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Puʻu ʻŌʻō

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Puʻu ʻŌʻō

Übersicht über die einzelnen Ausbruchsereignisse

Höhe 698 m
Lage Hawaii
Gebirge Kīlauea-Vulkan
Koordinaten Koordinaten fehlen! Hilf mit.Koordinaten fehlen! Hilf mit.
Typ Schlacken- und Aschenkegel

Der PuVorlage:Okinau Vorlage:OkinaŌVorlage:Okinaō (puʔu ʔoːʔoː, hawaiisch), früher auch „Puu Oo“)[1] ist ein 698 Meter hoher Schlacken- und Aschenkegel in der östlichen Riftzone des Kīlauea-Vulkans auf den hawaiischen Inseln. Der Kegel entstand im Zuge der PuVorlage:Okinau Vorlage:OkinaŌVorlage:Okinaō-Kūpaianaha-Eruption, die am 3. Januar 1983 begann und seither andauert.

Der Name PuVorlage:Okinau Vorlage:OkinaŌVorlage:Okinaō wird oft übersetzt als „Hügel[2] des ʻŌʻō“, eines wohl ausgestorbenen Vogels. Nach einer anderen Überlieferung[3] wurde er von einer weiteren Bedeutung des hawaiischen Wortes Vorlage:OkinaŌVorlage:Okinaō abgeleitet, die einen Grabstock bezeichnet.[4] Da die Vulkangöttin Pele nach mythischer Überlieferung mit ihrem magischen Stab pāoa[5] Vulkane schuf,[6] handelt es sich hierbei wohl um die ursprünglich beabsichtigte Namensgebung.

Bis zum Januar 2005 bedeckten die 2,7 Milliarden Kubikmeter ausgestoßenen Magmas eine Fläche von mehr als 117 Quadratkilometern und fügten der Südküste des Kīlauea eine Fläche von 230 Hektar Land hinzu. Hierbei wurden 189 Gebäude und 14 Kilometer Highway mit bis zu 35 Metern dicker Lava begraben. Die Eruption stellt durch ihre Dauer, das ausgestoßene Volumen, aber auch die Beschaffenheit des freigesetzten Materials, dessen Anteil an Magnesiumoxid zwischen 5,7 und 10 Massenprozent schwankt, eine Besonderheit innerhalb der etwa zwei Jahrhunderte zurückreichenden Aufzeichnungen der Aktivitäten des Kīlauea dar. [7]

Entstehung des PuVorlage:Okinau Vorlage:OkinaŌVorlage:Okinaō

Junger PuVorlage:Okinau Vorlage:OkinaŌVorlage:Okinaō mit 40 Meter Höhe
Lava-„Wald“ östlich des PuVorlage:Okinau Vorlage:OkinaŌVorlage:Okinaō-Kanals am 7. Januar 1983

Die Eruption begann am 3. Januar 1983, als sich nach einem 24 Stunden andauernden Erdbebenschwarm Spalten im Nāpau-Krater innerhalb des Hawaiʻi-Volcanoes-Nationalpark bildeten und sich über die nächsten Tage hinweg acht Kilometer in nordöstliche Richtung ausweiteten. Aus diesen Erdspalten brach – mit zeitweiligen Unterbrechungen – während der ersten Monate Lava aus, bis sich die Aktivitäten zunehmend auf den – später als „PuVorlage:Okinau Vorlage:OkinaŌVorlage:Okinaō-Kanal“ bezeichneten – Ausbruchskanal 1123 an der Grenze des Nationalparks konzentrierten. [3] Der Kanal brach über die nächsten drei Jahre hinweg etwa alle drei bis vier Wochen für jeweils weniger als 24 Stunden aus. Eine Besonderheit dieser frühen Phasen bildeten Lavafontänen, die Magma in bis zu 470 Metern Höhe schleuderten.

