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Jakarta

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Jakarta

Skyline von Jakarta

Basisdaten
Fläche: 661,52 km²
Einwohner: 8.540.306 (2005)
Bevölkerungsdichte: 12.920 Einwohner/km²
Höhe: 8 m ü. NN
Telefonvorwahl: 021
Geografische Lage: 6° 18' s. Br.
106° 83' ö. L.
Kfz-Kennzeichen: B
Stadtgliederung: 5 Stadtbezirke
Offizielle Website: http://www.jakarta.go.id
E-Mail-Adresse: dkiweb@jakarta.go.id
Politik
Gouverneur H. Sutiyoso

Jakarta /dʒa-/ (früher Batavia, auch Djakarta) ist die Hauptstadt der Republik Indonesien und hat 8.540.306 Einwohner in der eigentlichen Stadt und ist mit 17.593.429 Einwohnern in der Agglomeration (Stand jeweils 1. Januar 2005) eine der größten Metropolregionen der Erde. Die Hauptstadt hat den Status einer Provinz und wird von einem Gouverneur regiert. Jakarta ist die bevölkerungsreichste Stadt und Hauptseehafen des Landes.

Sie ist das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes sowie Verkehrsknotenpunkt mit Universitäten, Hochschulen, Theater und Museen. Die Bevölkerung der Stadt ist verschiedenster Herkunft. So leben in Jakarta Menschen malaysischer, arabischer, indischer, niederländischer und chinesischer Abstammung.

Geografie

Geografische Lage

Karte von Indonesien mit Jakarta

Die Stadt liegt in der Jakarta-Bucht an der Nordwestküste der Insel Java, an der Mündung des Ciliwung durchschnittlich acht Meter über dem Meeresspiegel. Das Stadtgebiet ist flach und hat eine Fläche von 661,52 Quadratkilometer.

Die Umgebung Jakartas wird landwirtschaftlich genutzt. An günstigen Stellen ist tropischer Regenwald zu finden. Die geografischen Koordinaten der Stadt sind 6,18 Grad südlicher Breite und 106,83 Grad östlicher Länge.

In der Bucht von Jakarta befinden sich die zum Stadtgebiet gehörenden „Tausend Inseln“ (Kepulauan Seribu). Die 105 Inseln, 45 Kilometer nördlich der Stadt gelegen, haben eine Fläche von 11,8 Quadratkilometer. Der dortige Meeresnationalpark dient der Erholung der Bevölkerung.

Geologie

Der geologische Aufbau der Insel Java, auf der Jakarta liegt, ist hauptsächlich durch das vulkanische Material bestimmt. Nur ein geringer Teil der Fläche besteht aus älteren Gesteinen, mehr als zwei Drittel sind von vulkanischen Ablagerungen bedeckt: Aschen, Tuffen und Lava jüngerer und älterer Ausbrüche. Der übrige Teil besteht aus tertiären Sedimenten.

Die Insel liegt an der Stelle des Sundabogens, wo die Zertrümmerung der Erdkruste am intensivsten, der alte Untergrund am meisten zerstört war und heute zum großen Teil unter den Meeresspiegel der Javasee versenkt ist. Auch gegenwärtig sind noch zahlreiche Vulkane tätig. Ihre Aschen werden weit über das Land verweht und bilden eine stetig wirksame mineralische Düngung. Entweder ist direkter Aschenfall zu verzeichnen, oder die vulkanischen Lockermassen werden durch die Flüsse verfrachtet und abgelagert.

Stadtgliederung

Jakarta gliedert sich in fünf Stadtbezirke:

  • Central Jakarta (Jakarta Pusat)
  • East Jakarta (Jakarta Timur)
  • West Jakarta (Jakarta Barat)
  • North Jakarta (Jakarta Utara)
  • South Jakarta (Jakarta Selatan)

Klima

Die Stadt befindet sich in der tropischen Klimazone. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 26,5 Grad Celsius, die jährliche Niederschlagsmenge 1.815 Millimeter im Mittel. Die durchschnittlichen Temperaturen liegen das ganze Jahr über zwischen 25,9 und 27 Grad.

Hauptregenzeit ist zwischen Dezember und März. Der meiste Niederschlag fällt im Januar mit etwa 342,9 Litern pro Quadratmeter, der wenigste im August mit etwa 53,7 Litern pro Quadratmeter.

Geschichte

Erste Besiedlung und Königreich Pajajaran

Das Mündungsgebiet des Ciliwung-Flusses, an dem Jakarta liegt, ist schon seit Jahrtausenden besiedelt. Seit Ende des 12. Jahrhunderts regierte dort die westjavanische Hindu-Dynastie Pajajaran, die sich dauerhaft gegenüber dem weite Teile der Malaiischen Halbinsel, Sumatras und Borneos beherrschenden Hindu-Imperium Majapahit seine Unabhängigkeit bewahren konnte und sich zu einem hervorragend organisierten und durch den Pfefferhandel blühenden Staatswesen entwickelt hatte. Hauptstadt von Pajajaran war Pakuwan, in der Nähe des heutigen Bogor, 60 Kilometer südlich von Jakarta, gelegen.

Ende des 15. Jahrhunderts entstand an der Mündung des Ciliwung-Flusses der Haupthafen des Pajajaran-Reiches. Damals hieß die Stadt Sunda Kelapa. Die Portugiesen landeten dort 1522, um mit dem Einverständnis des Hindu-Herrschers ein Fort zum Schutz des Hafens für den Gewürzhandel zu errichten. Der islamische Prinz Fatahillah aus dem Königreich Demak zerstörte mit seinen Truppen am 22. Juni 1527 die Stadt und errichtete an gleicher Stelle Jayakarta (Großer Sieg), in Anspielung an den doppelten Sieg über die Streitkräfte der Portugiesen und des Königreiches Pajajaran.

