalttat oder Freiheitsberaubung oder jede Plünderung, welche die Besatzung oder die Fahrgäste eines privaten Schiffes oder Luftfahrzeugs zu privaten Zwecken begehen und die gerichtet ist''
:: ''i) auf Hoher See gegen ein anderes Schiff oder Luftfahrzeug oder gegen Personen oder Vermögenswerte an Bord dieses Schiffes oder Luftfahrzeugs;''
:: ''ii) an einem Ort, der keiner staatlichen Hoheitsgewalt untersteht, gegen ein Schiff, ein Luftfahrzeug, Personen oder Vermögenswerte;''
: ''b) jede freiwillige Beteiligung am Einsatz eines Schiffes oder Luftfahrzeugs in Kenntnis von Tatsachen, aus denen sich ergibt, daß es ein Seeräuberschiff oder -luftfahrzeug ist;''
: ''c) jede Anstiftung zu einer unter Buchstabe a oder b bezeichneten Handlung oder jede absichtliche Erleichterung einer solchen Handlung.“''
Diese Definition grenzt Seeräuberei explizit ab gegen vergleichbare Handlungen staatlich beauftragter Akteure. Hierbei handelt es sich völkerrechtlich um Maßnahmen eines Staates. Wenn eine solche Maßnahme nicht rechtmäßig ist, kann im Extremfall eine Angriffshandlung dieses Staates im Sinne des Art.&nbsp;39 der [[Charta der Vereinten Nationen]] vorliegen.


==== Ranen auf Rügen (6. bis 12. Jh.) ====
==== Zuständigkeit im deutschen Staatsrecht ====
In Deutschland ist die sich für die Vertragsstaaten aus Art. 105 des [[Seerechtsübereinkommen]]s ergebende Befugnis zum Aufbringen eines Seeräuberschiffs oder -luftfahrzeugs mit dem [[Seeaufgabengesetz]] und der [[Zuständigkeitsbezeichnungs-Verordnung See]] der [[Bundespolizei (Deutschland)|Bundespolizei]] und dem [[Bundeszollverwaltung|Zoll]] übertragen, die seit 1994 im [[Küstenwache des Bundes|Koordinierungsverbund Küstenwache]] kooperieren.<ref>vgl. [https://www.bundespolizei.de/Web/DE/01Sicher-auf-Reisen/03Mit-Schiff-Boot/02Piraterie-Praevention/Informationen-der-Sicherheitsbehoerden/pirateriebericht_file.pdf?__blob=publicationFile&v=62 ''Pirateriebericht der Bundespolizei See. 3. Quartal 2023.''] Bundespolizei, abgerufen am 16. Januar 2024.</ref>


Zum Einsatz der [[Marine]] gibt es unterschiedliche Rechtspositionen.<ref>vgl. [[Robert Esser]], Sebastian Fischer: [https://www.zis-online.com/dat/artikel/2009_13_389.pdf ''Festnahme von Piraterieverdächtigen auf Hoher See. Geltung des § 127 StPO im Rahmen der Operation Atalanta.''] [[Zeitschrift für Internationale Strafrechtsdogmatik]] 2009, S. 771–783.</ref> Die eine meint, dass eine Wahrnehmung der Piratenbekämpfung durch die [[Deutsche Marine]] bereits durch {{Art.|87a|gg|juris}} [[Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland|Grundgesetz]] (GG) ausgeschlossen ist, durch den die Funktion der Streitkräfte auf die Verteidigung und wenige, ausdrücklich genannte, weitere Aufgaben beschränkt wird. Die Deutsche Marine ist damit auf die Gewährung von [[Notwehr (Deutschland)|Nothilfe]] bei gegenwärtigen Angriffen beschränkt. Die Aufbringung eines Piratenfahrzeugs oder die Festnahme von Piraten wäre nach deutschem Recht eine [[Amtsanmaßung]], entsprechende Befehle rechtswidrig.
Die [[Ranen]] (''Rujanen'', slaw. „Die Roten“) waren ein [[Westslawen|westslawisches]] Volk. Sie wanderten im [[6. Jahrhundert]] nach [[Rügen]] und auf das angrenzende Festland ein, nachdem die [[Germanen|ostgermanischen]] [[Rugier]] die Insel verlassen hatten. In mittelalterlichen Quellen werden die Ranen deshalb oftmals mit den Rugiern identifiziert und mit dem selben Namen (''Rugii'') bezeichnet. Im 12. Jahrhundert waren die Ranen gefürchtete, nach [[Wikinger]]art operierende Seeräuber.


Die Gegenmeinung beruft sich auf {{Art.|25|gg|juris}} GG, in dem die allgemein anerkannten Regeln des Völkerrechts dem Bundesrecht vorangehen. Art.&nbsp;110 des Seerechtsübereinkommens nennt ausdrücklich Kriegsschiffe als die Schiffe, die auf hoher See Piratenschiffe kontrollieren dürfen. Dieses Recht wird dann auch anderen „staatlichen Schiffen“ (z.&nbsp;B. Küstenwache, Zoll) eingeräumt.
==== Friesische Piraterie und Seeräuberei in der Hanse-Zeit (14. bis 16. Jh.) ====
[[Bild:Schädel Hingerichteter Hamburg.jpg|thumb|Gepfählter Schädel eines in Hamburg Hingerichteten, um 1400, entdeckt 1878 beim Bau der Speicherstadt auf dem Grasbrook, diente als Grundlage der Rekonstruktion der Gesichtszüge, vermutlich ein Pirat, vll. [[Klaus Störtebeker]]]]
Nach dem Untergang der Insel [[Rungholt]] bei der [[Mandränke|''Groote Mandränke'']] im Januar [[1362]] taten sich viele der heimatlos gewordenen Fischer und Bauern zusammen, um gemeinsam ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.


Da im Völkerrecht die Piratenbekämpfung durch Seestreitkräfte erlaubt ist, dürfte die Deutsche Marine tätig werden. Außerdem führt die Bundeswehr in Auslandseinsätzen (Afghanistan, Kosovo) klassische Polizeiaufgaben (Streifen, Personenkontrollen) durch und wird auch dafür ausgebildet (z.&nbsp;B. Einsatzausbildung gegen Demonstranten). In der Regel sind alle diese Auslandseinsätze gerade keine Verteidigungseinsätze im Sinne von {{Art.|87a|gg|juris}} GG, sondern durch das Völkerrecht und UN-Resolutionen veranlasste Friedensmissionen und Überwachungseinsätze.<ref>Erwin Beckert, Gerhard Breuer: ''Öffentliches Seerecht.'' de Gruyter, Berlin 1991, Rz. 830.</ref><ref>[http://www.focus.de/politik/deutschland/periskop-eingreifen-auf-hoher-see_aid_297703.html ''Eingreifen auf hoher See: Marineinspekteur Nolting will Soldaten auf Piratenjagd schicken.''] In: ''Focus.'' 28. April 2008, Nr. 18, S. 14.</ref>
Die Angst und Schrecken verbreitenden sogenannten '''Wogemänner''' taten dies durch Raubzüge und Überfälle auf kleine Gehöfte und durch die Enterung kleiner Handelsschiffe, um sich auf diese Art und Weise wiederzuholen, was Ihnen der [[Blanker Hans|Blanke Hans]] zuvor genommen hatte. Hierzu ließen sie sich im Ort [[Westerhever]] nieder und errichteten an einer schwer zugänglichen Stelle eine [[Trutzburg]], die [[Wogemannsburg]].


==== Strafrecht ====
Die Wogemänner wurden nach Verrat 1370 vom Staller Owe Hering und den Bewohnern der Umgebung bezwungen. Sechzig Wogemänner wurden geköpft, die Burg zerstört und deren Steine zur Verstärkung der Kirche St. Stephanus und zum Bau des Turmes genutzt.
Piraterie kann nach dem [[Weltrechtsprinzip]] von jedem Land strafrechtlich verfolgt werden. Bei einer Verurteilung kommen neben Freiheitsstrafen für die Täter auch die [[Einziehung (StGB-D)|Einziehung]] von Tatwerkzeugen, insbesondere der verwendeten Fahrzeuge, sowie von rechtswidrig erlangten Vorteilen, insbesondere Vermögensvorteilen, in Frage, soweit nicht den Geschädigten Ansprüche hierauf zustehen.


In Deutschland ist Piraterie in der Regel nach {{§|316c|stgb|juris}} [[Strafgesetzbuch (Deutschland)|StGB]] als [[Angriffe auf den Luft- und Seeverkehr|Angriff auf den Seeverkehr]] strafbar, ggf. in Verbindung mit {{§|6|stgb|juris}} StGB, der die Gültigkeit deutschen Rechts für Taten gegen international geschützte Rechtsgüter unabhängig vom Recht des Tatortes regelt. Die Strafandrohung ist Freiheitsstrafe fünf Jahren bis zu fünfzehn Jahren, in minder schweren Fällen von einem Jahr bis zu zehn Jahren. Wenn mindestens leichtfertig der Tod eines Menschen verursacht wurde, beträgt sie nicht unter zehn Jahren oder lebenslänglich.
'''Likedeeler''' („Gleichteiler“) nannten sich die Freibeuter und Seeräuber, die ab Mitte der [[1390er]] Jahre die [[Nordsee| Nord-]] und [[Ostsee]] unsicher machten und dem Seehandel der [[Hanse]] über mehr als 30 Jahre große Verluste zufügten. Sie teilten grundsätzlich die Beute zu gleichen Teilen untereinander auf. Die bekanntesten Anführer waren [[Klaus Störtebeker]], [[Gödeke Michels]], [[Hennig Wichmann]] und [[Magister Wigbold]].
Die Likedeeler wurden 1391 ursprünglich als seefahrende [[Vitalienbrüder]] angeheuert, um die Lebensmittelversorgung [[Stockholm]]s im Krieg Schwedens gegen Dänemark aufrecht zu erhalten. Außerdem sollten sie im Seekrieg dänische Kriegsschiffe versenken und den Seehandel Dänemarks mit Kaperfahrten unterbinden. Ihre Operationsbasis war ab 1392 die Insel [[Gotland]], wo sie sich nach und nach verselbständigten und unter der Losung „Gottes Freund und aller Welten Feind!“ zu allseits gefürchteten Seeräubern entwickelten. [[1398]] wurden die Vitalienbrüder durch einen Angriff des [[Deutscher Orden|Deutschen Ordens]] unter [[Konrad von Jungingen]] von Gotland vertrieben.
Von 1392 bis 1398 diente die Insel Gotland den zunächst als [[Blockade|Blockadebrecher]] für das belagerte [[Stockholm]] wirkenden [[Vitalienbrüder]]n als Operationsbasis. Hier verselbstständigten sie sich nach und nach und entwickelten sich zu Seeräubern. Die Handelsstadt [[Emden]] geriet im [[14. Jahrhundert|14.]] und [[15. Jahrhundert]] in stetige Konflikte mit der [[Hanse]], da von dort aus (wie auch von anderen Orten in [[Ostfriesland]], wie [[Marienhafe]]) die vormaligen Vitalienbrüder und jetzigen [[Likedeeler]] um [[Klaus Störtebeker]] unterstützt wurden. Auch die Insel [[Borkum]] gilt als Fluchtort von Piraten während der [[Hanse|Hansezeit]].


Viele andere Staaten kennen keine entsprechenden besonderen Regelungen. Ihre Rechtsprechung beurteilt die bei seeräuberischen Akten verwirklichten Straftatbestände im Einzelnen. In der Regel kommen dabei [[Raub (Deutschland)#Schwerer Raub, § 250 Abs. 1 StGB|schwerer Raub]], [[Freiheitsberaubung]], [[Körperverletzungsdelikt|Körperverletzung]] und ähnliche in Frage.
Folge dieses Konfliktes war die mehrfache Besetzung Emdens durch hanseatische und vor allem [[Hamburg|hamburgische]] Kräfte. Die Hamburger zogen erst 1447 wieder aus Emden ab. Nach der Vertreibung im Jahre 1400 aus Marienhafe und Emden nutzten Klaus Störtebeker und seine Likedeeler die Insel [[Helgoland]] als Stützpunkt, bis ein Hamburger Flottenverband [[1401]] Störtebeker in einer Seeschlacht in der Nähe von Helgoland gefangennehmen konnte. Ob dieser die Insel aber je betreten hat, ist nicht belegt.


==== Schifffahrtsrecht ====
Nachdem Gotland gefallen war, verlegten Klaus Störtebeker, Gödeke Michels, Hennig Wichmann und Magister Wigbold ihren Tätigkeitsschwerpunkt in die Nordsee, Stützpunkte fanden sie vor allem in [[Ostfriesland]]. Auf Druck der Hanse mussten sich die Likedeeler jedoch von diesem Stützpunkt wieder zurückziehen. Störtebeker wurde am 22. April 1401 von einer [[hamburg]]ischen Flotte unter [[Simon von Utrecht]] vor Helgoland nach schweren Kämpfen gefangen genommen und am 20. Oktober 1401 in Hamburg auf dem [[Grasbrook]] hingerichtet. Gödeke Michels und Magister Wigbold konnten zunächst entkommen, wurden aber am 20. Oktober 1401 ebenfalls gefasst und 1402 ebenfalls auf dem Grasbrook hingerichtet.
Ein Angriff durch Piraten ist ein [[Seenot]]fall. Zur Alarmierung sind die in der Seefahrt üblichen [[Seenotsignal]]e zu nutzen. Alle Schiffe, die von einem Notfall erfahren, sind, soweit sie sich nicht selbst in Gefahr bringen, zur Hilfeleistung verpflichtet. Zuständige offizielle Stellen sind, wie bei anderen Seenotfällen auch, die [[Maritime Rescue Coordination Center]]s, die den Einsatz der Rettungskräfte einschließlich [[Marine|Seestreitkräfte]] und [[Küstenwache]] koordinieren.


Zuständig für die Sicherheit auf See ist die [[Internationale Seeschifffahrts-Organisation|International Maritime Organization]]. Seit 2004 gelten im Rahmen des [[International Convention for the Safety of Life at Sea|SOLAS]]-Übereinkommens die Sicherheitsvorschriften des ''International Ship and Port Facility Security Code'' ([[International Ship and Port Facility Security Code|ISPS-Code]]), die für Schiffe der [[Berufsschifffahrt]] mit einer [[Schiffsmaße#Brutto- und Nettoraumzahl (BRZ, NRZ)|Bruttoraumzahl]] von 500 oder höher auch Maßnahmen zum Schutz vor Piraterie festlegen.
Die von Friesland ausgehende Piraterie war mit dem Ende der Likedeeler allerdings nur kurzfristig beendet, 1430, 1431 und 1433 kam es noch zu bremisch-hamburgischen Militärexpeditionen zur Unterbindung der Seeräuberei, dabei wurde 1433 [[Emden]] belagert, am 20. Juli 1433 eingenommen und ein hamburgischer Statthalter in Emden eingesetzt. Noch auf dem Hansetag zu Bremen wurde am 25. Mai 1494 Klage wegen Räubereien friesischer Häuptlinge geführt.


==== Haftungs- und Zivilrecht ====
Die ständigen Einschränkungen der Privilegien der Hanse am Londoner [[Stalhof]] führten zur Kriegserklärung der [[Wendischer Städtebund|wendischen]] und preußischen Städte der Hanse gegen [[England]]. Der Seekrieg wurde als Kaperkrieg geführt und für die Hanse durch den [[Frieden von Utrecht (1474)]] durch den Bürgermeister [[Hinrich Castorp]] erfolgreich abgeschlossen.
Obwohl zur Abwehr von Piratenangriffen das [[Hausrecht]] des Reeders eine hinreichende Rechtsgrundlage bildet (§&nbsp;903 Satz 1 [[Bürgerliches Gesetzbuch|BGB]]), ergeben sich aus dem zunehmenden Einsatz privater Sicherheitskräfte und dem dafür vorgesehenen Zertifizierungsverfahren komplizierte haftungsrechtliche Fragen. So müssen Kapitän ''und'' Sicherheitskräfte beweisen, dass sie bei einem Piratenangriff, bei dem Personen zu Schaden kamen, in Notwehr (§§&nbsp;227 bzw. 904) gehandelt haben.<ref>Denny Vorbrücken: ''Die Gefahren für Kapitäne lauern nicht nur auf See.'' In: ''Schiff & Hafen.'' 65 (2013), Heft 12, S. 58 ff.</ref>
Der Schiffshauptmann Paul Beneke aus [[Danzig]], eroberte im [[Ärmelkanal]] die [[Galeone]] ''Sankt Thomas'' aus [[Florenz]]. Auf ihr wurde der berühmte [[Flügelaltar]] des ''Jüngsten Gerichts'' von [[Hans Memling]] erbeutet.


=== Von Piraterie betroffene Gebiete ===
Im [[16. Jahrhundert]] übte der friesische Häuptling im [[Harlingerland]] [[Balthasar von Esens]] zwischen 1522 und seinem Tod 1540 Piraterie mit Vorliebe gegen Schiffe der Hansestadt Bremen aus. Nach zwei Feldzügen des Grafen [[Edzard I. (Ostfriesland)|Edzard I. von Ostfriesland]] 1524 und 1525 und einem seines Nachfolgers des Grafen [[Enno II. (Ostfriesland)|Enno II. von Ostfriesland]] verlor er kurzzeitig seine Herrschaft, konnte diese aber in der Folge der [[Geldrische Fehde|Geldrischen Fehde]] wiedererlangen. Da er ab 1537 die Überfälle auf bremische Schiffe verstärkt hatte, begann eine Auseinandersetzung zwischen Bremen und dem [[Schmalkaldischer Bund|Schmalkaldischen Bund]] einerseits und Balthasar von Esens und des mit ihm seit längerer Zeit verbündeten Herzogtum Geldern andererseits. 1538 wurde in der Folge die [[Reichsacht]] über Balthasar von Esens verhängt. Bremen nahm dies zum Anlass militärisch gegen Balthasar von Esens vorzugehen. 1540 griffen die Bremer gemeinsam mit [[Maria (Jever)|Maria von Jever]] Esens an. Balthasar starb während der Belagerung. Seine erbeutete Rüstung wurde nach Bremen überführt und kann heute im Bremer [[Focke-Museum|Museum für Kunst und Kulturgeschichte]] besichtigt werden.
[[Datei:Weltweite Piraterie.png|mini|Heute von Piraterie betroffene Gebiete]]


1992 wurde das ''Piracy Reporting Centre'' des [[International Maritime Bureau]] in [[Kuala Lumpur]] gegründet. Es sammelt Meldungen über Piraterie und wertet sie aus. Außerdem hilft es bei der Suche nach geraubten Schiffen. Was täglich auf See und in Häfen passiert, lässt sich in den täglichen Berichten der IMB nachlesen. Daneben gibt der IMB viertel- und ganzjährliche Zusammenfassungen seiner Berichte mit weltweiten Übersichtskarten heraus.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.icc-ccs.org/index.php?option=com_content&view=article&id=31&Itemid=37 |text=Services des IMB Piracy Reporting Centre |wayback=20081217105036}} (englisch).</ref>
==== Wassergeusen Hollands (16. Jh. )====


Nach Mitteilung des IMB sind 2004 bei Seeräuberüberfällen mindestens 30 Menschen ums Leben gekommen – neun mehr als im Vorjahr. 2003 hatte sich die Zahl der Todesopfer durch Piratenangriffe gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt. Das IMB registrierte 2004 445 Überfälle (2003: 329). Brennpunkt der Seeräuberei waren dabei die Gewässer [[Indonesien]]s, wo 2004 93 Angriffe bekannt wurden. 37 Angriffe in der [[Straße von Malakka]] (zwischen der Insel [[Sumatra]] und der [[Malaiische Halbinsel|Malaiischen Halbinsel]]) wurden 2004 bekannt.
Der Begriff [[Wassergeusen]] (niederländisch: ''watergeuzen'') (auch Zeegeuzen) ist abgeleitet von „Wasser“ und „geus“ (Mehrzahl nl.: „geuzen“). „Geus“ ist eine [[Holland|holländische]] Verballhornung des [[Frankreich|französischen]] Wortes für [[Bettler]], „des gueux“.


2005 wurden insgesamt 274 Angriffe bekannt, 2007 waren es 263.<ref>[https://www.n-tv.de/panorama/Piraterie-nimmt-zu-article259953.html ''Räuber auf hoher See – Piraterie nimmt zu.''] In: ''n-tv.de.'' 13. Januar 2007.</ref> Dabei wurden 440 (2007 292) Besatzungsmitglieder gekidnappt, meist um Lösegelder zu erpressen. Neben dem Seeraum um Indonesien waren nun (2007) auch die Küsten von [[Somalia]] und dem [[Jemen]] von Piraterie (mit teils hohen Lösegeldforderungen) betroffen. Im Jahr 2006 entstanden durch Piraterie weltweite Schäden in Höhe von geschätzt etwa 16 [[Milliarde]]n [[US-Dollar]] (das entsprach damals etwa 12,8 Milliarden [[Euro]]). Andere Schätzungen vermuten niedrigere Summen.
Während der blutigen Gewaltherrschaft der [[Spanier]] in den [[Niederlande]]n rüsteten viele aus [[Holland]] [[Flüchtling|Geflüchtete]] [[Kaperbrief|Kaperschiff]]e aus, mit welchen sie auf spanische Schiffe Jagd machten. Edelleute und Kaufleute gaben Summen zur Ausrüstung der Schiffe her und teilten den Gewinn. Die Watteninseln [[Terschelling]] und [[Rottumeroog]] und die englischen, französischen und selbst die deutschen Nordseehäfen (insbesondere Emden) dienten ihnen als Zufluchtstätten. Da sie jedoch ohne Bestallung waren, wurden sie als Seeräuber behandelt, bis Prinz [[Wilhelm von Oranien]] sich mit ihnen verbündete, ihnen Kaperbriefe gab und [[Wilhelm II. von der Mark|den Grafen von der Marck]] zum [[Admiral]] der Wassergeusen ernannte. Die „Widerstandsbewegung zu Wasser“ (gegen die spanischen Herrscher) bekam danach mehr und mehr Unterstützung aus allen Schichten der Bevölkerung.


=== Piraterie der neuen Welt ===
==== Asien ====
Nach dem IMB-Bericht für 2006 lag der Schwerpunkt der Piraterie immer noch in den Gewässern Indonesiens (mehr als 40 gemeldete Überfälle). Man nahm an, dass viele Zwischenfälle nicht berichtet wurden. In der Straße von Malakka gab es wegen der verstärkten Patrouillen der Anrainerstaaten nur noch acht Überfälle. Aus der [[Straße von Singapur]] (sie verbindet die Straße von Malakka mit dem Südchinesischen Meer) wurden neun Zwischenfälle berichtet. Ein zweiter Schwerpunkt war mit 33 Meldungen die [[Reede]] von [[Chittagong]] ([[Bangladesch]]). Auch hier sank die Zahl der Überfälle; die Zufahrtsstrecken zum Hafen waren Risikogebiete.
==== Afrika ====
[[Datei:Somalian Piracy Threat 2010 map-fr.svg|mini|Operationsgebiet somalischer Piraten von 2005 bis 2010]]
Ein Problem, das bis zum Jahr 2008 breite öffentliche Aufmerksamkeit erlangte, war die [[Piraterie vor der Küste Somalias]]. Somalia galt als ein [[gescheiterter Staat]].
<!---Im [[Golf von Aden]] wurden mehrere Schiffe von Piraten beschossen. Das [[Horn von Afrika]] ([[Somalia]]) mit der Inselgruppe um die Insel [[Sokotra]] sowie die gesamte Küste des [[Jemen]] gehört mit acht gemeldeten Überfällen zu den am meisten gefährdeten Gebieten. Wöchentlich kommen neue Meldungen hinzu (am 28. Mai 2008 wurden vor Somalia erneut zwei Schiffe – darunter eines von einer deutschen Reederei – gekapert). ---->


Die [[Übergangsregierung Somalias|somalische Übergangsregierung]] im angrenzenden nördlichen Somalia verfügt faktisch über keinerlei Macht und kann daher auch weder die Häfen noch die somalischen Hoheitsgewässer in diesem Bereich kontrollieren. Mit Zustimmung der Übergangsregierung hat der [[Sicherheitsrat der Vereinten Nationen]] daher am 2. Juni 2008 kraft seiner Vollmachten nach [[Kapitel VII der Charta der Vereinten Nationen]] für zunächst sechs Monate mit der Übergangsregierung kooperierende Staaten ermächtigt, auch in somalischen Hoheitsgewässern die Maßnahmen gegen Piraten zu ergreifen, die das geltende Völkerrecht für die hohe See vorsieht.<ref>Resolution 1816 (2008) des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen {{Webarchiv |url=http://www.un.org/Docs/sc/unsc_resolutions08.htm |text=(alle Resolutionen 2008) |wayback=20131012022810}}.</ref> Zwischen 2005 und 2008 erhöhte sich nach Schätzungen des ''Gulf Research Centre'' in Dubai die Zahl der somalischen Piraten von etwa hundert auf etwa tausend. Es bestehen keine direkten Verbindungen zu somalischen [[Terrorismus|Terroristen]] oder [[Islamismus|Islamisten]], vielmehr handelt es sich um eine Form der wirtschaftlich ausgerichteten [[Organisierte Kriminalität|organisierten Kriminalität]], welche sich die [[bürgerkrieg]]sartigen Zustände in Somalia zu Nutze mache. Es bestünden jedoch Verbindungen zur Regierung [[Abdullahi Yusuf Ahmed]]s, dessen [[Darod]]-[[Clan]] teilweise in die Piraterie involviert sei. In der Folge der Bekämpfung der Piraten durch [[Scharia]]-Gerichte in [[Mogadischu]] und wegen der französischen und amerikanischen Flottenpräsenz in [[Dschibuti]] hat sich das Zentrum der Seeräuber Somalias weiter nach Süden in den [[Golf von Aden]] und um die Stadt [[Eyl]] verlegt. Das Operationsgebiet erstreckt sich mittlerweile bis tief in den [[Indischer Ozean|Indischen Ozean]]. Ermöglicht wird dies durch den Einsatz von Mutterschiffen.<ref>Rainer Hermann: [https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/piratenkueste-lukrative-geschaefte-an-der-somalischen-kueste-1723790.html ''Lukrative Geschäfte an der somalischen Küste.''] In: ''ZAZ-Online.'' 19. November 2008.</ref>
Die Entdeckung, Kolonisierung und Ausbeutung der [[Neue Welt|Neuen Welt]] vor allem durch die Spanier hat im großen Umfang auch Piraten angelockt. Die Schiffe der Spanier mussten zum Abtransport der Waren aus Südamerika die Karibik mit ihren vielen kleinen und großen Inseln durchqueren, die sich hervorragend als Stützpunkte für Piraten eigneten. Die Gold- und Silbertransporte durch die spanische [[Silberflotte]] (flota), die jedes Jahr die Ausbeute aus den ertragreichen Silberminen auf dem amerikanischen Festland abtransportierte, waren hierbei nur die spektakulärste Möglichkeit Beute zu machen. Tabak, Zuckerrohr, Kakao, Gewürze und Baumwolle waren ebenfalls lukrative Handelsgüter. Die Rivalität zwischen Spaniern, Engländern, Franzosen und Holländern wurde auch durch eine politische Unterstützung der Piraterie ausgefochten.


Die Zahl der Piratenangriffe nahm insgesamt nach Einschätzungen vom Herbst 2019 ab, jedoch blieben lokale Schwerpunkte, wie der [[Golf von Guinea]], der als Hochrisikogebiet für Entführungen und Raub gilt. Laut dem International Maritime Bureau traten mehr als 80 % der bekannten Fälle in beiden Kategorien dort auf.<ref>[https://www.aljazeera.com/news/2019/11/crew-members-abducted-norwegian-flagged-ship-benin-191104061612441.html "Nine crew members abducted from Norwegian-flagged ship off Benin"] aljazeera vom 4. November 2019</ref>
Mehrmals gelang es Piraten und Freibeutern, die schwer gesicherte spanische Silberflotte auszurauben. Diese war insgesamt eine der erfolgreichsten Marineoperationen der Geschichte und seinerzeit für das spanische Mutterland von geradezu existenzieller Bedeutung, da die spanische Krone kostspielige Kriege führte, ohne die heimische Wirtschaft nachhaltig zu entwickeln.


==== Südamerika ====
1628 gelang dem Holländer [[Piet Heyn]] ein großer Kaperschlag gegen die Silberflotte, und 1702 war eine englisch-holländische Flotte erfolgreich in der [[Seeschlacht von Vigo]].
Aus Südamerika wurden jeweils sechs Überfälle in der Bucht von [[Santos]] in [[Brasilien]] und im Hafen von [[Callao]] in [[Peru]] gemeldet.
[[Francis Drake]] hat besonders auf seiner zweiten Kaperfahrt enorme Reichtümer erbeutet, unter anderem wertvolle [[Prise|Schiffsprisen]] sowie den Maultiertreck mit Silber bei Panama.
Die reichen spanischen Städte wie [[Puerto Bello]], [[Maracaibo]] und Gibraltar am Maracaibosee und vor allem [[Panama]] wurden von großen Piratenflotten unter Henry Morgan ausgeraubt.


Auch Sportsegler werden Opfer von Piraterie. Mögliche Ziele sind neben dem Entführen der Besatzung und dem Ausrauben des Schiffes das Segelboot oder die [[Yacht]].<ref>{{Webarchiv |url=http://www.yachtpiracy.org/de/index.htm |text=Yacht-Piraterie |wayback=20120117005803}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.skipperguide.de/wiki/Yacht-Piraterie |titel=Yacht-Piraterie – SkipperGuide ⚓ - Informationen von Seglern für Segler |abruf=2019-12-17}}</ref>
==== Bukaniere in der Karibik (16. und 17. Jh.) ====


Neben den bereits genannten Gebieten wurden [[Blauwassersegeln|Blauwassersegler]] 2002 auch vor verschiedenen Seegebieten vor Südamerika und in der Karibik gewarnt, wie dem [[Amazonas#Mündungsgebiet|Amazonasdelta]], der Ostküste von [[Venezuela]], dem [[Golf von Darién]], dem Hafen von [[Guayaquil]] ([[Ecuador]]) sowie vor mehreren mittelamerikanischen Ländern. Vor Venezuela nahm die Piraterie von 2016 auf 2017 um 160 % zu, wobei Yachten und Segelboote als Hauptziele gelten. Dies wird auf die dortige [[Schwacher Staat|Staatskrise]] zurückgeführt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/angriffe-in-venezuela-die-piraten-der-karibik-kehren-zurueck/22653106.html |titel=(6) Angriffe in Venezuela: Die Piraten der Karibik kehren zurück |werk=tagesspiegel.de |datum= |offline= |abruf=2018-08-14}}</ref>
[[Bild:Central_america.jpg|thumb|left|Karibik, Mittelamerika und Teile Südamerikas]]
[[Bild:Buccaneer.JPG|thumb|Bukanier auf der Jagd]]
Als Bukaniere werden die Piraten bezeichnet, die im 16. Jahrhundert ihr Unwesen in den [[Karibik|karibischen]] Gewässern trieben. Sie selber bezeichneten sich als ''Brüder der Küste''. Das Wort ist vom französischen Begriff ''boucanier'' abgeleitet, was soviel wie „Fleischräucherer“ bedeutet, welches wiederum vom indianischen Wort ''mukem'' herrührt. Damit wurde von den karibischen [[Arawaken]] eine Art Grill bezeichnet, auf dem sie unter Verwendung von Grünholz auf schwacher Flamme Fleisch räucherten und der von den Bukanieren übernommen wurde.


Als Tätergruppen gelten arme Einheimische (z.&nbsp;B. Fischer), [[Drogenhandel|Drogenschmuggler]] und korrupte Angehörige nationaler Sicherheitskräfte (z.&nbsp;B. [[Marinesoldaten]], [[Küstenwache]], [[Schifffahrtspolizei]]).
Die ersten Bukaniere gab es vermutlich auf der [[Spanien|spanischen]] Insel [[Hispaniola]] ab Mitte des [[16. Jahrhundert]]s. Wahrscheinlich waren es gescheiterte [[Piraterie#Freibeuter/Flibuster|Freibeuter]] und abtrünnige spanische Matrosen, die sich nach und nach auf den dünn besiedelten Karibikinseln einfanden. Sie waren größtenteils friedlich lebende Herdenbesitzer, die die Art und Weise des Haltbarmachens von Fleisch von den Arawaken übernahmen und sich so den Namen gaben. Nebenbei begannen sie irgendwann spanische Schiffe zu kapern, hielten dies aber nicht für einen Akt von Seeräuberei, sondern bestanden auf ihrer Meinung, dass dies völlig legal sei, weil es sich ja gegen die spanische Krone richtete.


