Dies ist ein als lesenswert ausgezeichneter Artikel.

Insel Hiddensee

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. August 2006 um 09:54 Uhr durch JHeuser (Diskussion | Beiträge) (-KLA, +lesenswert). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Karte
Wappen der Gemeinde Insel Hiddensee Deutschlandkarte, Position von Insel Hiddensee hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Rügen
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höchster Punkt: Dornbusch, 72 m ü. NN
Fläche: 19,02 km²
Einwohner: 1.092 (31. Dezember 2005)
Bevölkerungsdichte: 57 Einwohner/km²
Postleitzahl: 18565
Vorwahl: 038300
Kfz-Kennzeichen: RÜG
Gemeindeschlüssel: 13 0 61 017
Adresse der Amtsverwaltung: Dorfplatz 2
18573 Samtens
Adresse der Gemeindeverwaltung: Norderende 162
18565 Vitte
Website: seebad-insel-hiddensee
Bürgermeister: Manfred Gau
Datei:Insel Hiddensee in RÜG.png
Lage der Gemeinde Insel Hiddensee im Landkreis Rügen

Die deutsche Insel Hiddensee liegt westlich von Rügen in der Ostsee. Der Name „Hedinsey“ taucht bereits in der Prosa-Edda und in den „Gesta Danorum“ des Saxo Grammaticus auf und bedeutet soviel wie „Insel des Hedin“. Der legendäre Norwegerkönig Hedin soll hier um eine Frau oder auch nur um Gold gekämpft haben. Das später unter dänischer Herrschaft offiziell gebräuchliche „Hedins-Oe“ wurde von den Einwohnern dann zu Hiddensee eingeschliffen. Sie gehört zum Landkreis Rügen im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Die Gemeinde „Insel Hiddensee“ (bis zum 2. Februar 1993 Hiddensee) umfasst die gesamte Insel sowie die ihr östlich vorgelagerte Fährinsel und gehört seit 2005 zum Amt West-Rügen mit Sitz in der Gemeinde Samtens.

Geografie

Datei:Hiddensee Karte.png
Übersichtskarte von Hiddensee

Hiddensee ist etwa 16,8 Kilometer lang und an der schmalsten Stelle etwa 250 Meter sowie an der breitesten Stelle etwa 3,7 Kilometer breit. Innerhalb des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft ist sie die größte Insel und gehört zum Landkreis Rügen im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Sie ist der Insel Rügen westlich vorgelagert. Sie unterteilt sich in einen hügeligen, über 70 Meter hohen Nordosten, den Dornbusch (höchster Punkt ist der Bakenberg mit 72 Metern über NN), und den flachen, nur wenige Meter hohen Südteil, den Gellen. Im Nordosten befinden sich die beiden drei Kilometer langen Sandhaken Alter Bessin und Neuer Bessin. Begrenzt wird die Insel durch den Schaproder Bodden und Vitter Bodden im Osten, die Gellenrinne (die Fahrrinne nach Stralsund) im Süden und die offene Ostsee nach Westen und Norden.

Geologie

Steilufer auf der Insel Hiddensee

Hiddensee entstand während der letzten Eiszeit vor etwa 12.000 Jahren und wird durch die immer noch einwirkenden Meeresströmungen weiter verändert. So wurden die ehemaligen drei Inselkerne durch Anschwemmungen miteinander verbunden. Dieser Prozess trägt im Norden am Dornbusch immer noch Sand ab. Im Jahr 2000 brachen an der Nordspitze Hiddensees im Bereich des „Toten Kerls“ im Jahr 2000 zweimal 60.000 m³ Geschiebemergel ab und rutschten ins Meer. Im Durchschnitt verliert die Kliffkante des Dornbusch etwa 30 cm jährlich. Mitte März 2004 rutschten dann nochmals rund 10.000 m³ ins Meer. Geologisch gesehen ist Hiddensee ein sich in stetem Wandel befindendes Gebiet. Die an der Nordspitze abgetragenen Landmassen werden dann an der Südspitze und an der Ostseite zum Schaproder Bodden wieder angespült. So entstanden an der Südspitze der Gellen und auf der Ostseite die beiden geologisch sehr jungen Sandhaken (Landzungen) Alter Bessin und Neuer Bessin. Der Alte Bessin begann sich vor etwa 300 bis 400 Jahren herauszubilden und war schon Mitte des 19. Jahrhunderts über drei Kilometer lang. Seit diesem Zeitpunkt ist er kaum noch gewachsen. Dagegen wächst der um 1900 entstandene benachbarte Neue Bessin jährlich um 30 bis 60 Meter und erreicht auch schon eine Länge von drei Kilometern. Auch die Südspitze wächst als sogenanntes Windwatt weiter in den Bodden.

Klima

Auf Hiddensee herrscht makroklimatisch Ostseeküstenklima mit häufigem Wechsel zwischen maritimen und kontinentalen Einflüssen. Charakteristisch sind dabei häufige, lebhafte und wechselnde Winde und eine lange Sonnenscheindauer. Diese beträgt im Durchschnitt 1850 Stunden pro Jahr. Damit nimmt Hiddensee eine Spitzenstellung in Deutschland ein. Eine Besonderheit ist bei schwachen, ablandigen Windverhältnissen die so genannte transperiodische Windzirkulation, die durch die unterschiedlichen Temperaturen über dem Meer und dem Land entsteht. Dabei setzt ein Seewind am späten Vormittag ein, der am Nachmittag oder Abend wieder nachlässt.

Die langjährige Jahresmitteltemperatur liegt auf der Insel bei 8° C. Die mittlere Windgeschwindigkeit in Kloster beträgt 7 m/s. Im Gegensatz zur sehr nah liegenden Insel Rügen ist die jährliche Niederschlagsmenge auf Hiddensee deutlich geringer und liegt bei 540 Millimeter (Rügen 640 Millimeter).

Flora und Fauna

Hiddensee ist die größte Insel des Nationalparkes Vorpommersche Boddenlandschaft und vereinigt eine alte Kulturlandschaft mit den Hutungen und der ursprünglich vorhandenen Dünenheide. Die großen Neulandbildungen im Nordosten (Alter und Neuer Bessin) und Süden (am Gellen) Hiddensees bieten Lebensraum für zahlreiche wirbellose Tiere, wie Würmer und Muscheln. Diese dienen dann als Nahrungsquelle für eine große Anzahl von Zugvögeln. So ist die Inselumgebung einer der bedeutendsten Kranichrastplätze Deutschlands. Die Südspitze der Insel sowie der Neue Bessin wurden deshalb der Schutzzone I des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft zugeordnet und dürfen nicht betreten werden. Auf der Insel gibt es drei Naturschutzgebiete, das NSG Gellen und Gänsewerder im Süden, das NSG Dünenheide zwischen Neuendorf und Vitte und das NSG Dornbusch und Bessin im Norden.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Hiddensee hat vier Ortsteile (von Nord nach Süd):

Grieben

Kirche von Kloster

Grieben ist das älteste, nördlichste und kleinste Dorf auf Hiddensee und liegt am östlichen Rand des Hochlandes von Hiddensee. Der Name leitet sich vom slawischen „grib“(für „Pilz“) ab. Grieben hat keinen eigenen Hafen.

Kloster

Kloster hat seinen Namen vom ehemaligen Kloster der Zisterzienser, das von 1296 bis 1536 in der Nähe des heutigen Hafens von Kloster lag. Es wurde mit der Reformation aufgelöst. Heute gilt Kloster mit dem Gerhart-Hauptmann-Haus, der Inselkirche und dem Inselfriedhof mit den Grabstätten von Gerhart Hauptmann, Käthe Kruse, Walter Felsenstein und Gret Palucca als das kulturelle Zentrum von Hiddensee. Es liegt direkt am Hochland, dessen höchste Erhebung der Dornbusch ist. In Kloster befindet sich des Weiteren das Institut für Ökologie der Universität Greifswald, das 1992 als Nachfolgeeinrichtung der „Biologischen Station Hiddensee“ und der „Vogelwarte Hiddensee“ gegründet wurde, die beide aus der 1936 entstandenen „Biologischen Forschungsanstalt Hiddensee“ hervorgegangen waren.

Vitte

Die Blaue Scheune in Vitte

Vitte (sprich: Fitte) wurde erstmals 1513 urkundlich erwähnt und ist der Hauptort und zugleich der größte und zentrale Ort der Insel. Der Name ist eine Ableitung von „vit“; damit bezeichnete man früher Fischverkaufsstellen. In Vitte steht das Rathaus mit der Gemeindeverwaltung. Außerdem befindet sich hier der Fähranleger für die Lastenfähre, mit der beispielsweise die Fahrzeuge für die Ver- und Entsorgung von Schaprode auf der Insel Rügen aus übersetzen. Der Warengüterverkehr wird hier bei der Hiddenseer-Logistik auf Anhänger, die von Elektroschleppern gezogen werden, umgeschlagen und auf der Insel an die Lebensmittelmärkte und Gaststätten verteilt. Teilweise werden kleinere Güter auch noch mit Pferdefuhrwerken ausgeliefert. Die Heidelandschaft auf Hiddensee, zwischen Vitte und Neuendorf gelegen, zählt ebenso zu Vitte. In Vitte steht das älteste noch erhaltene Haus der Insel, das „Hexenhaus“ (ehemals Sommerhaus von Adolf Reichwein). Darüber hinaus befindet sich in Vitte das (wohl letzte) Zeltkino und die Seebühne Hiddensee (Figurentheater).

Neuendorf

Hafen von Neuendorf

Neuendorf ist der südlichste Ort auf Hiddensee. Die Einwohner von Neuendorf werden vom Rest der Insel als „Die Süder“ bezeichnet. Obwohl Neuendorf nur sechs Kilometer von Vitte entfernt liegt, sprechen die Einwohner einen anderen Dialekt. Große Teile von Neuendorf gleichen einer großen Wiese, auf der die Häuser wie an einer Schnur gezogen aufgereiht sind. Auch Neuendorf hat einen eigenen Hafen.

Neuendorf besteht aus zwei ursprünglich eigenständigen Ortsteilen: Dem älteren, wohl schon aus dem 13. Jahrhundert stammenden Plogshagen im Süden und dem eigentlichen Neuendorf, das um 1700 durch die Absiedlung aus der Siedlung Glambek entstand. Überreste dieser Siedlung sind noch heute nordöstlich des Neuendorfer Ortsgebietes zu erkennen.

Südlich von Neuendorf liegt der so genannte Gellen. Er steht unter Naturschutz und ist somit für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Es handelt sich dabei um ein bedeutendes Vogelschutzgebiet, das zur Schutzzone I des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft gehört.

Geschichte

Satellitenbild von Hiddensee

bis 1800

Die ersten menschlichen Besiedlungen der Insel erfolgten in der mittleren und jüngeren Steinzeit. Nachdem im 6. Jahrhundert n. Chr. die germanische Bevölkerung den südlichen Ostseeraum verlassen hatte, kamen die Ranen (Slawen), die 1168 von König Waldemar I. von Dänemark durch die Eroberung der Festung Jaromarsburg am Arkona auf Rügen besiegt, christianisiert und unter dänische Lehnsabhängigkeit gebracht wurden. Hiddensee stand dadurch unter dänischer Hoheit. Am 13. April 1296 wurde die Insel Hiddensee so wie sie vom Salzmeere umflossen vom Rügenfürsten Wizlaw II. dem Kloster Neuenkamp geschenkt. Hier sollte eine Zisterzienserabtei namens Nikolaikamp, benannt nach dem Heiligen Nikolaus als dem Schutzpatron der Seefahrer, entstehen. Tatsächlich hieß das Kloster aber während der gesamten Zeit des Bestehens Kloster Hiddensee. Zeitgleich mit dem Aufbau des Klosters wurden in den Jahren 1302 bis 1306 auf dem Gellen im Süden der Insel die Gellenkirche, ein kleines Leuchtfeuer, Luchte genannt, sowie der erste Hafen gebaut. Die Fundamente dieser Bauwerke befinden sich heute westlich des Gellens in der Ostsee.

1322 wurde eine kleine Mauerkirche (Laienkirche), wie damals bei den Zisterziensern üblich, im heutigen Ortsteil Kloster in der Nähe des Klostertores gebaut. Mit der Überführung des Taufsteines aus der Gellenkirche in die neue Kirche wurden von da an bis heute die seelsorgerischen Aufgaben von hier aus ausgeführt. Im Jahr 1325 fiel die Insel an die Herzöge von Pommern-Wolgast.

1536, nach der Reformation, wurde das Kloster aufgelöst. Während des Dreißigjährigen Krieges von 1618 bis 1648 wurde auf Anordnung von Wallenstein im Jahr 1628 der Eichenmischwald auf dem Dornbusch abgebrannt. Damit wollte man den Dänen die Insel als Möglichkeit zur Nutzholzgewinnung entziehen. Auch heute kann man an den Wegrändern in der Nähe des Leuchtturms wenige Zentimeter unter der Grasnarbe noch die Ascheschicht von damals erkennen. In den Jahren von 1648 bis 1815 befand sich Hiddensee wie das gesamte Vorpommern unter schwedischer Verwaltung. Von 1754 bis 1780 war Joachim Ulrich Giese Eigentümer der Insel und begann mit dem Abbau von Ton für seine Stralsunder Fayencenmanufaktur. Etwa im Jahr 1781 wurde in Kloster die auch heute noch stehende Pfarrkirche im spätgotischen Stil errichtet.

1801 bis 1944

Ab 1815 gehörte Hiddensee mit Vorpommern bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges zu Preußen. Im Jahr 1835 erwarb das Stralsunder Kloster zum Heiligen Geist die Insel, und 1837 bzw. 1840 wurden in Plogshagen und Kloster die ersten Schulen auf der Insel gebaut. In den Jahren zwischen 1854 und 1864 kam es im Rahmen der Ablösung der Reallasten (Bauernbefreiung) auch auf Hiddensee zu einer Neuordnung der Grundstücksverhältnisse. Während dieser Zeit, ab 1861, wurde mit der Wiederaufforstung des Dornbusch begonnen. Jeweils in den Jahren 1864 und 1872 wurde die Insel von schweren Sturmfluten heimgesucht. Bei der ersteren zerbrach Hiddensee durch eine vollständige Überflutung des Mittelteils in zwei Teile, was nur durch umfangreiche Aufbaumaßnahmen wieder rückgängig gemacht werden konnte. Nach der zweiten Sturmflut wurde der bis heute berühmte Hiddenseer Goldschmuck (eine Wikingerarbeit aus dem 10. Jahrhundert) gefunden. Eine Replik davon kann man heute im „Heimatmuseum Hiddensee“ besichtigen, das Original wird im Kulturhistorischen Museum in Stralsund verwahrt.

Im Jahr 1874 wurde der Amtsbezirk Hiddensee gebildet. 1888 wurden in Kloster der Leuchtturm auf dem Dornbusch, der Hafen sowie die Seenotrettungsstation fertiggestellt. Von 1892 an verkehrten erstmals regelmäßig Dampfer zwischen Stralsund und Kloster. Ab 1905, mit Gründung des Arztzweckverbandes, wurde der erste Arzt auf Hiddensee eingestellt. 1927 wurde die Insel an das Stromnetz angeschlossen. Drei Jahre später wurde die Biologische Forschungsstation gegründet, aus der 1936 zusammen mit einer Vogelwarte die „Biologische Forschungsanstalt Hiddensee“ entstand. Zwischen 1937 und 1939 wurden die drei Gemeinden auf der Insel zur „Gemeinde Hiddensee“ zusammengefasst.

1945 bis 1989

Im Jahr 1945 wurde Hiddensee am 4. und 5. Mai von sowjetischen Truppen besetzt. Im selben wie im folgenden Jahr wurde im Rahmen der Bodenreform der Gutshof Hiddensee in 18 Neubauernstellen aufgeteilt. 1952 wurde die Fährverbindung zwischen Seehof auf Rügen und der Fährinsel eingestellt. Im Jahr 1953 flüchten während der Aktion Rose einige Hoteliers in den Westen, andere werden verhaftet. Nach dieser Aktion wurden alle Hotels auf der Insel durch den FDGB übernommen. In den fünfziger Jahren wurden das Heimatmuseum und Gerhart-Hauptmann-Haus eröffnet und die LPG „Dornbusch“ gegründet. Im Jahr 1962 wurde mit dem Deichbau zwischen Kloster und Vitte begonnen. Die Genossenschaftsreederei übernahm die VEB „Weiße Flotte“ Stralsund übernommen und die Fischer wurden durch die Gründung der FPG „De Süder“ in Neuendorf und „Swantevit“ in Vitte eingebunden. Seit 1974 verkehrt ein neues Fährschiff zur Versorgung der Insel. Am 7. Mai 1989 gab es bei den Kommunalwahlen immerhin 4,7 Prozent Gegenstimmen.

1989 bis heute

Im Jahr 1992 wurden die Forschungseinrichtungen „Versuchsstelle Schwedenhagen des Zentralinstitutes für Elektronenphysik“ und die „Versuchsstelle Fährinsel des Zentralinstitutes für Mikrobiologie und Experimentelle Therapie Jena“ aufgegeben. 1996 erkämpfte sich die Insel die Amtsfreiheit, die sie jedoch im Jahr 2005 im Zuge der Gebietsreform in Mecklenburg-Vorpommern wieder verlor. Seitdem gehört sie zum Amt West-Rügen.

Sturmfluten

Immer wieder wurde Hiddensee von Sturmfluten heimgesucht. So wurde im Jahr 1308 die Insel durch eine mächtige Sturmflut von der Insel Rügen getrennt. In den Jahren 1864 und 1865 wurde die Insel dreimal von Sturmfluten zwischen Hohen Dünschen Garn und Peterbergschen Garn, einer sehr flachen und dünnen Stelle, durchbrochen. Vom 12. zum 13. November 1870 wurde Hiddensee bei Plogshagen erneut überflutet. Auch heute droht noch die Teilung der Insel in einen Süd- und einen Nordteil, welche nur durch umfangreiche Küstenschutzmaßnahmen verhindert werden kann.

freie Version des Wappens

Die linke Flanke hat einen hellblauen Hintergrund mit einem gelben Seepferdchen (Silhouette der Insel), die rechte Flanke hat einen gelben Hintergrund, auf dem eine für Hiddensee typische Hausmarke in hellblau erscheint. Die Farbgebung blau-gelb dokumentiert die Zugehörigkeit zum schwedischen Königreich zwischen 1648 bis 1815.

Das offizielle Signet des Seebades Hiddensee beruht auf einem Entwurf des Berliner Malers Torsten Schlüter aus dem Jahr 1996. Es stellt den Schriftzug Hiddensee und eine abstrahierte Küstenlinie auf weißem Grund dar.

Inselpartnerschaft

Es besteht eine Inselpartnerschaft mit der autofreien Nordseeinsel Juist.

Wirtschaft

Die Einwohner der Insel leben hauptsächlich vom Tourismus. Besonders in Vitte sind in den letzten Jahren Ferienhäuser und Ferienwohnungen neu entstanden. Ein großer Anteil der Besucher sind Tagestouristen.

Bildung

Auf der Insel wird seit 1788 Schuluntericht durchgeführt. Am Anfang übernahm dies der Küster. Die erste Schule in Vitte wurde am 2. November 1887 gegründet. 1990 wurde die Schule zu einer Realschule. Diese befindet sich im Ortsteil Vitte. Zur Zeit werden rund 50 Schüler in der ersten bis zehnten Klasse unterrichtet. Schüler, die die gymnasiale Reife erreichen wollen, müssen dies auf einem auswärtigen Gymnasium oder in einem Internat machen.

Verkehr

Der private Kfz-Verkehr ist auf der gesamten Insel verboten. Da es nur wenige Ausnahmen für öffentliche Aufgaben wie landwirtschaftliche Zugmaschinen, Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst, Arzt sowie Versorgung und Entsorgung gibt, ist die Insel nahezu autofrei. Ein Teil der zulässigen Fahrzeuge ist mit Elektroantrieb ausgestattet. Der Großteil des Personenverkehrs sowie ein Teil des Warenverkehrs wird mit Pferdefuhrwerken durchgeführt. Zwischen den Ortsteilen Grieben, Kloster, Vitte und Neuendorf verkehrt ein Linienbus der Rügener Personen- und Nahverkehrsgesellschaft (RPNV). Zu erreichen ist die Insel von Stralsund sowie von Schaprode auf Rügen mit den Personenfähren der „Reederei Hiddensee“, die in Kloster, Vitte und Neuendorf anlegen. In der Sommersaison bestehen weitere Verbindungen mit Breege, Wiek und Zingst.

Kultur, Sehenswürdigkeiten und Museen

Hiddensee bietet in den einzelnen Orten eine große Anzahl von Sehenswürdigkeiten.

Kloster
  • Leuchtturm Dornbusch
  • Gerhart-Hauptmann-Haus (Kultur und Museum)
  • Inselkirche (derzeitiger Pfarrer: Manfred Domrös)
  • Lietzenburg
  • Torbogen in der alten Klostermauer
  • Heimatmuseum der Insel
  • Galerie am Torbogen

Vitte

  • Nationalparkhaus Hiddensee
  • Karusel (Asta-Nielsen-Haus)
  • Blaue Scheune
  • Henni-Lehmann-Haus
  • Zeltkino
  • Seebühne (Figurentheater)
  • Galerie am Seglerhafen

Neuendorf

  • Leuchtfeuer Gellen
  • Gemeindehaus „Uns Tauflucht“ (Gottesdienste und Kultur)
Leuchtturm auf dem Dornbusch
Leuchtfeuer von Hiddensee am Gellen

Leuchttürme

Leuchtturm Dornbusch

Im Norden der Insel, auf dem Schluckswiek im so genannten Hochland von Hiddensee, steht das Wahrzeichen der Insel, der „Hiddenseer Leuchtturm“. Er kann seit 1994 über 102 Stufen bestiegen werden. Damit es dort oben nicht zu eng wird, wird allerdings nur 15 Besuchern gleichzeitig die Besichtigung gestattet. Für eine Besichtigung gilt ein Mindestalter von sechs Jahren. Ab Windstärke 6 bleibt der Turm aus Sicherheitsgründen geschlossen.

  • Leuchtturmnummer: C2588
  • Koordinaten: Koordinaten fehlen! Hilf mit.unbenannte Parameter 1:54_35_57_N_13_7_10_E_type:landmark_region:DE-MV, 2:54° 35' 57" N, 13° 07' 10" O
  • Amtliche Bezeichnung: Leuchtfeuer Dornbusch/Hiddensee
  • Standort: Im Dornbusch auf dem Bakenberg, Höhe des Berges: 72 Meter
  • Baujahr: 1887/88 als Ziegelbau
  • Umbau 1927 bis 1929 (Abstützung durch Stahlbetonmantel)
  • Inbetriebnahme: 19. November 1888
  • Höhe des Turms: 28 Meter
  • Höhe der Galerie: 20 Meter
  • Höhe über dem Meeresspiegel: 99,5 Meter
  • Höhe des Feuers: 95 Meter
  • Kennung (Identifikation): 2,4 Sekunden hell, 7,6 Sekunden dunkel
  • Lampenleistung: 2.000 Watt (Halogenmetalldampflampe)
  • Sichtweiten: weiß 24,9 Seemeilen (45 Kilometer), rot 21,3 Seemeilen (38 Kilometer)

Leuchtturm Gellen

Im Süden der Insel, auf dem Gellen, steht ein Leuchtfeuer (Quermarkenfeuer).