Niederländische Kolonialzeit

Batavia um 1888

Gegen Ende des 16. Jahrhunderts legten immer mehr niederländische Handelsschiffe dort an. 1619 nahm die niederländische Ostindien-Kompanie unter Leitung von Generalgouverneur Jan Pieterszoon Coen (15871629) die Hafenstadt in Besitz und machte sie zu dessen Hauptsitz. Schon bald wurde sie nach dem Fort Batavia genannt und Hauptstadt der Kolonie Niederländisch-Indien. 1699 wird die Stadt von einem Erdbeben zerstört.

Mit der Zeit lockte sie immer mehr unternehmungslustige Chinesen an, die sich bis zum Pogrom im Jahre 1740 als Bankiers, Kaufleute, Konstrukteure und Schiffsbauer hier niederließen und von denen viele zu Wohlstand kamen. Von Batavia kontrollierten die Niederlande Anfang des 18. Jahrhunderts bereits ganz Java, Teile Sumatras und die Gewürzinseln (Molukken). Allerdings breiteten sich in der rasch wachsenden, tropischen Hafenstadt auch Krankheiten und Seuchen aus.

Ein Mitreisender auf der Weltumsegelung des britischen Seefahrers James Cook (17281779) beschreibt das niederländische Batavia 1770:

„Es gibt in dieser Stadt wenig Straßen, durch welche man nicht einen ziemlich breiten Kanal geführt hätte; und außer diesen wird sie noch von fünf oder sechs Flüssen durchschnitten. Die Straßen sind durchgängig breit, und die Häuser groß; aus beiden Ursachen hat dieser Ort, nach Verhältnis der Zahl von Gebäuden, einen größeren Umfang, als irgend eine andere Stadt in Europa. … Die Kanäle, welche größtenteils ein stillstehendes, sehr verunreinigtes und faules Wasser enthalten, dünsten in der heißen Jahreszeit einen unausstehlichen Gestank aus, und die vielen Bäume hindern den freien Zufluss der Luft, wodurch jene schädlichen Ausdünstungen noch einigermaßen zerstreut werden könnten.
In der nassen Jahreszeit … schwillt das Wasser in diesen unreinen Kanälen dermaßen an, dass es aus seinen Ufern tritt und in den niedrigen Gegenden der Stadt die unteren Stockwerke überschwemmt. Ist es wieder abgelaufen, so findet man da, wo es stand, eine unglaubliche Menge von Schlamm und Kot. … Von hundert Soldaten, die von Europa hierher geschleppt werden, sollen, wie man uns versicherte, am Ende des ersten Jahres kaum noch fünfzig am Leben sein … In ganz Batavia ist uns nicht ein einziger Mensch vorgekommen, der recht frisch und gesund ausgesehen hätte.“

Die Bewohner, die es sich leisten konnten, siedelten sich außerhalb der Stadtmauern weiter im Süden an, wo das neue Batavia entstand. Im Jahre 1799 übernahm der niederländische Staat von der bankrotten Ostindien-Kompanie Batavia als Kolonie. Während der kurzen britischen Herrschaft zwischen 1811 und 1816 führte der Forscher Sir Thomas Stamford Raffles (17811826) eine Reihe progressiver Reformen durch, gründete den Botanischen Garten in Bogor und erforschte die Geschichte des Landes.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts festigten die Niederlande von Batavia aus ihre ökonomische und politische Macht über den Archipel. Mit der Eröffnung des Sueskanals am 16. November 1869 verkürzten sich die Transportwege; das Handelsvolumen stieg, und immer mehr Europäer kamen nach Batavia. 1876 wurde ein neuer Hafen in Tanjung Priok gebaut. 1880 hatte Batavia 100.000 Einwohner, bis 1915 verdoppelte sich diese Zahl.

Im Jahre 1926 rief die Kommunistische Partei Indonesiens (PKI) zum revolutionären Befreiungskrieg auf. Die Erhebung scheiterte an der überlegenen niederländischen Kolonialmacht. Ein Jahr später nahm die nach der Zerschlagung der PKI von Achmed Sukarno (19011970) gegründete Partai Nasional Indonesia den Kampf gegen die Niederländer auf.

Während des 2. Weltkrieges begannen japanische Streitkräfte im Dezember 1941 ihren Angriff auf Indonesien. Im März 1942 besetzten sie Batavia und zwangen die Niederländer zur Kapitulation. Die über dreihundertjährige Zeit ihrer Kolonialherrschaft war vorüber. Die meisten Einwohner Jakartas begrüßten die Japaner als Befreier vom Joch der Europäer. Die Begeisterung verflog allerdings rasch, als die asiatischen Nachbarn ein Schreckens- und Willkürregime aufbauten. Die Herrschaft der Japaner endete mit ihrer Kapitulation am 15. August 1945.

Unabhängigkeit

Demonstration

Der spätere Präsident des Landes Achmed Sukarno verkündete in Batavia 1945 die nationale Philosophie „Pancasila“ und erklärte zusammen mit Mohammed Hatta (19021980) am 17. August des gleichen Jahres die Unabhängigkeit Indonesiens. Die Stadt wurde in Jakarta umbenannt und im Jahre 1950 Hauptstadt der erst ein Jahr alten Republik Indonesien. An den früheren Namen erinnert das nach wie vor gültige Autokennzeichen „B“. Die gegenwärtige Schreibweise gilt seit dem Jahre 1972 und wurde im Verlauf einer allgemeinen Rechtschreibreform angenommen.