{{Siehe auch|Liste von Schiffsüberfällen}}
[[1606]] gab der spanische König [[Philipp III. (Spanien)|Philipp III.]] einen Erlass heraus, in dem er einigen seiner Siedlungen in der Karibik den Anbau von [[Tabak]] verbot, um die Preise in Europa in die Höhe zu treiben, wo dieser als Luxusartikel sehr begehrt war. Die Folge dieses wenig durchdachten Plans war ein wahrer Ansturm von Abenteurern und Glücksrittern auf die Inseln [[Hispaniola]], [[Kuba]], [[Jamaika]] und [[Puerto Rico]], die dort den Massenanbau von Tabak betrieben, um ihn am spanischen [[Zoll (Abgabe)|Zoll]] vorbei gewinnbringend zu verkaufen.


=== Klassifizierung ===
Demzufolge stieg auch die Zahl der als Piraten fungierenden Bukaniere, die den Spaniern nicht geringen Schaden zufügten. Als im Jahre [[1689]] England mit Spanien Frieden schloss, ging auch die Ära der Bukaniere zu Ende. Einige wurden auf den Inseln sesshaft, andere waren schon seit geraumer Zeit von der Freibeuterei zur offenen Piraterie übergegangen.
Generell werden drei Arten von Piratenangriffen unterschieden:
* low level armed robbery (LLAR), der Angriff von leichtbewaffneten Piraten mit Kleinstbooten mit dem Ziel, die persönlichen Habseligkeiten der Besatzung und das Geld an Bord in ihren Besitz zu bringen
* medium level armed assault and robbery (MLAAR), gewaltsame Angriffe von gut organisierten Banden, die Diebstähle in größerem Umfang durchführen und vor der Tötung von Besatzungsmitgliedern nicht zurückschrecken
* major criminal highjack (MCHJ), internationale, gut organisierte Großbanden, bewaffnet mit [[Maschinenpistole]]n, [[Molotowcocktail]]s und schweren Handwaffen, die ganze Schiffe stehlen und die Besatzungen aussetzen oder töten.


=== Vorgehen moderner Piraten ===
Der vielleicht berühmteste Bukanier war [[Henry Morgan]], der einige Zeit lang sogar [[Gouverneur]] von [[Jamaika]] war. Manche Bukaniere waren für ihre Gelehrsamkeit und antifeudale Gesinnung bekannt. Der [[Hydrographie|Hydrograph]] und [[Zoologie|Zoologe]] [[William Dampier]] (1651–1715) z.&nbsp;B., dessen umfangreiche Aufzeichnungen zu Land und Tierreich in der Südsee, u.&nbsp;a. auf den [[Galapagos]], [[Charles Darwin]] als reiche Quelle diente, hatte hundert Jahre vor ihm bereits eine Vorahnung der [[Evolutionstheorie]]. Ihm fielen die regionalen Unterschiede auf und die offensichtliche Anpassung der Tierwelt an differenzierte Bedingungen. Hauptsächlich aber überfiel er die Städte an der Pazifikküste Südamerikas. In Bezug auf sein Kartenwerk sagte [[Alexander von Humboldt]] von ihm, dass der Arbeit dieses „bemerkenswerten Bucaneers“ die nachfolgenden Gelehrten wenig hinzuzufügen hätten.
Für organisierte Piratenbanden, die auf ein [[Lösegeld]] abzielen, ist vorrangig die Berufsschifffahrt von Interesse. Dabei werden Schiffe samt Besatzung gekapert und nur gegen Zahlung eines Lösegelds durch die Reederei wieder freigegeben. Die Verhandlungen und Zahlungen werden meist professionell über Unterhändler in anderen Regionen abgewickelt. Die Banden sind sehr gut organisiert, die Piraten operieren in der Regel mit kleinen hochmotorisierten [[Boot]]en. In Somalia leben – begünstigt durch das Fehlen staatlicher Autorität – ganze Stammesgemeinschaften von der wirtschaftlichen Piraterie.


In den meisten Fällen sind die modernen Piraten nicht an der Ladung, sondern am Inhalt des Schiffs[[tresor]]s interessiert, der häufig große Bargeldsummen für die Bezahlung von Gehältern und Hafengebühren enthält. Daneben zielen derartige Überfälle auch auf sonstige schnell transportierbare und wertvolle Gegenstände, zum Beispiel Navigationsinstrumente, ab. Solche Überfälle finden meistens zwischen 1:00 Uhr und 6:00 Uhr morgens statt. Der Wert der Beute hierbei beträgt im Regelfall 10.000 bis 20.000 US-Dollar.<ref name="Raymond">Catherine Zara Raymond: {{Webarchiv |url=http://www.asiaquarterly.com/content/view/30/ |text=''Piracy in Southeast Asia: New Trends, Issues and Responses.'' |wayback=20060619154603}} In: ''Harvard Asia Quarterly.'' Volume IX, No. 4. Fall 2005.</ref> In einigen Fällen zwangen die Piraten die Besatzung zum Verlassen des Schiffs und fuhren mit dem gekaperten Schiff in einen Hafen, wo es falsche Papiere bekam und unter anderem Namen weitergenutzt wurde. Der bekannteste derartige Fall war der Tanker ''Petro Ranger'', der 1998 auf der Fahrt von Singapur nach [[Ho-Chi-Minh-Stadt]] gekapert und in ''Wilby'' umbenannt wurde.<ref name="Raymond" />
Eine wichtige Quelle für die Geschichte der Bukaniere sind die Bücher von [[Lionel Wafer]] (ca. 1660–1705).


Müssen die großen Schiffe wegen Defekten, der Wetterlage oder aus Zeitgründen in den Meerengen beziehungsweise in Küstennähe fahren, verringern sie ihre Geschwindigkeit und können dann leichter von Piraten mit Schnellbooten geentert werden. Bei voller Fahrt ist dies aufgrund der Geschwindigkeit moderner Schiffe, der hohen Bordwände sowie der Wellenbildung am und besonders hinter dem Schiff nicht möglich. Trotzdem gibt es auch Überfälle auf hoher See. Es wird vermutet, dass Mutterschiffe die Schnellboote in Position bringen. Die Piraten sind teilweise so stark bewaffnet, dass die Schiffe zum Anhalten gezwungen werden können.
==== Baymen an der Mittelamerikanischen Küste (17. und 18. Jh.) ====


Mitunter arbeiten Piraten mit Informationen offizieller Behörden. So ist zu erklären, dass teilweise Überfälle genau dann stattfinden, wenn Gelder für die Heuerauszahlung an Bord genommen wurden. Gerade Seeleute aus Entwicklungsländern wie den [[Philippinen]] sind hiervon betroffen. Überfälle aus materieller Notlage erfolgen meist mit kleinen offenen Fischerbooten in Küstennähe oder auf Schiffe vor Anker. Die Männer sind mit Messern oder Macheten, seltener mit Schusswaffen ausgerüstet, und suchen vor allem Lebensmittel, Bargeld und Schmuck.
Die Küsten [[Belize]]s boten ein ideales Rückzugsgebiet für britische Piraten, die von dort aus ihre Raubzüge gegen die spanischen Flotten unternahmen. Erst [[1670]] kam diese Piraterie zum Erliegen, als [[Großbritannien]] und [[Spanien]] in [[Madrid]] einen Vertrag unterzeichneten, um diese Praxis zu beenden. Die ''Baymen'', wie die Piraten oder Freibeuter genannt wurden, weil sie sich vornehmlich im Golf (''Bay'') von [[Honduras]] aufhielten, suchten nun gezwungenermaßen andere Einnahmequellen und fanden sie im Handel mit Tropenhölzern. [[1763]] erhielten sie mit dem [[Pariser Frieden 1763|Vertrag von Paris]] von Spanien die Erlaubnis, in einem bestimmten Teil Belizes Holz zu gewinnen.


Am Beispiel China zeigt sich, dass selbst Gesetzeshüter zu lizenzierten Piraten werden können: In einigen Regionen erlaubte man in den 1990er Jahren der Küstenwache, die Hälfte aller aufgebrachten Schmuggelware privat unter sich zu verteilen. Im Ergebnis kam es zu wahllosen Beschlagnahmungen auch außerhalb der chinesischen Hoheitsgewässer. Auch wurden teils Kauffahrer unter Waffengewalt gezwungen, chinesische Häfen anzulaufen und dort die Schiffe samt Mannschaften und Ladung so lange interniert, bis die Schiffseigner erhebliche Strafgelder zahlten.<ref>Hartmut Roder: ''Piratenabwehr heute: Heldentat oder sinnloses Unterfangen?'' In: Hartmut Roder (Hrsg.): ''Piraten – Abenteuer oder Bedrohung?'' Edition Temmen, Bremen 2002, ISBN 3-86108-785-5. [[Heide Gerstenberger]], Ulrich Welke: ''Piraterie und Logistik.'' In: Hartmut Roder (Hrsg.): ''Piraten – Abenteuer oder Bedrohung?''</ref>
==== Casa de Contratación (16. Jh.) ====


Seit einigen Jahren werden auch Übernahmen von Schiffen unter Beteiligung wichtiger Mitglieder der Crew gemeldet. Etwa gab es Berichte, nach denen abtrünnige Mitglieder der [[Bewegung Freies Aceh]] vereinzelte Operationen in der [[Straße von Malakka]] durchgeführt hatten. Die Beute bei derartigen Operationen kann bis zu 200.000 US-Dollar betragen, wovon an die beteiligten Crew-Mitglieder Summen von 10.000 bis 20.000 US-Dollar gezahlt werden.<ref name="Raymond" />
[[Image:Cathedral and Archivo de Indias - Seville.jpg|thumb|Das Archiv der Casa de Contratación, links die Kathedrale von Sevilla]]
Die [[Casa de Contratación]] (dt. ''Handelshaus'') wurde 1503 auf Betreiben des Erzbischofs von [[Burgos]] und einflussreichen Ratgebers [[Ferdinand II. (Aragón)|Ferdinand II.]] [[Juan Roríguez de Fonseca]] als eine vollziehende königliche Behörde zur Leitung aller spanischen Entdeckungs- und Eroberungsexpeditionen in die [[Neue Welt]] gegründet, die in [[Spanien]] bis ins 19. Jahrhundert „las Indias“ (die Indien) genannt wurde. Gleichzeitig wurde sie zur Überwachung des [[Kastilien|kastilischen]] [[Monopol|Handelsmonopol]]s mit den Kolonien in [[Sevilla]] geschaffen. Der Handel mit den amerikanischen Kolonien war lange Zeit den Bürgern Kastiliens vorbehalten, während die Bewohner der anderen spanischen Monarchie, [[Aragón]], auf die italienischen und nordafrikanischen Kolonien verwiesen wurden.


=== Erfüllung der Forderungen ===
Die Casa de Contratación sollte die kolonialen [[Steuer]]n, also den königlichen Fünften erheben. Dazu registrierte sie, wann welche Schiffe mit welchen [[Fracht]]en wohin aus- oder von woher einliefen und lizenzierte Kapitäne. Sie stellte die Fracht- und Verladepapiere aus, es kam dazu das man auf bestellten Waren bis zu drei Jahren warten musste, inspiziert die Schiffe, stellte die Begleitboote bereit, setzte das spanische Handelsrecht durch und war für [[Auswanderung]]sangelegenheiten zuständig. Theoretisch konnte kein Spanier in die Kolonien segeln ohne Bestätigung der Casa de Contratación, doch [[Korruption]] und [[Schmuggel]] und Zusammenarbeit mit Piraten waren verbreitet.
Der als Vermittler bei Geiselnahmen tätige ehemalige FBI-Agent Jack Cloonan beschrieb dem Nachrichtenmagazin ''Spiegel'': „Wurde ein Schiff gekapert, beauftragten die betroffenen Reedereien in der Regel Spezialisten wie ihn, in der Praxis jedoch stehen die Jungs dann da oben, bis an die Zähne bewaffnet. Und du sitzt da unten in deinem Schlauchboot mit den Säcken.“ Inzwischen würden die Geldsäcke aber auch oft von Flugzeugen aus an Fallschirmen abgeworfen.


FDP-Verteidigungsexperte Rainer Stinner forderte ein Verbot von Lösegeldzahlungen an somalische Piraten. Im Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ kritisierte er im April 2009, dass auch deutsche Reeder sich bei Seeräubern vor der Küste Afrikas mit Millionensummen freikaufen mussten, weil die Politik nicht handlungsfähig gewesen sei. „Durch das Lösegeld konnten sich die Piraten in den letzten Monaten mit immer besseren Waffen und neuen, noch schnelleren Booten ausrüsten. Das macht ihre Bekämpfung immer schwieriger.“
==== Spanische Militärmaßnahmen gegen Seeräuberei ====
[[Bild:San Juan de Ulua.jpg|thumb|[[San Juan de Ulúa]] im Hafen von Veracruz]]
Das spanische Militärwesen beruhte zunächst auf dem [[Feudalismus|feudalistischen]] Prinzip der ''Encomiendas''. Zunächst wurden [[Conquistador|Konquistadoren]] eingeborene Arbeitskräfte und ein bestimmtes Gebiet zur Ausbeutung zugewiesen, später wurde dies zum Recht auf die Erhebung von Abgaben reduziert. Im Gegenzug war der Inhaber der ''Encomienda'' verpflichtet, mit Pferd und Waffen zur Verteidigung der jeweiligen Provinz beizutragen. Grund für dieses System war, dass die Unterhaltung eines stehenden Heeres den spanischen Behörden zu aufwändig erschien. Das System blieb, trotz einiger Abwandlungen und Abschwächungen, bis zur Aufhebung der ''Encomiendas'' am 12. Juli 1720 bestehen. Militärische Einsatzgebiete der Inhaber der ''Encomiendas'' waren Indianeraufstände und die Abwehr von Piraten.


=== Maßnahmen gegen moderne Piraterie ===
Als vor allem britische Seeräuber, wie zum Beispiel [[Francis Drake]] auch verstärkt Überfälle auf Küstenorte vornahmen, wurden Festungsanlagen an den Küsten angelegt. Beispielhaft zu nennen ist die Befestigungsanlage auf [[San Juan de Ulúa]] zur Verteidigung des Hafens von [[Veracruz (Veracruz)|Veracruz]], eines der Auslaufhäfen der spanischen [[Silberflotte]]. Da diese Befestigungsanlagen zum Meer hin ausgerichtet waren, machten sich dies Piraten wie [[Henry Morgan]] bei seinen Überfällen auf [[Portobelo]] (1668), [[Maracaibo]] (1669) und [[Panama-Stadt|Panama]] (1671) zu Nutze, indem sie, nachdem sie an anderer Stelle an Land gingen, die Städte von der ungeschützten Landseite aus angriffen.
==== Schiffssicherung ====
[[Datei:LRAD naval.jpg|mini|Long Range Acoustic Device im Einsatz]]
[[Datei:CDT-1.jpg|mini|Spezialeinheiten üben das Durchsuchen von Schiffen]]


Zum Schutz vor Piraten schließen Schiffsbesatzungen auf großen Schiffen, sobald die Gefahr eines Überfalls besteht, alle offenen Türen und Luken; auf den unteren Decks werden Türen teilweise [[Schweißen|verschweißt]]. Die eigentliche Abwehr erfolgt mit Wasserschläuchen, aus denen mit hohem Druck Wasser auf die Angreifer gespritzt wird. Es existieren auch Elektrozaun-Systeme, die das Erklettern von Bordwänden unmöglich machen sollen. Zudem weisen manche Reeder ihre Mannschaften an, leere Flaschen auf dem Wetterdeck zu zerschlagen, weil viele Piraten die Schiffe barfuß entern.
Wegen der Piratenüberfälle ergingen nach und nach Bestimmungen, dass jeder freie Mann sich im Gebrauch von Waffen zu üben hätte. Die erste derartige Anordnung datierte auf das Jahr 1540 und betraf [[Santo Domingo]], in den Küstengebieten wurde das hierauf beruhende [[Miliz]]ensystem ständige Übung. Die Unterhaltung stehender besoldeter Verbände kam jedoch erst im 18. Jahrhundert auf.


Große Schiffe mit starker Besatzung nutzen einen Hochspannungszaun um das Schiff herum, außerdem wurde auch eine „akustische Kanone“ ([[Schallkanone]]) genutzt, mit der die Angreifer durch hochenergetische gebündelte Hochfrequenztöne vertrieben werden, das so genannte [[Long Range Acoustic Device]] (LRAD).<ref>Eigel Wiese: ''Abwehr ohne Waffen.'' In: ''[[Hansa (Zeitschrift)|Hansa]].'' Heft 8/2012, Schiffahrts-Verlag Hansa, Hamburg 2012, {{ISSN|0017-7504}}, S.&nbsp;72–74.</ref>
==== Nordamerika Ostküste (19. Jh.) ====


==== Direkte Bekämpfung ====
Während des [[Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg|Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges]] fuhren bis zu 500 amerikanische Kaperfahrer gegen England, die ca. 13 Prozent ihres Seehandels versenkten oder aufbrachten.
Eine weitere Maßnahme auch gegen moderne Piraterie ist die direkte Bekämpfung mit Kriegsschiffen, die den Piraten von Bewaffnung und Ausrüstung weit überlegen sind. Piratenangriffe werden durch Warnschüsse oder direkten Beschuss der Angreifer abgewehrt. Weiter in der Diskussion sind insbesondere bei der Bekämpfung von Piraten am Horn von Afrika (siehe nächster Absatz) der Einsatz von Bodentruppen an Land, um die Rückzugsorte der Seeräuber zu zerstören oder auch die Abwehr von Piraten durch kleine mobile Lenkwaffenteams, die auf den Frachtern selbst stationiert werden. Langfristig gegen Piraterie soll weiterhin die Staatsgewalt über deren Heimatregion wiederhergestellt werden, da Piraten meist aus rechtsfreien Räumen heraus operieren.


Eine Bewaffnung von Handelsschiffen (z.&nbsp;B. mit Geschützen) ist nach internationalem Seerecht nicht geregelt. Die Handelsschiffe wären bei einer Bewaffnung in Kriegsschiffe umzuwandeln und verlören damit ihren Status als Handelsschiffe, bzw. wären ohne die Umwandlung ohne Völkerrechtsstatus.
Während des [[Sezessionskrieg]]es 1861 – 1865 flammte der Kaperkrieg noch einmal heftig auf. Die meisten Kaperschiffe der konföderierten Südstaaten wurden im offiziell neutralen [[Großbritannien]] gebaut. Dies wäre international auch hingenommen worden, hätte nicht der englische Kapitän Raphael Semmers aus [[Liverpool]] daran teilgenommen. Mit der ''Alabama'' war er höchst erfolgreich gegen die Nordstaaten vorgegangen und hatte 60 Kauffahrer gekapert, ehe er am 19. Juni 1864 von der ''Kearsarge'' versenkt wurde.
Danach geschah etwas, das man in England, der unbestritten größten [[Seemacht]], nicht für möglich gehalten hatte: England wurde vom internationalen [[Schiedsgericht]] in [[Genf]] verurteilt, den durch Semmers verursachten Schaden in Höhe von 15 Mill. Dollar den USA zu ersetzen.


; Horn von Afrika
Dieses Urteil zeigte, dass es den europäischen Staaten wichtig wurde, mit der Ausrottung von Piraterie und Kaperwesen ernst zu machen. Unter diesen Umständen war es sinnlos geworden, noch Kaperschiffe zu bauen und auszurüsten und die Seekriegsführung privaten Personen anzuvertrauen.
[[Datei:Karte Combined Task Force 150.png|mini|Operationsgebiet der Marine in der Operation Enduring Freedom]]


Vom [[Suezkanal]] verlaufen einige der wichtigsten Seehandelsrouten der Welt durch das Rote Meer und den Golf von Aden und verzweigen sich am Horn von Afrika Richtung Persischer Golf, Ostasien und Australien. Sie verbinden somit diese Gebiete mit Europa.<ref>Hartmut Roder: ''Piratenabwehr heute: Heldentat oder sinnloses Unterfangen?'' In: Hartmut Roder (Hrsg.): ''Piraten – Abenteuer oder Bedrohung?'' Edition Temmen, Bremen 2002, ISBN 3-86108-785-5.</ref> Aufgrund der politischen Lage in einigen angrenzenden Ländern, [[Piraterie vor der Küste Somalias|insbesondere in Somalia]], wo jegliche durchsetzungsfähige Staatlichkeit zusammengebrochen ist, und im Jemen sind die angrenzenden Seegebiete stark durch Piraterie bedroht.
:''Siehe auch: [[Alabamafrage]]


Die Vereinigten Staaten (USA) und ihre Verbündeten engagieren sich seit 2001 in Reaktion auf die [[Terroranschläge am 11. September 2001|Terroranschläge am 11.&nbsp;September]] an der militärischen Bekämpfung des Terrorismus und damit auch der Piraterie, u.&nbsp;a. mit der zur [[Operation Enduring Freedom]] gehörenden Marineoperation am Horn von Afrika, an der auch die [[Deutsche Marine]] beteiligt ist.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.einsatz.bundeswehr.de/portal/a/einsatzbw/kcxml/04_Sj9SPykssy0xPLMnMz0vM0Y_QjzKLN_SJdw12BclB2Y76kZiiQa5IokEpqfre-r4e-bmp-gH6BbmhEeWOjooAabJGEg!!/delta/base64xml/L2dJQSEvUUt3QS80SVVFLzZfMUxfRVRH?yw_contentURL=/C1256F1D0022A5C2/W26BMBFU307INFODE/content.jsp.html |text=einsatz.bundeswehr.de |webciteID=5niIQgxpo}}</ref> Ziel ist die Bekämpfung der Versorgung oder Unterstützung über See von Terroristen in den an das Operationsgebiet angrenzenden Gebieten, außerdem die Sicherung der Schifffahrtslinien. Aufgrund dieser Präsenz wird auch die Piraterie eingedämmt. Vereinzelt kommt es auch zur direkten Bekämpfung von Piraten. Außerdem ist für den bekämpften Waffen- und Drogenhandel ebenfalls ein personeller Zusammenhang zur Piraterie zu vermuten. Die Teilnahme der Bundesmarine wirft allerdings verfassungsrechtliche Probleme wegen der strengen Trennung zwischen polizeilichen und militärischen Aufgaben im Grundgesetz auf.<ref>[[Andreas Fischer-Lescano]], Timo Tohidipur: ''Rechtsrahmen der Maßnahmen gegen Seepiraterie.'' In: ''[[Neue Juristische Wochenschrift|NJW]].'' 2009, 1243.</ref>
==== Piraten als Söldner während der Befreiungskämpfe Kolumbiens und Venezuelas ====


Dennoch ist seit 2005 ein starker Anstieg besonders der von Somalia ausgehenden Piraterie zu verzeichnen, der zu entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen der Schifffahrt führte. Bereits 2007 empfahl das International Maritime Bureau einen Sicherheitsabstand von 200&nbsp;Seemeilen zur somalischen Küste. Die Zunahme von Piratenangriffen im Golf von Aden führte im August 2008 zur Einrichtung eines als „Maritime Security Patrol Area“ bezeichneten, durch den internationalen Flottenverband besonders gesicherten Korridors durch dieses Gewässer.<ref>[[International Chamber of Commerce]], [[International Maritime Bureau]]: {{Webarchiv |url=http://www.icc-ccs.org/index.php?option=com_content&view=article&id=163:coalition-warships-set-up-maritime-security-patrol-area-in-the-gulf-of-aden&catid=60:news&Itemid=51 |text=Kommentierte Presseerklärung des Kommandeurs des U.S. Naval Central Command |webciteID=5niJUiLka}} vom 26. August 2008.</ref>
Um 1815 begannen die [[Südamerika]]ner ihren Befreiungskampf von der spanischen Vorherrschaft. Die Revolutionsregierungen versuchten alles, um die Spanier zu schädigen. Da sie keine Flotte hatten, stellten sie Kaperbriefe aus, auch für Schiffe, die keinen einzigen Südamerikaner am Bord hatten. Phillipp Gosse schreibt in seinem Buch ''The History of Piracy'' über diese: ''Die früheren Seeräuber waren trotz ihrer schweren Fehler und ihrer Grausamkeit nicht ohne Spuren von Menschlichkeit. Die neuen Piraten waren Feiglinge ohne auch nur einen einzigen Zug versöhnlich.'' Der Leitspruch dieser Seeräuber war: ''Tote erzählen nichts mehr''. So verschwanden viele Schiffe ohne auch nur eine Spur zu hinterlassen. Die Kaperbriefe der südamerikanischen Revolutionsregierungen stellten für diese Seeräuber nur eine geringe Chance dar, dem [[Galgen]] zu entkommen. Sie kaperten nicht nur Schiffe der Spanier, sondern alles, was ihnen über den Weg lief. Vor allem die Nordamerikaner, Engländer und Franzosen waren es, die den Kampf gegen diese Piraten aufnahmen, und es dauerte bis 1826, bis sie die Situation einigermaßen in Griff bekamen.


=== Wirtschaftliche Folgen ===
*''Siehe auch: [[Geschichte Kolumbiens]], [[Geschichte Venezuelas]]''
Durch die zunehmende Piraterie hat sich 2009 die größte Containerschiffsreederei der Welt, die [[Mærsk Line]], dazu entschieden, den Sueskanal nicht mehr zu befahren und stattdessen Schiffe, wie vor 1869, wieder den weiten Umweg um ganz Afrika und das [[Kap der Guten Hoffnung]] zu fahren. Dadurch verspäten sich für die Kunden auf der Route zwischen Europa und Fernost voraussichtlich bis zu 1200 Schiffe jährlich um bis zu zwei Wochen.


Ökonomen gehen davon aus, dass diese Entwicklung eine empfindliche Störung des Welthandels bedeutet (Stand 2009), sich Waren weltweit verteuern und die Weltwirtschaftskrise 2008 dadurch noch angeheizt wird. Wie sich ein Ausfall der Haupteinnahmequelle für Ägypten und damit den Sueskanal selbst auswirkt, ist auf lange Sicht noch nicht abzusehen (Stand 2009).
==== Bekannte Piratenorte in der Karibik, Golf von Mexiko und Atlantik ====


== Piraterie in der Kunst ==
Die nördlich von [[Hispaniola]] gelegene [[Île de la Tortue]] (Tortuga) wählten vor allem französische Piraten der Karibik als Basis. Der geschützte Naturhafen und die nur schwach ausgeprägte französische Hoheit über die Insel boten einen guten Schutz vor dem Zugriff der Spanier, deren Gold- und Silbertransporte die Karibikpiraterie besonders lukrativ machten. Außerdem liegt Tortuga günstig an der zwischen Kuba und Hispaniola gelegenen ''Windward-Passage'', die von vielen Handelsschiffen benutzt wurde.
Die klassische Piraterie wurde in der Kunst vielseitig verarbeitet, oft realistisch dargestellt, doch auch häufig verklärt und romantisiert. Es haben sich zahlreiche [[Klischee]]s entwickelt, die mit diesem Begriff verbunden werden. Dazu zählt beispielsweise die [[Augenklappe]]. Laut Wissenschaftsjournalist [[Christoph Drösser]] war die Augenklappe unter Piraten nicht weit verbreitet. Es gäbe keine zeitgenössischen Darstellungen von Piraten mit Augenklappen aus dem [[Goldenes Zeitalter (Piraterie)|Goldenen Zeitalter der Piraterie]], das um 1730 endete. Erst 100 Jahre später entstand das Stereotyp, richtig populär wurde es durch die [[Cartoon]]s des 20. Jahrhunderts.<ref>[[Christoph Drösser]]: [http://www.zeit.de/2016/27/klischees-piraten-augenklappe-stimmts ''Trugen Piraten Augenklappen, weil ein Auge wegen der Sonne blind war?''] In: ''[[Stimmt’s?]].'' ''[[Die Zeit]]'' 27/2016 vom 23. Juni 2016, online editiert am 9. Juli 2016.</ref> Auch Holzbein, metallene hakenförmige Armprothese (Enterhaken), Pistole, Krummsäbel, Papagei auf der Schulter, Dreispitz-Hut oder Kopftuch, abgerissene Kleidung, [[Kerbe|eingekerbte]] Hieb- und [[Stichwaffe]]n, [[Schatzkiste]], eine gewaltlüsterne Erscheinung oder eine eigensinnige Standesmoral gehören hierzu. Obwohl Seeräuber zu allen Zeiten im Rahmen ihrer verfügbaren Möglichkeiten modern ausgerüstet waren und berechnend agiert haben, entwickelte sich das Sujet eines typischen Piraten in Literatur, Film und Comic auf einige markante, aber oft unrealistische Merkmale.


=== Literatur ===
Ab [[1655]] wurde [[Port Royal (Jamaika)|Port Royal]] auf Jamaika zum zweiten Stützpunkt vornehmlich englischer [[Karibik]]-Piraten. Nachdem die Stadt 1692 von einem [[Erdbeben]] und der nachfolgenden [[Tsunami|Flutwelle]] zerstört wurde, wichen die Piraten auf die [[Bahamas|Bahamas-Inseln]] (bis 1718) und nordamerikanische Häfen wie beispielsweise [[New York City|New York]] aus.
Die literarische Bearbeitung von Seefahrerabenteuern lässt sich mindestens bis zur ''[[Odyssee]]'' von [[Homer]] zurückverfolgen. Ein antiker Roman, der auch Seeräuberei thematisierte, war [[Heliodoros (Autor)|Heliodors]] ''Aethiopica'' („Die äthiopischen Abenteuer von Theagenes und Charikleia“). Auch in der späteren Weltliteratur ist Seeräuberei immer wieder Thema&nbsp;– so etwa in ''[[Tausendundeine Nacht|Tausendundeiner Nacht]]'' bei den Erzählungen über ''[[Sindbad]] den Seefahrer''.


==== Klassischer Piratenroman ====
Die Schwaneninseln ([[Spanische Sprache|span.]] ''[[Islas del Cisne]]'', auch ''Santanillas'', [[Englische Sprache|engl.]] ''Swan Islands'') sind eine zu [[Honduras]] gehörende [[Inselgruppe]] in der [[Karibik]]. Sie liegen 156&nbsp;km nördlich vor Honduras auf 17 Grad nördlicher Breite und 83 Grad westlicher Länge und bestehen aus den drei Inseln ''Great Swan'', ''Little Swan'', und ''Booby Cay''. Die Landfläche beträgt etwa 8&nbsp;km². Great Swan erstreckt sich über eine Länge von drei Kilometern, Little Swan ist ungefähr 2,4 Kilometer lang und 500 Meter breit. Booby Cay ist nur 90 Meter lang. Im Jahre [[1502]] entdeckte [[Christoph Kolumbus]] die Inseln und taufte sie ''Islas de las Pozas''. Im 18. Jahrhundert wurden sie von dem Piraten Captain Swan umbenannt.
Der Piratenroman in seiner heutigen Form wurde im 18. Jahrhundert entwickelt. Nachdem Tatsachenberichte, wie etwa [[Alexandre Exquemelin]]s 1678 unter dem Titel ''De Americaensche Zee-Rovers'' („Die Amerikanischen See-Räuber“, 1679) oder das 1724 veröffentlichte Buch ''[[Schauplatz Der Englischen See-Räuber|A General History of the Robberies and Murders of the Most Notorious Pyrates, and also their Policies, Discipline and Government]]'' eines gewissen [[Charles Johnson (Autor)|Captain Charles Johnson]] erhebliche kommerzielle Erfolge erzielten, veröffentlichte [[Daniel Defoe]] 1720 mit ''Life, Adventures and Piracies of Captain Singleton'' den ersten fiktiven Roman über die Piraten der Karibik.


[[Datei:Treasure-island06.png|mini|hochkant|Illustration von [[George Roux]] für die 1885er-Ausgabe von ''Die Schatzinsel'' von Robert Louis Stevenson]]
Die [[Corn Islands]] (spanisch ''Islas del Maíz''), etwa sechzig Kilometer westlich von [[Bluefields]] im [[Atlantischer Ozean|Atlantik]] gelegen, bestehen aus zwei Inseln. Auf alten Karten heißen sie ''Islas de los Manglares''. Sie wurden von den [[Briten]] kolonialisiert, bevor die Spanier die Inseln besetzten. In diesen frühen Jahren der [[Kolonialisierung]] dienten sie vor allem Piraten als Unterschlupf.


