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Nebel

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Nebelmeer über dem schweizer Mittelland mit Zugerberg im Vordergrund

Unter Nebel (althochdeutsch nebul über lateinisch nebula von griechisch nephele „Wolke“) versteht man in der Meteorologie fein verteilte Wassertröpfchen, die durch Kondensation in feuchtegesättigter Luft entstanden sind. Technisch gesehen ist Nebel ein Aerosol.

Erst bei einer Sichtweite von weniger als einem Kilometer wird von Nebel gesprochen. Sichtweiten von einem bis vier Kilometern gelten als Dunst. Nebel wie Dunst unterscheiden sich von Wolken nur durch ihren Bodenkontakt, sind jedoch ansonsten nahezu identisch zu ihnen. Einen Nebel in räumlich sehr begrenzten Gebieten bezeichnet man als Nebelbank. Als Nebeltag bezeichnet man einen Tag, an dem mindestens einmal ein Nebel aufgetreten ist.

Allgemeine Entstehungsbedingungen und Eigenschaften

Nebelbank mit Strahlenbüscheln

Nebel entsteht, wenn sich wassergesättigte Luft abkühlt. Da die Sättigungsmenge der Luft hierbei sinkt, kann diese nicht mehr so viel Wasser aufnehmen und der Überschuss kondensiert in kleinen Tröpfchen aus. Dies wird noch beschleunigt, wenn Kondensationskerne vorhanden sind, an denen sich das Wasser aus der Luft anlagern kann. So kann dann auch, vor allem bei entsprechender Luftverschmutzung, eine Mischung aus Nebel und Rauch-, Ruß- und anderen Partikeln entstehen, der Smog.

Der meiste Nebel entsteht im Winterhalbjahr in der Nähe von Gewässern, da in dieser Jahreszeit die Sonne tagsüber Wasser verdunstet, die Luft sich abends aber so stark abkühlt, dass das Wasser wieder kondensiert. Wenn es im Sommer plötzlich zu einem Kaltlufteinbruch kommt, kann auch in dieser Zeit Nebel auftreten, was jedoch nicht allzu häufig geschieht. Wenn Nebel bei Temperatur über 0 °C an Pflanzen und anderen Gegenständen kondensiert, so entsteht Tau. Liegt die Temperatur unter dem Gefrierpunkt, so kann sich Reif absetzen.

Die Tröpfchengröße innerhalb eines Nebels ist mit wenigen hunderstel Millimetern wesentlich geringer als in einer typischen Wolke. Sie entscheidet darüber, ob ein Nebel nässend ist oder nicht. Ist er leicht nässend, so handelt es sich um eine Tröpfchengröße von im Mittel 10 bis 20 μm, bei dichtem Nebel sind es eher 20 bis 40 μm. In Einzelfällen wurden auch schon Tröpfchengrößen von 100 μm festgestellt, dies ist aber eine Ausnahmeerscheinung. Die letztliche Dichte des Nebels beträgt etwa 0,01 bis 0,3 Gramm Wasser je Kubikmeter Luft.

Bei einer Sichtweite von 500 bis 1000 Metern spricht man von einem leichten, bei 200 bis 500 Metern von einem mäßigen und bei unter 200 Metern von einem starken Nebel.

Formen

Die Hauptnebelformen nach ihrer Entstehung sind:

  • Strahlungsnebel,
  • Advektionsnebel,
  • Orographischer Nebel,
  • Mischungsnebel und
  • Eisnebel.

Auch eine Unterscheidung nach Boden- und Hochnebel ist möglich, wobei der Bodennebel unter der Augenhöhe des Beobachters mit einer Sichtweite von dadurch mehr als einem Kilometer liegt. Es ist auch möglich den Bodennebel als Nebel mit Bodenkontakt zu definieren, was jedoch redundant ist. Ein so genannter Hochnebel mit fehlendem Bodenkontakt stellt daher auch eine niedrige Wolken vom Typ Stratus und keinen Nebel im eigentlichen Sinne dar. Nur bei einigen Zwischenstadien von Nebeln, die an ihrer Basis aufgelöst wurden oder im Begriff sind sich auf Bodenhöhe zu senken, spricht man auch in der Meteorologie von einem Hochnebel.

