Dies ist ein als lesenswert ausgezeichneter Artikel.

1. FC Union Berlin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 19. Februar 2007 um 01:11 Uhr durch My name (Diskussion | Beiträge) (Lesenswert, Glückwunsch!). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Vorlage:Fußballklub Infobox Der 1. Fußballclub Union Berlin e.V. ist ein Berliner Fußballverein aus dem Ortsteil Oberschöneweide im Bezirk Treptow-Köpenick. Er wurde 1966 gegründet, basiert jedoch auf dem bereits 1906 entstanden SC Union 06 Oberschöneweide und ist heute neben Hertha BSC einer der bekanntesten Fußballvereine der Hauptstadt. Für viele Fans gilt der Verein aufgrund seiner Stellung im DDR-Fußball als Kultverein. Der bekannte Schlachtruf der Fans lautet Eisern Union. Die Heimspiele werden im größten reinen Fußballstadion Berlins, dem Stadion An der Alten Försterei, ausgetragen. Die Vereinshymne „Eisern Union“ wird von Nina Hagen gesungen. Derzeitig (Saison 2006/07) spielt der Verein in der Regionalliga Nord (3. Liga).

Vereinsgeschichte

1906 bis 1966: Die Vorgängervereine des 1. FC Union

1906–10: Gründung und Namensfindung

Saison Liga Platz (von)
1906/07 VBBV 8. Liga – (6)*
1907/08 VBBV 10. Liga 1 (?)
1908/09 VBBV 11. Liga – (?)*
1909/10 VBBV 3. Klasse Abt. A 7 (?)
* vorzeitig vom Spielbetrieb zurückgezogen

Der 1. FC Union Berlin existiert unter diesem Namen zwar erst seit 1966, die Wurzeln des Klubs reichen jedoch bis in das Jahr 1906 zurück. Gegründet wird der Verein am 17. Juni 1906 als SC Olympia 06 Oberschöneweide durch einen Zusammenschluss dreier kleinerer, ortsansässiger Vereine (Frisch Auf, Preußen und Vorwärts). Als Vereinsfarben werden damals die Farben Schwarz und Gelb gewählt. Da die Mannschaft zunächst fast nur aus Schülern besteht, beschließt man knapp einen Monat später, sich als Jugendmannschaft dem BTuFC Helgoland 1897 anzuschließen. Aufgrund des sportlichen Misserfolgs von Helgoland 97 entscheiden sich die Köpenicker jedoch wieder nur ein halbes Jahr später erneut zu einem Wechsel und diesmal binden sie sich an den Deutschen Meister von 1905 – den BTuFC Union 1892. Dort spielt das Team drei Jahre lang als vierte Mannschaft und kann erste Erfolge verbuchen. So gelingt in der Saison 1907/08 der Aufstieg aus der untersten Klasse des Verbands Berliner Ballspielvereine (VBBV; der damals führende Fußballverband in Berlin und Brandenburg).

Am 14. März 1910 löst sich die Mannschaft vom Mutterverein, um auf eigenen Beinen stehen zu können. Aus freundschaftlicher Verbundenheit und aus Dank übernehmen die Spieler den Namen des BTuFC und heißen fortan SC Union Oberschöneweide. Auch die Vereinsfarben werden übernommen und so spielt das Team nun in Blau-Weiß.

1910–20: Erste Erfolge und Einzug in die „Alte Försterei“

Saison Liga Platz (von)
1910/11 VBBV 3. Klasse Abt. D 01 (0?)
1911/12 VBB 2. Klasse Abt. A 01 (0?)
1912/13 VBB 1. Klasse Abt. B 02 (0?)
1913/14 VBB 1. Klasse Abt. A 01 (0?)
1914/15 VBB Verbandsliga 10 (10)
1915/16 VBB Verbandsliga 08 (10)
1916/17 VBB Verbandsliga 02 (10)
1917/18 VBB Verbandsliga 04 (18)*
1918/19 VBB Verbandsliga 04 (18)*
* Meisterschaft wurde vorzeitig beendet

In der Saison 1910/11 treten die Oberschöneweider erstmal als eigenständiger Verein im VBBV an. Recht schnell stellt sich der Erfolg ein und nach drei Aufstiegen in vier Jahren gehört der Verein ab 1914 zur höchsten Klasse in Berlin und Brandenburg. Und dies obwohl sich zu dieser Zeit der VBBV mit anderen regionalen Verbänden zusammenschließt und so noch mehr Konkurrenz entsteht. In der neuen Verbandsliga des VBB (Verband Brandenburgischer Ballspielvereine – der Vorläufer des heutigen Berliner Fußball-Verbands) wird Union 1917 regionaler Vizemeister. Jedoch sind diese sportlichen Ergebnisse überschattet durch die politischen Ereignisse. Der erste Weltkrieg hinterlässt auch im Fußball seine Spuren und ein regelmäßiger Spielbetrieb ist nur teilweise möglich. Rund 60 % der Unioner Vereinsmitglieder werden zum Militärdienst einberufen – nur jeder Fünfte wird aus dem Krieg zurückkehren.

Zu dieser Zeit kicken die Unioner noch auf einem Sportplatz in der Oberschöneweider Wattstraße. 1920 zieht der Verein dann in das Stadion um, welches ihn bis heute beheimatet – das Stadion An der Alten Försterei. Zur Eröffnungsfeier kommt der damalige Deutsche Meister 1. FC Nürnberg.

1920–33: Zwischen Vize-Meisterschaft und Mittelmaß

Saison Liga Platz (von)
1919/20 VBB Verbandsliga 1 (12)*
1920/21 VBB Verbandsliga B 2 (06)
1921/22 VBB Verbandsliga B 2 (10)
1922/23 VBB Verbandsliga A 1 (10)
1923/24 VBB Verbandsliga A 7 (10)
1924/25 VBB Verbandsliga A 2 (10)
1925/26 VBB Verbandsliga B 4 (10)
1926/27 VBB Verbandsliga B 5 (10)
1927/28 VBB Verbandsliga B 5 (10)
1928/29 VBB Verbandsliga B 5 (10)
1929/30 VBB Verbandsliga B 6 (10)
1930/31 VBB Verbandsliga A 5 (10)
1931/32 VBB Verbandsliga B 5 (10)
1932/33 VBB Verbandsliga A 6 (10)
* Meisterschaft wurde vorzeitig beendet

Im Jahr 1920 wird Union auch zum ersten Mal Berliner Meister und darf somit an der Endrunde für die Deutsche Meisterschaft teilnehmen. Dort scheitert man jedoch bereits im Viertelfinale. Besser macht es der Verein drei Jahre später, als man erneut Berliner Meister wird und nach Siegen über Arminia Bielefeld und die SpVgg Fürth das Endspiel um die Meisterschaft 1923 erreicht. Dort müssen sich die Spieler aber dem Hamburger SV mit 0:3 geschlagen geben. Danach kann Union noch 1925 die Vizemeisterschaft in Berlin und die Teilnahme am Endspiel um den Berliner Pokal 1926 als weitere Erfolge verbuchen.

Endspiel um die Deutsche Meisterschaft 1923:
10. Juni 1923 Union Oberschöneweide - Hamburger SV 0:3 (0:1) - Berlin, Grunewaldstadion, 64.000 Zuschauer
Torschützen: 0:1 Harder (34.), 0:2 Breuel (70.), 0:3 Schneider (90.)
Union: Müller, Standtke, Klautsch, Hamann, Splittgerber, Martwig, Dietz, H.Franke, Lux, M.Franke, Jachmann
Hamburg: Martens, Beier, Speyer, Carlsson, Halvorsen, Krohn, Kolzen, Breuel, Harder, Schneider, Rave

Allerdings kann sich „Union-Ob.“ – wie der Verein von seinen Anhängern genannt wird – nicht in der Spitzengruppe halten. Zu stark ist die Konkurrenz durch finanziell besser aufgestellte Vereine wie Hertha BSC oder Tennis Borussia Berlin. So wandern viele Spieler ab und die damals als Arbeiterverein bekannte Union rutscht ins Mittelmaß. Aus dieser Zeit resultiert auch der noch heute bekannte Schlachtruf der Union-Fans „Eisern Union“. Erstmals soll diese Anfeuerung in einem Spiel gegen Hertha BSC erklungen sein, als ein hart erkämpftes Unentschieden gegen den überlegenen Gegner noch zu Gunsten der Hertha zu kippen droht. Der Ursprung dieses Ausrufs geht auch auf die Bezeichnung „Schlosserjungs“ zurück, denn so werden die Spieler aufgrund ihrer blauen Spielkleidung und ihrer überwiegenden Herkunft aus der Arbeiterklasse genannt.

1933–45: Nationalsozialismus und der „König der Wuhlheide“

Saison Liga Platz (von)
1933/34 Gauliga Berlin-Brb. 07 (12)
1934/35 Gauliga Berlin-Brb. 10 (11)
1935/36 Bezirksklasse Berlin 0? (0?)
1936/37 Gauliga Berlin-Brb. 04 (10)
1937/38 Gauliga Berlin-Brb. 06 (10)
1938/39 Gauliga Berlin-Brb. 05 (10)
1939/40 Gauliga Berlin-Brb. A
Meisterschaftsendrunde
01 (06)
01 (03)
1940/41 Gauliga Berlin-Brb. 07 (12)
1941/42 Gauliga Berlin-Brb. 10 (10)
1942/43 Bezirksklasse Berlin 0? (0?)
1943/44 Bezirksklasse Berlin 0? (0?)
1944/45 Gauliga Berlin-Brb. 03 (11)

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 wird der Liga- und Spielbetrieb im deutschen Fußball stark verändert. U.a. werden aus den vorher über 30 regional höchsten Ligen mit rund 600 Vereinen nun 16 Gauligen mit „nur noch“ 160 Klubs. Dies bedeutet qualitativ gesehen eine Steigerung, da so in den jeweiligen Gauligen eine Leistungskonzentration stattfindet. Für Union bedeutet dies allerdings nichts Gutes. Der allmähliche sportliche Niedergang der letzten Jahre findet seinen Höhepunkt in der Saison 1934/35, als die „Schlosserjungs“ aus der Gauliga Berlin-Brandenburg absteigen. Zwar gelingt in der Folgesaison der Wiederaufstieg, bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges bleibt Union aber nur Mittelmaß.