Ende der 1940er Jahre überschritt die Stadt die Einwohnerzahl von einer Million, 15 Jahre später waren es schon 4,5 Millionen. Slums breiteten sich aus, gleichzeitig ließ Präsident Sukarno trotz ökonomischer Probleme kolossale Denkmäler, prachtvolle Boulevards und Prestigebauten errichten. Der 1967 an die Macht gekommene Hadji Mohamed Suharto setzte diese Politik überwiegend fort.

Im Mai 1998 kam es in Jakarta und im ganzen Land zu den schwersten Unruhen seit dem missglückten kommunistischen Putschversuch im Jahre 1965, und sie stürzten das Land zum Teil in Chaos und Anarchie. In der Hauptstadt zogen zehntausende Menschen plündernd durch die Straßen, zündeten Häuser und Autos an, zahlreiche chinesische Frauen wurden vergewaltigt. Die Zahl der Opfer wird auf mehr als 160 Frauen geschätzt. Am 21. Mai des gleichen Jahres trat Suharto als Präsident des Landes zurück.

Am 13. September 2000 detonierte in einer Tiefgarage der Börse in Jakarta eine Autobombe und löste einen Brand aus. 15 Menschen wurden getötet und 27 verletzt. Die Polizei nimmt an, das die Täter aus dem Umfeld von Suharto kommen und der Anschlag das Ziel hatte das Korruptionsverfahren gegen den früheren Präsidenten zu stören. Da sich in dem Gebäude ein Büro der Weltbank befand, wird aber auch internationaler Terrorismus nicht ausgeschlossen.

Einwohnerentwicklung

Slums in Jakarta

Die Einwohnerzahl Jakartas ist von etwa 600.000 im Jahre 1945 auf 8,5 Millionen im Jahre 2005 angewachsen. Dieser drastische Bevölkerungszuwachs hat in Teilen der Stadt zu Überbevölkerung, Arbeitslosigkeit, Kriminalität, einer Zunahme des Verkehrs und hoher Umweltverschmutzung geführt.

Um ein weiteres Ansteigen der Einwohnerzahl zu verhindern, haben die Verantwortlichen der Stadtverwaltung im Jahre 1970 eine Zuzugsbeschränkung erlassen, gemäß der nur noch Personen mit Arbeitsstelle nach Jakarta ziehen dürfen. Auch durch die eng gezogenen Stadtgrenzen ist die Bevölkerungszunahme inzwischen deutlich abgeschwächt, diese findet überwiegend in den unzähligen Vororten statt, die inzwischen 9,1 Millionen Einwohner aufweisen. In der Metropolregion Jakarta leben 2005 insgesamt 17,6 Millionen Menschen.

Stadtplaner gehen davon aus, dass bis 2020 eine neue Riesenstadt „Jabotabek“ mit 25 Millionen Menschen entstanden sein wird. „Jabotabek“ ist aus den Anfangsbuchstaben der Städte Jakarta, Bogor, Tangerang und Bekasi zusammengesetzt, die dann in etwa die Grenzen der neuen Metropole bilden werden.

Die Hälfte des Bevölkerungszuwachses ist auf die Zuwanderung von Landbewohnern zurückzuführen, denen die Chancen auf einen Arbeitsplatz, eine Ausbildung oder ein wenig Wohlstand hier größer scheinen als daheim. Die große Anziehungskraft der Hauptstadtregion verlockt vor allem junge Menschen dazu, aus dem monotonen Alltagsleben eines javanischen Dorfes auszubrechen. Der Erfolg ist eher bescheiden. Viele wohnen in den Slums am Rande der Stadt. Monotone Neubaugebiete sind bisher noch selten. Stattdessen wurden Hunderttausende von kleinen Billighäusern errichtet, die sich in die traditionellen „Kampung“, dorfähnliche Stadtteile, Jakartas einfügen.

In Jakarta leben Menschen verschiedenster Herkunft: Der überwiegende Teil sind Malayen (circa 87 Prozent, die meisten davon Muslime), aber auch Araber (circa 30.000), Inder (21.000), Niederländer (17.000) und Chinesen (etwa 12.000) sind in der Metropole zu Hause.

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1959 handelt es sich meist um Schätzungen, von 1961 bis 2000 um Volkszählungsergebnisse und 2005 um eine Berechnung. Die Einwohnerzahlen beziehen sich auf die eigentliche Stadt ohne den Vorortgürtel.

Straßenszene
        Jahr         Einwohner
1870 65.000
1875 99.100
1880 102.900
1883 97.000
1886 100.500
1890 105.100
1895 114.600
1901 115.900
1905 138.600
1918 234.700
1920 253.800
1925 290.400
Jahr Einwohner
1928 311.000
1930 435.184
1940 533.000
1945 600.000
1950 1.733.600
1959 2.814.000
31. Oktober 1961 2.906.533
24. September 1971 4.546.492
31. Oktober 1980 6.503.449
31. Oktober 1990 8.259.639
30. Juni 2000 8.384.853
1. Januar 2005 8.540.306

Politik

Städtepartnerschaften

Jakarta unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

Eisverkäufer

Der einzige aus niederländischer Kolonialzeit erhaltene Theater- und Veranstaltungsbau (Gedung Kesenian) stammt aus dem Jahre 1821 und wird noch heute als Theater für Konzert- und Ballettaufführungen genutzt. Er liegt unweit des Unabhängigkeitsplatzes (Merdekaplatz) in nordöstlicher Richtung.

