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Deutsche Akademie für Psychoanalyse

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Die Deutsche Akademie für Psychoanalyse (DAP) e. V. (auch: Berliner Schule der Dynamischen Psychiatrie) wurde am 14. Dezember 1969 in Berlin gegründet und widmet sich der Ausbildung, Forschung und Therapie nach der von Günter Ammon (1918 - 1995) entwickelten sogenannten Dynamischen Psychiatrie bzw. Humanstrukturellen Psychoanalyse. Die Ausbildung berechtigt nach dem Psychotherapeutengesetz eine Approbation als Psychologischer Psychotherapeut zu beantragen. Die beiden Lehr- und Forschungsinstitute (LFI) der DAP befinden sich in Berlin und München. Die institutionell größte Ausdehnung erreichte die DAP zu Beginn der 1980er Jahre. Der Gründer Günter Ammon prägte die DAP fachlich und organisationell maßgeblich. Vorsitzende der DAP (Stand 2007) ist Maria Ammon.

Die Geschichte der DAP ist von internen und externen Konflikten begleitet. Vor allem Ende der 1970er Jahre bis Mitte der 1980er Jahre fanden zahlreiche Auseinandersetzungen mit Günter Ammon und der DAP in den Medien und vor Gericht statt.

Geschichte

Therapeutische Ausbildung des Gründers

Die Gründung der Deutschen Akademie für Psychoanalyse (DAP) am 14. Dezember 1969 erfolgte aufgrund wissenschaftlicher, therapeutischer und ausbildungsrelevanter Neubestimmung und Abgrenzung von bestehenden psychoanalytischen Institutionen. Im Nachkriegsberlin war dies nicht die erste Neugründung dieser Art. 1945 wurde in Berlin die Deutsche Psychoanalytische Gesellschaft (DPG) wiedergegründet und der deutsche Psychoanalytiker Carl Müller-Braunschweig zum ersten Vorsitzenden gewählt. Fachliche und persönliche Differenzen zwischen Carl Müller-Braunschweig, der die Positionen der Freudschen Psychoanalyse vertrat, und dem deutschen Psychoanalytiker Harald Schultz-Hencke, einem Vertreter der Neopsychoanalyse, führten zur institutionellen Abspaltung von der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft. 1950 gründete Carl Müller-Braunschweig mit fünf Gleichgesinnten die Deutsche Psychoanalytische Vereinigung (DPV) und wurde zu ihrem ersten Vorsitzenden gewählt. 1952 begann der deutsche Psychiater Günter Ammon seine Ausbildung als Psychoanalytiker bei der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung und absolvierte seine Lehranalyse bei ihrem Gründer und ersten Vorsitzenden Carl Müller-Braunschweig. 1956 schloss Günter Ammon seine Ausbildung als Psychoanalytiker ab und arbeitete von 1956 bis 1965 bei der Menninger-Foundation in Topeka, USA. Dort waren seine Lehrer Karl Menninger und Ishak Ramzy, bei dem er eine zweite Lehranalyse absolvierte. Fachlich hat sich Günter Ammon vor allem auf seine Ausbildung in den USA berufen.

Entwicklung der Strukturen 1965 - 1985

Günter Ammon arbeitete nach seiner Rückkehr in Deutschland u. a. in der psychotherapeutischen Beratungsstelle für Studenten an der Freien Universität Berlin, hatte eine Privatpraxis für Psychoanalyse und Psychotherapie und war Lehranalytiker der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung. 1968 gründete er das Lehr- und Forschungsinstitut für Dynamische Psychiatrie und Gruppendynamik in Berlin und im Mai 1969 die Deutsche Gruppenpsychotherapeutische Gesellschaft (DGG). Die Deutsche Psychoanalytische Vereinigung vermutete in der Gründung einer gruppenpsychotherapeutischen Gesellschaft durch eines ihrer Mitglieder eine fundamentale Zuwiderhandlung gegen ihre Zwecke und Interessen und forderte eine Prüfung im Rahmen einer mündlichen Anhörung. Dazu kam es nicht mehr, denn Günter Ammon trat aus der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung aus.[1] Die Deutsche Akademie für Psychoanalyse war einen Monat zuvor am 14. Dezember 1969 gegründet worden mit dem Ziel, „psychoanalytische Arbeit in Vereinigungen zu organisieren, welche in der Lage sind, sich selbst zu analysieren und die nicht, wie die DPV, im Gewande der Vereinsbürokratie die viktorianische Entstehungssituation der Psychoanalyse perpetuieren und damit die Fortentwicklung unserer Wissenschaft verhindern.“[2] Die Werbeabteilung der Zeitschrift Psyche, ein der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung nahestehendes Publikationsorgan, teilte der Deutschen Gruppenpsychotherapeutischen Gesellschaft schriftlich mit, dass die Redaktion der Zeitschrift Psyche künftig keine Aufträge für Anzeigen- bzw. Beilagenwerbung wünsche.[3] Darüber berichtete die Wochenzeitung Die ZEIT einige Monate später,[4] sowohl die Zeitschrift Psyche als auch das Publikationsorgan der DAP, die Zeitschrift Dynamische Psychiatrie reagierten in ihren eigenen Ausgaben, da die ZEIT beide Leserbriefe nicht gedruckt hatte, mit Richtigstellungen.[5][6]

Das zweite Lehr- und Forschungsinstitut (LFI) der DAP wurde nach zweijähriger Vorbereitungszeit am 28. Januar 1973 in München gegründet. Die Gründungsmitglieder waren Mitglieder des Berliner LFI und Ärzte, Psychologen und ausgebildete Psychoanalytiker aus München. Einige wurden von den Publikationen Ammons, seinem Engagement in der Studentenbewegung und Ansätzen zur Behandlung schwerst gestörter Patienten angezogen,[7] andere wie der deutsche Psychologe und Psychoanalytiker Wolfgang Schmidbauer teilten mit Günter Ammon und der DAP das Interesse für Gruppenpsychotherapie und dem Wunsch nach Reformierung der psychoanalytischen Ausbildung. Mit dem neugegründeten LFI gab es Ende 1973 in München vier psychoanalytische Institute mit unterschiedlichen theoretischen Ausrichtungen und Konzepten. Das älteste wurde 1945 (wieder-)gegründet, die übrigen drei zwischen 1971 und 1973.[8]

Konflikte im Münchner LFI führten im Herbst des Gründungsjahres zu einer Abspaltung. Eine größere Gruppe - darunter die Leiterin und Wolfgang Schmidbauer - trennte sich von Günter Ammon und der DAP. Bei der Trennung spielten Konflikte mit der Person Günter Ammons eine Rolle (vgl. Abschnitt „Rezeption“), sie betrafen aber auch andere Aspekte. Wolfgang Schmidbauer schreibt in Bezug auf die Trennung: „Es war sicherlich entlastend, den Größenanspruch preiszugeben, man könne eine funkelnagelneue psychoanalytische Identität schaffen und ein Ausbildungskonzept anbieten, das die Nachteile der Tradition überwindet, ohne sich neue Schattenseiten einzuhandeln. Andererseits war die Überanpassung an äußere Normen, um der DGPT, der Ärztekammer, der Bundeskassenärztlichen Vereinigung zu gefallen [...] auch keine Lösung.“ Zur Problematik der institutionellen Anerkennung schreibt er weiter: „Die Psychoanalytiker, in Deutschland von zwei Fachverbänden und einem Dachverband vertreten (DPG, DPV und DGPT), blieben ebenso [wie die Gruppenpsychotherapeuten] auf Distanz. Ammons bekannte Abhilfe, mangelnde Einbindung in bestehenden Organisationen durch hektische Produktion eigener Vereinigungen und Akademien zu kompensieren, war uns aufgrund der gemachten Erfahrungen zuwider.“[9] (Das von Schmidbauer 1974 mitgegründete Ausbildungsinstitut hat die Anerkennung durch die DGPT 1991 erhalten.)