1821 erschien der Roman „The Pirate“ des [[Romantik]]ers [[Walter Scott]], dem Begründer des [[Historischer Roman|historischen Romans]]. Die Handlung um den fiktiven Piraten Clement Cleveland ist inspiriert vom Leben des Piraten [[John Gow]], spielt aber vor seiner Zeit, im späten 17. Jahrhundert.
*''Siehe auch: [[Amerikanisches Mittelmeer]]


Die Piraten in der heutigen Literatur hatten ihre Vorläufer vor allem in englischen [[Heftroman|Groschenheften]], wie sie seit Mitte des 19. Jahrhunderts aufkamen, den sogenannten ''Penny Dreadfuls''. Diese in der Regel wöchentlich erscheinenden Periodika schwankten zwischen literarisch durchaus anspruchsvollen Veröffentlichungen und Schundliteratur. Nach dem Aufkommen der Dampfschiffe und dem damit verbundenen Rückgang der Piraterie konnte die karibische Piraterie thematisiert und ohne Rücksicht auf eine allzu große Realitätsnähe auch romantisch-abenteuerlich aufbereitet werden. Allerdings dominierten bis 1860 eher die muslimischen Korsare des Mittelmeeres die Piratenromane. Um 1890 konnten die Groschenhefte Auflagen von bis zu 665.000 wöchentlich verkauften Exemplaren erreichen.
=== Piraterie im asiatischen Raum===


Zielgruppe dieser Abenteuerromane waren Jungen und junge Männer. Die Hefte behandelten die gesamte Bandbreite der maritimen Abenteuer: Schiffbruch, [[Robinsonade]]n, Kolonial- und andere Seekriege, Sklavenhandel und Piratenabenteuer. Im Zusammenhang hiermit erschien 1881/1882 der berühmteste Piratenroman ''Treasure Island'' („[[Die Schatzinsel]]“) von [[Robert Louis Stevenson]] unter dem Pseudonym „Captain George North“.<ref>Vgl. hierzu Aleta-Amirée von Holzen: ''„A Pirate’s Life for Me!“ Von „The Black Pirate“ bis „Pirates of the Caribbean“ – Abenteuerkonzepte im Piratenfilm.'' (= Populäre Literaturen und Medien. 1). Zürich 2007.</ref>
====Chinesische Nebenerwerbspiraterie====
In den relativ armen Fischerdörfern, vor allem an der südostchinesischen Küste kam es über Jahrhunderte zu einer Form der Nebenerwerbspiraterie. Die dort lebenden Fischer konnten die [[Fischerei]] nicht das ganze Jahr, vor allem nicht in den Sommermonaten, durchführen. Durch diese Fischer wurden daher in den Sommermonaten die Fischerboote genutzt, um bewaffnet mit Messern und Speeren nach Norden zu fahren, Küstenorte und Schiffe zu überfallen und für Gefangene und gekaperte Schiffe Lösegeld zu erpressen. Die jeweiligen Piratenkapitäne waren die Eigentümer der Boote, die Besatzung bestand zumeist aus Freunden und Angehörigen der Eigentümer. Nach den Kaperfahrten kehrten diese Piraten wieder in ihre Dörfer zurück und betrieben wieder Fischfang. Teilweise konnte diese Art der Piraterie einen erheblichen Umfang erreichen, aber selbst nie zu einem erheblichen Problem werden. Aus den südchinesischen Fischerdörfern wurden allerdings Mannschaften asiatischer Piratengruppierungen rekrutiert, die dann ihrerseits problematisch wurden.


Weitere bekannte Beispiele sind die jeweils fünf- und elfbändigen Romanzyklen von [[Emilio Salgari]] um [[Der Schwarze Korsar|Die Piraten der Antillen]] (1898–1908) und den malaysischen Piraten ''Sandokan'' (1895–1913). Letzterer wurde 1976 in der erfolgreichen italienischen Fernsehserie ''[[Sandokan – Der Tiger von Malaysia]]'' adaptiert. Prägend für unser heutiges Klischee des Piraten und Vorbild für zahlreiche Hollywood-Adaptationen ist auch [[Rafael Sabatini]]s ''Captain Blood'' (1922). Er gilt als authentischster Piratenroman.
==== Chinesisches Meer im 13. Jh.: Die Wōkòu ====
[[Bild:Yellow Sea.PNG|thumb|left|[[Gelbes Meer]]]]
[[Bild:WakouLanding.jpg|thumb|Wōkòu landen und greifen eine chinesische Stadt an, Blockdruck aus dem 14. Jahrhundert.]]
Die [[Wokou|Wōkòu]] ([[Chinesische Sprache|chin.]]: 倭寇; [[Japanische Sprache |japanische Aussprache]]: ''wakō''; [[Koreanische Sprache|koreanische Aussprache]]: 왜구 ''waegu'') waren Piraten, die vom 13. Jahrhundert an die Küsten von [[China]] und [[Korea]] heimsuchten. Sie bestanden zu großen Teilen aus japanischen Soldaten, [[Rōnin (Samurai)|Rōnin]], und Händlern&nbsp;– später auch aus chinesischen Banditen und Schmugglern. Der Begriff „Wōkòu“ ist eine Kombination von „Wō“, das sich auf die Japaner bezieht und „kòu“ -„Bandit“ oder „[[Brigant]]“. „Wo“ war eine abwertende Bezeichnung für Japan, mit der Bedeutung „Zwerg“, und wurde von den Chinesen mindestens seit Anfang des 1. Jahrtausends unserer Zeit verwendet. Die früheste schriftliche Quelle des Begriffes „Wōkòu“ findet sich auf einer [[Stele]], die von König [[Gwanggaeto]] des Reiches [[Goguryeo]] im Jahre [[414]] in der südlichen [[Mandschurei]] errichtet wurde.


Diese Literaturform bediente sich erheblicher Klischees.
Die Frühphase der Aktivitäten der Wōkòu begann im 13. Jahrhundert und erstreckte sich bis in die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts. Japanische Piraten konzentrierten sich auf die koreanische Halbinsel und breiteten sich über das Gelbe Meer nach China aus. Die zweite Phase lag im frühen bis mittleren 16. Jahrhundert. In dieser Zeit änderten sich Zusammensetzung und Führung der Wōkòu beträchtlich. Während ihrer Blütezeit in den 1550er Jahren operierten sie in den Meeren [[Ostasien]]s und segelten sogar Flusssysteme wie den [[Yangtze]] aufwärts.


Ebenfalls aufgegriffen wurde dieses Erzählmuster in der [[ZDF]]-[[Weihnachtsserie]] ''[[Jack Holborn]]'' von 1982 mit dem Piraten Captain Sharingham.<ref>{{IMDb|tt0081879|Jack Holborn}}</ref>
==== Chinesische Piraterie zwischen Ming- und Qing-Dynastie (1624–1662) ====
[[Bild:Taiwan.png|thumb|left|Karte [[Taiwan]]s]]
[[Bild:Koxinga and Zheng Zhilong.jpg|thumb|right|[[Zheng Zhilong]] und sein Sohn [[Zheng Chenggong]], besser bekannt als ''Koxinga'']]
Neben der Zeit der Wōkòu im 13. Jahrhundert gilt die Übergangszeit zwischen der chinesischen [[Ming-Dynastie]] und der von dem Volk der [[Mandschu]] getragenen [[Qing-Dynastie]] als Blütezeit der chinesischen Piraterie. Geprägt wurde sie von Mitgliedern der Familie Zheng, angefangen bei [[Zheng Zhilong]], der zunächst als Kaufmann in [[Macao]] und [[Manila]] wirkte und sich ab 1624 Piraten anschloss. Er überfiel chinesische und niederländische Schiffe und entwickelte sich für die geschwächte Ming-Regierung zu einer ernsten Bedrohung, verfügte er doch über eine größere Zahl von [[Dschunke]]n und ging schließlich zur [[Schutzgelderpressung]] gegenüber anderen Kaufleuten über.


==== Modernere Adaptionen ====
Die Machthaber der Ming-Dynasie zahlten ihm erhebliche Geldsummen und bewegten ihn 1628 dazu, der Regierung bei der Bekämpfung der Seeräuberei zu helfen. Er errang hierbei militärische Ehren und erhielt einen Adelstitel. Als die Ming-Regierung ihn jedoch aufforderte, seine Stützpunkte an der Küste zu verlassen, um sie bei der Verteidigung gegen die Mandschu im Landesinneren zu unterstützen, verweigerte er dies und verbündete sich mit der neuen mandschurischen Quing-Dynastie.
Bekannt ist auch das Lied „[[Die Seeräuber-Jenny]]“ in der ''[[Die Dreigroschenoper|Dreigroschenoper]]'' von [[Bertolt Brecht]]. Das erzählt vom Tagtraum des Zimmermädchens Jenny, die sich aus ihrer mickrigen Existenz herausträumt, da sie sich unbeachtet fühlt. Befreiung soll ihr dabei ein Piratenschiff „mit acht Segeln“ bringen, das sie mitnimmt.


Der amerikanische Schriftsteller [[William S. Burroughs]], Vertreter der [[Beatnik]]- und [[Hippie]]-Kultur mit [[Existentialismus|existenzialistischem]] Einschlag, hat in einer Reihe von Romanen die Geschichte der Piraten verarbeitet. Basierend auf der [[Cut-up]] Methode spinnt Burroughs ein Geflecht aus historischen und fantastischen Handlungsfäden, so zuletzt in ''Städte der roten Nacht'' ''(Cities of the red night)''. Sein Interesse gilt dabei Piraten-Gemeinschaften, die sich bereits im 18. Jahrhundert eigenen, fortschrittlichen, nach heutigem Maßstab liberal-demokratischen Prinzipien verschrieben hatten. Seine Helden zeichnen anfangs den Weg und das Leben in diesen Gruppen nach, verbinden sich dann mit anderen [[Untergrundbewegung]]en, um mit [[Guerilla]]- und [[Parapsychologie|PSI]]-Techniken die [[Bourgeoisie|bürgerliche Gesellschaft]] zu überwinden.
Im Gegensatz dazu lieferte sich sein Sohn [[Zheng Chenggong]]&nbsp;– besser bekannt als ''Koxinga''&nbsp;– mit der Quing-Dynastie lange Kämpfe, während denen er unter anderem zeitweilig die Mündung des [[Jangtse]] sperrte. Zwischen etwa 1650 und 1660 stellte er den stärksten Machtfaktor im Seegebiet zwischen Jangtse und [[Mekong]]delta dar. Um 1655 verfügte er über 100.000 bis 170.000 Mann in der Provinz [[Fujian]], die von ehemaligen Ming-Offizieren befehligt wurden. Mit diesen Kräften griff er [[Nanking]] an, wurde dort aber 1659 schwer geschlagen. Er konnte sich zwar in der Küstenstadt [[Xiamen]] zunächst noch halten, zog sich 1661 aber mit 25.000 Mann auf 900 Schiffen nach [[Taiwan]] zurück, wo der die [[Niederländische Ostindien-Kompanie|Niederländer]] vertrieb. Mit seinem Tod 1662 endete die Ära der Familie Zheng.


Der Autor [[Fritz Graßhoff]] schrieb Piratenlieder-Lyrik, die (z.&nbsp;B. von [[Lotar Olias]] vertont) von vielen Interpreten ([[Heinz Reincke]], [[Ingrid van Bergen]], [[Günter Pfitzmann]], [[Hannes Messemer]]) als [[Chanson]] oder [[Rezitation]] vorgetragen und auf Tonträgern aufgenommen wurde.<ref>Fritz Graßhoff: ''Seeräuber-Report. Songs, Lieder & Balladen''. Erdmann, Tübingen/ Basel 1972, ISBN 3-7711-0142-5; LP ''Seeräuber-Report''. Electrola, Köln 1973.</ref>
==== Chinesische Piraten in Vietnam (Ende 18. / Anfang 19. Jahrhundert ====
Als gegen Ende des 18. Jahrhunderts die [[Le-Dynastie]] in [[Vietnam]] durch die 1765 ausgebrochene [[Tay-Son-Rebellion]] gestürzt worden war und es zum Bürgerkrieg kam, bemühten sich die Tay-Son etwa ab 1792 um die Anheuerung von Kaperfahrern aus den südchinesischen Fischerdörfern, um ihre Macht zu festigen. [[Zheng Qi]], der bereits 1786 in ihre Dienste getreten war, verfügte als ehemaliger Banditenführer und Pirat über hinreichende Erfahrungen, um eine Piratenflotte zu organisieren. Als die Tay-Son im Kampf gegen den von den [[Frankreich|Franzosen]] unterstützten [[Gia Long|Nguyễn Phúc Ánh]] immer mehr unter Druck gerieten, musste Zheng Qi 1801 aus Vietnam fliehen. Er versuchte im Jahre 1802, mit einer Flotte von 200 Dschunken die Tay-Son zu unterstützen, wurde jedoch geschlagen.


=== Operette ===
Danach kam es zu erbitterten Kämpfen unter den Piraten, bis 1805 [[Zheng Yi]], ein Vetter Zheng Qis, die Piratenführer der gesamten Provinz [[Guangdong]] zu einem Vertrag bewegen konnte, in dem sie sich unter seinem Kommando zusammenschlossen. Es handelte sich um sechs Flotten, wobei die größte etwa 300 Dschunken und 40.000 Piraten umfasste und die kleinste etwa 70 Dschunken. Diese Piratenorganisation war, im Gegensatz zu anderen Piratenorganisationen, streng hierarchisch gegliedert. Die Flotten wurden zu Geschwadern von jeweils bis zu 36 Schiffen mit 1.500 Besatzungsmitgliedern umorganisiert. Interessant war das System der Beuteverteilung – nur ein Fünftel erhielt das Schiff, das die Beute gemacht hatte, der Rest wurde in eigene Lagerhäuser überführt, verwertet und und alle Mitglieder ausgeschüttet. Hierdurch kam es zu einem erheblichen Zusammenhalt der Organisation.
* [[Die Piraten von Penzance]] von [[Arthur Sullivan]] und [[W. S. Gilbert]], England 1879.


=== Film ===
Am 16. November 1807 verstarb Zheng Yi. Nachfolgerin wurde seine Frau [[Witwe Ching|Zheng Yi-Sao]] und ein Ziehsohn Zheng-Yis, Zhang Bao, der später Zheng Yi-Sao auch heiraten sollte. Zheng Yi-Sao führte einen Verhaltenskodex ein, dessen Missachtung mit erheblichen Strafen verbunden war. Sie konnte das Unternehmen soweit führen, dass ohne ein Schutzzertifikat der Piraten kaum ein Schiff an der chinesischen Küste unterwegs sein konnte. Die Schutzbriefe konnten gegen Schutzgeldzahlungen bei den Piratenkapitänen oder bei regelrechten Außenstellen an Land erworben werden. Auf dem Höhepunkt der Macht umfasste der Piratenbund über 1.000 Schiffe und umfasste 150.000 Seeräuber.
{{Hauptartikel|Piratenfilm}}


Der [[Piratenfilm]] stellt eines der ältesten Film[[genre]]s dar und ist eine Unterform des [[Abenteuerfilm]]s. In der Regel behandelt er die Piraterie des 17. bis 19. Jahrhunderts, wobei der jeweilige Film mehr oder weniger an historische Begebenheiten angelehnt sein kann. Der Piratenfilm zeichnet sich meist durch Kampfszenen, exotische Schauplätze und häufig die Rebellion eines Einzelnen gegen eine Übermacht, sowie die Reduzierung der Frauen auf ein eher dekoratives, umworbenes oder in Not befindliches Beiwerk aus.
Militärische Mittel verfehlten die Wirkung gegen dieses Piratenunwesen, selbst der Einsatz von europäischen Schiffen brachte keine durchschlagenden Erfolge. Erst ein umfassendes Amnestieprogramm beendete diesen Piratenbund, nachdem er sich selbst durch innere Auseinandersetzungen geschwächt hatte.


Die Piraten erscheinen häufig als böse [[Gegner|Antagonisten]] der Hauptfigur (beispielsweise [[Captain Hook]] bei [[Peter Pan]]), können allerdings auch selbst Hauptdarsteller und Sympathieträger sein. Oft wird der Pirat als betont männlicher Draufgänger dargestellt, wie schon von [[Douglas Fairbanks senior|Douglas Fairbanks]] in dem [[Stummfilm]] ''Der Schwarze Pirat'' von 1926, der als der erste kommerziell erfolgreiche Piratenfilm gilt, oder [[Errol Flynn]] als Captain Blood in dem 1935 nach dem Roman von [[Rafael Sabatini]] entstandenen Film ''[[Unter Piratenflagge]]''. Weitere Klassiker, wie ''[[Der rote Korsar (Film)|Der rote Korsar]]'' von 1952 mit [[Burt Lancaster]] als Captain Vallo, prägten das heutige romantisierte Bild der Piraterie maßgeblich.
==== Indonesien: Bugis (oder „Buginesen“) ====
[[Bugis]] ist ein [[malaiisch]]es Wort, abgeleitet von ''To Ugi''. Das ''To'' bedeutet „Leute“; und ''Ugi'' bezieht sich auf den ersten König des alten Bugi-Königreichs, ''Cina''.


Ein prägendes Element der meisten englischsprachigen Piratenfilme ist der sogenannte ''Pirate Speech'' (Piratensprache), die sich jedoch nicht historisch belegen lässt, sondern auf den Schauspieler [[Robert Newton]] und seine Rollen in mehreren erfolgreichen Piratenfilmen der 1950er Jahre zurückgeht.<ref>{{Literatur |Autor=Gretchen McCulloch |Titel=Why Do Pirates Talk Like That? |Sammelwerk=Slate |Datum=2014-09-19 |ISSN=1091-2339 |Online=http://www.slate.com/blogs/lexicon_valley/2014/09/19/pirate_speech_origins_in_west_country_english_via_robert_newton_aka_long.html |Abruf=2018-10-05}}</ref>
Die Bugis (oder „Buginesen“) sind einer der hochstehenden, statusbewussten nomadischen Stämme auf [[Sulawesi]] im fruchtbaren [[Reis]]gürtel von [[Indonesien]], wo es drei hauptsächlich [[Seenomaden|seenomadische]] Gruppen gibt: die [[Makassar]]en, die [[Bajau]] und die Bugis. Sie sind ethnisch den [[Malaie|Malaie]]n zugehörig.


Dramaturgische Beschränkungen und häufige Wiederholungen ähnlicher Handlungsabläufe in den klassischen Piratenfilmen führten ab den 1940er Jahren zur ironischen Verfremdung bis hin zur Satire oder zur Verarbeitung des Stoffes als Musica. Beispiele sind ''[[The Princess and the Pirate]]'' von 1944 mit [[Bob Hope]], das Musical ''[[Der Pirat (Film)|Der Pirat]]'' oder aus jüngerer Zeit [[Roman Polański]]s ''[[Piraten (Film)|Piraten]]'' (1986). Auch kamen neue Rollenbilder auf, weshalb [[Geena Davis]] in dem 1995 entstandenen Film ''[[Die Piratenbraut]]'' einen weiblichen Kapitän spielen konnte.
Sie beflügelten die Imagination von [[Schriftsteller]]n, wie [[Joseph Conrad]] und Sir [[Stamford Raffles]], die alle ihre Begegnungen mit diesem Volk mit dem Ausdruck der Bewunderung, aber auch Furcht beschrieben. Die Bugis waren respektiert und als Piraten gefürchtet, teils so sehr, dass vermutet wird, das englische Wort ''„Bogeyman“'' sei eine verstümmelte Form von ''bugis man''.


Nachdem die Piraten-Thematik im Film schon nahezu totgesagt worden war, hat sie in Filmen wie denen der Reihe ''[[Pirates of the Caribbean]]'' wieder beachtliche Erfolge erzielt. Hier treten u.&nbsp;a. [[Johnny Depp]] als Captain Jack Sparrow und [[Geoffrey Rush]] als Captain Hector Barbossa auf.
==== Marathen im Golf von Bengalen (18. Jh.) ====


Einige Vorlagen wurden mehrfach verfilmt, so geht die Anzahl der Verfilmungen des Romans ''[[Die Schatzinsel]]'' von Robert Louis Stevenson mit unterschiedlichsten Abwandlungen in den zweistelligen Bereich; [[Peter Pan]] mit der Figur des Piraten Captain Hook wurde mindestens neunmal verfilmt.<ref>Kay Hoffmann: ''Unterm Pflaster liegt der Strand – Einige Anmerkungen zum Piraten im Film.'' In: Hartmut Roder (Hrsg.): ''Piraten – Herren der Sieben Meere.'' Edition Temmen, Bremen 2000, ISBN 3-86108-536-4; Aleta-Amirée von Holzen: ''„A Pirate’s Life for Me!“ Von „The Black Pirate“ bis „Pirates of the Caribbean“ – Abenteuerkonzepte im Piratenfilm.'' (= Populäre Literaturen und Medien. 1). Zürich 2007.</ref>
In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts betrieb die Marathen-Flotte unter [[Kanhoji Angria]] (&dagger; 1729) mit seinem Sohn Tulaji im [[Golf von Bengalen]] umfassende Piraterie. Mehrere Strafexpeditionen der europäischen Kolonialmächte scheiterten.


=== Fernsehen ===
:''Siehe auch: [[Marathen]]
* ''The Buccaneers'' (GB 1956, [[Incorporated Television Company|ITC]], 39 Episoden)
* ''[[Sir Francis Drake (Fernsehserie)|Die Abenteuer des Sir Francis Drake]]'' (''Sir Francis Drake.'' GB 1961, ITC, 26 Episoden)
* ''[[Die Männer von Saint Malo]]'' (''Corsaires et flibustiers'', anderer Titel ''Les Corsaires'', F 1966, 13 Episoden)
* ''[[One Piece (Anime)|One Piece]] ([[Anime]], Japan, seit 1998)''
* ''[[Black Sails (Fernsehserie)|Black Sails]] (Serie, USA 2014)''
* ''[[Entern oder Kentern]]'' ''(Spielshow, Deutschland 2007)''


=== Comic ===
==== Bekannte Piratenstützpunkte im Indischen Ozean, Indonesien und Westpazifik ====
[[Datei:Piratey.svg|mini|Klischee eines Piraten]]
[[Bild:Madagaskar.jpg|thumb|left|[[Madagaskar]]]]
Zwischen 1680 und 1725 war Madagaskar ein Stützpunkt für Piraten aus aller Herren Länder. Bekannte Piraten wie [[William Kidd]], [[Henry Every]], [[John Bowen]], und [[Thomas Tew]] machten die Antongil Bay und Nosy Boraha (St. Marys Insel), eine kleine 15&nbsp;km von der Nordostküste Madagaskars gelegene Insel, zu ihrer Basis. Die Piraten plünderten Handelsschiffe im [[Indischer Ozean|Indischen Ozean]], im [[Rotes Meer|Roten Meer]] und im [[Persischer Golf|Persischen Golf]]. Sie raubten die für Europa beladenen Handelsschiffe mit ihrer Seiden-, Tuch-, Gewürz- und Juwelenfracht aus. Schiffe, die in umgekehrte Richtung nach Indien fuhren, wurden wegen ihrer Münzen, Gold- und Silberschätze überfallen. Ziele der Piraten waren die zwischen den Häfen des Indischen Ozeans verkehrenden indischen Frachtschiffe sowie die von Frankreich, England und den Niederlanden beauftragten Handelsschiffe der Ostindienkompanien. Die zwischen [[Surat]] in Indien und [[Mokka]] an der Spitze der arabischen Halbinsel segelnde Pilgerflotte bildete das Lieblingsziel der Piraten, weil die reichen muslimischen Pilger häufig Juwelen und andere Kleinodien nach Mekka mit sich führten.


Dem sich seit dem 19. Jahrhundert entwickelten Erzählmuster in der klassischen Piratenliteratur folgen auch die [[Comic]]s. In der seit 1936 erscheinenden Comic-Serie ''[[Phantom (Comic)|Das Phantom]]'' hat sich der maskierte Held u.&nbsp;a. dem Kampf gegen meist skurrile Piraten verschrieben. Charaktere wie Eisenhand, Schwarzbart und die Teufelsmasken werden hauptsächlich als böse Gegenspieler des Helden dargestellt.
Admiral van Warwick nahm die Insel [[Mauritius]] im Jahre 1598 für Holland in Besitz und benannte sie nach dem Prinzen [[Moritz von Oranien]] ([[Niederländische Sprache|ndl..]] ''Maurits'', [[Lateinische Sprache|lat.:]] ''Mauritius''). Als die Holländer um 1710 die Insel in Richtung Südafrika verließen, setzten sich Seeräuber auf Mauritius fest. Sie operierten immer dreister im [[Indischer Ozean|Indischen Ozean]] und fügten der Handelsschifffahrt erheblichen Schaden zu. Die Handelsmacht Frankreich griff ein und kämpfte gegen das gut organisierte Piratentum.
[[Bild:Nauru satellite view.jpg|thumb|right|[[Nauru]]]]
Die [[Celebessee]] (oder ''Sulawesisee'') ist ein 280.000&nbsp;km² großes [[Randmeer]] des [[Pazifik|Pazifischen Ozeans]] zwischen den Inseln [[Sulawesi]], [[Borneo]] und [[Mindanao]]. Die Sulawesisee ist bekannt für Piraten, die heutzutage mit modernster Technik wie [[Schnellboot]]en, [[Radar]] und [[Global Positioning System|GPS]] ausgerüstet sind und nicht nur Fischerboote überfallen, sondern auch große [[Containerschiff]]e. Um Urlaubern ausreichend Schutz zu gewähren, hat die [[Malaysia|malaysische]] Regierung Seestreitkräfte in das Gebiet verlagert.


In der seit 1959 veröffentlichten Comicserie ''[[Der rote Korsar (Comic)|Der Rote Korsar]]'' von [[Jean-Michel Charlier|Charlier]] und [[Victor Hubinon|Hubinon]] (nachdem die Autoren verstarben, wurde die Serie von anderen Künstlern fortgesetzt) ist der Adoptivsohn Rick des namensgebenden Piraten jedoch die Hauptfigur und der Sympathieträger. Er, sein Adoptivvater und die zwei wiederkehrenden Charaktere Baba (ein schwarzer Riese) und Dreifuß (ein belesener, lateinische Klassiker zitierender Pirat mit Holzbein) erleben in dieser Serie diverse Abenteuer, mit den typischen Elementen der Piratengeschichten.<ref>Karin Kuckuk: ''Der Rote Korsar – ein Comic.'' In: Hartmut Roder (Hrsg.): ''Piraten – Die Herren der Sieben Meere.'' Edition Temmen, Bremen 2000, ISBN 3-86108-536-4.</ref> Aufgenommen wurde diese Comicserie in ''[[Asterix]]'', wo die in nahezu jedem Heft auftauchenden Piraten den Hauptfiguren des ''Roten Korsaren'' persiflierend nachgebildet sind. Hier scheitern sie jedoch regelmäßig, enden fast stets als [[Schiffbruch|Schiffbrüchige]] und stellen hierbei einen wichtigen [[Running Gag]] dar.<ref>[[Peter Kuckuk]]: ''Die Beschädigung eines Berufsbildes – Piraten als ständige Verlierer im Serien-Comic „Asterix und Obelix“.'' In: Hartmut Roder (Hrsg.): ''Piraten – Die Herren der Sieben Meere.'' ISBN 3-86108-536-4.</ref>
Als europäischer Entdecker [[Nauru]]s gilt der [[Vereinigtes Königreich|britische]] Kapitän [[John Fearn]], der die Insel mit dem Walfängerschiff ''Hunter'' am 8. November 1798 entdeckte. Wegen ihres attraktiven Aussehens nannte er sie ''„Pleasant Island“'' (angenehme Insel), und diesen Namen behielt sie für die nächsten neunzig Jahre, in welchen [[Großbritannien]] die Insel in Besitz hatte. Im [[19. Jahrhundert]] war Nauru ein berüchtigter Stützpunkt ausländischer See- und Strandpiraten.


Eine Weiterentwicklung erfuhr das Piraten-Motiv Ende der 1960er Jahre in den Comics um [[Corto Maltese]], dem „Kapitän ohne Schiff“, von [[Hugo Pratt]]. In der melancholischen Abenteuer-Erzählung ''Die Südseeballade'' wird Corto Maltese zu Beginn des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] in die Machenschaften von Piraten verwickelt, die in der Inselwelt [[Melanesien]]s dubiose Geschäfte mit Abgesandten des [[Ostasiengeschwader]]s der deutschen Kriegsmarine machen. Der brutale und unberechenbare Rasputin und der besonnene Japaner Taki Jap unterstehen hierbei jedoch nur dem geheimnisvollen Monaco, „dem letzten Piraten“, der sich unter einer Mönchskutte unkenntlich macht und von einer versteckten Insel aus die Fäden zieht. Tragischer Held ist ein deutscher Marineoffizier, der seine soldatische Ehre verliert und am Ende unter der Anklage der Piraterie standrechtlich erschossen wird.
=== Niedergang der klassischen Piraterie im 18. und 19. Jahrhundert ===


Die [[Manga]]<nowiki />serie ''[[One Piece]]'', die von einer Gruppe von Piraten unter Anführung von [[Monkey D. Ruffy]] handelt, ist die erfolgreichste japanische Manga-Reihe überhaupt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.asahi.com/ajw/articles/AJ201912280006.html |titel=ANIME NEWS: ‘One Piece’ manga series tops 460 million copies in print |werk=The Asahi Shimbun |sprache=en |abruf=2021-01-24 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20191228164740/http://www.asahi.com/ajw/articles/AJ201912280006.html |archiv-datum=2019-12-28 |offline=ja |archiv-bot=2022-12-28 08:09:45 InternetArchiveBot }}</ref>
Mit Erfindung und Verbreitung der [[Dampfschifffahrt]] und der zunehmenden Entwicklung und Durchsetzung des Internationalen [[Seerecht]]s durch die [[Marine]]n der Überseehandel treibenden Nationen bzw. deren [[Kolonialismus]] und [[Imperialismus]] ist die klassische Piraterie seit dem ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhundert nahezu verschwunden. Die schnellen, dampfbetriebenen Kanonenboote ermöglichten einen von [[Wind]] und [[Witterung]] unabhängigen Küstenschutz, und das Netz der [[Zoll]]kontrollen wurde immer dichter. Die bis dahin dominierenden Segelschiffe benötigten keine Rohstoffversorgung, waren aber auf bestimmte windgünstige Passagen angewiesen. Bis dato waren die Piratenschiffe in der Konstruktion immer auf der Höhe der neusten Technik gewesen, oftmals dieser voraus. Nun fehlten ihnen entschieden die Mittel, um auch hier Schritt halten zu können, denn nun benötigten sie [[Ingenieur]]e, [[Kohlestation]]en und technisch gut ausgerüstete [[Werft]]en zur Überholung der Kessel und Maschinenanlagen. Dies sind Erfordernisse, die keine auch noch so gut organisierte Piratengruppe bewältigen vermochte.


== Seeräubertaktik ==
=== Computerspiel ===
Vorreiter war ''[[Pirates!]]'' von 1987, das Elemente des [[Computer-Rollenspiel]]s, der [[Wirtschaftssimulation (Computerspielgenre)|Wirtschaftssimulation]] und des [[Echtzeit-Strategiespiel]]s vereint und als Klassiker unter den Computerspielen gilt.
Im Vordergrund jeder Seeräubertaktik stand und steht das Ziel, möglichst effektiv Beute zu machen und dabei das eigene Risiko und die eigenen Kosten zu minimieren.


Während bei einigen Spieleserien, wie ''[[Der Patrizier]]'', ''[[Port Royale]]'' oder auch der ''[[Anno (Computerspielreihe)|Anno]]'', Piraten vor allem störende und hemmende Spielelemente darstellen, schlüpft der Spieler bei anderen Spielen in die Haut der Piraten, so wie bei ''[[Pirates!]]'' oder in ''[[Monkey Island]]'' mit dem Piraten Guybrush Threepwood.
=== Die Schiffe der Piraten ===
[[Bild:Bateaugoelette.jpg|thumb|right|Vom Typ eine leichte [[Korvette]] mit hochgezogener [[Takelage]] mit ''Nelson-Bemalung'', um eine schwere Bewaffnung vorzutäuschen]]
Die [[Liburna]] der kilikischen Piraten wurde zum Standardschiff der römischen Polizei-Wachflotte. Eine Weiterentwicklung davon ist die [[Dromone]] (Läufer). Die sarazenischen Piraten führten das bis ins 19. Jahrhundert verwendete [[Lateinersegel]] und das ihm verwandte [[Luggersegel]] ein, das bis heute noch Verwendung findet. Piraten führten das Heckruder ins Mittelmeer ein, das das bis dahin übliche Seitenruder ablöste.


Soweit es sich um Spiele handelt, die auf Rollenspiel ausgerichtet sind, wie etwa ''[[Pirates of the Burning Sea]]'', ''Pirates of the Caribbean'' um den Charakter Nathaniel Hawk, ''[[Skies of Arcadia]]'', oder ''Piraten – Herrscher der Karibik'', dominieren Kampfsequenzen, während bei Simulationsspielen wie ''[[Tropico 2: Die Pirateninsel]]'' auf die Darstellung einzelner Kämpfe verzichtet wird.
Im Auftrag von Drake, Hawkins und Frobisher entwickelten englische Schiffsbauer den Typ der elisabethanischen [[Galeone]], die schneller und wendiger war als die bis dahin gefahren [[Karacke]]n, [[Galeasse]]n und großen [[Karavelle]]n der Spanier. Sie waren besser armiert und boten eine ruhigere Plattform für die Geschütze. Dieser Schiffstyp blieb für fast zwei Jahrhunderte richtungsweisend.


Die Spiele sind fast durchweg in der „Goldenen Zeit“ der Piraterie im 17. bis 18. Jahrhundert angesiedelt und spielen meist in der Karibik, mit der Ausnahme von ''Der Patrizier'' und ''Skies of Arcadia''. Es wird meist auf bekannte Stereotype aus Piratenfilmen zurückgegriffen, etwa Totenkopffahne, Schatzinsel, Augenklappe sowie Holzbein.
Französische, italienische und griechische Korsaren ließen die kleinen, aber extrem schnellen und wendigen [[Lugger]], [[Chasse-Marees]], [[Tartane]]n, [[Navicellos]] und [[Sakoleva]]s bauen, die bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts im Mittelmeer weit verbreitet waren. Die berühmten [[Klipper (Schiff)|Teeklipper]] sind aus den amerikanischen Piraten- und [[Sklavenschiff]]en, den [[Baltimoreklipper]]n entstanden.