Strahlungsnebel

Neblige Morgenlandschaften
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Nebel in der Region Rhön

Strahlungsnebel entstehen in Folge der nächtlichen Ausstrahlung der Erdoberfläche und treten daher vor allem im Herbst und im Winter bei windschwachen Wetterlagen auf. Sie sind meist mit einer Strahlungsinversion verbunden. Da sie auf einer Abkühlung der Luft bei gleichbleibender oder vernachlässiger Schwankung der absoluten Luftfechtigkeit basieren, rechnet man sie auch zu den Abkühlungsnebeln.

Besonders in unbewölkten Nächten können sich die bodennahen Luftschichten stark abkühlen. Dadurch kondensiert der Wasserdampf in der Luft und es bildet sich ein schwacher, oft mehrschichtiger und kaum über eine Höhe von 100 Meter reichender Nebel mit vergleichsweise geringer Tröpfchengröße. Am Vormittag löst sich dieser Nebel meistens rasch auf, da die hohe spezifische Oberfläche ihrer Tropfen aufgrund des dann geringen Sättigungsdampfdrucks eine rasche Verdunstung ermöglicht. Nur im Winter ist die Einstrahlung der Sonne bisweilen nicht stark genug, um den Nebel aufzulösen. Das neblig-trübe Wetter bleibt dann in den Niederungen oftmals tagelang erhalten.

Strahlungsnebel sind sehr instabile Gebilde und lösen sich in der Regel so schnell auf, wie sie gekommen sind. Sie fallen meist als Frühnebel auf, ihre Anfänge können jedoch durchaus schon im späten Nachmittag des Vortages liegen. Ob ein Strahlungsnebel entsteht oder nicht, ist dabei oft eine Frage von wenigen Zehntel Grad Celsius. Die Häufigkeit, Dichte und Mächtigkeit dieses Nebelart unterliegt daher großen Schwankungen. Die Vorhersagbarkeit des Phänomens ist dementsprechend vergleichsweise gering, wenn er auch so häufig ist, dass sich ein Tagesrhythmus ausbilden kann. Das Auftreten eines Strahlungsnebels ist dabei ein Signal für tiefe Temperaturen, insbesondere zeigen sich bei Kaltlufteinschlüssen in Geländeniederungen typischerweise abgeschnittene Nebelteppiche mit scharfen Konturen, die man dann auch als Talnebel bzw. bei sehr starker Ausprägung als Nebelmeer bezeichnet.

Mit einer sehr geringen Albedo von bis zu 0,90 zeigt Nebel allgemein ein außerordentliche Fähigkeit zur Reflexion des einfallenden Sonnenlichts. Diese steht in der Regel in einem scharfen Kontrast zur Umgebung mit einer Albedo von typischerweise etwa 0,2 bis 0,3. Die Folge ist gerade bei Strahlungsnebeln eine Tendenz zur Selbsterhaltung, denn die niedrigen Temperaturen, die erst zu seiner Entstehung geführt haben, werden durch die nun rapide abfallende Globalstrahlung noch weiter gesenkt bzw. am Ansteigen gehindert. Auch ist die Ausstrahlung der Wassertröpfchen selbst besonders groß, was ein nächtliches Temperaturminimum an der Nebeloberseite zur Folge hat.

Bei einer stabilen Schichtung der Atmosphäre am Boden und einer Inversion in der Höhe, also einer Fumigation, sammeln sich an der Inversionsgrenze verstärkt Partikel unterschiedlichster Art an. Dieser in einiger Höhe befindliche Dunst kann mit seiner hohen Albedo nun nicht nur nebelerhaltend, sondern sogar nebelerzeugend wirken. Der Nebel, zunächst sogar streng genommen noch eine Wolke, sinkt dabei allmählich aus der Höhe der Inversion zum Erdboden hin ab und hält hier oft tagelang an.

