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Arleigh-Burke-Klasse

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Arleigh-Burke-Klasse
Zerstörer USS Higgins (DDG 76), Arleigh-Burke-II-Klasse
Übersicht
Typ: Zerstörer
Name: Arleigh Burke
Einheiten: 62 genehmigt, 49 in Dienst[1]
Dienstzeit: seit 1991
Technische Daten
Verdrängung: 8.300 – 9.217 Tonnen
Länge: 154 – 156 Meter
Breite: 20 Meter
Tiefgang: 9,5 Meter
Geschwindigkeit: 31 Knoten
Besatzung: 23 – 32 Offiziere, 300+ Matrosen.
Reichweite: 4.400 Seemeilen bei 20 Knoten
Antrieb: 2 Propeller, über 4 Gasturbinen angetrieben; 100.000 Wellen-PS

Die Arleigh-Burke-Klasse ist die modernste Klasse von Zerstörern der United States Navy. Sie stellte das erste Schiff dieser Klasse 1991 in Dienst, die Produktion soll bis ins Jahr 2010 fortlaufen. Insgesamt wird die Klasse dann 62 Schiffe umfassen, womit sie die bei weitem größte Klasse der US Navy seit dem Zweiten Weltkrieg sein wird. Die Schiffe sind die ersten Einheiten der USA, die nach den Prinzipien der Tarnkappentechnik entwickelt wurden. Sie sind in den Trägerkampfgruppen vor allem für Luftabwehr zuständig, können aber auch für Angriffe auf Landziele eingesetzt werden.

Der bekannteste Zerstörer der Arleigh-Burke-Klasse ist die USS Cole (DDG-67), die 2000 bei einem Anschlag im Nahen Osten schwer beschädigt wurde.

Geschichte

Planung & Bau

Die Farragut während des Baus

Die Planung für die Zerstörer der Arleigh-Burke-Klasse begann Anfang der 1980er Jahre als Ersatz für die Lenkwaffenzerstörer der Charles-F.-Adams-Klasse sowie der Farragut-Klasse. Planungswerft für die Klasse war Bath Iron Works, eine Werft aus dem General-Dynamics-Konzern. Zwei Werften, Bath Iron Works in Bath, Maine und Ingalls Shipbuilding (zugehörig zum Konzern Northrop Grumman) in Pascagoula, Mississippi fertigen die Schiffe. Für den Bau verwenden sie die sogenannte Modularbauweise. Dabei werden einzelne Sektionen so weit wie möglich ausgerüstet, in ein Trockendock gebracht und dort zum Rumpf verschweißt. Die Aufbauten werden auf den fertigen Rumpf aufgesetzt. Diese Bauweise erleichtert die Arbeiten, da vieles nicht im engen kompletten Rumpf sondern in einfacher zugänglichen Modulen erledigt werden kann. Zwischen Kiellegung und Stapellauf liegen bei einem Zerstörer der Klasse rund 16 Monate, danach verbringt jedes Schiff noch 12 bis 18 Monate an der Ausrüstungspier und bei ersten Erprobungsfahrten.

Die Kosten für den Bau eines Zerstörers lagen bei den Genehmigungen aus dem Haushaltsjahr 2005 bei über 1.162,8 Mio. Dollar. Die Kosten für das gesamte Programm (62 Schiffe) liegen nach derzeitgen Schätzungen bei fast 59,5 Mrd. Dollar, die durchschnittlichen Kosten pro Schiff damit bei knapp 920 Mio. Dollar.[2]. Für das Haushaltsjahr 2005 wurden drei der Zerstörer budgetiert, die dafür anfallenden Kosten von knapp 3,5 Mrd. Dollar sind mehr als ein Drittel des gesamten Navy-Budgets für den Schiffsneubau von knapp 10,6 Mrd. Dollar. Von den Gesamtkosten für einen Zerstörer gehen knapp ein Drittel an die Bauwerft, der restliche Betrag wird für die Herstellung und Installation der auf dem Schiff verwendeten Systeme aufgewendet. Der Unterhalt für ein Schiff beträgt (Stand 1996) ca. 20 Mio. Dollar.