Im "Ria Loka" wird Sirmulat, mit komischen Einlagen und Liedern aufgeführt. Ketoprak, javanisches Volkstheater, begleitet von Gamelan-Musik, das seine Themen aus Volkslegenden und Märchen bezieht, wird im "Bharata Theatre", nicht weit vom Pasar Senen, geboten. Auf dieser Bühne finden auch Wayang Orang-Aufführungen (= Wayang Wong) statt, die auf dem Ramayana oder dem Mahabharata basieren. Wayang Wong und Ketoprak werden ebenso monatlich im "Taman Mini", "Ancol Dreamland" und "Gedung Kesenian" aufgeführt.

Museen

Gebäude in Jakarta

Rings um den alten Rathausplatz (Taman Fatahillah) wurden mit Unterstützung der UNESCO mehrere Kolonialgebäude restauriert. Im Zentrum steht das „Jakarta-Museum“, das in einem der ältesten erhaltenen Gebäude untergebracht ist. Im Jahre 1710 erbaut, diente es als „Stadthuys“ (Rathaus) der Verwaltung, später wurde es militärisches Hauptquartier und bis zum 2. Weltkrieg Sitz der Verwaltung West-Javas. Seit 1974 ist dort ein historisches Museum untergebracht. Es beherbergt eine Sammlung von Waffen, Möbeln, alten Landkarten und anderen Relikten der Kolonialzeit.

Das „Wayang-Museum“ befindet sich an der Westseite des Platzes. Das traditionelle Puppentheater ist in ganz Südostasien verbreitet. Stabpuppen und Schattenspielfiguren sowie die dazugehörigen Instrumente und andere Gegenstände, die für eine Aufführung gebraucht werden, sind dort ausgestellt.

Das „Museum für Kunst und Malerei & Museum für Keramik“ (Balai Seni Rupa) beherbergt eine Sammlung indonesischer Malerei und Keramik. In dem 1870 errichteten Gebäude des früheren Justizpalastes an der Ostseite des Platzes findet man Bilder bekannter indonesischer Maler. Interessant ist auch die Keramikabteilung. Auf der Nordseite des Platzes gegenüber dem Rathaus steht die alte portugiesische Kanone „Si Jagur“, ein Fruchtbarkeitssymbol.

Westlich des Unabhängigkeitsplatzes liegt das Nationalmuseum (Museum Pusat) oder Gedung Gajah (Elefantengebäude), so genannt wegen des dort stehenden, vom thailändischen König Rama V. (18531910) im Jahre 1871 als Geschenk überreichten Bronzeelefanten. Es ist eines der größten und am besten ausgestatteten Museen in Südostasien. Bereits im Jahre 1868 wurde es von den Niederländern gegründet. Die Sammlung informiert ausführlich über die Vulkane und Inseln, Völker und ihre Bräuche, traditionelle Kunst und Kunstgewerbe auf allen Inseln des Archipels.

Das Nationalmuseum beherbergt eine beindruckende Sammlung hinduistischer Kunstwerke aus Java wie auch von Porzellan der Han-, Tang- und Mingzeit. In der prähistorischen Abteilung sind Reste des Java-Menschen (Homo erectus), zahlreiche Kultgegenstände, Steininschriften und hinduistische sowie buddhistische Statuen ausgestellt. In der Keramikabteilung sind rund 2000 Jahre alte Tonwaren und Porzellan, überwiegend aus China zu sehen.

Bauwerke

Gebäude am Großen Kanal

Kanal in Jakarta

Vom Rathausplatz ist es nicht weit bis zum „Großen Kanal“ (Kali Besar). Dort befinden sich zahlreiche Handelskontore, Geschäftshäuser und Warenlager aus der Kolonialzeit. Von Anfang des 18. Jahrhunderts stammen die beiden Häuser an der westlichen Kanalseite, das Eckhaus der „Chartered Bank“ und das Haus „Toko Merah“, heute: PT. Dharma Niaga. Dort liegen auch zwei Gebäude, die von deutschen Auswanderern errichtet worden sind, die Häuser „Imhoff“ und „Wurmb“.

Das Haus des aus Deutschland stammenden Generalgouverneurs Gustav Wilhelm von Imhoff (17051750) aus Leer in Niedersachsen ist ein langgestreckter roter Ziegelbau, „Toko Merah“ genannt. Es wird gegenwärtig als Bürogebäude genutzt, kann aber besichtigt werden. Sehenswert ist die große Halle mit den doppelten Treppen. Das originale Mobiliar ist zum Teil im Rathaus der Stadt aufgestellt. Der Grabstein Imhoffs wird im „Wayang-Museum“ gezeigt, das am „Taman Fatahillah“ anstelle der baufällig gewordenen alten Kirche errichtet wurde.

Das Haus von Baron Friedrich von Wurmb (17421781) aus Thüringen, dem Friedrich Schiller (17591805) seine Kurzgeschichte „Eine großmütige Handlung“ gewidmet hat, liegt zwei Gebäude vom „Imhoff-Haus“ entfernt. Vor dem Eingang stehen zwei Löwenskulpturen. Eine renovierungsbedürftige, großzügige, im Stil des Klassizismus errichtete Eingangshalle lässt die ehemalige Pracht erahnen. Friedrich von Wurmb war einer der Begründer der Batavischen Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft. Seine Sammlungen bilden die Grundlage des heutigen Nationalmuseums und der Nationalbibliothek.

In nördliche Richtung steht die restaurierte letzte über 200 Jahre alte Zugbrücke „Hoenderpasarbrug“ (Hühnermarktbrücke). An der Mündung des Kanals steht der erst 1839 erbaute Aussichtsturm, von dem aus der Hafenmeister die eintreffenden Schiffe sichtete. Er ist auf den Mauern der Befestigungsanlage „Bastion Culemborg“ aus dem Jahre 1645 errichtet.

