Jena

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Wappen Karte
Wappen Jenas Lage von Jena in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Kreisfreie Stadt
Fläche: 114,29 km²
Einwohner: 102.251 (31. März 2005)
Bevölkerungsdichte: 895 Einwohner je km²
Höhe: 155 m ü. NN
Postleitzahlen: 07701–07751 (alt: 69xx)
Vorwahl: 03641
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Kfz-Kennzeichen: J
Gemeindeschlüssel: 16 0 53 000
Stadtgliederung: 41 Stadtbezirke
bzw. 23 Ortschaften
Offizielle Website: www.jena.de
E-Mail-Adresse: buergerservice@jena.de
Politik
Oberbürgermeister: Dr. habil. Peter Röhlinger (FDP)
Markplatz

Jena ist eine deutsche Universitätsstadt mitten in Thüringen am Fluss Saale gelegen. Sie ist nach Erfurt und Gera die drittgrößte Stadt sowie eines der drei Oberzentren des Freistaats Thüringen und hat den Status einer kreisfreien Stadt. Nach verschiedenen Eingemeindungen wurde Jena 1975 Großstadt.

Geografie

Jena liegt im mittleren Saaletal zwischen teilweise von Mischwäldern bedeckten Muschelkalk- und Sandsteinhängen. Auf ihnen kommen zahlreiche z. T. seltene Orchideenarten vor. Die größte Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 14,7 km und von Ost nach West 12,2 km. Folgende größeren Städte liegen in der Nähe von Jena: Gera, ca. 35 km östlich, Erfurt, ca. 40 km westlich, Weimar, ca. 15 km westlich, Naumburg (Saale), ca. 33 km nordöstlich, Halle (Saale), ca. 70 km nordöstlich, Leipzig, ca. 75 km nordöstlich und Chemnitz, ca. 94 km östlich, Rudolstadt, ca. 30 km südlich.


Nachbargemeinden

Folgende Gemeinden grenzen an die Stadt Jena. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden aufgeführt:

Stadtgliederung

Das Stadtgebiet Jenas ist in insgesamt 41 statistische Bezirke eingeteilt. Die Verwaltung der Stadt Jena ist in die Kernstadt und 23 Ortschaften im Sinne von § 45 der Thüringer Kommunalordnung unterteilt. Diese Ortschaften wurden durch die Hauptsatzung der Stadt Jena eingerichtet. Dabei handelt es sich meist um räumlich getrennte Gebiete bzw. Dörfer, die ehemals selbständige Gemeinden waren. Für jede Ortschaft gibt es einen vom Volk anlässlich einer Bürgerversammlung gewählten Ortschaftsrat. Vorsitzender ist der ebenfalls vom Volk gewählte Ortsbürgermeister.

Die statistischen Bezirke der Stadt Jena mit ihren amtlichen Nummern:

  • 011 Ammerbach Ort
  • 012 Beutenberg/Winzerlaer Straße
  • 021 Burgau Ort
  • 022 Ringwiese Flur Burgau
  • 030 Göschwitz
  • 041 Jena-Zentrum
  • 042 Jena-West
  • 043 Jena-Nord
  • 044 Jena-Süd
  • 051 Lichtenhain Ort
  • 052 Mühlenstraße
  • 061 Lobeda-Altstadt
  • 062 Lobeda-West
  • 063 Lobeda-Ost
  • 071 Löbstedt Ort
  • 072 Nord II
  • 081 Wenigenjena/Kernberge
  • 082 WenigenjenaOrt
  • 083 Wenigenjena/Schlegelsberg
  • 090 Winzerla
  • 100 Wöllnitz
  • 111 Ziegenhain Ort
  • 112 Ziegenhainer Tal
  • 120 Zwätzen
  • 131 Drackendorf/Lobeda-Ost
  • 132 Drackendorf
  • 133 Ilmnitz
  • 141 Maua
  • 142 Leutra
  • 151 Münchenroda
  • 152 Remderoda
  • 161 Krippendorf
  • 162 Vierzehnheiligen
  • 170 Isserstedt
  • 181 Cospeda
  • 182 Lützeroda
  • 183 Closewitz
  • 191 Kunitz
  • 192 Laasan
  • 201 Jenaprießnitz
  • 202 Wogau

Die 24 Ortschaften der Stadt Jena:

  • Ammerbach
  • Burgau
  • Closewitz
  • Cospeda
  • Drackendorf
  • Göschwitz
  • Ilmnitz
  • Isserstedt
  • Jenaprießnitz/Wogau
  • Krippendorf
  • Kunitz/Laasan
  • Leutra
  • Lichtenhain
  • Lobeda Altstadt
  • Löbstedt
  • Lützeroda
  • Maua
  • Münchenroda/Remderoda
  • Neulobeda
  • Vierzehnheiligen
  • Wenigenjena
  • Winzerla
  • Wöllnitz
  • Ziegenhain
  • Zwätzen


360°-Panorama von Jena

Geschichte

Karte der Schlacht bei Jena 14. Oktober 1806
Jena (ca. 1890 bis ca. 1900)

Jena wurde erstmals 1182 urkundlich erwähnt. Ein lange Zeit angenommener Zusammenhang mit einer bereits im Hersfelder Zehntverzeichnis aus dem 9. Jahrhundert genannten Siedlung Jani wird von einer Reihe von Historikern in Zweifel gezogen. Eine andere Theorie besagt, dass sich die Nennung aus dem 9. Jahrhundertauf das heutige Wenigenjena bezieht, da dort umfangreiche Siedlungsfunde aus dem 8. und. 9. Jahrhundert im Bereich der Schillerkirche entdeckt wurden. Um 1230 erhielt Jena von den Herren von Lobdeburg die Stadtrechte. Mit Schwächung der Lobdeburger traten die Grafen von Schwarzburg und Wettinerin Erscheinung. Bis 1331 gelangten die Wettiner in den Vollbesitz der Stadt und 1332 erteilten sie Jena das gothaische Stadtrecht. Mit Schwächung der Lobdeburger traten die Grafen von Schwarzburg und Wettiner, erst teilweise, dann später die Wettiner als alleinige Besitzer in Erscheinung. Seit 1423 gehörte Jena zum Kurfürstentum Sachsen, da die Wettiner nach dem Aussterben der Askanier die Kurwürde erhielten. Auch mit der Leipziger Teilung verblieb Jena im ernestinischen Kurfürstentum Sachsen. Durch der Niederlage im Schmalkaldischen Kriege, verloren die Ernestiner die Kurwürde. Jena gehörte von nun an zum Herzogtum Sachsen. Infolgedessen wurde als Ersatz für die verlorengegangene Universität Wittenberg im Jahre 1548 die Hohe Schule in Jena gegründet, aus der 1558 die heutige Friedrich-Schiller-Universität Jena hervorgeht. Für kurze Zeit (1672-1692) wurde Jena Hauptstadt eines selbständigen Fürstentums Sachsen-Jena. Nach dem Tod des Herzogs von Sachsen-Jena (1692) kam die Stadt an die ernestinische Linie Sachsen-Eisenach und 1741 an das Herzogtum Sachsen-Weimar, das im 19. Jahrhundert zum Großherzogtum erhoben wurde (Großherzogtum Sachsen). Am 14. Oktober 1806 bekämpfte Napoléon siegreich die preußischen und sächsischen Armeen in der Schlacht bei Jena und Auerstedt. Mit der Vereinigung der thüringischen Staaten 1920 wurde Jena Teil des Landes Thüringen. Hier wurde die Stadt 1922 kreisfrei. Gleichzeitig entstand der Landkreis Jena, der bei der Kreisreform zum 1. Juli 1994 Teil des Saale-Holzland-Kreises wurde. Während der DDR-Zeit gehörte die Stadt zum Bezirk Gera.

Eingemeindungen

Folgende Gemeinden und Gemarkungen wurden nach Jena eingemeindet. Im Jahr 1900 betrug der Gebietsstand der Stadt 1.323,2 ha. Seit den letzten Eingemeindungen von 1994 umfasst das Stadtgebiet 11.421,6 ha.

Jahr Orte Zuwachs
in ha
1909 Wenigenjena mit Camsdorf 603,3
1. Januar 1913 Lichtenhain (Stadt) 245,0
1. Januar 1913 Ziegenhain 448,8
1. Oktober 1922 Ammerbach 599,6
1. Oktober 1922 Burgau 190,4
1. Oktober 1922 Löbstedt 262,5
1. Oktober 1922 Winzerla 500,0
1. Oktober 1922 Zwätzen 546,0
1. Oktober 1922 Göschwitz 226,1
1. Oktober 1922 Lobeda 655,1
1. Oktober 1922 Wöllnitz 262,3
1. Oktober 1922 Kunitz 593,7
1. Oktober 1924 Göschwitz ¹ - 226,1
1. Oktober 1924 Lobeda ¹ - 655,1
1. Oktober 1924 Wöllnitz ¹ - 262,3
1. Oktober 1924 Kunitz ¹ - 593,7
1. August 1946 Lobeda 655,1
1. August 1946 Wöllnitz 262,3
Jahr Orte Zuwachs
in ha
1. April 1969 Göschwitz 226,1
1. Juli 1994 Drackendorf 446,2
1. Juli 1994 Ilmnitz 163,7
1. Juli 1994 Maua 334,2
1. Juli 1994 Leutra 467,4
1. Juli 1994 Münchenroda 411,7
1. Juli 1994 Remderoda 94,9
1. Juli 1994 Krippendorf 315,1
1. Juli 1994 Vierzehnheiligen 197,7
1. Juli 1994 Isserstedt 685,4
1. Juli 1994 Cospeda 335,4
1. Juli 1994 Lützeroda 143,8
1. Juli 1994 Closewitz 410,2
1. Juli 1994 Kunitz 593,7
1. Juli 1994 Laasan 207,6
1. Juli 1994 Jenaprießnitz 583,1
1. Juli 1994 Wogau 168,7
Jena nach Bodenehr ca. 1720

¹ Ausgemeindungen (die Orte wurden später jedoch wieder eingegliedert)

Die letzten Eingemeindungen 1994 erfolgten aufgrund von § 23 des Neugliederungsgesetzes in Thüringen. Bei den seinerzeit eingegliederten Orten handelt es sich nur teilweise um selbständige Gemeinden. Alle eingegliederten Orte (außer Isserstedt) hatten zuvor schon ein oder mehrere Nachbargemeinden aufgenommen., und zwar Cospeda die Gemeinden Lützeroda und Closewitz, Drackendorf die Gemeinde Ilmnitz, Krippendorf die Gemeinde Vierzehnheiligen, Kunitz die Gemeinde Laasan, Münchenroda die Gemeinde Remderoda, Maua die Gemeinde Leutra und Jenaprießnitz die Gemeinde Wogau.