Advektionsnebel

Advektionsnebel in den Straßen von Seattle

Ein Advektionsnebel oder Berührungsnebel ist eine weitere Form des Abkühlungsnebels, die in Mitteleuropa üblicherweise im Winter auftritt. Sie liegt darin begründet das feuchte Warmluft vom Süden in die kälteren Gebiete des Nordens strömt und dabei eine bodennahe Kaltluftschicht aufwirbelt. Die Warmluft wird dabei abgekühlt, weshalb in der Folge zur Kondensation und damit Tröpfchenbildung kommt. Der zugrundeliegende Effekt ist also eine Advektion (Heranführung) von Luftmassen. Wenn dann eine Hochdrucklage entsteht, kann dieser Nebel Tage bis Wochen überdauern, ohne von der Sonne aufgelöst werden zu können. Erst bei einem weiteren Luftaustausch verschwindet er wieder, denn es handelt sich nicht nur um die langanhaltendste Nebelform, auch Mächtigkeiten von mehreren hundert Metern sind keine Seltenheit.

Ein Sonderfall des Advektionsnebels ist der Küsten oder Seenebel. Die Wasseroberflächen sind besonders im Frühling meist deutlich kühler als die Landoberflächen. Kommt es dann zu einer Advektion der über dem Land befindlichen warmen Luftmassen entgegen des Luftdruckgefälles, so kühlen sich diese über dem Wasser schnell ab. Die nach Erreichen des Taupunkts gebildeten Wassertropfen lagern dann als dünne Nebelschicht über der Wasserfläche. In Deutschland ist diese Nebelform vor allem im Spätfrühling an der Ostsee anzutreffen.

Ebenso können unterschiedlich temperierte Meeresströmungen zu einem Advektionsnebel führen, sofern die Luft von der warmen zur kalten Wasseroberfläche strömt. Diese Erscheinung zeigt sich zum Beispiel in Neufundland, also bei Kontakt des Labradorstroms mit dem Golfstrom (Neufundlandnebel). Auch in den Aleuten tritt sie durch den Kontakt von Oyashio und Kuroshio häufiger auf.

Auch in Upwelling-Bereichen kommt es häufig zur Nebelbildung, zum Beispiel mit dem Kalifornienstrom, dem Humboldtstrom oder dem Benguela-Strom. Eine letzte Form bildet schließlich eine in Richtung von Inlandeismassen gerichteter Luftstrom, meist vom Meer her. Hier kommt es ebenfalls zu einer Abkühlung der Luftmassen und es entsteht zum Beispiel der Grönlandnebel. In einer geringeren Ausprägung zeigt sich dieser Effekt auch bei weniger extremen Gegensätzen, zum Beispiel bei einer ungleichmäßig einsetzenden Schneeschmelze.

Bergnebel

Reste eines orographischen Nebels

Ein Bergnebel oder in seiner meteorologisch exakten Bezeichnung orographischer Nebel bildet sich dann, wenn feuchte Luft unter adiabtischer Abkühlung an Hängen aufsteigt. Er wird daher auch zu den Abkühlungsnebeln gezählt, die Abkühlung erfolgt hier jedoch aufgrund der Erniedrigung des Luftdrucks und nicht über die Ausstrahlung oder Advektion. Zu dieser Nebelform kommt es nur dann, wenn das Kondensationsniveau unterhalb des Gipfels bzw. Grats liegt. Stabile orographische Nebel existieren überall dort, wo eine ebenso stabile Windströmung beständig Luftmassen an ein Gebirge führt. Dies ist vor allem in Regionen mit Passateinfluss der Fall, also zum Beispiel in den südlichen Anden oder in Somalia, Madagaskar und Sansibar. Sie treten auch in den Alpen und deutschen Mittelgebirgen auf, dann jedoch meist nur bei einzelnen Wetterlagen über kurze Zeiträume.