Eine Lavakugel eines Aa-Stroms in den Royal Gardens im Juli 1983

Durch die Fontänen wurde vorwiegend die so genannte Aa-Lava freigegeben, der zähflüssigere und kristallinere Typ der zwei Arten hawaiischer Lava. Die freigesetzten Aa-Ströme waren gewöhnlich drei bis fünf Meter dick und bewegten sich mit einer Geschwindigkeit zwischen 50 und 500 Metern pro Stunde, wobei sie an steilen Hängen schneller und schmaler wurden. Binnen 13 Stunden gelangte die Lava in den sechs Kilometer südöstlich an einem Steilhang gelegenen Teil der Royal Gardens, wo ihr in den Jahren 1983 und 1984 insgesamt 16 Häuser zum Opfer fielen. Die Ausbrüche waren jedoch zu kurz, um den an der Südküste verlaufenden Highway oder das Meer selbst zu erreichen.

Das ausgeworfene Material der Lavafontänen sammelte sich allmählich zu einem Schlacken- und Aschenkegel[8] an, der mit 255 Metern Höhe schließlich jeden anderen Kegel der östlichen Riftzone um mehr als das Doppelte überragte. Dieser als PuVorlage:Okinau Vorlage:OkinaŌVorlage:Okinaō bezeichnete Kegel war ungewöhnlich asymmetrisch, da die vorherrschenden Winde das ausgeworfene Material überwiegend an der Südwestseite auftürmten.

Verlagerung der Eruption zum Kūpaianaha

Luftansicht des Kūpaianaha im Februar 1987

Im Juli 1986 brach der bisherige Ausbruchskanal auf, so dass sich die Lava einen neuen Weg suchte: den Kūpaianaha-Kanal, drei Kilometer nordöstlich des PuVorlage:Okinau Vorlage:OkinaŌVorlage:Okinaō. Hierdurch endeten auch die Lavafontänen und es begann eine fünfeinhalb Jahre andauernde Phase, in der nahezu kontinuierlich Lava ausströmte. Oberhalb des Kūpaianaha bildete sich ein Lavasee, der durch häufiges Überlaufen einen breiten und niedrigen Schild schuf, dessen maximale Höhe von 55 Metern in weniger als einem Jahr erreicht war. Nach einigen Wochen kontinuierlicher Ausbrüche bildete sich über dem aus dem See herausführenden Hauptkanal durch seitliche Lavaablagerungen stückweise ein Dach, so dass schließlich eine Lavaröhre entstand. Durch eine solche Röhre wird die Hitze eines Lavastroms konserviert und es bilden sich Pahoehoe-Ströme, die weitaus flüssiger als Aa-Ströme sind und erkaltet eine flache und glatte, manchmal auch seilartige oder gewellte Oberfläche aufweisen und daher auch als „Stricklava“ bezeichnet wird.

Lava erreicht die Küste. Februar 1988

Die durch die Röhre freigesetzen Pahoehoe-Strömen breiteten sich in Richtung der zwölf Kilometer südöstlich gelegenen Küste aus, benötigten hierbei jedoch drei Monate für die gleiche Entfernung, die die Aa-Ströme des PuVorlage:Okinau Vorlage:OkinaŌVorlage:Okinaō zuvor in einem Tag zurückgelegt hatten. Anfang November 1986 waren die Ströme erstmals von der Gemeinde KapaVorlage:Okinaahu aus sichtbar. Im Laufe des Novembers zog die Lava des Kūpaianaha eine Schneise durch KapaVorlage:Okinaahu und verstopfte den Küstenhighway, bevor sie schließlich Ende November ins Meer einmündete. Einige Wochen später verlagerte sich der Lavastrom nach Osten und begrub innerhalb von einem Tag 14 Häuser am nordwestlichen Rand der Ortschaft Kalapana. Dieser Lavafluss versiegte jedoch, nachdem die Lavaröhre nahe des Ausbruchskanals verstopfte.

Innerhalb der nächsten drei Jahre zerstörten Pahoehoe-Ströme Häuser auf beiden Seiten des sich kontinuierlich verbreiternden Abflussbereichs. Anfänglich wurde die Richtung dieser Ströme von topographischen Gegebenheiten gelenkt, mit der Zeit wurden jedoch auch hochgelegene Landmarken überspült.

Pahoehoe-Ströme lagern sich in Bänken ab.