  • Leuchtturmnummer: C2586
  • Koordinaten: Koordinaten fehlen! Hilf mit.unbenannte Parameter 1:54_30_29_N_13_4_28_E_type:landmark_region:DE-MV, 2:54° 30' 29" N, 13° 04' 28" O
  • Amtliche Bezeichnung: Leuchtfeuer Gellen/Hiddensee
  • Baujahr: 1905
  • Höhe: 12 Meter

Persönlichkeiten

Sonstiges

Die Insel Hiddensee wird von den Einheimischen auch „Sötes Länneken“, süßes Ländchen, genannt.

In Martha Müller-Grählerts Gedicht „Meine Heimat“ von 1908, welches später als Lied „Wo de Ostseewellen ...“ weltweit berühmt wurde, soll die Zeile Sehnsucht na dat lütte, kahle Inselland, wo de Ostseewellen trecken an den Strand... Bezug auf Hiddensee haben. 1974 veröffentlichte Nina Hagen den Hit „Du hast den Farbfilm vergessen“, in dem es heißt: „Hoch stand der Sanddorn am Strand von Hiddensee …“.



Panoramabild mit Blick auf den alten und neuen Bessin


Kulinarische Spezialitäten

Auf der Insel wächst Sanddorn in großen Mengen. Dieser wird von einigen Einwohnern zu vielfältigen Produkten wie Säften, Likören und Brotaufstrichen verarbeitet und zum Kauf angeboten. Daneben dominiert bei den heimischen Produkten natürlich der Fisch. Eine Besonderheit ist der „Hiddenseer Schmoraal“, für den jede alteingesessene Hiddenseer Familie und jedes Restaurant ein eigenes Rezept hat.

Literatur

  • Horst Auerbach, Harry Harenberg: Hiddensee und seine Leuchttürme DSV-Verlag, Hamburg 1999, ISBN 3-88412-315-7
  • Michael Baade, Wolf-Dietmar Stock: Hiddensee. Insel der Fischer, Maler und Poeten. Atelier im Bauernhaus, Fischerhude 1992, ISBN 3-88-132248-5
  • Karin Blase: Hiddensee A - Z. Demmler-Verlag, Schwerin 2000, ISBN 3-91-015016-0
  • Manfred Faust: Das Capri von Pommern - Geschichte der Insel Hiddensee von den Anfängen bis 1990. Ingo Koch Verlag, Rostock 2001, ISBN 3-93-531911-8
  • Erich Hoyer: Strandführer Insel Hiddensee. Eigenverlag des Autors, Galenbeck 2001, ISBN 3-92-919207-1
  • Erich Hoyer: Pflanzenführer Insel Hiddensee. Eigenverlag des Autors, Galenbeck 2002, ISBN 3-929192-05-5
  • Erich Hoyer: Vogelführer Insel Hiddensee. Eigenverlag des Autors, Galenbeck 2002, ISBN 3-92-919212-8
  • Marion Magas: Hiddensee - Versteckte Insel im verschwundenen Land; DDR-Zeitzeugnisse von Inselfreunden und Lebenskünstlern, Eigenverlag, 2006, ISBN 3-00-018132-6
  • Günter Möbus: Wie Hiddensee zur Insel wurde. Helms Verlag, Schwerin 2001, ISBN 3-93-118587-7
  • Leo Nowak: Hiddensee Wanderung über die Insel. Henschel Verlag, Berlin (ohne Jahresangabe), ISBN 3-89-487165-2
  • Renate Seydel: Hiddensee: Ein Lesebuch. Ullstein Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-54-824963-9
  • Renate Seydel: Geschichten von Land und Leuten. Ullstein Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-54-824967-1
  • Renate Seydel: Hiddensee aus der Luft. Nicolaische Verlagsbuchhandlung GmbH, Berlin 1995, ISBN 3-87-584536-6
  • Hans Christof Wächter, Heinz Teufel: Hiddensee – Eine Insel für jede Jahreszeit. Ellert & Richter Verlag, Hamburg 2004, ISBN 3-89-234309-8

Weblinks

Commons: Hiddensee – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Vorlage:Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Rügen