Der vierte Teil der [[Assassin’s Creed|Assassin’s-Creed]]-Saga, ''[[Assassin’s Creed IV: Black Flag]]'', hat ein Piratenszenario zum Hintergrund.
Will man Filmen und Abenteuerliteratur glauben, so führten die Piraten [[Fregatte]]n oder [[Linienschiff]]e. Im Allgemeinen verwendeten sie aber wegen der besseren Wendigkeit beim [[Manöver (Schifffahrt)|Manövrieren]] eher kleine Schiffe. Der Korsar [[Robert Surcouf]] zum Beispiel hätte als einer der reichsten Männer Frankreichs durchaus die finanziellen Möglichkeiten gehabt, sich ein Linienschiff mit 100 Kanonen bauen zu lassen. Da dieses Schiff aber höchstens 7 [[Knoten (Geschwindigkeit)|Knoten]] gefahren wäre, benutzte er lieber eine leichte Korvette mit 18 Kanonen und extrem hoher [[Takelage]] und war damit schneller als seine Gegner oder Opfer.


Das 2018 veröffentlichte ''[[Sea of Thieves]]'' ist ein [[Mehrspieler]]-[[Action-Adventure]] ([[Massively Multiplayer Online Game|MMO]]), welches sich thematisch mit Piraten auseinandersetzt und in der [[Egoperspektive]] gespielt wird.
Die [[Schebecke]] war eine von den Barbaresken gefahrener Segelschiffstyp. Die [[Dschunke]] und das [[Schildkrötenschiff]] waren die bevorzugten Schiffstypen der [[Wokou|Wōkòu]].

=== Enter- und Kapertaktik ===
[[Bild:Pyle pirates raidship.jpg|thumb|right|Ein brennendes Schiff]]
Piraten wie Korsaren hatten kein Interesse an aussichtslosen Gefechten. Sinn und Zweck ihrer Fahrten bestand darin, Schiffe zu kapern und Beute zu machen, nicht darin, Helden zu mimen. Im Gegensatz zu Abenteuergeschichten hielten alle Piraten vom Schießen äußerst wenig, denn es war relativ schwer, an Schießpulver zu kommen. Im Gegensatz zu den Seegefechten staatlicher Kriegsflotten, die sich immer mehr zu Artillerieduellen entwickelten, verfolgten die Piraten eine Taktik, die sie fast ohne ihre Geschütze auskommen ließ. Kriegsschiffen aller Art ging man aus dem Weg, da sie meist größer und besser bewaffnet waren und es auf ihnen nichts zu holen gab. Bei Handelsschiffen sah die Sache anders aus.

Das Kapern kleiner, schlecht bewaffneter Handelsschiffe war selbstverständlich – so selbstverständlich, dass bis ins 18. Jahrhundert selbst Kaufleute nur selten der Versuchung widerstehen konnten, schwächere Konkurrenten zu kapern. Auf Kauffahrern verzichtete man auf den Einsatz von Kanonen aus zwei guten Gründen. Wer in guter Schussposition ist, kann nur schwer verhindern, selbst getroffen zu werden. Der andere Grund ist, dass jede Kanonenkugel zerstört&nbsp;– und jede Zerstörung den Wert der Beute mindert. Allzu heftiger Beschuss konnte dazu führen, dass das angegriffene Schiff entweder in Brand geriet, explodierte oder vorzeitig sank.

Meist wurden Schiffe im Enterkampf erobert; Kauffahrer waren den erfahrenen Piraten im Nahkampf in der Regel unterlegen. Die Piraten mussten dabei nur mit ihren kleineren und schnelleren Schiffen das kaum bewaffnete Heck des Kauffahrers erreichen. Eine andere Taktik bestand darin, dass man die Kauffahrer „im Rudel“ angriff, so dass sich ein Schiff heranpirschen konnte, oder man versteckte sich in Buchten bzw. in der Nähe einer Insel, um überfallartig auf den Kauffahrer zuzufahren und ihn zu entern.

Als die Kauffahrer im 17. und 18. Jahrhundert besser bewaffnet wurden, änderte sich auch die Taktik der Piraten&nbsp;– begünstigt durch die Erfindung der Kanonen. Sie beschossen die gegnerische [[Takelage]] mit [[Kanonenkugel|Kettenkugeln]], zwei Eisenkugeln, die durch eine Kette verbunden waren. Aus einer einzelnen Kanone abgeschossen, sollten sie die Seile durchtrennen oder die Masten einreißen und das angegriffene Schiff dadurch bewegungsunfähig machen. Scharfschützen in den Masten sollten an Deck und in den Masten befindliche Gegner ausschalten, insbesondere den Kapitän. Sobald der Gegner langsamer wurde, näherte man sich, warf [[Enterhaken]], die sich an Deck und Reling verfingen, und zog das Schiff dicht heran. Danach wurde mit [[Muskete|Musketen]] und [[Entermesser|Entermessern]] gestürmt.

[[Bild:kleiner Kreuzer Emden.png|thumb|right|Seitenriss Kleiner Kreuzer '''SMS Emden''' (1908–1914)]]
Da sich die [[Kaiserliche Marine]] im [[Erster Weltkrieg|Ersten]] und auch die [[Kriegsmarine]] im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] insbesondere der britischen [[Royal Navy]] unterlegen sah, wurde neben einer massiven Verstärkung des [[U-Boot-Krieg]]es zur Schwächung der gegnerischen Nachschubwege auf die Kapertaktik zurückgegriffen. Durch Überfälle auf ungeschützte Frachter in entlegenen Gewässern war die gegnerische Flotte gezwungen, dort einzugreifen, sodass ein Teil der Flotte dadurch gebunden war. Zum Teil wurden auch kriegswichtige Dokumente erbeutet, die diesen Kampagnen den Charakter von Aufklärungsmissionen gaben. Andererseits wurde ein erheblicher Teil der aufgebrachten Schiffe einfach nur versenkt.

Einige erfolgreiche Kaperfahrten deutscher Schiffe sind:

*Die [[SMS Seeadler (Hilfskreuzer)|SMS Seeadler]] unter ihrem Kommandanten [[Graf Luckner]] ist wohl das berühmteste Kaperschiff. Luckner war 250 Tage lang mit dem [[Vollschiff]] unterwegs, um britische Nachschubrouten im [[Pazifik]] zu unterbinden.
*Nicht weniger berühmt ist die Kaperfahrt der [[SMS Emden (1908)|SMS Emden]] unter dem Kommandanten [[Karl von Müller]] im [[Indischer Ozean|Indischen Ozean]].
*Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] brachte Kapitän [[Bernhard Rogge]] mit dem Hilfskreuzer [[Atlantis (Hilfskreuzer)|Atlantis]] 22 Handelschiffe auf. Mit 655 Seetagen Dauer war es die längste Kaperfahrt der Geschichte.

[[Bild:MuseeMarine-sabre-p1000456.jpg|thumb|right|[[Entermesser]]]]
Die Piraten wandten auch [[Psychologische Kriegsführung]] an, die als Begriff zwar ein jüngeres Konstrukt, als Methode aber uralt ist.

Gelang es einem Piraten, seine zukünftige Beute nur gründlich genug zu erschrecken, war für ihn viel gewonnen. Infernalisches Gebrüll, geschwungene Entermesser gehörten zum Standardrepertoire der Einschüchterung. Oder die ''weiche Welle'', wenn der Kauffahrer freundlich aufgefordert wurde, nur seine Ladung samt privatem Eigentum abzuliefern, nachdem ihm zuvor mit Höllenspektakel demonstriert wurde, dass man auch anders könne, falls das Gewünschte nicht ausgeliefert werde.
Die Kauffahrer und Kriegsschiffe waren gegen die Piraten gewappnet, indem sie im Hauptdeck schmaler gebaut wurden, so dass die Schiffe im Längsschnitt bauchiger aussahen. Dies hatte den Vorteil, dass der Weg von Schiff zu Schiff (längseits zueinander) länger wurde, außerdem spannte man zwischen den [[Webleinen]] sogenannte [[Finkennetz]]e (Enternetze), sodass die Angreifer beim Entern erst über dieses Hindernis hinüber mussten, sodass man für die Verteidigung Zeit gewann. Ferner wurden im Heckbereich Kanonen aufgestellt.

*''Siehe auch: [[Entwicklungsgeschichte des Segelschiffs]]

== Recht, Gesetz und Politik in der Piraterie ==

==== Soziale Ordnung ====

Nach [[Hans Leip]]: ''Bordbuch des Satans. Geschichte der Piraterie.'' herrschte auf den Schiffen eine gewisse Form der Demokratie. Die Seeräuber wählten ihren Kapitän und ihre Offiziere, teilten die Beute zu gleichen Teilen unter sich auf und setzten ein anderes Strafsystem ein, als auf Marine- oder Handelsschiffen. Sie begrenzten die Autorität des Kapitäns, der bei der Verfolgung einer [[Prise]] und im Kampf absolute Autorität besaß, aber ansonsten durch die Mehrheit regiert wurde. „Sie erlauben ihm Kapitän zu sein“, bemerkte ein Zeitgenosse „unter der Bedingung, dass sie auch Kapitän über ihn sind“. Er genoss kaum Privilegien: kein besseres Essen, keine Offiziersmesse, keine spezielle Unterbringung. Mehr noch, was die Mehrheit gab, konnte sie auch nehmen, und daher war es keine Seltenheit, dass Kapitäne abgesetzt wurden, zum Beispiel wegen Feigheit, Grausamkeit, der Weigerung, bestimmte Schiffe zu kapern und zu plündern oder sogar, wenn sie zu sehr [[Gentleman]] waren. Kapitäne, die es wagten, ihre Kompetenzen zu überschreiten, wurden oft hingerichtet.

Eine weitere Einschränkung der Macht des Kapitäns garantierte der [[Maat]], der gewählt wurde, um die Interessen der Mannschaft zu vertreten und zu schützen. Der Rat, eine demokratische Versammlung, bei der alle Männer eines Schiffes Mitspracherecht hatten, stellte die höchste Autorität dar. Wenn sie eine Prise gekapert hatten, befragte der Rat die Mannschaft, wie der Kapitän seine Männer behandelt hatte. Jene, gegen die Klage erhoben wurde, bekamen die Peitsche zu spüren oder wurden hingerichtet.

Ein Grund für den anfänglichen Zulauf zum Piratentum war die erbarmungslose Unterdrückung der Seeleute auf den offiziellen Handels- und Kriegsflotten der einzelnen Länder.

In der klassenlosen Gesellschaft auf den Piratenschiffen, in denen entlaufene schwarze Sklaven mit Arabern und Europäern zusammenfuhren, war die medizinische Versorgung nicht selten besser als auf den ''normalen'' Schiffen, da die Besatzungen in Ermangelung anderer Alternativen keine Scheu hatten, arabische oder ägyptische Ärzte mit deren zur damaligen Zeit hoch entwickeltem medizinischem Wissen mitzuführen und zu konsultieren, woran in der europäisch-christlichen Seefahrt nicht zu denken war. Die Piraten enthielten sich der Praktiken der kapitalistisch orientierten Handelsschifffahrt und etablierten eine multikulturelle, multiethnische und multinationale soziale Ordnung.

Sie unterwanderten die herrschenden Normen und bewiesen, dass Schiffe nicht nach den brutalen und unterdrückenden Regeln der Handelsschifffahrt und Marine geführt werden mussten. Teilweise entwickelten die Piraten unter sich ein besseres soziales System, als in der offiziellen Marine. So war es beispielsweise unter Kapitän [[Blackbeard]] üblich, dass Verletzte zu ihrem Piratenlohn eine zusätzliche Entschädigung bekamen, die sich an dem Grad ihrer Versehrung maß, und „Piratenveteranen“ kamen sogar in den Genuss einer Altersversorgung.

[[Bartholomew Roberts]] (Karibik, später Westafrika; 1718–1722), auch ''Black Barty'' mit 400 eroberten Schiffen der erfolgreichste Pirat der Geschichte.
Von Bartholomew Roberts ist bekannt, dass zur Aufrechterhaltung der Ordnung am Bord folgende Regeln aufgestellt waren:

*Jeder Mann hat in wichtigen Angelegenheiten ein Mitspracherecht, deshalb hat er das Recht, zu allen Zeiten in Sachen des Frischproviants und des Branntwein davon nach Belieben Gebrauch zu machen, sofern nicht eine Hungersnot zum Wohle Aller Einschränkungen notwendig macht.
*Wer mit Würfeln oder Karten oder überhaupt um Geld spielt, ist mit dem Tod zu bestrafen.
*Wer nach Dunkelwerden unter Deck Alkohol trinkt, ist mit dem Tod zu bestrafen. Die Lichter und Kerzen müssen um acht Uhr abends gelöscht sein.
*Kein Mann hat das Recht auszuspringen, bevor er 1000 [[Livre]]s verdient hat.
*Streitigkeiten und Raufereien an Bord sind mit dem Tod zu bestrafen. Die Zwistigkeiten werden an Land ausgetragen, und zwar mit dem Degen oder der Pistole.
*Wer an Land über vergangene oder geplante Unternehmungen schwatzt, ist mit dem Tod zu bestrafen.
*Wer sich ohne Erlaubnis des Kapitäns an Land begibt, ist mit dem Tod zu bestrafen.
*Wer in schmutziger oder abgerissener Kleidung auf dem Schiff oder an Land angetroffen wird, ist mit Aussetzen auf einer einsamen Insel zu bestrafen.

==== Chasse Partie ====
[[Bild:Pyle pirates dividing.jpg|thumb|right|Aufteilung der Beute unter den Piraten. Illustration aus ''Howard Pyle's Book of Pirates''.]]
Die ''Chasse Partie'' ([[Französische Sprache|fr.:]] ''la chasse'' – die Jagd, ''la partie'' – der Teil, hier: der Anteil. Also etwa: ''Der Anteil an der Jagdbeute'') war ein anerkannter Vertrag, nach dem der Anteil an Gemeingut und Beute geregelt wurden. Vor der Verteilung des Beutegutes musste jeder feierlich schwören, dass er nichts von der Beute für sich beiseite geschafft hatte. Wer einen [[Meineid]] schwor, wurde auf einer einsamen Insel ausgesetzt oder hingerichtet. Aus diesem Vertrag zahlte man auch Sonderprämien und Entschädigungen für die Verwundeten aus, so zum Beispiel für den Schiffsarzt 200 [[Piaster]] für die Behandlung nach Verwundungen. Jeder Verwundete hatte außerdem noch sechs Wochen nach Ende der Fahrt Anspruch auf Behandlung.

[[Alexandre Olivier Exquemelin]] erwähnt in seinem erstmals 1678 in Amsterdam erschienenen Buch „De Americaensche Zee-Rovers“ (deutsch: „Die Americanische See-Räuber“, 1681) aus dem Umkreis der Bukaniere von einer Vereinbarung nach folgendem Muster:
*100 bis 150 Piaster für den [[Schiffszimmermann]]
*100 Piaster für den Mann, der als erster das Beuteschiff gesichtet hat
*50 Piaster für den, der die feindliche [[Flagge]] niedergeholt hat.

Verwundungen wurden nach dieser Vereinbarung wie folgt entschädigt:
*100 Piaster für einen Finger
*100 Piaster für ein Ohr
*100 Piaster für ein Auge
*100 Piaster für eine Hand
*400 Piaster für den linken Arm
*500 Piaster für den rechten Arm
*600 Piaster für den Verlust eines Beines
*1000 Piaster für beide Augen
*1500 Piaster für den Verlust beider Beine
*1800 Piaster für den beider Hände

Der Rest wurde zu gleichen Teilen an die Männer – bzw. bei Gefallenen an deren Angehörige – ausgezahlt. Der Kapitän erhielt den doppelten, der Schiffsjunge einen halben Anteil.

Ein spanischer Piaster hatte im 18. Jahrhundert etwa eine [[Kaufkraft]] von 100 [[Deutsche Mark|DM]] im Jahre 1997. <ref>[http://www.giacomo-casanova.de/geld.htm Wechselkurse und Geldwert im 18. Jahrhundert]</ref>

==== Utopie auf Madagaskar: Libertalia ====

Im zweiten Band seiner ''General History of the Pyrates'' erzählt Kapitän ''Charles Johnson'' 1728 die Geschichte eines gewissen Kapitäns ''Misson'' und seiner Freunde. Johnsons Erzählung zufolge hatten sie auf [[Madagaskar]] eine utopische [[Republik]] errichtet, die den Namen ''Libertalia'' trug und auf den Idealen von [[Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit|Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit]] gründen sollte. Die Piraten von Libertalia sollten ''wachsame Hüter der Rechte und Freiheiten der Völker'' sein sowie eine ''Schutzmauer gegen die Reichen und Mächtigen'' ihrer Zeit. Indem sie um der ''Unterdrückten'' willen in den Krieg gegen die ''Unterdrücker'' zogen, wollten sie dafür sorgen, dass die ''Gerechtigkeit gleich verteilt'' wurde.

Das Entstehen der maritimen Utopie von Libertalia stellt einen in der Geschichte der Piraterie ungewöhnlichen Vorgang dar. In punkto Selbstverwaltung orientierten sich Missons Piraten an einer demokratischen Form, bei der das Volk selbst Urheber und Richter seiner eigenen Gesetze war. Die [[Monarchie]], damals die vorherrschende Staatsform, lehnten sie ab und zogen es vor, ihre Führer durch Wahlen und für eine begrenzten Zeitraum zu bestimmen.

== Schatzverstecke ==
[[Bild:Schatzkarte 1618.jpg|thumb|220px|Schatzkate des Piraten ''Joris Spilberg Marino Holandes'', um welche Insel es sich handelt weis man nicht da die Angaben auf der Karte mit Absicht irreführend sind. Im Besitz der Königlichen Akademie für Geschichte in Madrid]]
Tatsächlich ist aus der hohen Zeit der Piraterie nur von [[William Kidd]] gesichert überliefert, dass er einen Schatz auf einer Insel versteckte und hierzu eine [[Schatzkarte]] anfertigte. Im allgemeinen konnte zur Zeit der klassischen Piraterie die Beute entweder auf Piratenstützpunkten wie [[Île de la Tortue|Tortuga]] oder [[Jamaika]] oder in den Häfen der Nationen, die jeweils die Kaperbriefe ausgestellt hatten, umgesetzt werden&nbsp;– beispielsweise war in [[Port Royal (Jamaika)|Port Royal]] auf [[Jamaika]] zeitweilig wegen der dort verkehrenden Piraten der Geldumlauf größer als zur gleichen Zeit in [[London]].
Das Versteck von Captain William Kidd war wahrscheinlich Vorbild für das Schatzversteck in [[Robert Louis Stevenson|Stevensons]] Roman ''[[Die Schatzinsel]]'', der zumindest mit zur verbreiteten Überlieferung von Schatzverstecken auf Inseln beitrug.

Trotzdem gab es Piraten, die Schätze versteckten. Für Schatzsucher gelten die Inseln ''Malpele-Inseln'', ''Galapagos-Inseln'', ''Clipperton-Island'' und die ''Revilla-Gigedo-Gruppe'' als von Interesse. Ein Piratenschatz wird auch auf den [[Oak Island]]s vermutet. Am aussichtsreichsten dürfte aber die [[Cocos-Insel|''Isla de Cocos'']] sein: Bezeugt ist, dass der Pirat [[Edward Davis]] als erster einen Schatz auf dieser Insel versteckte, Tatsache ist auch, dass er sein ganzes Leben lang ein reicher Mann blieb, der in Ruhe und Luxus auf [[Jamaika]] lebte und nur, wenn sein Vermögen zur Neige ging, zu einer geheimnisvollen Seereise aufbrach, von der er, jeweils mit dem nötigen Kleingeld für die nächsten Jahre versehen, wieder zurück kam. Ebenso bezeugt ist, dass der Pirat ''Benito Benito'' (Bennet Graham) einen Teil seiner Beute auf der Insel vergrub und nie wieder abholte. Doch in Wirklichkeit hatten die wenigsten Piraten, ob in der Karibik oder sonstwo, soviel Geld, dass es sich lohnte, dafür überhaupt ein Loch in die Erde zu graben.

Es gelingt leider höchst selten, einen exakten Lageplan eines Schatzes zu finden und zu entschlüsseln. Dem Bibliothekar Charles de le Roncière gelang es, einen Schatzplan des in [[Réunion]] gehängten Piraten [[La Buse]] zu entziffern. Als er dann an der eingezeichneten Stelle ankam, in der ''Anse de Forbans'' (Piratenbucht) auf der Seychelleninsel [[Mahé (Seychellen)|Mahé]], stand er vor einem frisch ausgehobenen Loch – jemand hatte Wind davon bekommen und war schneller gewesen. Dem Bibliothekar blieb nur die Erkenntnis, dass er recht gehabt hatte.

Der Überlieferung nach soll [[Klaus Störtebeker]] in der [[Stubbenkammer]] auf [[Rügen]] einen großen Piratenschatz versteckt haben.

== Piraterie heute ==

Piraterie ist seit der Jahrtausendwende ein zunehmendes Problem in der modernen Seefahrt. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von sozialer Not über organisierte Kriminalität bis zu politischen Motiven.

Überfälle aus materieller Notlage erfolgen meist mit kleinen offenen Fischerbooten in Küstennähe oder auf Schiffe vor Anker. Die Männer sind mit Messern oder Macheten, seltener mit Schusswaffen ausgerüstet und suchen vor allem Lebensmittel, Bargeld und Schmuck.

Für organisierte, kriminelle Piratenbanden, die auf ein [[Lösegeld]] abzielen, ist vorrangig die Berufsschifffahrt von Interesse. Dabei werden Schiffe samt Besatzung gekapert und nur gegen Zahlung eines Lösegelds durch die Reederei wieder freigegeben. Die Verhandlungen und Zahlungen werden meist professionell über Unterhändler in anderen Regionen abgewickelt. Die Banden sind sehr gut organisiert, die Piraten operieren in der Regel mit kleinen, hoch motorisierten [[Boot]]en. In Somalia leben ganze Stammesgemeinschaften von der wirtschaftlichen Piraterie.

Teilweise hat moderne Piraterie auch politische Hintergründe, wie [[Terrorismus]] im Fall der Entführung des italienischen Kreuzfahrtschiffes [[Achille Lauro (Schiff)|Achille Lauro]].

=== Gebiete ===

Im afrikanischen Bereich gehören das [[Rotes Meer|Rote Meer]], der [[Golf von Aden]], die Meeresenge [[Bab el Mandeb]], das [[Horn von Afrika]] mit der Inselgruppe um die Insel [[Sokotra]], die Ostküste von [[Somalia]] sowie die gesamte Küste des [[Jemen]] zu den am meisten durch Piraterie gefährdeten Gebieten. Das Deutsche Auswärtige Amt hat für die gesamte Region eine [[Reisewarnung]] herausgegeben. Auch die [[Straße von Malakka]] und die Gewässer um [[Sri Lanka]] gelten als unsicheres Seegebiet.

Andere von Piraterie betroffene Gebiete befinden sich in [[Südasien|Süd]]- und [[Südostasien]], vor allem im [[Südchinesisches Meer|Südchinesischen Meer]], sowie in Teilen [[Südamerika]]s.

=== Gegenmaßnahmen für Schiffe ===

Große Schiffe mit starker Besatzung nutzen einen Hochspannungszaun um das Schiff herum und seit kurzem eine Art „akustische Kanone“, mit der die Angreifer durch hochenergetische gebündelte hochfrequente Töne vertrieben werden, dem sogenannten [[Long Range Acoustic Device]]. Es wird auch von erfolgreicher Abwehr durch Wasserkanonen der Brandabwehr berichtet.

=== Seenotrettung ===

Ein Angriff durch Piraten ist ein [[Seenot|Seenotfall]]. Alle Schiffe, die davon erfahren, sind zur Hilfeleistung verpflichtet. Zuständig ist die [[Internationale Seeschifffahrts-Organisation|International Maritime Organisation]]. Seit 2004 gilt der neue International Ship and Port Facility Security Code ([[International Ship and Port Facility Security Code|ISPS-Code]]) als neues Kapitel XI-2 des [[International Convention for the Safety of Life at Sea|SOLAS]]-Übereinkommens.

Alarmiert wird über Satellit mit einer [[EPIRB|EPIRB-Seenotbake]] oder mit [[Inmarsat]], über [[Seefunk]] über einen [[Digital Selective Calling|DSC-Controller]] über das internationale System [[Global Maritime Distress Safety System|GMDSS]] oder mit UKW Kanal 16, Grenz-/Kurzwelle 2182 kHz. Der Notruf geht automatisch an das [[Maritime Rescue Coordination Center|IMCC]] (für Deutschland [[RCC Bremen]]), von wo der Einsatz aller beteiligten Rettungskräfte koordiniert wird.

=== Enduring Freedom ===
[[Bild:Ethiopia hornafrica.jpg|thumb|left|[[Horn von Afrika]]]]
Die [[Deutsche Marine]] engagiert sich zusammen mit ihren Verbündeten der Aktion [[Enduring Freedom]]. Mit [[Fregatte]]n kämpft sie vor Ort gegen Terrorismus, Waffenschmuggel und Piraterie. Das [[Lagezentrum]] ist in [[Djibouti]].

Die aktuelle Empfehlung (2006) lautet:
*Alle Fahrten bei Enduring Freedom anzumelden, sich in der Mitte zwischen den Küstenlinien halten, Schifffahrtslinien nutzen und in Gruppen ([[Konvoi]]) fahren.
*Bei Angriffen sich ergeben, alle Forderungen erfüllen, auf keinen Fall Gegenwehr, denn die Piraten sind schwer bewaffnet.

Das Operationsgebiet der OEF-Teiloperation Gebiet „Horn of Africa“/HOA) erstreckt sich von der Südspitze der [[Sinai (Halbinsel)|Halbinsel Sinai]] im [[Rotes Meer|Roten Meer]] entlang der afrikanischen Ostküste bis zur somalisch-[[Kenia|kenianischen]] Grenze und im Osten entlang der [[Arabische Halbinsel|arabischen Halbinsel]] bis zur [[Straße von Hormus]] im [[Golf von Oman]] und weiter nach Osten entlang der [[Pakistan|pakistanischen]] Küste bis etwa [[Karatschi]]. Von den Küsten aus erstreckt sich das Operationsgebiet mehrere hundert [[Seemeile]]n in die offene See.

Durch das Operationsgebiet zum [[Sueskanal]] verlaufen einige der wichtigsten [[Seehandel]]srouten der Welt. Dazu gehören Ölrouten vom Persischen Golf Richtung [[Mittelmeer]] und Europa und der Schifffahrtsweg aus dem asiatisch-pazifischen Raum nach Europa, an dessen östlichem Ende so wichtige Handelspartner Europas wie [[Indien]], [[China]], [[Japan]] und [[Australien]] liegen.

=== Aktuelle Berichte ===

Müssen die großen Schiffe wegen Defekten, der Wetterlage oder aus Zeitgründen in den Meerengen beziehungsweise in Küstennähe fahren, verringern sie ihre Geschwindigkeit und können dann leichter von Piraten mit Schnellbooten geentert werden. Bei voller Fahrt ist dies aufgrund der Geschwindigkeit moderner Schiffe, der hohen Bordwände sowie der Wellenbildung am und besonders hinter dem Schiff nicht möglich. Trotzdem gibt es auch Überfälle auf hoher See. Es wird vermutet, dass Mutterschiffe die Schnellboote in Position bringen. Die Piraten sind teilweise so stark bewaffnet, dass die Schiffe zum Anhalten gezwungen werden können.

Zum Schutz vor Piraten schließen Schiffsbesatzungen, sobald die Gefahr eines Überfalls besteht, alle offenen Türen und Luken, auf den unteren Decks werden Türen teilweise [[Schweißen|verschweißt]]. Die eigentliche Abwehr erfolgt mit Wasserschläuchen, aus denen mit hohem Druck Wasser auf die Angreifer gespritzt wird. Es existieren auch Elektrozaun-Systeme, die das Erklettern von Bordwänden unmöglich machen sollen. Zudem weisen manche Reeder ihren Mannschaften an, leere Flaschen auf dem Wetterdeck zu zerschlagen, weil viele Piraten die Schiffe barfuss entern.

In den meisten Fällen sind die modernen Piraten nicht an der Ladung, sondern am Inhalt des Schiffs-[[Safe]]s interessiert, der häufig große Bargeldsummen für die Bezahlung von Gehältern und Hafengebühren enthält. In einigen Fällen zwangen die Piraten die Besatzung zum Verlassen des Schiffs und fuhren mit dem gekaperten Schiff in einen Hafen, wo es falsche Papiere bekam und unter anderem Namen weitergenutzt wurde. Dies ist allerdings nur bei kleineren Schiffen vorgekommen, weil diese in kleinen Buchten entladen und umbenannt werden können.

=== Piraterie im Seerecht ===
[[Bild:Seegericht.PNG|thumb|''ITLOS'']]
Nach der [[Seerechtskonvention]] vom 10. Dezember 1982 bezeichnet man gemäß Art.&nbsp;101a als Piraterie „alle rechtswidrigen Gewalt- oder Behinderungsakte sowie alle Beraubungsakte, die zu privaten Zwecken von der Mannschaft oder den Passagieren eines privaten Schiffs oder Luftfahrzeugs ausgeübt werden und sich richten 1) auf der hohen See gegen ein anderes Schiff oder Luftfahrzeug oder an Bord eines solchen Schiffs oder Luftfahrzeugs befindliche Personen oder Eigentumsobjekte; 2) gegen ein Schiff, Luftfahrzeug, Personen oder Eigentumsobjekte an einem Ort, der außerhalb der Gebietshoheit eines jeden Staates liegt.“
:<i>Zur Luftpiraterie siehe Hauptartikel [[Flugzeugentführung]].</i>

Der [[Internationaler Seegerichtshof|Internationale Seegerichtshof]] (ITLOS) ist ein internationales Gericht, das auf der Grundlage der [[1994]] in Kraft getretenen [[Seerechtskonvention]] (''Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen'') von [[1982]] mit Sitz in [[Hamburg]] errichtet wurde. Seine 21 Richter werden von den Vertragsstaaten gewählt. Der Internationale Seegerichtshof steht den Vertragsstaaten der Seerechtskonvention offen.

Im modernen [[Völkerrecht]] gelten als Piraterie nur Überfälle, die auf [[Hohe See|hoher See]] durchgeführt werden. Dies folgt aus den Definition der Artikel 15 der ''Geneva Convention on the High Seas'' und Artikel 101 der ''United Nations Convention on the Law of the Sea''. Als Piraterie zu wertende Angriffe können von jedem Land bekämpft werden, das diese Konventionen unterzeichnet hat. Erschwerend für die Bekämpfung ist, dass bei internationalen Einsätzen die Angreifer oft nur bis an die Grenze der 12-Meilenzone verfolgt werden können und die Koordination der Anrainerstaaten schwierig ist.

Innerhalb der Hoheitsgewässer werden Angriffe auf Schiffe als ''Strandpiraterie'' bezeichnet und unterliegen der Rechtsprechung und Verfolgung des jeweiligen Staates.

=== Häufigkeit von Überfällen ===
[[Bild:StraitOfMalacca.jpg||thumb|left|[[Straße von Malakka]]]]
[[1992]] wurde das ''Piracy Reporting Centre'' des [[International Maritime Bureau]] in [[Kuala Lumpur]] gegründet. Es sammelt Meldungen über Piraterie und wertet sie aus. Außerdem hilft es bei der Suche nach geraubten Schiffen.

Nach Mitteilung des IMB sind 2004 bei Seeräuberüberfällen mindestens 30 Menschen ums Leben gekommen – neun mehr als im Vorjahr. 2003 hatte sich die Zahl der Todesopfer durch Piratenangriffe gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt. Gleichzeitig registrierte das IMB 2004 einen Rückgang der registrierten Überfälle von 445 auf 329. Brennpunkt der Seeräuberei sind den Angaben zufolge die Gewässer [[Indonesien]]s, wo es 2004 zu 93 bekannt gewordenen Angriffen kam. Rang zwei belegt die Straße von Malakka zwischen der Insel [[Sumatra]] und der [[Malaiische Halbinsel|Malaiischen Halbinsel]] mit 37 Überfällen.

2005 wurden insgesamt 274 Angriffe gemeldet. Dabei wurden 440 Besatzungsmitglieder gekidnappt, meist um Lösegelder zu erpressen. Obwohl das Zentrum der Piraterie weiterhin der Seeraum um Indonesien blieb, hat sich vor der Küste [[Somalia]]s die Lage, unter anderem durch stark erhöhte Lösegeldforderungen, besonders verschlechtert.