Von Mitte 1987 bis Ende 1989 floss ein Großteil der Lava direkt ins Meer. Durch die Hitze des Eintritts entstehende Dampfexplosionen zermahlten das erkaltende Gestein in schwarzen, glasartigen Sand, der sich stromabwärts in Buchten zu neuen Stränden ansammelte und an steilen Hängen unterhalb des Wasserspiegels Bänke bildete, die mit der Zeit die Landfläche erweiterten. Im Frühling 1990 brach das Röhrensystem zum Meer allmählich auf, so dass es vermehrt zu Strömen an der Oberfläche kam. Diese drangen in neue Gebiete vor und begruben das WahaVorlage:Okinaula-Besucherzentrum und angrenzende Häuser im Hawaii-Volcanoes-Nationalpark.

Ein Haus in Kalapana fällt der Lava zum Opfer. 22. April 1990

Die Eruption veränderte sich 1990, als zwölf Pausen von jeweils eins bis vier Tagen Dauer die bis dahin kontinuierlichen Ausbrüche unterbrachen. Gleichzeitig begann die verheerendste Phase der Eruption. Im März 1990 drehten die Lavaströme erneut in Richtung des für seine historischen Stätten und schwarzen Strände bekannten Kalapana. Am Ende des Sommers lagen die über hundert Häuser des Ortes unter 15–25 Metern Lava begraben. Weiter östlich strömte die Lava ins Meer und ersetzte die zuvor palmengesäumte Kaimu-Bucht durch eine Magmaebene, die 300 Meter über die ursprüngliche Landgrenze hinausragte. Ende 1990 bildete sich eine neue Lavaröhre, die die Ströme von Kalapana weg in den Nationalpark leiteten, wo sie erneut ins Meer flossen.

Lavasee im Krater des PuVorlage:Okinau Vorlage:OkinaŌVorlage:Okinaō im August 1990.

Während dieser fünfeinhalb Jahre andauernden Dominanz des Kūpaianaha bildete sich am PuVorlage:Okinau Vorlage:OkinaŌVorlage:Okinaō durch eine Reihe von Einstürzen ein etwa 300 Meter durchmessender Krater. Dieser Krater führte von 1987 an zunächst sporadisch, ab 1990 aber dauerhaft einen Lavasee.

Im Verlauf des Jahres 1991 gab der Kūpaianaha immer weniger Lava ab, während am PuVorlage:Okinau Vorlage:OkinaŌVorlage:Okinaō Aktivitäten und Pegel des Lavasees kontinuierlich anstiegen. Im November 1991 trat für drei Wochen Lava aus neuen Erdspalten zwischen Kūpaianaha und PuVorlage:Okinau Vorlage:OkinaŌVorlage:Okinaō aus, was den Ausbruch am Kūpaianaha weiter abschwächte, bis dieser Ausbruchskanal schließlich am 7. Februar 1992 erlosch.

Rückkehr zum PuVorlage:Okinau Vorlage:OkinaŌVorlage:Okinaō

Zehn Tage nach Erlöschen des Kūpaianaha konzentrierten sich die vulkanischen Aktivitäten erneut auf den PuVorlage:Okinau Vorlage:OkinaŌVorlage:Okinaō, an dessen Westflanke niedrige Lavafontänen aus einer Erdspalte austraten. Dies war der erste einer Reihe von neuen Ausbruchskanälen, die insgesamt über acht Jahre hinweg aktiv waren. Wie zuvor am Kūpaianaha trat die Lava auch hier ruhig und nahezu kontinuierlich aus. Die Aktivitäten des Bergs erzeugten an der Westflanke ein 45 Meter hohes, einen Kilometer durchmessendes Lavaschild.