Einen Nebel der durch Aufwinde entsteht bezeichnet man hingegen als Hangnebel.

Verdunstungsnebel

Dampfnebel im Yellowstone-Nationalpark

Im Gegensatz zu den bisherigen Nebelformen, die allesamt mit einer Abkühlung verbunden waren, handelt es sich bei dem Verdunstungsnebel um eine Nebelart, die durch die Erhöhung der absoluten Luftfeuchtigkeit hervorgerufen wird. Dies wird durch eine verstärkte Verdunstung erreicht, während die Temperatur des Luftpakets konstant bleibt bzw. sich nur unmaßgeblich ändert.

In der Natur tritt dies vor allem bei herbstlich warmen Seen auf, wobei man dann von einem Dampfnebel spricht (auch Fluss- oder eingeschränkt Seenebel). Auch wenn feuchte Luft gemäßigter Temperaturen über eine Schneedecke oder einen gefrorenen Boden streicht und durch deren Erwärmung die Verdunstungsrate steigert, kann eine solche Nebelart entstehen. Diese spezielle Form bezeichnet man als Tauwetternebel.

Eine Sonderform bilden die Frontnebel, die sich vorwiegend als schmale Nebelstreifen an einer Warmfront bilden. Sie werden durch Regen hervorgerufen, der in kältere Luftmassen fällt und dabei teilweise verdunstet.

Mischungsnebel

Ein Mischungsnebel ist eine weitere Nebelform, die nicht den Abkühlungsnebel zuzurechnen ist. Er wird durch die Durchmischung von Luftmassen unterschiedlicher Temperaturen hervorgerufen und tritt vor allem in herbstlich kühlen Nächten über noch im Vergleich zur Umgebung wärmeren Gewässern auf, die dann zu „dampfen“ scheinen. Seine typisch wirbelartigen Formen entstehen durch einen mehrstufigen Prozess. Zunächst dringt kältere Luft von außerhalb auf das Gewässer vor und erwärmt sich über diesem. Dies hat zunächst eine Senkung der relativen Luftfeuchtigkeit zur Folge, da warme Luft mehr Wasserdampf aufnehmen kann als feuchte Luft. In der Folge kommt es jedoch über die Verdunstung wieder zu einem Anstieg der relativen Luftfeuchte. Die inzwischen hohen Temperaturen der Luft führen dabei zu einer labilen Atmosphärenschichtung und es setzen folgich konvektive Vertikalbewegungen ein, die Luft steigt also. Es kommt zur Durchmischung mit der weiter oben gelegenen und nicht von der Wasserfläche erwärmten Umgebungsluft. Da die Lufttemperatur des aufsteigenden Luftpakets dabei stark abnimmt, steigt die relative Luftfeuchtigkeit nun rasant an und es kommt recht schnell zur Kondensation. Da die entstehenden Wassertröpfchen in den Luftturbulenzen starken Bewegungen unterliegen, entsteht für den Beobachter der Effekt des See- oder Meerrauchens. Da die erwärmte Luftschicht meist sehr dünn ist sind auch diese Effekte meist nur bis in eine Höhe von weniger als einem Meter beobachtbar. Sehr großflächig zeigt sich dies bei warmen Meeresströmungen, die bis in kältere Gebiete reichen, zum Beispiel der Golfstrom an der Küste Skandinaviens.

Der gleiche Effekte zeigt sich auch in anderen Zusammenhängen, meist bei einer starken Sonneneinstrahlung und der damit verbundenen hohen Verdunstungsrate im Anschluss an einen Regenschauer. Hier können Hausdächer, Straßen und auch die Erdoberfläche Dampfschwaden bilden.