Mitunter arbeiten Piraten mit Informationen offizieller Behörden. So ist zu erklären, dass teilweise Überfälle genau dann stattfinden, wenn Gelder für die Heuerauszahlung an Bord genommen wurden. Gerade Seeleute aus Entwicklungsländern, wie den [[Philippinen]], sind hiervon betroffen.

== Piraterie in der Kulturgeschichte ==
=== Symbole und Flaggen ===

Der [[Jolly Roger]] ist die schwarze Flagge (meist mit einem Totenkopf) von Piratenschiffen. Sie wurde erstmals 1700 am Mast des Piraten [[Emmanuel Wynne]] gesichtet, spielt aber historisch keine große Rolle. Vor allem die bis heute verbreitete Küsten- und Gelegenheitspiraterie kam ohne Flaggen aus.

Zum Ursprung des Namens „Jolly Roger“ gibt es mehrere Versionen:
*Das Englische ''Roger'' bezeichnet sowohl einen Vagabunden als auch den Teufel (''Old Roger'').
*Französische Bukaniers nannten ihre ursprünglich rote Flagge ''joli rouge'' („schönes Rot“).
*Es gab einen indischen Piraten mit dem Namen [[Ali Rajah]], von den Briten ''Olly Roger'' ausgesprochen.

[[Edward England]] war anfänglich der einzige Pirat, der in seiner Flagge den bekannten Totenkopf mit gekreuzten Knochen zeigte. Da die Flagge zur Identifikation der Piraten diente, hatte jede Mannschaft ein individuelles Zeichen. Kombinationen von Flaggen kamen ebenso vor, wobei die schwarze Flagge bei Bedarf zusätzlich zur Schiffsbeflaggung gehisst werden konnte.

Entgegen der landläufigen Meinung wurden [[Augenklappe]]n auch zur Überdeckung von gesunden Augen benutzt. Piraten nutzten sie unter anderem, um ihre Augen für die Nacht zu trainieren. Indem sie ein Auge auch tagsüber im Dunkel hielten, konnten sie damit nachts besser sehen&nbsp;– zumindest glaubten sie das. Allerdings erblindeten früher viele Seeleute auf einem Auge durch den Gebrauch des [[Sextant]]en, mit dem man die Sonne anvisieren muss, weshalb wohl so mancher Pirat seine Augenklappe über einem wirklich blinden Auge trug. Da auf einem Schiff oft gravierende Helligkeitsunterschiede, zwischen den Lichtverhältnissen an Deck, in der prallen Sonne und den dunklen, kaum beleuchteten Räumen unter Deck herrschen, trugen früher viele Seemänner Augenklappen, um vor allem in kritischen Situationen sich die ansonsten recht lange Wartezeit zu sparen, bis sich das Auge an die Dunkelheit gewöhnt.

=== Historische Piraten ===
Eine Auswahl, mehr unter [[:Kategorie:Pirat]]:
[[Bild:JollyRoger.jpg|right|thumb|Edward-England-Flagge]]
[[Bild:Pirate Flag of Blackbeard (Edward Teach).svg|right|thumb|Blackbeards-Flagge]]
[[Bild:Pirate Flag of Stede Bonnet.svg|thumb|Stede Bonnets Flagge]]
* [[Roger de Flor]] (Mittelmeer; 1266–1305)
* [[Francis Drake]] (diverse Meere; 1540–1596 , vgl. [[Armada]] 1588), Freibeuter, Admiral und Weltumsegler im Auftrag der Englischen Krone
* [[Henry Morgan]] (Karibische See; 1635–1688), „der gefürchtetste Pirat der Karibik“
* [[Richard Sievers]] (Indischer Ozean; 1660–1700), der weitgehend unbekannte deutsche Pirat
* [[Sam Bellamy]] (Karibik, Cape Cod; 1690–1717) besaß mit seiner Crew den größten Piratenschatz aller Zeiten
* [[Blackbeard|Edward Teach]], besser bekannt als ''Blackbeard'' (Karibik, später Carolina; 1680–1718)
* [[Stede Bonnet]] (Karibik, später Carolina; 1670–1718), „der Gentleman Pirat“ und Gefangener Blackbeards
* [[La Buse|Olivier le Vasseur]]: Spitzname ''La Buse'' (Indischer Ozean; †&nbsp;1730)
* [[Monbars]], Spitznamen ''Würgeengel'' oder ''der Unerbittliche'' (Karibische See, 17. Jahrhundert), gilt als Erfinder einer besonders perfiden Foltermethode: Einem Gefangenen wurde der Bauch aufgeschlitzt, ein Darmende herausgezogen und an einen Baum oder Mast genagelt. Dann brachte man den Unglücklichen zum Laufen, wobei die Gedärme wie ein Strick herausgezogen wurden.
* [[Woodes Rogers]] (Bahamas; 1679–1732). Sein Motto ''Expulsis Piratis Restituta Commercia'' ([[Deutsche Sprache|dt.:]] „Piraten vertrieben, Handel wiederhergestellt“) blieb bis zur Unabhängigkeit 1973 das Nationalmotto der Bahamas.

=== Berühmte Piratinnen ===

* [[Anne Bonny]] (Karibik, *&nbsp;1700)
* [[Grace O'Malley|Grace O’Malley]] (eigentlich: ''Gráinne Ní Mháille'', *&nbsp;1530 auf [[Clare Island]]s im Westen Irlands; † 1603, Todesort unbekannt)
* [[Mary Read]] (Karibik, 1690–1720)
* [[Witwe Ching|Zheng Yi-Sao]] auch ''Ching Shih'' oder ''Cheng I Sao'' (China, *&nbsp;1775 oder 1785, †&nbsp;1844), chinesische Piratin, befehligte um 1807 eine Flotte von 400 Piraten-Dschunken. 1810 handelte sie mit dem verängstigten Gouverneur von Kanton eine Amnestie für alle ihre 50 000 Piraten aus. Sie starb als reiche Frau.

=== Piraten in Literatur und Film ===

==== Piraten in der Literatur ====
[[Bild:Treasure-island06.png|thumb|right|Illustration von [[Georges Roux]] (1850–1929) für die 1885er-Ausgabe von „Die Schatzinsel“ von Robert Louis Stevenson]]

Die literarische Bearbeitung von Seefahrerabenteuern lässt sich mindestens bis zur [[Odyssee]] von [[Homer]] zurückverfolgen. Ein antiker Roman, der auch Seeräuberei thematisierte war [[Heliodoros (Autor)|Heliodors]] ''Aethiopica'' („Die äthiopischen Abenteuer von Theagenes und Charikleia“. Auch in der späteren Weltliteratur ist Seeräuberei immer wieder Thema&nbsp;– so etwa in ''[[Tausendundeine Nacht|Tausendundeiner Nacht]]'' bei den Erzählungen über ''[[Sindbad]] der Seefahrer''.

=====Entwicklung zur heutigen Piratenliteratur=====
Der Piratenroman in seiner heutigen Form wurde allerdings erst im [[18. Jahrhundert]] entwickelt. Nachdem Tatsachenberichte, wie etwa [[Alexandre Olivier Exquemelin]]s 1678 unter dem Titel ''De Americaensche Zee-Rovers'' („Die Amerikanischen See-Räuber“, 1681) oder das 1724 veröffentlichte Buch ''A General History of the Robberies and Murders of the Most Notorious Pyrates, and also their Policies, Discipline and Government'' eines gewissen Captain Charles Johnson erhebliche kommerzielle Erfolge erzielten, veröffentlichte [[Daniel Defoe]] 1720 mit ''Life, Adventures and Piracies of Captain Singleton'' den ersten fiktiven Roman über die Piraten der Karibik. Allerdings dominierten bis 1860 eher die muslimischen Kosare des Mittelmeeres die Piratenromane. Nach dem Aufkommen der [[Dampfschiff]]e und dem damit verbundenen Rückgang der Piraterie konnte die karibische Piraterie thematisiert und ohne Rücksicht auf eine allzu große Realitätsnähe auch romantisch-abenteuerlich aufbereitet werden.

Die Piraten in der heutigen Literatur hatten ihre Vorläufer vor allem in englischen [[Groschenheft]]en, wie sie seit Mitte des [[19. Jahrhundert]]s aufkamen, den sogenannten ''Penny Dreadfuls''. Diese in der Regel wöchentlich erscheinenden Periodika schwankten zwischen literarisch durchaus anspruchsvollen Veröffentlichungen und Schundliteratur. Um 1890 konnten sie Auflagen von bis zu 665.000 wöchentlich verkauften Exemplaren erreichen.

Zielgruppe dieser Abenteuerromane waren Jungen und junge Männer. Die Hefte behandelten die gesamte Bandbreite der maritimen Abenteuer: Schiffbruch, [[Robinsonade]]n, Kolonial- und andere Seekriege, Sklavenhandel und Piratenabenteuer. Im Zusammenhang hiermit erschien 1881/1882 der berühmteste Piratenroman ''Treasure Island'' („[[Die Schatzinsel]]“) von [[Robert Louis Stevenson]] unter dem Pseudonym „Captain George North“.

Diese Literaturform bediente sich&nbsp;– wie moderne Groschenhefte noch heute&nbsp;– erheblicher Klischees und begründete viele der Vorstellungen, die zu unserem heutigen Piratenbild gehören. Neuestes Beispiel, das nahezu alle klassischen Elemente der ''Penny Dreadful'' aufgreift, ist der 2006 erschienene Roman „Die Erben der schwarzen Flagge“ von [[Michael Peinkofer]]. In ihm wird der von Spaniern versklavte jugendliche Held Anführer von Piraten, deren ehemaliger Kapitän sich als sein Vater erweist, der nur Pirat wurde, um ihn, den jugendlichen Helden zu suchen; der „Sohn“ des besonders brutalen gegnerischen Piratenkapitäns erweist sich als sein Bruder und der Held rettet die schöne Tochter eines spanischen Gouverneurs aus den Händen dieses brutalen Piratenkapitäns.

Ebenfalls aufgegriffen wurde dieses Erzählmuster in der [[ZDF]]-[[Weihnachtsserie (ZDF)|Weihnachtsserie]] ''[[Jack Holborn]]'' von 1982.

=====Piraten in Comics=====

Dem sich seit dem 19. Jahrhundert entwickelten Erzählmuster in der Piratenliteratur folgen auch die [[Comic]]s. Während diverse Piratenbanden in der seit 1936 erscheinenden Comic-Serie ''[[Phantom (Comic)|Das Phantom]]'' hauptsächlich als böse Gegenspieler des Helden dargestellt werden, ist die Hauptfigur der zwischen 1959 und 1974 veröffentlichten Comicserie ''[[Der Rote Kosar (Comic)|Der Rote Kosar]]'' der Adoptivsohn Rick des namensgebenden Piraten. Er, sein Adoptivvater und die zwei wiederkehrenden Charaktere Baba (ein schwarzer Riese) und Dreifuß (ein belesener, lateinische Klassiker zitierender Pirat mit Holzbein) erleben in dieser 17-teiligen Serie diverse Abenteuer, mit den typischen Elementen der Piratengeschichten. Aufgenommen wurde diese Comicserie in ''[[Asterix]]'', wo die in nahezu jedem Heft auftauchenden Piraten den Hauptfiguren des ''Roten Kosaren'' persiflierend nachgebildet sind. Hier scheitern sie jedoch regelmäßig und enden fast stets als Schiffbrüchige und stellen hierbei einen wichtigen [[Running Gag]] dar.

==== Piraten im Film ====
[[Bild:Pyle pirate plank.jpg|thumb|Über die Planke laufen – beliebtes [[Sujet]] in Piratenfilmen. Illustration von [[Howard Pyle]]]]
Der [[Piratenfilm]] stellt eines der ältesten Film[[genre]]s dar. Es handelt sich meist um eine Unterform des [[Abenteuerfilm]]s. Als erster kommerziell erfolgreicher Piratenfilm gilt der [[Stummfilm]] ''[[Der schwarze Pirat]]'' mit [[Douglas Fairbanks]] von 1926.

Der Piratenfilm beschreibt in der Regel die Piraterie des 17. bis 19. Jahrhunderts, wobei der jeweilige Film mehr oder weniger an historische Begebenheiten angelehnt sein kann. Der Piratenfilm zeichnet sich meist durch Kampfszenen, exotische Schauplätze und häufig die Rebellion eines Einzelnen gegen eine Übermacht sowie die Reduzierung der Frauen auf ein eher dekoratives, umworbenes oder in Not befindliches Beiwerk aus.

Derartige Klassiker sind ''Der Schwarze Pirat'' von 1926, ''[[Unter Piratenflagge]]'' von 1935 und ''[[Der rote Korsar]]'' von 1952, der das heutige romantisierte Bild der Piraterie am Maßgeblichsten geprägt hat.

Dramaturgische Beschränkungen und häufige Wiederholungen ähnlicher Handlungsabläufe in den klassischen Piratenfilmen führten ab den 1940er Jahren zur ironischen Verfremdung bis hin zur Satire oder zur Verarbeitung des Stoffes als [[Musical]]. Beispiele hierfür sind ''[[The Princess and the Pirat]]'' von 1944 mit [[Bob Hope]], das Musical ''[[The Pirat]]'' oder aus jüngerer Zeit [[Roman Polanski]]s ''[[Piraten (Film)|Piraten]]'' (1986) sowie die Filme ''[[Fluch der Karibik]]''' (2003) und ''[[Pirates of the Caribbean – Fluch der Karibik 2]]'' (2006).

Die Piraten erscheinen häufig als [[Antagonist]]en der Hauptfigur (beispielsweise ''Captain Hook'' bei [[Peter Pan]]), können allerdings auch selbst Hauptdarsteller und Sympathieträger sein. Oft wird der Pirat als betont männlicher Draufgänger dargestellt ([[Douglas Fairbanks senior|Douglas Faibanks]] in ''Der Schwarze Pirat'' von 1926, [[Burt Lancaster]] in ''[[Der rote Kosar]]'' von 1952, [[Errol Flynn]] in dem 1935 entstandenen Film ''[[Unter Piratenflagge]]'' und andere). Später kamen neue Rollenbilder auf, weshalb [[Geena Davis]] in dem 1995 entstandenen Film ''[[Die Piratenbraut]]'' einen weibliche Kapitän spielen konnte.

Auffallend ist, dass einzelne Vorlagen mehrfach verfilmt wurden, so geht die Anzahl der Verfilmungen des Romans ''[[Die Schatzinsel]]'' von [[Robert Louis Stevenson]] mit unterschiedlichsten Abwandlungen in den zweistelligen Bereich; [[Peter Pan]] mit der Figur des Piraten ''Captain Hook'' wurde mindestens neunmal verfilmt.

====Bekannte Piraten in Film und Literatur====


=== Weitere bekannte fiktive Piraten ===
* Corrado in [[Giuseppe Verdi]]s Oper [[Il corsaro]]
* [[Dotterbart]] (im Original „Yellowbeard“) aus dem gleichnamigen satirischen Film
* [[Long John Silver]] und [[Captain Flint|Captain Joshua Flint]] aus ''[[Die Schatzinsel]]'', letzterer evtl. nach unbekanntem historischen Vorbild
* Pirate Jake, der Gegner von Captain Abercromby aus der BBC-Kinderserie
* Pirate Jake, der Gegner von Captain Abercromby aus der BBC-Kinderserie
* Feuerbart, einer der Piraten aus [[George MacDonald Fraser]]s Roman ''„Die Piraten“''
* [[Captain Hook]], der Schurke aus Peter Pan
* [[Long John Silver]] aus der ''[[Die Schatzinsel|Schatzinsel]]''
* Feuerbart, einer der Piraten aus [[George MacDonald Frasers]] Roman „Die Piraten“
* [[Dotterbart]] (im Original „Yellowbeard“) aus dem gleichnamigen satirischen Film
* [[Captain Flint|Captain Joshua Flint]] ([[Die Schatzinsel]]), evtl. nach unbekanntem historischen Vorbild
* „Der rote Korsar“ (Captain Vallo) aus dem gleichnamigen US-Film von 1952, gespielt von [[Burt Lancaster]]
* „Captain Blood“ aus dem gleichnamigen US-Film von 1935, gespielt von [[Errol Flynn]] (nach dem gleichnamigen Roman von [[Rafael Sabatini]])
* „Der rote Korsar“ aus der gleichnamigen französischen Comic-Serie, 1959 geschaffen von [[Jean-Michel Charlier]] und [[Victor Hubinon]]
* Captain Pugwash, britische Cartoonfigur
* Captain Pugwash, britische Cartoonfigur
* „Rackham der Rote“, Kapitän der Einhorn, schatzversteckender Pirat aus der Comic-Reihe Tintin bzw. [[Tim und Struppi]].
* Der einäugige Willy, aus dem Abenteuerfilm [[The Goonies]]
* Die Heftromanserie ''[[Seewölfe, Korsaren der Weltmeere]]'' aus dem [[Pabel-Moewig]]-Verlag erzählt über annähernd 750 Bände die Abenteuer der Besatzung des Freibeuters ''Philip Hassard Killigrew'', die mit ihren Schiffen zur Zeit Elisabeths&nbsp;I. die gesamte Welt bereist.
* Monkey D. Ruffy aus [[One Piece]]
* Captain Walker, Captain Bannon, Captain Tyrone, Captain Galliano, Captain Rouquette, Jolly, Griffin, Soledad, Buenaventura und Kendrick aus [[Kai Meyer]]s ''[[Wellenläufer-Trilogie]]''
* Die Wilde 13, eine recht bekannte schreckliche Piratenbande aus [[Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer]] von [[Michael Ende]]
* die Wilde 13, eine recht bekannte, schreckliche Piratenbande aus ''[[Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer]]'' von [[Michael Ende]]
* Eisenhand, Schwarzbart, die Teufelsmasken und andere meist skurrile Piraten aus der Comicreihe [[Phantom (Comic)|Phantom]]. Der maskierte Held hat sich u.&nbsp;a. dem Kampf gegen Piraten verschrieben.
* [[Captain Hook]] bei [[Peter Pan]]
* Die ungenannte Piratencrew aus [[Asterix]], deren Schiff beiläufig immer wieder versenkt wird. Eine Persiflage auf den „Roten Korsar“ aus dem Comic von Charlier und Hubinon.
* der einäugige Willy aus dem Abenteuerfilm ''[[Die Goonies]]''
* „Rackham der Rote“, Kapitän der Einhorn, schatzversteckender Pirat aus dem gleichnamigen Doppelband von Tintin bzw. [[Tim und Struppi]].
* Kapitän [[Monkey D. Ruffy]] und seine Besatzung sowie der Piratenkönig Gol D. Roger aus der fiktiven Welt des Mangas ''[[One Piece]]'' von Eiichiro Oda
* Die Heftromanserie ''[[Seewölfe Korsaren der Weltmeere]]'' aus dem [[Pabel-Moewig]]-Verlag erzählt über annähernd 750 Bände die Abenteuer der Crew des Freibeuters ''Philip Hassard Killigrew'', die mit ihren Schiffen zur Zeit Elisabeths I. die gesamte Welt bereist.
* Ephraim Langstrumpf aus dem Kinderbuch ''[[Pippi Langstrumpf]]'' ([[Astrid Lindgren]]), von Pippi selbst als „Schrecken der Meere“ bezeichnet, außerdem die Piratenkapitäne Blut-Svente und Messer-Jocke (Pippi auf Taka-Tuka-Land)
* Captain Jack Sparrow, aus dem Spielfilm [[Fluch der Karibik]], gespielt von [[Johnny Depp]].
* Captain Barbossa, ebenfalls aus [[Fluch der Karibik]] gespielt von [[Geoffrey Rush]].
* der untote Pirat LeChuck aus der Computerspiel-Serie [[Monkey Island]]
* Captain Sharingham aus der Fernsehserie [[Jack Holborn]] von 1982.
* Captain Jack Sparrow und Hector Barbossa aus der [[Fluch der Karibik|Fluch-der-Karibik]]-Reihe
* Kapitän Nathaniel Hawk aus dem ''Pirates-of-the-Caribbean''-Computerspiel
* Captain Walker, Captain Bannon, Captain Tyrone, Captain Galliano, Captain Rouquette, Jolly, Griffin, Soledad, Buenaventure und Kenndrick aus [[Kai Meyer]]s Romanen die Wellenläufer, die Muschelmagier und die Wasserweber.
* Tetra (Zelda) und ihre Piratenbande aus [[The Legend of Zelda: The Wind Waker]] und [[The Legend of Zelda: Phantom Hourglass]]
* die Gerudo-Piratenbande aus [[The Legend of Zelda: Majora’s Mask]]
* Captain Harlock aus dem [[Manga]] ''[[Die Abenteuer des fantastischen Weltraumpiraten Captain Harlock]]'' von [[Leiji Matsumoto]]
* Captain Red aus dem [[Roman Polański|Roman-Polański]]-Film [[Piraten (Film)|Piraten]].
* [[Käptn Säbelzahn]]
* Kapitän Gregorius Emanuel Stahlbart (Risen, Risen 2)
* Kapitän Greg (Gothic 2: Die Nacht des Raben)
* Captain Davidson aus [[Dark Project 2: The Metal Age]]
* Captain Edward Kenway, Kapitän der Jackdaw, Freibeuter und Assassine aus dem Spiel Assassin’s Creed IV: Black Flag.
* ''Victarion'' und ''Asha Graufreud'' aus der Romanreihe [[Das Lied von Eis und Feuer]]. Das Volk der ''Eisenmänner'', denen auch die Graufreuds angehören, ist in den Büchern weithin für seine Kriegs- und Piratenflotten bekannt.


=== Piraten in Computerspielen ===
=== Musik ===
Diverse Bands behandeln die Piraten-Thematik in ihrer Musik, z.&nbsp;B. die Mittelalter-Rock-Bands [[Elmsfeuer (Band)|Elmsfeuer]] und [[Vroudenspil]], die ihren Stil als „Freibeuter-Folk“ bezeichnet, oder die Metal-Bands [[Alestorm]], [[Swashbuckle]] und [[Running Wild (Band)|Running Wild]], die [[Folk Metal#Pirate Metal|Piraten-Metal]] als Subgenre im Heavy Metal populär gemacht haben. Auch auf humorvolle Art wird sich der Thematik angenommen, wie die Band [[Mr. Hurley & die Pulveraffen]] beweist. Authentischer und wilder klingen [[YeBanishedPrivateers]], welche dem Folk-Bereich zuzuordnen sind. Im Schlagerbereich hat es [[Santiano]] geschafft, sich zu etablieren, und im Rockgewand präsentieren sich [[Die Piraten]] und [[Skorbut (Band)|Skorbut]].


== Forschung ==
In [[Computer-Rollenspiel]]en, [[Computer-Strategiespiel]]en und [[Wirtschaftssimulation (Spiel)|Witschaftssimulation]]en wurden Piraten thematisiert. Während bei einigen Spielen (wie ''[[Patrizier (Computerspiel)|Patrizier]]'' von [[Ascon]], der ''[[Anno (Computerspiel)|Anno-Serie]]'' von [[Max Design]] und [[Sunflowers]]) Piraten vor allem störende und hemmende Spielelemente darstellen, schlüpft der Spieler bei anderen Spielen in die Haut der Piraten gespielt (unter anderem ''[[Pirates!]] von [[Microprose]]'', ''[[Monkey Island]]'' von [[Lucas Arts]], ''[[Tropico|Tropico 2]]'' von [[Take 2 Interactive]]).
=== Piraterie und Organisation ===
Eine ganze Reihe von teils prominenten Organisationen und Business-Modellen sind unlängst seitens Forschern der [[HEC Paris]] als Formen der Piraterie beobachtet worden.<ref>R. Durand, J. Vergne: ''The Pirate Organization: Lessons from the Fringes of Capitalism''. Harvard Business Review Press, 2013.</ref>


=== Piraterie und Unternehmertum ===
Vorreiter dürfte ''[[Pirates!]]'' von 1987 sein, das Elemente des Computer-Rollenspiels, der Wirtschaftssimulation und des Echtzeit-Strategiespieles vereint und als Klassiker unter den Computerspielen gilt.
Aktuelle Forschung fokussiert zunehmend auch augenscheinliche Ähnlichkeiten zwischen Unternehmertum und Piraterie. In diesem Kontext wird Piraterie als strategische Inspirationsquelle für die Entrepreneurship-Ausbildung<ref>D. Lawrence: ''Disruptors are just pirates on the high seas of capitalism.'' In: ''The Globe and Mail Special on Business Education.'' 5. November 2014. [https://www.theglobeandmail.com/report-on-business/careers/business-education/disruptors-are-just-pirates-on-the-high-seas-of-capitalism/article21443149/ theglobeandmail.com]</ref> sowie für Forschung zu Entrepreneurship<ref>S. Roth: ''Booties, bounties, business models: a map to the next red oceans.'' In: ''International Journal of Entrepreneurship and Small Business'', Vol. 22 (2014) No. 4, S. 439–448. {{Webarchiv|url=http://works.bepress.com/roth/9/ |wayback=20140826115200 |text=bepress.com |archiv-bot=2022-12-28 08:09:45 InternetArchiveBot }}</ref> und zu Business Model Innovation<ref>S. Roth: ''The eye-patch of the beholder.'' In: ''International Journal of Entrepreneurship and Small Business'', Vol. 22 (2014) No. 4, S. 399–407. {{Webarchiv|url=http://works.bepress.com/roth/8/ |wayback=20140826114118 |text=bepress.com |archiv-bot=2022-12-28 08:09:45 InternetArchiveBot }}</ref> diskutiert. In eine ähnliche Richtung geht der Begriff des [[Guerilla-Marketing]], bei dem mit geringen Ressourcen und unkonventionellen Methoden Überraschungseffekte erzielt werden.

Soweit es sich um Spiele handelt, die auf Rollenspiel ausgerichtet sind (etwa ''[[Pirates of the Caribbean#Trivia|Pirates of the Caribbean]]'' ([[Bethesda Softworks]]), ''[[Skies of Arcadia]]'' ([[Sega]]) oder ''[[Piraten - Herrscher der Karibik|Piraten – Herrscher der Karibik]]'' ([[Ascaron]])) dominieren Kampfsequenzen, während bei Simulationsspielen (wie ''Tropico 2'') auf die Darstellung einzelner Kämpfe verzichtet werden kann. Aber auch hier spielen Kampfwerte eine Rolle&nbsp;– so ergeben sich aus den zugewiesenen Werten für Schusskraft und Kampfkunst Erfolgsaussichten für die einzelnen Kaperfahrten, die bei Tropico 2 die wesentliche Einnahmequelle darstellen.

Die Spiele&nbsp;– mit Ausnahme von ''Patrizier'' und ''Skies of Arcadia''&nbsp;– sind fast durchweg in der goldenen Zeit der Piraterie im 17. bis 18. Jahrhundert angesiedelt und spielen meist in der Karibik. Es wird auf bekannte Stereotype zurückgegriffen, die aus Piratenfilmen bekannt sind (Totenkopffahne, Schatzinsel, Augenklappe, Papagei auf der Schulter).


== Literatur ==
== Literatur ==
=== Zeitzeugen, Wissenschaftliche Literatur und Sachbücher ===
=== Wissenschaftliche Literatur und Sachbücher ===
* Frank Bardelle: ''Freibeuter in der Karibischen See. Zur Entstehung und gesellschaftlichen Transformation einer historischen „Randbewegung“.'' Westfälisches Dampfboot, Münster 1986, ISBN 3-924550-20-4 (Ein wissenschaftliches Werk mit umfangreicher Bibliographie, zugleich Münster (Westfalen), Universität, Dissertation, 1986).