Mit dem Anfang des Krieges wird Fußball zur Nebensache. Wie schon zwischen 1914 und 1918 leiden der Spielbetrieb und die Vereine unter den politischen Ereignissen. Wieder müssen viele Spieler an die Front und werden nicht heimkehren. Union gelingt es in dieser Zeit, als Berliner Meister (1940) nochmals bis in die Deutsche Meisterschaftsendrunde zu kommen, scheidet dort aber in der Zwischenrunde gegen die damalige Spitzenmannschaft Rapid Wien aus. Schon 1942 aber steigt man wieder ab und kann erst 1944 wieder aufsteigen. Die Saison 1944/45 wird aber bedeutungslos und kann nicht mehr beendet werden.

Einer, der diese ganze Zeit als aktiver Spieler miterlebt, ist Herbert Raddatz. Er bestreitet 1933 sein Debut für Union und beendet erst 1949 nach insgesamt 1.600 Spielen (inkl. Einsätze in der Jugendmannschaft) seine Laufbahn. In dieser Zeit bleibt er immer der Mannschaft aus Oberschöneweide treu und wird daher auch bei der Union als „König der Wuhlheide“ bekannt.

1945–50: Nachkriegszeit und Trennung

Saison Liga Platz (von)
1945/46 Stadtliga C 8 (09)
1946/47 1. Ligaklasse 1 (0?)
1947/48 Stadtliga 1 (12)
1948/49 Stadtliga 3 (12)
1949/50 Stadtliga 2 (12)

Da alle Fußballvereine von den Nazis zu nationalsozialistischen Organisationen ernannt worden waren, werden sie von den Alliierten nach Kriegsende umgehend verboten. Die Klubs sollen auf keinen Fall wieder als „Pflanzstätten soldatischer Tugend“ missbraucht werden. Zunächst dürfen sich die Vereine nur eingeschränkt neu gründen. Das bedeutet, dass sie nicht den alten Namen verwenden und nur Spieler aus dem lokalen Umfeld zulassen dürfen. So entstehen in Berlin mehrere Sportgruppen (SG) wie z.B. die SG Gesundbrunnen (ehem. Hertha BSC) oder die SG Charlottenburg (ehem. Tennis Borussia). Der ehemalige Verein Union entsteht als SG Oberschöneweide neu.

Die Oberschöneweider schaffen zunächst nicht den sportlichen Anschluss und steigen 1946 aus der neu geschaffenen Berliner Stadtliga ab. Doch ab der Saison 1946/47 sorgt die Mannschaft wieder für positive Schlagzeilen. Einerseits kann der Wiederaufstieg in die Stadtliga gefeiert werden, andererseits gewinnt das Team überraschend den Berliner Pokal und wirft im Laufe des Turniers mehrere Erstligisten aus dem Rennen. In der Folgesaison hält der Aufwärtstrend der Mannschaft an. Die Berliner Meisterschaft kann errungen werden und auch der Berliner Pokal wird verteidigt. In der anschließenden Endrunde ist aber der FC St. Pauli im Viertelfinale zu stark: Vor 70.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion unterliegt man 0:7. Trotzdem erreichen die Oberschöneweider zu dieser Zeit in Berlin die meisten Erfolge.

Die Berliner Vereine dürfen nun auch wieder ihre alten Vereinsbezeichnungen annehmen. Bei Union wird aber schon der Einfluss der sowjetischen Besatzungsmacht erkennbar, die keine „bürgerlichen“ Vereine zulässt. Daher heißt der Verein nun statt SC Union Oberschöneweide „politisch korrekt“ SG Union Oberschöneweide. Dem Erfolg des Vereins tut dies indes keinen Abbruch. Obwohl schon viele Spieler in das finanziell viel lukrativere West-Berlin abwandern, bleibt Union weiter in Berlin konkurrenzfähig.

Doch schon kurz darauf kommt die bis dahin schwerste Stunde des Klubs: Als Zweiter der Berliner Meisterschaft ist die vom bekannten ehemaligen Hertha-Spieler Johannes Sobek trainierte Mannschaft für die Endrunde der deutschen Meisterschaft qualifiziert, bekommt jedoch keine Erlaubnis (und keine Papiere), um nach Kiel zum Spiel gegen den Hamburger SV zu reisen. Der Kalte Krieg wirkt sich nun auch auf den Ost-Berliner Verein Union Oberschöneweide aus. Daraufhin siedelt fast das komplette Team nach West-Berlin über und gründet dort den SC Union 06 Berlin, welcher dann auch gegen den HSV antritt. Nicht nur Deutschland und Berlin, sondern auch Union ist nun in Ost und West zweigeteilt.

1950–65: Absturz und Namenswechsel

Saison Liga Platz (von)
1950/51 DDR-Oberliga 15 (18)
1951/52 DDR-Oberliga 11 (19)
1952/53 DDR-Oberliga 15 (17)
1953/54 DDR-Liga 1 06 (14)
1954/55 DDR-Liga 1 07 (14)
1955 2. DDR-Liga Nord 04 (14)
1956 2. DDR-Liga Nord 04 (14)
1957 2. DDR-Liga Nord 05 (14)
1958 2. DDR-Liga 2 05 (14)
1959 2. DDR-Liga 2 04 (14)
1960 2. DDR-Liga 2 07 (14)
1961/62 2. DDR-Liga 2 01 (14)
1962/63 DDR-Liga Nord 03 (14)
1963/64 DDR-Liga Nord 02 (16)
1964/65 DDR-Liga Nord 07 (16)

Die in der DDR verbleibenden Mitglieder sind durch den Verlust der nahezu kompletten ersten Mannschaft natürlich arg geschwächt. Nur knapp kann 1950/51 der Abstieg aus der DDR-Oberliga verhindert werden. Kurz darauf muss sich der Verein erneut umbenennen: Um die Wurzeln des Vereins und vor allem die in den Westen geflüchtete Mannschaft aus den Köpfen der Fans zu vertreiben, heißt der Klub nun Betriebssportgemeinschaft (BSG) Motor Oberschöneweide. Auch die traditionellen Farben werden geändert. Aus dem Blau-Weiß des Vorgängers (und des „Brudervereins“ im Westen) wird das heute charakteristische Rot-Weiß.

In den folgenden Jahren wird der Name noch wiederholt wechseln (nacheinander SC Motor Berlin, TSG Oberschöneweide, TSC Oberschöneweide und TSC Berlin). Die Gründe dafür sind vor allem sportpolitischer Natur und in der DDR zu dieser Zeit keineswegs unüblich. Zum Leidwesen der „Ost-Berliner Union“ führt dies auch dazu, dass bis zum Bau der Berliner Mauer noch viele Fans zur „West-Berliner Union“ ins Poststadion pilgern und dem Verein in Köpenick weniger Beachtung schenken.

Die fehlende Fan-Unterstützung, den personellen Verlust aus der Flucht und die Delegierung hoffnungsvoller Talente zu den damaligen Ost-Berliner Spitzenmannschaften ASK Vorwärts Berlin und SC Dynamo Berlin kann die Mannschaft nicht kompensieren und so steigt das Team bis in die dritte Liga ab (zum Vergleich: Union 06 spielt noch bis 1957 in der Spitzengruppe der Berliner Meisterschaft mit und verschwindet erst 1962 nach und nach aus dem Profifußball).

Erst in der Saison 1961/62 bessern sich für das Team die Zeiten und man kann in zweitklassige DDR-Liga aufsteigen. In den folgenden Jahren verpasst man allerdings den Aufstieg. In dieser Zeit übernimmt Werner Schwenzfeier, der die Mannschaft wenig später zu einem ihrer größten Erfolge führt, als Trainer das Ruder.

1966 bis heute: Der 1. FC Union Berlin

1966–71: Neugründung und Pokalsieg

Saison Liga Platz (von)
1965/66 DDR-Liga Nord 01 (16)
1966/67 DDR-Oberliga 06 (14)
1967/68 DDR-Oberliga 08 (14)
1968/69 DDR-Oberliga 14 (14)
1969/70 DDR-Liga Nord 01 (16)
1970/71 DDR-Oberliga 05 (14)

In der Saison 1965/66 ist es soweit: Der Wiederaufstieg in die Oberliga ist gelungen. Mit sechs Punkten Vorsprung werden die Köpenicker überraschend klar Erster in der „Liga“. Diesem sportlichen Ereignis voraus gehen allerdings wieder für den Verein gravierende sportpolitische Veränderungen. In einer Neuordnung des DDR-Fußballs sollen Leistungszentren in Form von Fußballklubs gebildet werden. Das dabei ausgerechnet das zweitklassige Team aus Oberschöneweide berücksichtigt wird, ist damals für viele verwunderlich: In Ostberlin entstehen mit dem BFC Dynamo (Nachfolger des SC Dynamo) und dem FC Vorwärts Berlin (Nachfolger des ASK Vorwärts) schon zwei andere Leistungszentren. Und ursprünglich soll es pro DDR-Bezirk nur maximal einen Fußballclub (FC) geben dürfen. Dass das Team aus Köpenick trotzdem Berücksichtigung findet, ist dem Vorsitzenden des Bundesverbands des FDBG (Freier Deutscher Gewerkschaftsbund) Herbert Warnke zu verdanken. Dieser fordert, für die Berliner Werktätigen einen zivilen Fußballclub einzurichten. Und so geschieht es – am 20. Januar 1966 wird der Verein als 1. FC Union Berlin neu gegründet.

Union startet mit guten Leistungen in die erste Oberligasaison und wird am Ende überraschend Sechster. Damit liegt man vor den anderen beiden Ost-Berliner Vereinen. Auch die Zuschauerzahlen sind bei der Union gestiegen und höher als bei Dynamo und Vorwärts. Zudem können die Zuschauer in der Saisonvorbereitung 1967 auch etwas internationales Flair an der Alten Försterei erleben, denn die Unioner treten im Intertoto-Pokal an.

UEFA-Intertoto-Cup 1967:
01. Juli 1967 BK Kopenhagen - 1. FC Union Berlin 1:0 (1:0)
08. Juli 1967 1. FC Union Berlin - GKS Katowice 3:0 (1:0)
15. Juli 1967 1. FC Union Berlin - Union Teplice 0:1 (0:1)
22. Juli 1967 1. FC Union Berlin - BK Kopenhagen 0:3 (0:2)
30. Juli 1967 Katowice - 1. FC Union Berlin 1:0 (1:0)
06. August 1967 Union Teplice - 1. FC Union Berlin 1:1 (1:0)

Ein Jahr später gelingt den Unionern der bis heute größte Erfolg ihrer DDR-Geschichte: Im Endspiel um den FDGB-Pokal kann der amtierende DDR-Meister FC Carl Zeiss Jena besiegt werden. Das Team um Spieler wie Hoge, Wruck oder Lauck besitzt bis heute bei den Fans Heldenstatus.

