„Subsahara-Afrika“ – Versionsunterschied

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Die Küche der Länder aus Subsahara-Afrika erfordert teilweise Zutaten, die anderswo nur schwer zu bekommen sind. Dazu gehören das Fleisch von inzwischen geschützten Arten wie Büffeln, Zebras, Kamelen, Schlangen, Affen, Elefanten, Nilpferd und Löwen. Unter den Fischen gibt es [[Barschverwandte]] genannt Thiof und Capitaine sowie den Süßwasserfisch Manvi. Zu den pflanzlichen Lebensmitteln gehören [[Baobab-Frucht|Affenbrot]], N'dole-Blätter, [[Foniohirse|Fonio]], [[Karitébaum|Sheanüsse]]. [[Maniok]] ist das stärkehaltige Grundnahrungsmittel und [[Sorghumhirsen|Sorghum]] das am häufigsten verwendete Getreide. Salate und rohes Gemüse sind auf afrikanischen Speisekarten unbekannt, dafür gibt es eine große Auswahl an Suppen.
Die Küche der Länder aus Subsahara-Afrika erfordert teilweise Zutaten, die anderswo nur schwer zu bekommen sind. Dazu gehören das Fleisch von inzwischen geschützten Arten wie Büffeln, Zebras, Kamelen, Schlangen, Affen, Elefanten, Nilpferd und Löwen. Unter den Fischen gibt es [[Barschverwandte]] genannt ''Thiof'' und [[Eber-Lippfisch|Capitaine]] sowie den Süßwasserfisch Manvi. Zu den pflanzlichen Lebensmitteln gehören [[Baobab-Frucht|Affenbrot]], N'dole-Blätter, [[Foniohirse|Fonio]], [[Karitébaum|Sheanüsse]]. [[Maniok]] ist das stärkehaltige Grundnahrungsmittel und [[Sorghumhirsen|Sorghum]] das am häufigsten verwendete Getreide. Salate und rohes Gemüse sind auf afrikanischen Speisekarten unbekannt, dafür gibt es eine große Auswahl an Suppen.


Im Westen des Kontinents ist die Küche abwechslungsreicher als im Osten, wo sie einen rustikalen Charakter bewahrt, denn Mahlzeiten werden über einem Holzfeuer in einem Kochtopf zubereitet, in welchem alles zusammen kocht. Nur die [[Äthiopische Küche]] ist sehr raffiniert. In der Küche Madagaskars und auf der Insel Réunion macht sich ein indischer Einfluss bemerkbar.
Im Westen des Kontinents ist die Küche abwechslungsreicher als im Osten, wo sie einen rustikalen Charakter bewahrt, denn Mahlzeiten werden über einem Holzfeuer in einem Kochtopf zubereitet, in welchem alles zusammen kocht. Nur die [[Äthiopische Küche]] ist sehr raffiniert. In der Küche Madagaskars und auf der Insel Réunion macht sich ein indischer Einfluss bemerkbar.

Version vom 16. Mai 2024, 07:39 Uhr

Afrika südlich der Sahara

Subsahara-Afrika (auch: Afrika südlich der Sahara, veraltet Schwarzafrika, von lateinisch sub „unter“) bezeichnet den südlich der Sahara gelegenen Teil des afrikanischen Kontinents.

Definition

Subsahara-Afrika nach Staaten; der Sudan gehört nach der UNO-Definition zu Nordafrika

Die UN zählt alle Länder, die ganz oder teilweise südlich der Sahara liegen, zu diesem Gebiet. Demnach gehören zu Subsahara-Afrika 49 der 54 afrikanischen UNO-Mitgliedstaaten. Die restlichen fünf Staaten Marokko, Algerien, Tunesien, Libyen und Ägypten sowie das besetzte Territorium Westsaharas liegen in der Sahara oder nördlich davon und gehören geografisch zu Nordafrika. Nordafrika ist ein Teil der arabischen Welt.

Die Länder Mauretanien, Mali, Niger, Tschad und der Sudan liegen teilweise in der Sahara und teilweise südlich von ihr, so dass jeweils einige Landesteile zu Nordafrika und andere zu Subsahara-Afrika gehören.

Population, Wirtschaft, Klima

In den 49 Staaten in Subsahara-Afrika lebten im Jahr 2019 insgesamt etwa 1,066 Milliarden Menschen.[1] Mit ihrem Pro-Kopf-Einkommen, das bedingt durch das hohe Bevölkerungswachstum langsamer steigt als das Bruttoinlandsprodukt, belegen die meisten afrikanischen Staaten südlich der Sahara die niedrigsten Ränge im weltweiten Vergleich.[2]

Der Großteil Subsahara-Afrikas befindet sich in der tropischen Klimazone, nur der südlichste Teil liegt in der subtropischen Klimazone.