Zwischen der DAP und der Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPT) e. V., dem Dachverband der psychoanalytischen und tiefenpsychologischen Organisationen, kam es 1975 zu Differenzen. Die DAP war der Ansicht, sie sei einer Diffamierungskampagne der DGPT ausgesetzt. Die vom Justitiar der DGPT unterzeichnete Stellungnahme zu den Leistungen Günter Ammons und der DAP, so die Exekutivsekretärin und die Geschäftsführung der DAP, „wimmelt von Unwahrheiten, fahrlässigen Unterstellungen und erinnert in seiner verketzernden Art an im Mittelalter ausgetragene Streitigkeiten wissenschaftlicher Richtungen.“ In der Stellungnahme der DAP heißt es weiter, es sei ein Leichtes, die Originalität der von Günter Ammon durchgeführten Weiterentwicklung der Psychoanalyse nachzuweisen und wenn man Ammons Schriften als populärwissenschaftlich abqualifiziere, so müsse man mit den gesamten Schriften Freuds ebenso verfahren. Den DAP-Instituten zum Vorwurf zu machen, dass ihr Ausbildungspersonal verhältnismäßig jung sei, sei eine der unlauteren Methoden von Machtpolitik der DGPT.[10] Die Ausbildung bei der DAP wird bis heute nicht von der DGPT anerkannt.

Mitte der 1970er Jahre begann die Expansionsphase der DAP. Neben den bestehenden Instituten in Berlin und München wurden weitere in Frankfurt am Main, Düsseldorf, Hamburg, Köln, Freiburg und Mainz gegründet. Die zur DAP gehörigen Psychoanalytischen Kindergärten wurden seit 1968 ebenfalls ausgebaut. Sie entstanden zunächst als Betreuungsmöglichkeit für die Kinder von Patienten und Mitarbeitern während der Therapie- bzw. Arbeitszeiten. Daraus entwickelte sich ein Forschungsprojekt für die präventive und therapeutische Arbeit.[11] Zu Beginn 1980er Jahre erreichte die DAP ihre größte institutionelle Ausdehnung. 1985 gab es nur noch die beiden ältesten Institute in Berlin und München. Ende der 1970er Jahre kam es zu ersten Gerichtsprozessen ehemaliger Mitarbeiter (vgl. Abschnitt „Rezeption“). Günter Ammon äußerte 1985 in einem Interview die Meinung, die DAP sei ähnlich wie die BRD in die Wirtschaftskrise hineingerissen worden und hätte deshalb ähnlich wie andere mittelständische Betriebe einen Mitgliederschwund und bekäme keine wesentlichen Spenden mehr. Ähnlich wie in der SPD gäbe es auch in der DAP Spannungen, Untergruppierungen und Richtungskämpfe. Daher mussten die Organisationsstrukturen gestrafft und Menschen, die mit schwierigen Aufgaben nicht fertig wurden oder unfähig waren, mit Macht und Einfluss umzugehen, entlastet, abgewählt oder ausgeschlossen werden.[12]

Von personellen und organisationellen Änderungen haben auch ehemalige Mitglieder der DAP berichtet. Der deutsche Arzt und Psychoanalytiker Mathias Hirsch schildert, dass er aufgrund seines Protokolls einer Leitersitzung zur Vorbereitung einer Klausurtagung im Jahr 1979 aus der DAP ausgeschlossen wurde: „Das Protokoll dokumentiert eine traurige Realität der Abhängigkeit und Leiterzentrierung. Auf einer tieferen Kommunikationsebene jedoch hat es als Kanonenschlag, als Bumerang gewirkt: Es war letztlich der Auslöser, daß Ammon mich aus der Klausurtagung, der Freiburger Leitung und der Mitarbeit am Düsseldorfer Institut hinausschmiß. Denn wer Ammons Wüten aufschreibt und wiedergibt («Wenn das unseren Feinden in die Hände fällt!»), der akzeptiert ja Ammons Beschimpfungen als Realität.“ Mathias Hirsch merkt zum abgedruckten Protokoll an: „Dieses Protokoll kann nicht im entferntesten die Stimmung, die Qual und die aufgewandte Energie aller Beteiligten wiedergeben - man bedenke, die Sitzung dauerte sieben Stunden. Es ist mir auch nicht klar, wie weit ein Außenstehender sich einfühlen kann in dieses Paradigma der paranoiden Machtausübung eines einzelnen Menschen und ihrer Mechanismen. [...] Zur Klausurtagung bleibt noch nachzutragen: von schließlich (mit den Leitern der Kindergruppen) insgesamt 17 Leitern wurden im Laufe der Klausurtagung elf nach Hause geschickt bzw. gleich ganz aus der Mitarbeit oder Ausbildung entlassen. Ein schwerer Schlag übrigens für die vielen Patienten, die ihre Therapeuten verloren, ohne daß eine Trennungsbearbeitung möglich gewesen wäre.“[13]

Zu Änderungen der Organisationsstrukturen hat sich auch der deutsche Psychoanalytiker Wolfgang Trauth geäußert. In einem Leserbrief zu einem DAP-kritischen Artikel in der Süddeutschen Zeitung im März 1980 schildert er seine Sicht: „Eine große Gruppe von DAP-Mitgliedern hat in 33 Anträgen zur letztjährigen Mitgliederversammlung Ammon aufgefordert, zu seinem unethischen und widerrechtlichen Verhalten – das ganz im Gegensatz zu seinem emanzipatorischen Konzept stehe – Stellung zu nehmen. Ammon ignorierte die Anträge, schloß die «Putschisten» aus seinem Verein und veränderte die DAP-Satzung dahingehend, daß er Ausschlüsse bereits vor einer Mitgliederversammlung tägigen (sic!) könne, ebenso wie er über stimmberechtigte Mitgliedschaft jetzt frei bestimmen kann. Er, der einen guten Lehrer für den hält, der «sich freuen kann, wenn seine Schüler über ihn hinauswachsen», sieht seine Schüler lieber die Ammon-Plakette tragen, links und rechts gleich Blindenabzeichen. Weiterhin bleibt die Parole: «Mit trouble bind zum double blind in Ammons schöne Welt.»“ (Wolfgang Trauth gibt neben seiner Unterschrift an, ehemals ordentliches Mitglied der DAP gewesen zu sein.)[14]

Die DAP erhielt am 7. Februar 1978 die Anerkennung als gemeinnütziger Verein. Der Vereinssitz wurde am 5. Juli 1980 von Berlin nach München verlegt.