Endspiel um den FDGB-Pokal 1968:
19. Juni 1968 1. FC Union Berlin - FC Carl Zeiss Jena 2:1 - Halle, Kurt-Wabbel-Stadion, 13.000 Zuschauer
Torschützen: 0:1 W. Krauß (1.), 1:1 Uentz (29., Handelfmeter), 2:1 Quest (63.)
Union: Ignaczak, Hillmann (67. Zedler), Wruck, Lauck, Hoge, Felsch, Quest, Uentz, Stoppok, Prüfke, Betke. Trainer: Schwenzfeier
Jena: Blockwitz, Werner, Strempel, Rock, Preuße (70. P. Ducke), Schlutter, Brunner (46. Marx), R. Ducke, Scheitler, Stein, Krauß. Trainer: Buschner

Wegen der Ereignisse des Prager Frühlings dürfen die Unioner aber in der darauf folgenden Saison nicht im Europapokal der Pokalsieger starten. Stattdessen schaffen sie den Klassenerhalt nicht und steigen in die „Liga“ ab. Im Folgejahr kann sich das Team aber fangen, und es gelingt der sofortige Wiederaufstieg. In der Saison 1970/71 kann der FCU schließlich seine beste Oberliga-Platzierung aller Zeiten erreichen und wird am Ende Fünfter.

Einer der bekanntesten Unioner zu dieser Zeit ist wohl Günter „Jimmy“ Hoge. Er ist ein dribbelstarker Techniker und schafft es in die DDR-Nationalmannschaft. Er gilt aber auch außerhalb des Platzes als eigenwillig und gerät deshalb nicht selten mit den Vereinsfunktionären aneinander. Dies geschieht einmal zu oft, denn 1971 wird er aufgrund eines lapidaren Vorfalls (er betrinkt sich mit einem seiner Ex-Trainer während des Mannschaftsurlaubs) zu einer sechsjährigen Sperre verurteilt und kann damit praktisch seine Karriere beenden.

1971–76: Abstieg und Relegationskomplex

Saison Liga Platz (von)
1971/72 DDR-Oberliga 11 (14)
1972/73 DDR-Oberliga 13 (14)
1973/74 DDR-Liga B
Relegation
01 (12)
03 (05)
1974/75 DDR-Liga B
Relegation
01 (12)
05 (05)
1975/76 DDR-Liga B
Relegation
01 (12)
02 (05)

Ab dem Jahr 1971 gibt es in Ost-Berlin nur noch zwei große Fußballvereine: Den 1. FC Union Berlin und den BFC Dynamo. Der FC Vorwärts Berlin wird nach Frankfurt (Oder) umgesiedelt. Dies hat zur Folge, dass die den Fußballclubs (welche 1966 als Leistungszentren ausgesucht wurden) zur Verfügung stehenden Bezirke und deren angeschlossene Trainingszentren in Berlin und Brandenburg noch einmal neu aufgeteilt werden. Aus diesen Traingszentren rekrutieren die Vereine ihre Nachwuchsspieler. Die Neuaufteilung läuft nicht zufriedenstellend für die Verantwortlichen der Union ab: War Ostberlin vorher gedrittelt, geht das freiwerdende Drittel nun an den BFC Dynamo. Da auch die Bezirke in Brandenburg neu aufgeteilt werden und Union hier ebenfalls den Bezirk Potsdam an Vorwärts abgeben muss, verfügt der Verein nun nur noch über sechs Trainingszentren. Zum Vergleich: Der BFC besitzt 38.

Unter anderem deswegen steigt Union aus der Oberliga ab, die zudem schon unter der Delegierung der besten Spieler leidet. Ab 1973 tritt der 1. FC Union wieder in der DDR-Liga an. Hier kommt ein weiterer Rückschlag auf die Mannschaft zu. Die „Liga“ verfügt nun nicht mehr über zwei Staffeln wie bisher, sondern die zwei Aufsteiger werden aus fünf Staffeln ermittelt. Einerseits wird die zweite Liga dadurch qualitativ geschwächt, andererseits wird ein Modus notwendig, der für den 1. FC Union bis heute einen Komplex darstellt: Die Relegation. Zweimal hintereinander scheitern die Unioner als Staffelsieger in dieser Aufstiegsrunde. Erst 1975/76 schafft der Verein wieder den Aufstieg.

1976–80: Die „großen Jahre“

Saison Liga Platz (von)
1976/77 DDR-Oberliga 11 (14)
1977/78 DDR-Oberliga 08 (14)
1978/79 DDR-Oberliga 10 (14)
1979/80 DDR-Oberliga 14 (14)

Das Jahr 1976 bringt für Union nicht nur den Aufstieg, sondern auch einen neuen Trainer in die Wuhlheide. Am Anfang des Jahres übernimmt Heinz Werner das Traineramt. Zu Beginn der Saison 1976/77 kann Union gleich auf Anhieb für eine Überraschung sorgen und schlägt am ersten Spieltag vor 45.000 Zuschauern im Stadion der Weltjugend den BFC Dynamo mit 1:0. Auch das Rückspiel (ebenfalls im Stadion der Weltjugend – Union durfte gegen den BFC nicht an der Alten Försterei antreten) gewinnt Union gegen den BFC mit 1:0.

Es sind vor allem solche Derbys gegen den bei den Fans verhassten, als „Stasiverein“ bekannten BFC Dynamo, die Union für viele Fans zum Kultverein und Publikumsmagneten zu DDR-Zeiten werden lassen. So hat der FCU 1977/78 mit durchschnittlich 17.308 Zuschauern pro Heimspiel den zweitgrößten Zuschauerschnitt hinter Dynamo Dresden (mit einem Schnitt von 30.231). Sportlich kämpft der Verein zwar jedes Jahr gegen den Abstieg, aber das Image des „Underdogs“ und die Missbilligung durch die DDR-Führung machen den Verein zu einem Sammelbecken für viele, die ihrem Unmut gegen das System Luft machen wollen. Daher steht der Verein auch unter besonderer Beobachtung der Funktionäre.

Doch trotz der vielen Zuschauer steigt man am Ende der Saison 1979/80 in die DDR-Liga ab. Auch in den Derbys gegen den BFC kann die Mannschaft keine weiteren Erfolge verzeichnen. Teilweise wird die Mannschaft mit Ergebnissen wie 0:6 oder 0:5 regelrecht auseinandergenommen. Im FDGB-Pokal verlieren die Eisernen einmal sogar mit 1:8!

Das wohl größte Union-Idol der 70er und 80er Jahre ist Wolfgang „Potti“ Matthies. Seit 1971 im Verein, debütiert er 1974 in der ersten Mannschaft und bleibt (mit Unterbrechungen) dem Team bis 1988 treu. Der Torwart ist als großer Rückhalt der Mannschaft bekannt und wird für viele Paraden gelobt, die oft Punktverluste verhindern. Die Fans verehren ihn aber auch aufgrund seiner Eigenwilligkeiten. So verlässt er oft seinen Strafraum, um auf dem Feld mitzuspielen.

1980–89: Fahrstuhlmannschaft

Saison Liga Platz (von)
1980/81 DDR-Liga B
Relegation
01 (12)
03 (05)
1981/82 DDR-Liga B
Relegation
01 (12)
02 (05)
1982/83 DDR-Oberliga 12 (14)
1983/84 DDR-Oberliga 13 (14)
1984/85 DDR-Liga A 01 (18)
1985/86 DDR-Oberliga 07 (14)
1986/87 DDR-Oberliga 11 (14)
1987/88 DDR-Oberliga 11 (14)
1988/89 DDR-Oberliga 14 (14)

Nach dem insgesamt vierten Abstieg aus der Oberliga starten die Köpenicker wieder in der zweiten Liga. Und zum dritten Mal scheitern sie in der Relegation. Erst 1981/82 steht der Wiederaufstieg fest. Trotzdem muss nach dieser Saison Heinz Werner seinen Hut nehmen. Der Grund ist weniger sportlicher Natur, vielmehr wird diese Maßnahme „von oben“ verordnet. Auch auf dem Präsidentenstuhl findet ein Wechsel statt und zum Beginn der Saison 1982/83 haben beim 1. FC Union mit Dr. Woik als Präsident und Harry Nippert als Trainer zwei ehemalige BFC-Mitglieder die Verantwortung.

Die Leistung ist dementsprechend schlecht: Kann 1982/83 der Abstieg noch vermieden werden (obwohl kein einziger Auswärtspunkt geholt wird), geht es 1984 wieder runter in die Zweitklassigkeit. Dabei wird der Abstiegskampf 1984 nicht durch die Endplatzierung in der Liga entschieden: Union ist am Ende der Saison punkt- und torgleich mit dem Abstiegskonkurrenten Chemie Leipzig. Deswegen müssen zwei Entscheidungsspiele über den Klassenerhalt entscheiden. Nach einem 1:1 in Berlin und einem 1:2 in Leipzig steigen die Mannen aus Oberschöneweide ab.

Immerhin gelingt der sofortige Wiederaufstieg und in der Saison 1985/86 wird Union wieder als Favoritenschreck bekannt. Man erreicht einen siebten Rang, stellt mit Ralf Sträßer den Torschützenkönig (er erzielt 14 Treffer) und hat mit Wolfgang Matthies einen starken Torhüter sowie insgesamt viertbesten Spieler der Saison (in der Wertung der DDR-Fußballfachzeitschrift „Fußballwoche“). Die größte Überraschung gelingt aber wieder im FDGB-Pokal. Union erreicht unerwartet das Finale und kann auf dem Weg dorthin Gegner wie den 1. FC Magdeburg und Dynamo Dresden besiegen. Im Finale ist der 1. FC Lokomotive Leipzig allerdings deutlich stärker und die Berliner unterliegen klar mit 1:5.