* Arne Bialuschewski: ''Piratenleben. Die abenteuerlichen Fahrten des Seeräubers Richard Sievers.'' Campus, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-593-35819-0.
* [[William Dampier]]: ''Freibeuter''. Erdmann-Verlag, Tübingen 1997, ISBN 3-522-61050-4 (Reiseberichte des Ozeanographen und Freibeuters).
* Arne Bialuschewski: ''Das Piratenproblem im 17. und 18. Jahrhundert.'' In: Stephan Conermann (Hrsg.): ''Der Indische Ozean in historischer Perspektive.'' (= ''Asien und Afrika. Beiträge des Zentrums für Asiatische und Afrikanische Studien (ZAAS) der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.'' Bd. 1). EB-Verlag, Schenefeld/Hamburg 1998, ISBN 3-930826-44-5, S. 245–261.
* [[Alexandre Olivier Exquemelin]], Reinhard Federman (Bearb.): ''Das Piratenbuch von 1678. Nach alten Übersetzungen des Buches Die amerikanischen Seeräuber neu bearbeitet''. Edition Erdmann im Thienemanns-Verlag, Tübingen 1983, ISBN 3-522-61120-9 (zeitgenössische Berichte über das Leben der Freibeuter der Karibik; unter anderem Beschreibung der Eroberung Panamas durch [[Henry Morgan]]).
* Matthias Blazek: ''Seeräuberei, Mord und Sühne – Eine 700-jährige Geschichte der Todesstrafe in Hamburg 1292–1949''. ibidem, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-8382-0457-4.
* [[August Niemann]]: ''Das Flibustierbuch. Erlebnisse eines jungen Deutschen unter den Freibeutern''. Mit Bildern v. Joh. Gehrts. 4. Aufl. Paetel, Berlin 1935.
* [[Robert Bohn]]: ''Die Piraten.'' 2. Auflage. Beck, München 2005, ISBN 3-406-48027-6 (eine allgemeinverständliche Einführung zur Geschichte der Piraterie in der Karibik und das „Goldene Zeitalter“).
* Frank Bardelle: ''Freibeuter in der Karibischen See. Zur Entstehung und gesellschaftlichen Transformation einer historischen Randbewegung''. Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster 1986, ISBN 3-924550-20-4 (wissenschaftliches Werk mit umfangreicher Bibliographie).
* Douglas Botting u.&nbsp;a.: ''Geschichte der Seefahrt – Abenteurer der Karibik.'' Bechtermünz, Eltville am Rhein 1992, ISBN 3-86047-025-6.
* Robert Bohn: ''Die Piraten''. 2. Auflage. Beck, München 2005, ISBN 3-406-48027-6.
* George Cypriano Bühler: ''Kampf den Piraten, Mein Einsatz unter fremder Flagge.'' Aufgeschrieben von Tina Klopp. Econ, Berlin 2013, ISBN 978-3-430-20150-6.
* Douglas Botting u. a.: ''Geschichte der Seefahrt – Die Piraten.'' Bechtermünz, Eltville am Rhein 1992. ISBN 3-86047-029-9
* Alejandro Colás, Bryan Mabee (Hrsg.): ''Mercenaries, pirates, bandits and empires. Private violence in historical context.'' Columbia University Press, New York 2010, ISBN 978-0-231-70208-9.
* Douglas Botting u.a.: ''Geschichte der Seefahrt – Abenteurer der Karibik.'' Bechtermünz, Eltville am Rhein 1992. ISBN 3-86047-025-6
* David Cordingly: ''Piraten: Furcht und Schrecken auf den Weltmeeren''. VGS Verlagsgesellschaft, 1999, ISBN 3802527089.
* David Cordingly: ''Piraten: Furcht und Schrecken auf den Weltmeeren''. VGS Verlagsgesellschaft, Köln 1999, ISBN 3-8025-2708-9.
* David Cordingly: ''Unter schwarzer Flagge. Legende und Wirklichkeit des Piratenlebens''. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 2001, ISBN 3-423-30817-6 (gute, einführende Vorstellung des Freibeuterwesens).
* David Cordingly: ''Unter schwarzer Flagge. Legende und Wirklichkeit des Piratenlebens''. dtv, München 2001, ISBN 3-423-30817-6 (gute, einführende Vorstellung des Freibeuterwesens).
* Gabriele Dummschat: ''Klaus Störtebeker und die Hanse – Seefahrt und Piratenleben''. Hinstorff Verlag, Rostock 2016, ISBN 978-3-356-02044-1.
* [[Hans Leip]]: ''Bordbuch des Satans. Geschichte der Piraterie.'' München 1959; Koehler, Herford 1977, ISBN 3-7822-0147-7.
* [[Alain Felkel]]: ''Operation Piratenjagd. Von der Antike bis zur Gegenwart''. Osburg, Hamburg 2014, ISBN 978-3-95510-059-9.
* Hartmut Roder (Hrsg.): ''Piraten. Die Herren der sieben Meere''. Ed. Temmen, Bremen 2000, ISBN 3-86108-536-4 (Katalogbuch zu einer Ausstellung; darin u.&nbsp;a.: Detlef Quintern: ''Bremer Sklaven in Afrika? Zur Legende von den Piraten der Barbareskenküste.'' und Kay Hoffmann: ''Unterm Pflaster liegt der Strand. Einige Anmerkungen zum Piraten im Film'').
* Christian Ferrara: ''Der langsame Niedergang des spanischen Weltreichs: Die Rivalität zwischen England und Spanien in Hispanoamerika und die Anfänge der Piraterie 1560–1600.'' Grin, München 2008, ISBN 978-3-638-89632-0.
* Hartmut Roder (Hrsg.): ''Piraten. Abenteuer oder Bedrohung?'' Edition Temmen, Bremen 2002, ISBN 3861087855 (Begleitband zum Symposium ''Piraterie in Geschichte und Gegenwart. Abenteuer oder Bedrohung?'' des Überseemuseum Bremen am 10./11. November 2000).
* [[David Graeber]]: ''Auf der Suche nach der wahren Freiheit.'' Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Werner Roller. Klett-Cotta, Stuttgart 2023, ISBN 978-3-608-98719-5.
* Douglas Stewart: ''Piraten. Das organisierte Verbrechen auf See''. Mare-Verlag, Hamburg 2002; Piper, München 2004, ISBN 3-492-23968-4 (beschäftigt sich ausschließlich mit der modernen Piraterie).
* Volker Grieb, Sabine Todt (Hrsg.): ''Piraterie von der Antike bis zur Gegenwart'' (= ''Historische Mitteilungen, Beihefte.'' Bd. 81). Steiner, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-515-10138-7.
* Arne Bialuschewski: ''Piratenleben. Die abenteuerlichen Fahrten des Seeräubers Richard Sievers'' Verlag: Campus Sachbuch (2002) ISBN 3593358190
* Daniel Heller-Roazen: ''[[Der Feind aller]]. Der Pirat und das Recht.'' Aus dem Englischen von Horst Brühmann. Fischer Wissenschaft, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-10-031410-9.
* Aleta-Amirée von Holzen: ''„A Pirate’s Life for Me!“ Von „The Black Pirate“ bis „Pirates of the Caribbean“ – Abenteuerkonzepte im Piratenfilm'' (= ''Populäre Literaturen und Medien.'' Bd. 1). SSI, Zürich 2007, ISBN 978-3-9521172-4-8 (Teilweise zugleich: Zürich, Universität, Lizentiatsarbeit, 2007).
* Michael Kempe: ''Fluch der Weltmeere. Piraterie, Völkerrecht und internationale Beziehungen 1500–1900.'' Campus, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-593-39291-2.
* Ralph Klein: ''Moderne Piraterie – Die Piraten vor Somalia und ihre frühen afrikanischen Brüder''. Verlag Assoziation A, Berlin / Hamburg 2012, ISBN 978-3-86241-416-1.
* Siegfried Kohlhammer: ''Piraten. Vom Seeräuber zum Sozialrevolutionär.'' Zu Klampen, Springe 2022, ISBN 978-3-86674-612-1.
* Angus Kontam: ''Atlas der Beutezüge zur See.'' Weltbild, Augsburg 1999, ISBN 3-8289-0736-9. (Ausgiebig bebilderter Überblick von der Antike bis zur Gegenwart. Entgegen dem Titel nur wenige und kleine Schema-Karten)
* Peter Linebaugh, [[Marcus Rediker]]: ''The Many Headed Hydra, Sailors, Slaves, Commoners and the Hidden History of the Revolutionary Atlantic''. Beacon Press, Boston 2005, ISBN 0-8070-5007-5.
** Deutschsprachige Ausgabe: Die vielköpfige Hydra. Die verborgene Geschichte des revolutionären Atlantiks, Assoziation A, Berlin 2008, ISBN 978-3-935936-65-1.
* Stephan Maninger: ''Piraterie, Terrorismus und der Kampf um freie Seewege''. (= Texte des Arbeitskreises Sicherheitspolitik an Hochschulen. Nr. 5). Wissenschaft und Sicherheit, Bonn, April 2006.
* Georg Mischuk: ''Piraterie in Südostasien. Eine Analyse der beteiligten politischen Akteure sowie der Bedrohung für die kommerzielle Schifffahrt''. Amt für Geoinformationswesen der Bundeswehr, Euskirchen 2009.
* Martin N. Murphy: ''Contemporary piracy and maritime terrorism, the threat to international security''. (= Adelphi paper. 388). Routledge, Abingdon 2007, ISBN 978-0-415-45234-2.
* Andreas Obenaus, Eugen Pfister, Birgit Tremml (Hrsg.): ''Schrecken der Händler und Herrscher: Piratengemeinschaften in der Geschichte''. Mandelbaum, Wien 2012, ISBN 978-3-85476-403-8.
* Marcus Rediker: ''Villains of All Nations, Atlantic Pirates in the Golden Age.'' Beacon Press, Boston 2004, ISBN 0-8070-5024-5.
* [[Hartmut Roder]] (Hrsg.): ''Piraten. Die Herren der sieben Meere.'' [[Edition Temmen]]: Bremen 2000, ISBN 3-86108-536-4. (Katalogbuch zu einer Ausstellung; darin u.&nbsp;a.: Detlef Quintern: ''Bremer Sklaven in Afrika? Zur Legende von den Piraten der Barbareskenküste.'' und Kay Hoffmann: ''Unterm Pflaster liegt der Strand. Einige Anmerkungen zum Piraten im Film'')
* Hartmut Roder (Hrsg.): ''Piraten. Abenteuer oder Bedrohung?'' Edition Temmen, Bremen 2002, ISBN 3-86108-785-5. (Begleitband zum Symposium ''Piraterie in Geschichte und Gegenwart. Abenteuer oder Bedrohung?'' des Überseemuseum Bremen am 10./11. November 2000)
* Douglas Stewart: ''Piraten. Das organisierte Verbrechen auf See''. mare, Hamburg 2002; Piper, München 2004, ISBN 3-492-23968-4 (beschäftigt sich ausschließlich mit der modernen Piraterie).
* Eigel Wiese: ''Piraterie – Neue Dimensionen eines alten Phänomens''. Koehler, Hamburg 2010, ISBN 978-3-7822-1008-9.
* Rolf-Harald Wippich: ''Risiken des Fernostgeschäfts. Piratenüberfälle auf norddeutsche Handelsschiffe im Chinesischen Meer (1840–1870).'' In: ''Hansische Geschichtsblätter.'' Band 125, 2007, S. 143–168.
* Dieter Zimmerling: ''Störtebeker & Co.'' Verlag Die Hanse, Hamburg 2000, ISBN 3-434-52573-4.
* Ulrich Weidinger: ''Piraterie auf Weser, Elbe und Nordsee. Der Bremer Seeräuber Johann Hollemann. '' In: Bremisches Jahrbuch 100 (2021), S. 79–111.
* [[Jann M. Witt]]: ''Piraten. Eine Geschichte von der Antike bis heute''. Primus-Verlag, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-89678-835-1.


=== Belletristik ===
=== Belletristik ===
* Gavin Black (d.&nbsp;i. [[Oswald Morris Wynd]]): ''Piraten in Malaysia.'' München 1973. (Originalausgabe: ''A time for pirates'', New York 1971)
* [[Daniel Defoe]]: ''Die Abenteuer des [[Kapitän Singleton]]''. Bastei-Lübbe, Bergisch-Gladbach 2001, ISBN 3-404-14488-0
* [[Johann Ernst Daniel Bornschein]]: ''Antonia della Roccini, die Seeräuber-Königin.'' Braunschweig 1801.
* Johann Ernst Daniel Bornschein: ''Der Seeräuber-König.'' Regensburg 1803.
* [[Carmen Boullosa]]: ''Sie sind Kühe, wir sind Schweine.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 1993. (st 3074, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-518-39574-2)
* [[Daniel Defoe]]: ''Die Abenteuer des [[Kapitän Singleton]]''. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2001, ISBN 3-404-14488-0.
* [[Friedrich Gerstäcker]]: ''[[Die Flußpiraten des Mississippi]]''. Swan-Buch-Verlag, Kehl 1993, ISBN 3-89507-019-X (1848) (eine Fortsetzung seines Romans ''Die Regulatoren in Arkansas'')
* [[Friedrich Gerstäcker]]: ''[[Die Flußpiraten des Mississippi]]''. Swan-Buch-Verlag, Kehl 1993, ISBN 3-89507-019-X (1848) (eine Fortsetzung seines Romans ''Die Regulatoren in Arkansas'')
* [[Björn Larsson]]: ''Long John Silver. Der abenteuerliche Bericht über mein freies Leben und meinen Lebenswandel als Glücksritter und Feind der Menschheit''. Goldmann, München 2001, ISBN 3-442-45185-X
* Björn Larsson: ''Long John Silver. Der abenteuerliche Bericht über mein freies Leben und meinen Lebenswandel als Glücksritter und Feind der Menschheit''. Goldmann, München 2001, ISBN 3-442-45185-X.
* [[Ernst Friedrich Löhndorff]]: ''Old Jamaica Rum. Historischer Roman''. Weiß-Verlag, Berlin 1978 (der Roman thematisiert [[Tortuga]], [[Port Royal (Jamaika)|Port Royal]] und viele der großen Piraten)
* [[Ernst Friedrich Löhndorff]]: ''Old Jamaica Rum. Historischer Roman''. Weiß-Verlag, Berlin 1978. (der Roman thematisiert [[Île de la Tortue|Tortuga]], [[Port Royal (Jamaika)|Port Royal]] und viele der großen Piraten)
* [[Michael Peinkofer]]: ''Die Erben der schwarzen Flagge''. Bastei-Lübbe, Bergisch-Gladbach 2006, ISBN 3-404-15417-7
* [[Michael Peinkofer]]: ''Die Erben der schwarzen Flagge''. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2006, ISBN 3-404-15417-7.
* Celia Rees: ''Piraten!''. Berlin-Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-8270-5004-9 (Jugendbuch)
* Celia Rees: ''Piraten!'' Berlin-Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-8270-5004-9. (Jugendbuch)
* [[Rafael Sabatini]]: ''Captain Blood''. Edition Strange, Erkrath 2002, ISBN 3-89064-812-6
* [[Rafael Sabatini]]: ''Captain Blood''. Edition Strange, Erkrath 2002, ISBN 3-89064-812-6.
* Rafael Sabatini: ''Der schwarze Schwan. Roman''. Droemer Knaur, München 1978, ISBN 3-426-0058-1
* Rafael Sabatini: ''Der schwarze Schwan. Roman''. Droemer Knaur, München 1978, ISBN 3-426-00558-1.
* [[Emilio Salgari]]: ''Sandokan, Abenteurer der Meere. Roman''. Ullstein, Frankfurt/M. 1989, ISBN 3-548-21101-1 (enthält die Romane „Tigri di Mompracem“ und „i pirati della Malesia“)
* [[Emilio Salgari]]: ''Sandokan, Abenteurer der Meere. Roman''. Ullstein, Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-548-21101-1. (enthält die Romane „Tigri di Mompracem“ und „i pirati della Malesia“)
* Emilio Salgari: ''Sandokan, der König von Malaysia. Roman'', Ullstein, Frankfurt/M. 1988, ISBN 3-548-21093-7 (enthält die Romane „Due tigri“ und „Re del mare“)
* Emilio Salgari: ''Sandokan, der König von Malaysia. Roman.'' Ullstein, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-548-21093-7. (enthält die Romane „Due tigri“ und „Re del mare“)
* Rainer M. Schröder: ''Die Irrfahrten des David Cooper. eine abenteuerliche Schatzsuche''. Omnibus-Verlag, München 2001, ISBN 3-570-27016-5 (Jugendbuch)
* Rainer M. Schröder: ''Die Irrfahrten des David Cooper. eine abenteuerliche Schatzsuche''. Omnibus-Verlag, München 2001, ISBN 3-570-27016-5. (Jugendbuch)
* [[Karl Schöpfer]]: ''Simon Tanzer, der furchtbarste, grausamste und frechste aller Seeräuber.'' 2 Bände, Nordhausen 1826 u. 1828.
* [[Robert Louis Stevenson]]: ''[[Die Schatzinsel]]''. Manesse-Verlag, Zürich 2006, ISBN 3-7175-1882 (Wohl der bekannteste Roman über Piraten; der Schriftsteller Björn Larsson griff die Hauptfigur „Long John Silver“ in seinem gleichnamigen Roman erneut auf)
* [[Robert Louis Stevenson]]: ''[[Die Schatzinsel]]''. Manesse-Verlag, Zürich 2006, ISBN 3-7175-1382-6. (Wohl der bekannteste Roman über Piraten; der Schriftsteller Björn Larsson griff die Hauptfigur „Long John Silver“ in seinem gleichnamigen Roman erneut auf)
* [[Andreas Venzke]] u. a.: ''Gasparan oder Die letzte Fahrt des Francis Drake''. Benziger-Verlag, Zürich 1996, ISBN 3-545-36531-X (literarische Darstellung des Freibeuterwesens im elisabethanischen Zeitalter).
* [[Andreas Venzke]] u.&nbsp;a.: ''Gasparan oder Die letzte Fahrt des Francis Drake''. Benziger-Verlag, Zürich 1996, ISBN 3-545-36531-X. (literarische Darstellung des Freibeuterwesens im elisabethanischen Zeitalter)
* Klaus Lingenauber: ''Störtebekers Beifang – Freibeuter wider Willen.'' (Convent-Comic). Convent-Verlag, Hamburg 2006, ISBN 3-86633-002-2.
* [[Marvin Chlada]] (Hrsg.): ''Störtebeker. Seeräuber, Volksheld, Legende – eine Anthologie'', Verlag Trikont-Duisburg und Verlag Dialog-Edition: Duisburg-Istanbul 2017, ISBN 978-3-945634-20-2


== Quellen ==
<references/>
== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* {{DNB-Portal|4128013-1}}
* [http://www.icc-ccs.org/piracy-reporting-centre/imb-live-piracy-map Live piracy map] des [[International Maritime Bureau|IMB]] Piracy Reporting Centre (engl.)


=== Historische Piraterie ===
=== Historische Piraterie ===
* {{Internetquelle

|url=http://beej.us/pirates/
* [http://www.piratenausstellung.de/piratenausstellung/index.html Piratenausstellung]
|titel=Pirate Image Archive
* [http://www.piratehaven.org/~beej/pirates/ Bilderarchiv zum Thema Piraterie] (engl.)
|sprache=en
* [http://www.cindyvallar.com/pirates.html The history of maritime piracy] (engl.)
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* [http://etext.lib.virginia.edu/toc/modeng/public/PylPira.html Howard Pyle’s Book of Pirates] (engl.)
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* [http://www.hsm.mg/de/piraten.htm Über Piraten auf Sainte-Marie (Madagaskar)]
* {{Internetquelle
* [http://www.geocities.com/captcutlass/index.html Brethren Of The Coast] (engl.)
|autor=Cindy Vallar
* [http://gutenberg.spiegel.de/gerstaec/missi/miss01.htm Friedrich Gerstäcker: Die Flußpiraten des Mississippi (Projekt Gutenberg-DE)]
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|titel=Pirates and Privateers: The History of Maritime Piracy
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* {{Internetquelle
|autor=Howard Pyle
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|titel=Book of Pirates: fiction, fact & fancy concerning the buccaneers & marooners of the Spanish Main
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* [http://www.piratenmuseum.ch/ Piratenmuseum Madagaskar] (deutsch, französisch, englisch)
* [http://brethrencoast.com/ Brethren Of The Coast] (englisch)
* {{Internetquelle
|autor=[[Friedrich Gerstäcker]]
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* {{Internetquelle
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* {{Internetquelle
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* {{Internetquelle
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=== Moderne Piraterie ===
=== Moderne Piraterie ===
* {{Internetquelle
|autor=Anna Sturm
|url=http://www.politik.uni-koeln.de/jaeger/downloads/sturm.pdf
|titel=Moderne Piraterie als sicherheitspolitisches Problem
|werk=Kölner Arbeitspapiere zur internationalen Politik 3/2003
|hrsg=[[Universität zu Köln]]
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* {{Internetquelle
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|titel=Suchergebnisse: Piraterie
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* {{Internetquelle
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|titel=Introduction to Modern Yacht Piracy
|werk=SailingAhead.com
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* {{Internetquelle
|url=http://www.munichre.com/de/ts/innovation_and_insurance_trends/piracy/piracy_today_a_million_dollar_business/default.aspx
|titel=Piraterie heute – ein „Millionengeschäft“
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* {{Internetquelle
|autor=Solomon Kane, Laurent Passicousset
|url=https://taz.de/!1227977/
|titel=Piraterie in asiatischen Gewässern
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|kommentar=zuerst veröffentlicht in [[Le Monde diplomatique]]}}
* {{Internetquelle
|autor=Norbert B. Wagner
|url=http://www.humboldt-forum-recht.de/media/Druckansicht/pdf/2010-03.pdf
|titel=Pirata hostis generi humani – Zu den rechtlichen Grundlagen der Bekämpfung von Piraterie durch Seestreitkräfte
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* {{Internetquelle
|autor=
|url=https://tool.handelsblatt.com/infografik/piraten/
|titel=Special: Piratenjagd am Horn von Afrika
|werk=[[Handelsblatt|Handelsblatt Online]]
|abruf=2019-11-16
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== Anmerkungen ==
* [http://www.icc-ccs.org/prc/piracyreport.php Wöchentlicher Piraterie-Report des ICC (Commercial Crime Services)] (engl.)
<references />
* [http://www.diplomatie.gouv.fr/fr/reflexe.php3?id_rubrique=12476 Zones touchées par la piraterie maritime dans le monde] (franz.)
* [http://www.dmkn.de/maritime-sicherheit-special Themenspecial mit Beiträgen zu moderner Piraterie]
* [http://www.sailingahead.com/vacations/yacht-piracy.htm Introduction to Modern Yacht Piracy] (engl.)
* [http://www.yachtpiracy.org Yachtpiracy.org], weltweite Information für [[Blauwassersegeln|Blauwassersegler]]
* [http://www.munichre.com/pages/03/innovation_and_insurance_trends/piracy/piracy_00_de.aspx Mitteilung der Münchner Rück zu Piraterie heute]
* [http://www.taz.de/pt/2000/06/16/a0037.1/text Piraterie in asiatischen Gewässern]


{{Lesenswert|8. November 2006|23539723}}
{{Normdaten|TYP=s|GND=4128013-1|LCCN=sh2006001424}}


[[Kategorie:Piraterie| ]]
[[Kategorie:Piraterie| ]]
[[Kategorie:Terrorismus]]

{{Lesenswert}}


[[bg:Пиратство]]
[[cs:Pirát]]
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Aktuelle Version vom 16. April 2024, 12:20 Uhr

Populäres Piratensymbol: Der Jolly Roger

Die klassische Piraterie oder Seeräuberei bezeichnet kriminelle Überfälle auf hoher See, ausgehend von bewaffneten Besatzungen von Seefahrzeugen (genannt: Piraten oder Seeräuber) auf die Besatzungen anderer Seefahrzeuge, zu eigennützigen Zwecken. Bei derartigen Überfällen werden üblicherweise Eigentumsdelikte, Geiselnahmen, Menschenhandel, Erpressungen, Gewaltaktionen und in manchen Fällen Tötungen begangen. Das Pendant zur Piraterie, die auf Gewässern stattfindet ist die Luftpiraterie, die sich auf Flugzeuge im Luftraum bezieht.

Bis zum völkerrechtlichen Übereinkommen über die Hohe See 1958 wurden unter Piraterie meist dieselben Taten verstanden, soweit sie überhaupt auf See oder auch von See aus begangen wurden. Bis ins 19. Jahrhundert gab es noch staatlich mittels Kaperbrief autorisierte Private (Freibeuter, Kaperfahrer), die wie Piraten agierten und nicht als Kaperer zu erkennen waren. Mit Unterzeichnung der Pariser Seerechtsdeklaration vom 16. April 1856 begann die allmähliche internationale Ächtung der Kaperei.

Die Strandräuberei wird oft als „Strandpiraterie“ bezeichnet, wobei diese Begrifflichkeit nach der Bedeutung der Piraterie eigentlich unzutreffend ist.

Bezeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wort Pirat ist abgeleitet von lateinisch pirata „Seeräuber“. Dieses ist ein lateinisches Lehnwort zu altgriechisch πειρατής peirātḗs, das sich über πεῖρα peira „Wagnis, Unternehmen, Überfall“ von πειρᾶν peiran „versuchen, unternehmen, auskundschaften“ ableitet. Da πειρατής im Griechischen auch einfach einen Kämpfer zur See bezeichnen konnte, dessen Legitimität man bestritt, gab es daneben den präziseren Ausdruck καταποντιστής katapontistḗs, der tatsächlich ausschließlich einen Seeräuber im engeren Sinne bezeichnete.

Die Wörter Flibustier und Bukanier bezeichnen ursprünglich zwei Gruppen von Freibeutern in der Karibik, sie werden jedoch bisweilen auch als Synonyme für die Freibeuterei – also Seeräuberei im Auftrag einer kriegführenden Macht – oder gar die Piraterie im Allgemeinen verwendet.

Status[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Piraterie ist international geächtet. Alle Staaten sind daher unabhängig von der Nationalität der Täter und ihrer Fahrzeuge sowie vom Tatort zu ihrer Bekämpfung und Verfolgung berechtigt und dabei zur Zusammenarbeit verpflichtet. Im Altertum wurden Piraten meist nicht von Kriegführenden unterschieden, ihre Beschäftigung galt häufig als ehrbar. Entsprechend wurden sie nach Gesichtspunkten der Opportunität entweder bekämpft oder in Sold genommen. Etwa seit 1400–1200 v. Chr. existierte im Mittelmeer ein Seevölkerrecht, aber erst um die Zeit des attisch-delischen Seebundes im 5. Jahrhundert v. Chr. änderte sich darin die Auffassung des Piraten vom Feind zum Verbrecher. Im ersten Jahrhundert v. Chr. bezeichnete Cicero die Piraten als Feinde der Menschheit, gegenüber denen kein Versprechen und kein Schwur zu halten sei. Nach einer Periode relativer Bedeutungslosigkeit des Seerechts verfestigte sich diese Ansicht im Hochmittelalter in der pauschalen Friedloserklärung des vermeintlich außerhalb der christlichen Gemeinschaft stehenden Piraten. Dies wirkte noch bis ins 19. Jahrhundert fort im Recht, Piraten auf See jederzeit ohne weiteres töten zu dürfen. Mittlerweile werden auch Forderungen nach weniger moralisierenden bzw. parteiischen Zugängen zum Thema Piraterie laut.[1]

Dennoch tritt Piraterie als überdauerndes Phänomen der Kulturgeschichte immer auf, wenn die Voraussetzungen dazu gegeben sind. Dies ist überall dort der Fall, wo der Seehandel ein ausreichend großes Aufkommen erreicht, gleichzeitig die Intensität der Überwachung und Bekämpfung ein bestimmtes Maß im Verhältnis zur Küstenlänge nicht überschreitet und ein Teil der Bevölkerung in der Piraterie eine lohnende Alternative zu anderer Beschäftigung sieht. Es trifft vor allem auf Schwellenländer und einzelne große Häfen mit wenig effizienten Behörden zu. Auch auf Seegebiete, wo wichtige internationale Schifffahrtsrouten an Küsten entlangführen, an denen dadurch die Kapazitäten der lokalen Behörden überfordert sind. Relativ hohe Risiken für die Schifffahrt bestehen im Gebiet um Indonesien und in der Straße von Malakka, vor West- und Ostafrika einschließlich des Golfes von Aden sowie vor Chittagong. Daneben gibt es noch in der Karibik und in Indien nennenswerte Piraterie. Betroffen ist weit überwiegend die Frachtschifffahrt, die meist ihres Bargeldes und der Wertgegenstände, seltener des Schiffes oder der Ladung beraubt wird. Vor Somalia fanden Anfang des 21. Jahrhunderts sehr viele Entführungen von Schiff und Besatzung mit Erpressung der Reedereien statt:

Die Piraterie breitete sich in der Geschichte vor allem in der Folge von Aufschwüngen des Seehandels aus, wurde dann aber jeweils bald unterdrückt. Der vermeintlich heldenhafte und ruhmreiche Charakter der Piraterie im herrschaftsfreien Raum der hohen See und die Vorstellung von zusammengetragenen Reichtümern haben wesentlich zur bleibenden Faszination der literarisch-medialen Figur des Piraten beigetragen. Die Darstellung der Piraten schwankt hierbei zwischen Dämonisierung und romantisch verklärter Überhöhung.

Geschichte der Piraterie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste dokumentierte Piraterie stammt aus dem 14. Jahrhundert vor Christus in Ägypten.

Europa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Antike betrieben alle seefahrenden Völker Piraterie. Es überwog Küstenpiraterie, bei der mit Ruderbooten und ungedeckten Galeeren Küstenorte überfallen und küstennah fahrende oder rastende Schiffe bei günstigen Gelegenheiten überfallen wurden. Erst mit der Entwicklung der Triere im 6. Jahrhundert v. Chr. wurde es technisch möglich, auch andere Schiffe zu verfolgen und Piraterie auf See effektiv zu betreiben.[2] Insgesamt folgte die Entwicklung der Piraterie den technischen Möglichkeiten des jeweiligen Zeitalters.

In der hellenistischen Epoche war Kreta ein berüchtigter Piratenstandort. Der Schwerpunkt der Piraterie verschob sich im 2. Jahrhundert v. Chr. nach Kilikien. In der Schwächephase der römischen Republik im letzten Jahrhundert v. Chr. wurde die Bedrohung der ägyptischen Kornlieferungen durch kilikische Piraten sogar für Rom zu einer nahezu existentiellen Bedrohung. Rom überließ die Bekämpfung der Piraten lange den griechischen Verbündeten. Erst die entschiedene Kampagne unter Gnaeus Pompeius im Jahr 67 v. Chr. stellte die Sicherheit der Seewege im Mittelmeer wieder her. In der weiteren Geschichte ist nie wieder in so kurzer Zeit ein so vollständiger und dauerhafter Sieg über das organisierte Piratentum errungen worden.

In der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts und im 4. Jahrhundert werden Sachsen als Piraten an den Küsten Britanniens und Galliens genannt.[3]

Vom Ende des 8. bis zum Beginn des 11. Jahrhunderts suchten skandinavische Seeräuber (Wikinger) die Küsten Nordeuropas heim. Mit ihren typischen schnellen Wikingerschiffen drangen sie entlang der großen Flüsse bis tief ins Binnenland vor und plünderten nach verheerenden Überraschungsangriffen zahlreiche Klöster, Städte und Handelsplätze.

Bereits im Spätmittelalter begannen Landesherren und Städte im Rahmen des Fehdewesens damit, Schiffskapitäne mit Kaperbriefen auszustatten. Dadurch erhielten die Kaperfahrer theoretisch einen legalen Anspruch, von der Gegenseite als Kombattanten behandelt zu werden, allerdings nur so lange, wie der kriegerische Konflikt andauerte. Setzten sie ihre Räubereien in Friedenszeiten fort – was leicht geschah, da sie im Gegensatz zu Söldnern keinen festen Sold erhielten, sondern nur einen Anteil an der Beute (Prise) –, machte dies sie umgehend zu gewöhnlichen Piraten. Im letzten Viertel des 14. Jahrhunderts kam es auch in Nord- und Ostsee zu einem bedeutenden Anstieg des Piratenwesens. Die Likedeeler oder Vitalienbrüder bedrohten und schädigten den Handel der Hanse zeitweilig ernsthaft.[4] Wie einige spätere Seeräuber im so genannten „Goldenen Zeitalter“ teilten sie ihre Beute zu gleichen Teilen. Daher die Bezeichnung als Likedeeler (Niederdeutsch für „Gleichteiler“).

Allein zwischen 1390 und 1597 wurden mindestens 428 Seeräuber auf dem Grasbrook, einer Insel vor den Toren Hamburgs, hingerichtet. Unter ihnen waren nachweislich die Vitalienbrüder Gödeke Michels und Magister Wigbold sowie mutmaßlich Klaus Störtebeker.[5][6]

Im Mittelmeer wurde die halblegale Praxis der Kaperfahrt, die dem Missbrauch und der Willkür Tür und Tor öffnete, nicht nur von christlichen Fürsten und den aufstrebenden Handelsmetropolen wie der Republik Venedig bis weit in die Neuzeit hinein betrieben, sondern auch von den Malteser-Ordensrittern und den moslemischen Herrschern Nordafrikas. Hierbei spielte neben dem Raub auch die Erbeutung von Sklaven sowie die Erpressung von Tribut- und Lösegeldzahlungen eine wichtige Rolle. Die Barbareskenkorsaren stellten besonders seit dem 16. Jahrhundert eine Bedrohung für den Seehandel und die Küsten des gesamten Mittelmeeres und für Teile des Atlantiks dar. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Barbaresken durch die Flotten verschiedener europäischer Nationen und der US Navy endgültig besiegt. Auch im östlichen Mittelmeer und auf den griechischen Inseln gab es zur Zeit des Osmanischen Reichs Piraterie; so wurden die Piraten von Catecali und von anderen Orten 1827 von der Royal Navy vertrieben.

Ostasien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Etwa zur selben Zeit nahm die Entwicklung der Piraterie in Ostasien eine andere Richtung. Im 13. und 14. Jahrhundert überfielen besonders japanische Piraten, die so genannten Wokou, die Küsten von Korea und Nord-China. Nur in den Zeiten der versuchten Mongoleninvasionen in Japan verminderten sich deren Aktivitäten. Im 16. Jahrhundert verlagerte sich die Piraterie vermehrt auf chinesische Gewässer. Obwohl weiterhin der Name „Wokou“ benutzt wurde, handelte es sich jetzt eher um einheimische Banditen und Schmuggler, die gelegentlich, entlang der großen Flüsse, sogar Raubzüge bis weit ins Hinterland unternahmen. Die Mannschaften wurden hiefür meist in den verarmten südchinesischen Fischerdörfern rekrutiert.

Seit den Wirren der Übergangszeit von der Ming- zur Qing-Dynastie im 17. Jahrhundert gelang es manchen chinesischen Kaufleuten bis ins 19. Jahrhundert, regelrechte „Piraten-Dynastien“ zu begründen, wie etwa die Familien Zheng, die nicht nur von konkurrierenden (auch europäischen) Händlern Schutzgelder erpressen konnten, sondern mit ihren riesigen Flotten auch zu einem politischen Machtfaktor in China, der Mandschurei und Vietnam wurden. Die Verteilung der Beute unter die Mannschaften erfolgte ebenfalls nach einem festen Schlüssel – im Gegensatz zu den euro-amerikanischen Piraten derselben Zeit waren die chinesischen Piratenflotten streng hierarchisch organisiert.

Südostasien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts tauchten überall in Südostasien die Schiffe der Illanun (oder auch: Iranun) auf, überfielen Siedlungen an den Küsten und Schiffe, raubten Ladung und verschleppten Menschen. Viele dieser Plünderer wurden von Herrschern aus den Handelsstaaten Sulu, Maguindanao, Siak und Sambas beauftragt. Sie fuhren in manchmal sogar zweistöckigen, über 30 m langen Praus oder Lanongs, von mehr als hundert Sklaven gerudert und mit kunstvoll geschmiedeten schwenkbaren Kanonen aus Bronze bewaffnet. Sie gelangten bis zur Straße von Malakka, den nördlichen Philippinen, Neuguinea und den Gewürzinseln.

In den Jahren 1774 bis 1798 brachen jährlich 150 bis 200 Lanongs von Sulu und Maguindanao aus auf, Flotten von bis zu 50 Praus transportierten 2.500 bis 3.000 Personen, einschließlich Artillerie. Ihr Ziel war der einträgliche Schiffshandel der Spanier, Holländer und Engländer sowie Bugis und Chinesen, die Zinn, Opium, Gewürze, Munition und Sklaven zwischen den Handelszentren von Manila, Makassar, Batavia und Penang transportierten.

In den Jahren 1768 bis 1848 wurden insgesamt mehrere hunderttausend Menschen als Sklaven nach Sulu verschleppt.[7]

Die Tätigkeit der Piraterie und des Plünderns wurde von ganzen Gemeinschaften und Staaten als normaler Broterwerb betrachtet. Die wandernden Seeräuber errichteten Stützpunkte auf den Philippinen, Sumatra, Lombok, Flores und Sulawesi. Wichtig war hierbei die Expansion des Handels des Sultanat von Sulu im späten 18. Jahrhundert im Zuge des wachsenden globalen Handels – Mengen von Sklaven waren nötig, um Rohstoffe zu beschaffen und zu verarbeiten, die die Tausūg von Sulu brauchten, um europäische Händler für den chinesischen Markt zu beliefern.[8]

Karibik und „Goldenes Zeitalter“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Eroberung und während der Kolonisierung Amerikas durch Spanien und Portugal entwickelte sich in der Zeit vom 16. bis ins 18. Jahrhundert besonders in der Karibik und in den Küstengebieten Südamerikas eine Form der Piraterie, die noch heute das Bild der Piraten in der populären Vorstellung, im Film und in der Belletristik, maßgeblich bestimmt.

Ein Charakteristikum dieser Epoche bestand darin, dass alle seefahrenden europäischen Nationen dazu neigten, sich auf See einen permanenten und hartnäckigen Krieg zu liefern, ohne Rücksicht darauf, ob sich dieselben Nationen zu Lande gerade im Krieg befanden oder nicht. So verwischte sich die ohnehin schon verschwommene Grenze zwischen mehr oder weniger legalen Kaperfahrern und illegalen Piraten vollständig und es entwickelte sich das Phänomen des Freibeuters im eigentlichen Sinne. Das geopolitische Ziel der zunächst französischen und englischen, später auch niederländischen Regierungen bestand vorrangig darin, an den Reichtümern der Neuen Welt Teil zu haben und nachrangig den Handel ihrer Konkurrenten zu stören. Zusätzlich verschärft wurden diese Auseinandersetzungen durch die konfessionellen Unterschiede zwischen katholischen und protestantischen Nationen.

Ziel der Freibeuter war zunächst vor allem die spanische Silberflotte, mit der die jährliche Ausbeute der süd- und mittelamerikanischen Bergwerke nach Spanien geschafft wurde. Die Mannschaften wurden hierbei unter den einheimischen Bukanieren rekrutiert, die einen ganz eigenen Lebensstil mit eigenen Gesetzen entwickelten, und die bei ihren Raubzügen bald auch auf solche Äußerlichkeiten wie Kaperbriefe verzichteten. Diese Ära endete um 1690, als alle damaligen Großmächte das Interesse an einem gesicherten Seehandel höher zu schätzen begannen als die Schwächung anderer Staaten. In der Folge kam es zu verstärkten Maßnahmen aller Seemächte gegen Seeräuberei. Die zahlreichen, aber nun von aller Welt geächteten Piraten suchten sich zunächst andere Zufluchtsstätten außerhalb der Karibik, wie die Häfen Nordamerikas, die Küsten Westafrikas oder von Madagaskar. Aber auch hier wurden sie bis etwa 1730 nach und nach vor allem durch die britische Royal Navy vertrieben.

Piraterie in der Gegenwart[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der zunehmenden Entwicklung und Durchsetzung des internationalen Seerechts durch die Marinen der Überseehandel treibenden Nationen und mit der Erfindung und Verbreitung der Dampfschifffahrt wurde die klassische Piraterie im Einflussbereich der westlichen Industrienationen im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts immer mehr zurückgedrängt. Dennoch stellt die Piraterie in einigen Regionen wieder eine ernsthafte Gefahr dar und nimmt, bedingt durch Globalisierung und politische Umwälzungen, sogar zu.[9] Es muss davon ausgegangen werden, dass die Dunkelziffer recht hoch ist. Häufig geben die Reedereien tatsächlich begangene oder versuchte Übergriffe nicht an, weil sonst die Versicherungsprämien steigen würden oder auch ihr Ansehen Schaden nehmen könnte.

Aufsehenerregende Vorfälle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der übriggebliebene Treibsatz einer RPG nach dem Angriff auf die Seabourn Spirit (2005)

1992 kam es zum Zusammenstoß zwischen der Ocean Blessing und dem Tanker Nagasaki Spirit. Letzterer war nach einem Piratenüberfall führerlos durch die Straße von Malakka gefahren. Es gab 51 Tote, 12.000 Tonnen Öl gelangten ins Meer.[10]

Am 6. Dezember 2001 wurde der bekannte neuseeländische Regattasegler und Umweltschützer Sir Peter Blake auf seinem Boot von Flusspiraten in der Amazonasmündung erschossen, als er seiner Besatzung mit einem Gewehr zu Hilfe eilte.

2005 wurde das Passagierschiff Seabourn Spirit vor Somalia von mit Maschinengewehren und Panzerfäusten bewaffneten Booten angegriffen, wobei es zu einem Verletzten an Bord kam. Das Schiff entkam dem Angriff jedoch auf die hohe See.[11][12]

Am 4. April 2008 überfielen Piraten die französische Yacht Le Ponant vor der Küste Somalias und nahmen etwa 30 Seeleute als Geiseln.[13] Nach einer Woche wurden die Seeleute freigelassen, die sechs Piraten wurden von französischen Streitkräften in einem Hubschrauberangriff überwältigt.[14] Vier der Piraten gehörten dem Clan des damaligen Präsidenten Somalias Abdullahi Yusuf Ahmed an.[15]

Im September 2008 gelang es Piraten vor der somalischen Küste, den unter der Flagge Belizes fahrenden ukrainischen Frachter Faina mit 30 schweren Panzern an Bord zu kapern.[16]

Am 15. November 2008 kaperten Piraten den unter liberianischer Flagge fahrenden Supertanker Sirius Star mit nach US-Angaben 25 Besatzungsmitgliedern.[17] Bemerkenswert war hierbei die Entfernung des saudischen Tankers zur Küste, nämlich 800 km südöstlich der kenianischen Hafenstadt Mombasa. Diese Distanz ist für Piratenangriffe bisher sehr ungewöhnlich gewesen, weil die Entfernung zur Basis der Piraten überaus groß ist, welche in der autonomen somalischen Region Puntland vermutet wird. Bemerkenswert war auch die Beute der Piraten, denn die Sirius Star hatte als neueste Generation von Supertankern einen Wert von über 150 Millionen Euro. Zusätzlich hatte sie als Schiffsladung zwei Millionen Barrel Rohöl im Wert von ca. 80–90 Millionen Euro (ca. 110 Millionen US-Dollar) geladen.

Der von einer deutschen Reederei verwaltete Tanker Longchamp wurde gegen 2:30 Uhr am 29. Januar 2009 vor der Küste Somalias gekapert.[18][19] Wegen des Vorfalls kam es erstmals in Hamburg zu Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen Angriffs auf den Luft- und Seeverkehr.[20]

Im Juli 2009 wurde die Arctic Sea in der Ostsee gekapert. Es gibt Vermutungen, dass das Schiff illegalerweise Waffen lieferte und im Zuge einer Geheimdienstaktion gekapert wurde.

Die FWN Rapide wurde im April 2018 vor Nigeria von Piraten überfallen und ein Teil der Besatzung verschleppt.

Rechtliche Situation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Völkerrecht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der von Hugo Grotius Anfang des 17. Jahrhunderts eingeführte Grundsatz der Freiheit der Meere beschränkt die Ausübung staatlicher Gewalt auf Hoher See auf Schiffe unter eigener Flagge. Piraterie blieb von diesem Grundsatz jedoch ausgenommen, da ihr Verbot schon lange vorher als zwingendes Recht angesehen wurde. Dieses Völkergewohnheitsrecht wurde im 20. Jahrhundert in die zum Seerecht geschlossenen völkerrechtlichen Abkommen übernommen.

Das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen vom 10. Dezember 1982 verpflichtet wie schon das Übereinkommen über die Hohe See vom 29. April 1958 die Staaten zur gemeinschaftlichen Bekämpfung der Piraterie und erlaubt ihnen hierzu auf hoher See das Aufbringen von Piratenfahrzeugen und die Festnahme der an Bord befindlichen Personen sowie die Beschlagnahme vorhandener Werte. Die weiteren Maßnahmen unterliegen der Rechtsprechung des aufbringenden Staates. Auch innerhalb ihrer Hoheitsgewässer besteht die Verpflichtung der einzelnen Staaten zur Bekämpfung der Piraterie. Ihre Souveränität bleibt hier jedoch unberührt. Piraten können von Kräften fremder Staaten daher nur bis an die Grenze der Hoheitsgewässer verfolgt werden, wenn die Anrainerstaaten keine weitere Kooperation wünschen.

Art. 101 des Seerechtsübereinkommens definiert dazu gleichlautend mit Art. 15 des Übereinkommens über die Hohe See:

„Seeräuberei ist jede der folgenden Handlungen:

a) jede rechtswidrige Gewalttat oder Freiheitsberaubung oder jede Plünderung, welche die Besatzung oder die Fahrgäste eines privaten Schiffes oder Luftfahrzeugs zu privaten Zwecken begehen und die gerichtet ist
i) auf Hoher See gegen ein anderes Schiff oder Luftfahrzeug oder gegen Personen oder Vermögenswerte an Bord dieses Schiffes oder Luftfahrzeugs;
ii) an einem Ort, der keiner staatlichen Hoheitsgewalt untersteht, gegen ein Schiff, ein Luftfahrzeug, Personen oder Vermögenswerte;
b) jede freiwillige Beteiligung am Einsatz eines Schiffes oder Luftfahrzeugs in Kenntnis von Tatsachen, aus denen sich ergibt, daß es ein Seeräuberschiff oder -luftfahrzeug ist;
c) jede Anstiftung zu einer unter Buchstabe a oder b bezeichneten Handlung oder jede absichtliche Erleichterung einer solchen Handlung.“

Diese Definition grenzt Seeräuberei explizit ab gegen vergleichbare Handlungen staatlich beauftragter Akteure. Hierbei handelt es sich völkerrechtlich um Maßnahmen eines Staates. Wenn eine solche Maßnahme nicht rechtmäßig ist, kann im Extremfall eine Angriffshandlung dieses Staates im Sinne des Art. 39 der Charta der Vereinten Nationen vorliegen.

Zuständigkeit im deutschen Staatsrecht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Deutschland ist die sich für die Vertragsstaaten aus Art. 105 des Seerechtsübereinkommens ergebende Befugnis zum Aufbringen eines Seeräuberschiffs oder -luftfahrzeugs mit dem Seeaufgabengesetz und der Zuständigkeitsbezeichnungs-Verordnung See der Bundespolizei und dem Zoll übertragen, die seit 1994 im Koordinierungsverbund Küstenwache kooperieren.[21]

Zum Einsatz der Marine gibt es unterschiedliche Rechtspositionen.[22] Die eine meint, dass eine Wahrnehmung der Piratenbekämpfung durch die Deutsche Marine bereits durch Art. 87a Grundgesetz (GG) ausgeschlossen ist, durch den die Funktion der Streitkräfte auf die Verteidigung und wenige, ausdrücklich genannte, weitere Aufgaben beschränkt wird. Die Deutsche Marine ist damit auf die Gewährung von Nothilfe bei gegenwärtigen Angriffen beschränkt. Die Aufbringung eines Piratenfahrzeugs oder die Festnahme von Piraten wäre nach deutschem Recht eine Amtsanmaßung, entsprechende Befehle rechtswidrig.

Die Gegenmeinung beruft sich auf Art. 25 GG, in dem die allgemein anerkannten Regeln des Völkerrechts dem Bundesrecht vorangehen. Art. 110 des Seerechtsübereinkommens nennt ausdrücklich Kriegsschiffe als die Schiffe, die auf hoher See Piratenschiffe kontrollieren dürfen. Dieses Recht wird dann auch anderen „staatlichen Schiffen“ (z. B. Küstenwache, Zoll) eingeräumt.

Da im Völkerrecht die Piratenbekämpfung durch Seestreitkräfte erlaubt ist, dürfte die Deutsche Marine tätig werden. Außerdem führt die Bundeswehr in Auslandseinsätzen (Afghanistan, Kosovo) klassische Polizeiaufgaben (Streifen, Personenkontrollen) durch und wird auch dafür ausgebildet (z. B. Einsatzausbildung gegen Demonstranten). In der Regel sind alle diese Auslandseinsätze gerade keine Verteidigungseinsätze im Sinne von Art. 87a GG, sondern durch das Völkerrecht und UN-Resolutionen veranlasste Friedensmissionen und Überwachungseinsätze.[23][24]

Strafrecht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Piraterie kann nach dem Weltrechtsprinzip von jedem Land strafrechtlich verfolgt werden. Bei einer Verurteilung kommen neben Freiheitsstrafen für die Täter auch die Einziehung von Tatwerkzeugen, insbesondere der verwendeten Fahrzeuge, sowie von rechtswidrig erlangten Vorteilen, insbesondere Vermögensvorteilen, in Frage, soweit nicht den Geschädigten Ansprüche hierauf zustehen.

In Deutschland ist Piraterie in der Regel nach § 316c StGB als Angriff auf den Seeverkehr strafbar, ggf. in Verbindung mit § 6 StGB, der die Gültigkeit deutschen Rechts für Taten gegen international geschützte Rechtsgüter unabhängig vom Recht des Tatortes regelt. Die Strafandrohung ist Freiheitsstrafe fünf Jahren bis zu fünfzehn Jahren, in minder schweren Fällen von einem Jahr bis zu zehn Jahren. Wenn mindestens leichtfertig der Tod eines Menschen verursacht wurde, beträgt sie nicht unter zehn Jahren oder lebenslänglich.

Viele andere Staaten kennen keine entsprechenden besonderen Regelungen. Ihre Rechtsprechung beurteilt die bei seeräuberischen Akten verwirklichten Straftatbestände im Einzelnen. In der Regel kommen dabei schwerer Raub, Freiheitsberaubung, Körperverletzung und ähnliche in Frage.

Schifffahrtsrecht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Angriff durch Piraten ist ein Seenotfall. Zur Alarmierung sind die in der Seefahrt üblichen Seenotsignale zu nutzen. Alle Schiffe, die von einem Notfall erfahren, sind, soweit sie sich nicht selbst in Gefahr bringen, zur Hilfeleistung verpflichtet. Zuständige offizielle Stellen sind, wie bei anderen Seenotfällen auch, die Maritime Rescue Coordination Centers, die den Einsatz der Rettungskräfte einschließlich Seestreitkräfte und Küstenwache koordinieren.

Zuständig für die Sicherheit auf See ist die International Maritime Organization. Seit 2004 gelten im Rahmen des SOLAS-Übereinkommens die Sicherheitsvorschriften des International Ship and Port Facility Security Code (ISPS-Code), die für Schiffe der Berufsschifffahrt mit einer Bruttoraumzahl von 500 oder höher auch Maßnahmen zum Schutz vor Piraterie festlegen.

Haftungs- und Zivilrecht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Obwohl zur Abwehr von Piratenangriffen das Hausrecht des Reeders eine hinreichende Rechtsgrundlage bildet (§ 903 Satz 1 BGB), ergeben sich aus dem zunehmenden Einsatz privater Sicherheitskräfte und dem dafür vorgesehenen Zertifizierungsverfahren komplizierte haftungsrechtliche Fragen. So müssen Kapitän und Sicherheitskräfte beweisen, dass sie bei einem Piratenangriff, bei dem Personen zu Schaden kamen, in Notwehr (§§ 227 bzw. 904) gehandelt haben.[25]

Von Piraterie betroffene Gebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heute von Piraterie betroffene Gebiete

1992 wurde das Piracy Reporting Centre des International Maritime Bureau in Kuala Lumpur gegründet. Es sammelt Meldungen über Piraterie und wertet sie aus. Außerdem hilft es bei der Suche nach geraubten Schiffen. Was täglich auf See und in Häfen passiert, lässt sich in den täglichen Berichten der IMB nachlesen. Daneben gibt der IMB viertel- und ganzjährliche Zusammenfassungen seiner Berichte mit weltweiten Übersichtskarten heraus.[26]

Nach Mitteilung des IMB sind 2004 bei Seeräuberüberfällen mindestens 30 Menschen ums Leben gekommen – neun mehr als im Vorjahr. 2003 hatte sich die Zahl der Todesopfer durch Piratenangriffe gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt. Das IMB registrierte 2004 445 Überfälle (2003: 329). Brennpunkt der Seeräuberei waren dabei die Gewässer Indonesiens, wo 2004 93 Angriffe bekannt wurden. 37 Angriffe in der Straße von Malakka (zwischen der Insel Sumatra und der Malaiischen Halbinsel) wurden 2004 bekannt.

2005 wurden insgesamt 274 Angriffe bekannt, 2007 waren es 263.[27] Dabei wurden 440 (2007 292) Besatzungsmitglieder gekidnappt, meist um Lösegelder zu erpressen. Neben dem Seeraum um Indonesien waren nun (2007) auch die Küsten von Somalia und dem Jemen von Piraterie (mit teils hohen Lösegeldforderungen) betroffen. Im Jahr 2006 entstanden durch Piraterie weltweite Schäden in Höhe von geschätzt etwa 16 Milliarden US-Dollar (das entsprach damals etwa 12,8 Milliarden Euro). Andere Schätzungen vermuten niedrigere Summen.

Asien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem IMB-Bericht für 2006 lag der Schwerpunkt der Piraterie immer noch in den Gewässern Indonesiens (mehr als 40 gemeldete Überfälle). Man nahm an, dass viele Zwischenfälle nicht berichtet wurden. In der Straße von Malakka gab es wegen der verstärkten Patrouillen der Anrainerstaaten nur noch acht Überfälle. Aus der Straße von Singapur (sie verbindet die Straße von Malakka mit dem Südchinesischen Meer) wurden neun Zwischenfälle berichtet. Ein zweiter Schwerpunkt war mit 33 Meldungen die Reede von Chittagong (Bangladesch). Auch hier sank die Zahl der Überfälle; die Zufahrtsstrecken zum Hafen waren Risikogebiete.

Afrika[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Operationsgebiet somalischer Piraten von 2005 bis 2010

Ein Problem, das bis zum Jahr 2008 breite öffentliche Aufmerksamkeit erlangte, war die Piraterie vor der Küste Somalias. Somalia galt als ein gescheiterter Staat.

Die somalische Übergangsregierung im angrenzenden nördlichen Somalia verfügt faktisch über keinerlei Macht und kann daher auch weder die Häfen noch die somalischen Hoheitsgewässer in diesem Bereich kontrollieren. Mit Zustimmung der Übergangsregierung hat der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen daher am 2. Juni 2008 kraft seiner Vollmachten nach Kapitel VII der Charta der Vereinten Nationen für zunächst sechs Monate mit der Übergangsregierung kooperierende Staaten ermächtigt, auch in somalischen Hoheitsgewässern die Maßnahmen gegen Piraten zu ergreifen, die das geltende Völkerrecht für die hohe See vorsieht.[28] Zwischen 2005 und 2008 erhöhte sich nach Schätzungen des Gulf Research Centre in Dubai die Zahl der somalischen Piraten von etwa hundert auf etwa tausend. Es bestehen keine direkten Verbindungen zu somalischen Terroristen oder Islamisten, vielmehr handelt es sich um eine Form der wirtschaftlich ausgerichteten organisierten Kriminalität, welche sich die bürgerkriegsartigen Zustände in Somalia zu Nutze mache. Es bestünden jedoch Verbindungen zur Regierung Abdullahi Yusuf Ahmeds, dessen Darod-Clan teilweise in die Piraterie involviert sei. In der Folge der Bekämpfung der Piraten durch Scharia-Gerichte in Mogadischu und wegen der französischen und amerikanischen Flottenpräsenz in Dschibuti hat sich das Zentrum der Seeräuber Somalias weiter nach Süden in den Golf von Aden und um die Stadt Eyl verlegt. Das Operationsgebiet erstreckt sich mittlerweile bis tief in den Indischen Ozean. Ermöglicht wird dies durch den Einsatz von Mutterschiffen.[29]

Die Zahl der Piratenangriffe nahm insgesamt nach Einschätzungen vom Herbst 2019 ab, jedoch blieben lokale Schwerpunkte, wie der Golf von Guinea, der als Hochrisikogebiet für Entführungen und Raub gilt. Laut dem International Maritime Bureau traten mehr als 80 % der bekannten Fälle in beiden Kategorien dort auf.[30]

Südamerika[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus Südamerika wurden jeweils sechs Überfälle in der Bucht von Santos in Brasilien und im Hafen von Callao in Peru gemeldet.

Auch Sportsegler werden Opfer von Piraterie. Mögliche Ziele sind neben dem Entführen der Besatzung und dem Ausrauben des Schiffes das Segelboot oder die Yacht.[31][32]

Neben den bereits genannten Gebieten wurden Blauwassersegler 2002 auch vor verschiedenen Seegebieten vor Südamerika und in der Karibik gewarnt, wie dem Amazonasdelta, der Ostküste von Venezuela, dem Golf von Darién, dem Hafen von Guayaquil (Ecuador) sowie vor mehreren mittelamerikanischen Ländern. Vor Venezuela nahm die Piraterie von 2016 auf 2017 um 160 % zu, wobei Yachten und Segelboote als Hauptziele gelten. Dies wird auf die dortige Staatskrise zurückgeführt.[33]

Als Tätergruppen gelten arme Einheimische (z. B. Fischer), Drogenschmuggler und korrupte Angehörige nationaler Sicherheitskräfte (z. B. Marinesoldaten, Küstenwache, Schifffahrtspolizei).

Klassifizierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Generell werden drei Arten von Piratenangriffen unterschieden:

  • low level armed robbery (LLAR), der Angriff von leichtbewaffneten Piraten mit Kleinstbooten mit dem Ziel, die persönlichen Habseligkeiten der Besatzung und das Geld an Bord in ihren Besitz zu bringen
  • medium level armed assault and robbery (MLAAR), gewaltsame Angriffe von gut organisierten Banden, die Diebstähle in größerem Umfang durchführen und vor der Tötung von Besatzungsmitgliedern nicht zurückschrecken
  • major criminal highjack (MCHJ), internationale, gut organisierte Großbanden, bewaffnet mit Maschinenpistolen, Molotowcocktails und schweren Handwaffen, die ganze Schiffe stehlen und die Besatzungen aussetzen oder töten.

Vorgehen moderner Piraten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für organisierte Piratenbanden, die auf ein Lösegeld abzielen, ist vorrangig die Berufsschifffahrt von Interesse. Dabei werden Schiffe samt Besatzung gekapert und nur gegen Zahlung eines Lösegelds durch die Reederei wieder freigegeben. Die Verhandlungen und Zahlungen werden meist professionell über Unterhändler in anderen Regionen abgewickelt. Die Banden sind sehr gut organisiert, die Piraten operieren in der Regel mit kleinen hochmotorisierten Booten. In Somalia leben – begünstigt durch das Fehlen staatlicher Autorität – ganze Stammesgemeinschaften von der wirtschaftlichen Piraterie.

In den meisten Fällen sind die modernen Piraten nicht an der Ladung, sondern am Inhalt des Schiffstresors interessiert, der häufig große Bargeldsummen für die Bezahlung von Gehältern und Hafengebühren enthält. Daneben zielen derartige Überfälle auch auf sonstige schnell transportierbare und wertvolle Gegenstände, zum Beispiel Navigationsinstrumente, ab. Solche Überfälle finden meistens zwischen 1:00 Uhr und 6:00 Uhr morgens statt. Der Wert der Beute hierbei beträgt im Regelfall 10.000 bis 20.000 US-Dollar.[10] In einigen Fällen zwangen die Piraten die Besatzung zum Verlassen des Schiffs und fuhren mit dem gekaperten Schiff in einen Hafen, wo es falsche Papiere bekam und unter anderem Namen weitergenutzt wurde. Der bekannteste derartige Fall war der Tanker Petro Ranger, der 1998 auf der Fahrt von Singapur nach Ho-Chi-Minh-Stadt gekapert und in Wilby umbenannt wurde.[10]

Müssen die großen Schiffe wegen Defekten, der Wetterlage oder aus Zeitgründen in den Meerengen beziehungsweise in Küstennähe fahren, verringern sie ihre Geschwindigkeit und können dann leichter von Piraten mit Schnellbooten geentert werden. Bei voller Fahrt ist dies aufgrund der Geschwindigkeit moderner Schiffe, der hohen Bordwände sowie der Wellenbildung am und besonders hinter dem Schiff nicht möglich. Trotzdem gibt es auch Überfälle auf hoher See. Es wird vermutet, dass Mutterschiffe die Schnellboote in Position bringen. Die Piraten sind teilweise so stark bewaffnet, dass die Schiffe zum Anhalten gezwungen werden können.

Mitunter arbeiten Piraten mit Informationen offizieller Behörden. So ist zu erklären, dass teilweise Überfälle genau dann stattfinden, wenn Gelder für die Heuerauszahlung an Bord genommen wurden. Gerade Seeleute aus Entwicklungsländern wie den Philippinen sind hiervon betroffen. Überfälle aus materieller Notlage erfolgen meist mit kleinen offenen Fischerbooten in Küstennähe oder auf Schiffe vor Anker. Die Männer sind mit Messern oder Macheten, seltener mit Schusswaffen ausgerüstet, und suchen vor allem Lebensmittel, Bargeld und Schmuck.

Am Beispiel China zeigt sich, dass selbst Gesetzeshüter zu lizenzierten Piraten werden können: In einigen Regionen erlaubte man in den 1990er Jahren der Küstenwache, die Hälfte aller aufgebrachten Schmuggelware privat unter sich zu verteilen. Im Ergebnis kam es zu wahllosen Beschlagnahmungen auch außerhalb der chinesischen Hoheitsgewässer. Auch wurden teils Kauffahrer unter Waffengewalt gezwungen, chinesische Häfen anzulaufen und dort die Schiffe samt Mannschaften und Ladung so lange interniert, bis die Schiffseigner erhebliche Strafgelder zahlten.[34]

Seit einigen Jahren werden auch Übernahmen von Schiffen unter Beteiligung wichtiger Mitglieder der Crew gemeldet. Etwa gab es Berichte, nach denen abtrünnige Mitglieder der Bewegung Freies Aceh vereinzelte Operationen in der Straße von Malakka durchgeführt hatten. Die Beute bei derartigen Operationen kann bis zu 200.000 US-Dollar betragen, wovon an die beteiligten Crew-Mitglieder Summen von 10.000 bis 20.000 US-Dollar gezahlt werden.[10]

Erfüllung der Forderungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der als Vermittler bei Geiselnahmen tätige ehemalige FBI-Agent Jack Cloonan beschrieb dem Nachrichtenmagazin Spiegel: „Wurde ein Schiff gekapert, beauftragten die betroffenen Reedereien in der Regel Spezialisten wie ihn, in der Praxis jedoch stehen die Jungs dann da oben, bis an die Zähne bewaffnet. Und du sitzt da unten in deinem Schlauchboot mit den Säcken.“ Inzwischen würden die Geldsäcke aber auch oft von Flugzeugen aus an Fallschirmen abgeworfen.

FDP-Verteidigungsexperte Rainer Stinner forderte ein Verbot von Lösegeldzahlungen an somalische Piraten. Im Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ kritisierte er im April 2009, dass auch deutsche Reeder sich bei Seeräubern vor der Küste Afrikas mit Millionensummen freikaufen mussten, weil die Politik nicht handlungsfähig gewesen sei. „Durch das Lösegeld konnten sich die Piraten in den letzten Monaten mit immer besseren Waffen und neuen, noch schnelleren Booten ausrüsten. Das macht ihre Bekämpfung immer schwieriger.“

Maßnahmen gegen moderne Piraterie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schiffssicherung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Long Range Acoustic Device im Einsatz
Spezialeinheiten üben das Durchsuchen von Schiffen

Zum Schutz vor Piraten schließen Schiffsbesatzungen auf großen Schiffen, sobald die Gefahr eines Überfalls besteht, alle offenen Türen und Luken; auf den unteren Decks werden Türen teilweise verschweißt. Die eigentliche Abwehr erfolgt mit Wasserschläuchen, aus denen mit hohem Druck Wasser auf die Angreifer gespritzt wird. Es existieren auch Elektrozaun-Systeme, die das Erklettern von Bordwänden unmöglich machen sollen. Zudem weisen manche Reeder ihre Mannschaften an, leere Flaschen auf dem Wetterdeck zu zerschlagen, weil viele Piraten die Schiffe barfuß entern.

Große Schiffe mit starker Besatzung nutzen einen Hochspannungszaun um das Schiff herum, außerdem wurde auch eine „akustische Kanone“ (Schallkanone) genutzt, mit der die Angreifer durch hochenergetische gebündelte Hochfrequenztöne vertrieben werden, das so genannte Long Range Acoustic Device (LRAD).[35]

Direkte Bekämpfung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine weitere Maßnahme auch gegen moderne Piraterie ist die direkte Bekämpfung mit Kriegsschiffen, die den Piraten von Bewaffnung und Ausrüstung weit überlegen sind. Piratenangriffe werden durch Warnschüsse oder direkten Beschuss der Angreifer abgewehrt. Weiter in der Diskussion sind insbesondere bei der Bekämpfung von Piraten am Horn von Afrika (siehe nächster Absatz) der Einsatz von Bodentruppen an Land, um die Rückzugsorte der Seeräuber zu zerstören oder auch die Abwehr von Piraten durch kleine mobile Lenkwaffenteams, die auf den Frachtern selbst stationiert werden. Langfristig gegen Piraterie soll weiterhin die Staatsgewalt über deren Heimatregion wiederhergestellt werden, da Piraten meist aus rechtsfreien Räumen heraus operieren.

Eine Bewaffnung von Handelsschiffen (z. B. mit Geschützen) ist nach internationalem Seerecht nicht geregelt. Die Handelsschiffe wären bei einer Bewaffnung in Kriegsschiffe umzuwandeln und verlören damit ihren Status als Handelsschiffe, bzw. wären ohne die Umwandlung ohne Völkerrechtsstatus.

Horn von Afrika
Operationsgebiet der Marine in der Operation Enduring Freedom

Vom Suezkanal verlaufen einige der wichtigsten Seehandelsrouten der Welt durch das Rote Meer und den Golf von Aden und verzweigen sich am Horn von Afrika Richtung Persischer Golf, Ostasien und Australien. Sie verbinden somit diese Gebiete mit Europa.[36] Aufgrund der politischen Lage in einigen angrenzenden Ländern, insbesondere in Somalia, wo jegliche durchsetzungsfähige Staatlichkeit zusammengebrochen ist, und im Jemen sind die angrenzenden Seegebiete stark durch Piraterie bedroht.

Die Vereinigten Staaten (USA) und ihre Verbündeten engagieren sich seit 2001 in Reaktion auf die Terroranschläge am 11. September an der militärischen Bekämpfung des Terrorismus und damit auch der Piraterie, u. a. mit der zur Operation Enduring Freedom gehörenden Marineoperation am Horn von Afrika, an der auch die Deutsche Marine beteiligt ist.[37] Ziel ist die Bekämpfung der Versorgung oder Unterstützung über See von Terroristen in den an das Operationsgebiet angrenzenden Gebieten, außerdem die Sicherung der Schifffahrtslinien. Aufgrund dieser Präsenz wird auch die Piraterie eingedämmt. Vereinzelt kommt es auch zur direkten Bekämpfung von Piraten. Außerdem ist für den bekämpften Waffen- und Drogenhandel ebenfalls ein personeller Zusammenhang zur Piraterie zu vermuten. Die Teilnahme der Bundesmarine wirft allerdings verfassungsrechtliche Probleme wegen der strengen Trennung zwischen polizeilichen und militärischen Aufgaben im Grundgesetz auf.[38]

Dennoch ist seit 2005 ein starker Anstieg besonders der von Somalia ausgehenden Piraterie zu verzeichnen, der zu entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen der Schifffahrt führte. Bereits 2007 empfahl das International Maritime Bureau einen Sicherheitsabstand von 200 Seemeilen zur somalischen Küste. Die Zunahme von Piratenangriffen im Golf von Aden führte im August 2008 zur Einrichtung eines als „Maritime Security Patrol Area“ bezeichneten, durch den internationalen Flottenverband besonders gesicherten Korridors durch dieses Gewässer.[39]

Wirtschaftliche Folgen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch die zunehmende Piraterie hat sich 2009 die größte Containerschiffsreederei der Welt, die Mærsk Line, dazu entschieden, den Sueskanal nicht mehr zu befahren und stattdessen Schiffe, wie vor 1869, wieder den weiten Umweg um ganz Afrika und das Kap der Guten Hoffnung zu fahren. Dadurch verspäten sich für die Kunden auf der Route zwischen Europa und Fernost voraussichtlich bis zu 1200 Schiffe jährlich um bis zu zwei Wochen.

Ökonomen gehen davon aus, dass diese Entwicklung eine empfindliche Störung des Welthandels bedeutet (Stand 2009), sich Waren weltweit verteuern und die Weltwirtschaftskrise 2008 dadurch noch angeheizt wird. Wie sich ein Ausfall der Haupteinnahmequelle für Ägypten und damit den Sueskanal selbst auswirkt, ist auf lange Sicht noch nicht abzusehen (Stand 2009).

Piraterie in der Kunst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die klassische Piraterie wurde in der Kunst vielseitig verarbeitet, oft realistisch dargestellt, doch auch häufig verklärt und romantisiert. Es haben sich zahlreiche Klischees entwickelt, die mit diesem Begriff verbunden werden. Dazu zählt beispielsweise die Augenklappe. Laut Wissenschaftsjournalist Christoph Drösser war die Augenklappe unter Piraten nicht weit verbreitet. Es gäbe keine zeitgenössischen Darstellungen von Piraten mit Augenklappen aus dem Goldenen Zeitalter der Piraterie, das um 1730 endete. Erst 100 Jahre später entstand das Stereotyp, richtig populär wurde es durch die Cartoons des 20. Jahrhunderts.[40] Auch Holzbein, metallene hakenförmige Armprothese (Enterhaken), Pistole, Krummsäbel, Papagei auf der Schulter, Dreispitz-Hut oder Kopftuch, abgerissene Kleidung, eingekerbte Hieb- und Stichwaffen, Schatzkiste, eine gewaltlüsterne Erscheinung oder eine eigensinnige Standesmoral gehören hierzu. Obwohl Seeräuber zu allen Zeiten im Rahmen ihrer verfügbaren Möglichkeiten modern ausgerüstet waren und berechnend agiert haben, entwickelte sich das Sujet eines typischen Piraten in Literatur, Film und Comic auf einige markante, aber oft unrealistische Merkmale.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die literarische Bearbeitung von Seefahrerabenteuern lässt sich mindestens bis zur Odyssee von Homer zurückverfolgen. Ein antiker Roman, der auch Seeräuberei thematisierte, war Heliodors Aethiopica („Die äthiopischen Abenteuer von Theagenes und Charikleia“). Auch in der späteren Weltliteratur ist Seeräuberei immer wieder Thema – so etwa in Tausendundeiner Nacht bei den Erzählungen über Sindbad den Seefahrer.