Einsturzkrater an der Westflanke, mittig das „Great Pit“. Januar 1995

Im November 1992 überquerte die Lava die Chain of Craters-Straße im Hawaii-Volcanoes-Nationalpark und strömte 11 Kilometer vom Ausbruchskanal entfernt bei Kamoamoa ins Meer ein. Diese archäologische Stätte wurde – ebenso wie der Campingplatz des Nationalparks – im Verlauf der nächsten Monate von Pahoehoe-Strömen begraben. Auch hier bildete sich durch Eintritt des Magmas in die Azurasee ein schwarzer Sandstrand. Zwischen Ende 1992 bis Januar 1997 leiteten Lavaröhren nahezu kontinuierlich Lava in die See ein und verbreiterten das Kamoamoa-Feld, das größtenteils innerhalb des Nationalparks lag. Die sich unterhalb des Kegels langsam durch das Tephra bahnende Lava führte von 1993 an verstärkt zu Einstürzen an der Westflanke PuVorlage:Okinau Vorlage:OkinaŌVorlage:Okinaō. Der größte hierbei entstehende Krater, das „Great Pit“, umfasst gegen Ende des Jahres 1996 nahezu die gesamte Westflanke.

Kollaps der Westflanke

Bresche in der Westflanke des Pu’u ’O’o, Januar 1997

In der Nacht des 30. Januar 1997 leerte sich der Ausbruchskanal des PuVorlage:Okinau Vorlage:OkinaŌVorlage:Okinaō, wodurch aufgrund des fehlenden Gegendrucks der Magma zunächst der Boden des Krater und anschließend die Westflanke des Kegels einstürzten. Einige Zeit später brachen neue Erdspalten auf, aus denen für kurze Zeit im und um den Napau-Krater Lava ausströmte. Diese Phase war nach 24 Stunden vorüber. Der Einsturz hinterließ eine große Bresche in der Westflanke des Berges und das entstandene Geröll verflachte den Krater auf nun 210 Meter Tiefe. In den folgenden 23 Tagen konnte am Ausbruchsort keine aktive Lava mehr beobachtet werden.

Die nächste Phase begann am 24. Februar 1997, als sich erneut ein Lavasee am Boden des PuVorlage:Okinau Vorlage:OkinaŌVorlage:Okinaō-Kraters bildete. Einen Monat später trat Lava auch aus neuen Ausbruchskanälen auf den West- und Südwestflanken des Kegels aus. Mitte Juni 1997 stieg der Lavapegel innerhalb des Kraters erstmals nach elf Jahren wieder über den Rand des Kraters. Lava floss über die Ostseite des Berges und verteilte sich bis zu eineinhalb Kilometer weit hangabwärts in der Riftzone. Bereits nach kurzer Zeit lief die Lava jedoch bereits durch Kanäle im Kraterboden ab, so dass keine weiteren Ströme über den Rand traten.

Das Puka Nui im Dezember 1997.

Im Juli 1997 erreichten erneut Lavaströme den Ozean, und flossen dort nahe der Ostgrenze des Hawaii Volcanoes National Park an zwei Stellen, WahaVorlage:Okinaula und Komakuna, bis Anfang 1999 ins Meer ein.

Am 14. Januar 1998 stieg der Pegel innerhalb des PuVorlage:Okinau Vorlage:OkinaŌVorlage:Okinaō wieder drastisch an, so dass erneut Lava über den Kraterrand hinweg floss. Gleichzeitig trat Lava in Gestalt von Fontänen und Strömen aus einigen Einsturzkratern der Südflanke aus. Diese strömte im weiteren Verlauf des Jahres direkt in das Röhrensystem um den PuVorlage:Okinau Vorlage:OkinaŌVorlage:Okinaō ein. Die sich kontinuierlich durch das Tephra des Kegels fressenden Ströme destabilisierten den PuVorlage:Okinau Vorlage:OkinaŌVorlage:Okinaō zunehmend, so dass sich im Dezember 1997 ein neuer Einsturzkrater an der Südwestflanke des Kegels bildete. Dieser „Puka Nui“ genannte Krater durchmaß zum Ende des Jahres 1998 bereits mehr als 175 Meter.

Verstopftes Röhrensystem

Ein Strom tritt nach Blockade innerhalb des Röhrensystems an der Oberfläche aus. September 1999

Am 12. September 1999 verkündeten Erdbeben und der sich leerende Gipfel ein Eindringen von Magma in die obere östliche Riftzone des Kīlauea. Der Druck des PuVorlage:Okinau Vorlage:OkinaŌVorlage:Okinaō-Kanals ließ hierdurch nach und die normale Eruption wurde für elf Tage unterbrochen – die längste Pause seit dem Einsturz des Kegels 1997.