Unabhängigkeitsplatz

Straßenszene

Anfang des 19. Jahrhunderts waren die meisten Verwaltungsgebäude aus der verseuchten Altstadt in das neue Batavia rings um den Koningsplain umgesiedelt worden. Heute überragt den etwa ein Quadratkilometer großen Unabhängigkeitsplatz (Merdekaplatz) in der Mitte unübersehbar das 132 Meter hohe Prunkstück der Denkmalkunst Achmed Sukarnos, das Nationaldenkmal (Monas) mit seiner Flamme, die mit 35 Kilogramm Gold überzogen ist. Die Aussichtsplattform befindet sich in 115 Meter Höhe.

Die Ostseite des Platzes wird vom 1993 renovierten, zweistöckigen „Gambir-Bahnhof“ dominiert. Gegenüber liegt die „Emmanuel-Kirche“, ein runder Kuppelbau mit einem Eingangstor, das von einem dorischen Tempel stammen könnte. 1839 wurde die nach König Willem I. (17721843) benannte „Willemskerk“ als erste gemeinsame Kirche von Lutheranern und Reformierten eröffnet.

Hinter der Brücke, an der Pejambon steht das Unabhängigkeitsgebäude (Gedung Pancasila), das um 1830 als Residenz des Militärbefehlshabers im Stil des Klassizismus erbaut wurde. Seit 1918 residierte dort der „Volksraad“, dessen Mitglieder überwiegend aus der weißen Kolonialbevölkerung stammten und nur geringe politische Machtbefugnisse hatte. 1945 arbeitete dort ein von den Japanern eingesetztes Komitee unter Leitung von Sukarno die neue Verfassung aus. Am 1. Juni 1945 erläuterte Sukarno von dem Gebäude aus die Pancasila-Staatsphilosophie.

In nordöstlicher Richtung steht das Finanzministerium, mit dessen Bau 1809 unter Herman Daendels, Generalgouverneur von 1807 bis 1811, begonnen worden war. Er wollte mit straffer Hand das korrumpierte Kolonialsystem reorganisieren und das alte verseuchte Batavia erneuern. Der Krieg mit Großbritannien und seine Versetzung beendeten diese Aktivitäten. Nördlich vom Ministerium befindet sich der Oberste Gerichtshof (Mahkamah Agung), der seit 1848 in diesem neoklassizistischen Gebäude tagt.

Im Westen befindet sich die katholische Kathedrale, im Jahre 1900 im neogotischen Stil mit einigen indonesischen Einflüssen erbaut. Die 77 Meter hohen Türme wurden aus Teakholz errichtet, denn die frühere Kathedrale aus dem Jahre 1833 war 1880 unter dem Gewicht der Türme zusammengebrochen.

Die neue „Istiqlal-Moschee“ aus weißem Marmor, ein monumentales Bauwerk, gilt als die größte Moschee in Südostasien. Der riesige, moderne Kuppelbau befindet sich zwischen Medan Merdeka und Lapangan Banteng. Weiter westlich steht der Präsidentenpalast (Istana Merdeka). Der Bau war seit 1879 offizielle Residenz des niederländischen Gouverneurs, der jedoch das kühle Klima von Buitenzorg (Bogor) bevorzugte.

Chinatown

Straßenszene

Südlich vom Bahnhof, in der Jl. Pangeran Jayakarta 1, steht die älteste Kirche der Stadt, „Gereja Sion“, zwischen 1693 und 1695 erbaut. Die so genannte „Portugiesische Kirche außerhalb der Stadtmauer“ wurde von Nachkommen der ersten portugiesischen Eroberer, ihren einheimischen Verbündeten und Sklaven genutzt, die von den Niederländern in Indien und Malaya gefangen genommen und dorthin verschleppt worden waren. Schöne Barockschnitzereien zieren den Altar, die Orgel und die Bänke. Eine Tafel in niederländischer Sprache erinnert an die Eröffnung der Kirche am 19. Oktober 1695.

Weiter im Süden liegt das alte Chinesenviertel "Glodok". Die typische chinesische Atmosphäre mit den zur Straße offenen Läden, Restaurants und Werkstätten geht durch zahlreiche einförmige Neubauten wie moderne Einkaufszentren, Banken und Wohnblocks im Einheitsbetonstil immer mehr verloren. Auch ist bei den Unruhen im Jahre 1998 dort viel zerstört worden.

In der Jl. Petak Sembilan steht der bedeutendste chinesische Tempel der Stadt, "Jin De Yuan" (auch Kim Tek I oder Wihara Bhakti genannt), der bereits 1650 vom chinesischen Leutnant Guo Xun Guan zu Ehren der Göttin der Barmherzigkeit errichtet wurde. Das Dach des Haupttempels ist mit Nagaschlangen und anderen Porzellanfiguren verziert, im Inneren stehen buddhistische und taoistische Figuren. Aus dem 17. Jahrhundert stammt die Figur des "Herrschers über die drei Welten" (San Yuan) über dem Haupteingang. Zu chinesischen Feiertagen, beispielsweise zum "Fest der hungrigen Geister" oder zum chinesischen Neujahr, versammelt sich die chinesische Gemeinde im Tempel.