Endspiel um den FDGB-Pokal 1986:
31. Mai.1986 1. FC Lokomotive Leipzig - 1. FC Union Berlin 5:1 (1:0) - Berlin, Stadion der Weltjugend, 50.000 Zuschauer
Torschützen: 1:0 Altmann (32.), 2:0 Zötzsche (50.), 3:0 Richter (65.), 3:1 Probst (80.), 4:1 Richter (85.), 5:1 Richter (88.)
Union: Matthies, Weniger, Probst, Koenen, Reinhold, Sattler, Lahn (ab 55. Hendel), Seier, Roßdeutscher (ab 55. Borchardt), Sträßer, Unglaube.
Leipzig: Müller, Baum, Kreer, Kracht, Zötzsche, Altmann (ab 85. Marschall), Bredow, Liebers, Leitzke (ab 85. Moldt), Kühn, Richter.

Ein weiteres Highlight für die Fans in dieser Saison ist der Intertoto-Cup, in dem sich die Unioner auch mit internationalen Gegnern messen können. Nach Spielen gegen Bayer Uerdingen, Lausanne Sport und Standard Lüttich gewinnt das Team aus Berlin seine Intertoto-Gruppe.

UEFA-Intertoto-Cup 1986 - Gruppe 2:
21. Juni 1986 1. FC Union Berlin - Bayer Uerdingen 3:2 (2:1)
28. Juni 1986 1. FC Union Berlin - Lausanne Sports 1:0 (0:0)
05. Juli 1986 Lausanne Sports - 1. FC Union Berlin 1:1 (0:0)
12. Juli 1986 Bayer Uerdingen - 1. FC Union Berlin 3:0 (2:1)
19. Juli 1986 1. FC Union Berlin - Standard Lüttich 4:1 (2:1)
26. Juli 1986 Standard Lüttich - 1. FC Union Berlin 1:2 (1:1)

Doch in der nächsten Saison beginntder Kampf gegen den Abstieg. So erreicht das Team am Ende der Spielzeit nur Rang elf. Knapper verläuft der Abstiegskampf in der Folgesaison. Erst in der Nachspielzeit des letzten Spiels rettet sich Union auf einen Nichtabstiegsplatz. Beim Spiel gegen den FC Karl-Marx-Stadt am letzten Spieltag fällt das notwendige Siegtor erst in der Nachspielzeit. In der Saison 1988/89 steigt die Mannschaft zum sechsten und letzten mal aus der DDR-Oberliga ab. Doch kurz darauf ist der Sport nur noch Nebensache in der DDR: Am 9. November fällt die Berliner Mauer.

Interessanterweise ist einer der wichtigsten Spieler und Publikumslieblinge in den 80ern ausgerechnet ein Spieler, den Union vom Rivalen BFC Dynamo „zugeschoben“ bekommt: Olaf Seier – aufgrund seiner „Löwenmähne“ nur „Leo“ genannt – bestimmt von 1983 bis 1991 das Geschehen im Mittelfeld bei den Berlinern.

1989–94: „Unaufsteigbar“ und ohne Lizenz

Saison Liga Platz (von)
1989/90 DDR-Liga A 02 (18)
1990/91 NOFV-Liga A
Relegation
01 (16)
03 (04)
1991/92 Oberliga Nordost Mitte
Relegation
01 (20)
04 (04)
1992/93 Oberliga Nordost Mitte
Relegation
01 (17)
01 (03)*
1993/94 Oberliga Nordost Mitte 01 (16)*
* Lizenzentzug

Die Wendezeit verläuft für Union zunächst verheißungsvoll: Im Januar 1990 besuchen 51.270 Zuschauer ein Freundschaftsspiel zwischen Hertha BSC und Union im Olympiastadion. Das erste Duell der beiden Traditionsvereine seit 28 Jahren wird ein großes Fest und auf den Rängen feiern Blau-Weiß (Hertha) und Rot-Weiß (Union) gemeinsam sich selbst. Zu diesem Zeitpunkt liegt Union in der DDR-Liga mit nur einem Sieg Rückstand auf Tabellenführer Vorwärts Frankfurt auf Platz 2 und hat noch Aussichten auf den Aufstieg. Jedoch am Ende der Saison liegt Union immer noch auf dem zweiten Rang und verpasst damit den Aufstieg in die ehemalige DDR-Oberliga (die noch bis 1991 fortgeführt wird). Dies stellt sich ein Jahr später noch als Problem heraus, als es zur Vereinigung der west- und ostdeutschen Ligen kommt.

Wie alle anderen Ostvereine auch, hat Union Probleme, sich den durch die deutsche Einheit bedingten Veränderungen anzupassen. Die Klubführung ist es nicht gewohnt, einen Fußballverein professionell zu führen – im Osten flossen die Gelder quasi von alleine. Außerdem verabschieden sich viele Spieler in den Westen (z.B. René Unglaube, der bei Hertha anheuert) genauso wie die Fans, die nun andere Sorgen haben (und obendrein bei Hertha umsonst ins Stadion kommen). Dementsprechend hat der DFB auch nicht allzu viel Vertrauen in die finanzielle Überlebenskraft der Ost-Klubs und billigt den ehemaligen DDR-Vereinen nur acht Plätze in den Profiligen zu: Zwei in der Bundesliga und sechs in der zweiten Liga.

Der 1. FC Union kann in der Saison 1990/91 den ersten Platz in der „Liga“ erreichen, welcher zur Qualifikationsrunde für die 2. Bundesliga berechtigt. Dort treffen die Unioner auf drei weitere Ex-DDR-Klubs (u.a. auch wieder auf den alten Rivalen Dynamo, der inzwischen FC Berlin heißt), um einen Startplatz für die zweite Bundesliga auszuspielen. Am Ende reicht es nicht zur Qualifikation und Union tritt in der Folgesaison in der NOFV-Oberliga (damals noch die dritte Liga) an. Wieder wird die Relegation nicht erfolgreich absolviert.

Auch 1992 wird der Aufstieg verpasst – wieder in der Relegation. Der Verein gilt immer mehr als „unaufsteigbar“. Immerhin nimmt zu Beginn der Folgesaison Frank Pagelsdorf auf der Unioner Trainerbank Platz. Und mit ihm scheint für viele Fans der Traum von der zweiten Liga war zu werden. Am Ende der Saison 1992/93 wähnen sich alle Köpenicker am Ziel: Im alles entscheidenden Relegationsspiel schafft der 1. FC Union Berlin mit einem 1:0 Heimsieg gegen den Bischofswerdaer FV 08 vor über 15.000 Zuschauer den sportlichen Aufstieg in die 2. Liga. Trainer Pagelsdorf sowie seine Spieler (u.a. Marko Rehmer und Martin Pieckenhagen) feiern ausgelassen. Erst später stellt sich heraus, dass eine Bankbürgschaft gefälscht wurde (von der bis heute noch nicht geklärt ist, wer im Verein sie gefälscht hat) und so verweigert der DFB die Lizenz für die 2. Liga.

Auch in der Saison 1993/1994 wird Union Berlin zu Saisonende die Lizenz für die zweite Liga durch den DFB aufgrund mangelnder Wirtschaftlichkeit verweigert, da der Schuldenberg ca. 2,6 Mio. € beträgt. Ein schwacher Trost ist da nur der Gewinn des inzwischen Paul-Rusch-Pokal genannten Berliner Landespokals zum ersten Mal nach 46 Jahren. Union Berlin bleibt in der dritten Liga und muss viele gute und somit teure Spieler verkaufen (u.a. Pieckenhagen an TeBe sowie später Rehmer und Sergej Barbarez an Hansa Rostock), um sich finanziell nicht vollständig zu ruinieren. Auch Trainer Pagelsdorf verabschiedet sich in Richtung Rostock – und wird nur wenig später mit vielen Ex-Unionern in der Bundesliga auftreten.

1994–98: Fastbankrott

Saison Liga Platz (von)
1994/95 Regionalliga Nordost 3 (18)
1995/96 Regionalliga Nordost 2 (18)
1996/97 Regionalliga Nordost 5 (18)
1997/98 Regionalliga Nordost 6 (18)

Die nächsten Jahre sind für die Unioner reiner Überlebenskampf. Nicht sportlich – in der Regionalliga Nordost (die neue dritte Liga) setzt man sich im oberen Tabellendrittel fest – aber wirtschaftlich. Die Schulden steigen immer weiter, auch aufgrund der „Altlasten“ durch teure Spielerverträge. In der Saison 1994/95 wird dem Verein zum dritten Mal in Folge die Lizenz für die Profiligen verweigert (wobei die zweite Liga diesmal auch sportlich verpasst wird). Trotzdem handelt das Präsidium sowie Management des Vereins weiterhin zum Teil hoch dotierte Verträge mit Spielern und Trainern aus. Bezeichnend für die Kritik am Management ist die Saison 1995/96, in welcher Union dreimal den Trainer wechselt. Trainer Hans Meyer wird entlassen, als die Mannschaft nach acht Siegen und zwei Unentschieden auf Tabbellenplatz zwei steht – aufgrund von Streitigkeiten mit der Führungsebene.

Im Februar 1997 scheint der Verein endgültig zu Grunde gewirtschaftet zu sein und in der Presse ist zu lesen, dass der Konkurs schon unabwendbar sei. Die Fans des FCU organisieren sich und marschieren bei einer großen "Rettet-Union-Demonstration" (ca. 3.000 Fans waren anwesend) durch das Brandenburger Tor. Und tatsächlich bewirken die Fans etwas: Der Sportartikelhersteller Nike schließt einen Sponsorenvertrag mit Union über fünf Jahre ab und so kann die Pleite vorerst noch abgewendet werden. Immerhin machen die Köpenicker auch ein paar sportliche Schlagzeilen und erreichen das Finale des Paul-Rusch-Pokals (wo sie aber gegen die Reinickendorfer Füchse verlieren).

Doch der Abwärtstrend geht zunächst weiter: Spieler und Trainer verlassen Union, weil sie entweder nicht pünktlich das Gehalt bekommen oder keine sportliche Zukunft mehr sehen. Das Präsidium ist zerstritten aufgrund der finanziellen Lage. Nur die Mannschaft spielt in der Regionalliga oben mit. Und die Fans versuchen weiterhin ihren Verein zu retten, indem sie in der Öffentlchkeit sammeln gehen (Aktion „Fünf Mark für Union“) oder das Spiel gegen TeBe im Mommsenstadion boykottieren, um die Kartenpreise dem Verein zu spenden. Erst im Januar 1998 naht die Rettung mit Michael Kölmel und seiner Firma Kinowelt. Durch sein wirtschaftliches Engagement geht es in Oberschöneweide langsam wieder aufwärts.

Außerdem dürfen die Union-Fans einen prominenten Neuzugang begrüßen: Die bekannte Musikerin Nina Hagen singt für den Verein eine neue Vereinshymne. Doch vorerst gilt für Union folgende Textpassage: „Hart sind die Zeiten und hart ist das Team“.

Angesichts solch scheinbarer Hoffnungslosigkeit ist es für viele Fans schon ein Wunder, dass einige Spieler dem Verein trotzdem über Jahre in den 90ern die Treue halten. So z.B. Torhüter Oskar Kosche (von 1993 bis 1999 im Verein) oder die Abwehrspieler Jens Härtel (1993-96 und 1998-2000) und Tom „Keiler“ Persich (1994-97 und 1998-2006). Auch sie haben dazu beigetragen, dass der Verein in dieser Zeit nicht in der Bedeutungslosigkeit versinkt.

1998–2004: Europapokal und Profifußball

Saison Liga Platz (von)
1998/99 Regionalliga Nordost 06 (18)
1999/2000 Regionalliga Nordost
Relegation*
01 (18)
02 (03)
2000/01 Regionalliga Nord 01 (18)
2001/02 2. Bundesliga 06 (18)
2002/03 2. Bundesliga 09 (18)
2003/04 2. Bundesliga 17 (18)
* nach verlorenen Aufstiegsspielen

Der FCU startet in die Saison 1998/99 erstmals seit Jahren ohne große Existenzsorgen. Doch auf dem Rasen ist dies nicht bemerkbar und das Team landet nur auf Platz sechs. Doch ab der Saison 1999/2000 machen die Unioner wieder sportlich von sich reden. Zum Anfang der Saison wird zunächst wieder ein neuer Trainer präsentiert: Georgi Wassilev. „Der General“ führt die Mannschaft zur Meisterschaft in der Regionalliga. Jedoch bedeutet dies noch nicht den Aufstieg in die zweite Liga, denn Union muss erst durch die Relegation – und scheitert. Der VfL Osnabrück siegt in den direkten Aufstiegsspielen (beide jeweils 1:1 nach regulärer Spielzeit) im Elfmeterschießen. In der folgenden Amateurmeisterschaft um den verbleibenden Aufstiegsplatz brauchen die Oberschöneweider im entscheidenden Spiel gegen LR Ahlen ein Unentschieden um aufzusteigen. Doch sie verlieren 1:2.

Erst in der Saison 2000/2001 steigt der Verein aus der Regionalliga Nord in die 2. Bundesliga auf. Diese und die darauffolgende Saison sind für Union Berlin die wohl erfolgreichste Zeit seit der Wiedervereinigung, denn 2001 kommt man nach einem dramatischen 6:4-Sieg nach Elfmeterschießen im Halbfinale des DFB-Pokals über Borussia Mönchengladbach in das DFB Pokalfinale 2001. Dort unterliegt man dem Bundesliga-Zweiten FC Schalke 04 mit 0:2.

Finale um den DFB-Pokal 2001:
26. Mai 2001 FC Schalke 04 - 1. FC Union Berlin 2:0 (0:0) - Berlin, Olympiastadion, 73.011 Zuschauer
Torschützen: 1:0 Böhme (53.), 2:0 Böhme (58., Foulelfmeter)
Union: Beuckert - Tschiedel (81. Tredup) - Persich, Ernemann (56. Teixeira) - Kremenliev, Menze, Okeke, Koilov, Nikol - Djurkovic, Isa (70.Zechner). Trainer: Wassilew
Schalke: Reck - Hajto, van Hoogdalem - Nemec (84. Thon) - Oude Kamphuis, van Kerckhoven (87. Büskens) - Böhme - Möller - Asamoah (80. Latal) - Sand, Mpenza. - Trainer: Huub Stevens

Aber Union Berlin darf, da der FC Schalke als Vize-Meister für die Champions League startberechtigt ist, dennoch in der Folgesaison erstmals im UEFA-Cup spielen. Damit qualifiziert sich Union als erster und bisher einziger deutscher Drittligist für den UEFA-Cup. Dort erreichen die Spieler durch ein 1:1 und einen 3:0-Sieg gegen den finnischen Vertreter Haka Valkeakoski die zweite Runde, wo die Mannschaft gegen die bulgarische Mannschaft Litex Lowetsch ausscheidet.

UEFA-Pokal 2001/02:
Do, 20. September 2001, 18:30, FC Haka Valkeakoski (FIN) - 1. FC Union Berlin 1:1 (1:0) - Valkeakoski, Tehtaan kenttä 1.720 Zuschauer
Do, 27. September 2001, 17:30, 1. FC Union Berlin - FC Haka Valkeakoski (FIN) 3:0 (2:0) - Berlin, Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark 12.111 Zuschauer
Do, 18. Oktober 2001, 18:00, 1. FC Union Berlin - Litex Lowetsch (BUL) 0:2 (0:0) - Berlin, Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark 11.255 Zuschauer
Di, 30. Oktober 2001, 18:30, Litex Lowetsch (BUL) - 1. FC Union Berlin 0:0 (0:0) - Lowetsch, Gradski-Stadion 3.000 Zuschauer

Der Verein spielt insgesamt drei Jahre in der zweiten Bundesliga. Im ersten Jahr erreicht die Mannschaft einen überraschenden sechsten Platz. Unter anderem gelingt der Mannschaft am letzten Spieltag ein gegen den 3:1-Heimsieg FSV Mainz – wodurch diesem schon sicher geglaubten Aufstieg misslingt. Auch die Saison 2002/03 kann auf einem einstelligen Tabellenplatz (der Verein wird Neunter) beendet werden. Jedoch hat die Saison einen für viele Fans unrühmlichen Höhepunkt, denn am 07.10.2002 verliert das Team mit 0:7 beim 1. FC Köln. Eine Woche später muss Wassilev seinen Hut als Trainer nehmen. Sein Nachfolger wird das „Werder-Bremen-Urgestein“ Mirko Votava. Aber auch er wird in der Saison 2003/04 durch einen neuen Trainer ersetzt, weil Union an das Tabellenende abgerutscht ist. Neuer Coach wird der bei Fortuna Düsseldorf berühmt gewordene Aleksandar Ristić. Doch auch dieser kann nicht mehr verhindern, dass der 1. FC Union als Tabellensiebzehnter in die neugeschaffene Regionalliga Nord absteigen muss.

2004 bis heute: Einmal Oberliga und zurück

Saison Liga Platz (von)
2004/05 Regionalliga Nord 19 (19)
2005/06 Oberliga Nordost-Nord 01 (16)
2006/07 Regionalliga Nord 0? (19)

Auf eine der erfolgreichsten Epochen in der Geschichte Union Berlins folgt im Jahr 2005 der wohl tiefste Fall. Als Absteiger aus dem Profifußball wird der Verein gleich noch eine Liga nach unten weiter durchgereicht und landet in der Oberliga. Vier verschiedene Trainer können in der Saison 2004/05 den Absturz nicht aufhalten. Auch die Finanzen bereiten dem Verein wieder Sorgen. Die für die Lizenz der Saison vom DFB geforderten Liqiditätsreserven in Höhe von 1,46 Mio. Euro kann der 1. FC Union erneut nur durch Spenden zusammen bekommen, u.a. durch den Spendenaufruf „Bluten für Union“. Den Klub drücken neben den kurzfristigen Verbindlichkeiten von ca. 720.000 Euro auch die langfristigen Schulden beim ehemaligen Retter Michael Kölmel, bei dem der Verein mit rund 15 Mio. Euro in der Kreide steht (wobei die Zahlungen bis 2010 gestundet sind).

Jedoch kann sich der Verein in der Folgesaison wieder regenerieren und sichert sich bereits vier Spieltage vor Saisonende den Aufstieg aus der Oberliga Nordost Nord zurück in die Regionalliga Nord. Der Klub verzeichnet außerdem in dieser Saison mit knapp 6.000 Zuschauern pro Heimspiel einen für die vierte Liga sehr hohen Zuschauerschnitt. Die Höhepunkte dieser Saison bilden sicherlich die beiden Berliner Stadtderbys gegen den alten Rivalen aus DDR-Zeiten BFC Dynamo, wobei die beiden Spiele sehr unterschiedlich ablaufen:

Heißt es im Hinspiel an der Alten Försterei vor rund 14.000 Zuschauern noch 8:0 für Union, was ein Rekordergebnis gegen den DDR-Rekordmeister bedeutet, so wird das vom Großteil der Union-Fans boykottierte Rückspiel im Sportforum vor fast 6.500 Zuschauern beim Stand von 1:1 abgebrochen, nachdem Anhänger des BFC Dynamo die Absperrungen zum Stadioninnenbereich überwunden und versucht haben, sich Zugang zum Gästeblock, in dem die Union-Fans untergebracht sind, zu verschaffen. Im Nachhinein wird das Spiel mit 2:0 für den 1. FC Union gewertet.

Ein weiteres „Andenken“ an die Oberliga-Saison ist der aktuelle Trainer Christian Schreier, den die Unioner vom Ligakonkurrenten MSV Neuruppin weglocken können. Mit ihm startet der Verein in der Saison 2006/07 in der Regionalliga Nord. Dort kann die Mannschaft zunächst überraschen und ist nach dem 11. Spieltag erst einmal geschlagen sowie Tabellenführer mit nur vier Gegentoren. Allerdings gelingt erst am 17. Spieltag – nach einer sportlichen Negativserie von fünf Niederlagen in Folge – wieder ein Sieg. Trotzdem steht der Verein nach dem Ende der Hinrunde auf einem einstelligen Tabellenrang (Platz 9), ist relativ weit von den Abstiegsrängen entfernt und hält Anschluss zu den Aufstiegsrängen.

Namenshistorie

Die ehemalige Geschäftsstelle der Vereins in der Köpenicker Hämmerlingstraße. Außerdem befindet sich dort u. A. der Fanshop.
17. Juni 1906 Gründung des SC Olympia 06 Oberschöneweide
22. Juli 1906 Anschluss an den BTuFC Helgoland als 3. Mannschaft, Abt. Oberschöneweide
10. Februar 1907 Anschluss an den BTuFC Union 1892 als 4. Mannschaft, Abt. Oberschöneweide
20. Februar 1909 Aufnahme in den VBBV als SC Union 06 Oberschöneweide
1945 SG Oberschöneweide
1948 Wiederzulassung als SG Union 06 Oberschöneweide
9. Juni 1950 1. Mannschaft flüchtet nach West-Berlin und gründet den SC Union 06 Berlin
1951 BSG Motor Oberschöneweide
Februar 1955 SC Motor Berlin
Juni 1957 TSG Oberschöneweide
1957 TSC Oberschöneweide
Januar 1963 TSC Berlin
20. Januar 1966 Gründung des 1. FC Union Berlin

Titel, Erfolge

Mannschaftskader

Aktueller Kader

Stand: 26. Januar 2007

Name und Trikotnummer   Geburtstag     Im Team seit   von Verein
Tor
Deutscher Jan Glinker (1)
18. Jan 1984
01. Jun 2003
eigene Jugend
Deutscher Michael Hinz (31)
07. Mai 1987
28. Jun 2005
A-Jugend
Deutscher Daniel Klose (12)
05. Nov 1987
28. Jun 2005
A-Jugend
Abwehr
Deutscher David Bergner (19)
02. Dez 1973
13. Jan 2005
FC Sachsen Leipzig
Deutscher Daniel Göhlert (15)
25. Sep 1980
01. Jul 2006
Chemnitzer FC
Deutscher Frank Kaiser (13)
18. Okt 1978
28. Jun 2004
FC Rot-Weiß Erfurt
Deutscher Benjamin Koch (4)
15. Feb 1981
28. Jun 2004
FC Schalke 04 (A)
Deutscher Steven Ruprecht (3)
24. Jun 1987
28. Jun 2005
A-Jugend
Deutscher Tim Ruttke (n.a.)
17. Jun 1988
30. Aug 2006
eigene Jugend
Deutscher Daniel Schulz (18)
21. Feb 1986
28. Jun 2004
A-Jugend
Deutscher Christian Stuff (5)
11. Aug 1982
01. Jul 2006
1. FC Saarbrücken
Mittelfeld
Deutscher Daniel Bauer (8)
17. Okt 1982
17. Jan 2007
Eintracht Trier
Deutscher Andreas Biermann (26)
13. Sep 1980
01. Jul 2006
MSV Neuruppin
Deutscher Sebastian Bönig (14; Kapitän)    
26. Aug 1981
29. Jan 2005
LR Ahlen
Deutscher Thorsten Mattuschka (17)
04. Okt 1980
28. Jun 2005
FC Energie Cottbus (A)
Deutscher Guido Spork (11)
01. Jan 1975
23. Jan 2006
SC Paderborn 07
Deutscher Christian Streit (7)
30. Jun 1984
01. Jul 2006
VfB Lübeck
Deutscher Ingo Wunderlich (6)
18. Jun 1986
28. Jun 2005
A-Jugend
Deutscher Markus Zschiesche (20)
12. Feb 1982
01. Jul 2006
MSV Neuruppin
Angriff
Deutscher Karim Benyamina (22)
18. Dez 1981
28. Jun 2005
SV Babelsberg 03
Deutscher Tom Martins (n.a.)
10. Jun 1988
30. Aug 2006
eigene Jugend
Deutscher Markus Mätschke (2)
24. Okt 1986
29. Aug 2005
SV Tasmania Gropiusstadt 73
Deutscher Nico Patschinski (27)
08. Nov 1976
01. Jul 2006
LR Ahlen
Brasilianer Daniel Teixeira (25)
20. Apr 1968
28. Jun 2005
Rot-Weiss Essen
Kroate Nenad Vukovic (21)
20. Dez 1976
26. Jan 2007
Tennis Borussia Berlin
Trainer
Deutscher Christian Schreier
04. Feb 1959
05. Apr 2006
MSV Neuruppin
Deutscher Holger Bahra
20. Mär 1958
07. Jan 2005
Stahl Hennigsdorf

Bekannte Spieler

Spielername bei Union
von / bis
Leistungen / Erfolge
Sergej Barbarez 1993–1996 bosnischer Nationalspieler; Bundesligaspieler u. A. bei Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen
Steffen Baumgart 2002–2004 Bundesligaspieler bei Hansa Rostock, dem VfL Wolfsburg und Energie Cottbus
Christian Beeck 1993–1995 Bundesligaspieler bei Hansa Rostock und Energie Cottbus; heute Chefscout bei Union
Uwe Borchardt 1975–1987 FDGB-Pokalfinalist mit Union; 1981 Torschützenkönig in der DDR-Liga; in 186 Spielen für Union 70 Treffer erzielt
Jens Härtel 1993–1996
1998–2000
Zweitligaspieler beim FSV Zwickau und beim SV Babelsberg 03
Jörg Heinrich 2005 deutscher Nationalspieler; Spieler u.a. bei Borussia Dortmund und dem AC Florenz; heute Sportdirektor bei Union
Klaus-Dieter Helbig 1976–1982 DDR-Oberligaspieler bei Union; in 139 Spielen für Union 20 Treffer erzielt
Lutz „Meter“ Hendel 1968–1993 Rekordspieler für Union (insgesamt 421 Pflichtspieleinsätze)
Günter „Jimmy“ Hoge 1964–1970 DDR-Nationalspieler; FDGB-Pokalsieger mit Union; Ehrenmitglied des Vereins
Robert Huth 2000–2001 deutscher Nationalspieler; Spieler beim FC Chelsea und beim FC Middlesbrough; bei Union nur Jugendspieler
Reinhard „Mäcki“ Lauck 1968–1973 DDR-Nationalspieler; Olympiasieger 1976; FDGB-Pokalsieger mit Union; DDR-Meister mit dem BFC Dynamo
Wolfgang „Potti“ Matthies 1971–1979
1981–1983
1985–1988
253 Spiele für Union; viermal „Unioner des Jahres“; wurde 2006 von den Fans zum „Wertvollsten Unioner aller Zeiten“ gewählt
Ronny Nikol 1997–2003 Zweitligaspieler u.a. bei Union und Energie Cottbus; Pokalfinalist mit Union
Tom „Keiler“ Persich 1994–1997
1998–2006
Pokalfinalist mit Union; 323 Spiele für Union
Martin Pieckenhagen 1980−1993 Bundesligaspieler u. A. bei Hansa Rostock und beim Hamburger SV
Herbert Raddatz 1933–1948 mehrfacher Berliner Auswahlspieler; insgesamt 1.600 Spiele für Union Oberschöneweide
Marko Rehmer 1981–1996 deutscher Nationalspieler; Bundesligaspieler bei Hansa Rostock, Hertha BSC und Eintracht Frankfurt
Olaf „Leo“ Seier 1983–1991 DDR-Meister mit dem BFC Dynamo; heute Trainer der 2. Mannschaft
Ervin Skela 1995–1997 albanischer Nationalspieler; Bundesligaspieler bei Eintracht Frankfurt, Arminia Bielefeld und dem 1. FC Kaiserslautern
Ralf Sträßer 1984–1987 DDR-Nationalspieler; 1986 Torschützenkönig in der DDR-Oberliga
Sixten Veit 2002–2003 Bundesligaspieler bei Hertha BSC
Kostadin Vidolov 2001–2003 Zweitligaspieler bei Union; u.a. Spieler bei ZSKA Sofia und Levski Sofia
Wolfgang „Ate“ Wruck 1959–1974 DDR-Nationalspieler; FDGB-Pokalsieger mit Union; heute Vorsitzender des Ehrenrats bei Union

Trainer seit der Gründung des 1. FC Union Berlin

Name bei Union
von bis
Werner „Schwenne“ Schwenzfeier 20. Jan 1965 30. Jun 1969
Fritz Gödicke 01. Jul 1969 30. Jun 1970
Harald Seeger 01. Jul 1970 30. Jun 1972
Ullrich Prüfke 01. Jul 1972 30. Jun 1974
Dieter Fietz 01. Jul 1974 06. Dez 1975
Heini Brüll (Übergangstrainer) 07. Dez 1975 31. Dez 1975
Heinz Werner 01. Jan 1976 18. Jul 1982
Harry Nippert 19. Jul 1982 30. Sep 1983
Karlheinz Burwieck 01. Okt 1983 30. Jun 1984
Karl „Kalli“ Schäffner 01. Jul 1984 31. Dez 1987
Karsten „Kuller“ Heine 01. Jan 1988 09. Apr 1990
Gerd Struppert (Übergangstrainer) 10. Apr 1990 30. Jun 1990
Werner „Pico“ Voigt 01. Jul 1990 03. Jun 1992
Gerhard Körner (Übergangstrainer) 04. Jun 1992 30. Jun 1992
Frank Pagelsdorf 01. Jul 1992 30. Jun 1994
Frank Engel 01. Jul 1994 25. Jan 1995
Hans Meyer 26. Jan 1995 02. Okt 1995
Eckhard Krautzun 03. Okt 1995 24. Mär 1996
Frank Vogel (Übergangstrainer) 25. Mär 1996 10. Apr 1996
Karsten Heine 11. Apr 1996 25. Sep 1997
Frank Vogel 26. Sep 1997 14. Dez 1997
Ingo Weniger 02. Jan 1998 30. Sep 1998
Fritz Fuchs 30. Sep 1998 01. Jun 1999
„Der General“ Georgi Wassilew 01. Jul 1999 12. Okt 2002
Ivan Tischanski (Übergangstrainer) 13. Okt 2002 05. Nov 2002
Miroslav „Mirko“ Votava 06.Nov 2002 24. Mär 2004
Aleksandar Ristić 25. Mär 2004 30. Jun 2004
Frank Wormuth 01. Jul 2004 27. Sep 2004
Werner „Pico“ Voigt 28. Sep 2004 09. Dez 2004
Lothar Hamann/Holger Wortmann (Übergangstrainer) 10. Dez 2004 19. Dez 2004
Frank Lieberam 20. Dez 2004 09. Dez 2005
„Der General“ Georgi Wassilew 13. Dez 2005 05. Apr 2006
Christian Schreier seit 06. Apr 2006

Die Spielstätten des Vereins

Die „Alte Försterei“ ist seit 1920 die Heimspielstätte der Eisernen
Der „Tunnel of Fame“ ist eine der Maßnahmen beim Umbau des Stadions

Im Jahr 1910 bekommt Union die erste feste Spielstätte in der Wattstraße am nordwestlichen Ende von Oberschöneweide (südwestlich der heutigen Trabrennbahn Karlshorst). Vorher hatte man auf dem heutigen Gelände der AEG sowie auf dem Geländer der N.A.G. gespielt.

Zehn Jahre spielt der Verein in der Wattstraße, bevor die Mannschaft 1920 dem Wohnungsbau weichen muss. Der Verein wird im Südosten Oberschöneweides fündig kurz vor dem Ortseingang von Köpenick am Rande der Wuhlheide. Dort entsteht das Stadion An der Alten Försterei. Zunächst sind die Vereinsmitglieder nicht sehr erfreut über den Umzug, da die neue Sportanlage relativ weit außerhalb des Ortes lag. Daher wird in der Folgezeit bei Siegen Unions oft von der „Rache für Sadowa“ gesprochen. Der Name „Sadowa“ resultiert aus dem gegenüber des Stadions gelegenen Restaurant und ist eine Anspielung auf die „Schlacht von Sadowa“ im Deutschen Krieg. Des weiteren stand der Name auch bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts für die Wuhlheide selbst.

Das erste Spiel findet am 7. März 1920 gegen Viktoria 89 Berlin statt. Offiziell wird das Stadion – nach dem Abschluss aller Baumaßnahmen – am 7. August 1920 vor 7.000 Zuschauern gegen den 1. FC Nürnberg eingeweiht. Das Stadion hat zu dieser Zeit ein Fassungsvermögen von 10.000 Zuschauern.

Lange Zeit bleibt das Stadion, welches in den 30er und 40er Jahren auch „Blumentopp“ genannt wird (der Name leitet sich aus einem nahe gelegenen Bierlokal ab), unverändert. Die Schäden infolge des 2. Weltkriegs sind begrenzt, auch wenn die Spielfelder gegen Ende des Kriegs als Flakstellungen genutzt werden. Erst in den 1970er und 80er Jahren finden umfangreiche Erweiterungs- und Modernisierungsmaßnahmen statt. Dadurch erhöht sich das Fassungsvermögen schließlich auf 22.500 Zuschauer. An den Umbaumaßnahmen sind zu dieser Zeit auch Spieler, Funktionäre und Fans des Vereins unentgeltlich beteiligt. In dieser Zeit entstehen auch ein Ansageturm sowie eine elektronische Anzeigetafel. Letztere wird 1991 jedoch von Anhängern des BFC Dynamo zerstört, nachdem deren Verein (unter mithilfe des 1. FC Union) den Aufstieg in die zweite Bundesliga verpasst. Seitdem wird der Spielstand manuell über Steckschilder angezeigt, welche jedoch bei den Fans inzwischen Kultstatus genießen.

In den 1990er Jahren wird das Stadion stark modernisierungsbedürftig aufgrund der steigenden Anforderungen an die Sicherheit in Fußballstadien. Umfangreiche Arbeiten am Stadion bleiben jedoch aufgrund der schlechten Finanzlage des Vereins aus. Erst 2000 kommt es zu erneuten Baumaßnahmen, seitdem besitzt der Verein eine überdachte Sitzplatztribüne (die Schalensitze kommen dabei als Restbestände aus der Restauration des Olympiastadions) und eine Flutlichtanlage. Die Zuschauerkapazität des Stadions liegt danach bei 18.100 Plätzen (16.600 Steh- und 1.500 Sitzplätze).

Trotzdem erfüllt die Spielstätte nur unzureichend die vom DFB verlangten Auflagen, weswegen der Verein zwischen 2001 und 2005 nur eine vorläufige Spielgenehmigung für die „Alte Försterei“ erhält. Für die beiden UEFA-Cup-Heimspiele der Saison 2001/02 muss der Verein sogar in das bei den Fans unbeliebte Jahnstadion umziehen.

Im den Jahren 2007 und 2008 soll es nach aktuellen Planungen zur lange verzögerten Modernisierung des Stadions kommen. Dabei sollen die Stehränge renoviert (und damit sicherer gemacht), die Haupttribüne komplett neu gebaut, eine Rasenheizung sowie Videowand installiert und das Stadion vollständig überdacht werden. Das Fassungsvermögen der Arena soll nach dem Umbau 23.000 Plätze betragen. Die Kosten werden auf circa 17 Millionen Euro geschätzt. Zur Zeit (Stand: Januar 2007) finden Verhandlungen und Planungen darüber statt, mit welchen Mitteln das Bauprojekt finanziert werden wird. Dabei geht es u. a. auch darum, ob der Verein dem Land Berlin das Stadion für den Preis von „einem symbolischen Euro“ abkaufen darf.[1]

Verhältnis zu anderen Fußballvereinen

BFC Dynamo

Die Geschichte des 1. FC Union Berlin ist fast untrennbar mit einem anderem Fußballverein verbunden: Dem BFC Dynamo. Beide Vereine verbindet eine langjährige tief verwurzelte Abneigung zueinander und nicht selten schlägt diese auch in Hass um. Die Gründe dafür sind vielfältig. Auf der einen Seite resultiert die Rivalität aus der geografischen Nähe und dem damit verbundenen Derbycharakter von Spielen gegeneinander. Jedoch kommt in diesem Fall noch der besondere geschichtliche und sportpolitische Aspekt dazu.

Der BFC wird als Sportverein für Polizei, Zoll und Staatssicherheit gegründet (analog dazu gibt es mit dem FC Vorwärts Berlin einen Sportverein für die Armee- und Grenztruppen). Dadurch erhält Dynamo in der DDR Unterstützung durch das Ministerium für Staatssicherheit – der Stasi. Aufgrund dessen gilt der Verein bis heute noch als „Stasiklub“. Union dagegen wird vom FDGB unterstützt. Die finanziellen Mittel fließen dort allerdings nicht so zahlreich wie beim MfS. Auf sportlicher Ebene arbeiten beide Vereine insofern zusammen, als dass Spieler vom 1. FC Union zum BFC Dynamo und Spieler vom BFC Dynamo zum 1. FC Union delegiert wurden, jedoch mit dem Anliegen, eine Leistungskonzentration beim BFC herbeizuführen. So wechseln viele hoffnungsvolle Talente vom FCU zum BFC und im Gegenzug erhält Union meist Spieler, die ihren Leistungszenit bereits überschritten haben (natürlich gibt es auch Ausnahmen, wie z.B. Olaf Seier, der an der Alten Försterei für die Fans zum Idol wird).

Außerdem ist Union auch von einigen für viele Vereins-Mitglieder fragwürdigen Entscheidungen betroffen. So dürfen die Köpenicker ab der Saison 1976/77 ihre Heimspiele gegen den BFC nicht mehr zu Hause an der Alten Försterei austragen, sondern müssen ins Stadion der Weltjugend umziehen. Dies wird zunächst mit dem großen Zuschauerinteresse begründet, jedoch bleibt man auch in den 80ern dabei, als die Derbys schon weitaus weniger Publikum ziehen. Dazu kommen noch umstrittene Schiedsrichterentscheidungen (z.B. durch den Schiedsrichter Adolf Prokop), die den Eindruck von Betrug erwecken.[2] So wird der BFC sowohl damals auch heute oft auch als „Schiebermeister“ bezeichnet. Doch genau diese „Unterdrückung“ ist es auch, die den besonderen Reiz für Union ausmacht und den Verein für viele zu einem Kultklub werden lässt.

Sowohl zu DDR-Zeiten als auch nach der Wende gelten die Spiele der beiden Vereine gegeneinander als besonders risikoreich und werden nicht selten von gewalttätigen Auseinandersetzungen begleitet. Daran hat sich auch heute noch nicht viel verändert.

Tennis Borussia Berlin

Tennis Borussia Berlin (oder kurz TeBe) ist in den 90er Jahren der zweite große Rivale Unions neben dem BFC. Dies hängt vor allem mit dem Lizenzentzug 1993 zusammen, als Union nicht in die 2. Bundesliga aufsteigen darf und TeBe stattdessen den Vorzug erhält. Ein Mitglied des damaligen Union-Sponsors GHUT Dr. Gütter informiert Jack White – zu dieser Zeit Präsident von TeBe – über die gefälschte Bankbürgschaft, woraufhin TeBe dies beim DFB meldet. Eine Weile hält sich das Gerücht, dass Gütter von Tennis Borussia dafür eine nicht geringe Summe erhalten haben soll. Die Union-Fans fühlen sich aufgrund dessen verraten und benachteiligt, auch deshalb, weil TeBe mit dem ehemaligen Schlagerproduzenten White im Gegensatz zu Union finanziell sehr potent ist. Hinzu kommt, dass TeBe in der Folgezeit auch einige Spieler von Union weglockt (z.B. Martin Pieckenhagen und Jens Henschel) und auch viele Ost-West-Klischees mit aufgegriffen werden. So ist für viele Union-Fans TeBe der reiche Klub aus dem Westen, der vom DFB und den Sponsoren bevorzugt wird. Inzwischen hat sich das Verhältnis der beiden Vereine wieder etwas normalisiert.

Hertha BSC

Zu DDR-Zeiten gibt es zwischen Union und Hertha BSC eine Art Fanfreundschaft. So kommen viele Herthaner aus West-Berlin rüber nach Ost-Berlin um Union-Heimspiele zu besuchen. Im Gegenzug fahren die Unioner 1979 mit den Herthanern zu deren Europapokal-Auswärtsspiel nach Prag - in das „sozialistische Ausland“ dürfen die DDR-Bürger ja reisen. In der Nachwendezeit erlebt die Freundschaft ihren Höhepunkt mit dem Freundschaftsspiel im Berliner Olympiastadion. Doch danach ebbt die gegenseitige Zuneigung langsam ab und inzwischen sind die beiden Vereine mehr sportliche Konkurrenten (wenn auch nicht in der gleichen Liga).

SC Union 06 Berlin

Der „Bruderverein“ aus West-Berlin und ebenso Nachfolger von Union Oberschöneweide SC Union 06 Berlin wird in der Zeit vor dem Bau der Berliner Mauer sehr zahlreich von den Ost-Berlinern unterstützt. Nach der Wende gibt es Überlegungen bei beiden Vereinen, sich wieder zu vereinen. So sollte die Jugendabteilung des 1. FCU in die unterklassige Männermannschaft des SCU eingegliedert werden, was auch eine Saison (1992/93) funktioniert. Da der SC Union aber noch weniger finanzielle Mittel als der 1. FC Union hat, misslingt dieses Projekt.