Die Ausbrüche setzten mit einigen Wochen verstärkter Aktivität in und um den Krater wieder ein. Aktive Lava bedeckte erneut einen Großteil des Kraterbodens und etwa zehn neue Schlackenkegel entstanden innerhalb und an den Flanken des Kegels. Vor diesem Ereignis war der Lavafluss durch das Röhrensystem über zwölf Monate hinweg stabil, während der Pause wurde ein Teil des Systems in etwa acht Kilometern Entfernung von der Küste dauerhaft blockiert. Nach Wiedereinsetzen der Eruption strömte die Lava an der Oberfläche über die Blockade hinweg und bildete über der blockierten Röhre große Lavaseen. Die hieraus austretenden, zumeist sehr kurzen Ströme erzeugten Schildstrukturen mit 5–20 Metern Höhe und bis zu 500 Metern Durchmesser, die sich zu einem Grat entlang der Röhre vereinten. Mitte Dezember erreichten längere Ströme bei Highcastle und Laeapuki das Meer, waren jedoch so kurzlebige, dass sich bereits im Frühjahr 2000 die aktiven Einmündungen auf die östlichen Seite des Stromgebiets verlagert hatten. Über die nächsten fünf Monate hinweg mündete Lava auf der gesamten Fläche vom östlichen Rand dieses Bereichs bis zu Kamokuna ins Meer ein.

Im Frühjahr 2000 überschritten Lavaströme die Ostgrenze des Nationalparks und vernichteten dort in den nächsten zwei Jahren mehrere verlassene Häuser in den Royal Gardens. Zeitweise setzten die Einmündungen ins Meer aus, ein neuer Strom bei E. KupapaVorlage:Okinau, an der östlichen Grenze des Stromgebiets beendete diese Pause jedoch. Damit floss erstmals seit 1991 Lava außerhalb des Nationalparks ins Meer, was im August 2001 als Touristenattraktion der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Innerhalb des ersten Woche nach Eröffnung reisten 400 Fahrzeuge pro Tag über das zwischen 1987 und 1991 erzeugte Kūpaianaha-Gebiet. Eine zweite Einmündung bildete sich im späten September 2000 bei Kamoamoa. Beide Ströme blieben bis Ende des Jahres aktiv.

Verstärkte Bildung von Schilden und Hornitos

40 cm hoher Hornito im Dezember 2003

Ende 2001 verschlechterte sich der Lavafluss durch die zur Küste führende Röhre, so dass ab Januar 2002 keine weitere Lava ins Meer einströmte, sondern diese verstärkt aus den oberen Teilen der Röhre an die Oberfläche floss. Wie bereits 1999 bildeten sich Lavaseen und Lavaschilde entlang der Röhre. Ende März 2002 bildeten acht Hauptschilde einen durchgängigen Grat mit 2,7 Kilometern Länge und bis zu 1,5 Kilometern Breite.

In den ersten drei Monaten des Jahres 2002 bildeten sich an vielen Stellen Hornitos – schornsteinartige Ausbruchskegel – auf der Röhre, die häufig zwischen acht und zwölf Metern hoch waren. Zudem nahm in dieser Zeit die Aktivität im und um den PuVorlage:Okinau Vorlage:OkinaŌVorlage:Okinaō zu. Im April und Mai 2002 bildeten sich mehrere Schlackenkegel um das Puka Nui, dessen Boden von neuen Lavaströmen bedeckt war. Mitte 2002 hatte der Krater, dessen oberer Rand durch Erosion eingekerbt war, 180–200 Meter Durchmesser. Weitere Schlackenkegel bildeten sich im Westen des Berges. Im April 2002 floss Lava von der Südostseite der Lavaschilde in das obere Ende der Royal Gardens, wo ein weiteres verlassenes Haus begraben wurde. Dieser „Halp“-Strom rückte bis Mitte Juni weiter in die Royal Gardens vor.