Seit 1999 sind die beiden Institute der DAP staatlich anerkannte Ausbildungsstätten für psychologische Psychotherapeuten nach dem Psychotherapeutengesetz. Der Pressesprecher der Regierung von Oberbayern, die für die Anerkennung des Münchner Instituts zuständig war, äußerte 2001 in einem Interview: „Bei der Anerkennung der DAP als Ausbildungsstätte lagen alle gesetzlichen Voraussetzungen vor und sind auch nachgewiesen worden. Deshalb bestand ein Rechtsanspruch auf die Anerkennung. Deshalb hat eine wie auch immer geartete Vergangenheit der DAP keine Rolle spielen können, weil es vom Gesetz her nicht vorgesehen ist.“[15] Die Berliner Ärztekammer lehnte mehrere Anträge auf Zulassung zur vertieften Ausbildung zum ärztlichen Psychotherapeuten nach dem Psychotherapeutengesetz ab.[16]

Wolfgang Schmidbauer betrachtet Anfang der 1990er Jahre die Entwicklung Günter Ammons und der DAP und kommt zu folgender Einschätzung: Günter Ammon habe dadurch, dass er klassisch-psychoanalytisch ausgebildet, international erfahren und reformerisch aufgeschlossen war, viele junge Psychologen und Ärzte, aber auch einige ausgebildete Psychoanalytiker angezogen. 1969 sei jedoch nicht vorherzusehen gewesen, wie sehr Ammon sich übernehmen würde, „praktisch im Alleingang“ eine „dynamische“ Öffnung der deutschen Psychiatrie erreichen zu wollen und eine eigene, ganz neu konzipierte psychoanalytische Ausbildung aufzubauen.[17]

Den oben berichteten Bruch mit der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV) rekonstruiert Wolfgang Schmidbauer anhand des Briefwechsels[18] zwischen Günter Ammon und Helmut Thomä, dem damaligen Vorsitzenden der DPV, und kommt zum Schluss, dass Ammon es seinen Gegnern in der DPV durch seine Kritikempfindlichkeit leicht gemacht habe, ihn loszuwerden. Ammons Antwortschreiben sei ein typisches Beispiel seiner Rhetorik. Günter Ammon habe es mit seinem Austritt der DPV ermöglicht, ihren „unbequemen Lehranalytiker“ ohne formelles Ausschlussverfahren loszuwerden; die DPV habe so nicht begründen müssen, „warum Ammon untragbar war“. Umgekehrt verlor Günter Ammon etwas, so Wolfgang Schmidbauer, „was für einen Beruf, der Allmachtsfantasien so stimuliert wie der des (Gruppen-)Analytikers, meist verhängnisvoll ist: die Gruppe von Kollegen, welche als gleichberechtigte Gesprächspartner den Realitätsbezug stabilisieren.“[19]

Bei einer Betrachtung mit zeitlichem Abstand könne man laut Wolfgang Schmidbauer vermuten, dass solch eine Entwicklung nur in Deutschland möglich war. „Ammon hatte zunächst starken Rückhalt in einer Gruppe emigrierter Analytiker, die (wie er) in den USA eine neue Heimat gefunden hatten und ihrer alten Heimat kritisch gegenüberstanden. Umgekehrt musste die DPV, ihrer Geltung in der Internationalen Vereinigung noch unsicher, besonders empfindlich jeden Anschein vermeiden, es nicht so genau zu nehmen. Indem er in die USA ging und dort eine zweite psychoanalytische Ausbildung absolvierte, drückte Ammon ein Problem des Selbstwertgefühls deutscher Psychoanalytiker aus, suchte es zu bewältigen und scheiterte schließlich an seinem missionarischen Anspruch, bei seiner Rückkehr wie ein Erlöser gefeiert zu werden.“[20]

Präsidenten

Der erste Vorsitz der DAP ist durch personelle Kontinuität gekennzeichnet. Günter Ammon war Präsident der DAP seit ihrer Gründung 1969 bis Januar 1985 und von September 1985 bis 1994. Günter Ammon erklärte seinen kurzzeitigen Rücktritt im Jahr 1985 damit, dass er ganz dem Geist dienen wollte. Die jüngeren Menschen der Bewegung und seine Schüler seien aber nicht in der Lage gewesen, die Organisation zu übernehmen; sie hätten dies aufgrund ihrer Ausbildung in Europa nicht gekonnt.[21]

Günter Ammon prägte die DAP fachlich und organisationell maßgeblich. 1988 wird diese Verbundenheit in einer Rede zu seinem 70. Geburtstag mit folgenden einleitenden Worten ausgedrückt: „Es ist mir eine große Ehre, und macht mich auch sehr glücklich, hier stellvertretend für sie (sic!) alle, die im Umfeld von Dr. Ammon leben, arbeiten und denken, eine Rede zum Geburtstag unseres verehrten und geliebten Ammon zu halten, unserem Präsidenten und Freund, unserem Lehrer, dem Entwickler und Schöpfer einer Menschen- und Lebensauffassung, die in der Schule und in der Bewegung der humanistischen Dynamischen Psychiatrie gefaßt sind.“[22]

Günter Ammons theoretisches und therapeutisches Wirken sind auch heute noch für die DAP bedeutsam. Die Leitung der DAP zugehörigen Dynamisch-Psychiatrischen Klinik Menterschwaige würdigt ihn mit folgenden Worten: „Wenn man Ammon begegnete, traf man einen konzeptionell planenden, tatkräftig vorwärts schreitenden Menschen, der mit großer Ernsthaftigkeit, aber auch Verspieltheit und Humor arbeitete. Ammon hat seine ganze Arbeit immer am Menschen selbst orientiert, der ihm den Stellenwert und die Praxisrelevanz seiner wissenschaftlichen Konzeption korrigiert und erweitert hat.“[23]

Seit 1994 ist die deutsche Psychologin und Psychoanalytikerin Maria Ammon, die zweite Ehefrau Günter Ammons, die Präsidentin der DAP. Maria Ammon ist seit 1987 therapeutische Geschäftsführerin der Dynamisch-Psychiatrischen Klinik Menterschwaige und hat gleichzeitig mit dem Abschluss ihres Psychologiestudiums im Jahr 1989 ihre Ausbildung als Psychoanalytikerin bei der DAP beendet.[24]

Gesellschaftlicher Kontext

Die DAP vertrat von Anfang an einen gruppenpsychotherapeutischen Ansatz, der Ende der 1960er Jahre in der Psychoanalyse kaum verbreitet war. Viele Interessenten stammten aus der Studentenbewegung. Eine weiteres Selbstverständnis der DAP war die therapeutische Hilfe für psychiatrisch erkrankte Menschen, die meist nur medikamentös behandelt wurden und unzureichend untergebracht waren. Die DAP zog daher Menschen an, die die Behandlungsmöglichkeiten dieser Patientengruppe verbessern wollten. Dass die Versorgung psychisch Kranker zur damaligen Zeit schwerwiegende Mängel aufwies, wurde 1975 mit der Psychiatrie-Enquête auch offiziell festgestellt.

Wolfgang Schmidbauer sieht eine wechselseitige Beziehung zwischen Studentenbewegung und Günter Ammon: „Es war nicht nur Ammon, der ein studentisches Publikum begeisterte, sondern die organisatorischen Hoffnungen der Studentenbewegung prägten auch ihn selbst und führten dazu, dass aus dem in Topeka durchaus angepasst funktionierenden Psychiater je nach Perspektive des Betrachters ein psychoanalytischer Revolutionär oder ein Sektierer wurde, der die Überzeugungskraft seiner fortschrittlichen, psychiatriereformerischen Ideen mehr und mehr durch einen Personenkult ersetzte.“[25]

Theorie

Im Zentrum der theoretischen und praktischen Ausrichtung der DAP steht die von Ammon weiterentwickelte sogenannte Dynamische Psychiatrie bzw. die Humanstrukturelle Psychoanalyse, in der die Bedeutung von sozialen Gruppenerfahrungen und konstruktiver Aggression besonders betont werden. Die Bezeichnung „Dynamische Psychiatrie“ stammt dabei nicht von Günter Ammon selbst. Die Dynamische Psychiatrie nach Ammon versteht sich als Verbindung von Psychoanalyse und Psychiatrie, und entstand als eigenständige Weiterentwicklung der Interpersonellen Psychiatrie. Zwei Bände des Handbuchs für Dynamische Psychiatrie dokumentieren diese Entwicklungen. Im Vorwort des ersten Bands (Erscheinungsjahr 1979) schreibt Günter Ammon, es handle sich um den ersten Schritt der Systematisierung der Lehre. Der zweite Band (Erscheinungsjahr 1982) wird mit folgenden Worten eingeleitet: „Nach nunmehr dreijähriger Pause erscheint der bereits von vielen Menschen in Ost und West erwartete 2. Band unseres Handbuches. In diesem Buch vollzieht sich die inzwischen erfolgte Weiterentwicklung unserer Bewegung in Europa und der Welt.“ Der für Herbst 1984 angekündigte dritte Band des Handbuchs der Dynamischen Psychiatrie ist nicht erschienen, das geplante Inhaltsverzeichnis lässt sich im zweiten Band nachlesen.

