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Lilium pardalinum subsp. pitkinense

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Lilium pardalinum ssp. pitkinense
Lilium pardalinum ssp. pitkinense
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Ordo: Lilienartige (Liliales)
Vorlage:Familia: Liliengewächse (Liliaceae)
Vorlage:Subfamilia: Lilioideae
Vorlage:Genus: Lilien (Lilium)
Vorlage:Species: Lilium pardalinum
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Wissenschaftlicher Name
Lilium pardalinum ssp. pitkinense
(Beane & Vollmer) M.W.Skinner

Lilium pardalinum ssp. pitkinense ist eine äußerst seltene Unterart der Panther-Lilie aus der Familie der Liliengewächse. Die Unterart ist endemisch in den Küstenregionen des kalifornischen Sonoma County. Es gibt nur noch zwei oder drei Populationen, die Gesamtzahl aller existierenden Individuen wird auf rund dreihundert Exemplare geschätzt.

Beschreibung

Lilium pardalinum ssp. pitkinense ist eine ausdauernde, krautige Pflanze. Aus ihrer Zwiebel wachsen schwach verzweigte Ausläufer, aus denen sich allmählich kleinere Horste bilden. Der schlanke Stängel erreicht eine Höhe von bis zu zwei Metern. An ihm stehen die elliptischen bis schwach umgekehrt-lanzettlichen, zwischen 6,8 und 22,3 Zentimeter langen und 1,2 bis 3,6 Zentimeter breiten, gelb-grünen Laubblätter waagerecht oder aufwärtsweisend. Sie sind gleichmäßig entlang des Stängels verteilt in zwei bis fünf Quirlen oder Teilquirlen aus je drei bis 14 Blättern.

Blütezeit ist von Juni bis Juli. Der Blütenstand ist eine Traube aus ein bis elf nicht duftenden Blüten, die an 8,5 bis 26,5 Zentimeter langen Blütenstielen stehen. Die stark zurückgebogenen Blütenhüllblätter sind an ihren Außenrändern orangerot bis rot, zur Mitte hin orange- bis gelb-orange gelb mit kleinen dunklen kastanienbraunen Punkten, zwischen 4,9 und 7,1 Zentimeter lang und 1 bis 2,2 Zentimeter breit.

Die aus der Krone hervorstehenden sechs Staubblätter sind mäßig in einem Winkel zwischen 9° und 18° auseinandergebogen, die 6 bis 11 Millimeter langen Staubbeutel rosafarben, der Pollen rot- oder braun-orange. Der Stempel ist 3,4 bis 4,6 Zentimeter lang, der Fruchtknoten 1,2 bis 1,9 Zentimeter. Die Kapselfrucht ist elliptisch.

Von ihrer weiter verbreiteten Verwandten, der Nominatform Lilium pardalinum ssp. pardalinum, ist Lilium pardalinum ssp. pitkinense durch kürzere Blütenblätter und Staubbeutel unterschieden.

Verbreitung und Ökologie

Lilium pardalinum ssp. pitkinense findet sich ausschließlich in Sümpfen und Feuchtwiesen des kalifornischen Sonoma County in Höhenlagen zwischen 35 und 60 Metern[1] auf dauernassem, sandigen Boden. Es gibt nur noch drei bekannte Vorkommen der Unterart an zwei Standorten, alle in einem Umkreis von 13 Kilometern. Ein kleines Vorkommen liegt im Umland der Stadt Sonoma, das Hauptvorkommen der Pflanzen findet sich an zwei Standorten in den Pitkin-Sümpfen bei Sebastopol. An den Rändern des letzteren gibt es dabei eine Kontaktzone zur Nominatform.

Die Pflanze steht zumeist vollsonnig, gelegentlich aber auch unter Eichen der Art Quercus lobata, wo die Pflanzen jedoch eine Tendenz zur Vergeilung aufweisen, vom Gewicht des Blütenstandes zu Boden gedrückt werden können und für die Bestäuber (Kolibris) dann nicht mehr erreichbar sind.