Eisnebel

Eisnebel in Winnipeg bei -40 °C.

Beim Eisnebel schweben im Gegensatz zu normalem Nebel keine Wassertöpfchen, sondern kleine Eiskristalle in der Luft. Dies entsteht, wenn der Wasserdampf in sehr kalter Luft von in der Regel unter -20 °C direkt zu Eiskristallen sublimiert, das heißt ohne den Umweg über die Kondensation zu flüssigem Wasser. In der Natur ist dies zum Beispiel am Polarmeer zu beobachten, die Erscheinung zeigt sich jedoch auch in den Fjorden Norwegens und in Alaska recht häufig.

Beobachtung

Bei der Beobachtung von Nebel kann sich auf eine Vielzahl von Parametern beziehen und auch durch eine Vielzahl von Methoden erfolgen, zielt aber im Wesentlichen auf die folgenden Größen ab: Nebelhäufigkeit, Zeitpunkt und Dauer des Auftretens, Nebeldichte sowie vertikale und horizontale Erstreckung des Nebels. Diese Größen können lokal für eine Messstation oder regional auf Basis mehrerer Einzelmessungen bestimmt werden.

Als Maß für die Nebeldichte und damit wichtigstes Kriterium eines Nebels, über das sich auch Nebelhäufigkeit und Dauer ergeben, dient im Regelfall die Sichtbeeinträchtigung eines Beobachters mit Blickrichtung zum Azimut. Gerade bei regelmäßigen Messungen von Flug- und Seehäfen bedient man sich jedoch automatisierter bzw. elektronischer Messverfahren, zum Beispiel Transmissometer, ASOS (automated surface observing system) und Fernerkundungsdaten. Letztere beinhalten Satelliten- Radar- und Lidarmessungen und können auch die Ausdehnung des Nebels erfassen. Dies gilt insbesondere für Satellitendaten, die mit zunehmender Verbesserung der Auflösung immer weiter an Bedeutung zunehmen. Sie sind jedoch auch nicht unproblematisch, da im Infrarotbereich ein Minimum an Temperaturunterschieden notwendig ist und der Nebel im sichtbaren Bereich durch Wolken verdeckt werden kann. Auch benötigt sie Auswertung von Satellitenmessungen eine gewisse Zeit, weshalb sie für kurzfristige Vorhersagen zur Wetterentwicklung nicht geeignet sind. Über Radar besteht hingegen die Möglichkeit, über die Variation von Brechzahlen die Temperaturinversionen der Atmosphäre zu messen, was in Bezug auf die Prognose der Nebelentstehung genutzt werden kann. Über Lidar besteht hingegen die Möglichkeit auch kleinere Tröpfchen zu erfassen.

In der Synoptik nutzt man die folgenden durch die WMO definierten Symbole zur Codierung eines nebligen Wetterzustands innerhalb einer Wetterkarte. Der zugeordnete Zahlenschlüssel gilt sowohl für Synop-Code als auch für den METAR.

Wetterkartensymbole
Nebel in einiger Entfernung, hat den Beobachter aber in der letzten Stunde nicht erreicht. Die Höhenlage des Nebels liegt über der des Beobachters.
Himmel von Nebel verdeckt, wobei dieser in der letzten Stunde dichter wurde
Himmel von Nebel verdeckt, wobei sich in der letzten Stunde keine Änderungen zeigten
Himmel von Nebel verdeckt, wobei dieser in der letzten Stunde dünner wurde
Nebel hat sich vor einer Stunde aufgelöst
Himmel trotz Nebel sichtbar, wobei dieser in der letzten Stunde dichter wurde
Himmel trotz Nebel sichtbar, wobei sich in der letzten Stunde keine Änderungen zeigten
Himmel trotz Nebel sichtbar, wobei dieser in der letzten Stunde dünner wurde
Nebel in Fetzen
Mehr oder weniger durchgehende Nebelschicht an der Wetterstation, die jedoch niedriger als zwei Meter ist
Nebelfetzen an der Wetterstation, die jedoch niedriger als zwei Meter sind
Nebel der Reif hinterlässt bei sichtbarem Himmel
Nebel der Reif hinterlässt bei bedecktem Himmel