Die Dynamische Psychiatrie ist mit der von Annemarie Dührssen entwickelten Dynamischen Psychotherapie nicht verwandt. Die von Günter Ammon begründete Schule wird in der Psychoanalyse nicht rezipiert.[26][27][28]

Dynamische Psychiatrie nach Ammon bzw. die Humanstrukturelle Psychoanalyse unterscheidet sich in einigen Ansätzen von anderen psychoanalytischen Theorien. Mitte der 1970er Jahre formulierte Günter Ammon das Persönlichkeitsmodell als Humanstrukturmodell. Das topographische Modell von Es, Ich und Über-Ich wird durch das Ich-Struktur-Modell mit den primären biologischen, den zentralen unbewusst wirksamen und den sekundären, vorwiegend das Verhalten des Menschen und seine Tätigkeit ausdrückenden Ich-Funktionen ersetzt. Die Aggressionslehre wird in der Dynamischen Psychiatrie mit dem Begriff der konstruktiven Aggression neugefasst. Das Triebmodell der klassischen Psychoanalyse wird in der Dynamischen Psychiatrie durch das Modell der Sozialenergie ersetzt. Sozialenergie nach Ammon ist die für die Entwicklung des Einzelnen notwendige psychische Energie aus der Gruppe. Pathogene Beziehungserfahrungen des Kindes mit der Mutter in den ersten Lebensjahren werden als Symbiosekomplex bezeichnet.

„Ein Mensch kann in Gruppen gesund, aber auch krank werden“, lautet ein Grundgedanke der Dynamischen Psychiatrie. Daher werden für die therapeutische Behandlung besonders Gruppenpsychotherapie und Milieutherapie als wichtig angesehen. Im therapeutischen Behandlungsspektrum werden neben den verbalen Therapien insbesondere auch nonverbale Therapiemethoden eingesetzt. Mitte der 1980er Jahre wurde das therapeutische Behandlungsangebot um den Humanstrukturellen Tanz erweitert.

Organisatorischer Rahmen

Zeitschrift

Die seit 1968 herausgegebene Zeitschrift Dynamische Psychiatrie. Internationale Zeitschrift für Psychotherapie, Psychoanalyse und Psychiatrie/Dynamic Psychiatry. International Journal for Psychotherapy, Psychoanalysis, and Psychiatry fungiert als offizielles Publikationsorgan der DAP. Herausgeber war von 1968 bis 1995 Günter Ammon, seit 1995 ist Maria Ammon Herausgeberin. Auflage: 450.[29]

In der ersten Ausgabe der Zeitschrift definiert Günter Ammon die Ziele: „Es erscheint mir als vordringlichste Aufgabe der dynamischen Psychiatrie in Deutschland, sich im Sinne von William Menningers Ausspruch «Brains before bricks» der psychiatrischen Ausbildung zu widmen. Wir können dabei auf die Erfahrungen der Psychiatrie in den Vereinigten Staaten während der letzten 50 Jahre hinweisen und davon profitieren. Der deutsche Psychoanalytiker Alexander Mitscherlich bemängelt seit langem die Situation der deutschen Psychiatrie und ihren derzeitigen Erfahrungs- und Ausbildungszustand, der vom psychotherapeutischen Standpunkt völlig unzureichend ist. Die Aufgabe der neuen Zeitschrift Dynamische Psychiatrie soll es unter anderem auch sein, bei der Beseitigung der Mängel zu helfen. Die Zeitschrift [...] beginnt bewußt mit einem Stab von Mitarbeitern, in deren Denken, Fühlen und Arbeiten eine dynamische Psychiatrie seit langem zu einer Selbstverständlichkeit geworden ist. Obwohl sich unter ihnen Wissenschaftler von Rang und Einfluß befinden, sollen hier auch jüngere Kollegen zu Worte kommen, die in Forschung und Therapie engagiert sind.“[30]

Einrichtungen und assoziierte Vereine

Die beiden Lehr- und Forschungsinstitute der DAP befinden sich in Berlin und München.

Der DAP zugehörig ist die im Mai 1969 gegründete Deutsche Gruppenpsychotherapeutische Gesellschaft (DGG) e. V., deren Sitz seit 1980 in München ist. Die DGG ist Träger des 1973 in München gegründeten Psychoanalytischen Kindergarten Purzelbaum; der Integrationskindergarten ist staatlich anerkannt. Im Juni 1973 wurde die Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin (DGPM) e. V. gegründet, der Sitz ist in München. Die 1980 gegründete World Association für Dynamic Psychiatry (WADP) hat ihren Sitz in Bern. Die WADP unterhält Zweigvereinigungen in verschiedenen Ländern.

Im Juni 1983 wurde der Trägerverein für Freie und Therapeutische Wohngemeinschaften der Dynamischen Psychiatrie e. V. mit Sitz in München gegründet. Der Trägerverin unterhält in München zwei psychotherapeutische und eine supervidierte Wohngemeinschaft.

Zur DAP gehört auch die 1979 eröffnete Dynamisch-Psychiatrische Klinik Menterschwaige GmbH in München und der Pinel-Verlag für humanistische Psychiatrie und Philosophie GmbH. 1967 wurde im süditalienischen Paestum ein Anwesen erworben, das in den folgenden Jahren – auch im Rahmen von Milieutherapien - zu dem Tagungszentrum Casa Ammon ausgebaut wurde. Die Einrichtung in Paestum dient für wissenschaftliche Symposien, gruppendynamische Selbsterfahrungstagungen und für Milieutherapien mit Patienten aus der Dynamisch-Psychiatrischen Klinik Menterschwaige.

Ehemalige Einrichtungen

Bis längstens Mitte der 1980er Jahre existierte das am 1. Dezember 1974 gegründete LFI in Frankfurt am Main, das am 18. Januar 1975 gegründete LFI in Düsseldorf, das am 1. Oktober 1978 gegründete LFI in Hamburg, das am 15. Februar 1980 gegründete LFI in Köln, das am 15. März 1980 gegründete LFI in Freiburg und das zu Beginn der 1980er Jahre gegründete LFI in Mainz.[31]

1978 wurde das 10-jährige Jubiläum des Psychoanalytischen Kindergartens in Berlin mit einer gruppendynamischen Wochenendtagung gefeiert. Neben dem ersten Kindergarten in Berlin gab es 1978 weitere Kindergärten in München, Düsseldorf, Hamburg, Erlangen und Stuttgart. Die Psychoanalytikerin Gisela Ammon, die erste Ehefrau Günter Ammons, war maßgeblich an der Konzeption und Ausbau der psychoanalytischen Kindergärten beteiligt. Ein Anliegen des Psychoanalytischen Kindergartens der DAP ist die frühe Evaluierung von Gruppendynamik, Psychodynamik und Entwicklung von Ich-Strukturen und Ich-Funktionen innerhalb der Familie des Kindes. Begleitend gibt es Elternabende mit ausgebildeten Psychoanalytikern der DAP.[32] Seit der Schließung des Berliner Kindergartens 1991 gibt es nur noch den Psychoanalytischen Kindergarten Purzelbaum in München.

In den DAP-Hochschulgruppen sollten u. a. die Inhalte der von Günter Ammon begründeten und weiterentwickelten Dynamischen Psychiatrie in Seminaren an den Hochschulen erarbeitet werden. Die Ansprechpartner der DAP-Hochschulgruppen im Jahr 1979 studierten an folgenden Universitäten: TU Berlin, Universität Erlangen, Albert-Ludwig-Universität Freiburg, Universität Hamburg, Universität Heidelberg, Universität zu Köln, Johann-Gutenberg-Universität Mainz, Ludwig-Maximilians-Universität München, Universität Regensburg und Universität Stuttgart.[33]

Zur DAP gehörte eine Tagesklinik für intensive Gruppenpsychotherapie in Stelzerreut bei Kumreut in der Nähe von Passau zwischen Ende der 1960er Jahre bis längstens Mitte der 1980er Jahre.

Die erste Dynamisch-Psychiatrische Klinik wurde 1975 im Münchner Stadtteil Obermenzing eröffnet und arbeitete bis 1979. In diesem Jahr wurde eine größere Dynamisch-Psychiatrische Klinik im Münchner Stadtteil Menterschwaige eröffnet. Einige Monate arbeiteten beide Kliniken parallel, dann wurde die ältere in München Obermenzing geschlossen.

Wissenschaftliche Zusammenarbeit

1980 wurde die World Association for Dynamic Psychiatry (WADP) gegründet und Günter Ammon zum ersten Präsidenten gewählt. Diese Position hatte er bis zu seinem Tod 1995 inne. Die DAP veranstaltet seit 1982 mit der WADP die internationalen Kongresse in verschiedenen Städten Europas gemeinsam. Der 16. Kongress findet im Oktober 2009 an der Ludwig-Maximilians-Universität München mit dem Thema The Interpersonal Dynamics of Identity. Research, Pathology and Treatment statt.

Die DAP orientierte sich schon früh nach Osteuropa. Mit Wissenschaftlern aus der Sowjetunion pflegte die DAP mindestens seit Mitte der 1970er Jahre Kontakte. In den 1990er Jahren wurden mit russischen Einrichtungen Verträge geschlossen.

Zum Weltkongress der World Psychiatric Association 1983 in Wien kam es in den Medien zu einer Debatte psychiatrischer Verbände über den Umgang sowjetischer Psychiater mit politischen Dissidenten. Günter Ammon (als Präsident der WADP) und die deutsche Psychologin und Psychoanalytikerin Ilse Burbiel (als Pressereferentin der WADP) sprachen sich in einer Stellungnahme in der Zeitschrift Dynamische Psychiatrie gegen die „politisierte Pressekampagne“ aus. Sie habe das Ziel, die sowjetischen Psychiater wegen ihrer Behandlung von politischen Dissidenten mit psychiatrischen Methoden öffentlich durch Kongressteilnehmer verurteilen lassen. Die Sowjetunion und andere sozialistische Staaten seien daher aus der World Psychiatric Association ausgetreten. Die WADP sieht die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Psychiatern aus verschiedenen politischen Systemen als unentbehrlich für die Weiterentwicklung ihrer Organisation an. Sie setze sich daher für fruchtbare Zusammenarbeit und Freundschaft zwischen Psychiatern verschiedener Länder ein und wolle statt Misstrauen und Argwohn, guten Kontakt und Freundschaft schaffen. Die psychiatrischen Verbände sollen mit politischen Aktivitäten aufhören und die guten Beziehungen wieder herstellen.[34] Neben Stimmen, die eine ähnliche Position vertreten, äußerten andere eine gegenteilige Meinung wie Harold M. Visotsky, der Vorsitzende des internationalen Komitees der American Psychiatric Association zum Thema Abuse of Psychiatry and Psychiatrists: „We can't have a scientific body without ethics.“[35]

Die schon lange bestehenden wissenschaftlichen Kontakte mit dem Psychoneurologischen Institut W. M. Bechterew (russisch: Психоневрологический институт им. В. М. Бехтерева) in St. Petersburg wurden 1990 vertraglich mit der wissenschaftlichen und klinischen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Psychosentherapie gefestigt.[36] Mit dem Staatlichen wissenschaftlichen Zentrum für Soziale und Forensische Psychiatrie W. P. Serbski (russisch: Центр социальной и судебной психиатрии им. В. П. Сербского) in Moskau schloss die DAP 1996 ein Kooperationsabkommen. Vereinbart wird darin die Weiterentwicklung der russischen Version des Ich-Struktur-Tests nach Ammon (zusammen mit dem Bechterew-Institut), der Austausch von Wissenschaftlern und die Unterstützung bei dem Aufbau Dynamisch-Psychiatrisch strukturierter Einrichtungen in psychiatrischen Kliniken Russlands.[37]

Im April 1999 sprach das Gesundheitsministerium der Russischen Föderation in einem Schreiben an die damalige Bundesministerin für Gesundheit, Andrea Fischer, der DAP ihren besonderen Dank aus für die Initiative bei der Ausbildung russischer Spezialisten. Russland sei derzeit nicht in der Lage solche Fachleute auszubilden.[38]

Führende Mitglieder der DAP wurden am Psychoneurologischen Institut W. M. Bechterew in St. Petersburg habilitiert. Günter Ammon legte im Frühjahr 1995 seine Habilitationsschrift vor und wurde im gleichen Jahr postum zum Professor ernannt. Maria Ammon und Ilse Burbiel (leitende Psychologin der Dynamisch-Psychiatrischen Klinik Menterschwaige) wurden im Jahr 2003 habilitiert. Die Habilitationsschriften in russischer Sprache sind Beiträge zu verschiedenen Aspekten der Dynamischen Psychiatrie.

Im Jahr 2006 bekamen Maria Ammon und Ilse Burbiel die Ehrendoktorwürde vom Psychoneurologischen Institut W. M. Bechterew verliehen.

Rezeption

Erste kritische Beiträge zur DAP erschienen Mitte bis Ende der 1970er Jahre in den Medien.[39][40][41] Der Spiegel und die Süddeutsche Zeitung wurden von der DAP verklagt. 1982 steht nach dem Spiegel-Prozess fest, dass z. B. die Feststellung erlaubt ist, dass zur damaligen Zeit ein Dutzend Prozesse oder Anzeigen gegen Günter Ammon, gegen andere DAP-Mitglieder sowie gegen die DAP selbst liefen wegen Beleidigung und Verleumdung, Nötigung und Brechen der ärztlichen Schweigepflicht oder dass eine beliebte „Ammon-Technik“ die Konfrontation sei, die sich in aggressiver Beschimpfung äußert.[42] Ehemalige Mitarbeiter[43] und eine langjährige Patientin[44] berichteten über ihre Erfahrungen in kritischen Buchbeiträgen. In einem Interview in Psychologie Heute 1989 gibt sich die langjährige Patientin als DAP-Patientin zu erkennen.[45] Ein zweiter Beitrag ist ein Auszug zur Geschichte der DAP aus einer Publikation von Hansjörg Hemminger (Das therapeutische Reich des Dr. Ammon). Diese Publikation beinhaltet einen Erfahrungsbericht der Oberschwester der Klinik Menterschwaige, die dort von Juni 1980 bis März 1985 gearbeitet hat und vorher seit 1975 bei der DAP in Behandlung war, und einen Erfahrungsbericht bzw. Kommentare (anonym) eines langjährigen Mitarbeiters. Hansjörg Hemminger untersucht in einem eigenen Kapitel die DAP unter dem Blickwinkel eines totalitären Kults. Anfang der 1990er Jahre veröffentlichte der Psychologe und Psychoanalytiker Wolfgang Schmidbauer („Helfersyndrom“) seine Erfahrungen, die Ende 1973 zur Trennung von Ammon führten. Auch er berichtet von der Schwierigkeit zu diskutieren, von als Beschimpfung empfundenen Konfrontationen Ammons und der Psychologisierung von Verhalten in Alltagssituationen: „Wenn ein Dozent nicht einsieht, weshalb er unbezahlt arbeiten soll, während andere Dozenten gut verdienen, dann geht es nicht darum, seine paranoiden Tendenzen oder sein Loch im Ich zu deuten.“[46] Die übrigen, die sich in der gleichen Gruppe von Ammon getrennt haben, berichteten ähnliches.[47] Als Beispiel für extreme Form von narzisstischen Missbrauch in einer Psychotherapie (der Therapeut nutzt den Patienten zur Selbstwertsteigerung aus) werden mit Referenz auf Hansjörg Hemminger die Vorkommnisse in der DAP von einem Psychotherapeuten bewertet.[48]

Auch nach dem Tod Günter Ammons 1995 und der staatlichen Anerkennung als Ausbildungsinstitut 1999 werden vereinzelt kritische Stimmen zur DAP geäußert. Der Bayerische Rundfunk bringt eine Sendung mit Beiträgen eines ehemaligen DAP-Mitglieds und zweier ehemaliger Patientinnen, die von einem außenstehenden Facharzt kommentiert werden.[49] Ein Schwerpunkt der Sendung liegt auf den abhängig machenden Merkmalen der Therapien bei DAP-Therapeuten, wie es die Sendungsteilnehmer erlebt haben. Der Weltanschauungsbeauftragte der Evangelischen Landeskirche Württemberg, Hansjörg Hemminger, hält die staatliche Anerkennung als Ausbildungsinstitut für eine Fehlentscheidung. Er meint zur DAP, „nach neuen Insider-Berichten hat sich in der DAP intern nicht allzuviel geändert, sie versteht sich noch immer als Arbeits- und Lebensgemeinschaft für Therapeuten und Patienten. Die immerwährende Therapie bleibt deshalb die Lebensform ihrer Anhängerschaft. Damit wird auch der ständige Verstoß gegen die therapeutischen Regeln der Kunst (Abstinenz, Rollenklarheit, Vertraulichkeit usw.) fortgeschrieben.“[50] Eine Unterlassungsklage der DAP gegen den letzten Absatz des Textes, aus dem diese Aussage stammt, wird am 3. Dezember 2007 auch in 2. Instanz vollständig zurückgewiesen.[51] Die DAP wird seit einigen Jahren von verschiedenen kirchlichen Weltanschauungsbeauftragten als „Psychokult“ bzw. „Psychosekte“ eingeschätzt.[52][53][54]

Erwiderungen aus Sicht von Mitgliedern der DAP

Veröffentlichte Reaktionen zu den kritischen Beiträgen liegen von Mitgliedern der DAP als Gegendarstellungen, Leserbriefe und Interviews vor. Zu den beiden Spiegel-Artikeln aus dem Jahr 1980 sandte Gisela Ammon, die Präsidentin der Deutschen Gruppenpsychotherapeutischen Gesellschaft (DGG), eine drei Punkte umfassende Gegendarstellung und Günter Ammon, der Präsident der DAP, eine zehn Punkte umfassende Gegendarstellung. Dass die Abstimmungen in den Mitgliederversammlungen der DGG und der DAP einstimmig seien läge daran, dass in den vorbereitenden Sitzungen die Themen meist kontrovers diskutiert worden seien. Gegen die DAP und Günter Ammon seien weder in der Vergangenheit noch in der Gegenwart Prozesse anhängig.[55] Günter Ammon begründete 1986 in einem Interview mit dem Magazin 2000 die Trennung einiger Therapeuten von der DAP mit ihrer mangelnden Bereitschaft, auf den Klausurtagungen im Tagungszentrum der DAP im italienischen Paestum bei dem neu eingeführten Humanstrukturellen Tanz zu tanzen. Auf die Bitte des Interviewers um Stellungnahme, warum die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen ihn als Psycho-Guru und autoritäre Führungsfigur bezeichne, der seine Mitarbeiter durch ein Netz von Intrigen an sich kette, antwortete Günter Ammon, dass er es manchmal mit Patienten und Ausbildungskandidaten zu tun habe, die ihr paranoides Denksystem auf ihn projizieren. „Da kann ich [Günter Ammon] nur sagen, das seid Ihr, das hat mit mir nichts zu tun, absolut nicht. Überhaupt nicht!“[56] Zu den beiden Artikeln in Psychologie Heute 1989 sandten auch DAP-Mitglieder Leserbriefe. Maria Ammon (damals Maria Berger) äußerte zu dem Interview mit Gilda Boysen (Pseudonym) die Ansicht, dass es jeglichem Verständnis von Therapie und Behandlung widerspräche, wenn man sich auf Berichte dieser agierenden Patienten stütze und diese als Realität betrachte. Berichte wie der von Gilda Boysen seien authentisch im Hinblick ihrer Gefühle auf Übertragung und Projektion, hätten aber wenig Authentizität in der Realität. Es wirke geradezu grotesk, sie schamlos für Weltanschauungszwecke zu vermarkten, wie es Hansjörg Hemminger tue. In einem anderen Leserbrief einer damaligen Ausbildungskandidatin und heutigen Lehranalytikerin der DAP wird die Ansicht vertreten, Hansjörg Hemminger trete in Das therapeutische Reich des Dr. Ammon wie ein ausgebildeter Therapeut auf, der sich zu so äußerst diffizilen Prozessen einer Therapie ein Expertenurteil erlauben könne. Dabei sei er Verhaltensbiologe und Sektenbeauftragter, der gegen jegliches therapeutische Bemühen um psychisch kranke Patienten feindlich eingestellt sei.[57] Auch in Psychologie Heute erschien eine Gegendarstellung der DAP.[58] Zu der Sendung, die 2001 im Bayerischen Rundfunk ausgestrahlt wurde, lehnte die DAP eine Stellungnahme mit folgenden Worten ab: „Es geht uns in keiner Weise darum, kritische Fragen abzuwehren oder Sie in irgendeiner Weise hinzuhalten. Aber solange wir nicht darauf bauen können, von Ihnen fair behandelt zu werden, sind wir in dieser Sache zu einer Zusammenarbeit nicht bereit. Es sei denn, Sie machen uns ein Angebot, bei dem man davon ausgehen kann, dass wir nicht mit haltlosen Unterstellungen und Diffamierungen in Verbindung gebracht werden und damit unser Ruf geschädigt wird.“[59] Ilse Burbiel, seit 1972 am Münchner LFI tätig und seit 1984 dessen psychologische und wissenschaftliche Leiterin sowie leitende Psychologin der Dynamisch-Psychiatrischen Klinik Menterschwaige, hat sich 2003 in einem Interview in der Patientenzeitung Phönix der Klinik Menterschwaige geäußert. Aus ihrer Sicht hängt der Vorwurf, bei der DAP handle es sich um eine Sekte, höchstwahrscheinlich mit dem starken Gruppenkonzept zusammen, und damit, dass Günter Ammon sich immer sehr kritisch geäußert und viele gefordert habe und dass es immer Mitarbeiter und auch Patienten gegeben habe, die persönlich gekränkt waren und dies aufgriffen. Dies würde überall passieren und sei nichts besonderes - so Ilse Burbiel - und dies wäre insbesondere 1985 nach der polizeilichen Durchsuchung der Klinik passiert, „da hat sich dann jeder drangehängt, der sich irgendwann mal geärgert hatte.“[60]

Literatur

  • Günter Ammon (Hrsg.): Handbuch der Dynamischen Psychiatrie I. Ernst-Reinhardt, München 1979, ISBN 3-497-00864-8.
  • Günter Ammon (Hrsg.): Handbuch der Dynamischen Psychiatrie II. Ernst-Reinhardt, München 1982, ISBN 3-497-01004-9.
  • Hansjörg Hemminger: Das therapeutische Reich des Dr. Ammon: Eine Untersuchung zur Psychologie totalitärer Kulte. Quell-Verlag, Stuttgart 1989, ISBN 3-7918-2341-8.

Einzelnachweise

  1. Der Briefwechsel zwischen Günter Ammon und Helmut Thomä, dem Vorsitzenden der DPV, ist abgedruckt in: Dynamische Psychiatrie. 3. Jg. 1. Heft 1970, S. 52-57. ISSN 0012-740X.
  2. Gründungsaufruf zur Gründung der Deutschen Akademie für Psychoanalyse (DAP). In: Dynamische Psychiatrie. 3. Jg. 1. Heft 1970, S. 52.
  3. Vgl. Reaktion der Psyche. In: Dynamische Psychiatrie. 3. Jg. 1. Heft, 1970, S. 57 f.
  4. B. N.: Verfeindete Psychoanalytiker. Bannstrahl gegen die Abweichler vom Dogma. In: Die ZEIT. Nr. 45, 6. November 1970, S. 66.
  5. Redaktion der Psyche: Sachliche Differenzen oder persönliche Antipathien. Nachträgliche Bemerkungen zu einem Artikel in der Zeit vom 6.11.1970. In: Psyche, 25. Jg., Heft 6-12, 1971, S. 534-536.
  6. Die Redaktion: Replik auf eine „Kritische Glosse“. In: Dynamische Psychiatrie. 4. Jg., 1971, S. 172-174.
  7. Vgl. Clarissa Herdeis, Sieglinde Eva Tömmel: Psychoanalyse unter den Bedingungen der Nachkriegsverhältnisse: die Gründungsgeschichte der Münchner Arbeitsgemeinschaft für Psychoanalyse, M.A.P. e. V. In: Luzifer-Amor. Zeitschrift für Geschichte der Psychoanalyse. 4. Jg., Heft 7, 1991, S. 109.
  8. Vgl. Johannes Grunert: Zur Geschichte der Psychoanalyse in München. In: Psyche, 38, 1984, S. 901.
  9. Vgl. Wolfgang Schmidbauer: Wie Gruppen uns verändern. Selbsterfahrung, Therapie und Supervision. Kösel, München 1992, ISBN 3-466-30334-6, S. 371 f.
  10. Stellungnahme zu den Aktivitäten der Deutschen Gesellschaft für Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPPT) e. V., Sitz Berlin. In: Dynamische Psychiatrie, 8. Jg., 1975. S. 433-436.
  11. Vgl. Gertraud Reitz, Dorothee Doldinger: Historische Entwicklung der Psychoanalytischen Kindergärten der Berliner Schule der Dynamischen Psychiatrie. In: Dynamische Psychiatrie. 29. Jg., 1996, S. 406.
  12. Vgl. Interview der Redaktion mit Günter Ammon am 24.9.1985. In: Dynamische Psychiatrie. 18. Jg., 1985, S. 440 ff.
  13. Mathias Hirsch: Vom Problem der Selbsterfahrung in der psychoanalytischen Ausbildung – 10 Jahre Teil einer psychoanalytischen „Bewegung“. In: Kurt Kreiler, Claudia Reinhart, Peter Sloterdijk (Hrsg.): In irrer Gesellschaft. Verständigungstexte über Psychotherapie und Psychiatrie. Suhrkamp-Verlag, Frankfurt am Main 1980, ISBN 3-518-10435-7, Zitate auf S. 176, 179 und 180.
  14. Wolfgang Trauth: Eine Ich-Entwicklung in die totale Abhängigkeit. Leserbrief in: Süddeutsche Zeitung. Nr. 76, 29./30. März 1980, S. 151.
  15. Vgl. Sybille Giel (Redaktion): Nicht nur zum Wohl des Patienten? - eine kritische Auseinandersetzung mit der Deutschen Akademie für Psychoanalyse, Bayern 2, Sendung Notizbuch, 17. April 2001 (RTF; 119,6 KB)
  16. Kulturkritisches Lexikon: Dynamische Psychiatrie
  17. Vgl. Wolfgang Schmidbauer: Zur Geschichte der MAP. In: Thea Bauriedl, Astrid Brundke (Hrsg.): Psychoanalyse in München – eine Spurensuche. Psychosozial-Verlag, Gießen 2008, ISBN 978-3-89806-849-9, S. 307. (Laut Anmerkung 1 auf S. 321 handelt es sich um die durchgesehene Fassung eines Artikels von 1991 in: Luzifer-Amor. Zeitschrift zur Geschichte der Psychoanalyse, 4. Jg., Heft 7. S. 118-132.)
  18. Der Briefwechsel zwischen Günter Ammon und Helmut Thomä, dem Vorsitzenden der DPV, ist abgedruckt in: Dynamische Psychiatrie. 3. Jg. 1. Heft 1970, S. 52-57.
  19. Vgl. Wolfgang Schmidbauer: Zur Geschichte der MAP. In: Thea Bauriedl, Astrid Brundke (Hrsg.): Psychoanalyse in München – eine Spurensuche. Psychosozial-Verlag, Gießen 2008, ISBN 978-3-89806-849-9, S. 309 f.
  20. Wolfgang Schmidbauer: Zur Geschichte der MAP. In: Thea Bauriedl, Astrid Brundke (Hrsg.): Psychoanalyse in München – eine Spurensuche. Psychosozial-Verlag, Gießen 2008, ISBN 978-3-89806-849-9, S. 310 f.
  21. Vgl. Interview der Redaktion mit Günter Ammon am 24.9.1985. In: Dynamische Psychiatrie. 18. Jg., 1985, S. 440 ff.
  22. Geburtstagsansprache zu Günter Ammon's (sic!) 70. Geburtstag im Berliner LFI von Ilse Burbiel, Dipl. Psych., Leiterin der psychologisch-diagnostischen Abteilung der Dynamisch-Psychiatrischen Klinik Menterschwaige. In: Dynamische Psychiatrie. 21. Jg., 1988, S. 377.
  23. Website der Klinik Menterschwaige: Über Günter Ammon
  24. http://www.lfi-dao.de/LFI/Ammon.htm, Abruf 29.05.2008.
  25. Wolfgang Schmidbauer: Zur Geschichte der MAP. In: Thea Bauriedl, Astrid Brundke (Hrsg.): Psychoanalyse in München – eine Spurensuche. Psychosozial-Verlag, Gießen 2008, ISBN 978-3-89806-849-9, S. 307.
  26. Ilse Burbiel: Punkt 9 der Gegendarstellung der DAP zu den Artikeln in Heft Nr. 6, 1989. In: Psychologie Heute. Heft Nr. 10. 1989, S. 81.
  27. Wolfgang Mertens: Einführung in die psychoanalytische Therapie. 3. überarbeitete Aufl., Kohlhammer, Stuttgart 2000. ISBN 3-17-015689-6.
  28. Wolfram Ehlers, Alex Holder: Psychologische Grundlagen, Entwicklung und Neurobiologie. Klett-Cotta, Stuttgart 2007. ISBN 978-3-608-94163-0.
  29. PSYNDEX, Abruf April 2008
  30. Günter Ammon: Dynamische Psychiatrie. In: Dynamische Psychiatrie. 1. Jg., 1968, S. 13 f.
  31. Die Bekanntmachungen zu den Gründungen sind in folgenden Ausgaben der Zeitschrift Dynamische Psychiatrie erschienen: LFI Frankfurt (7. Jg., 1974, S. 325), LFI Düsseldorf (8. Jg., 1975, S. 116 f.), LFI Hamburg (11. Jg., 1978, S. 656-658), LFI Köln und LFI Freiburg (12. Jg., 1979, S. 531).
  32. Vgl. 10 Jahre Psychoanalytischer Kindergarten Berlin. In: Dynamische Psychiatrie. 11. Jg., 1978, S. 653 f.
  33. Vgl. Bulletin der DAP-Hochschulgruppen. Beilage in: Dynamische Psychiatrie. 12. Jg., 1979.
  34. Vgl. Statement des Executive Council der World Association for Dynamic Psychiatry WADP über die Tätigkeit der World Association for Psychiatry WAP (sic!). In: Dynamische Psychiatrie. 16. Jg., 1983, S. 447 f. (Anmerkung: Gemeint ist die World Psychiatric Association (WPA) - sie hat 1983 in Wien einen Kongress veranstaltet.)
  35. Bryce Nelson: Czechs quit World Psychiatric Association. In: New York Times, 11. Juni 1983
  36. Forschungsvertrag zwischen dem Bechterew-Institut Leningrad, der Deutschen Akademie für Psychoanalyse (DAP) und dem internationalen Ausbildungszentrum der World Association for Dynamic Psychiatrie, der Dynamisch-Psychiatrischen Klinik Menterschwaige München. In: Dynamische Psychiatrie. 23. Jg., 1990, S. 400 f.
  37. Vertragsabschlüsse mit dem Moskauer Serbsky-Institut und der russischen psychotherapeutischen Gesellschaft, DAP und DGG affiliiert. In: Dynamische Psychiatrie. 29. Jg., 3.-4. Heft, 1996, S. 302.
  38. Schreiben des russischen Gesundheitsministers W. I. Starodubow an Frau Bundesministerin Andrea Fischer vom 29. April 1999 (Übersetzung). In: Dynamische Psychiatrie. 32. Jg., 1999, S. 454.
  39. Billige Helfer. In: Der Spiegel. 25. November 1974, Nr. 48, S. 155-157.
  40. Jürgen-Peter Stössel: Ein Führer und seine abtrünnigen Schüler. Günter Ammons Deutsche Akademie für Psychoanalyse. In: Süddeutsche Zeitung. Nr. 68, 20. März 1980, S. 14.
  41. Ärzte: Welt der Feinde. In: Der Spiegel. Nr. 17, 21. April 1980, S. 86-90. Die Geschäfte des Herrn A. In: Der Spiegel. Nr. 17, 21. April 1980, S. 90-97.
  42. Zitiert nach: Urteil im Ammon-Prozeß: Was „Der Spiegel“ und andere noch behaupten dürfen. In: Deutsche Gesellschaft für Soziale Psychiatrie-Rundbrief. Nr. 19, September 1982, S. 23. (Kostenteilung Ammon contra Spiegel: 5/6 muss Ammon bezahlen, Kostenteilung DAP contra Spiegel: 13/20 muss die DAP bezahlen. Az. 740 282/80)
  43. Marga Löwer und Friedrich Diergarten: Zwei Briefe an Dr. Günter Ammon, S. 53-58, Mathias Hirsch: Vom Problem der Selbsterfahrung in der psychoanalytischen Ausbildung - 10 Jahre Teil einer psychoanalytischen „Bewegung“, S. 172-181 und Gislinde Bass: Therapiebeginn: Mai 1968, S. 182-192. In: Kurt Kreiler, Claudia Reinhart, Peter Sloterdijk (Hrsg.): In irrer Gesellschaft. Verständigungstexte über Psychotherapie und Psychiatrie. Suhrkamp-Verlag, Frankfurt am Main 1980, ISBN 3-518-10435-7.
  44. Gilda Boysen: Haut über Kopf. Erfahrungen mit einer Psychoanalyse. Goldmann, München 1992, ISBN 3-442-12386-0. (Erstausgabe 1988, Maroverlag. Autorenname ist ein Pseudonym, Institutsbezeichnung ist fiktiv.)
  45. Interview mit Gilda Boysen: Schäden billigend in Kauf genommen. In: Psychologie Heute. Heft Nr. 6, 1989, S. 48-51.
  46. Wolfgang Schmidbauer: Wie Gruppen uns verändern. Selbsterfahrung, Therapie und Supervision. Kösel, München 1992, ISBN 3-466-30334-6. S. 368.
  47. Clarissa Herdeis, Sieglinde Eva Tömmel: Psychoanalyse unter den Bedingungen der Nachkriegsverhältnisse: die Gründungsgeschichte der Münchner Arbeitsgemeinschaft für Psychoanalyse, M.A.P. e. V. In: Luzifer-Amor. Zeitschrift zur Geschichte der Psychoanalyse. 4. Jg., Heft 7, 1991, vgl. Ausführungen auf S. 91 und S. 109 f. ISSN 0933-3347
  48. Vgl. Christoph Schmidt-Lellek: Narzißtischer Machtmißbrauch in der Psychotherapie. In: Christoph J. Schmidt-Lellek und Barbara Heimannsberg (Hrsg.): Macht und Machtmißbrauch in der Psychotherapie. Edition Humanistische Psychologie, Köln 1995, ISBN 3-926176-66-0, S. 178.
  49. Sybille Giel (Redaktion): Nicht nur zum Wohl des Patienten? - eine kritische Auseinandersetzung mit der Deutschen Akademie für Psychoanalyse, Bayern 2, Sendung Notizbuch, 17. April 2001 (RTF; 119,6 KB)
  50. Hansjörg Hemminger: Günter Ammon: Die Gruppe und der Narzist
  51. Kammergericht Berlin, Urteil vom 3. Dezember 2007, Az. 10 U 130/07. Die Revision wurde vom Kammergericht nicht zugelassen. Das Urteil ist rechtskräftig. (1. Instanz: LG Berlin, Urteil vom 3. April 2007, Az. 27 O 1092/06)
  52. Erzbischöfliches Ordinariat München, Fachbereich Sekten- und Weltanschauungsfragen
  53. Diözese Linz, Referat für Weltanschauungsfragen
  54. Hansjörg Hemminger, Weltanschauungsbeauftragter der Evangelischen Landeskirche Württemberg und von 1996 bis 1998 sachverständiges Mitglied der Enquête-Kommission des Deutschen Bundestags zum Thema „Sogenannte Sekten und Psychogruppen“ in: Sybille Giel (Redaktion): Nicht nur zum Wohl des Patienten? - eine kritische Auseinandersetzung mit der Deutschen Akademie für Psychoanalyse, Bayern 2, Sendung Notizbuch, 17. April 2001 (RTF; 119,6 KB)
  55. Gegendarstellungen der DGG und DAP in: Der Spiegel Nr. 24, 1980, S. 225-229.
  56. „Die ganze Vorstellung der forschenden Psychiatrie wird in Frage gestellt ...“ Interview des Magazin 2000 mit Günter Ammon, Nr. 63, Juni 1986. Abdruck in: Dynamische Psychiatrie. 19. Jg., 1986, S. 217 f.
  57. Leserbriefe in: Psychologie Heute. Heft Nr. 10, 1989, S. 80 ff.
  58. Ilse Burbiel: Gegendarstellung der DAP zu den Artikeln in Heft Nr. 6, 1989. In: Psychologie Heute. Heft Nr. 10. 1989, S. 81.
  59. Sybille Giel (Redaktion): Nicht nur zum Wohl des Patienten? - eine kritische Auseinandersetzung mit der Deutschen Akademie für Psychoanalyse, Bayern 2, Sendung Notizbuch, 17. April 2001 (RTF; 119,6 KB)
  60. Eine gewisse Unkonventionalität hat uns schon immer ausgezeichnet!! Interview mit Ilse Burbiel. In: Phönix - Patientenzeitung der Dynamisch-Psychiatrischen Klinik Menterschwaige, 2003.