Der Mother’s-Day-Strom in West Highcastle. Juli 2002.

Zwischenzeitlich spie am 12. Mai 2002 ein neuer Ausbruchskanal an der Westseite des PuVorlage:Okinau Vorlage:OkinaŌVorlage:Okinaō Lava den Westrand des Stromgebiets entlang und löste dabei den größten Waldbrand des Nationalparks in 15 Jahren aus. Das durch diesen „Mother’s Day“-Strom ablaufende Magma verringerte den Druck unterhalb des PuVorlage:Okinau Vorlage:OkinaŌVorlage:Okinaō, so dass sich Kraterbereich und dessen Umgebung beruhigten. Der „Halp“-Strom blieb mit verringerter Aktivität über den August hinweg aktiv.

Der Mother’s-Day-Strom ergoss sich im Juli 2002 nahe der Chain-of-Craters-Straße ins Meer. Im folgenden Jahr mündete Lava an mehreren Stellen der Westseite des Stromgebiets nahezu kontinuierlich ins Meer ein. Der langlebigste Einfluss dieser Phase war in West Highcastle.

Im Frühjahr 2003 strömte erneut Lava aus der Mother’s-Day-Röhre, um sich am Valentinstag in den Ozean zu ergießen, nachdem sie sich zuvor einen weiteren Abschnitt der Chain-of-Craters-Straße einverleibt hatte. Dieser Strom blieb lediglich für zwei Wochen aktiv. Ende 2003 wiederholten sich die Ereignisse des späten Jahres 2002, so dass erneut die unteren Bereiche des Röhrensystems verkümmerten und die Ströme an der Oberfläche Schildstrukturen bildeten. Erneut waren Schlackenkegel im Kraterbereich, dessen Westseite und dem Puka Nui aktiv.

Verstärkte Krater- und Flankenaktivität

Karte der Ausbruchsereignisse bis April 2006 mit dem Verlauf der PKK-Röhre

Im Januar 2004 strömte erstmals seit 1998 wieder Lava direkt aus dem Krater aus und überflutete dreimal das West Gap und den östlichen Rand des Kraters. Ein paar Tage darauf öffneten sich vier neue Ausbruchskanäle auf der Südseite des PuVorlage:Okinau Vorlage:OkinaŌVorlage:Okinaō-Kegels und verursachten einen kurzen, jedoch sehr aktiven Strom. Im weiteren Verlauf öffneten sich weitere Kanäle – die als MLK-Kanäle bekannt sind – und blieben bis Juni 2005 aktiv.

Nach Ausbruch der MLK-Kanäle reduzierte sich die Krateraktivität zunächst, setzte jedoch im Februar 2004 wieder ein, wobei erstmals Lava direkt aus dem PuVorlage:Okinau Vorlage:OkinaŌVorlage:Okinaō in den Puka-Nui-Krater floss. Weitere Lavaströme flossen erneut durch das West Gap. Anfang März beruhigte sich der Krater wieder und blieb bis zum Ende des Jahres inaktiv. Im März 2004 bildete ein weiterer größerer Ausbruch südwestlich des Kegels die PKK-Röhre, die ab August zur dominante Lavaröhre der Eruption wurde. Ende April 2004 unterbrach der „Banana“-Strom, welcher sich vom unteren Rand der Lavaschilde löste, die Eruptionen des Mother’s-Day-Stroms, der ab August langsam versiegte. Ab November 2004 war die PKK-Röhre die einzige aktive Lavaröhre. Ihr Strom teilte sich an der Spitze des Pali und bildete zwei Arme heraus. Die Lava des westlichen Arms strömte erstmals im November 2004 bei East Lae’apuki ins Meer, die des östlichen Arms erst im Januar 2005. Im Juni 2005 flossen beide Ströme über ein breites Gebiet der Küste – von Highcastle bis KaVorlage:OkinailiVorlage:Okinaili – in den Ozean.