Gefährdung, Status, Schutz

Marschland am Americano Creek, ehemaliger Standort von Lilium pardalinum ssp. pitkinense, heute durch Überweidung zerstört

Die Art war früher in den Feuchtgebieten des Sonoma County etwas weiter verbreitet, möglicherweise bis hin zur Laguna de Santa Rosa, sicher aber am Americano Creek [2]. Hauptursache des Rückgangs auf die drei noch existierenden Standorte war vor allem die Erschließung ihrer Habitate als Weideland und die damit einhergehende Überweidung.

Habitus Lilium pardalinum ssp. pitkinense

Erstmals erhielt die Pflanze 1978 eine offizielle Einstufung als „Gefährdet“ durch den Staat Kalifornien [3]. 1997 dann stellte auch die Bundesregierung die Unterart unter Schutz. Da sich jedoch alle drei Vorkommen auf Grundstücken in Privatbesitz befinden, sind die Möglichkeiten zu Schutzmaßnahmen durch staatliche Stellen stark begrenzt und nur in Absprache mit den Besitzern realisierbar.

So wurde es seit 1975 keinem Wissenschaftler mehr gestattet, den Standort im Umland der Stadt Sonoma zu besuchen. Wenngleich allgemein davon ausgegangen wird, dass das dortige Vorkommen noch existiert, kann dies nicht mit Sicherheit gesagt werden, auch können weder Angaben zur Anzahl der Individuen noch zur Bestandsentwicklung gemacht werden.

Die zwei Populationen in den Pitkin-Sümpfen bei Sebastopol wachsen auf zwei Grundstücken, deren Besitzer 1989 dem California Department of Fish and Game in einer Übereinkunft ein generelles Wegerecht eingeräumt haben, dass zumindest eine ungehinderte Kontrolle der Bestände ermöglicht und ihre Bereitschaft zur Unterstützung von Schutzmaßnahmen festhielt. Die größere Population umfasst hier rund 200 bis 300 Pflanzen, die kleinere nur noch 2 bis 10.

Trotz dieses Entgegenkommens und der Unterschutzstellung sind beide Populationen bedroht. Der Rückgang der kleineren Population wurde dabei unter anderem durch Veränderungen im Feuchtigkeitsregime aufgrund von Auffüllungen verstärkt, ausschlaggebend waren aber vor allem Absammlungen durch Sammler und das Pflücken der Blüten mit einhergehender Bodenverdichtung. Die zweite, größere Population nahe der California State Route 116 zwischen Sebastopol und Forestville leidet vor allem unter Konkurrenz durch teilweise invasive Hartriegel-, Weiden- und Rubusarten und der fortgesetzten Beweidung durch Rinder. Auch rückt die Zone der Intergradation mit Lilium pardalinum ssp. pardalinum, die als ökologisch deutlich robuster gilt, weiter vor. Als aktuell stärkste Bedrohung gelten jedoch aktuelle Pläne zur Erschließung des unmittelbar benachbarten Landes in Gestalt eines großen Gebäudekomplexes [4]. Durch dieses Bauvorhaben ist auch ein weiterer seltener Endemit, die Seggenart Carex albida, gefährdet.

Systematik

Lilium pardalinum ssp. pitkinense ist 1955 von Lawrence Beane & Albert Michael Vollmer als eigene Art Lilium pitkinense anhand einer Aufsammlung vom Juli 1954 erstbeschrieben worden, das Epitheton verweist auf den Fundort in den Pitkin-Sümpfen. 2002 wurde sie von Mark W. Skinner als Unterart der Panther-Lilie eingestuft. [5]

Nachweise

  • Flora of North America, 26, S. 189–190, Online
  • Federal Register, 62, Nr. 204, 22. Oktober 1997, Rules and Regulations, S. 55794, PDF Online

Einzelnachweise

  1. Jepson Manual, University of California Press (1993)
  2. Environmental Impact Report for the proposed Roblar Road Rock Quarry, Earth Metrics Inc. Report 7673, prepared for Sonoma County and the California State Clearinghouse, September, 1989
  3. Habitat Conservation Planning Branch: Conservation profile of Pitkin Marsh lily. 2006, abgerufen am 27. August 2007.
  4. Sonoma County Audubon Society Online
  5. Mark W. Skinner: Nomenclatural Changes in North American Lilium (Liliaceae), in: Novon, Vol. 12, No. 2 (Summer, 2002), pp. 253-261