Bedeutung und Anwendungen

Meteorologie

Nebel reduziert die Sichtweite.
Nebelbogen
A12 in Holland

In der Meteorologie hat der Nebel recht unterschiedliche Bedeutungen. Je nach Entstehung kann er als Anzeichen einer bestimmten Wetterlage interpretiert werden und ist damit ein wichtiges Hilfsmittel der Wetterbeobachtung. Durch seine hohe Albedo hat er jedoch auch einen lokalen Einfluss auf die Strahlungsbilanz, was zum Beispiel im Zusammenhang mit Frost wichtig ist.

Einen eher ästhetische Bedeutung besitzt der Nebelbogen, eine Sonderform des Regenbogens bei kleinen Tröpfchengrößen.

Verkehr

In der Verkehrsmeteorologie spielt der Nebel auch durch die Einschränkung der Sichtweite und die damit verbundene Wirkung vor allem auf den Straßenverkehr eine Rolle. Besonders plötzlich auftretende Nebelbänke sind eine häufige Ursache von Autounfällen und insbesondere schwerer Massenkarambolagen, weshalb auch bei dichtem Nebel der Einsatz von Nebelschlussleuchten vorgeschrieben ist. Zusätzlich wird die Geschwindigkeitswahrnehmung beeinflusst, so dass es bei unzureichender Nutzung des Tachometers gerade im Nebel zu erhöhten Geschwindigkeiten kommen kann. Auch die nebelbedingte Feuchte der Fahrbahn kann zu gefährlichen Situationen führen. Bei schwerwiegenden Unfällen traten meist alle Faktoren zusammen auf. Aus diesem Grunde ist vor allem eine Reduktion des Geschwindigkeit und damit des Bremswegs erforderlich, wobei dieser weniger als die Hälfte der Sichtweite betragen sollte.

Bei Schiffen und Flugzeugen haben sich Radaranlagen bewährt, wobei Nebel in der Vergangenheit mehrmals zu schwerwiegenden Kollosionen führte. Dies zog nach sich, dass vor allem der Schiffsverkehr oft völlig zum erliegen kam, was bei Sichtweiten unter rund 500 Meter aus Sicherheitsgründen auch heute noch häufig der Fall ist. Gerade bei kleineren Schiffen und Flugzeugen ohne entsprechende Technologie besteht die nebelbedingte Kollisionsgefahr allerdings nach wie vor. Eine bedeutende Katastrophe, bei der Nebel wohl eine der Hauptursache darstellte, war die Kollision der Schiffe Andrea Doria und Stockholm im Jahr 1956, bei der 52 Menschen starben. Neben diesen eher seltenen Ereignissen steht jedoch der wirtschaftliche Schaden im Vordergrund, da eine Einstellung oder zumindest Verlangsamung des Schiffsverkehrs erhebliche finanzielle Belastungen zur Folge hat. Um auch bei geringen Sichtweiten einen möglichst sichere Navigation zu ermöglichen, finden daher Nebelhörner und Nebelbojen als Seezeichen Anwendung.

Im Luftverkehr erschwert Nebel aufgrund ausgereifter Technologien zwar weniger den Flugverkehr selbst, hat jedoch erhebliche Folgen wenn er auf Flugplätzen eine Sichtweite von etwa 1,2 Kilometern unterschreitet. Erhebliche Verspätungen können die Folge sein, oft durch den Ausfall eines gesamten Flughafens.