Die Aktivität der Ausbruchskanäle im und um den Krater des PuVorlage:Okinau Vorlage:OkinaŌVorlage:Okinaō nahm zwischen Januar und Februar 2005 erneut mit nahezu kontinuierlichem Austreten von Lava innerhalb des Kraters zu. Neue Schlackenkegel bildeten sich in Krater, Puka Nui und den MLK-Kanälen. Ende März stürzte der Kegel am aktivsten Ausbruchskanal ein, so dass bis Ende des Jahres ein Lavasee sichtbar wurde. Im Mai brach einer der MLK-Kegel zusammen und legte dabei einen Lavasee von 10 × 15 Metern frei, auf dessen Oberfläche sich bis Ende Juni eine Kruste bildete. In der zweiten Jahreshälfte waren Senkungen die vorherrschenden Veränderungen im Krater. Von der PKK-Röhre aus erreichte Lava 6 mal den Ozean während des Jahres 2005 auf mehr als 5 km der Küstenlinie. Zum Jahresende war davon nur noch ein Strom an der Ostseite von LaeVorlage:Okinaapuki aktiv, wo sich am 28. November der bisher größte Zusammenbruch (etwa 17,8 Hektar) einer Lavabank während des aktuellen Ausbruchs ereignete.

Ein ruhiges Jahr

Blick auf den Krater des PuVorlage:Okinau Vorlage:OkinaŌVorlage:Okinaō von Westen im April 2006

Im Jahr 2006 ereigneten sich keine besonders spektakulären Veränderungen. Innerhalb des Kraters hielt die relativ ruhige Phase an, die Ende März 2005 begonnen hatte, und die vor allem durch moderate Absenkungen gekennzeichnet war.

Die PKK-Röhre speiste einen stetigen Lavafluss in den Ozean, wo der Eintritt an der Ostseite von LaeVorlage:Okinaapuki aktiv blieb. Im Mai trennte sich etwa einen Kilometer unterhalb des PuVorlage:Okinau Vorlage:OkinaŌVorlage:Okinaō der Campout-Strom von der PKK-Röhre und erreichte im August den Ozean an der Ostseite von KāVorlage:OkinailiVorlage:Okinaili. Eine weiterer Arm des Campout-Stroms erreichte im späten Dezember die Küste bei Kamokuna, so dass am Ende des Jahres 2006 die Lava an drei Stellen ins Meer floss. Der Strom an der Ostseite von LaeVorlage:Okinaapuki war mit über 20 Monaten der bisher am längsten aktive Lavaeintritt in den Ozean und die von ihm gebildete Lavabank erreichte mit etwa 23 Hektar ebenfalls Rekordgröße.

Quellen

  1. lt. Geographic Names Information System ist die hawaiische Schreibweise seit 1999 durch Entscheidung des United States Board on Geographic Names (englisch) die offizielle Bezeichnung
  2. auch Berg, die Bedeutung des hawaiischen Wortes puVorlage:Okinau ist weit gefaßt, siehe Place Names of HawaiVorlage:Okinai (Hawaiian Dictionaries)
  3. a b C. Heliker, D.A. Swanson, T.J. Takahashi: „The Pu‘u ‘O‘o-Kupaianaha Eruption of Kilauea Volcano, Hawai‘i: The First 20 Years“. In: U.S. Geological Survey Professional Paper. 1676. Jahrgang, 2003, Weblink.
  4. Digging stick, digging implement, spade, siehe Hawaiian Dictionaries
  5. siehe Hawaiian Dictionaries
  6. W. D. Westervelt: Hawaiian Legends of Volcanoes. G.H. Ellis Press: Boston 1916. S. 6. vgl. How Pele came to Hawaii
  7. M.O. Garcia, J.M. Rhodes, F.A. Trusdell, A.J. Pietruszka: „Petrology of lavas from the Puu Oo eruption of Kilauea Volcano: III. The Kupaianaha episode (1986-1992)“. In: Bulletin of Volcanology. 58. Jahrgang, Nr. 5, 1996, doi:10.1007/s004450050145, S. 359–379.
  8. Spatter and cinder cone, Photo glossary of volcano terms

Weblinks

Commons: Puʻu ʻŌʻō – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien