Catarina (Schiff)

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Catarina

Schiffsdaten
Schiffstyp: Fischewer
Heimathafen: Hamburg
Stapellauf : 1889
Bauwerft: Johann Brandt, Neuhof am Köhlbrand
(letzter) Eigner: Stiftung Hamburg Maritim
Technische Daten
Länge zwischen den Loten: 13,96 m
Breite über alles: 4,57 m
max. Tiefgang: 1,63 m
Maschine
Antrieb: Hanomag
Rigg und Takelung
Takelung: Ketsch
Masten: 2
Anzahl Segel: 5
Sonstiges
Anzahl Besatzung: min. 2

Die Catarina ist ein hölzerner deutscher Fischewer mit schwarzem Rumpf und weißen Segeln. Sie trägt die Fischereinummer ALT 287.

Sie ist als Traditionsschiff zu kategorisieren und hat seit ihrer umfassenden Restaurierung im Jahre 1976 immer wieder Ehrungen für die Qualität ihrer Restaurierung bzw. die dokumentarische Wichtigkeit in Bezug auf die Seefahrtsgeschichte erhalten, so z.B. auf der Operation Sail 1978 in Oslo oder der Rumregatta in Flensburg

Geschichte

Der Elbfischer Hans Rübcke ließ sich durch die in Neuhof bei Hamburg liegende Werft Johann Brandt 1889 die Catarina nach seinen eigenen, offensichtlich besonderen, Vorstellungen bauen. Sie sollte für mehrere Fischereiarten im gesamten Elbverlauf geeignet sein, Rübcke fischte meist mit dem Hamen, teilweise aber auch mit Treibnetzen. In den Sommermonaten betrieb er auch Wattfischerei mit Grundstellnetzen oder nutzte bei der Arbeit in der Elbmündung bei Cuxhaven Grundschleppnetze.

Bis 1951 blieb die Catarina im Besitz der Familie Rübcke. Dann wurde der ausgeschlachtete Rumpf an einen unbekannten Käufer weiterverkauft. Nach ihrer Außerdienststellung 1976 kaufte sie der Hamburger Kaufmann Wolfgang Friedrichsen (* 20. August 1940; † 22. Juni 2004). Friedrichsen vererbte sein Schiff an die Stiftung Hamburg Maritim.

2007 ist das Schiff nach längerer Restaurierung und Klärung des Betreiberkonzeptes wieder in Fahrt. Der Verein Freunde des Fischewers Catarina hat die Pflege und Infahrthaltung im Auftrage und in Zusammenarbeit mit der Stiftung übernommen.

Standorte und Fischereinummern

Im Laufe ihrer Geschichte hatte die Catarina mehrer Standorte. Zunächst in Neuhof beheimatet, ging sie dann bereits 1919 nach Altenwärder. Hier erhielt sie erst ihre Fischereinummer ALT 287, zuvor hatte sie eine Nummer des Landkreises Lüneburg geführt. Da Altenwärder 1938 hamburgisch wurde, mußte dies auch mit Catarinas Nummer geschehen, sie lautete fortan HF 345.

Während der Besatzungszeit nach dem zweiten Weltkrieg erhielt sie zusätzlich die Nummer F 741 der britischen Fischerei- und Schifffahrtaufsichtsbehörden.

Ab 1951 bis zum Ende der Dienstzeit führte sie aufgrund ihrer Stationierung in Bremerhaven die Nummer BX 599.

Mit der Restaurierung 1976-1978 und Rückkehr nach Hamburg wurde wieder die altenwärder Fischereinummer am Rumpf angebracht, die heute keine offizielle Fischereinummer mehr ist. Bis zum Tode ihres Eigners Friedrichsen lag die Catarina im Museumshafen Oevelgönne, nach einer längeren erneuten Restaurierung in den Jahren 2004-2006 durch die Erben, soll sie in Zukunft im Sandtorhafen in der Hamburger HafenCity liegen.

Besonderheiten in ihrer Geschichte

In einer kurzen Phase des zweiten Weltkrieges war sie, wie viele andere Berufsfahrzeuge, zwangsweise an dem Unternehmen Seelöwe beteiligt, überstand dieses aber ohne Schäden.

Rumpf und unter Deck

Der Rumpf der Catarina ist eine Mischform, Material Eiche auf Eiche, Decksbeplankung Nadelholz. Beim Bau entsprach er fast vollständig dem der flachbodigen Ewer, allerdings hatte sie das Heck damals neuen Fischkutter. Sie fuhr zwei hintereinander liegende Schwerter und nicht, wie sonst üblich, Seitenschwerter. Heute wird lediglich ein Schwert geführt.

Der Mittschiffsbereich wird durch Ladeluken verschlossen.

Hinter dem Besanmast befindet sich ein sogenanntes Nachthaus, direkt dahinter ein Versaufloch, gefolgt von der Ruderpinne

Im Vorschiff befindet sich die Mannschaftslogis mit drei Kojen und einem Kohleofen, der auch zum Kochen genutzt wird. Vor den Kojen sind Bänke eingebaut, welche auch als Stauraum nutzbar sind. In der Mitte ist ein Tisch fixiert. Man erreicht die Logis direkt durch eine im Deck befindliche Klappe.

Der Mittschiffsraum wird hauptsächlich durch die Bünn ausgefüllt, an Steuerbord befinden sich heute zwei weitere Behelfskojen, an Backbord Ausrüstungsschapps.

Im achteren Teil des Schiffes befindet sich der Motor.

1928 erhielt sie, vermutlich nach Kappung des Besanmastes, ein Steuerhaus, dieses ist inzwischen aber wieder entfernt worden.

wesentliche Umbauten

  • vor 1941; zusätzliche Seitenschwerter
  • (unb.); Umbau der vorher größeren Bünnluke
  • 1928; An Deck ein flacher eiserner Maschinenraumaufbau, Senkrechtstellung der Heckschanz
  • 1941; Rundplankung der ursprünglich eckigen Kimm, Eiserne Niedergangskappe zum Logis auf dem Vordeck

Maschine, Rigg, Takelung, Segel

Erst 1917 wurde der erste Motor in die Catarina eingebaut, es handelte sich um einen Jastram Benzinmotor mit 15 PS. 1928 folgt ein Glühkopfmotor unbekannter Marke mit 25 PS, 1938 ein Dieselmotor MAN mit 75 PS.

Nach dem Verkauf nach Bremerhaven erhielt die Catarina als neuen Motor einen Bohn & Kähler (40 PS), 1960 ein 75 PS Modag. Heute arbeitet ein Hanomag-Diesel im Rumpf des Schiffes

Bei der Riggform handelt es sich um eine gaffelgetakelte Ketsch. Am Großmast kann oberhalb der noch ein Topsegel geführt werden. Die Fock läuft über eine Fockleitschiene, so daß sie von einer Person bedient werden kann. Der Klüver wird mittels eines Rackringes zur Nock des beweglichen Klüverbaumes gezogen und dann gesetzt.

Neben den üblichen Wanten ist der Großmast mit Backstagen gegen das Abkippen nach vorne gesichert.

Im Laufe der Jahre war die Catarina mehr und mehr ihrer Segel und Masten beraubt worden, bis sie schließlich nur noch als Motorschiff eingesetzt wurde. Mit der ersten Restaurierung wurde allerdings der Urzustand wieder hergestellt.


Siehe auch

Literatur

  • Gerhard Timmermann: Vom Pfahlewer zum Motorkutter. Verlag, Berlin 1957
  • Joachim Kaiser: 90 Jahre auf den Flüssen – Fischer-Ewer Catarina. In: Yacht. Nr. 11, 1980

Weblinks

Webseite der Stiftung Maritim