Auch in ähnlichen Situationen kann Nebel von Bedeutung sein, so zum Beispiel bei militärischen Operationen, Rettungsmissionen oder für Betrieb eines Weltraumbahnhofs. So mussten beispielsweise die Starts von Shuttlemissionen von Cap Canerval desöfteren aufgrund von Nebel verschoben werden. Auch die Landung in der Normandie 1944 oder der Einsatz von UN-Truppen in Tuzla 1995 wurde durch nebliges Wetter verzögert.

Umweltverschmutzung und Schadstoffausbreitung

Nebel besteht zwar aus Wassertröpfchen, doch handelt es sich dabei keineswegs um reines Wasser. Es können eine Vielzahl von Stoffen in ihm gelöst sein, für die der Nebel bzw. dessen Tröpfchen ein Verbreitungsmedium darstellt. So hatte Nebel in Kombination mit schwerer Luftverschmutzung einen wichtigen Anteil an Smog-Katastrophen wie 1930 in Belgien, 1948 in Pennsylvania und besonders 1952 in London. Er stellt jedoch auch unabhängig von derlei Extremereignissen ein Problem dar, zum Beispiel in Kombination mit Öl- und Waldbränden. Dabei werden durch diese Schadstoffe oft erst die Kondensationskerne zur Verfügung gestellt an denen sich der Nebel bilden kann, was auch der wesentlichste Grund ist, weshalb sich London in der Vergangenheit besonders nebelreich zeigte. Der Übergang zum trockenen Dunst ist dabei in vielen Fällen fließend.

Kunstnebel

Künstlich lässt sich Nebel entweder durch gezielte Übersättigung von Luft mit Wasser herstellen oder direkt durch feines Versprühen von Flüssigkeit. Der meiste künstlich erzeugte Nebel oder besser Dunst ist dabei ein Nebenprodukt mit geringer Überlebensdauer. Gerade im Winter sind führen die meist warmen Abgase von Fabriken und Fahrzeugen zur Bildung kleineren Nebelmengen, die jedoch im Regelfall sehr schnell wieder verdunsten. Will man Nebel dagegen absichtlich erzeugen, verwendet man meist Nebelmaschinen.

Derartiger Kunstnebel wird in der Theater- und Veranstaltungstechnik auf verschiedene Arten erzeugt. Je nach der gewünschten Beschaffenheit des Nebels werden verschiedene Techniken und Maschinen verwendet:

  • Feiner Dunst um die Lichtkegel von Scheinwerfern besser sichtbar zu machen, sog. Haze.
  • Dichter Effektnebel, meist punktuell und kurzzeitig eingesetzt.
  • Bodennebel für einen dichten Nebelteppich in Bodennähe.

Eine wissenschaftliche Anwendung künstlichen Nebels ist die Nebelkammer. Diese nützt aus, dass ionisierende Strahlung Kondensationskeime bildet, an denen sich besonders viele Wassertröpfchen bilden. Schnelle durchfliegende Teilchen erzeugen dadurch entlang ihrer Flugbahn einen Streifen dichteren Nebels. Die Teilchen werden durch ein Magnetfeld unterschiedlich abgelenkt, so dass sie anhand ihrer Flugbahn identifiziert werden können.

Weinbau

Nebel ist auch in der Weinbereitung von Bedeutung: der wärmere Fluss Ciron ergießt sich südöstlich von Bordeaux in die kühlere Garonne; im Oktober und November entsteht dann der Nebel, der das Wachstum des Pilzes Botrytis Cinerea fördert, der die Beerenhäute der Trauben löchert, Wasser aus den Trauben austreten lässt und somit die Süße der Trauben konzentriert: für den Sauternes-Wein, deren prominentester Vertreter der Wein vom Château d´Yquem ist.

Literatur

  • Malberg, H. (2002): Meteorologie und Klimatologie. Eine Einführung. (4., aktualisierte u. erweiterte Aufl.). Springer, Berlin. ISBN 3540429190
  • Häckel H. (1999): Meteorologie. 4. Aufl. Ulmer Verlag, Stuttgart; UTB 1338; 448 S. ISBN 3825213382

Weblinks

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