Weitere Bauwerke

Moschee in Jakarta

Am Ende der Jl. Pantai Sanur steht einer der ältesten chinesischen Tempel, der „Ba Do Gong Miao“ (Klenteng Ancol). Er wurde vermutlich auf Befehl des chinesischen Eunuchen-Admirals Zheng He und des Admirals Wang Zhu Cheng errichtet, die von 1405 bis 1430 siebenmal mit ihrer Flotte im Auftrag des Ming-Kaisers Zhu Di (13601424) den Archipel besuchten. Zheng He wird als der Heilige Sampo Kong in einem Tempel in Semarang (Zentral-Java) verehrt. Im Hauptbau des Klenteng Ancol stehen die Statuen der beiden Admiräle. Hinter dem Hauptgebäude befinden sich mehrere alte Gräber.

Die Villa des bekannten javanischen Malers Raden Saleh (18111880) befindet sich in der Nähe des Bahnhofs „Cikini“. Er verbrachte von 1839 an vier Jahre seines Lebens in Dresden und war bis 1852 ein gern gesehener Gast auf den Schlössern von Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha (18181893). Nach der Heimkehr nach Java ließ er seine Residenz in Erinnerung an Schloss Callenberg bei Coburg errichten. Sie wird heute als Verwaltungsgebäude des Cikini-Krankenhauses genutzt und ist öffentlich zugänglich.

In der Jl. Hayam Wuruk neben der Bali Bank, steht eine Moschee aus dem Jahre 1786, die „Mesjid Kebon Jeruk“. Sie wurde von dem Muslim-Chinesen Chan Tsin Whu erbaut. Nach dem Pogrom von 1740 versuchten viele Chinesen der Verfolgung zu entrinnen, indem sie zum Islam übertraten. Diese Orang Cina Peranakan mußten sich von der chinesischen Gesellschaft lossagen und hatten zeitweise sogar ihre eigenen Führer (Kapten). Zu dem Moscheekomplex gehören kunstvolle Gräber, unter anderem das Grab der Atimah Whu, Ehefrau des Erbauers. Die Grabsteine sind sowohl im chinesischen als auch im arabischen Stil verziert.

Am 16. April 2004 war Grundsteinlegung des so genannten „Jakarta Tower“. Der 558 Meter hohe Turm wird nach seiner Fertigstellung im Jahre 2009 das zweithöchste Gebäude der Welt sein und nur vom 577 Meter hohen Moskauer Fernsehturm übertroffen werden, dem gegenwärtig höchsten freistehenden Bauwerk der Erde. Zweithöchstes Bauwerk ist zur Zeit der CN Tower in Toronto mit einer Höhe von 553 Meter.

Nahe Jakarta befindet sich der weltweit größte noch existierende Hafen für Lastensegelschiffe, Sunda Kelapa. Diese Lastensegelschiffe bereisen die komplette malaiische Inselwelt und das südchinesische Meer.

Parks

Straßenverkäufer
Seerosenteich im Botanischen Garten in Bogor

„Taman Impian Jaya Ancol“ ist mit 137 Hektar Fläche Südostasiens größter Vergnügungspark mit Kunstmarkt, Freilicht-Theater, Schwimmbad, Bowlingbahn, Golfplatz und einem Aquarium. In Ancol befindet sich auch die 1985 eröffnete Fantasiewelt „Dunia Fantasi“, eine indonesische Mischung aus Disneyland und Rummelplatz im Baustil verschiedener Epochen und Kontinente.

Weiter Richtung Strand liegt die Marina. Von diesem Yachthafen aus fahren Boote nach Kepulauan Seribu, dem Archipel der „Tausend Inseln“ in der Bucht von Jakarta. Die 105 Inseln, 45 Kilometer nördlich von Jakarta gelegen, haben eine Fläche von 11,8 Quadratkilometer. Im dortigen Marine-Nationalpark befinden sich verschiedene Restaurants, Hotels, Bungalowanlagen und an der Lagune ein Bootsverleih. Im Ozeanium werden täglich Shows mit Seelöwen, Delphinen und anderen Tieren gezeigt.

Im rund 100 Hektar großen Themenpark „Taman Mini Indonesia Indah“ im Südosten der Stadt wurde die Republik Indonesien im Miniformat nachgebaut, wobei alle Provinzen des Landes durch jeweils maßstabsgerechte Gebäude im traditionellen Baustil und Kunsthandwerk vertreten sind. Dort befinden sich auch modernste Museen für Energie, Naturkunde und Technik. Interessant ist die dortige Multivisionsschau „Indonesien“. Auch ein modernes Theater wurde dort im Jahre 1997 eingeweiht.

Der Botanische Garten in Bogor, in der Nähe von Jakarta, ist Sitz vieler internationaler Forschungsinstitute. Er wurde am 18. Mai 1817 von Caspar Georg Carl Reinwardt (17731854) aus Lüttringhausen gegründet und enthält heute eine Sammlung von über 3.000 Pflanzenarten, darunter unter anderem über 200 Palmenarten und 883 Orchideenarten. Berühmt ist die Titanenwurz (Amorphophallus titanum), ein Aronstabgewächs mit einer über zwei Meter hohen Blüte. Der Botanische Garten ist ein beliebtes und lohnendes Ausflugsziel in einer ruhigen und angenehmen Umgebung.

Kulinarische Spezialitäten

In der Hauptstadt Indonesiens befinden sich zahlreiche Restaurants mit nationaler und internationaler Küche. Zu den vielen einheimischen Gerichten zählen Reissuppe, veschiedene Nudelgerichte, Sate sowie auf Bambusstäbchen aufgespießte und über Holzfeuer gegrillte Fleischstückchen. Schmackhaft sind auch Krupuk, in Öl gebackene Cracker aus Tapiokamehl und gemahlenen Krabben oder Fisch, Tahu und Tempeh Goreng, in Fett ausgebackene Würfel aus Sojabohnenquark beziehungsweise gepressten Sojabohnen.