Klassischer Piratenroman[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Piratenroman in seiner heutigen Form wurde im 18. Jahrhundert entwickelt. Nachdem Tatsachenberichte, wie etwa Alexandre Exquemelins 1678 unter dem Titel De Americaensche Zee-Rovers („Die Amerikanischen See-Räuber“, 1679) oder das 1724 veröffentlichte Buch A General History of the Robberies and Murders of the Most Notorious Pyrates, and also their Policies, Discipline and Government eines gewissen Captain Charles Johnson erhebliche kommerzielle Erfolge erzielten, veröffentlichte Daniel Defoe 1720 mit Life, Adventures and Piracies of Captain Singleton den ersten fiktiven Roman über die Piraten der Karibik.

Illustration von George Roux für die 1885er-Ausgabe von Die Schatzinsel von Robert Louis Stevenson

1821 erschien der Roman „The Pirate“ des Romantikers Walter Scott, dem Begründer des historischen Romans. Die Handlung um den fiktiven Piraten Clement Cleveland ist inspiriert vom Leben des Piraten John Gow, spielt aber vor seiner Zeit, im späten 17. Jahrhundert.

Die Piraten in der heutigen Literatur hatten ihre Vorläufer vor allem in englischen Groschenheften, wie sie seit Mitte des 19. Jahrhunderts aufkamen, den sogenannten Penny Dreadfuls. Diese in der Regel wöchentlich erscheinenden Periodika schwankten zwischen literarisch durchaus anspruchsvollen Veröffentlichungen und Schundliteratur. Nach dem Aufkommen der Dampfschiffe und dem damit verbundenen Rückgang der Piraterie konnte die karibische Piraterie thematisiert und ohne Rücksicht auf eine allzu große Realitätsnähe auch romantisch-abenteuerlich aufbereitet werden. Allerdings dominierten bis 1860 eher die muslimischen Korsare des Mittelmeeres die Piratenromane. Um 1890 konnten die Groschenhefte Auflagen von bis zu 665.000 wöchentlich verkauften Exemplaren erreichen.

Zielgruppe dieser Abenteuerromane waren Jungen und junge Männer. Die Hefte behandelten die gesamte Bandbreite der maritimen Abenteuer: Schiffbruch, Robinsonaden, Kolonial- und andere Seekriege, Sklavenhandel und Piratenabenteuer. Im Zusammenhang hiermit erschien 1881/1882 der berühmteste Piratenroman Treasure Island („Die Schatzinsel“) von Robert Louis Stevenson unter dem Pseudonym „Captain George North“.[41]

Weitere bekannte Beispiele sind die jeweils fünf- und elfbändigen Romanzyklen von Emilio Salgari um Die Piraten der Antillen (1898–1908) und den malaysischen Piraten Sandokan (1895–1913). Letzterer wurde 1976 in der erfolgreichen italienischen Fernsehserie Sandokan – Der Tiger von Malaysia adaptiert. Prägend für unser heutiges Klischee des Piraten und Vorbild für zahlreiche Hollywood-Adaptationen ist auch Rafael Sabatinis Captain Blood (1922). Er gilt als authentischster Piratenroman.

Diese Literaturform bediente sich erheblicher Klischees.

Ebenfalls aufgegriffen wurde dieses Erzählmuster in der ZDF-Weihnachtsserie Jack Holborn von 1982 mit dem Piraten Captain Sharingham.[42]

Modernere Adaptionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bekannt ist auch das Lied „Die Seeräuber-Jenny“ in der Dreigroschenoper von Bertolt Brecht. Das erzählt vom Tagtraum des Zimmermädchens Jenny, die sich aus ihrer mickrigen Existenz herausträumt, da sie sich unbeachtet fühlt. Befreiung soll ihr dabei ein Piratenschiff „mit acht Segeln“ bringen, das sie mitnimmt.

Der amerikanische Schriftsteller William S. Burroughs, Vertreter der Beatnik- und Hippie-Kultur mit existenzialistischem Einschlag, hat in einer Reihe von Romanen die Geschichte der Piraten verarbeitet. Basierend auf der Cut-up Methode spinnt Burroughs ein Geflecht aus historischen und fantastischen Handlungsfäden, so zuletzt in Städte der roten Nacht (Cities of the red night). Sein Interesse gilt dabei Piraten-Gemeinschaften, die sich bereits im 18. Jahrhundert eigenen, fortschrittlichen, nach heutigem Maßstab liberal-demokratischen Prinzipien verschrieben hatten. Seine Helden zeichnen anfangs den Weg und das Leben in diesen Gruppen nach, verbinden sich dann mit anderen Untergrundbewegungen, um mit Guerilla- und PSI-Techniken die bürgerliche Gesellschaft zu überwinden.

Der Autor Fritz Graßhoff schrieb Piratenlieder-Lyrik, die (z. B. von Lotar Olias vertont) von vielen Interpreten (Heinz Reincke, Ingrid van Bergen, Günter Pfitzmann, Hannes Messemer) als Chanson oder Rezitation vorgetragen und auf Tonträgern aufgenommen wurde.[43]

Operette[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Film[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Piratenfilm stellt eines der ältesten Filmgenres dar und ist eine Unterform des Abenteuerfilms. In der Regel behandelt er die Piraterie des 17. bis 19. Jahrhunderts, wobei der jeweilige Film mehr oder weniger an historische Begebenheiten angelehnt sein kann. Der Piratenfilm zeichnet sich meist durch Kampfszenen, exotische Schauplätze und häufig die Rebellion eines Einzelnen gegen eine Übermacht, sowie die Reduzierung der Frauen auf ein eher dekoratives, umworbenes oder in Not befindliches Beiwerk aus.

Die Piraten erscheinen häufig als böse Antagonisten der Hauptfigur (beispielsweise Captain Hook bei Peter Pan), können allerdings auch selbst Hauptdarsteller und Sympathieträger sein. Oft wird der Pirat als betont männlicher Draufgänger dargestellt, wie schon von Douglas Fairbanks in dem Stummfilm Der Schwarze Pirat von 1926, der als der erste kommerziell erfolgreiche Piratenfilm gilt, oder Errol Flynn als Captain Blood in dem 1935 nach dem Roman von Rafael Sabatini entstandenen Film Unter Piratenflagge. Weitere Klassiker, wie Der rote Korsar von 1952 mit Burt Lancaster als Captain Vallo, prägten das heutige romantisierte Bild der Piraterie maßgeblich.

Ein prägendes Element der meisten englischsprachigen Piratenfilme ist der sogenannte Pirate Speech (Piratensprache), die sich jedoch nicht historisch belegen lässt, sondern auf den Schauspieler Robert Newton und seine Rollen in mehreren erfolgreichen Piratenfilmen der 1950er Jahre zurückgeht.[44]

Dramaturgische Beschränkungen und häufige Wiederholungen ähnlicher Handlungsabläufe in den klassischen Piratenfilmen führten ab den 1940er Jahren zur ironischen Verfremdung bis hin zur Satire oder zur Verarbeitung des Stoffes als Musica. Beispiele sind The Princess and the Pirate von 1944 mit Bob Hope, das Musical Der Pirat oder aus jüngerer Zeit Roman Polańskis Piraten (1986). Auch kamen neue Rollenbilder auf, weshalb Geena Davis in dem 1995 entstandenen Film Die Piratenbraut einen weiblichen Kapitän spielen konnte.

Nachdem die Piraten-Thematik im Film schon nahezu totgesagt worden war, hat sie in Filmen wie denen der Reihe Pirates of the Caribbean wieder beachtliche Erfolge erzielt. Hier treten u. a. Johnny Depp als Captain Jack Sparrow und Geoffrey Rush als Captain Hector Barbossa auf.

Einige Vorlagen wurden mehrfach verfilmt, so geht die Anzahl der Verfilmungen des Romans Die Schatzinsel von Robert Louis Stevenson mit unterschiedlichsten Abwandlungen in den zweistelligen Bereich; Peter Pan mit der Figur des Piraten Captain Hook wurde mindestens neunmal verfilmt.[45]

Fernsehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Comic[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klischee eines Piraten

Dem sich seit dem 19. Jahrhundert entwickelten Erzählmuster in der klassischen Piratenliteratur folgen auch die Comics. In der seit 1936 erscheinenden Comic-Serie Das Phantom hat sich der maskierte Held u. a. dem Kampf gegen meist skurrile Piraten verschrieben. Charaktere wie Eisenhand, Schwarzbart und die Teufelsmasken werden hauptsächlich als böse Gegenspieler des Helden dargestellt.

In der seit 1959 veröffentlichten Comicserie Der Rote Korsar von Charlier und Hubinon (nachdem die Autoren verstarben, wurde die Serie von anderen Künstlern fortgesetzt) ist der Adoptivsohn Rick des namensgebenden Piraten jedoch die Hauptfigur und der Sympathieträger. Er, sein Adoptivvater und die zwei wiederkehrenden Charaktere Baba (ein schwarzer Riese) und Dreifuß (ein belesener, lateinische Klassiker zitierender Pirat mit Holzbein) erleben in dieser Serie diverse Abenteuer, mit den typischen Elementen der Piratengeschichten.[46] Aufgenommen wurde diese Comicserie in Asterix, wo die in nahezu jedem Heft auftauchenden Piraten den Hauptfiguren des Roten Korsaren persiflierend nachgebildet sind. Hier scheitern sie jedoch regelmäßig, enden fast stets als Schiffbrüchige und stellen hierbei einen wichtigen Running Gag dar.[47]

Eine Weiterentwicklung erfuhr das Piraten-Motiv Ende der 1960er Jahre in den Comics um Corto Maltese, dem „Kapitän ohne Schiff“, von Hugo Pratt. In der melancholischen Abenteuer-Erzählung Die Südseeballade wird Corto Maltese zu Beginn des Ersten Weltkrieges in die Machenschaften von Piraten verwickelt, die in der Inselwelt Melanesiens dubiose Geschäfte mit Abgesandten des Ostasiengeschwaders der deutschen Kriegsmarine machen. Der brutale und unberechenbare Rasputin und der besonnene Japaner Taki Jap unterstehen hierbei jedoch nur dem geheimnisvollen Monaco, „dem letzten Piraten“, der sich unter einer Mönchskutte unkenntlich macht und von einer versteckten Insel aus die Fäden zieht. Tragischer Held ist ein deutscher Marineoffizier, der seine soldatische Ehre verliert und am Ende unter der Anklage der Piraterie standrechtlich erschossen wird.

Die Mangaserie One Piece, die von einer Gruppe von Piraten unter Anführung von Monkey D. Ruffy handelt, ist die erfolgreichste japanische Manga-Reihe überhaupt.[48]

Computerspiel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorreiter war Pirates! von 1987, das Elemente des Computer-Rollenspiels, der Wirtschaftssimulation und des Echtzeit-Strategiespiels vereint und als Klassiker unter den Computerspielen gilt.

Während bei einigen Spieleserien, wie Der Patrizier, Port Royale oder auch der Anno, Piraten vor allem störende und hemmende Spielelemente darstellen, schlüpft der Spieler bei anderen Spielen in die Haut der Piraten, so wie bei Pirates! oder in Monkey Island mit dem Piraten Guybrush Threepwood.

Soweit es sich um Spiele handelt, die auf Rollenspiel ausgerichtet sind, wie etwa Pirates of the Burning Sea, Pirates of the Caribbean um den Charakter Nathaniel Hawk, Skies of Arcadia, oder Piraten – Herrscher der Karibik, dominieren Kampfsequenzen, während bei Simulationsspielen wie Tropico 2: Die Pirateninsel auf die Darstellung einzelner Kämpfe verzichtet wird.

Die Spiele sind fast durchweg in der „Goldenen Zeit“ der Piraterie im 17. bis 18. Jahrhundert angesiedelt und spielen meist in der Karibik, mit der Ausnahme von Der Patrizier und Skies of Arcadia. Es wird meist auf bekannte Stereotype aus Piratenfilmen zurückgegriffen, etwa Totenkopffahne, Schatzinsel, Augenklappe sowie Holzbein.

Der vierte Teil der Assassin’s-Creed-Saga, Assassin’s Creed IV: Black Flag, hat ein Piratenszenario zum Hintergrund.

Das 2018 veröffentlichte Sea of Thieves ist ein Mehrspieler-Action-Adventure (MMO), welches sich thematisch mit Piraten auseinandersetzt und in der Egoperspektive gespielt wird.

Weitere bekannte fiktive Piraten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diverse Bands behandeln die Piraten-Thematik in ihrer Musik, z. B. die Mittelalter-Rock-Bands Elmsfeuer und Vroudenspil, die ihren Stil als „Freibeuter-Folk“ bezeichnet, oder die Metal-Bands Alestorm, Swashbuckle und Running Wild, die Piraten-Metal als Subgenre im Heavy Metal populär gemacht haben. Auch auf humorvolle Art wird sich der Thematik angenommen, wie die Band Mr. Hurley & die Pulveraffen beweist. Authentischer und wilder klingen YeBanishedPrivateers, welche dem Folk-Bereich zuzuordnen sind. Im Schlagerbereich hat es Santiano geschafft, sich zu etablieren, und im Rockgewand präsentieren sich Die Piraten und Skorbut.

Forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Piraterie und Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine ganze Reihe von teils prominenten Organisationen und Business-Modellen sind unlängst seitens Forschern der HEC Paris als Formen der Piraterie beobachtet worden.[49]

Piraterie und Unternehmertum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aktuelle Forschung fokussiert zunehmend auch augenscheinliche Ähnlichkeiten zwischen Unternehmertum und Piraterie. In diesem Kontext wird Piraterie als strategische Inspirationsquelle für die Entrepreneurship-Ausbildung[50] sowie für Forschung zu Entrepreneurship[51] und zu Business Model Innovation[52] diskutiert. In eine ähnliche Richtung geht der Begriff des Guerilla-Marketing, bei dem mit geringen Ressourcen und unkonventionellen Methoden Überraschungseffekte erzielt werden.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wissenschaftliche Literatur und Sachbücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Frank Bardelle: Freibeuter in der Karibischen See. Zur Entstehung und gesellschaftlichen Transformation einer historischen „Randbewegung“. Westfälisches Dampfboot, Münster 1986, ISBN 3-924550-20-4 (Ein wissenschaftliches Werk mit umfangreicher Bibliographie, zugleich Münster (Westfalen), Universität, Dissertation, 1986).
  • Arne Bialuschewski: Piratenleben. Die abenteuerlichen Fahrten des Seeräubers Richard Sievers. Campus, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-593-35819-0.
  • Arne Bialuschewski: Das Piratenproblem im 17. und 18. Jahrhundert. In: Stephan Conermann (Hrsg.): Der Indische Ozean in historischer Perspektive. (= Asien und Afrika. Beiträge des Zentrums für Asiatische und Afrikanische Studien (ZAAS) der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Bd. 1). EB-Verlag, Schenefeld/Hamburg 1998, ISBN 3-930826-44-5, S. 245–261.
  • Matthias Blazek: Seeräuberei, Mord und Sühne – Eine 700-jährige Geschichte der Todesstrafe in Hamburg 1292–1949. ibidem, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-8382-0457-4.
  • Robert Bohn: Die Piraten. 2. Auflage. Beck, München 2005, ISBN 3-406-48027-6 (eine allgemeinverständliche Einführung zur Geschichte der Piraterie in der Karibik und das „Goldene Zeitalter“).
  • Douglas Botting u. a.: Geschichte der Seefahrt – Abenteurer der Karibik. Bechtermünz, Eltville am Rhein 1992, ISBN 3-86047-025-6.
  • George Cypriano Bühler: Kampf den Piraten, Mein Einsatz unter fremder Flagge. Aufgeschrieben von Tina Klopp. Econ, Berlin 2013, ISBN 978-3-430-20150-6.
  • Alejandro Colás, Bryan Mabee (Hrsg.): Mercenaries, pirates, bandits and empires. Private violence in historical context. Columbia University Press, New York 2010, ISBN 978-0-231-70208-9.
  • David Cordingly: Piraten: Furcht und Schrecken auf den Weltmeeren. VGS Verlagsgesellschaft, Köln 1999, ISBN 3-8025-2708-9.
  • David Cordingly: Unter schwarzer Flagge. Legende und Wirklichkeit des Piratenlebens. dtv, München 2001, ISBN 3-423-30817-6 (gute, einführende Vorstellung des Freibeuterwesens).
  • Gabriele Dummschat: Klaus Störtebeker und die Hanse – Seefahrt und Piratenleben. Hinstorff Verlag, Rostock 2016, ISBN 978-3-356-02044-1.
  • Alain Felkel: Operation Piratenjagd. Von der Antike bis zur Gegenwart. Osburg, Hamburg 2014, ISBN 978-3-95510-059-9.
  • Christian Ferrara: Der langsame Niedergang des spanischen Weltreichs: Die Rivalität zwischen England und Spanien in Hispanoamerika und die Anfänge der Piraterie 1560–1600. Grin, München 2008, ISBN 978-3-638-89632-0.
  • David Graeber: Auf der Suche nach der wahren Freiheit. Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Werner Roller. Klett-Cotta, Stuttgart 2023, ISBN 978-3-608-98719-5.
  • Volker Grieb, Sabine Todt (Hrsg.): Piraterie von der Antike bis zur Gegenwart (= Historische Mitteilungen, Beihefte. Bd. 81). Steiner, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-515-10138-7.
  • Daniel Heller-Roazen: Der Feind aller. Der Pirat und das Recht. Aus dem Englischen von Horst Brühmann. Fischer Wissenschaft, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-10-031410-9.
  • Aleta-Amirée von Holzen: „A Pirate’s Life for Me!“ Von „The Black Pirate“ bis „Pirates of the Caribbean“ – Abenteuerkonzepte im Piratenfilm (= Populäre Literaturen und Medien. Bd. 1). SSI, Zürich 2007, ISBN 978-3-9521172-4-8 (Teilweise zugleich: Zürich, Universität, Lizentiatsarbeit, 2007).
  • Michael Kempe: Fluch der Weltmeere. Piraterie, Völkerrecht und internationale Beziehungen 1500–1900. Campus, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-593-39291-2.
  • Ralph Klein: Moderne Piraterie – Die Piraten vor Somalia und ihre frühen afrikanischen Brüder. Verlag Assoziation A, Berlin / Hamburg 2012, ISBN 978-3-86241-416-1.
  • Siegfried Kohlhammer: Piraten. Vom Seeräuber zum Sozialrevolutionär. Zu Klampen, Springe 2022, ISBN 978-3-86674-612-1.
  • Angus Kontam: Atlas der Beutezüge zur See. Weltbild, Augsburg 1999, ISBN 3-8289-0736-9. (Ausgiebig bebilderter Überblick von der Antike bis zur Gegenwart. Entgegen dem Titel nur wenige und kleine Schema-Karten)
  • Peter Linebaugh, Marcus Rediker: The Many Headed Hydra, Sailors, Slaves, Commoners and the Hidden History of the Revolutionary Atlantic. Beacon Press, Boston 2005, ISBN 0-8070-5007-5.
    • Deutschsprachige Ausgabe: Die vielköpfige Hydra. Die verborgene Geschichte des revolutionären Atlantiks, Assoziation A, Berlin 2008, ISBN 978-3-935936-65-1.
  • Stephan Maninger: Piraterie, Terrorismus und der Kampf um freie Seewege. (= Texte des Arbeitskreises Sicherheitspolitik an Hochschulen. Nr. 5). Wissenschaft und Sicherheit, Bonn, April 2006.
  • Georg Mischuk: Piraterie in Südostasien. Eine Analyse der beteiligten politischen Akteure sowie der Bedrohung für die kommerzielle Schifffahrt. Amt für Geoinformationswesen der Bundeswehr, Euskirchen 2009.
  • Martin N. Murphy: Contemporary piracy and maritime terrorism, the threat to international security. (= Adelphi paper. 388). Routledge, Abingdon 2007, ISBN 978-0-415-45234-2.
  • Andreas Obenaus, Eugen Pfister, Birgit Tremml (Hrsg.): Schrecken der Händler und Herrscher: Piratengemeinschaften in der Geschichte. Mandelbaum, Wien 2012, ISBN 978-3-85476-403-8.
  • Marcus Rediker: Villains of All Nations, Atlantic Pirates in the Golden Age. Beacon Press, Boston 2004, ISBN 0-8070-5024-5.
  • Hartmut Roder (Hrsg.): Piraten. Die Herren der sieben Meere. Edition Temmen: Bremen 2000, ISBN 3-86108-536-4. (Katalogbuch zu einer Ausstellung; darin u. a.: Detlef Quintern: Bremer Sklaven in Afrika? Zur Legende von den Piraten der Barbareskenküste. und Kay Hoffmann: Unterm Pflaster liegt der Strand. Einige Anmerkungen zum Piraten im Film)
  • Hartmut Roder (Hrsg.): Piraten. Abenteuer oder Bedrohung? Edition Temmen, Bremen 2002, ISBN 3-86108-785-5. (Begleitband zum Symposium Piraterie in Geschichte und Gegenwart. Abenteuer oder Bedrohung? des Überseemuseum Bremen am 10./11. November 2000)
  • Douglas Stewart: Piraten. Das organisierte Verbrechen auf See. mare, Hamburg 2002; Piper, München 2004, ISBN 3-492-23968-4 (beschäftigt sich ausschließlich mit der modernen Piraterie).
  • Eigel Wiese: Piraterie – Neue Dimensionen eines alten Phänomens. Koehler, Hamburg 2010, ISBN 978-3-7822-1008-9.
  • Rolf-Harald Wippich: Risiken des Fernostgeschäfts. Piratenüberfälle auf norddeutsche Handelsschiffe im Chinesischen Meer (1840–1870). In: Hansische Geschichtsblätter. Band 125, 2007, S. 143–168.
  • Dieter Zimmerling: Störtebeker & Co. Verlag Die Hanse, Hamburg 2000, ISBN 3-434-52573-4.
  • Ulrich Weidinger: Piraterie auf Weser, Elbe und Nordsee. Der Bremer Seeräuber Johann Hollemann. In: Bremisches Jahrbuch 100 (2021), S. 79–111.
  • Jann M. Witt: Piraten. Eine Geschichte von der Antike bis heute. Primus-Verlag, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-89678-835-1.

Belletristik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wikisource: Piraterie – Quellen und Volltexte
Commons: Piraterie – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikinews: Piraterie – in den Nachrichten
Wiktionary: Piraterie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Historische Piraterie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Moderne Piraterie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. S. Roth: The eye-patch of the beholder. In: International Journal of Entrepreneurship and Small Business. Vol. 22 (2014), No. 4, S. 399–407. Abgerufen am 26. August 2014 unter https://steffenroth.files.wordpress.com/2014/08/ijesb220400-roth.pdf
  2. Helke Kammerer-Grothaus: Von Argonauten und Piraten in der Antike. In: Hartmut Roder (Hrsg.): Piraten – Die Herren der Sieben Meere. Edition Temmen, Bremen 2000, ISBN 3-86108-536-4.
  3. Peter Schmid, Ein Dorf und seine Führungsschicht, Archäologie in Deutschland, No. 3 (Mai - Juni 2005), S. 36–39.
  4. Über die mittelalterlichen Piraten in Nord- und Ostsee, den Mythos Klaus Störtebeker und Rezeption der Likedeeler in der Gegenwart vgl. Karin Lubowski: Held oder Halunke. In: Hamburger Abendblatt. 21. Oktober 2006. Der darin erwähnte Dokumentarfilm Der wahre Schatz des Störtebeker. (Buch und Regie: Arne Lorenz, Erstsendung NDR, 26. Dezember 2007) befasst sich ebenfalls mit den Verwicklungen der Vitalienbrüder in die Konflikte zwischen den damaligen Königreichen Schweden, Norwegen, Dänemark und Mecklenburg.
  5. Blazek: Seeräuberei, Mord und Sühne – Eine 700-jährige Geschichte der Todesstrafe in Hamburg 1292–1949. S. 42.
  6. Dummschat: Klaus Störtebeker und die Hanse – Seefahrt und Piratenleben. S. 92.
  7. James F. Warren: A Tale of Two Centuries: The Globalisation of Maritime Raiding and Piracy in Southeast Asia at the end of the Eighteenth and Twentieth Centuries, Arbeitspapier der Asia Research Institute, Singapur, S. 8f (Memento des Originals vom 29. November 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ari.nus.edu.sg, abgerufen am 10. Mai 2022
  8. James F. Warren: A Tale of Two Centuries: The Globalisation of Maritime Raiding and Piracy in Southeast Asia at the end of the Eighteenth and Twentieth Centuries, Arbeitspapier der Asia Research Institute, Singapur, S. 6f (Memento des Originals vom 29. November 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ari.nus.edu.sg, abgerufen am 10. Mai 2022
  9. Elmar B. Potter, Chester W. Nimitz: Seemacht: eine Seekriegsgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart. Pawlak, Herrsching 1986, ISBN 3-88199-082-8.
  10. a b c d Catherine Zara Raymond: Piracy in Southeast Asia: New Trends, Issues and Responses. (Memento vom 19. Juni 2006 im Internet Archive) In: Harvard Asia Quarterly. Volume IX, No. 4. Fall 2005.
  11. Swantje Dake: Marine schützt „MS Deutschland“. In: Spiegel Online. 9. November 2005.
  12. TerraDaily vom 7. November 2005.
  13. Französische Marine verfolgt gekaperte Yacht. In: Wirtschaftswoche. 4. April 2008.
  14. Franzosen fangen Piraten. In: FAZ. 11. April 2008.
  15. Entführer gehörten zum Clan von Somalias Präsidenten. tagesschau.de vom 5. Mai 2008 (Memento vom 8. Dezember 2008 im Internet Archive)
  16. Nach Kaperung von ukrainischem Frachter – Russland will vor Somalia gegen Piraten kämpfen. tagesschau.de vom 26. September 2008 (Memento vom 28. September 2008 im Internet Archive)
  17. Deutscher Tanker vor Somalia gekapert. In: faz.net. 29. Januar 2009.
  18. Deutsche Marine nennt Anti-Piraten-Mission Erfolg. In: Spiegel Online. 30. Januar 2009.
  19. Saudischer Super-Tanker entführt. In: Handelsblatt. 18. November 2008.
  20. Piraten rufen bei Reederei an. In: Spiegel Online. 31. Januar 2009.
  21. vgl. Pirateriebericht der Bundespolizei See. 3. Quartal 2023. Bundespolizei, abgerufen am 16. Januar 2024.
  22. vgl. Robert Esser, Sebastian Fischer: Festnahme von Piraterieverdächtigen auf Hoher See. Geltung des § 127 StPO im Rahmen der Operation Atalanta. Zeitschrift für Internationale Strafrechtsdogmatik 2009, S. 771–783.
  23. Erwin Beckert, Gerhard Breuer: Öffentliches Seerecht. de Gruyter, Berlin 1991, Rz. 830.
  24. Eingreifen auf hoher See: Marineinspekteur Nolting will Soldaten auf Piratenjagd schicken. In: Focus. 28. April 2008, Nr. 18, S. 14.
  25. Denny Vorbrücken: Die Gefahren für Kapitäne lauern nicht nur auf See. In: Schiff & Hafen. 65 (2013), Heft 12, S. 58 ff.
  26. Services des IMB Piracy Reporting Centre (Memento vom 17. Dezember 2008 im Internet Archive) (englisch).
  27. Räuber auf hoher See – Piraterie nimmt zu. In: n-tv.de. 13. Januar 2007.
  28. Resolution 1816 (2008) des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (alle Resolutionen 2008) (Memento vom 12. Oktober 2013 im Internet Archive).
  29. Rainer Hermann: Lukrative Geschäfte an der somalischen Küste. In: ZAZ-Online. 19. November 2008.
  30. "Nine crew members abducted from Norwegian-flagged ship off Benin" aljazeera vom 4. November 2019
  31. Yacht-Piraterie (Memento vom 17. Januar 2012 im Internet Archive)
  32. Yacht-Piraterie – SkipperGuide ⚓ - Informationen von Seglern für Segler. Abgerufen am 17. Dezember 2019.
  33. (6) Angriffe in Venezuela: Die Piraten der Karibik kehren zurück. In: tagesspiegel.de. Abgerufen am 14. August 2018.
  34. Hartmut Roder: Piratenabwehr heute: Heldentat oder sinnloses Unterfangen? In: Hartmut Roder (Hrsg.): Piraten – Abenteuer oder Bedrohung? Edition Temmen, Bremen 2002, ISBN 3-86108-785-5. Heide Gerstenberger, Ulrich Welke: Piraterie und Logistik. In: Hartmut Roder (Hrsg.): Piraten – Abenteuer oder Bedrohung?
  35. Eigel Wiese: Abwehr ohne Waffen. In: Hansa. Heft 8/2012, Schiffahrts-Verlag Hansa, Hamburg 2012, ISSN 0017-7504, S. 72–74.
  36. Hartmut Roder: Piratenabwehr heute: Heldentat oder sinnloses Unterfangen? In: Hartmut Roder (Hrsg.): Piraten – Abenteuer oder Bedrohung? Edition Temmen, Bremen 2002, ISBN 3-86108-785-5.
  37. einsatz.bundeswehr.de (Memento vom 21. Februar 2010 auf WebCite)
  38. Andreas Fischer-Lescano, Timo Tohidipur: Rechtsrahmen der Maßnahmen gegen Seepiraterie. In: NJW. 2009, 1243.
  39. International Chamber of Commerce, International Maritime Bureau: Kommentierte Presseerklärung des Kommandeurs des U.S. Naval Central Command (Memento vom 21. Februar 2010 auf WebCite) vom 26. August 2008.
  40. Christoph Drösser: Trugen Piraten Augenklappen, weil ein Auge wegen der Sonne blind war? In: Stimmt’s?. Die Zeit 27/2016 vom 23. Juni 2016, online editiert am 9. Juli 2016.
  41. Vgl. hierzu Aleta-Amirée von Holzen: „A Pirate’s Life for Me!“ Von „The Black Pirate“ bis „Pirates of the Caribbean“ – Abenteuerkonzepte im Piratenfilm. (= Populäre Literaturen und Medien. 1). Zürich 2007.
  42. Jack Holborn bei IMDb
  43. Fritz Graßhoff: Seeräuber-Report. Songs, Lieder & Balladen. Erdmann, Tübingen/ Basel 1972, ISBN 3-7711-0142-5; LP Seeräuber-Report. Electrola, Köln 1973.
  44. Gretchen McCulloch: Why Do Pirates Talk Like That? In: Slate. 19. September 2014, ISSN 1091-2339 (slate.com [abgerufen am 5. Oktober 2018]).
  45. Kay Hoffmann: Unterm Pflaster liegt der Strand – Einige Anmerkungen zum Piraten im Film. In: Hartmut Roder (Hrsg.): Piraten – Herren der Sieben Meere. Edition Temmen, Bremen 2000, ISBN 3-86108-536-4; Aleta-Amirée von Holzen: „A Pirate’s Life for Me!“ Von „The Black Pirate“ bis „Pirates of the Caribbean“ – Abenteuerkonzepte im Piratenfilm. (= Populäre Literaturen und Medien. 1). Zürich 2007.
  46. Karin Kuckuk: Der Rote Korsar – ein Comic. In: Hartmut Roder (Hrsg.): Piraten – Die Herren der Sieben Meere. Edition Temmen, Bremen 2000, ISBN 3-86108-536-4.
  47. Peter Kuckuk: Die Beschädigung eines Berufsbildes – Piraten als ständige Verlierer im Serien-Comic „Asterix und Obelix“. In: Hartmut Roder (Hrsg.): Piraten – Die Herren der Sieben Meere. ISBN 3-86108-536-4.
  48. ANIME NEWS: ‘One Piece’ manga series tops 460 million copies in print. In: The Asahi Shimbun. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Dezember 2019; abgerufen am 24. Januar 2021 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.asahi.com
  49. R. Durand, J. Vergne: The Pirate Organization: Lessons from the Fringes of Capitalism. Harvard Business Review Press, 2013.
  50. D. Lawrence: Disruptors are just pirates on the high seas of capitalism. In: The Globe and Mail Special on Business Education. 5. November 2014. theglobeandmail.com
  51. S. Roth: Booties, bounties, business models: a map to the next red oceans. In: International Journal of Entrepreneurship and Small Business, Vol. 22 (2014) No. 4, S. 439–448. bepress.com (Memento des Originals vom 26. August 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/works.bepress.com
  52. S. Roth: The eye-patch of the beholder. In: International Journal of Entrepreneurship and Small Business, Vol. 22 (2014) No. 4, S. 399–407. bepress.com (Memento des Originals vom 26. August 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/works.bepress.com