Geschlechtergerechte Sprache

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Geschlechtergerechte Sprache bezeichnet einen Sprachgebrauch, der die Gleichstellung der Geschlechter zum Ausdruck bringen will. Hierzu zählen auch Vorschläge zur Veränderung des Sprachsystems in Wortschatz, Rechtschreibung oder sogar Grammatik. Von „Gendern“ wird gesprochen, wenn ein Text nach Vorgaben des geschlechtergerechten Formulierens erstellt oder umgeschrieben wird.[1] Zur Vermeidung des mehrdeutigen Wortes „Geschlechts“ (sprachlich/biologisch) wird zunehmend die Bezeichnung gendergerechte Sprache verwendet. Synonyme sind geschlechtersensible, geschlechterinklusive sowie geschlechtsneutrale oder nicht-sexistische Sprache.

Der Begriff wurde insbesondere durch die Feministische Linguistik geprägt und mit konkreten Vorschlägen zur Sprach- und Schreibreform ergänzt. Die einflussreichsten Vertreterinnen im deutschen Sprachraum sind seit den 1970er-Jahren Luise F. Pusch und Senta Trömel-Plötz, die mit Marlis Hellinger und Ingrid Guentherodt in den frühen 1980ern „Richtlinien zur Vermeidung sexistischen Sprachgebrauchs“ veröffentlichten. Einige der Forderungen dieser Theoretikerinnen haben in den Sprachwandel der letzten Jahrzehnte Eingang gefunden; viele Sprachgepflogenheiten, die von der – durchaus heterogenen – feministischen Sprachkritik beanstandet werden, bestehen hingegen bis heute fort.

In einer geschlechtergerechten Sprache werden im Wesentlichen zwei Wege eingeschlagen:

  • Sichtbarmachung nennt immer ausdrücklich die biologischen Geschlechter, auch wenn sich die weibliche Bezeichnung durch Movierung aus dem männlichen Wort ergibt („Studenten und Studentinnen“); eine Reihenfolge wird dabei nicht vorgegeben („Lehrerinnen und Lehrer“).
  • Neutralisierung vermeidet jeden Bezug zum biologischen Geschlecht der referierten Personen („Studierende“ oder „Lehrkraft“).

Deutscher Sprachraum

Theoretische Grundlagen

Eine Grundthese der feministischen Sprachkritik besagt, dass die Vormachtstellung des Mannes in der Gesellschaft auch in Struktur und Wortschatz einer Sprache zum Ausdruck komme. Im Verhältnis von Mann und Frau beobachten feministische Sprachforscher eine „fundamentale Asymmetrie“ und bezeichnen die deutsche Sprache daher „in ihrer Struktur und ihrem Lexikon [als] sexistisch und androzentrisch“.[2] Diese männliche Dominanz in der Sprache wiederum festige die nachgeordnete Stellung der Frau. Diesbezüglich wird eine Veränderung der Sprache für notwendig erachtet, um auf dem Weg eines sprachlich ausgelösten Bewusstseinswandels die Gleichstellung von Frauen in der Gesellschaft voranzubringen (vergleiche dazu die Sapir-Whorf-Hypothese). Hierbei geht es vor allem auch darum, Frauen in der Sprache „sichtbar“ zu machen und ihnen so zu angemessener Repräsentanz in der sprachlichen Kommunikation zu verhelfen.

Strategien einer geschlechtergerechten Sprache

Schon frühere Werke kritisierten am System der deutschen Sprache insbesondere das generische Maskulinum (Substantive mit maskulinem Genus und Artikel „der“). Es dient im Singular zur Bezeichnung eines Mannes, einer bestimmten Person unbekannten Geschlechts oder einer unbestimmten Person beliebigen Geschlechts – die auch eine Frau sein kann – und im Plural zur Bezeichnung von Gruppen, die rein männlich oder geschlechtlich gemischt sind. In vielen Fällen bestehen für solche maskulinen Substantive auch abgeleitete (movierte) Wortformen mit dem Morphem {-in(nen)}, die speziell eine weibliche Person bzw. eine Gruppe von Frauen bezeichnen. Ein Beispiel für das generische Maskulinum ist „Verkäufer“, weil dieses Wort sowohl spezifisch einen männlichen Verkäufer meinen als auch generisch, also geschlechtsunabhängig, verwendet werden kann – während „Verkäuferin(nen)“ ausschließlich auf Personen weiblichen Geschlechts bezogen ist.

Es gibt in der deutschen Sprache zwar auch Wörter im generischen Femininum (Person, Führungskraft, Geisel, Waise, Wache, Garde, Mannschaft, Burschenschaft) und generischen Neutrum (beispielsweise die meisten Verkleinerungsformen); allerdings überwiegt das generische Maskulinum in Anzahl und Frequenz deutlich. Diese Asymmetrie soll eine geschlechtergerechte Sprache vermeiden oder gänzlich abschaffen. Ihre Zielsetzung ist, die sprachliche Gleichstellung der Geschlechter entweder durch Sichtbarmachung aller Geschlechter oder durch Neutralisierung geschlechtlicher Aspekte zu erreichen. Bei der Sichtbarmachung oder „Doppelnennung“ (auch Splitting, Paarform) werden stets die männliche und die weibliche Personenbezeichnung zusammen und gegebenenfalls in wechselnder Reihenfolge verwendet. Dies ist auch bei getrennten Lexemen die bevorzugte Methode („Sehr geehrte Damen und Herren“). Die in einigen Sprachen bereits gegebene Neutralisierung wird durch die Wahl oder Schaffung von Wörtern oder Wortformen erreicht, die nicht mit der Bezeichnung für ein Geschlecht identisch und insofern neutral im engeren Sinne des Wortes sind. Hierbei werden also Geschlechtlichkeiten von Personen unsichtbar gemacht.

In der Pionierzeit der Feministischen Linguistik wurde noch nicht der empirisch überprüfbaren Frage nachgegangen, ob Frauen sich durch das generische Maskulinum wirklich nicht „mitgemeint“ fühlen, sondern dies wurde als Grundannahme postuliert. In psycho- und soziolinguistischen Experimenten wurde später mehrfach nachgewiesen, dass Leser und Hörer weitgehend unabhängig vom eigenen Geschlecht bei einem maskulinen Wortstimulus (bspw. „ein Arzt“) prototypisch an einen Mann und nicht an einen geschlechtsunbestimmten Menschen denken; allerdings tritt der Effekt auch, wenngleich weniger stark, bei einem neutralen (bspw. „ein Kind“) oder fast neutralen Stimulus (bspw. „ein Mensch“ oder „eine Person“) auf. Dies spricht dafür, dass der kritisierte Sexismus im Sprachgebrauch nicht oder zumindest nicht hauptsächlich im Sprachsystem begründet ist, sondern in der Erfahrung und Annahme der gesellschaftlichen Realität liegt; es handelt sich also eher um ein soziologisches als um ein linguistisches Phänomen. Bei der expliziten Beidnennung (bspw. „ein Arzt oder eine Ärztin“) sowie bei getrennten Lexemen („ein Mann oder eine Frau“) verschwindet der Bias; allerdings gilt dies nicht oder nur eingeschränkt für Kurzformen aller Art (bspw. „Mediziner oder -in“, „Mediziner/in“, „Mediziner/-in“, „MedizinerIn“, „Mediziner(in)“, „Mediziner_in“, „Mediziner (m/w)“). Bei Anwalt/Anwältin möge die vollständige Paarform verwendet werden.[3] Das geschriebene Binnen-I und die ausgesprochene Verkürzung könnten jedoch zu einem weiblichen Bias führen.[4]

Die Linguistin Gisela Klann-Delius legt dar, dass die Studien zum generischen Maskulinum insgesamt in ihren Ergebnissen darauf hinweisen, dass das generische Maskulinum als männlich gedeutet wird, wobei der Grund für diese tendenziell geschlechtsspezifische Interpretation des generischen Maskulinums bisher nicht eindeutig bekannt sei, und dass nicht sicher behauptet werden könne, dass diese Studien, die fast ausschließlich mit studentischen Probanden durchgeführt worden seien, auf andere Gruppen generalisierbar seien.[5] Studien, die an anderen Probanden durchgeführt wurden (z. B. Kinder, Personen mit außer-universitärem Hintergrund usw.), kamen ebenfalls zu dem Ergebnis, dass das generische Maskulinum nicht als „generisch“ bzw. geschlechtsneutral, sondern eher als geschlechtsspezifisch männlich verstanden wird.[6] Vgl. Generisches Maskulinum#Androzentrismus.

Laut der Linguistin Gabriele Diewald gelangten empirische Untersuchungen aus Linguistik, Kognitionspsychologie, Psycholinguistik, Erziehungswissenschaft, Medien- und Textwissenschaft, die mit unterschiedlichen Methoden im Laufe von 30 Jahren durchgeführt wurden, alle zu ähnlichen Ergebnissen. „Durch die Verwendung des sogenannten generischen Maskulinums werden Frauen mental nicht oder nicht adäquat repräsentiert. Männer erscheinen in der mentalen Repräsentation als prototypische Exemplare der jeweiligen Inhalte der Personenbezeichnung.“[7]

Sichtbarmachung

Erinnerung an geschlechtergerechte Sprache auf dem Lesepult einer katholischen Kirche in Niederösterreich: „Schwestern und Brüder! Brüder und Schwestern!“
Übersicht

Die „Sichtbarmachung“ bemüht sich, alle gemeinten Geschlechter erkennbar zu machen. Dazu wird häufig für jedes Geschlecht eine Bezeichnung angegeben und mit und bzw. oder verknüpft (Beidnennung). Für weibliche Begriffe sind dafür oft feminine Suffixe notwendig, für männliche sind entsprechende maskuline Suffixe selten. Im Schriftgebrauch haben sich verschiedene Kürzungstechniken eingebürgert. Am wenigsten Probleme ergeben sich mit solchen Kurzschreibungen im Plural, besonders bei Nomina agentia auf +er, die für die maskuline Grundform stets einen Null-Plural verwenden (z. B. der Lehrer, die Lehrer).

Die konsequente Nennung von beiden in jeweils ausgeschriebener Form (z. B. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) wird bisweilen als „schwerfällig und schlecht lesbar“ empfunden.[8] Der Duden sieht deshalb in der Verkürzung der Beidnennung z. B. durch Schrägstriche – Mitarbeiter/-innen – oder Klammern – Mitarbeiter(innen) – einen Vorteil.[8] Der Leitfaden der Schweizerischen Bundeskanzlei hält die Einklammerung der weiblichen Endung – z. B. Lehrer(in) – nicht für eine adäquate Lösung, weil in Klammern üblicherweise stehe, was für das unmittelbare Verständnis nicht notwendig ist und deshalb überlesen werden könne.[9] Außerdem seien Personenreferenzen mit grafischen Zeichen (z. B. Schrägstrich, Binnen-I, Auslassungsstrich) für fortlaufende Texte weniger geeignet als für verknappte Textpassagen, unvollständige Sätze und informelle Texte.[9]

Auch die grammatikalische Korrektheit ist bei der Verwendung solcher Kurzschreibungen nicht immer eindeutig geklärt. So empfiehlt der Duden, orthographisch Mitarbeiter/-innen der Form Mitarbeiter/innen vorzuziehen, weil die Variante ohne Auslassungsstrich „nicht korrekt“ ist.[8] Dagegen verwendet der „Leitfaden der Gleichstellungsbeauftragten zur geschlechtersensiblen und inklusiven Sprache“ der Universität Köln ausschließlich die Form ohne Auslassungsstrich.[1] Der Leitfaden zum geschlechtergerechten Formulieren im Deutschen der Schweizerischen Bundeskanzlei listet beide Varianten gleichberechtigt auf.[9]

Einzelne Formen: gesprochen- und schriftsprachlich

Doppelnennung

Durch explizite Nennung beider Geschlechtsvarianten – der Grundform und der Movierungsform – wird versucht, etwaige Mehrdeutigkeiten zu vermeiden. Beispiel: „die Pianisten/Pianistinnen, die gespielt hatten“; „liebe Kollegen und Kolleginnen“.

Dass Doppelnennungen bei Versuchspersonen eher weibliche Referenten evozieren, als es bei generischen Maskulina der Fall ist, konnte in mehreren Studien nachgewiesen werden.[10][11][12][13]

Die Doppelnennung beider Formen wird auch von der Duden-Redaktion unterstützt.

Neutralisierung

Als Alternative zum generischen Gebrauch grammatisch maskuliner Personenbezeichnungen ist auch die vermehrte Verwendung sexusindifferenter Wörter vorgeschlagen worden. Hier werden verschiedene Typen unterschieden:[14]

  • Neutra: das Individuum
  • nicht-differenzierende Formen: die Angestellten, die Studierenden
  • Substantive, die ein Genus besitzen, aber Sexus-indifferent sind (engl.: epicene): die Person, der Mensch, die Lehrkraft, das Personal, das Kollegium

Generell sei ein Trend weg von Splittingformen hin zu unmarkierten Formen (Beispiel: Autofahrende statt Autofahrer)[15] erkennbar, durch die nicht nur Frauen, sondern auch Männer „sprachlich unsichtbar gemacht“ würden. Die zu Grunde liegende Absicht ist, auf Betonung der einzelnen Genera zu verzichten – „zu Gunsten des Übergeschlechtlichen, allgemein Menschlichen“.[16] Allerdings führen solche unmarkierten Formen dazu, dass an Frauen noch seltener gedacht wird als bei Verwendung des generischen Maskulinums.[17]

Die Linguistinnen Brigitte Scheele und Eva Gauler haben 1993 in einer Studie beobachtet, dass der Gebrauch von Neutralisierungen bei Versuchspersonen nicht zu einer signifikant vermehrten Nennung weiblicher Referenten führt.[10]

Die Neutralisierungen werden auch von der Duden-Redaktion unterstützt.

Umschreibung

Empfohlen worden ist auch die Ersetzung von Formulierungen, in denen generische Maskulina verwendet werden („Wir wünschen allen Mitarbeitern …“), durch gänzlich unmissverständliche Formulierungen („Wir wünschen (Ihnen) allen …“).

Die ETH Zürich empfiehlt in der achten ihrer Zwölf Sprachregeln: „Wenn Sie einen Text zuerst in der männlichen Form erarbeiten und die weibliche Form erst nachträglich ergänzen, wirkt dies meist langweilig, aufgesetzt und schwerfällig.“ Man solle also nicht mit dem Satz „Die Teilnehmer des Seminars sind berechtigt, die Software zu benutzen“ beginnen und ihn in „Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Seminars sind berechtigt, die Software zu benutzen“ umformulieren, sondern gleich „Die Teilnahme am Seminar berechtigt zur Benutzung der Software“ schreiben.[18]

Das Goethe-Institut empfiehlt Kreativität, um einerseits „eine gute gendergerechte Sprache“ zu erreichen und um andererseits zu vermeiden, dass „gendergroteske Sprachirrungen“ entstehen, die zur „eigenen Karikatur“ werden und den Sprachfluss zerstören.[19]

Generischer Gebrauch von Maskulina mit expliziter Erklärung

Manche Autoren merken zu Beginn ihres Textes in einer Fußnote an, dass die von ihnen benutzten Maskulina generische Maskulina seien. Die Psychologin Lisa Irmen jedoch meint, dass auch dies keineswegs geschlechtsneutral sei.[20]

Generisches Femininum

Der erweiterte Senat der Universität Leipzig beschloss im Frühjahr 2013, allein „grammatisch feminine“ Formen zur Bezeichnung jedweder Personen in der Grundordnung zu verwenden. Ursache war die Beschwerde darüber, dass die Schrägstrich-Regelung den Lesefluss störe.[21][22]

Einzelne Formen: rein schriftsprachlich

Schrägstrichschreibweisen

Schrägstrichschreibweisen (Schüler/innen) hatten die stärkste Verbreitung Mitte der 1970er Jahre. Die Duden-Redaktion hält sie nur für zulässig, wenn das Femininum tatsächlich durch bloßes Anhängen eines Movierungssuffix gebildet wird. Bei Wörtern wie Kollege/Kollegin (männliche Form mit eigenem Suffix) oder Arzt/Ärztin (weibliche Form mit Umlaut) müssen beide Formen ganz ausgeschrieben werden.

In einer Studie wurde aufgewiesen, dass Schrägstrichschreibweisen eher als generische Maskulina oder Binnen-I eine Gleichverteilung weiblicher und männlicher Referenten evozieren.[23]

Klammerschreibweisen

Klammerschreibweisen sind besonders dann gebräuchlich, wenn das Movierungssuffix nicht am Wortende, sondern im Wortinneren erscheint: Kolleg(inn)en, Lehrer(innen)ausbildung. Sie werden jedoch auch am Wortende verwendet: Lehrer(in). Der Duden weist darauf hin, dass sie nur in Frage kommen, wenn die nicht eingeklammerte Wortvariante ebenso korrekt geschrieben ist wie das Gesamtwort; Schreibweisen wie *Arzt(in) oder *Ärzt(in) gelten daher als unzulässig.

Binnen-I

Das Binnen-I (LehrerInnen) wird im Deutschen mit linken und feministischen Positionen assoziiert und für den amtlichen Schriftgebrauch darum meist nicht akzeptiert.[24] Zu den am weitesten verbreiteten Zeitungen, in deren Beiträgen das Binnen-I verwendet wird, zählen die linke Schweizer Wochenzeitung WOZ; die Berliner Tageszeitung taz benutzte die Schreibweise in den 1980er Jahren.[25]

1993 hat eine Studie gezeigt, dass das Binnen-I bei Versuchspersonen eher als das generische Maskulinum zu einer Nennung weiblicher Referenten führt.[10] Von 1999 an wurde in Studien jedoch mehrfach aufgewiesen, dass die Verwendung des Binnen-I bei Versuchspersonen zu einer Überrepräsentation weiblicher Referenten führte.[26][23][11][27][12] Die Psychologin Lisa Irmen vermutet, dass das Binnen-I von den Lesern wie ein Femininum verarbeitet werde, und hat darum argumentiert, dass es insofern durchaus keine geschlechtsneutrale Alternative bilde.[20]

Sonstige Formen

Das Gendergap (Lehrer_innen) hat als Alternative zum Binnen-I in den ausgehenden 2000er Jahren Verbreitung gefunden.

Weniger verbreitet ist das Gendersternchen (Ein* gut* Lehrer* beherrscht * Lehrstoff.), das wie eine Wildcard eingesetzt wird, um alle Geschlechtermarkierungen zu ersetzen.[28]

Lann Hornscheidt hat 2014 alternativ ein Gender-x vorgeschlagen: Einx gutx Lehrx beherrscht x Lehrstoff.[29][30][31][30][32][33]

Vergleich und Problematik
Formen, beide zu nennen anhand von Beispielen mit Begleiter und Problemfällen
Bezeichnung ein Beamter der Zeuge jeder Anwalt die Richter den Lehrern einen guten Bauern
Doppelform
(Splitting)
ein Beamter oder eine Beamtin der Zeuge bzw. die Zeugin jeder Anwalt und jede Anwältin die Richter und Richterinnen den Lehrern und Lehrerinnen einen guten Bauern bzw. eine gute Bäuerin
eine Beamtin oder ein Beamter die Zeugin bzw. der Zeuge jede Anwältin und jeder Anwalt die Richterinnen und Richter den Lehrerinnen und Lehrern eine gute Bäuerin bzw. einen guten Bauern
Schrägstrich ein/-e Beamter/-in die/der Zeugin/-e jede/-r Anwältin/Anwalt die Richter/-innen den Lehrerinnen/-n eine/-n gute/-n Bäuerin/Bauern
ein/e Beamter/in die/der Zeugin/e jede/r Anwȧlt/in die Richter/innen den Lehrerinnen/n eine/n gute/n Bäuerin/Bauern
Klammer ein(e) Beamter oder Beamtin die Zeugin bzw. der Zeuge jede(r) Anwältin und Anwalt die Richter(innen) den Lehrer(inne)n (?) eine(n) gute(n) Bäuerin bzw. Bauern
Gendergap ein_e Beamt_er_in die_der Zeug_in_e jede_r Anwa̲lt_in die Richter_innen den Lehrer_innen_n eine_n gute_n Ba̲uer_in_n
Gendersternchen ein*e Beamt*er*in d* Zeug*e*in jede*r Anwa*lt*in, die Richter*innen den Lehrer*innen*n eine*n gute*n Bau*er*in*n
eine⃰ Beamter oder Beamtin die Zeugin bzw. der Zeuge jeder⃰ Anwa⃰ltı⃰n die Richterı⃰nnen [zu ergänzen] [zu ergänzen]
Binnenmajuskel einE Beamter oder Beamtin die Zeugin bzw. der Zeuge jedeR Anwältin und Anwalt die RichterInnen den Lehrerinnen und Lehrern eineN guteN Bäuerin bzw. Bauern
einE Beamter!n d. Zeuge!n jedeR Anwalt!n die Richter!nnen[34] den Lehrern!nnen (?) eineN guteN Bauern!n (?)
einᴇ Beamter oder Beamtin die Zeugin bzw. der Zeuge jedeʀ Anwältin und Anwalt die Richterɪnnen den Lehrerinnen und Lehrern eineɴ guteɴ Bauern bzw. Bäuerin
Binnen-I mit
generischem Femininum
einE BeamtIn die ZeugIn jede AnwältIn die RichterInnen den LehrerInnen (?) eine gute BäuerIn (?)

Selbst dort, wo Substantive eine Kurzschreibung gut zulassen, können sie zu Problemen führen, denn die Artikel oder Pronomen vor maskulinen und femininen Substantiven im Singular unterscheiden sich in ihrer Flexionsendung in allen Fällen. Die optional dazwischen stehenden Adjektive weisen hingegen mitunter dieselbe Endung auf, z. B. der/die zuständige Angestellte. Mit stark flektierten Adjektiven stehen Personenbezeichnungen überwiegend im Plural, z. B. zuständige Sachbearbeiter/-innen. Für Personalpronomen (er/sie) gilt ähnliches wie für die anderen Pronomen, nur im Genitiv weichen sie ab, indem sie zwar in beiden Geschlechtern die Endung ‐er aufweisen, aber unterschiedliche Stämme.

Flexion deutscher Nominalattribute im Maskulinum und Femininum
Kasus ( d[ies]‐ + schwach / [_]ein‐ + gemischt / stark ) Substantiv Pronomen
Nom er e [ e ] ‐∅ e [ er e ] er e ‐∅/‐n ‐∅ er sie
Akk en en e en en en ‐∅ ihn
Dat em er en em er en em er ‐∅/‐e ‐∅ ihm ihr
Gen es es en s/‐n seiner ihrer

Einige Lexeme (ggf. als rechter Teil von Komposita) und Ableitungsmorpheme lassen die übliche Movierung mit ‐in nicht zu oder bieten Alternativen dazu an.

Grenz- und Sonderfälle der Sichtbarmachung
Bezeichnung Geschlecht verdeckt Geschlecht sichtbar
Lexemersetzung Krankenschwester Krankenpfleger (neben Krankenpflegerin)
Lexemunterscheidung Hebamme Entbindungspfleger (neben Hebamme)
Hure Stricher (weder Stricherin noch Hurer)
dummer Esel dumme Kuh
Partielle Lexemunterscheidung Kaufmann (Kaufleute) Kauffrau
Herbergsvater (Herbergseltern) Herbergsmutter
Attribut Lehrling weiblicher Lehrling
Ingenieure männliche Ingenieure
Symbolisches Attribut Admin Admin (w)
Aushilfe Aushilfe (m)
Aupair Aupair
Abkürzungssuffix Prof. (Professorin) Prof.in
Ltr. (Leiterin) Ltr.in
BM (Bürgermeisterin) BMin
Separate Akronyme FA (Fachärztin)
WC D
Symbol 🚾 🚹
Hyperkorrektur Azubi (Auszubildende) Azubine
Mensch Menschin
Flüchtling, Raufbold Flüchtlingin, Raufboldin
Dummkopf, Arschlöcher Dummköpfin, Arschlöcherinnen[35]
Waise, Hure Waisin, Hurin
Hyperparallelisierung man; jedermann; jemand frau; jedefrau; jefraud
Morphematische Reaktivierung Magister Magistra
Doktor Doktrix
Moslem Muslima
Alternieren Den Teilnehmern gefiel es gut. … Keiner der Teilnehmer hat es bereut. … Die Teilnehmer wollen wiederkommen. Den Teilnehmern gefiel es gut. … Keine der Teilnehmerinnen hat es bereut. … Die Teilnehmer wollen wiederkommen.

Bei der alternierenden Form kann satz-, absatz- oder kapitelweise zwischen der weiblichen und männlichen Form gewechselt werden.

Da durch den konsequenten Ersatz des generischen Maskulinums durch die Beidnennung die Lesbarkeit von Texten abnehmen kann, wird häufig stattdessen sprachliche Kreativität mit geschickteren Formulierungen empfohlen. Es gibt Handreichungen, die viele Beispiele für geschlechtsneutrale Formulierungen beinhalten, wie z. B. eine Broschüre[36] vom Ministerium für Justiz, Frauen, Jugend und Familie des Landes Schleswig-Holstein.

Neutralisierung

Bei der Neutralisierung wird jeder Hinweis auf das Geschlecht entfernt. Geschlechtsneutrale Ersatzwörter können auf verschiedene Arten gebildet werden.

Formen der Neutralisierung anhand von Beispielen
Bezeichnung Herkömmliche Formulierung Beispiele für Neutralisierung
Substantivierte Adjektive die Alkoholiker die Alkoholsüchtigen
substantivierte Partizipien I Studenten Studierende
Teilnehmer, Ausbilder, Raumfahrer Teilnehmende, Ausbildende, Raumfahrende
substantivierte Partizipien II die Arbeitnehmer, die Parlamentarier die Angestellten, die Abgeordneten
Partizip Perfekt Herausgeber: …, Absender: …, Verfasser: … herausgegeben von …, abgesandt durch …, verfasst von …
Funktionsbezeichnung der Geschäftsführer die Geschäftsführung
Ansprechpartner Ansprechperson, Kontakt
Abstraktion der Kaufmann die Kaufleute
der Lehrer die Lehrkraft
die Kollegen das Kollegium
Regisseur und Autor Regie und Drehbuch
Synonym die Mannschaft das Team
Mädchenname Geburtsname
die Zuhörer das Publikum
Adjektive Zugang für Rollstuhlfahrer rollstuhlgerechter, ebenerdiger oder barrierefreier Zugang
attributierte Generika der Betroffene, der Stimmberechtigte die betroffene Person, das stimmberechtigte Mitglied
Beschreibung Kundenberatung, Fußgängerweg Kundschaftsberatung, Gehweg
Hyperneutralisierung man mensch
Kurzwort, Abkürzung Student Studi
Professor Prof.
der/die Angestellte d. Angestellte
Schüler und Schülerinnen SuS
X-Form[37] Student, Professor Studierx, Professx
Passivform Der Arbeitnehmer erhält die Kinderzulage mit dem Lohn. Die Kinderzulage wird mit dem Lohn ausgerichtet.
Kombination der Bauer die Landwirtschaft betreibende Person

Ungewohnte und wenig verbreitete Bildungen aus Partizipien I wie „Zufussgehende“ sind laut dem Leitfaden der Schweizerischen Bundeskanzlei zu vermeiden.[38]

Das Entsexualisieren der Sprache steht nicht nur im Dienst der Lesbarkeit. Das dahinterliegende Anliegen ist auch, nicht die Unterschiede zwischen den Geschlechtern zu betonen, sondern diese zu überwinden: „An Stelle der Sichtbarmachung des Weiblichen könnte die Unsichtbarmachung des Männlichen treten, zu Gunsten des Übergeschlechtlichen, allgemein Menschlichen.“[39] Außerdem vermeiden geschlechtsneutrale Formulierungen, dass sich Menschen mit nichtbinärer oder genderqueerer Geschlechtsidentität ausgeschlossen fühlen.

Verständlichkeit alternativer Formulierungen

„Gegen geschlechtergerechte Alternativen zum generischen Maskulinum wird häufig eingewandt, dass sie die Qualität und die kognitive Verarbeitung von Texten beeinträchtige“.[40][41]

In einigen sozial- und sprachwissenschaftlichen Studien wurden Akzeptanz und Verständlichkeit geschlechtergerechter Sprache untersucht[42]. Die subjektive Beurteilung der Verständlichkeit geschlechtergerechter Sprachformen kann bei allen Studien als hoch beurteilt werden. Rothmund und Christmann fanden keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der subjektiven Verständlichkeit der verschiedenen Sprachformen.[43]

Rothmund, Christmann (2002)

In einer Untersuchung aus dem Jahr 2002 beurteilten 220 Personen Texte hinsichtlich dreier Verständlichkeitsmaße (Lesbarkeit, sprachliche Prägnanz, inhaltliche Interessantheit) sowie sprachlicher Ästhetik als einen anderen Aspekt der Textqualität. Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen generischem Maskulinum und unterschiedlichen Alternativformen (z. B. Beidnennung, Verwendung des Wortes „Personen“, Mischung aus generischen Maskulina und Beidnennung usw.) hinsichtlich der subjektiven Verständlichkeit. Einen signifikanten Effekt gab es nur hinsichtlich der subjektiven Beurteilung der sprachlichen Ästhetik, die bei der Beidnennung in Kombination mit der Ersetzung durch das Wort „Person“ schlechter ausfiel als beim generischen Maskulinum.[44]

Braun u. a. (2007)

Um diese Frage empirisch zu untersuchen, wurde in einer Studie von Braun et al. aus dem Jahr 2007 überprüft, wie gut die Versuchsteilnehmenden die Inhalte eines Textes verarbeiteten und reproduzierten, der hinsichtlich der Form der Personenbezeichnung – generisches Maskulinum, Beidnennung mit Neutralisierung, Binnen-I – variierte.[40][41] Darüber hinaus bewerteten die Versuchspersonen den Text im Hinblick auf verschiedene Merkmale der Textqualität (Verständlichkeit, Güte der Formulierungen und Lesbarkeit). Hinsichtlich des Kriteriums der Verarbeitung und der Erinnerung gab es keine Unterschiede: Weibliche und männliche Teilnehmende zeigten bei allen drei Sprachformen eine ähnlich gute Verarbeitungs- und Erinnerungsleistung. Laut den Autoren dieser Studie belegen die Ergebnisse insgesamt, dass geschlechtergerechte Texte ähnlich erfolgreich verarbeitet werden können wie Texte mit generisch maskulinen Bezeichnungen.[40][43] Eine Besonderheit der Studie ist nach Angaben der Autoren, dass darin „nicht nur – wie in bisherigen Studien – die subjektive Bewertung verschiedener Merkmale der Textqualität erfasst wurde, sondern auch die Erinnerungsleistung für Informationen im Text als objektives Kriterium der erfolgreichen Informationsverarbeitung.“[40][41]

Blake, Klimmt (2010)

2010 ließen Blake und Klimmt 204 Versuchspersonen einen Nachrichtentext lesen und subjektiv hinsichtlich Lesbarkeit und Textästhetik beurteilen. Außerdem wurde die benötigte Lesezeit pro Zeichen als ein weiterer Indikator der Lesbarkeit gemessen. Der Nachrichtentext verwendete entweder generisch maskuline Personenbezeichnungen, Paarformen, Binnen-I-Formen oder geschlechtsneutrale Formulierungen. Hinsichtlich der subjektiven Lesbarkeitsurteile der Befragten und ihrer Einschätzung der sprachlichen Ästhetik gab es keine bedeutsamen Unterschiede zwischen dem generischen Maskulinum und den drei alternativen Personenbezeichnungsformen. Die Lesezeit pro Zeichen war beim generischen Maskulinum und den Paarformen mit geschlechtsneutralen Formulierungen identisch (jeweils 57,8 Millisekunden pro Zeichen). Die Ausnahme war die Lesezeit bei den Binnen-I-Varianten, die im Durchschnitt um 4,6 Millisekunden pro Zeichen langsamer gelesen wurden als die anderen Personenbezeichnungen. In einer zweiten Studie an 325 Versuchspersonen wurden die Ergebnisse repliziert.[13]

Weitere Diskussionspunkte in Sprachgebrauch und -system

Als sexistisch wird in den Richtlinien zur Vermeidung sexistischen Sprachgebrauchs[45] nicht nur die Verwendung des generischen Maskulinums bewertet.

Männlicher Vorrang in Aufzählungen

Merkmal des sexistischen Sprachgebrauchs sei auch die konsequente Erstnennung des Mannes in Paarbezeichnungen wie „Adam und Eva“, „Romeo und Julia“ oder „Herr und Frau Meier“, aber auch in Beidnennungen wie „Lehrer oder Lehrerin“ oder „Ärzte und Ärztinnen“. Ausnahmsweise ist in der direkten Anrede „Meine Damen und Herren!“ die umgekehrte Reihenfolge geläufig. Politiker sprechen Bürger in Ansprachen zunehmend als „liebe Bürgerinnen und Bürger“ an und ihre Parteifreunde bei Versammlungen je nach Partei als „liebe Genossinnen und Genossen“ (linke Parteien), „liebe Freundinnen und Freunde“ (bürgerliche Parteien) oder „liebe Kameradinnen und Kameraden“ (rechte Parteien). Zu einer geschlechtergerechten Sprache gehöre entsprechend, dass die Reihenfolge ungefähr gleich verteilt abwechselnd verwendet werde. Früher sprachlich gängige Unterordnungen der Frau als Anhängsel eines Mannes, z. B. „Kaiserin Friedrich“, „Herr Meier und Gattin“, „Familie Hans Meier“, „Ehepaar Hans Meier“, „10 Manager, darunter 2 Frauen“ werden zunehmend vermieden.[45]

Pejoration

Das Problem wird nur angedeutet, aber nicht ausgeführt. Ob Frauenbezeichnungen häufiger als Männerbezeichnungen pejorativ gebraucht werden, lässt sich recht leicht ermitteln; die feministische Linguistik hat da gewiss mehr als Thesen zu bieten. Wenn Quellen genannt würden, hätte der Leser, da er hier nicht gut informiert wird, eine Chance, wenigstens dort nachzuschlagen.

Eine weitere Forderung betrifft das respektvolle Sprechen über Frauen, insbesondere die Vermeidung abwertender Begriffe (Pejorative). Zwar gibt es auch für Männer Bezeichnungen mit negativer Konnotation, aber eine These der feministischen Linguistik ist, dass diese in Anzahl und Verwendung viel geringer seien. Außerdem betreffe die Pejoration sowie die Euphemismus-Tretmühle eher gesellschaftlich schwache Gruppen und damit zumindest in der Vergangenheit eher weibliche als männliche Bezeichnungen.[45]

Konnotation

Beziehungen zwischen adulten Geschlechtslexemen des Deutschen

Ein Resultat daraus sind einige sprachliche Asymmetrien, die in einer geschlechtergerechten Sprache beseitigt werden sollten. So wurde im Deutschen bis in die jüngere Vergangenheit zwischen Frau und Fräulein differenziert, während es etwas Ähnliches für Mann oder Herr nicht gibt. Neben dieser Nichtexistenz eines männlichen Äquivalents, das auch Jungfrau betrifft, verhalten sich auch diese paarigen Lexeme asymmetrisch:

Mann – Frau
Gegen diese Grundopposition spricht für sich allein genommen nichts, lediglich in Kombination mit den folgenden Begriffspaaren kann sie problematisch sein.
Mann – Männin
Wie die meisten Maskulina ist auch Mann prinzipiell durch das Affix {-in} zu einer weiblichen Bezeichnung movierbar. Dies geschieht vor allem für Komposita wie Hauptmann – Hauptmännin, wo andere Varianten wie Hauptfrau semantisch bereits abweichend besetzt sind. Dies stärkt die prototypische Assoziation von Mann mit Mensch, zumal die Wörter etymologisch eng verwandt sind, und erklärt, warum es kein weibliches Pendant zu Mannschaft gibt.
Mann – Weib bzw. männlich – weiblich
Obwohl das Substantiv Weib im zeitgenössischen Sprachgebrauch nur noch pejorativ verwendet werden kann, fehlt diese Konnotation beim abgeleiteten Adjektiv, das statt ?fraulich oder *fräulich verwendet wird.
Herr – Dame
Dieses Begriffspaar dient der höflichen oder der unterordnenden Bezeichnung, insbesondere in der unpersönlichen Anrede. Es könnte zwar aus gesellschaftskritischer Sicht bemängelt werden, da es hierarchische soziale Rollen abbildet (vgl. Genosse, Bürger), aber für sich genommen wäre es aus feministischer Sicht unproblematisch, da sich beide Lexeme vom Grundpaar Mann – Frau unterscheiden. Allerdings werden mitunter die nur scheinbar verwandten, stark wertenden Adjektive herrlich und dämlich problematisiert.
Herr – Herrin
Auch dieses Maskulinum kann, anders als etwa die Verwandtschaftsbezeichnungen Bruder, Vater, Onkel, moviert werden und ist dann ausschließlich für hierarchische Beziehungen geeignet.
Herr – Frau
In der persönlichen Anrede, ggf. ergänzt um den (Nach-)Namen, wird eine Mischung aus den bisher genannten Paaren verwendet. Dies wird teilweise als problematisch angesehen, weil Herr eine deutlich stärkere sozialhierarchische Komponente besitzt. Als formale Diminutive Frauchen und Herrchen im Sinne von ‚Besitzer von Haustieren‘ sind die Lexeme gleichwertig.
Kerl – Weib
In einigen paarigen Fügungen ist auch Kerl für die männliche Form gebräuchlich, z. B. Teufelskerl, Teufelsweib. Im Unterschied zu Herr und Mann wird Kerl nie zu *Kerlin moviert.
Ø – Fräulein
Weder Herrlein noch Männlein ist Antonym zu Fräulein, das (anders als Junker) sowohl als Anrede als auch als Bezeichnung bis ins späte 20. Jahrhundert gebräuchlich war.
Männchen – Ø
Im Sinne von ‚Figur‘ (z. B. Ampelmännchen) tritt Weibchen nicht paarig zu Männchen auf und auch Frauchen kann so nicht verwendet werden. Gelegentlich tritt ungewöhnlicherweise das phonologisch verwandte Mädchen als Alternative auf.
-mann – Ø
In einigen Komposita wie Blaumann, die unbelebtes bezeichnen, kann mann durch kein weibliches Lexem substituiert werden.
Ø – frau
Einige Komposita, bspw. Jungfrau und Putzfrau, sind so stark weiblich besetzt, dass sich bisher kein männliches Pendant entwickelt oder erhalten (vgl. Junker) hat. Allerdings wird auch ein Mann als Jungfrau bezeichnet, der entweder unter dem gleichnamigen Tierkreiszeichen geboren ist oder keine sexuelle Erfahrung hat.
man – Ø
Das generalisierende Personalpronomen man ist zwar etymologisch enger mit Mensch als mit Mann verwandt, aber da es wie Mann ausgesprochen wird, steht es ebenfalls in der Kritik und zum Teil werden parallel gebildete (*frau, *fra) oder umgeformte (*mensch, *men) Neologismen verwendet.[45]

Fehlende Sichtbarkeit des Weiblichen in den Pronomina

Das deutsche System der Possesiv- und Personalpronomen kennt die Geschlechtsunterscheidung nur in der dritten Person Singular, während andere Sprachen auch im Plural (bspw. Französisch) oder in der ersten oder zweiten Person unterscheiden, manche aber auch gar nicht.[46] Es gab verschiedene Vorschläge für neu einzuführende Pronomen, für die generelle Verwendung der neutralen Pronomen (es) oder für die Verwendung des geschlechtslosen Plurals (sie) auch für den Singular (wie das englische „singular they“). Allerdings entsprechen im Deutschen einige Formen des Neutrum-Pronomens dem Maskulinum (bspw. sein) und der Plural der dritten Person gleicht dem femininen Singular (sie, ihr). In der Praxis sind jedoch Beidnennung, Umformulierungen sowie die generische Verwendung des Maskulinums üblich. Ähnliches gilt für Relativpronomen und Attribute, die die Flexionsform des Substantivs, auf das sie sich beziehen, übernehmen, zumal sich die Endungen ähneln.[45]

Pronomen der 3. Person
Personal Possessiv Relativ Demonstrativ Reflexiv
Nom Akk Dat Gen Nom Akk Dat Gen Nom Akk Dat Gen Nom Akk Dat Gen
Neutrum es es ihm seiner seine seinen seinem/r/n seines/r das das dem dessen das das dem dessen sich
Maskulinum er ihn der den der den
Femininum sie sie ihr ihrer ihre ihren ihrem/r/n ihres/r die die der deren die die der deren
Plural ihnen denen denen deren/r

Richtlinien und Leitfäden

Die ersten Richtlinien zur Vermeidung sexistischen Sprachgebrauchs im Deutschen, verfasst von Senta Trömel-Plötz, Luise F. Pusch und anderen, veröffentlichte 1980 die Fachzeitschrift Linguistische Berichte. Die Autorinnen stellten darin auf sechs Seiten Beispielen sexistischer Sprache geschlechtergerechte Alternativen gegenüber. Als Zielgruppen nannten sie Institutionen, die Sprache unterrichten, wie Schulen und Universitäten, und solche, die Sprache verbreiten, wie Medien und Verlagshäuser.[45][47]

In Österreich hatten öffentliche Diskussionen über das Gleichbehandlungsgebot bei Stellenausschreibungen zur Folge, dass das Bundesministerium für Arbeit und Soziales die Sprachwissenschaftlerin Ruth Wodak mit einer empirischen Studie betraute. Sie sollte die Problemstellung untersuchen und Empfehlungen aus soziolinguistischer und linguistischer Sicht vorlegen. Die 1987 erschienene Broschüre Sprachliche Gleichbehandlung von Frau und Mann richtete sich an eine breite Öffentlichkeit und gilt als die erste linguistische Anwendungshilfe zur sprachlichen Gleichbehandlung in Österreich.[47][48]

Auf internationaler Ebene wurde sexistischer Sprachgebrauch auf der 24. Generalkonferenz der UNESCO 1987 thematisiert. Es schloss sich eine Resolution an, die für die Sichtbarmachung von Frauen in der Sprache plädierte. 1989 erschienen Broschüren mit Richtlinien für einen nicht-sexistischen Sprachgebrauch auf Französisch und Englisch, die die Linguistin Marlis Hellinger und die Romanistin Christine Bierbach im Auftrag der deutschen UNESCO-Kommission mit der Broschüre Eine Sprache für beide Geschlechter 1993 umsetzten.[49][47]

Praktische Erläuterungen mit Beispielen zur sprachlichen Gleichbehandlung und Sichtbarmachung von Frauen in der deutschen Rechtssprache und in Gesetzestexten entwickelte 1993 die Sprachwissenschaftlerin Ingrid Guentherodt.[50][47]

In der Schweiz ist seit 1990 laut einem Forschungsbericht der Universität Genf von 2017 empfehlende Literatur zur Anwendung geschlechtergerechter Sprache stetig angewachsen. Jede Universität und Fachhochschule besitzt einen eigenen Leitfaden, zahlreiche Stadtverwaltungen, Unternehmen und andere Institutionen stellen Anwendungshilfen bereit oder publizieren Ratgeber. Empfehlende Texte sind dabei per se nicht verbindlich. Sie haben mit sprachregulierenden Texten, z. B. für Behörden, den gemeinsamen Zweck geschlechtergerechten Sprachgebrauch innerhalb von Verwaltungen zu etablieren.[51]

Auch Hochschulen, Behörden und Gleichstellungsbüros in Deutschland und Österreich geben Leitfäden für gendergerechte Schreibweisen heraus. Dabei werden auch Vorschläge für geschlechtergerechte bzw. geschlechterinklusive Personenbezeichnungen gemacht, die Menschen einschließen, die sich als intersexuell, in der Selbstbezeichnung als „queer“, verstehen. Dazu gehören der „Gender-Gap“ (Student_in) und das „Gendersternchen“ (Student*in). Die Leitfäden gelten an Universitäten in der Regel für den administrativen Schriftverkehr und für Stellenausschreibungen, nicht in jedem Fall auch für wissenschaftliche Arbeiten. Für Bachelor-Arbeiten in geisteswissenschaftlichen Fächern wird laut der Leiterin der Duden-Redaktion Kathrin Kunkel-Razum geschlechtergerechtes Schreiben inzwischen gefordert.[52]

Der Rat für deutsche Rechtschreibung empfahl in einer Stellungnahme vom November 2018[53]:

Geschlechtergerechte Texte sollen

  • sachlich korrekt sein
  • verständlich und lesbar sein
  • vorlesbar sein (mit Blick auf die Altersentwicklung der Bevölkerung und die Tendenz in den Medien, Texte in vorlesbarer Form zur Verfügung zu stellen)
  • Rechtssicherheit und Eindeutigkeit gewährleisten
  • übertragbar sein im Hinblick auf deutschsprachige Länder mit mehreren Amts- und Minderheitensprachen
  • für die Lesenden bzw. Hörenden die Möglichkeit zur Konzentration auf die wesentlichen Sachverhalte und Kerninformationen sicherstellen.

Dabei sei jeweils auf die unterschiedlichen Zielgruppen und Funktionen von Texten zu achten.

Für geschlechtergerechte oder geschlechterneutrale Personenbezeichnungen machen Leitfäden von Hochschulen und Behörden im D-A-CH-Raum unterschiedliche Vorschläge:

Hochschule, Behörde Empfehlung
Uni Wien[54]
  • Doppelform: Leser und Leserinnen
  • Schrägstrich: Leser/innen
  • Unterstrich: Leser_innen
  • Asterisk: Leser*innen
  • Binnen-I: LeserInnen
Uni Graz[55]
  • Generisches Maskulinum vermeiden
  • Vollständige Paarform
  • Binnen-I
  • Schrägstrich
  • Gender Gap
  • Gendersternchen
  • Geschlechtsneutrale Pluralbildung
Medzinische Universität Graz (geschlechtergerechte und -sensible Sprache ist verpflichtend)[56]
  • Geschlechtsneutrale Formen
  • Vollständige Paarform
  • Splitting mit Schrägstrich: Patienten/Patientinnen, Patient/-in
  • Binnen-I
Leitfaden für die österreichischen Bundesministerien[57]
  • Vollständige Paarform: Lehrer und Lehrerin
  • Verkürzte Schrägstrichvariante: Lehrer/in
  • Binnen-I: LehrerIn
  • Gender_Gap: jede_r Lehrer_in
Uni Zürich[58]
  • Paarformen
  • Geschlechtsneutrale und geschlechtsabstrakte Ausdrücke
  • Schrägstrichvariante mit oder ohne Binnen-I: Forscher/In oder Forscher/in
  • Gender_Gap
  • Gender-Sternchen
  • Umformulierungen
Uni Basel[59]
  • Paarformen
  • Schrägstrichvarianten
  • Binnen-I
  • Geschlechtsabstrakte Personenbezeichnungen
  • Empfehlungen für gendergerechte Alternativen[60]
FU Berlin[61]
  • Paarformen
  • Geschlechtsneutrale Pluralformen
  • Kurzformen: Schrägstrich, Binnen-I, Gendersternchen
TU Berlin[62]
  • Vollständige Paarformen
  • Splitting mit Schrägstrich
  • Binnen-I
  • Gender_Gap
  • Gendersternchen
Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf[63]
  • Vollständige Paarformen
  • Schrägstrichvarianten
  • Komposita (Ansprechperson, Fachkraft)
LMU München[64]
  • Paarformen
  • Genderneutrale Pluralformen
  • Geschlechtsneutrale Ausdrücke und Abstraktionen
Philipps-Universität Marburg[65]
  • Paarformen
  • Binnen-I
  • Gendersternchen
  • Schrägstrich (eher für kurze Texte geeignet)
  • Geschlechtsneutrale und Passivformulierungen
  • Unterstrich/Gender_Gap
Universität Köln[66]
  • Vollständige Paarformen
  • Splitting mit Schrägstrich
  • Binnen-I
  • Gender_Gap
  • Gendersternchen
TU Dresden[67]
  • Paarformen
  • Schrägstrich
Bauhaus Universität Weimar[68]
  • Paarformen
  • Schrägstrich
  • Binnen-I
  • Gender_Gap
  • Gendersternchen
Universität Leipzig[69] 2013 wurde in die Neufassung der Grundordnung vom sächsischen Wissenschaftsministerium bestätigt das „generische Femininum“ eingeführt. Die vorherige gängige Schrägstrich-Variante wird durch die weibliche Personenbezeichnung ersetzt.[70]
Universität Potsdam[71] Generisches Femininum

Gesetzeslage

Für den Sprachgebrauch im öffentlichen Dienst und im Schuldienst ist die Verwendung geschlechtsneutraler Formen in einigen deutschen Bundesländern vorgeschrieben (im Land Berlin seit 1991[72]). Gemäß Europarecht müssen Stellenanzeigen „geschlechtsneutral“ formuliert sein; dabei wird in Langfassungen von Splittingformen zumeist die weibliche Form zuerst angegeben. Neben Personalpronomen und Personenbezeichnungen werden auch die deklinierten Adjektive und Artikel gelegentlich doppelgeschlechtlich angeführt. Europäische Gleichbehandlungsgesetze wie zum Beispiel das deutsche Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz folgen einer EU-Richtlinie und schreiben die Berufsbezeichnungen in Stelleninseraten „geschlechtsneutral“ vor. Vor allem bei englischen Bezeichnungen wie „Controller“ wird „Controller (m/w/d)“ verwendet, auch wenn bei hinreichender Eindeutschung die movierte Form „Controllerin“ möglich wäre.

Konzentrierte sich die Diskussion bis vor wenigen Jahren auf die Differenzierung zwischen männlich und weiblich durch maskuline und feminine Formen in Sprache und Schrift, so rückte die rechtliche Geschlechtszugehörigkeit von intergeschlechtlich lebenden Menschen durch zwei Entscheidungen in den Fokus der Öffentlichkeit: in Deutschland durch Beschluss des Bundesverfassungsgerichts vom 10. Oktober 2017,[73] in Österreich durch Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofs vom 15. Juni 2018,[74] die das Recht auf Anerkennung eines dritten Geschlechts im Personenstandsregister bestätigten. Das Recht der Menschen, die sich weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zugehörig fühlen, angemessen sprachlich und schriftlich bezeichnet zu werden, sei dem Rat für deutsche Rechtschreibung zu folge „ein Anliegen, das sich auch in der geschriebenen Sprache abbilden soll“.[75] Die Erprobungsphase verschiedener Bezeichnungen des dritten Geschlechts verlaufe in den Ländern des deutschen Sprachraums unterschiedlich schnell und intensiv.[76] Seit 22. Dezember 2018 gilt in Deutschland das Gesetz zur Änderung der in das Geburtenregister einzutragenden Angaben,[77] das für intergeschlechtliche Menschen die neue Kategorie „divers“ eingeführt hat.[78] Für Stellenausschreibungen bedeutet das, dass sie geschlechtsneutral verfasst sein müssen.[79][80]

Akzeptanz geschlechtergerechter Sprache

Die feministische Linguistin Marlis Hellinger fand 1983 heraus, dass „nur 10–15 % der Befragten dazu bereit waren“, die damals vorgestellten Richtlinien für geschlechtergerechtes Formulieren (Paarformulierungen, geschlechterneutrale Personenbezeichnungen) „ohne Einschränkung in den eigenen Sprachgebrauch zu übernehmen.“[81]

Eichhoff-Cyrus und Dietrich untersuchten 1997 in einer repräsentativen Meinungsumfrage die Akzeptanz für bestimmte Formen von Formulierungen in Gesetzestexten. Dabei stellten sie fest, dass 42 % der über 700 Befragten neutrale Formulierungen, 37 % die Beidnennung und 19 % das generische Maskulinum präferierten.[82]

Auf Initiative der österreichischen Regierung sollte 2005 die österreichische Bundeshymne geändert werden und im Lied die Worte „Heimat bist du großer Söhne“ und „Vaterland“ durch „Heimat großer Töchter, Söhne“ und „Heimatland“ ausgetauscht werden.[83] Eine Umfrage des österreichischen Meinungsforschungsinstituts OGM, die 2005 im Auftrag der Tageszeitung Kurier durchgeführt wurde, ergab, dass 70 % der Bevölkerung eine Änderung der österreichischen Bundeshymne ablehnten. Im November 2011 schließlich wurde die Änderung der österreichischen Bundeshymne dennoch vom Parlament beschlossen.

Im Kontext von Rechtstexten untersuchten auch Steiger und Irmen 2007 die Akzeptanz für generisch maskuline, geschlechterindifferente sowie Beidnennungen. Die Ergebnisse zeigen eine breite Akzeptanz geschlechterindifferenter Bezeichnungsformen, die als geschlechtergerechter als die beiden anderen Alternativen beurteilt wurden.[84] 2011 wurde die Studie von Steiger und Irmen an drei Gruppen von Probanden wiederholt: Juristen, Personen über 60 Jahre und Menschen ohne einen akademischen Hintergrund. Das Ergebnis der Studie aus dem Jahr 2007 wurde bestätigt. Die teilnehmenden Personen zeigten eine große Akzeptanz für geschlechtsneutrale Bezeichnungen (z. B. die Wahlberechtigten).[85]

Eine englischsprachige Untersuchung ergab, dass die gute Akzeptanz für geschlechtergerechte Sprache die Einschätzung von Personen, die geschlechtergerechte Formulierungen verwenden, positiv beeinflusst. Die Versuchsteilnehmenden lasen Transkripte einer Beratungssitzung, in der Berater entweder das generische he oder die inklusive Formulierung she or he verwendeten. Die Teilnehmenden schätzen die Berater, die geschlechtergerechte Formen nutzen, als weniger sexistisch ein und zeigten mehr Bereitschaft, diese Berater aufzusuchen.[86]

In einem offenen Brief[87] an die österreichische Bildungs- und Frauenministerin sowie den österreichischen Wissenschaftsminister haben im Juli 2014 rund 800 Personen, darunter Universitätsprofessoren, Lehrer sowie Journalisten Kritik an der gendersensiblen Sprache geübt. Die Unterzeichner, darunter auch der deutsche Publizist Bastian Sick, fordern die „Rückkehr zur sprachlichen Normalität“ und fordern die Minister auf, „dem Wildwuchs durch das sprachliche ‚Gendern‘“ Einhalt zu gebieten.[88]

Laut einer vom Meinungsforschungsinstitut Unique research 2014 durchgeführten Umfrage für das Nachrichtenmagazin profil sprechen sich 55 % der österreichischen Bevölkerung für eine geschlechtergerechte Sprache aus, 40 % sind dagegen.[89]

Eine Untersuchung von Julia Wesian an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster 2007 kommt zu dem Ergebnis: „Bei beiden Geschlechtern ist die Tendenz eindeutig, auch in Zukunft im privaten Bereich nicht geschlechtergerecht zu formulieren. Mit 81,1 % verneinen sogar mehr Probandinnen als Probanden (76,2 %) die Frage.“ Danach gaben 81,2 % der befragten Frauen an, noch nie über das Angesprochensein unsicher gewesen zu sein, und 82,4 % erklärten, sich noch nie durch Sprache diskriminiert gefühlt zu haben. „Bei jüngeren Menschen ist die Akzeptanz einer geschlechtergerechten Sprache geringer als bei älteren Menschen.“[90]

Der Kommunikationswissenschaftler Christoph Klimt meinte: „Der häufig […] geäußerten Forderung nach gender-sensitiver Textgestaltung und speziell nach sprachlicher Geschlechtergleichbehandlung steht eine eklatant geringe Bereitschaft vieler Autor/inn/en gegenüber, solche Formen in ihre journalistischen, wissenschaftlichen oder anderen Texte zu integrieren.“[91]

In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA-Consulere, die im März 2019 im Auftrag des Vereins Deutsche Sprache durchgeführt wurde, lehnte die Mehrheit der Befragten die genderneutrale Sprache ab. Danach nutzen 80 % der Befragten privat keine Gendersprache, 74,6 % auch beruflich nicht. Mehr als 50 % empfinden entsprechende Vorschriften als störend und 75,3 % lehnen gesetzliche Vorschriften zur genderneutralen Sprache ab. Auf die Frage, wie wichtig die Gendersprache für die Gleichstellung der Geschlechter sei, antworteten mehr als 60 % mit „sehr unwichtig“ oder „eher unwichtig“. Sogar bei den Grünen-Anhängern antworteten 60 % mit „sehr unwichtig“ oder „eher unwichtig“. Die Angaben sind über alle Geschlechter, Bildungsgrade und Bundesländer hinweg ähnlich, wobei die Ablehnung der genderneutralen Sprache mit zunehmendem Bildungsgrad leicht steigt. Unter den FDP-Anhängern finden 87,3 %, dass die Gendersprache zu viel diskutiert werde; 74,5 %  lehnen sie ab, das sind mehr als bei den AfD-Anhängern. Unter den Grünen-Wählern finden 83,4 %, dass die genderneutrale Sprache zu viel diskutiert werde; 52 % lehnen sie ab, obwohl Politiker dieser Partei entsprechende Formen besonders häufig nutzen.[92] Der Direktor des Instituts für Deutsche Sprache, Henning Lobin, hält diese Ergebnisse nicht für tragfähig. Mit der Frage „Wie wichtig oder unwichtig ist Ihrer Meinung nach gendergerechte Sprache für die Gleichstellung der Frau in Deutschland?“ erfahre man nichts über die Akzeptanz geschlechtergerechter Formulierungen. Man könne geschlechtergerechten Sprachgebrauch durchaus als erwünscht ansehen, ohne zu meinen, dass er für die Gleichstellung der Frau besonders wichtig sei. Lobin kritisierte auch, dass im dem Beitrag von Heike Schmoll über die Umfrage in der FAZ, „große Teile dessen, was kurz danach in der VDS-Pressemitteilung erscheinen sollte, wörtlich wiedergegeben“ wurden.[93]

Verwendung in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur

In der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur wird geschlechtergerechte Sprache nur vereinzelt verwendet. Im Juni 2018 erschien in der Zeitung Die Zeit eine Umfrage unter namhaften Stimmen aus dem deutschsprachigen Literaturbetrieb. Darin sprach sich die Mehrzahl gegen die Verwendung von Binnen-I, Sternchen oder Partizipien aus. Eva Menasse, Ingo Schulze, Thomas Hettche, Feridun Zaimoglu, Sibylle Lewitscharoff, Marcel Beyer, Martin Mosebach, Durs Grünbein und Marion Poschmann gaben an, nichts dergleichen in ihrer Literatur zu verwenden. Sasha Marianna Salzmann, Fatma Aydemir, Kathrin Röggla, Thomas Meinecke, Clemens J. Setz und Ursula Krechel sprachen sich grundsätzlich für die Verwendbarkeit aus, jedoch nicht für einen ausschließlichen Gebrauch.[94]

Die österreichische Schriftstellerin Ann Cotten verwendet experimentelle Formen geschlechtergerechter Sprache, die sie „polnisches Gendering“ nennt. Dabei kommen „alle für alle Geschlechter nötigen Buchstaben in beliebiger Reihenfolge ans Wortende“.[95] 2019 verwendete sie das Verfahren in ihrem Roman Lyophilia und verweist darauf, auch die Lyrikerin Monika Rinck verwende polnisches Gendering. In Cottens Roman treten unter anderem „Greisenni“, „Teilnehmernnnie“, „Betrachterni“ und „Oberunterösterreichernnnie“ auf.[96] Durch die willkürlichen Endungen entsteht ein Effekt ästhetischer Verfremdung geschlechtergerechter Sprache.[97]

Der deutsche Schriftsteller Leif Randt benutzt 2020 in seinem Roman Allegro Pastell geschlechtergerechte Sprache für die E-Mail-Kommunikation bestimmter Figuren aus dem Kulturbetrieb, um dessen Sprachgebrauch zu Beginn der 2020er-Jahre realistisch abzubilden.

In der Fantasy-Literatur verwendet 2019 der Science-Fiction-Roman Wasteland von Judith C. Vogt und Christian Vogt konsequent geschlechtergerechte Formulierungen.[98] In einem Essay erklärt die Autorin, die Vermeidung des generischen Maskulinums sei ein bewusstes Experiment gewesen.[99] Dennoch finden sich im Roman generische Maskulina wie „Erfinderdrang“ und „Erfindergeist“.[100]

Kritik

Ein wesentlicher Einwand gegen die geschlechtergerechte Sprache lautet, die nach ihren Prinzipien verfassten Texte seien oft – besonders bei Beidnennung der Geschlechter (Splitting) – schwerer verständlich als Texte, die das generische Maskulinum verwenden.[101] Ein weiteres Problem bestehe darin, dass „gegenderte“ Texte wegen des Einsatzes von schriftbildbezogenen Gestaltungsmitteln wie Schrägstrich und Binnen-I für den mündlichen Vortrag wenig geeignet sind.

Ferner wird kritisiert, dass bei gegenderten Texten der Aspekt des Geschlechtlichen oft in einer Weise in den Vordergrund trete, die von der intendierten Kernaussage ablenke. Beispiel für eine konventionelle Formulierung: Ärzte betrachten den Therapeuten allenfalls als Tröster für ihre Patienten. Geschlechtergerechte Variante: Ärztinnen und Ärzte räumen dem therapeutischen Beruf allenfalls eine tröstende Funktion ein. Gisela Klann-Delius konstatiert, dass hier wesentliche „Ausdrucksnuancen verschwinden“ und der „konkrete Gehalt der Äußerung (Therapeut als Tröster) einer geschlechtergerechten aber weniger lebendigen und konkreten Darstellungsweise“ geopfert werde.[101]

Ein weiterer Einwand lautet, die geschlechtergerechte Sprache bekräftige die „Relevanz von Geschlecht als sozialer Kategorisierung“ weiter, obwohl die Intention des Gleichstellungsgedankens eigentlich in die gegenteilige Richtung ziele.[101] Durch die fortgesetzte Betonung des eigentlich Selbstverständlichen, der Mehrgeschlechtlichkeit, werde der Unterschied nicht aufgehoben, sondern zementiert.[102]

Hartwig Kalverkämper wirft der feministischen Linguistik vor, nicht sauber zwischen Zeichen (Wörtern) und Bezeichnetem (Männern und Frauen) sowie zwischen dem Genus von Wörtern und dem Sexus von Menschen zu unterscheiden. In der Sprachwissenschaft ist umstritten, in welchem Zusammenhang Genus und Sexus stehen.[103] Es zeigt sich bei bestimmten Begriffen ein eher lockerer oder kein Zusammenhang („der Löffel“, „die Gabel“, „das Messer“), bei anderen (z. B. Verwandtschafts- und Personenbezeichnungen) ist er sehr eng („der Vater“, „die Tante“).[104]

Kritiker der Verwendung von Partizipien wenden ein, dass das substantivierte Partizip (Studierende) auf eine aktuell ausgeübte Tätigkeit bezogen sei, während das schon im Lateinischen substantivierte Partizip (studens ist das Partizip zu studere) im Wort „Student“ einen Status bezeichne. Nicht alle Studenten seien immer „studierend“ (ständig mit ihrem Studium beschäftigt) und nicht alle, die sich gerade Studien widmeten, seien zwangsläufig auch Studenten oder Studentinnen. Von Max Goldt stammt dazu das folgende Zitat: „Wie lächerlich der Begriff Studierende ist, wird deutlich, wenn man ihn mit einem Partizip Präsens verbindet. Man kann nicht sagen: In der Kneipe sitzen biertrinkende Studierende. Oder nach einem Massaker an einer Universität: Die Bevölkerung beweint die sterbenden Studierenden. Niemand kann gleichzeitig sterben und studieren.“[105]

Der Journalist Ralf Neukirch behauptet, für positiv und neutral konnotierte Begriffe werde geschlechtergerechte Sprache häufiger genutzt als für negativ belegte. Paare wie „Gewalttäter und Gewalttäterinnen“ oder „Faschisten und Faschistinnen“ seien wenig verbreitet.[106]

Für den Germanisten und Romanisten Roland Kaehlbrandt ist die geschlechtergerechte Sprache Produkt einer „Bevormundungsgesellschaft“, deren Akteure mit „übertriebener Selbstgewissheit“ ihre sprachpolitische Agenda verfolgten und hierbei eine Art „Moraldeutsch“ ins Leben gerufen hätten. Auch ästhetische Argumente gegen das „Gerechtigkeitsdeutsch“ führt er an und konstatiert Künstlichkeit und den Verlust von Sprachschönheit: „Die sprachlichen Verrenkungen, die aus dem akademischen Milieu in die Öffentlichkeit gelangen, zeugen zwar von Engagement für die Sache, aber leider auch von Weltfremdheit und mangelndem Sprachgefühl.“[107]

Ulrich Greiner meinte, dass die linguistische Komparatistik keinerlei belastbare Hinweise darauf liefere, dass zwischen Sprache einerseits und Sexismus und Frauenbenachteiligung andererseits tatsächlich ursächliche Zusammenhänge bestehen. Viele Sprachen, wie etwa das Ungarische oder das Türkische, besitzen gar keine grammatischen Mittel, um einen Geschlechterunterschied zu bezeichnen, und trotzdem werden in den Gesellschaften, in denen diese Sprachen gesprochen werden, Frauen benachteiligt.[108]

In einem Beitrag in der Zeitung Die Welt stellt Ingrid Thurner die Frage, ob „die fortgesetzte Betonung des eigentlich Selbstverständlichen, nämlich der Mehrgeschlechtlichkeit, die gesellschaftlichen Ungleichheiten nicht nur nicht aufgeweicht, sondern sogar zementiert“ habe. Laut Thurner wird „die Sprachgerechtigkeit den Frauen von den Männern als Geschenk dargebracht, ist aber bloß ein Ablenkungsmanöver“. Alternativformen wie das Binnen-I hätten nach Thurners Auffassung nichts an den tatsächlichen Ungleichstellungen geändert. Männer „sehen ihre Vormachtstellung durch den inflationären Gebrauch von ein paar Sonderzeichen nicht bedroht“.[109]

Der Linguist Josef Bayer meint, dass die Linguistik „den Irrweg der vermeintlich gendergerechten Sprache leichter ans Licht bringen“ könne als jede andere Disziplin. Die Vorschläge für diese Sprachreform kämen zwar „in erster Linie von den Universitäten“, aber es „sind in der Regel keine Linguisten, die das Gendersprech-Projekt befördern“. Er stellt sich nicht „in die Reihe der Empörten, die einen Sprachverfall beklagen“, sondern gehöre „zu denjenigen, die eine unaufhaltsame historische Änderung der Sprache als quasi naturgegeben anerkennen“. Das Problem sei, dass die Gendersprache keine aus der Sprache selbst hervorgehende Evolution darstelle, sondern „ein von aussen aufgesetztes Reförmchen“. Mit natürlichem Sprachwandel habe „Gendersprache nicht das Geringste zu tun“. Die Gendersprache folge einem „kruden Funktionalismus, der in allem, was die Sprache bietet, einen für den Menschen wesentlichen ‚Sinn‘ sucht“. Ein „Gendersystem“ sei nicht dazu da, etwas über Männer und Frauen in einer Gesellschaft zu sagen, sondern allenfalls, um eine Beziehung zwischen Wörtern zu stiften, die man „Kongruenz“ nennt. Umbenennungen hätten noch nie etwas an den wirklichen Sachverhalten bewirkt. Ein Altenheim, das in Seniorenstift umbenannt worden sei, bleibe für die Insassen weiterhin ein reichlich tristes Ambiente. Da die gendergerechte Sprache nichts anderes sei als eine „fehlmotivierte Umbenennung von bestimmten Bezeichnungen“, werde sie „ausser einer Menge stilistischer und ästhetischer Entgleisungen nichts Positives und schon gar nichts Fortschrittliches hervorbringen“.[110]

Kritisiert wird ferner, die Alternativvorschläge würden der Gesellschaft „oktroyiert“.[111][112][113][114] Dies geschehe teilweise durch den Vorwurf, die Verwendung des generischen Maskulinums sei frauenfeindlich,[115] teilweise unmittelbar durch staatlichen Zwang.[116] Die Versuche, das generische Maskulinum abzuschaffen, verglichen diese Kritiker mit dem „orwellschen Neusprech“.[115][111]

Andere Sprachen

Französisch

In der französischen Sprache bestehen für einige Berufsbezeichnungen geschlechtsneutrale Substantive, sogenannte épicènes, etwa l’architecte (der Architekt / die Architektin) le/la pianiste (der Pianist / die Pianistin), le/la sécretaire (der Sekretär / die Sekretärin) usw.[117] Als neue geschlechtsneutrale Bezeichnungen (nouveaux épicènes) kommen Bezeichnungen wie le/la juge (der Richter/ die Richterin) und le/la ministre (der Minister/ die Ministerin) hinzu: so löste etwa in der französischen Politik gegen Ende des 20. Jahrhunderts die Anrede Madame la Ministre die zuvor verwendete Anrede Madame le Ministre weitgehend ab.

Premierminister Édouard Philippe hat 2017 die staatlichen Behörden angewiesen, in amtlichen Texten die sogenannte „écriture inclusive“ nicht zu gebrauchen, die geschlechtergerechte Schreibung durch Mittelpunkte oder ähnliche typografische Mittel anstrebt. Die Staatsverwaltung müsse sich „aus Gründen der Verständlichkeit und der Klarheit an die grammatischen und syntaktischen Regeln halten“.[118] Zuvor hatte sich bereits der französische Blindenverband gegen die „écriture inclusive“ ausgesprochen, da sie Sehbehinderten die Nutzung von Bildschirmlesegeräten fast unmöglich mache. Die Académie française hatte hingegen sämtliche Formen der geschlechtergerechten Sprache verworfen, selbst weibliche Endungen für Berufsbezeichnungen; dem folgte Philippe jedoch nicht, sondern erklärte diese ausdrücklich für erwünscht.[119]

Portugiesisch und Spanisch

Auf Portugiesisch und Spanisch wird aufgrund der häufigsten Genusmarkierung eines Wortes durch die Endung -o bzw. -a, von manchen das @-Zeichen als Kombination beider Buchstaben verwendet: „Caras amigas e caros amigos“ (Liebe Freundinnen und liebe Freunde) > „Car@s amig@s“. In vielen romanischen Sprachen werden Adjektive wie im Beispiel zu sehen und anders als im Deutschen auch im Plural geschlechtsabhängig dekliniert.

Englisch

Im Englischen hat es sich seit dem 14. Jahrhundert teilweise eingebürgert, bei unbestimmter singularer Verwendung das Personalpronomen „they“ als neutrale Alternative zu den geschlechtsbezogenen Pronomina „he“ und „she“ zu verwenden, etwa ein Jahrhundert später als die Verwendung als Plural-Personalpronomen aufgekommen ist.[120] In neuester Zeit werden auch genderspezifische Bezeichnungen verändert: „mailman / mailwoman“ wird zu „mail carrier“. Als geschlechtsneutrale Anrede ist Mx (ausgesprochen: „Max“ oder „Mix“) im Umlauf. Dabei werden die Endungen der männlichen Anrede Mr (Mister = „Herr“) und der weiblichen Anreden Mrs („Frau“) und Ms durch ein x ersetzt bzw. symbolisch durchgestrichen. Im Dezember 2015 nahm das Oxford English Dictionary Mx auf, was einer faktischen Anerkennung gleichkommt.[121][122][123] Daneben gibt es immer wieder Vorschläge für geschlechtlich unbestimmte Personal- und Possessivpronomen wie thon, xe, ze oder bspw. zie / hir von Norrie May-Welby[124], von denen noch keines eine signifikante Verbreitung oder Akzeptanz erlangen konnte. Als Schrägstrichschreibung tritt mitunter s/he auf. Da das Genus aus der englischen Grammatik ansonsten fast vollständig verschwunden ist, spielen dort andere Phänomene als die Sexuskongruenz eine größere Rolle im Diskurs als etwa im Deutschen.

Schwedisch

Im Schwedischen gibt es seit dem Anfang des 21. Jahrhunderts neben den Wörtern für „er“ (han) und „sie“ (hon) das geschlechtsneutrale persönliche Fürwort hen. Es kann z. B. eine transsexuelle Person mit neutraler Geschlechtsidentität beschreiben oder eine Person unbekannten oder unbestimmten Geschlechts. Spätestens 2012 war hen im Sprachgebrauch aufgetaucht und verbreitete sich so stark, dass die schwedische Akademie das Wort 2014 in ihre Wortliste aufnahm.[125] Im April 2015 fand „hen“ Aufnahme im offiziellen Wörterbuch der schwedischen Sprache.[126]

Isländisch und Finnisch

Ähnlich dem schwedischen hen existiert in der Isländischen Sprache das geschlechtsneutrale Pronomen hán, in der finnischen Sprache hän geschrieben, für „sie“ und „er“.[127]

Hán wird seit dem Frühjahrssemester 2016 an der Universität Island gelehrt.[128]

Thai

Die Thailändische Sprache kennt kein Generisches Maskulinum. Das Wort เขา (kau) wird sowohl für „er“ als auch für „sie“ verwendet. Das Wort นักเรียน (nak rian) steht für Student oder Studentin. Eine Pluralform von Hauptwörtern kennt die thailändische Sprache auch nicht. Wörter bleiben immer unverändert. Das gilt für Hauptwörter, Adjektive und Verben. นักเรียน (nak rian) könnte auch als „Studenten“ übersetzt werden. Meint man explizit einen weiblichen Studenten, so muss man das explizit nennen. นักเรียนผู้หญิง (nak rian phu ying) also „Student, Mädchen“ oder männlicher Student นักเรียนผู้ชาย (nak rian phu chai) „Student, Junge“. นักเรียนหลายคน (nak rian laai kon) bedeutet „Student viele Menschen“. Dabei wird aber nicht bestimmt, ob die Gemeinten männlich oder weiblich sind. Meint man viele Studentinnen, dann muss man das explizit sagen. นักเรียนผู้หญิงลายคน (Nak rian phu ying laai kon) bedeutet „viele weibliche Studenten“. Die thailändische Sprache kennt kein grammatikalisches Geschlecht. แมว (mäo) für Katze ist neutral, also Katze oder Kater. Meint man eine weibliche Katze muss man das explizit sagen แมวตัวหญิง (mäo thua ying) „Katze, weiblicher Körper“, oder แมวตัวชาย (Mäo thua chai) „Katze männlicher Körper“.

Rumantsch

In Rumantsch Grischun wird zwischen maskulinen und femininen Substantiven unterschieden: il scolar, der Schüler; la scolara, die Schülerin; ils scolars, die Schüler, wenn es sich um männliche Schüler oder um eine gemischte Gruppe von männlichen und weiblichen Schülern handelt; las scolaras, wenn es sich um eine Gruppe von Schülerinnen handelt. Wie im Deutschen wird ein grammatikalisches Geschlecht verwendet. So heißt es zum Beispiel la gruppa da scolars, die Schülergruppe (feminin), obwohl die Gruppe aus männlichen Schülern besteht, aber il chor da scolaras, der Chor von Schülerinnen (maskulin).

Siehe auch

Literatur

  • 2020: Gabriele Diewald, Anja Steinhauer: Handbuch geschlechtergerechte Sprache: Wie Sie angemessen und verständlich gendern. Herausgegeben von der Dudenredaktion. Dudenverlag, Berlin April 2020, ISBN 978-3-411-74517-3.
  • 2019: Gabriele Diewald, Anja Steinhauer: Duden: Gendern – ganz einfach! Herausgegeben von der Dudenredaktion. Dudenverlag, Berlin März 2019, ISBN 978-3-411-74335-3 (Leseprobe auf duden.de).
  • 2019: Hanna Acke: Sprachwandel durch feministische Sprachkritik: Geschlechtergerechter Sprachgebrauch an den Berliner Universitäten. In: Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik. Springer, April 2019, S. 1–18 (Universität Turku; Volltext: doi:10.1007/s41244-019-00135-1).
  • 2019: Gabriele Diewald: Linguistische Kriterien und Argumente für geschlechtergerechten Sprachgebrauch. In: Sabine Berghahn, Ulrike Schultz (Hrsg.): Rechtshandbuch für Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte. Loseblattsammlung. Dashöfer, Hamburg 2001–2019, ISBN 978-3-931832-44-5, Grundlagen 1.3.
  • 2018: Helga Kotthoff, Damaris Nübling: Genderlinguistik – Eine Einführung in Sprache, Gespräch und Geschlecht. Narr Francke Attempto, Tübingen Dezember 2018, ISBN 978-3-8233-7913-3 (Vorstellung auf uni-mainz.de).
  • 2018: Gabriele Diewald: Zur Diskussion: Geschlechtergerechte Sprache als Thema der germanistischen Linguistik – exemplarisch exerziert am Streit um das sogenannte generische Maskulinum. In: Zeitschrift für germanistische Linguistik. Band 46, Heft 2, September 2018, S. 283–299 (doi:10.1515/zgl-2018-0016; Downloadseite).
  • 2017: Anja Steinhauer, Gabriele Diewald: Richtig gendern: Wie Sie angemessen und verständlich schreiben. Herausgegeben von der Dudenredaktion. Dudenverlag, Berlin 2017, ISBN 978-3-411-74357-5.
  • 2016: Eintrag: geschlechtergerechter Sprachgebrauch. In: Dudenredaktion: Duden – Das Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle: Richtiges und gutes Deutsch (= Duden. Band 9). 8., vollständig überarbeitete Auflage. Bibliographisches Institut, Dudenverlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-411-04098-8, S. 387–395 (Volltext in der Google-Buchsuche; siehe auch im Duden-Newsletter vom März 2017: Geschlechtergerechter Sprachgebrauch – Asterisk und Unterstrich).
  • 2014: AG Feministisch Sprachhandeln (u. a. Lann Hornscheidt): Was tun? Sprachhandeln – aber wie? W_Ortungen statt Tatenlosigkeit. 2. Auflage 2014/2015. Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien, Humboldt-Universität Berlin (Erstauflage: Oktober 2014; AG-Info; PDF: 25 MB, 69 Seiten auf feministisch-sprachhandeln.org).
  • 2014: Luise F. Pusch: Gerecht und Geschlecht: neue sprachkritische Glossen. Wallstein, Göttingen 2014, ISBN 978-3-8353-1428-3.
  • 2012: Susanne Günthner, Dagmar Hüpper, Constanze Spieß (Hrsg.): Genderlinguistik: Sprachliche Konstruktionen von Geschlechtsidentität (= Linguistik – Impulse & Tendenzen. Band 45). de Gruyter, Berlin 2012, ISBN 978-3-11-027287-1 (Inhaltsverzeichnis; Leseprobe in der Google-Buchsuche).
  • 2004: Karin M. Eichhoff-Cyrus (Hrsg.): Adam, Eva und die Sprache: Beiträge zur Geschlechterforschung. Dudenverlag, Mannheim u. a. 2004, ISBN 3-411-04211-7.
  • 2001: Dagmar Stahlberg, Sabine Sczesny: Effekte des generischen Maskulinums und alternativer Sprachformen auf den gedanklichen Einbezug von Frauen. In: Psychologische Rundschau. Band 52, Nr. 3, 2001, S. 131–140 (PDF: 1,3 MB, 10 Seiten auf fh-muenster.de).
  • 1993: Elmar Schafroth: Berufsbezeichnungen für Frauen in Frankreich – Sprachpolitische Maßnahmen und sprachliche Wirklichkeit. In: Lebende Sprachen. Nr. 2, 1993 (PDF: 434 kB, 4 Seiten auf uni-duesseldorf.de).
  • 1992: Senta Trömel-Plötz: Vatersprache, Mutterland. Beobachtungen zu Sprache und Politik. Frauenoffensive, München 1992, ISBN 3-88104-211-3.
  • 1984: Luise F. Pusch: Das Deutsche als Männersprache. Suhrkamp, Frankfurt/M. 1984, ISBN 3-518-11217-1.
Richtlinien
  • 2018: Rat für deutsche Rechtschreibung: Bericht und Vorschläge der AG „Geschlechtergerechte Schreibung“ zur Sitzung des Rats für deutsche Rechtschreibung am 16.11.2018 – Revidierte Fassung…. 16. November 2018 (PDF: 455 kB, 11 Seiten auf rechtschreibrat.com; Pressemitteilung).
  • 2017: Gleichstellungsbeauftragte Universität Köln: ÜberzeuGENDERe Sprache: Leitfaden für eine geschlechtersensibleund inklusive Sprache. 5., überarbeitete und erweiterte Auflage. Köln März 2017 (PDF: 1,7 MB, 32 Seiten auf uni-koeln.de).
  • 1993: Marlis Hellinger, Christine Bierbach: Eine Sprache für beide Geschlechter: Richtlinien für einen nicht-sexistischen Sprachgebrauch. Deutsche UNESCO-Kommission, Bonn 1993, ISBN 3-927907-32-4 (Volltext, ohne Seitenangaben: PDF: 37 kB, 13 Seiten auf unesco.de).
  • 1982: Senta Trömel-Plötz, Ingrid Guentherodt, Marlis Hellinger, Luise F.Pusch: Richtlinien zur Vermeidung sexistischen Sprachgebrauchs. In: Magdalene Heuser (Hrsg.): Frauen – Sprache – Literatur. Fachwissenschaftliche Forschungsansätze und didaktische Modelle und Erfahrungsberichte für den Deutschunterricht (= ISL Informationen zur Sprach- und Literaturdidaktik, Bd. 38). Ferdinand Schöningh, Paderborn/München/Wien/Zürich 1982, ISBN 978-3-506-74088-5, S. 84–90.
Artikel in der Presse

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Beispielsweise die Gleichstellungsbeauftragte an der Universität zu Köln: Leitfaden der Gleichstellungsbeauftragten zur geschlechtersensiblen und inklusiven Sprache. 13. März 2019, abgerufen am 5. Juni 2019.
  2. Gisela Schoental: Personenbezeichnungen im Deutschen als Gegenstand feministischer Sprachkritik. In: Zeitschrift für Germanistische Linguistik. Band 17, Heft 3, online: 28. Oktober 2009, Seiten 296–314, hier S. 301 (doi:10.1515/zfgl.1989.17.3.296).
  3. Bundeskanzleramt Österreich, Gleichbehandlungsanwaltschaft: Empfehlung der Gleichbehandlungsanwaltschaft. Geschlechtergerechte Sprache. 2011 (?), S. 3 (PDF: 185 kB, 4 Seiten auf gleichbehandlungsanwaltschaft.at (Memento vom 1. Mai 2011 im Internet Archive)).
  4. Stahlberg/Sczesny u. a.
  5. Gisela Klann Delius: Sprache und Geschlecht. Stuttgart/Weimar 2005, S. 55: „Insgesamt deuten die Studien zum generischen Maskulinum in ihren Ergebnissen daraufhin, dass das generische Maskulinum als männlich gedeutet wird, vermutlich weil dies in vielen Kontexten der wahrscheinlichere Fall ist. Ob dies ein Effekt der Sprache, der lebensweltlichen Erfahrung und Gegebenheiten oder ein Effekt eines generellen Stereotyps ist, kann derzeit nicht klar entschieden werden. Da die Studien zum generischen Maskulinum fast ausschließlich mit studentischen Probanden durchgeführt wurden, kann nicht sicher behauptet werden, dass sie auf andere Gruppen generalisierbar sind.“
  6. Für Studien an (Klein-)Kindern vgl. beispielsweise: Vervecken, Hannover und Wolter (2013, doi:10.1016/j.jvb.2013.01.008); Conkright, Flannagan und Dykes (2000, doi:10.1023/A:1007167432657).
    Für Studien mit nicht-studentischen Stichproben vgl. beispielsweise: Gabriel und Mellenberger (2004, doi:10.1024/1421-0185.63.4.273), die aus Sportclubs rekrutierte Erwachsene untersuchten; Braun, Sczesny und Stahlberg (2005, doi:10.1515/comm.2005.30.1.1) verwendeten in Experimenten 1 und 3 nicht-studentische Stichproben; Blake und Klimmt (2010, doi:10.1007/s11616-010-0093-2) untersuchten gemischte Gruppen, die sowohl aus Studierenden als auch als Personen mit nicht-universitärem Hintergrund bestanden.
  7. Gabriele Diewald: Zur Diskussion: Geschlechtergerechte Sprache als Thema der germanistischen Linguistik – exemplarisch exerziert am Streit um das sogenannte generische Maskulinum. In: Zeitschrift für germanistische Linguistik. Band 46, Heft 2, 2018, S. 295
  8. a b c Duden-Newsletter (Memento vom 16. Juni 2016 im Internet Archive) vom 7. Januar 2011, abgerufen am 1. November 2016
  9. a b c Schweizerische Bundeskanzlei, Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften: Geschlechtergerechte Sprache: Leitfaden zum geschlechtergerechten Formulieren im Deutschen. 2., vollständig überarbeitete Auflage. Zürich 2009, S. 22 (PDF-Angebot: 1,1 MB, 192 Seiten auf bk.admin.ch).
  10. a b c Brigitte Scheele, Eva Gauler: Wählen Wissenschaftler ihre Probleme anders aus als WissenschaftlerInnen? Das Genus-Sexus-Problem als paradigmatischer Fall der linguistischen Relativitätsthese. In: Sprache & Kognition. Band 12, Nr. 2, 1993, S. 59–72 (Abstract).
  11. a b Dagmar Stahlberg, Sabine Sczesny: Effekte des generischen Maskulinums und alternativer Sprachformen auf den gedanklichen Einbezug von Frauen. In: Psychologische Rundschau. Band 52, Nr. 3, 2001, S. 131–140, doi:10.1026//0033-3042.52.3.131 (Online [PDF]).
  12. a b Jutta Rothmund, Brigitte Scheele: Personenbezeichnungsmodelle auf dem Prüfstand. In: Zeitschrift für Psychologie. Band 212, Nr. 1, 2004, S. 40–54, doi:10.1026/0044-3409.212.1.40 (Abstract).
  13. a b Christopher Blake, Christoph Klimmt: Geschlechtergerechte Formulierungen in Nachrichtentexten. In: Publizistik. Band 55, Nr. 3, 2010, S. 289–304, doi:10.1007/s11616-010-0093-2 (Abstract).
  14. Frederike Braun, Sabine Sczesny, Dagmar Stahlberg: Cognitive effects of masculine generics in German: An overview of empirical findings. In: Communications. Band 30, Nr. 1, 2005, S. 1–21, hier: S. 3, doi:10.1515/comm.2005.30.1.1 (Online [PDF]).
  15. Siehe Verwendung des Wortes „Autofahrende“ auf Stadttangentebern.ch: Tipps für Autofahrende. (Memento vom 28. Juni 2012 im Internet Archive)
  16. Ingrid Thurner: Choreografie der Sonderzeichen. (Memento vom 8. Dezember 2016 im Internet Archive) In: Wiener Zeitung. 31. Jänner 2015, abgerufen am 2. Juni 2019 (Kopie auf web.archive.org).
  17. Friederike Braun, Anja Gottburgsen, Sabine Sczesny, Dagmar Stahlberg: Können Geophysiker Frauen sein? Generische Personenbezeichnungen im Deutschen. In: Zeitschrift für germanistische Linguistik. Band 26, Nr. 3, 1998, S. 265–283 (Online [PDF]).
  18. Regel 8. ETH Zürich, Stelle für Chancengleichheit. Abgerufen am 18. Dezember 2012.
  19. Bettina Levecke: Deutsche Sprache = Männersprache? Vom Versuch einer „Geschlechtsumwandlung“. In: Goethe-Institut, September 2006.
  20. a b Lisa Irmen: Diskriminierung und Sprache (PDF; 893 kB). Vortrag an der Universität Bern, 22. Mai 2003, Folie 35 f.
  21. Benjamin Haerdle: Uni Leipzig verweiblicht ihre Grundordnung. In: duz. Magazin für Forscher und Wissenschaftsmanager, 31. Mai 2013.
  22. Grundordnung der Universität Leipzig. Vom 6. August 2013. (Memento vom 29. August 2017 im Internet Archive)
  23. a b Elke Heise (TU Braunschweig): Sind Frauen mitgemeint? Eine empirische Untersuchung zum Verständnis des generischen Maskulinums und seiner Alternativen. In: Sprache & Kognition. Band 19, Nr. 1–2, 2000, S. 3–13, doi:10.1024//0253-4533.19.12.3 (Abstract).
  24. Frederike Braun, Sabine Sczesny, Dagmar Stahlberg: Cognitive effects of masculine generics in German: An overview of empirical findings. In: Communications. Band 30, Nr. 1, 2005, S. 1–21, hier: S. 4, doi:10.1515/comm.2005.30.1.1 (Online [PDF]).
  25. Katrin Nussmayr: Das geschlechtliche I ohne Tüpfelchen. 15. Juli 2014, abgerufen am 7. August 2018.
  26. Katja Müller, Sandra Reinmuth, Katrin Lindner, Rainer Greifeneder: Effekte geschlechtergerechter Sprache auf die Beantwortung von Meinungsumfragen. 1999 (PDF; 69 kB auf uni-mannheim.de (Memento vom 8. Januar 2005 im Internet Archive)).
  27. Elke Heise: Auch einfühlsame Studenten sind Männer: Das generische Maskulinum und die mentale Repräsentation von Personen. In: Verhaltenstherapie & psychosoziale Praxis. Band 35, Nr. 2, 2003, S. 285–291 (Abstract).
  28. Ronald Düker: Eins mit Sternchen. In: Die Zeit. 30. Mai 2018, abgerufen am 24. August 2018.
  29. Martin Brandt: Sprachpolitik als Klassenprivileg. kritisch-lesen, Ausgabe 30, 1. Oktober 2013
  30. a b Arno Frank: Die Wahrheit. Pfeilkröte Feminismus, taz, 18. November 2013
  31. „Gendergerechte“ Sprache: „Professx“ und andere Sprachmutanten, Die Presse, 29. November 2014
  32. Antonia Baum: Sagen Sie bitte Profx. zu mir, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17. November 2014
  33. Robin Detje: Anschwellender Ekelfaktor, Zeit, 24. November 2014
  34. Luise Pusch (Laut und Luise) – The P!nk Solution: Mit Ausrufungszeichen für gerechte Sprache
  35. Hannelore Mabry: „Erstens mache ich keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern, zweitens muß in manchen Fällen etwas im Interesse der Öffentlichkeit deutlich gesagt werden, und drittens habe ich nicht Arschlöcher, sondern Arschlöcherinnen gesagt.“ Inhaltlich quer. Der Spiegel 6/1987
  36. Friederike Braun: Mehr Frauen in die Sprache. Hrsg.: Ministerium für Justiz, Frauen, Jugend und Familie des Landes Schleswig-Holstein. Dezember 2000, ISSN 0935-4646 (PDF).
  37. SPON: Gerechte Sprache an der Uni: Professix im Geschlechterkampf, 24. April 2014.
  38. Leitfaden zum geschlechtergerechten Formulieren im Deutschen. Schweizerische Bundeskanzlei, in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, 2., vollständig überarbeitete Auflage 2009, S. 30.
  39. Ingrid Thurner: Choreografie der Sonderzeichen. (Memento vom 8. Dezember 2016 im Internet Archive) In: Wiener Zeitung vom 31. Jänner 2015.
  40. a b c d Friederike Braun, Susanne Oelkers, Karin Rogalski, Janine Bosak, Sabine Sczesny: „Aus Gründen der Verständlichkeit …“: Der Einfluss generisch maskuliner und alternativer Personenbezeichnungen auf die kognitive Verarbeitung von Texten (PDF; 60 kB). In: Psychologische Rundschau. 53, Nr. 3, 2007, S. 183–189. doi:10.1026/0033-3042.58.3.183
  41. a b c Andreas Beelmann, Kai J. Jonas: Diskriminierung und Toleranz: Psychologische Grundlagen und Anwendungsperspektiven. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-531-91621-7, S. 204.
  42. Prentice 1994; Frank-Cyrus und Dietrich 1997; Guyatt et al. 1997; Parks und Robertson 2000; Rothmund und Christmann 2003; Steiger und Irmen 2007; Braun et al. 2007
  43. a b Sascha Demarmels und Dorothea Schaffner: Gendersensitive Sprache in Unternehmenstexten. In: Sascha Demarmels, Wolfgang Kesselheim (Hrsg.): Textsorten in der Wirtschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-531-17869-1, S. 109.
  44. Jutta Rothmund, Ursula Christmann: Auf der Suche nach einem geschlechtergerechten Sprachgebrauch: Führt die Ersetzung des generischen Maskulinums zu einer Beeinträchtigung von Textqualitäten? In: Muttersprache, 112, Nr. 4, 2002, S. 115–135.
  45. a b c d e f Senta Trömel-Plötz, Ingrid Guentherodt, Marlis Hellinger, Luise F.Pusch: Richtlinien zur Vermeidung sexistischen Sprachgebrauchs. In: Magdalene Heuser (Hrsg.): Frauen – Sprache – Literatur. Fachwissenschaftliche Forschungsansätze und didaktische Modelle und Erfahrungsberichte für den Deutschunterricht (= ISL Informationen zur Sprach- und Literaturdidaktik, Bd. 38). Schöningh, Paderborn/München/Wien/Zürich 1982, ISBN 978-3-506-74088-5, S. 84–90.
  46. The World Atlas of Language Structures, chapter 31: Sex-based and Non-sex-based Gender Systems
  47. a b c d Leyla Movahedi: Leitfäden – ein Überblick. In: Geschlechtergerechte Sprache. Diplomarbeit (2009) unter der Betreuung von Johanna Dorer, Universität Wien. Fakultät für Sozialwissenschaften, S. 65–96 (Universitätsbibliothek der Uni Wien Pdf zum Download).
  48. Ruth Wodak, Gert Feistritzer, Silvia Moosmüller, Ursula Doleschal: Sprachliche Gleichbehandlung von Mann und Frau. Linguistische Empfehlungen zur sprachlichen Gleichbehandlung von Frau und Mann im öffentlichen Bereich (Berufsbezeichnungen, Titel, Anredeformen, Funktionsbezeichnungen, Stellenausschreibungen). Hrsg. vom Bundesministerium für Soziales, Wien 1987.
  49. Marlis Hellinger, Christine Bierbach: Eine Sprache für beide Geschlechter. Richtlinien für einen nicht-sexistischen Sprachgebrauch. Herausgegeben von der Deutschen UNESCO-Kommission, Bonn 1993, ISBN 3-927907-32-4.
  50. Ingrid Guentherodt: Sprachliche Gleichbehandlung: Erkennen und Verwirklichen. Praktische Erläuterungen und Beispiele zur deutschen Rechtssprache. In: Marianne Grabrucker: Vater Staat hat keine Muttersprache. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt a. M. 1993, ISBN 978-3-596-11677-5, S. 246–262.
  51. Daniel Elmiger, Verena Tunger, Eva Schaeffer-Lacroix: Geschlechtergerechte Behördentexte. Linguistische Untersuchungen und Stimmen zur Umsetzung in der mehrsprachigen Schweiz. Universität Genf 2017, ISBN 978-1-365-70544-1, S. 94 f.
  52. Gendergerechte Sprache: „Es muss nicht die eine Lösung für alle geben“, Interview von Sabine van Endert mit Kathrin Kunkel-Razum. In: Börsenblatt. 20. März 2019
  53. Rat für deutsche Rechtschreibung: Empfehlungen des Rats für deutsche Rechtschreibung, S. 9 (pdf auf rechtschreibrat.com).
  54. Geschlechtergerechte Sprache, Website der Universität Wien
  55. Gendergerechtes Formulieren. Ein Leitfaden – Informationen, Tipps und Empfehlungen (pdf)
  56. gender:sprache, Website der Meduni Graz
  57. Rat für deutsche Rechtschreibung: Synopse aktueller Publikationen zu geschlechtergerechtem Schreiben, S. 6 (pdf auf rechtschreibrat.com).
  58. Geschlechtergerechte Sprache an der UZH, Leitfaden Geschlechtergerecht in Text und Bild, pdf zum Download
  59. Geschlechtergerechte Sprache, Website der Uni Basel (Memento vom 23. Mai 2019 im Internet Archive), Leitfaden zum geschlechtergerechten Formulieren Schweizerische Bundeskanzlei
  60. Wörterbuch: gendergerechte Alternativen
  61. Zentrale Frauenbeauftragte der Freien Universität Berlin: Leitfaden für geschlechtergerechte Sprache (Flyer, pdf)
  62. Geschlechtersensible Sprache, Leitfaden der TUB
  63. Geschlechtergerechte Sprache – ein Leitfaden
  64. Leitfaden gendergerechte Sprache, LMU
  65. Empfehlung der Gleichstellungskommission der Philipps-Universität für die Verwendung einer gendergerechten Sprache
  66. Gendersensible Sprache. Leitfaden der Gleichstellungsbeauftragten zur geschlechtersensiblen und inklusiven Sprache
  67. Leitfaden. Geschlechtergerecht in Sprache und Bild, TU Dresden 2017
  68. Gend-O-Mat
  69. Rat für deutsche Rechtschreibung: Synopse aktueller Publikationen zu geschlechtergerechtem Schreiben, S. 7 (pdf auf rechtschreibrat.com).
  70. Anja Kühne: Generisches Femininum an der Uni Leipzig. „Frauen sind keine Sonderfälle“. In: Tagesspiegel, 6. Juni 2013
  71. Rat für deutsche Rechtschreibung: Synopse aktueller Publikationen zu geschlechtergerechtem Schreiben, S. 7 (pdf auf rechtschreibrat.com).
  72. Landesantidiskriminierungsgesetz (LADG) Berlin, 31. Dezember 1990, ersetzt durch den Landesgleichstellungsgesetz (LGG) in der Fassung vom 6. September 2002 (GVBl. S. 280), zuletzt geändert durch Achtes Gesetz zur Änderung des Landesgleichstellungsgesetzes vom 19. Juni 2006 (GVBl. S. 575)
  73. Beschluss des Ersten Senats des Bundesverfassungsgerichts vom 10. Oktober 2017, 1 BvR 2019/16, Rn. 1–69 (Leitsätze und Beschluss in dem Verfahren um die Verfassungsbeschwerde auf der Website des BVerfG, abgerufen am 16. Juli 2019).
  74. Erkenntnis des VfGH vom 15. Juni 2018, G 77/2018 (PDF auf der Website des Verfassungsgerichtshofs). / Rechtskomitee Lambda (RKL; Hrsg.): Auch Unzulässigkeit geschlechtszuordnender medizinischer Eingriffe bei Kindern klargestellt – VfGH: ab sofort drittes Geschlecht. In: Jus Amandi, 02/2018, S. 2–3 (PDF auf der Website des RKL). Beide abgerufen am 16. Juli 2019.
  75. Bericht und Vorschläge der AG „Geschlechtergerechte Schreibung“ zur Sitzung des Rats für deutsche Rechtschreibung am 16.November 2018. Revidierte Fassung aufgrund des Beschlusses des Rats vom 16.November 2018 (pdf)
  76. Geschlechtergerechte Sprache. Rechtschreibrat will Gendersprache weiter beobachten, Zeit Online, 16. November 2018
  77. Personenstandswesen: Gesetz zur Änderung der in das Geburtenregister einzutragenden Angaben: RdSchr. d. BMI v. 10.4.2019 – V II 1 – 20103/27#17 – per E-Mail an Innenministerien/Senatsverwaltungen für Inneres der Länder. In: Rundschreiben Verfassung, 29. April 2019. Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (Hrsg.), abgerufen am 16. Juli 2019.
  78. Julia Klaus: Drittes Geschlecht: Was sich durch „divers“ ändert, Zeit Online, 7. Februar 2019
  79. Anja Kühne: Männlich, weiblich, divers. Wie das dritte Geschlecht die Berufswelt ändert, Der Tagesspiegel, 22. November 2018
  80. Nadja Tausche: Noch nicht überall angekommen, Süddeutsche Zeitung, 24. Juni 2019
  81. Marlis Hellinger, Beate Schräpel: Über die sprachliche Gleichbehandlung von Frauen und Männern. In: Jahrbuch für Internationale Germanistik. Nr. 15. Bern 1983, S. 60.
  82. Karin M. Eichhoff-Cyrus (zu dem Zeitpunkt als Frank-Cyrus), Margot Dietrich: Sprachliche Gleichbehandlung von Frauen und Männern in Gesetzestexten. Eine Meinungsumfrage der Gesellschaft für deutsche Sprache. In: Der Sprachdienst. 41, Nr. 2, 1997, S. 55–68.
  83. Bericht über OGM-Umfrage: Große Mehrheit will die „Töchter“ nicht in der Hymne
  84. Vera Steiger, Lisa Irmen: Zur Akzeptanz und psychologischen Wirkung generisch maskuliner Personenbezeichnungen und deren Alternativen in juristischen Texten. In: Psychologische Rundschau, 58, Nr. 3, 2007, S. 190–200. doi:10.1026/0033-3042.58.3.190.
  85. Vera Steger, Lisa Irmen: Recht verständlich und „gender-fair“: Wie sollen Personen in amtlichen Texten bezeichnet werden? Ein Vergleich verschiedener Rezipientengruppen zur Akzeptanz geschlechtergerechter Rechtssprache. In: Linguistische Berichte. 2011, Nr. 227, August 2011, S. 297–326.
  86. Mark E. Johnson, Seana Dowling-Guyer: Effects of inclusive vs. exclusive language on evaluations of the counselor. In: Sex Roles. 34, Nr. 5–6, 1996, S. 407–418. doi:10.1007/BF01547809
  87. [1] (PDF)
  88. [2]
  89. Knappe Mehrheit laut Umfrage für Binnen-I. Abgerufen am 9. August 2014.
  90. Julia Wesian: Sprache und Geschlecht. Eine empirische Untersuchung zur „geschlechtergerechten Sprache“. Hrsg.: Westfälische Wilhelms-Universität. Münster 2007, S. 86 ff.
  91. Christoph Klimmt, Verena Pompetzki, Christoph Blake: Geschlechterrepräsentation in Nachrichtentexten: Der Einfluss von geschlechterbezogenen Sprachformen und Fallbeispielen auf den gedanklichen Einbezug von Frauen und die Bewertung der Beitragsqualität. In: Medien & Kommunikationswissenschaft. Band 56, Nr. 1. Hamburg 2008, S. 7.
  92. Heike Schmoll: Ungeliebter Stern – Ablehnung von Gendersprache. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 2. April 2019. Online.
  93. Henning Lobin: Die Ablehnung von „Gendersprache“ – medial produziert. Online auf scilogs.de, 9. April 2019.
  94. Eva Menasse, Ingo Schulze u. a.: Gendergerechte Sprache: Wie halten Sie es mit dem Gender? In: Die Zeit. Nr. 24, 7. Juni 2018 (online auf zeit.de).
  95. Ann Cotten: Drei Wochen in der Normalität. 1. Dezember 2017, abgerufen am 27. April 2020.
  96. Hanna Engelmeier: Erzählband der Dichterin Ann Cotten: Wer das liest, ist doof. In: Die Tageszeitung: taz. 5. Mai 2019, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 27. April 2020]).
  97. Beat Mazenauer: Die Fraktale des Seins: Ann Cotten entwirft in „Lyophilia“ para-dingsische Zustände in einer Parallelwelt, die unserem Kosmos irgendwie gleicht. In: literaturkritik.de. 8. August 2019, abgerufen am 25. April 2020.
  98. Rolf Löchel: Mit den Krallen einer Frau: Judith C. Vogt und Christian Vogt bringen mit ihrem SF-Roman „Wasteland“ den Hopepunk nach Deutschland. In: literaturkritik.de. 21. April 2020, abgerufen am 25. April 2020.
  99. Judith Vogt: Essay: Geht doch! Gendergerechte Sprache in einem Roman (am Beispiel von „Wasteland“). In: TOR online. 18. Oktober 2019, abgerufen am 25. April 2020.
  100. Judith C. Vogt, Christian Vogt: Wasteland, Droemer & Knaur: München, 2019.
  101. a b c Gisela Klann-Delius: Sprache und Geschlecht. Verlag Metzler. Stuttgart/Weimar 2005. S. 186.
  102. Ingrid Thurner: Der Gender-Krampf verhunzt die deutsche Sprache. In: Die Welt, 2. Februar 2013.
  103. Claudia Posch: Mitgefangen – Mitgehangen. Generisches Maskulinum und Normen geschlechtergerechten Sprachgebrauchs. In: Christina Antenhofer, Cordula Schnegg, Andreas Oberprantacher (Hrsg.): Methoden und Wahrheiten. Innsbruck Univ. Press, Innsbruck 2011, ISBN 978-3-902811-17-2, S. 207–228.
  104. Lisa Irmen: Diskriminierung und Sprache. 22. Mai 2003 (PDF – Vortrag an der Universität Bern).
  105. Max Goldt: Was man nicht sagt. In: Max Goldt: Wenn man einen weißen Anzug anhat. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2002, ISBN 3-498-02493-0, S. 56.
  106. Ralf Neukirch: Sein Name ist Sie. In: Spiegel Online vom 22. April 2013
  107. Roland Kaehlbrandt: Logbuch Deutsch. Wie wir sprechen, wie wir schreiben. Klostermann, Frankfurt am Main 2016, ISBN 978-3-465-04255-6, S. 115–128.
  108. Ulrich Greiner: Droht uns die Sprachzensur? Ja! In: Die Zeit. 29. Mai 2018, abgerufen am 19. Juni 2018.
  109. Ingrid Thurner: Der Gender-Krampf verhunzt die deutsche Sprache. In: Welt online, 2. Februar 2013.
  110. Josef Bayer: Sprachen wandeln sich immer – aber nie in Richtung Unfug. NZZ vom 10. April 2019.
  111. a b Rainer Paris: Bescheuertheit. In: Merkur, deutsche Zeitschrift fuer europaeisches Denken, 2008, S. 1 (7).
  112. Wenn Gender-Polizist_innen ungemütlich werden. Pro, abgerufen am 16. Juli 2019.
  113. Es geht um mehr als Grammatik. Cicero, abgerufen am 16. Juli 2019.
  114. Als Kapuzenpullover klingt er viel zu deutsch. Hamburger Abendblatt, abgerufen am 16. Juli 2019.
  115. a b Dagmar Lorenz: Die neue Frauensprache – Über die sprachliche Apartheid der Geschlechter. Erstmals erschienen in: Muttersprache. Zeitschrift zur Pflege und Erforschung der deutschen Sprache, Heft 3, Sept. 1991; Hrsg.: Gesellschaft für deutsche Sprache, Wbn.; zitiert nach und abrufbar unter Die neue Frauensprache – Über die sprachliche Apartheid der Geschlechter (Memento vom 11. Januar 2006 im Internet Archive), von Dagmar Lorenz; ulrichdevries.de
  116. Arthur Brühlmeier: Sprachzerstörung aus Konzilianz – die Umkehr ist fällig, 2005
  117. Elmar Schafroth: Berufsbezeichnungen für Frauen in Frankreich – Sprachpolitische Maßnahmen und sprachliche Wirklichkeit. In: Lebende Sprachen. Zeitschrift für interlinguale und interkulturelle Kommunikation. Band 38, Nr. 2, Januar 1993, ISSN 1868-0267, S. 64–67 (Artikel auf dem Dokumenten-Server der Uni Duisburg [PDF; abgerufen am 15. März 2017]).
  118. Édouard Philippe bannit l’écriture inclusive de l’administration. 21. November 2017, abgerufen am 12. Juli 2019.
  119. Matthias Heine: Verständlichkeit vor Feminismus: Frankreichs Premier verbietet Gender-Schreibweisen. 22. November 2017 (welt.de [abgerufen am 13. April 2019]).
  120. they, pron., adj., adv., and n. : Oxford English Dictionary. In: oed.com. 3. Januar 2018, abgerufen am 24. Mai 2019 (englisch).
  121. „Mx, n“, Oxford English Dictionary, Third Edition, December 2015, abgerufen am 26. Februar 2018
  122. Gendergerechte Sprache – Oxford Dictionary berät über „Mx“, Artikel in taz vom 04. 05. 2015, abgerufen am 23. Juli 2017
  123. Kultur Mr, Mrs oder Mx Auch Englisch hat jetzt ein drittes Geschlecht, Artikel auf WeltN24 veröffentlicht am 6. Mai 2015, abgerufen am 23. Juli 2017
  124. Unten Barbie, oben Ken FAZ vom 2. April 2014 auf faz.net
  125. Bericht im schwedischen Radio (schwedisch); Schweden führt geschlechtsneutrales Personalpronomen ein – FAZ vom 30. Juli 2014
  126. Sweden adds gender-neutral pronoun to dictionary – The Guardian vom 24. März 2015
  127. Finland wants to encourage equality and give the world a word – their all-inclusive personal pronoun, hän. In: finlandabroad.fi, 3. Juni 2016
  128. Það kýs enginn að vera kallaður „það“ – mbl.is vom 9. Januar 2016