Benennung

Die Arleigh Burkes sind allesamt nach Personen benannt. Die Klasse trägt traditionsgemäß den Namen des ersten Schiffes, das nach Admiral Arleigh Albert Burke benannt ist, einem Zerstörerkommandanten aus dem Zweiten Weltkrieg. Die weiteren Einheiten wurden entweder nach amerikanischen Seeleuten niederen Ranges benannt, die in Kriegen seit dem Zweiten Weltkrieg gefallen sind, oder aber nach hohen Offizieren aus der frühen Navy beziehungsweise nach hohen Bundesbeamten. Die Kennung bestehen aus dem Kürzel DDG für destroyer guided missile, also Lenkwaffenzerstörer, die Rumpfnummern beginnen bei 51 für das erste Schiff und laufen ununterbrochen bis 112 für die letzte Einheit.

Eine Besonderheit stellt die USS Winston S. Churchill (DDG-81) dar, die nach dem englischen Premierminister Winston Churchill benannt wurde und die (Stand 2006) das einzige aktive amerikanische Kriegsschiff ist, das nach einem ausländischen Staatsbürger benannt ist. USS Hopper (DDG-70) ist erst das zweite Kriegsschiff in der Geschichte der Navy, das nach einem weiblichen Soldaten der Navy benannt wurde, nämlich nach Admiral Grace Hopper.

Modifikationen

Die japanische Myoko

Der Entwurf der Klasse wurde mit der Zeit verändert, so dass von den Schiffe der Arleigh-Burke-Klasse drei Varianten, genannt Flights, existieren. Der Flight I umfasst 21 Schiffe und stellt die Basisversion dar. Flight II mit sieben Schiffen erhielt lediglich verbesserte Elektronik. Umfassende Änderungen wurden an Flight IIA (laut Planung 34 Schiffe) vorgenommen. Hier wurde zur permanenten Stationierung von zwei Helikoptern ein Hangar hinzugefügt, was die Schiffe um ca. zwei Meter länger und fast 1.000 ts schwerer macht. Auch innerhalb der Flights wurden kleinere Modifikationen vorgenommen. So sind zum Beispiel die Auslassöffnungen der Schornsteine ab USS Mustin (DDG-89) verkleidet, in einigen Einheiten beginnend mit USS Pinckney (DDG-91) wurde das AN/WLD-1 Remote Minehunting System verbaut.

Im National Defense Authorization Act of 2007 ist die Empfehlung für einen 200-Millionen-Dollar-Posten enthalten, der vor allem für eine mid-life modernization (etwa: Modernisierung nach der halben vorgesehen Dienstzeit von 35 Jahren) der Schiffe des Flight I verwendet werden soll. Zusätzlich sollen vor allem die Betriebskosten durch Reduzierung der Besatzungszahl gesenkt werden, was durch Implementierung von Technologien aus dem Smart Ship Project erreicht werden soll. Zusätzlich wird durch den Einsatz von Stabilisatoren und einem Wulstbug der Treibstoffverbrauch signifikant gesenkt. Daneben sollen die Schiffe durch die Modernisierungen aber auch kampfstärker werden. So ist für die Zukunft geplant, die Zerstörer als Teil der National Missile Defense verwenden zu können. Außerdem ist geplant, Schiffe des Flight IIA mit neuer Munition für das Geschütz auszurüsten. Diese raketenunterstützten Projektile können Ziele erreichen, die bis zu 40 Meilen weit landeinwärts liegen. Nötig ist dies, da die Navy die Schlachtschiffe der Iowa-Klasse 2006 ausgemustert hat, der Kongress der Vereinigten Staaten aber eine Beibehaltung von Artillerie-Kapazitäten etwa für die Unterstützung von Landungsunternehmen für nötig erachtet hat. [3]