Scharf gewürzt werden der gebratene Reis (Nasi Goreng) und die gebratenen Nudeln (Mie Goreng). Süßlich hingegen wird die Erdnusssauce zu den diversen gegrillten Sate-Fleischspießchen zubereitet. Ein besonders zartes Aroma erhalten diese, wenn die Spieße aus Lemongraß bestehen. Beim „Gado Gado“ wird die gesüßte Erdnusssoße in lauwarmer Form über den Gemüsesalat gegossen.

Lokale Besonderheiten sind die gefüllte Ente Bebek „Betutu“ und das gegrillte Spanferkel „Babi Guling“. Die in einem Bananenblatt gedämpften Fischgerichte (Pepe Ikan) sind eine weitere lokale Spezialität. „Krupuk“ ist der Name der mit Fisch- und Garnelenpaste aromatisierten und knusprig gebratenen Teigstückchen aus Reis- oder Maniokmehl. „Tofu“ und „Tempeh“ (eine Art Soja-Frikadelle) werden gern zu Spinat oder Sellerie gekocht.

Einkaufen

Springbrunnen

Zahlreiche Märkte in Jakarta sind nicht nur zum Einkaufen interessant. Neben dem Fischmarkt "Kali Baru" kann man sich auf dem "Bird's Market" (Pasar Burung) südlich der Jl. Pramuka, am Beginn der Stadtautobahn, umsehen. Auf dem "Pasar Seni Ancol", ein großer Kunstgewerbemarkt im Vergnügungspark Ancol, wird Kunsthandwerk wie Schnitzereien, Bilder, Flecht- und Webarbeiten produziert und verkauft. Eine Kunstausstellung befindet sich im angrenzenden zweistöckigen Gebäude.

Lebensmittel, Luxusartikel und anderes bieten die Einkaufszentren Pasar Baru, Hayam Wuruk, Gajah Mada Plaza, Pasar Senen und Ratu Plaza in der Jl. Jen. Sudirman sowie Blok M in Kebayoran Baru. Ein Supermarkt, in dem man unter anderem auch ein großes Angebot an westlichen Lebensmitteln findet, ist "Golden Truly". Die zentral gelegene Filiale im Jakarta Surya Building besitzt - zum Vergnügen der einheimischen Kunden - sprechende Kassen. Der "Gelael Supermarket", Jl. Hayam Wuruk 103, hat rund um die Uhr geöffnet.

Wirtschaft und Infrastruktur

Demonstration

Wichtigste Sektoren der Wirtschaft Jakartas sind die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie, Textil- und Lederindustrie sowie die Tabakverarbeitung. Zunehmend gewinnen arbeitsintensive, exportorientierte Industrien wie Textil-, Spielzeug und Schuhherstellung an Bedeutung.

Typisch für diese Sektoren sind die rein privatwirtschaftlichen, oft auch multinationalen Unternehmen, während in der Zement- und Düngemittelindustrie, der Petrochemie und der Metallurgie größtenteils Staatsbetriebe oder Joint Ventures mit Staatsbeteiligung vorherrschen. Eine Öffnung weg von den vielfach unrentabel arbeitenden Staatsbetrieben und zu mehr Deregulierung und Privatisierung zeichnet sich ab.

Insgesamt ist die wirtschaftliche Entwicklung Jakartas seit 1967 positiv verlaufen. Bei allen Negativerscheinungen wie städtischer Armut, Arbeitslosigkeit, unzureichender Infrastruktur und Umweltverschmutzung ist es gelungen, den Lebensstandard der Bevölkerung zu heben. 1997 bis 2000 wurde Jakartas Wirtschaft von der innenpolitischen und weltwirtschaftlichen Krise stark beeinträchtigt. Fabrikschließungen waren an der Tagesordnung, die Arbeitslosigkeit stieg enorm an und die Exporterlöse nahmen stark ab. Erst seit 2001 ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wieder angestiegen.

In der Industrie, die sich im Ballungsraum Jakarta konzentriert, bestehen nur unzureichende Entsorgungs- und Reinigungskapazitäten für Abwasser, Abgas und Abfälle. Zu den Infektionserkrankungen wie Cholera, Diarrhöe und Typhus, die durch unzureichende hygienische Bedingungen verbreitet werden, kommen so Atemwegs- und Hauterkrankungen aufgrund der giftigen Emissionen der zahlreichen Industriebetriebe und des Autoverkehrs. Besondere Probleme ergeben sich aus der oft direkten Nachbarschaft ärmerer Wohngebiete und der Industrie.

Verkehr

Fernverkehr

Eisenbahn in Jakarta

Jakarta ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt mit Flug- und Eisenbahnlinien, Autobahnen sowie Überland-Busterminals. Auf dem internationalen Flughafen Soekarno-Hatta in Cengkareng, 23 Kilometer westlich von Jakarta, werden alle internationalen und nationalen Flüge abgefertigt. Er ist vom Zentrum Jakartas über eine Schnellstraße zu erreichen.

Bei den angebotenen Flughafentaxis sollten Preise vorher feststehen. Die dort wartenden Taxifahrer sind oftmals ortsunkundig und kennen lediglich größere Hotels oder Plätze. Ein Shuttleservice des Hotels, beziehungsweise ein Limousinenservice sind zu empfehlen und noch in der Anflughalle buchbar. Von Autoanmietungen und eigenständigen Transporten in die Stadt ist ausdrücklich abzuraten.

Das im Ballungsraum Jakarta (Region JABOTABEK – Jakarta, Bogor, Tangeran und Bekasi) vorhandene Regionalbahnnetz besteht aus mehreren Linien mit circa 125 Kilometer Gesamtlänge. Die von den Nah- und Fernverkehrszügen genutzten Streckenabschnitte sind teilweise elektrifiziert. Die Züge sind in der Hauptverkehrszeit oftmals mehr als überbelegt, wenn die erforderliche Fahrzeugkapazität durch Ausfälle bedingt nicht durch den Betreiber gestellt werden kann. Tragische Unfälle sind keine Seltenheit. Vom Kota- oder Gambir-Bahnhof in Jakarta gibt es Zugverbindungen nach Zentral- und Ostjava.

Nahverkehr

Autorikscha

Die Straßen in Jakarta sind in teilweise schlechtem Zustand und in der Stadt existiert kein leistungsfähiges öffentliches Verkehrssystem mit hoher Kapazität, wie eine U-Bahn, Hochbahn oder Straßenbahn, das die Straße entlasten würde. Seit Sommer 2004 ist ein Einschienenbahn-System von 27 Kilometern Länge im Aufbau. Der öffentliche Nahverkehr wird von dieselgetriebenen Omnibussen bewältigt. Seit Ende des Jahres 2004 wurde eine zentrale Buslinie, der „Trans-Jakarta“ eingeführt. Dazu wurde jeweils eine Fahrspur baulich abgetrennt und verschiedene Haltestationen eingerichtet. Die Busse sind so konzipiert, dass Ein- und Ausstiege nur an den vorgesehenen Haltestellen möglich sind. Die Einstiege befinden sich in über einem Meter Höhe.

So kommt es zum täglichen Stau, der nicht nur die Fortbewegung erschwert und zu erhöhter Luftverschmutzung durch Abgase führt, sondern auch andere Probleme verschärft: so kann in der Hauptstadt der Müll schon deshalb nicht effizient entsorgt werden, weil die Müllfahrzeuge die meiste Zeit im Stau stehen. Die Staubildung wird in Jakarta auch durch die fehlende Verkehrsmoral, insbesondere der öffentlichen Busse und Mofas gesteigert. Die kleineren Busse lassen ihre Fahrgäste an allen Stellen ein- und aussteigen. Dazu werden alle Fahrbahnränder, als auch die Mitte der Fahrbahn genutzt. Fahrzeuge nutzen nicht die vorgesehenen Fahrstreifen, wechseln häufig ohne Ankündigung die Fahrspuren, halten keinen Seiten- und Sicherheitsabstand, biegen über mehrere Fahrspuren ab. Unfälle sind keine Seltenheit. Eine Unfallregulierung findet meist nicht statt.

Die erste Pferdestraßenbahn in Jakarta eröffnete 1869 ihren Betrieb und die erste Dampfstraßenbahn 1881. Ab 10. April 1899 wurde das Straßenbahnnetz elektrifiziert und der Verkehr im Jahre 1962 eingestellt. Eine Möglichkeit der Fortbewegung ist zusätzlich die Nutzung der vielzählig vorhandenen Taxis. Außer bei Regen sind Taxis ausreichend vorhanden. Es ist ausdrücklich auf das Benutzen des Taxometers wert zu legen. Betrugsversuche sind bei vielen Taxisunternehmen die Regel. Man sollte die etwas teureren, klimatisierten Taxis der Blue- und Silver Bird-Firmen nutzen.

Fußgänger haben in Jakarta keine Chance. Gehwege fehlen, beziehungsweise sind in einem sehr schlechten Zustand. Fußgängerüberwege sind so gut wie nicht vorhanden. Die vorhandenen Fußgängerbrücken sind für Bettler, Kleinhändler und Taschendiebe beliebte Treffpunkte.

Bildung

Jakarta ist Sitz von elf Universitäten: Universitas Indonesia, Universitas Trisakti, Universitas Tarumanagara, Universitas Bina Nusantara, Universitas Kristen Krida Wacana, Universitas Kristen Indonesia, Universitas Muhammadiyah Jakarta, Universitas Katolik Indonesia Atma Jaya, Universitas Jayabaya, Universitas Gunadarma und Universitas Pembangunan Nasional.

Sonnenuntergang in Downtown Jakarta

Sonnenuntergang Downtown

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Bernd Brunnengräber: Stadtverkehr in Jakarta: Eine Untersuchung von Akteuren und Entscheidungsbedingungen, Verlag für Entwicklungspolitik, Saarbrücken, 2001, ISBN 3881567496
  • Martin Heintel, Heinz Nissel, Christof Parnreiter, Günter Spreitzhofer, Karl Husa (Herausgeber), Helmut Wohlschlägl (Herausgeber): Megastädte der Dritten Welt im Globalisierungsprozess. Mexico City, Jakarta, Bombay - Vergleichende Fallstudien in ausgewählten Kulturkreisen, Universität Wien, 2000, ISBN 3900830401
  • Marion Markham: Höflichkeit und Hierarchie bei den in Jakarta lebenden Javanern, Peter-Lang-Verlag, Frankfurt am Main, 1995, ISBN 3-631-47744-9
  • Werner Mlyneck, Stefan Loose, Renate Ramb: Sumatra. Travel Handbuch. Mit Peneng und Melaka, Singapore und Jakarta., Stefan-Loose-Verlag, Berlin, 2000, ISBN 3922025595
  • Günter Spreitzhofer, Martin Heintel: Metro-Jakarta: Zwischen Nasi und Nike, Peter-Lang-GmbH, Europäischer Verlag der Wissenschaften, 2000, ISBN 3631359926

Weblinks

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