Wüstungen

Neben den heute noch existierenden Ortsteilen gab es auf dem heutigen Stadtgebiet Jenas eine Vielzahl von Orten, die heute nicht mehr existieren, sogenannte Wüstungen. 1. Proschitz 2. Krolip 3. Kötschen 4. Schondorf 5. Ziskau 6. Rödel 7. Schichmannsdorf 8. Krotendorf 9. Schetzelsdorf 10. Nollendorf 11. Hodelsdorf/auf dem Sande 12. Zweifelbach 13. Leutra 14. Nobis 15. Wüstenwinzerla 16. Dürrengleina 17. Niederleutra 18. Hirschdorf 19. Selzdorf 20. Clöchwitz 21. Büsitz 22. Schlendorf 23. Benndorf 24. Wenigenkunitz 25. Gaberwitz 26. Kalthausen

Einwohnerentwicklung

Es folgt eine Übersicht mit den Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1870 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse¹ oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1490 3.800
1542 4.277
1784 4.366
1820 4.758
1830 5.491
1852 6.505
1. Dezember 1871 ¹ 8.260
1. Dezember 1875 ¹ 9.020
1. Dezember 1880 ¹ 10.337
1. Dezember 1890 ¹ 13.449
1. Dezember 1900 ¹ 20.677
1. Dezember 1905 ¹ 30.770
1. Dezember 1910 ¹ 38.487
Jahr Einwohner
16. Juni 1925 ¹ 52.649
16. Juni 1933 ¹ 58.357
17. Mai 1939 ¹ 70.632
29. Oktober 1946 ¹ 82.722
31. August 1950 ¹ 80.309
31. Dezember 1964 ¹ 84.307
1. Januar 1971 ¹ 88.130
31. Dezember 1981 ¹ 104.946
31. Dezember 1989 105.825
1. Januar 1995 101.061
1. Januar 2000 99.779
31. Dezember 2004 102.442

¹ Volkszählungsergebnis

Religionen

Vor der Christianisierung der Gegend um Jena lebten hier im 3.-6. Jh. die Thüringer, welche aus mehreren Stämmen zu einem Stammesverband verschmolzen sind. Durch die vielfältigen Kontakte mit Rom und dem Ostgotenreich kam es frühzeitig zu Einfluss des Christentums, zumindest auf die Adelsgeschlechter. Vorrangig wurde dem arianische Glauben nachgegangen. In einigen Gebieten lassen sich sogar noch ältere Kulte, die aus dem römischen Reich übernommen wurden, nachweisen (Dianakult usw.). Die Thüringer hingen ursprünglich an den nordischen Göttern. Dieser Glaube war bis ins 8. Jh. vorherrschend für das Gebiet, in dem später Jena entstand. Hinzu kamen im 7. Jh. die slawischen Einwanderer, die ihre Gottheiten mitbrachten und Tempel errichteten. Erst mit der Mission des Bonifacius wurde nach und nach das Christentum in der Gegend eingeführt. Erste Pfarreien sind westlich von Jena im Raum Erfurt/Arnstadt im 8. Jh. nachweisbar. Eine Festigung des römisch-katholischen Glaubens fand aber erst im 10. Jh. statt. Die Bevölkerung des Gebietes um Jena gehörte ursprünglich ins eigens dafür geschaffene Bistum Erfurt. Dieses hatte allerdings nicht lange Bestand. Somit kam die Gegend an das Bistum Bistum Mainz. Das es vorher ältere Kirchenstrukturen in der Gegend gab, zeigte sich darin, dass die alten "Urpfarreien" über die neu geschaffenen Bistumsgrenzen hinaus eine Reihe von Pfarrrechten weiterhin unterhielten (z.B. Lobeda, Wenigenjena usw.). Die Stadt war direkt dem Dekanat Oberweimar innerhalb des Archidiakonat Beatae Mariae virginis in Erfurt zugeordnet. Das ab 1909 eingemeindete Gebiet rechts der Saale gehörte zum Bistum Naumburg, obwohl im Mittelalter Jena auch die Pfarrrechte in Wenigenjena und Camsdorf besaß. 1252 wird erstmals ein Geistlicher in Jena erwähnt. 1523 wurde die erste reformatorische Predigt in Jena gehalten. Es kam zu schweren Auseinandersetzungen zwischen den einzelnen Richtungen der reformatorischen Bewegung (Lutheraner, Flacianer usw.), infolgedessen die Reformation schnell Fuß fasste und Jena zu einem Zentrum der der neuen Weltanschauung wurde. Über lange Zeit war Jena eine überwiegend protestantische Stadt. Vorherrschend war das lutherische Bekenntnis, zumal Martin Luther mehrmals persönlich in Jena weilte. Anstelle des Papstes hatte der Landesherr die Führung der sogenannten "ev. luth. Landeskirche" übernommen. Danach teilte die Kirche in Jena die Geschicke der jeweiligen Landesherren. Die „Evangelisch-Lutherische Kirche des Großherzogtums Sachsen“, zum dem Jena seit dem 18. Jahrhundert gehörte (damals noch Herzogtum Sachsen-Weimar), schloss sich 1920 mit sechs anderen Landeskirchen Thüringens zur „Thüringer Evangelischen Kirche“ zusammen. 1934 schloss sich die „Evangelisch-Lutherische Kirche des ehemaligen Fürstentums Reuß ältere Linie“ als 8. Landeskirche an und 1948 nannte sie sich in Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen um. Innerhalb dieser Landeskirche ist Jena Sitz einer Superintendentur innerhalb des Aufsichtsbezirks Ost, dessen Kreiskirchenamt sich in Gera befindet. Die heute bestehenden evangelisch-lutherischen Pfarrämter Jenas gehören somit alle zur Superintendentur Jena.

Spätestens seit dem 19. Jahrhundert zogen auch wieder Katholiken in die Stadt. Die kleine Gemeinde erhielt seinerzeit die Ruine der Kirche „St. Johannes Baptist“, eine in den Grundmauern sehr alte Kirche, in der bis zur Reformation neben der Hallenkirche St. Michael, Amtshandlungen (vor allem Beerdigungen) vorgenommen wurden, welche dann aber verfiel. Die kleine katholische Gemeinde wurde jedoch bereits 1813 wieder aufgelöst und die Katholiken von Weimar aus betreut. Erst 1905 wurde die Pfarrei wieder errichtet. Die Kirchenruine wurde zur heutigen Pfarrkirche ausgebaut, wobei damals ein Längsschiff Richtung Westen gebaut wurde und der Altar in eine neue Apsis im Westen verlegt wurde. Durch Vertreibung und Verfolgung waren nach dem 2. Weltkrieg mehr als 14.000 Katholiken in Jena. Die Pfarrkirche hatte zum damaligen Zeitpunkt sowenig Kapazität, dass trotz acht Sonntagsgottesdiensten und Aussenstellen in den Umliegenden Dörfern nicht alle Katholiken zum Sonntagsgottesdienst kommen konnten. Darum bauten man 19571959 den Altar wieder aus der Apsis im Westen aus und stellte ihn in den damaligen Eingangsbereich im Osten. Dafür zog man in der ehemaligen Apsis eine Empore ein. Die Apsis ist heute noch an ihren schön gestalteten Chorfenstern zu erkennen.

Ab 1821 gehörte die Pfarrgemeinde, wie die meisten Teile des späteren Landes Thüringen, zum Gebiet des Bistums Paderborn. Nach dem Preußischen Konkordat von 1929 erfolgte eine Neuordnung der Gebiete der katholischen Bistümer. Die Gemeinde in Jena kam zum Bistum Fulda. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es für den Bischof aus Fulda immer schwerer seine Amtsgeschäfte im Ostteil seines Bistums wahrzunehmen. Daher geschah die Verwaltung der Gemeinde in Jena durch einen Generalvikar mit Sitz in Erfurt, der 1953 zum Weihbischof und 1968 zum Bischöflichen Kommissar ernannt wurde. Mit der 1973 erfolgten Einrichtung des Bischöflichen Amtes Erfurt-Meiningen und der Erhebung von 1994 zum Bistum Erfurt war der Erfurter Bischof endgültig für Jena zuständig. Die Pfarrgemeinde in Jena gehört somit heute zum Dekanat Weimar innerhalb des Bistums Erfurt. Da einige später eingemeindete östliche Ortsteile dem Gebiet des Bistum Dresden-Meißen zugehören, ist der Pfarrer der Jenaer Gemeinde zusätzlich Kaplan der benachbarten Stadtrodaer Gemeinde, um auch offiziell die Katholiken seelsorgerisch betreuen zu können, die hinter der Bistumsgrenze leben. Die Pfarrei betreut auch Katholiken außerhalb Jenas und ist mit ca. 5.000 Mitgliedern die eine der größten Pfarreien im Bistum Erfurt.

Darüber hinaus gibt es auch noch Gemeinden, die zu den Freikirchen gehören, darunter die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten), die Evangelisch-Methodistische Gemeinde (Methodisten), die Adventgemeinde, die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche (SELK) und die Christliche Gemeinde Lobeda.

Neben den christlichen Kirchen gibt es aber auch noch eine kleine jüdische Gemeinde. Sie hat ca. 150 Mitglieder und ist in den letzten Jahren durch den Zuzug jüdischer Menschen aus Russland entstanden. Die Gemeinde ist noch nicht als selbstständig anerkannt worden und wird deshalb von der Erfurter Gemeinde betreut. Die Gemeinde hat ein kleines Gemeindezentrum, aber keine Synagoge.

Politik

Die Verwaltung der Stadt Jena oblag zunächst den Beamten der Lobdeburgischen Herrschaft. Doch stand bald auch ein Rat an der Spitze der Stadt, der ab 1317 von zwei Ratsmeistern geleitet wurde. Seit dem 14. Jahrhundert war der Rat dreigeteilt. 1540 führte der Kurfürst von Sachsen eine neue Städteordnung ein. Es gab mehrere Bürgermeister doch ab 1604 nur noch einen Bürgermeister an der Spitze der Stadt. Ab 1892 trägt das Stadtoberhaut den Titel Oberbürgermeister. Der Rat wurde von der Bevölkerung gewählt. Ab 1933 wurde der Oberbürgermeister von der Partei eingesetzt und nach dem Zweiten Weltkrieg bildete die sowjetische Besatzungszone den „Rat der Stadt“ mit einem Oberbürgermeister. Der Rat wurde vom Volk gewählt. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde das nunmehr als Stadtrat bezeichnete Gremium wieder frei gewählt. Vorsitzender dieses Gremiums ist der „Stadtratsvorsitzende“. Das Gremium wählte anfangs auch den Oberbürgermeister. Seit 2000 wird der Oberbürgermeister direkt vom Volk gewählt.

Oberbürgermeister seit 1922

Vorsitzende des Stadtrats

  • 1990–1999: Dr. Rainer Oloff
  • 1999–2004: Prof. Dr. Gustav-Adolf Biewald (CDU)
  • seit 2004: Dr. Gudrun Lukin (PDS)

Sitzverteilung im Stadtrat

PDS CDU SPD GRÜNE Bürger für Jena FDP Gesamt
11 10 9 6 6 4 46

Wappen

Das Wappen der Stadt Jena zeigt in Silber einen silbern-blau gekleideten Engel mit langen goldenen Haaren sowie goldenem Nimbus, Harnisch, Helm und Flügel; mit der Rechten einem grünen Drachen eine Lanze in den Rachen stoßend, in der Linken einen goldenen Schild mit aufgerichtetem schwarzen Löwen haltend; der linke Fuß steht auf dem Drachen. Unter dem Drachen ein kleiner silberner Schild mit blauer Weintraube. Die Stadtflagge ist längsgestreift in den Farben Blau-Gelb-Weiß, belegt mit dem Stadtwappen.

Die Wappenfigur stellt den Erzengel Michael dar. Die Weintraube symbolisiert den einst blühenden Weinbau in Jena. Der Löwe wurde als Wappenfigur der Herren von Meißen aufgenommen, als die Stadt an die Landgrafen von Thüringen überging. Die Wappenfiguren wurden aus dem historischen Siegel der Stadt übernommen, das schon sehr alt ist. In seiner heutigen Form wurde das Wappen zuletzt durch die Hauptsatzung der Stadt im Jahre 1999 festgelegt.

Städtepartnerschaften

Jena unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Durch das südliche Stadtgebiet führt in West-Ost-Richtung die Bundesautobahn 4 Erfurt–Dresden. Die Stadt hat Anschlussstellen in Schorba, Jena-Göschwitz und Jena-Lobeda. Ferner führen die Bundesstraße 7 und die Bundesstraße 88 durch Jena.

Die Stadt ist auch ein Bahnknotenpunkt. Hier kreuzen sich die Fernstrecke München–Nürnberg–Halle/Leipzig–Berlin und die Mitte-Deutschland-Verbindung Weimar–Glauchau (Holzlandbahn, früher Weimar-Gera-Bahn). Jena verfügt über zwei Bahnhöfe und vier Haltepunkte. Alle Züge in Ost-West-Richtung fahren über den Haltepunkt „Neue Schenke“ am südöstlichen Rand der Stadt, den Bahnhof Göschwitz und den Bahnhof Jena West (früher Weimar-Gera-Bahnhof, dann Westbahnhof). Die Verbindungen in Nord-Süd-Richtung (Saalbahn) verlaufen über den Haltepunkt Jena-Zwätzen, den Saalbahnhof (früher der Hauptbahnhof Jenas), Jena/Paradies (ICE-Haltepunkt) und Göschwitz. Die beiden Bahnlinien treffen sich weit außerhalb des Stadtzentrums am Bahnhof Göschwitz (welcher in den siebziger und achtziger Jahren als Hauptbahnhof geplant war). Am 12. Juni 2005 wurde der neugebaute moderne ICE-Haltepunkt Jena/Paradies eröffnet, der eine bis dahin betriebene provisorische Holzbahnsteiganlage ablöst.

Den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bedienen Straßenbahn- und Buslinien der Jenaer Nahverkehrsgesellschaft mbH (JeNah). Für das Straßenbahnnetz gibt es auch zwei Nachtlinien, die stündlich verkehren. Einige Ortschaften können nur mit dem überregionalen Personennahverkehr der JES Verkehrsgesellschaft mbH erreicht werden.

Aufgrund mehrerer Staustufen ist die Saale bei Jena heute nicht mehr schiffbar.

Wirtschaftsstandort

Jena gehört zu den drei Einpendlerstädten Thüringens. Das heißt, es pendeln zum Arbeiten mehr Arbeitnehmer nach Jena ein, als von Jena weg. Daneben wird Jena, neben Erfurt und Ilmenau als eine der drei Industriestandorte Thüringens bezeichnet. Die wirtschaftliche Stärke zeigt sich auch in den Arbeitslosenquote, wo Jena mit 5,4% August 2005 weit unter dem Landesdurchschnitt von 7,1% und unter dem Bundesdurchschnitt von 11,3% liegt.

Ansässige Unternehmen

In Jena hat die Holz und Papierherstellung lange Tradition. Heute gibt es jedoch nur noch eine Papierfabrik in Porstendorf.

Seit dem 19. Jahrhundert wurde in Jena die Glas- und Optikindustrie ansässig. Durch Erfindungen die das Mikroskop revolutionierten und die Entwickung des Planetariums sind die ansässigen Unternehmen heute weltweit bekannt. Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Unternehmen Carl Zeiss Jena GmbH und SCHOTT JENAer GLAS GmbH durch emigrierte und abgeworbene Wissenschaftler und Angestellte in Westdeutschland neu gegründet. Bis Juli 1945 wurde ein Großteil der Maschinen demontiert und gemeinsam mit großen Teilen des Know-How in die amerikanische Besatzungszone verlagert. Danach erfolgte unter der russischen Besetzung ähnliches mit dem übriggebliebenen Rest. Da die Carl-Zeiss-Stiftung allerdings allein in Jena Gültigkeit besaß, wurde der Betrieb nach und nach in Jena neu organisiert. Daraus entstand später das Kombinat Carl Zeiss Jena. Die Schottwerke wurden ebenfalls in ein Kombinat umgewandelt. Zusätzlich entstand in der DDR-Zeit in Jena ein pharmazeutischer Zweig in Form der JenaPharm.

Nach der Wende wurde das Großkombinat Carl Zeiss, welches fast alle optische Unternehmen innerhalb der DDR inne hatte und noch mehr, zerschlagen. Die lukrativen Kernbereiche in Jena wurden von der Treuhandanstalt dem kurz vor der Insolvenz stehenden Zeiss Oberkochen weit unterm Wert verkauft. Da dies trotzdem große Probleme ergab, wurden wiederum bestimmte Kernbereiche abgespalten und eine neue Firma Jenoptik AG gegründet. Die restlichen Bereiche verblieben bei Carl Zeiss Jena.

Mit der Intershop AG entstand eine für Jena relativ grosse Firma zur Entwicklung von Software. Heute finden sich hier unter anderem auch Firmen, wie die Jena-Optronik GmbH, die sich auf den Bereich der Optik spezialisiert haben.

Die Firma Jenapharm konnte sich im Wettbewerb nicht behaupten und wurde von der Schering AG aufgekauft. Eine ganze Reihe pharmazeutischer Institute haben sich in deren Umfeld in Jena angesiedelt.

Medien

In Jena gibt es Lokalredaktionen der Tageszeitungen Ostthüringer Zeitung (OTZ, hervorgegangen aus dem Zentralorgan der SED im Bezirk Gera "Volkswacht") und der auflagenschwächeren Thüringische Landeszeitung (TLZ). Beide gehören der Zeitungsgruppe Thüringen (WAZ-Konzern) an. Der Offene Kanal Jena, ein Radiosender, sendet seit 1998 auf 103,4 MHz (UKW) und im Kabel auf 107,90 Mhz. Weiterhin gibt es einen TV-Sender JenaTV, der seit 1998 Bewegtbild-Nachrichten in und aus Jena ins lokale Kabelnetz einspeist. Des Weiteren erscheinen an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, der FH Jena und an einigen Gymnasien die Studentenzeitungen Akrützel, Die Wurzel und Unique.

Öffentliche Einrichtungen

In Jena befindet sich eine Dienststelle des Deutschen Patent- und Markenamts, dessen Hauptsitz in München ist. Ferner sind in Jena folgende Institute ansässig:

Bildung und Forschung

Besondere Schulen

In Jena sind die zwei Spezialgymnasien Carl-Zeiss-Gymnasium (Mathematik/Naturwissenschaft) und Johann Christoph Friedrich GutsMuths Gymnasium (Sport) ansässig. Desweiteren gibt es das Christliche Gymnasium, welches in Landeskirchlicher Trägerschaft ist. Daneben gibt es auch die Sonderschulformen Jena-Plan-Schule, Freie Waldorfschule Jena, die Integrierte Gesamtschule Grete Unrein, eine Europaschule im Stadtteil Alt-Lobeda und das Staatliche Berufsschulzentrum für Wirtschaft und Verwaltung Karl-Volkmar-Stoy-Schule.

Justiz

Freizeit- und Sportanlagen

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

Philharmonie

Die „Jenaer Philharmonie“ wurde 1934 als Konzertorchester gegründet und 1969 auf ihre heutige Größe erweitert. Zu ihr gehören auch drei Chöre: Philharmonischer Chor (gegründet 1970), Knabenchor (1976) und Madrigalkreis (1968).

Botanischer Garten Jena

Museen

Im Stadtmuseum Göhre gibt es neben einem Museum zur Stadtgeschichte auch Wanderausstellungen. Das Schott GlasMuseum bietet Einblicke in die Produktion und Verwendung von Glas. Im Optische Museum findet man eine Ausstellung zur Geschichte und der Funktionsweise optischer Geräte, wie Brillen oder Mikroskope. Biologische Ausstellungen findet man im Phyletisches Museum und im Botanischer Garten. Literarische Ausstellungen sind im Romantikerhaus und in der Goethe-Gedenkstätte zu finden. Es gibt in der Gemeinde Cospeda eine Gedenkstätte zur Schlacht bei Jena und Auerstädt.

Wanderaustellungen sind nicht nur in der Göhre, sondern auch in der Schott-Villa oder dem Prinzessinnenschloss zu finden.

Denkmäler

In Jena gibt es mehrere Holocaustdenkmäler. Unteranderem hängen an der B7 mehrere Gedenktafeln für die Häftlinge des Konzentrationslagers Buchenwald, die hier auf ihrem Todesmarsch zum Ende des zweiten Weltkrieges vorbeigekommen sind. Am Westbahnhof hängt eine Gedenktafel, da von hier die Juden, Roma und Sinti in die Züge für die Konzentrationlager verladen wurden. Ein Denkmal steht an der B7 zwischen der Johanniskirche und der Friedenskirche. Auf dem Stein steht der Spruch „Den Toden zum Gedenken, den Mördern zur Schande, den Lebenden zur Mahnung“.

Zu den wichtigsten Kriegsdenkmälern gehört ein Soldatendenkmal auf dem Nordfriedhof, sowie das Denkmal auf dem Friedensberg.

„Sieben Wunder“ von Jena

Jena hat sieben Wunder, welche heute teilweise nicht mehr stehen oder nicht mehr an ihrem Originalort sind. Eines der sieben Wunder ist der Tunnel unter dem Altar (Ara) der Stadtkirche, welcher früher einziger Zugang zum ehemaligen Kloster war.

Der Schnapphans (Caput=Das Haupt) am Rathaus ist das zweite Wunder. Er schnappt jede volle Stunde nach einer Goldenen Kugel an einem Stab, die ein Pilger hält. Eine Legende besagt, dass die Welt unterginge, wenn er sie schnappen kann. Der Original-Schnapphans ist heute im Stadtmuseum zu sehen. Am Rathaus schnappt heute ein neuer Schnapphans.

Eine Drachenstatue (Draco) aus dem 16. Jahrhundert mit sieben Köpfen, vier Beinen, zwei Armen und vier Schwänzen, ist das dritte Wunder. Über den Grund der Entstehung kann heute nichts mehr gesagt werden.

Der markanteste Berg (Mons) Jenas, der Jenzig (ein Muschelkalkberg) ist das vierte Wunder.

Als fünftes Wunder gilt die alte Camsdorfer Brücke (Pons), eine Steinbogenbrücke, welche Anfang des 20. Jahrhunderts einer neuen Brücke weichen musste. Auf ihr befand sich auch eine Kapelle. Die neugebaute Brücke wurde 1945 Opfer der Sprengung durch deutsche Truppen. Die Sprengung war eigentlich sinnlos, da die Amerikaner die Saale an einer anderen Stelle schon überquert haben. In der DDR-Zeit wurde die Brücke mit Hilfe der Russischen Besatzer wieder aufgebaut, trug daher auch den Namen "Brücke der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft. Es war das erste Bauwerk Jenas, was nach dem Krieg wiedererbaut wurde. Die neue Camsdorfer Brücke musste 2005 saniert werden.

Das sechste Wunder ist ein alter Bergfried, der zur Burg Kirchberg (nicht der Königspfalz Kirchberg, welche westlich davon lag) gehörte, auf dem Hausberg. Sein heutiger Name ist Fuchsturm (Vulpecula Turris). Über ihn gibt es mehrere Legenden. Eine besagt, dass sich an dieser Stelle der Boden unter den Füßen eines Riesen auftat und ihn verschlang. nur seine kleiner Finger ragte noch hinaus. Weitere Legenden ranken sich um das Zustandekommen seines heutigen Namens.

Das siebte und letzte Wunder der Stadt Jena ist das heute nicht mehr existierende Weigelsche Haus (Weigeliana Domus). Es stand bei der Stadtkirche und wurde zur Verbreiterung der Straße abgerissen. Seinen Ruhm verdankt es dem Mathematikprofessor Erhard Weigel aus dem 17. Jahrhundert. Er hat hier unter anderem eine Weinleitung und einen Fahrstuhl eingebaut.

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Bauwerke

JenTower in Jena
Stadtmauer zwischen Johannisturm und Pulverturm in Jena.
Marktplatz Jena
Anatomieturm Jena

Das markanteste Gebäude in Jena und Wahrzeichen ist der JenTower, das höchste Bürogebäude in den neuen Bundesländern. Daneben gibt es noch den alten, nicht mehr in Betrieb stehende Fernsehturm auf dem Landgrafen, und die Turmüberreste der alten Stadtmauer. Das sind der 1995 bei Sanierungsarbeiten eingestürzte Rote Turm am Süd-östlichen Ende, der Anatomieturm, worin Johann Wolfgang von Goethe Forschungen am Menschen gemacht hat und mit C.J. Loder den Zwischenkieferknochen entdeckte, am Süd-westlichen Ende und das Johannistor am westlichen Ende des alten Stadtkerns. Vom Johannistor geht ein kurzes Mauerstück, auf dem das sog. Haus auf der Mauer steht, bis hin zum ehemaligen Pulverturm im Nordwesten des Stadtkerns.

Innerhalb des Stadtkerns findet man das Collegium Jenense, ein altes Universitätsgebäude, was in ein ehemaliges Kloster eingerichtet wurde. Am historischen Marktplatz finden sich neben historischen Rathaus mit dem Schnapphans auch die Göhre, worin sich das Stadtmuseum befindet. Auf dem Marktplatz steht ein Denkmal von Johann Friedrich I., dem "Großmütigen", dem Begründer der Jenaer Universität. In Jena wird er auch "Hanfried" genannt. Am Nordöstlichen Ende findet sich das Universitäts-Hauptgebäude. Es wurde 1905-1908 erbaut. An seiner Stelle stand bis dahin das alte Jenaer Stadtschloss, was eigens dafür abgerissen wurde. An das Schloss erinnert heute nur noch der alte Schlossbrunnen im Innenhof.

Verlässt man den Stadtkern in nördliche Richtung, so kommt man zur neu erbauten Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek (kurz ThULB). Das Gebäude enthält fast alle Bibliotheken der Friedrich-Schiller Universität, sowie eine große Restaurations- und Digitalisierungswerkstatt. Links neben der ThULB, in nördlicher Richtung, findet sich der Botanische Garten und gleich dahinter das am 18. Juli 1926 eröffnete Zeiss-Planetarium. Es ist das älteste erhaltene Planetariumsgebäude. Nach dem Planetarium kommt das Griesbachsches Gartenhaus, auch Prinzessinnenschlößchen genannt, mit einer großen Gartenanlage.

Verlässt man den Stadtkern in westlicher Richtung, so trifft man auf eines der ersten deutschen Hochhäuser, welches sich am Ernst-Abbe-Platz befindet. Daneben befindet sich das Einkaufszentrum Goethe-Galerie, welche auf einem ehemaligen Fabrikgelände des Carl-Zeiss Kombinates erbaut wurde. Auf einem der Gebäude zwischen Ernst-Abbe-Platz und der Galerie findet man eine kleine Kuppel, wo die ersten Aufführungen des Planetariums durchgeführt wurden.

Durchquert man die Goethe-Galerie weiter Richtung Westen, so kommt man auf einen Platz, der an die Galerie, das Volkshaus, sowie dem alten Klinikgelände Bachstraße grenzt. Auf dem Platz ist ein Denkmal in Form eines Tempels für Ernst Abbe gebaut. Das Volkshaus beinhaltet heute nicht nur Säle für diverse Veranstaltungen und Aufführungen, sondern auch einen Großteil der Jenaer Stadtbibliothek, der Ernst-Abbe-Bibliothek.

Verlässt man den Stadtkern vom Anatomieturm aus in südlicher Richtung, so kommt man zum Schillerhaus mit Garten und dem Theater, wovon heute nur noch der Bühnenraum steht. Im Schillergäßchen befindet sich die Volkssternwarte Urania Jena. Hier werden regelmäßig öffentliche Himmelsbeobachtungen und astronomische Vorträge angeboten.

Geht man vom Stadtkern aus in östlicher Richtung und überquert die Saale über die neue Camsdorfer Brücke, so kommt man zur Grünen Tanne, dem Gründungsort der Jenaische Burschenschaft, die heute als die Urburschenschaft bezeichnet wird. Der Gasthof befindet sich heute im Besitz der Burschenschaft Arminia auf dem Burgkeller.

Brücken

Jena ist durch die Saale geteilt, was mehrere Brücken erforderlich machte. Die alte Camsdorfer Brücke, welche zu den sieben Stadtwundern gehört, wurde am Anfang des 20. Jahrhunderts abgetragen, um dem stärker werdenden Verkehr gerecht zu werden. Die neue Brücke wurde im Zweiten Weltkrieg durch die Wehrmacht gesprengt. Während der DDR-Zeit wurde sie mit Hilfe der sowjetischen Armee wieder aufgebaut und musste auf Grund schwerwiegender Mängel im Jahr 2005 komplett saniert werden.

Lange Zeit war die Camsdorfer Brücke der einzige Übergang im Jenaer Stadtgebiet.

Weitere Brücken wurden erst im ausgehenden 19. Jahrhundert erbaut. So waren es die Schützenbrücke und der Wiesensteg. Dies hatte vor allem mit der regen Bautätigkeit in Obercamsdorf und Wenigenjena zu tun. Später wurde die Schützenbrücke durch die etwas stromabwärts neu erbaute Paradiesbrücke ersetzt. Der Wiesensteg bekam als Ersatz die etwas stromaufwärts gelegene Griesbrücke. Zwischen dem Südviertel und der Oberaue befindet sich eine Fußgängerbrücke. Nach Eingemeindung verschiedener umliegender Dörfer kamen die Brücke zwischen Zwätzen und Kunitz, sowie die Burgauer Brücke und die Mauaer Brücke dazu. In den achtziger Jahren wurde zwischen Neu-Lobeda-West und Göschwitz eine weitere Brücke errichtet. Erst in den neunziger Jahren wurde dann die Umgehung von Wenigenjena fertig gestellt, die Jena-Ost mit der Innenstadt durch die Wiesenbrücke, (Jenzigweg/Löbstedter Straße) verbindet.

Die Brücke in Burgau, der Wiesensteg, sowie die Schützenbrücke wurden, wie die Camsdorfer Brücke 1945 gesprengt. Sie ist heute, nach ihrem Wiederaufbau, für Kraftfahrzeuge gesperrt und ist einer mittelalterlichen Brücke nachempfunden. Der Autoverkehr wird über die Neubaubrücke aus den achtziger Jahren geleitet. Für die Straßenbahn wurden eine separate Brücken errichtet. Nur in Burgau und an der Paradiesbrücke wurden vorhandene Brücken aus den vierziger Jahren genutzt.

Burgen

Von den ehemaligen Burgen von Jena sind heute nur Ruinen oder kleine Teile vorhanden. Die südlichste Burg ist die obere Lobdeburg. Die untere Lobdeburg befindet sich direkt in Lobeda. Auf Höhe des Stadtkerns befindet sich im Osten der Stadt der Fuchsturm, einem übrigen gebliebenen Turm der aus dem 12. Jahrhundert herrührenden Burganlage Kirchberg. Hier findet man auch Reste der Burgen Windberg, Greifberg und der Königspfalz Kirchberg (10. Jahrhundert). Im Norden findet man die Ruine Kunitzburg, ehemals Burg Gleisberg, ehemaliger Sitz von Reichsministerialen.

Kirchen

Als älteste noch bestehende Kirche Jenas gilt die römisch-katholische Kirche St. Johannes Baptist im Stadtzentrum in der Wagnergasse. Der erste Teil wurde im 11. Jahrhundert erbaut. Neben der katholischen Kirche steht die ehemalige Garnissionskirche Friedenskirche auf dem Johannesfriedhof. Der Friedhof erstreckte sich früher auch bis zur katholischen Kirche, jedoch wurde er durch den Bau der Bundesstraße nach Weimar stark verkleinert.

Im Stadtzentrum befindet sich die heutige Stadtkirche St. Michael, die eigentliche Parrochialkirche aus dem 12. Jahrhundert. Sie erfuhr mehrere Umbauten. Die größten Veränderungen wurden bei der Errichtung des ehemaligen Zisterzienser-Nonnenklosters vorgenommen. Über das Alter der Kirche gibt es unterschiedliche Lehrmeinungen. Höchstwahrscheinlich ist sie infolge der Entstehung der deutschen Marktsiedlung im 12. Jahrhundert entstanden, als Nachfolger der heute in Wenigenjena stehenden Kirche.

Friedhöfe

Den ältesten Friedhof in Jena hat man im Bereich der Kirche unserer lieben Frauen in Wenigenjena entdeckt. Er reicht ins 9. Jahrhundert zurück. Daher wird von Seiten des Stadtarchäologen Matthias Rupp angenommen, dass in Wenigenjena der Ursprung Jenas liegt.

Der größte Friedhof in Jena ist der Nordfriedhof. An zweiter Stelle ist der Ostfriedhof zu nennen (1912 eingeweiht). Daneben gibt es noch den Johannisfriedhof, der wahrscheinlich im Zuge der planmäßigen Stadtanlage Jenas außerhalb der Stadtmauern errichtet wurde. Dieser war der mittelalterliche und neuzeitliche Friedhof der Stadt Jena. Im Lauf des 19. Jh. wurde dieser zu klein für die expandierende Stadt und so wurde der Grundstein für den Nordfriedhof gelegt. Der Johannisfriedhof wird seit 1978 nur noch als Park genutzt. Weitere Friedhöfe finden sich in den jeweiligen eingemeindeten Dörfern.

In den Kirchen selbst finden sich vor allem Grabgelege der Pastoren und vornehmen Herren der Stadt Jena. So gab es diese in St. Michael, in der Kollegienkirche, dem Karmeliterkloster, im Hospital und zu St. Nicolaus.

Parks

  • Paradies: historischer Park in der Saaleaue zwischen Saale und Stadtzentrum
  • Oberaue Parkanlage zwischen Saale und Kernbergen, in dem auch die Sportstadien der Stadt liegen mit historischen Brunnen und einem Naturschutzgebiet.
  • Botanischer Garten
  • Grießbachscher Garten
  • Friedensberg mit Kriegerdenkmal

Regelmäßige Veranstaltungen

  • April: Schwarzbiernacht
  • Mai: Brunnenfest am Romantikerhaus
  • Juni: Museumsmarkt auf dem Marktplatz
  • Juli bis August: Kulturarena - sechswöchiges Open-Air-Musikfestival im Zentrum
  • September: Jenaer Jazztage
  • September/Oktober: Altstadtfest
  • Oktober/November: Irische Tage
  • November: Theater in Bewegung - internationales Tanz- und Bewegungstheaterfestival (alle 2 Jahre)
  • Dezember: Weihnachtsmarkt


Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Siehe: Liste der Ehrenbürger von Jena

Söhne und Töchter der Stadt

Nicht in Jena geboren sind die folgenden Personen, die aber in Jena gewirkt haben:

Literatur

  • "Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte" Band II Mitteldeutschland - Im Auftrag der Konferenz der landesgeschichtlichen Kommissionen Deutschlands mit der Unterstützung des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart, 1941

Weblinks

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