Der Entwurf des Zerstörers wurde exportiert, die japanischen Selbstverteidigungsstreitkräfte betreiben vier modifizierte Arleigh Burkes (Flight I) als Kongo-Klasse (veränderte Elektronik und Waffensysteme mit stärkerer Defensivausrichtung). Japan hat außerdem die Beschaffung von drei weiteren Einheiten nach Flight IIA bis 2010 beschlossen. Die Royal Australian Navy plant die Beschaffung von drei Zerstörern der Hobart-Klasse, die auf dem amerikanischen Design beruhen könnten. Diese würden im Falle einer Entscheidung zugunsten der Burkes ab 2013 in Dienst gehen.

Gegenwart und Zukunft

Gegenwärtig (Stand 2006) sind 49 Einheiten der Arleigh-Burke-Klasse bei der US Navy in Dienst, weitere sechs Schiffe sind im Bau und sieben, die ebenfalls nach Flight IIA gebaut werden, sind genehmigt und werden nach der derzeitigen Planung bis Ende 2010 in Dienst stehen. Die Lebenszeit der Schiffe ist auf jeweils 35 Jahre ausgelegt, so dass die Außerdienststellung der Schiffe voraussichtlich ab 2026 beginnen wird.

Die Arleigh Burkes ersetzten mehrere Klassen von Zerstörern in der Navy. Um 1990 wurden die der Charles-F.-Adams- und Farragut-Klasse außer Dienst gestellt, um 2000 außerdem die vier Einheiten der Kidd-Klasse. Die Burkes sind die einzigen Zerstörer in der Flotte der US Navy, seit 2005 auch der letzte Zerstörer der Spruance-Klasse aus dem aktiven Dienst zurückgezogen wurde. Dass dies weit vor dem geplanten Termin geschah, mag ein Hinweis auf den Erfolg des Burke-Entwurfes sein. Als Ersatz beziehungsweise Ergänzung für die Burkes sind die Zerstörer der Zumwalt-Klasse vorgesehen. Diese Klasse soll ab 2010 sieben Schiffe erhalten, wie die Navy im Dezember 2005 verkündete. 2006 wurden die Gelder für gerade zwei Einheiten der neuen Klasse genehmigt. Ob durch die Reduktion von ursprünglich bis zu 32 geplanten Einheiten weitere Einheiten der Arleigh-Burke-Klasse beschafft werden, ist derzeit unklar, wird aber aus Kostengründen erwogen.

Technik

Rumpf

Die Oscar Austin des Flight IIA

Abmessungen und verwendete Werkstoffe

Die Schiffe des Flight I sind knapp 153 Meter lang, die modifizierten Einheiten des Flight IIA messen knapp 155 Meter. Die Breite beträgt rund 20 Meter. Der Rumpf ist damit im Gegensatz zu den älteren Zerstörern eher kurz und breit (Verhältnis Länge:Breite 7,9:1). Dadurch erhoffte sich die Navy bessere See- sowie Manövrierfähigkeit. Der Mast erreicht eine Höhe von über 50 Metern. Die Verdrängung bei voller Zuladung beträgt bei den frühen Schiffen circa 8.300 t, der Hangar auf Flight IIA vergrößerte diese um fast 1.000 t.

Als Werkstoff wurde bei den Arleigh Burkes im Wesentlichen nur Stahl eingesetzt, auf die Verwendung von Leichtmetallen wie Aluminium wurde weitgehend verzichtet. Dies macht die Schiffe zwar schwerer und auch topplastiger, schützt sie aber besser bei Bränden, wie der Navy nach einer Kollision der USS Belknap (CG-26) 1975 klar wurde: Die Aufbauten aus Aluminium waren regelrecht geschmolzen. Zum Schutz vor Waffeneinwirkung sind im Rumpf um die wichtigsten Räume (Gefechtszentrale, Brücke und ähnliches) ca. 130 Tonnen Kevlar verbaut worden.

Decks

Brücke der McCain

Das Außendeck der Burkes wird mit Level 1 bezeichnet. Darunter, also im Rumpf, liegen drei weitere Decks, von oben nach unten Level 2 bis 4. In diesen sind vorrangig die Schlaf- und Aufenthaltsräume für die Besatzung sowie die Maschinen und weiteren technischen Einrichtungen untergebracht. Über den Hauptdeck, in den Aufbauten, liegen fünf Decks, bezeichnet (von unten nach oben) als Level 01 bis 05. In diesen liegen die Kommando- und Kontrollräume, auf Level 05 liegt die Brücke auf einer Höhe von rund 17 Metern über der Wasseroberfläche.

Luftfahrzeuge

Die Schiffe der Flights I sowie II haben auf ihrem Landedeck die Elektronik installiert, die erforderlich ist, um Helikopter nach dem Standard LAMPS III – dies entspricht den Helikoptern vom Typ Sikorsky SH-60 Seahawk – aufnehmen und mit Treibstoff und Waffen versorgen zu können, aber keinen Hangar zur permanenten Unterbringung. Dies galt als größte Schwäche der Klasse und wurde mit Flight IIA geändert. Bei diesen Schiffen wurde das Achterdeck erhöht und dort ein Hangar für zwei Helikopter Typ LAMPS III eingerichtet, so dass zwei Seahawk eingeschifft und wettergeschützt transportiert werden können. Auf der Mastspitze befindet sich ein TACAN-Funkfeuer für den Helikopteranflug.

Für die Versorgung durch schwebende Helikopter (genannt VERTREP für vertical replenishment) ist neben dem Landeplatz auf dem Achterdeck auch exklusiv eine Fläche auf dem Vordeck reserviert.

Stealth-Maßnahmen

Der Rumpf der Arleigh Burkes wurde, nach den Prinzipien der Tarnkappentechnik geplant und gebaut, es war das erste Mal, dass eine für den Einsatz bestimmte Klasse solche Merkmalen aufwies. Dabei griff die Marine auf Erfahrungen zurück, die sie mit dem zu Forschungszwecken kontruierten Stealth-Schiff Sea Shadow (IX-529) gewonnen hatte. Für eine möglichst geringe Radarrückstrahlfläche sind bei den Burkes alle Flächen vermieden worden, die rechtwinklig zur Wasseroberfläche stehen. Der Rumpf der Zerstörer ist daher bis zur Schanz nach außen geneigt, so dass einfallende Radarstrahlen auf das Wasser abgelenkt werden, die Deckshäuser sind nach innen geneigt, Radarstrahlen werden so in Richtung Himmel gelenkt. Zusätzlich mussten auch auf dem Deck sämtliche Gegenstände auf eine möglichst geringe Radarrückstrahlfläche hin optimiert werden. Viereckige Formen wie die Reling sind um 45° gedreht, um Radarquellen keine plane Fläche zuzuwenden. Auch runde Gegenstände (etwa die Schornsteinöffnungen oder Poller) wurden im Aussehen verändert, hier wurde das Design an die Form einer Sanduhr angelehnt. Der Mast wurde aus demselben Grund nicht senkrecht aufgestellt, sondern leicht nach achtern gekippt.

Um wie viel schwieriger ein Schiff der Arleigh-Burke-Klasse im Gegensatz zu herkömmlichen Schiffen zu erfassen ist, wurde nie bekannt gegeben.

Antrieb

Backbordpropeller

Der Antrieb der Schiffe der Arleigh-Burke-Klasse besteht aus vier Gasturbinen vom Typ LM-2500-30 von General Electric, die insgesamt 100.000 PS auf die zwei Wellen eines Schiffes übertragen. Je zwei Turbinen sind für eine Welle zuständig, es gibt zwei Maschinenräume. Die Propeller bestehen aus Bronze und sind fünfblättrig, ihr Durchmesser beträgt 17 Fuß, circa 5,20 Meter. Sie bewegen sich gegenläufig, der Backbord-Propeller läuft (gesehen von hinten) gegen den Uhrzeigersinn, der an Steuerbord im Uhrzeigersinn. Hinter jeder Schraube befindet sich ein hydraulisch gesteuertes Ruder.

Durch die Gasturbinen können die Schiffe in kurzer Zeit auf ihre Höchstgeschwindigkeiten von über 30 Knoten (56 km/h) beschleunigen, die Reichweite ohne die Versorgung durch Trossschiffe bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 20 Knoten (37 km/h) liegt bei ca. 4.400 Seemeilen (ca. 8150 km). Eine erhöhte Manövrierfähigkeit wird durch den Einsatz von Verstellpropellern (genannt Controllable Reversible Pitch Propellers), bei denen die einzelnen Blätter um ihre Längsachse gedreht werden können, erreicht. Da die Gasturbinen die Wellen nicht gegenläufig antreiben können, können die Blätter auch auf negative Werte gedreht werden und so Rückwärtsschub erzeugen.

Elektrische Energie für die Schiffssysteme wird bereitgestellt von drei Gas Turbine Generators vom Typ 501-K34 der Allison Engine Company, die je 2,5 Megawatt leisten. Neuere Einheiten besitzen drei Generatoren von Rolls Royce, die je 3 Megawatt Leistung besitzen. Auch diese werden von den Gasturbinen angetrieben.

Bewaffnung

Schuss aus dem Geschütz der Benfold

Die Hauptbewaffnung der Schiffe besteht aus Lenkflugkörpern, die aus senkrechten Startvorrichtungen (Vertical Launching System, VLS) gestartet werden. Auf den Schiffen des Flight I und II gibt es 90 Zellen in zwei getrennten Abschussgruppen, auf denen des Flight IIA wurden sechs zusätzliche Zellen hinzugefügt. Im Wesentlichen kann pro Zelle eine Lenkwaffe geladen werden. Das System ist in zwei Zellenblöcke aufgeteilt, von denen sich je einer auf dem Vordeck, der andere auf dem Achterdeck befindet. Das VLS ist in der Lage, verschiedenste Waffen abzufeuern. Sowohl gegen Luft- als auch Seeziele kann die Standard-Missile-2-Flugabwehrrakete verwendet werden, die für gewöhnlich den größten Teil der Bewaffnung ausmacht. Für Angriffe auf Landziele trägt jede Einheit eine Zahl von BGM-109-Tomahawk-Marschflugkörper, gegen U-Boote werden RUM-139-VLASROC-Raketentorpedos mitgeführt. Schiffe des Flight I besitzen zusätzlich zwei Vierfachstarter für den Seezielflugkörper AGM-84 Harpoon, auf späteren Einheiten sind diese aus Kostengründen nicht mehr verbaut, könnten aber bei Bedarf nachgerüstet werden. Einheiten des Flight IIA sind in der Lage auch die moderere Luftabwehrrakete RIM-162 Evolved Sea Sparrow Missile (ESSM) abzufeuern. Diese werden in so genannten Quad-Packs in das VLS geladen, so dass vier Raketen in eine Zelle passen.

Zusätzlich besitzt jede Einheit neben den Aufbauten zwei Dreifach-Torpedorohre, diese verschießen Torpedos Typ Mk. 46 zum Einsatz gegen U-Boote. Auf dem Vordeck befindet sich ein 127mm-Geschütz mit Kaliberlänge 54 Typ Mark 45, ab DDG-80 vom Kaliber 62. Dieses Geschütz kann zum Angriff auf Oberflächen- sowie Luftziele und zum Küstenbombardement auf eine Reichweite von ca. 24 km verwendet werden (durch das größere Kaliber auf den neueren Einheiten kann spezielle Munition für große Reichweite verwendet werden, die bis zu 70 Kilometer weit verschossen werden kann). Die Schussfrequenz liegt bei 16–20 Schüssen pro Minute, im Magazin lagern 500 Granaten für das Geschütz.

Zur Nahbereichsverteidigung gegen anfliegende Flugkörper stehen vor und hinter den Aufbauten je ein Gatlinggeschütz Phalanx CIWS mit einer Schussfrequenz von bis zu 2000 Schuss pro Minute zur Verfügung. Dieses wird jedoch zunehmend durch die ESSM abgelöst und ist auf neueren Einheiten nicht mehr installiert.

Elektronik

Mast und Aegis-Antenne der Churchill

Kern der Erfassungselektronik auf den Zerstörern der Arleigh-Burke-Klasse ist das so genannte Aegis-Kampfsystem. Die Hauptkomponente dieses Waffensystems bildet das AN/SPY-1-Radar, das aus vier flachen Phased-Array-Antennen besteht und den Luftraum um das Schiff permanent überwacht. Zusäztlich dient Aegis auch als Warnsystem, das mögliche Bedrohungen analysieren und bewerten kann. Außerdem dient es der Vernetzung mit anderen Einheiten. Als Navigations- und Ortungsradare für Überwasserziele werden das SPS-67 und das SPS-64 der Norden Corporation eingesetzt, die auf den Bändern G respektive I arbeiten. Zur Positionsbestimmung kann neben GPS-Empfängern auch auf ein Trägheitsnavigationssystem zurückgegriffen werden.

Zur Feuerleitung und der Flugkörpersteuerung wird hauptsächlich SPY-1 verwendet, erst im Endanflug werden dazu auch die drei Feuerleitgeräte SPG-62, hergestellt von der Radio Corporation of America, eingesetzt, von denen zwei nach achtern und eines nach vorn gerichtet ist.

Die Systeme zur elektronischen Kampfführung bestehen aus dem SLQ-32. Die Antennen, die sich auf den Mast befinden, können für Fernmelde- und elektronische Aufklärung sowie als Störsender eingesetzt werden. Ebenfalls zum SLQ-32-Paket gehört das Mark 36 SRBOC, das Düppel und Flares in die Luft schießt, die anfliegende Raketen sowohl mit Radar- wie auch mit Infrarotsuchkopf vom Schiff ablenken sollen.

Als Sonarsystem dient das SQS-53, welches im Bug hinter einer Fiberglaskappe untergebracht ist und sowohl aktiv als auch passiv arbeiten kann. Einige Einheiten besitzen für die Erfassung von U-Booten über größen Entferungen außerdem ein Schleppsonar von Typ AN/SQR-19 TACTAS. Die vom Bordsonar, aber auch von durch Helikopter ausgelegten Sonobojen gesammelten Daten werden vom U-Jagd-Kampfsystem AN/SQQ-89 gesammelt, aufbereitet und schließlich für die Sonaroperatoren an Bord ausgegeben. Gegen auf eine Burke abgefeuerte Torpedos kann jedes Schiff zwei Täuschkörper vom Typ AN/SLQ-25 Nixie hinter sich herschleppen.

Neben Funkgeräten auf herkömmlichen Frequenzbändern (Dezimeterwelle, Ultrakurzwelle, Hochfrequenz) besitzen die Schiffe auch Geräte zur Satellitenkommunikation, die damit weitere Entfernungen überbrücken können und gleichzeitig schwer abzuhören sind. Der Datenaustausch mit anderen Schiffen im Verband findet über Geräte nach den Standards Link 11 und Link 16 statt.