1995 jedoch kommt es dann zu Konflikten der beiden Vereine untereinander, als der SCU das Erbbaurecht auf das Stadion An der alten Försterei für sich beansprucht (mit der Begründung einzig legitimer Nachfolger des SC Union 06 Oberschöneweide zu sein). Die Blau-Weißen können sich damit jedoch nicht durchsetzen, spielen immerhin eine Saison lang im Ernst-Thälmann-Stadion in Köpenick, um danach wieder ins angestammte Poststadion umzuziehen.

Das Verhältnis kann inzwischen aber wieder als freundschaftlich bezeichnet werden. Am 20. Mai 2006 kam es - anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Vereinsgründung - zu einem Freundschaftsspiel an der Alten Försterei.

Amateurmannschaften

Frauenfußball

Die erste Frauenfußballmannschaft des 1. FC Union spielt derzeit (Stand: Sasion 2006/07) in der Regionalliga Nordost (der dritthöchsten Liga im deutschen Frauenfußball). Darüber hinaus stellt der Verein noch eine zweite Frauenmannschaft, welche in der (fünftklassigen) Berliner Landesliga antritt.

Zweite Männermannschaft

Der Amateurmannschaft Union Berlins schafft 2004 der Aufstieg aus der Berliner Landesliga in die fünftklassige Berliner Verbandsliga. Dort kann sich das Team etablieren und erreicht in den Folgesaisons die Plätze acht (2005) bzw. neun (2006). In der Saison 2006/07 kämpft die Mannschaft aktuell jedoch gegen den Abstieg.

Jugendbereich

In der Saison 2004/05 gelingt es den A-Junioren des Vereins, sich für die höchste A-Jugend-Liga in Deutschland, die Junioren-Bundesliga (Staffel Nord/Nordost), zu qualifizieren. Nach der Folgesaison müssen die Junioren jedoch wieder absteigen. Seit der Saison 2006/07 tritt das Team wieder in der NOFV-A-Junioren-Regionalliga Nordost an.

Die B-Junioren schaffen 2003 den Sprung in die B-Junioren-Regionalliga (die höchste Liga im deutschen B-Junioren-Fußball) und spielen seitdem dort.

Der wohl herausragendste Junionrenspieler der Unioner in den letzten Jahren ist sicherlich der aktuelle deutsche Nationalspieler Robert Huth. Er spielt von 2000 bis 2001 bei den Köpenickern, bevor er im Alter von nur 16 Jahren den Verein verlässt und zum FC Chelsea wechselt.

Daneben wird der Unioner Florian Müller in der Saison 2004/05 vom DFB zum besten U 19-Nachwuchsspieler gewählt und mit der Fritz-Walter-Medaille geehrt. Der U 19-Nationalspieler wechselt 2006 zum FC Bayern München und spielt aktuell (Stand: 2006/07) dort in der 2. Männermannschaft.

Die Fans des 1. FC Union Berlin

Allgemein

„Buddy Bear“ in den Traditionsfarben von 1968

Die Anhängerschaft Union ist in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vor allem von Arbeitern geprägt. Dies liegt vor allem daran, dass Oberschöneweide sich ab 1889 zu einem industriellen Ballungsgebiet entwickelt (den größten Beitrag dazu hat wohl die AEG geleistet).

Ihren Ruf erwirbt sich die Fangemeinde in den 70er und 80er Jahren in der DDR. In dieser Zeit gelten die Union-Fans als besonders zahlreich, reisefreudig (in der Regel begleitet eine große Anhängerschaft den FCU bei Auswärtsfahrten), lautstark und vor allem unangepasst. Nach der Ansicht vieler ist Union als Rivale und Gegenstück zum staatlich hochgezogenen und subventionierten BFC Dynamo ein Sammelbecken für alle, die dem DDR-Alltag kritisch gegenüber stehen. So finden sich neben den Arbeitern auch Hippies, Punks oder (in den 80ern immer weiter ins rechtsradikale Milieu abdriftende) Skinheads im Stadion.

Speziell in den 90er Jahren erweisen sich die Fans für den Verein als wichtige Stütze, als sie durch Demonstrationen oder Spendenaktionen mehrmals helfen, den Klub vor dem finanziellen Zusammenbruch zu bewahren.

Gemessen an den wenigen sportlichen Erfolgen sowie der großen sportlichen wie kulturellen Konkurrenz in der Hauptstadt besitzt der Verein heute eine treue und große Fanbasis. So hat Union 4.209 Mitglieder (Stand: 26.10.2006) – zum Vergleich: Der Bundesligist VfL Bochum hat rund 5.000.

Fanfreundschaften

Im Gegensatz zu Fangruppen anderer Fußballvereine pflegen die Union-Fans keine einheitliche Fanfreundschaft mit den Fans anderer Mannschaften. Stattdessen ist das Verhältnis zu anderen Fangruppen überwiegend inhomogen. So verbindet einige Unioner z. B. mit den Fans des FC Schalke 04 seit dem DFB-Pokalfinale 2001 eine Freundschaft. Andere Anhänger der Köpenicker pflegen wiederum die alten Kontakte zur Hertha-Fanszene.

Darüber hinaus existieren auch vereinzelt Verbundenheiten mit dem FC St. Pauli, dem FC Sachsen Leipzig oder unterklassigen Vereinen aus dem regionalen Umfeld (besonders mit dem SV Germania 90 Schöneiche bei dem viele ehemalige Union-Spieler wie Jens Härtel, Tom Persich oder Uwe Borchardt ihre Karriere ausklingen lassen).

Gewaltbereite Fans und Rassismus

Wie auch viele andere Fangruppen in den späten 70ern und den 80ern (nicht nur in der DDR, sondern europaweit) sind die Union-Fans häufig in gewalttätige Auseinandersetzungen mit anderen Fans verwickelt. Besonders bei den Derbys gegen den BFC sind Schlägereien eher die Normalität als die Ausnahme. Jedoch hat sich die Gewaltbereitschaft des Union-Anhangs seit der Wende zurückentwickelt. So werden im Jahr 2005 dem FCU rund „nur“ noch 40 Fans der Kategorie C zugeordnet.[3] Nichtsdestotrotz gelten besonders Spiele gegen ehemalige DDR-Oberligisten für die Polizei als „Risikobegegnungen“.

In den 80er Jahren wird der Verein auch von Rechtsextremen als Plattform genutzt. In Folge dessen sind häufiger rassistische Äußerungen aus der Fanszene zu vernehmen. Zurückzuführen ist dies vor allem auf den erhofften Effekt der Provokation gegen die Staatsmacht. Diese Entwicklung in der Fanszene findet in dieser Zeit auch bei vielen anderen Vereinen der DDR statt.[4] Besonders deutlich äußern sich diese politischen Strömungen innerhalb der Fanszene in den 90er Jahren bei den Duellen gegen den angeblichen Judenverein Tennis Borussia Berlin.[5] Analog zur Gewaltbereitschaft hat sich auch dieses Phänomen nach der Wiedervereinigung zurückentwickelt.

Union-Liga

Der 1. FC Union Berlin unterhält eine eigene Fanliga, die so genannte „Union-Liga“, welche inzwischen auf fünf Spielstaffeln angewachsen ist. Dieses Ligensystem entsteht 1981 auf Initiative einiger Union-Fanclubs hin, sich außerhalb des DTSB der DDR zu organisieren. Damit ist die erste „Ostdeutsche Amateurmeisterschaft“ geboren. Einzig noch aktives Gründungsmitglied ist der Union-Fanclub „VSG Wuhlheide 79“. Weitere Teams der ersten Spielzeit 1981/82 sind „FC United Karlshorst“, „VSG Union 75“, „Alemannia Karlshorst“, „FC Antonius Schöneweide“ und der erste Meister „FC Karlshorst Süd“. Infolge der schnell steigenden Anzahl an Teams wird ab 1983/84 in mehreren Staffeln gespielt (zunächst zwei) und ab 1984/85 gibt es Auf- und Abstiege zwischen den einzelnen Ligen. Höhepunkt der 80er Jahre ist die Saison 1988/89, in welcher sich 34 Teams anmelden. Nach einer zwischenzeitlichen Krise in der Nachwendezeit erfährt die Liga Ende der 90er wieder mehr Zuspruch durch junge Leute und ist nunmehr auf 46 Mannschaften angewachsen. Beachtenswert ist, dass in der Union-Liga noch heute im Zwei-Punkte-System gespielt wird.

Zur Union-Liga gesellt sich 1983/84 der Union-Pokal, welcher von 32 Fanclubs ausgespielt wird. Erster Union-Pokal-Sieger wird die „VSG Weinbergstraße“. Die Endspiele des Union-Pokals werden traditionell im Stadion An der Alten Försterei ausgetragen.

Teams in der 1. Union-Liga (2006/07):

  • Bad Boys Pankow
  • Fanatics Marzahn
  • FC Fürchtenix (M)
  • Füße Gottes
  • The Primitives (N)
  • UFC Hotspurs Karlshorst
  • UFC Kampfschweine
  • UFC Vollstrecker (N)
  • ZSKA

Quellennachweise

  1. 1. FC Union stellt Stadion-Projekt der Öffentlichkeit vor, offizielle Pressemeldung des Vereins auf www.fc-union-berlin.de vom 11.01.2007.
  2. Zum letzten Mal: Union contra BFC, Artikel aus der Berliner Zeitung vom 22. April 2000.
  3. „Animositäten über Generationen“, Artikel in der Berliner Zeitung vom 20. August 2005.
  4. „Fußball-Fanszene in der ehemaligen DDR“, Artikel auf www.elbambu.de (Webseite nicht mehr online; archiviert unter web.archive.org).
  5. „Millionäre – Söldner – Juden“, Artikel auf www.jugendszenen.de.

Siehe auch

Literatur

  • Luther, Jörn/Willmann, Frank (2000): Und niemals vergessen - Eisern Union!, BasisDruck Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-86163-106-7
  • Luther, Jörn/Willmann, Frank (2000): Und niemals vergessen - Eisern Union!, Die Saison 2000/2001, BasisDruck Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-86163-121-0
  • Czerwinski, Tino/Karpa, Gerald (2005): 1. FC Union Berlin, 40 Jahre 1. FC Union Berlin, Ein Jahrhundert Fußballtradition, Sutton Verlag, Erfurt 2005, ISBN 3-89702-932-4

Weblinks

Commons: 1. FC Union Berlin – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Vorlage:Navigationsleiste Vereine in der Fußball-Regionalliga Nord