Fotodetails

Oben zu sehen: Ramage des Flight I, unten Mustin, Flight IIA. Gut ist hier zu erkennen, wie der Hangar das Gesamtbild der Klasse verändert hat. Während Ramage nur ein Landedeck besitzt, an das sich Richtung Bug das Hauptdeck mit dem achternen VLS anschliesst, besitzt die zwei Meter längere Mustin zwei Hangartore, das Deck wurde dort erhöht. Sichtbare Detailveränderungen umfassen die komplette Verkleidung der Schornsteinauslässe sowie die Erhöhung der nach achtern gerichteten SPY-1-Antennen. Auf Ramage sind hinter dem achterenen Schornstein-Deckshaus die Harpoon zu erkennen. Diese, ebenso wie die darüber angebrachte Phalanx fehlen auf Mustin.

Besatzung

Kommandozentrale der McFaul
Kombüse der Shoup

Die Schiffe des Flight I und II tragen je 26 Offiziere und 315 bis 330 Mannschaften und Unteroffiziere. Auf denen des Flight IIA betragen die Zahlen 32 beziehungsweise 348 bis 350. Die Steigerung ist hauptsächlich durch die Helikoptercrews und -techniker zu erklären, die zusätzlich benötigt werden.

An Bord, auf Level 1, existiert eine große Messe, in der die Mannschaften der Schiffe 24 Stunden am Tag essen können, zu jedem Schichtwechsel, also alle acht Stunden, wird eine warme Mahlzeit serviert. Zusätzlich befinden sich auf den unteren Decks Friseure, eine Wäscherei, sowie Einkaufsmöglichkeiten für die Crew.

Die Mannschaft ist eingeteilt in sechs so genannte Departments, etwa Abteilungen.
Dies sind: Administrative Department, zuständig für die Personalverwaltung an Bord, den Umgang mit offiziellen Dokumenten, sowie die medizinische Versorgung. Ebenfalls zu Admin gehören die Master-At-Arms, die für die Disziplin an Bord verantworlich sind.
Das Combat System Department ist in vier Divisions eingeteilt, die CE Division ist für die Kommunikations- und Navigationsselektronik verantworlich, die CF Division betreibt das Aegis-System, die CS Division koordiniert Waffensystemtests sowie die Wartung selbiger, während die CX Division für die Tomahawks, Harpoons und Phalanx verantwortlich ist.
Das Weapons Department besteht aus der WA Division, die für die U-Jagd zuständig ist, sowie der WO Division die für den Umgang mit Munition an Bord verantwortlich ist.
Eingegliedert ins Engineering Department sind vier Divisions: Die A/R Division unterhält die nicht direkt kampfnotwendigen technischen Geräte, unter anderem die Klimaanlage, die Wäscherei und die Wasseraufbereitung und -verteilung. Die E Division kümmert sich hauptsächlich um die Stromversorgung, die MP Division ist für sämtliche Systeme rund um die Gasturbinen zuständig. Die DC Division ist für die Schadenkontrolle an Bord verantworlich.
Das Operations Department ist ebenfalls in vier Bereiche unterteilt. Dies sind im einzelnen: Die OC Division, die für die Kommunikation verantwortlich ist, die OD Division, zuständig für alle Vorgänge an Deck (darunter fallen unter anderem An- und Ablegen sowie die Versorgung und Flugoperationen), weiter die OI Division, die in der Kommandozentrale des Schiffes das Radar und die EloKa-Systeme bedient, und die ON Division die die Seekarten verwalten und somit für die Navigation des Schiffes zuständig sind.
Letztes Department ist das Supply Department, das in fünf Divisionen eingeteilt ist. S-1 ist das „Lagerhaus“ des Schiffes, wo Ersatzteile gelagert werden. S-2 ist für die Nahrungsversorgung an Bord, also die Messe und die Kombüse zuständig, S-3 betreibt die Wäscherei, den Friseur sowie die Cola- und ähnliche Automaten. S-4 ist die „Bordbank“, die sich um Geldangelegenheiten der Seeleute kümmert, S-5 letztlich ist verantwortlich für die Offiziersmesse.

Arleigh-Burkes im Einsatz

Einsatzprofil und Einsätze

Chung-Hoon eskortiert einen Träger und ein Landungsschiff während RIMPAC

Die Zerstörer der Arleigh-Burke-Klasse sind klar als Multi-Mission-Plattforms ausgelegt, können also mehrere Rollen gleichzeitig ausführen. So ist das SPY-1-Radar zusammen mit dem Aegis-Kampfsystem in der Lage, eine Rundum-Luftabwehr zu garantieren. Ebenso können mit den Tomahawks aber sowohl Landziele als auch Überwassereinheiten auf große Distanz angegriffen werden. Die Mark 46 Leichtgewichtstorpedos und Vertical-Launch-ASROC-Raketentorpedos befähigen die Schiffe zur Ausführung von U-Jagd. Je nach vorgesehener Verwendung der Schiffe auf einem Einsatz können die jeweiligen Waffen-Mixturen völlig frei gewählt werden.

Normalerweise agieren Burke-Zerstörern im Rahmen von Flugzeugträgerkampfgruppen. Sie bieten den im Wesentlichen unbewaffneten Trägern Luftschutz und werden im Gegenzug von den Trossschiffen der Gruppe mit Treibstoff versorgt. Dank ihrer Stealth-Fähigkeiten können die Zerstörer aber auch abseits der Gruppe operieren, sie etwa für einen Raketenangriff auf Landziele temporär verlassen. Dabei ist der Hangar der Flight-IIA-Schiff von Bedeutung, da diese als „Außenbord-Sensor“ die umliegenden Gewässer über die Kimm hinaus aufklären können.

Im Krieg wurden Einheiten der Arleigh-Burke-Klasse sowohl im Afghanistan-Krieg 2001 als auch während der gegen den Irak gerichteten Operationen Desert Strike 1996, Desert Fox 1998 und Iraqi Freedom 2003 eingesetzt. Neben der Eskortfunktion waren die Schiffe jedes Mal auch in Marschflugkörper-Angriffen auf Landziele eingebunden.

Attentate und Unfälle

Cole auf MV Blue Marlin

Der schwerste Zwischenfall mit Schäden an einem Arleigh-Burke-Zerstörer war der Terroranschlag der Al-Qaida auf die USS Cole (DDG-67), die im Oktober 2000 durch ein mit Sprengstoff beladenes Boot im Hafen von Aden, Jemen, schwer beschädigt wurde. Dabei starben 17 Seeleute. Das Schiff wurde von dem Halbtaucherschiff M/V Blue Marlin in die Vereinigten Staaten zurückgebracht. Dort angekommen wurde die Cole bis April 2002 repariert und kehrte danach in die Flotte zurück. Weniger bekannt ist, dass bereits im Januar des selben Jahres ein Anschlag auf das Schwesterschiff der USS Cole, USS The Sullivans (DDG-68) scheiterte, weil das Angriffsboot wegen Überladung sank.

Unfälle mit Schiffen der Arleigh-Burke-Klasse beschränkten sich auf kleinere Kollisionen oder Grundberührungen, bei denen es, wenn überhaupt, nur Leichtverletzte gab. Solche kleineren Unfälle sind trotz aller Vorsicht und moderner Technik auch heute noch nicht unüblich geworden, finden aber in der überregionalen Presse kaum Beachtung.

Literatur

  • Michael S. Sanders: The Yard: Building a Destroyer at the Bath Iron Works, New York: HarperCollins 1999; ISBN 0060192461 (über den Bau der USS Donald Cook)
  • Michael Green und Gladys Green: Destroyers: The Arleigh Burke Class, Edge Books 2004; ISBN 0736827226

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Zerstörerverzeichnis im Naval Vessel Register
  2. Department of the Navy Fiscal Year (FY) 2007 Biennial Budget Estimates, Februar 2006, Seite 88
  3. National Defense Authorization Act of 2007, Seiten 67f und 193 (engl., pdf-Format)