Küche

Thiof, eine Art Barsch, hier Zubereitung aus Senegal

Die Küche der Länder aus Subsahara-Afrika erfordert teilweise Zutaten, die anderswo nur schwer zu bekommen sind. Dazu gehören das Fleisch von inzwischen geschützten Arten wie Büffeln, Zebras, Kamelen, Schlangen, Affen, Elefanten, Nilpferd und Löwen. Unter den Fischen gibt es Barschverwandte genannt Thiof und Capitaine sowie den Süßwasserfisch Manvi. Zu den pflanzlichen Lebensmitteln gehören Affenbrot, N'dole-Blätter, Fonio, Sheanüsse. Maniok ist das stärkehaltige Grundnahrungsmittel und Sorghum das am häufigsten verwendete Getreide. Salate und rohes Gemüse sind auf afrikanischen Speisekarten unbekannt, dafür gibt es eine große Auswahl an Suppen.

Im Westen des Kontinents ist die Küche abwechslungsreicher als im Osten, wo sie einen rustikalen Charakter bewahrt, denn Mahlzeiten werden über einem Holzfeuer in einem Kochtopf zubereitet, in welchem alles zusammen kocht. Nur die Äthiopische Küche ist sehr raffiniert. In der Küche Madagaskars und auf der Insel Réunion macht sich ein indischer Einfluss bemerkbar.

Das Grundgericht, das die afrikanische Küche auszeichnet, beruht auf der Kombination eines stärkehaltigen Lebensmittels (Maniok, Yamswurzel, Süßkartoffel, Taro oder Kochbanane) oder eines Getreides (Reis, Fonio, Sorghum oder Hirse), die zu einer Paste oder zu Brei reduziert werden, und mit einer kräftigen Ragoutsoße sowie Gemüsen serviert werden. Die afrikanischen Ragoûts und „Canari“ (ohne Wasser in einem Tongefäß gekocht) werden mit einer großen Auswahl an Gewürzen wie Pfeffer, Ingwer, Knoblauch (Thoum), Chili (Pili Pili) und Muskatnuss, Atokiko (Mangokerne), Tamarinde, Tô (Hirsepaste), Lalo (pulverisierte Baobabblätter) und Soumbala (getrocknete und zerkleinerte Fruchtschalen) sowie getrocknete Larven und Heuschrecken gewürzt. Erdnüsse, Palmöl und Kokosnuss verleihen Fleisch- und Fischgerichten den unverwechselbaren Geschmack.

Getränke werden aus Früchten hergestellt wie Kokos- oder Vanillemilch, Bananensaft und Ananasmost. Es wird viel Alkohol konsumiert: Schnaps aus Mais und Maniok (Mengrokom) in Gabun, Hirsebier in Togo, außerdem Palmschnaps und Wein sowie Babine, ein aus Avocadoblättern fermentiertes Getränk. Erfrischende Getränke und Extrakte, die auch einige medizinische Eigenschaften haben, sind Aufgüsse aus Kinkéliba, Zitronen-Ingwer-Wasser und Honig-Limetten-Getränken.

Afrika produziert praktisch nahezu keinen Käse, außer Ziegenmilchquark und Henna-Käse (in Mali, Niger und Benin), der in Soßen verwendet wird. Es gibt eine große Vielfalt an Früchten. Avocados und Zimtäpfel werden zu Kompott verarbeitet. (Pfann-)Kuchen werden aus Süßkartoffeln und Kokos hergestellt. Süßspeisen sind beispielsweise gebackene Bananen und Obst zu Reis- und Grießpudding.[3]

Historische Bezeichnungen

Die Einteilung Afrikas nach Heinrich Bünting, hier in einer Variante von 1589.

Schwarzafrika ist ein Determinativkompositum der seit Mitte des 17. Jahrhunderts bekannten Charakterisierung als „schwarzes Afrika“ (bei Alonso de Sandoval und Francesco de Lemene als Africa negra bezeichnet[4][5]), das u. a. in den Schriften von Andreas Heinrich Buchholtz (um 1659) und Daniel Casper von Lohenstein (um 1690) Erwähnung findet.[6][7]

Eine ältere Einteilung des Kontinents findet sich seit ungefähr dem 13. Jahrhundert in der Benennung von Teilen Afrikas als „Mohrenland“ (der Mōren lant – „Land der Mauren“). Heinrich Bünting markierte auf den Welt- und Kontinentalkarten seiner Schrift Itinerarium Sacrae Scripturae von 1581 den Norden Afrikas mit Die weissen Moren („Die weißen Mauren“) und das südlich gelegene, größere Gebiet, einschließlich Ostafrika, als der schwartzen Moren Land („Land der schwarzen Mauren“).[8]

Eine geografisch ähnliche Einteilung erfolgte im 20. Jahrhundert durch die Gegenüberstellung Weiß- und Schwarzafrikas.

Termini-bezogene Kritik

Der Ausdruck Schwarzafrika rührt u. a. von der Hautfarbe der Bewohner der Subsahara her, die später im 20. Jahrhundert als „Schwarzafrikaner“ zusammengefasst wurden.[9] Verknüpft war damit die Ansicht der Europäer, das subsaharische Afrika sei kulturlos, während der Norden wenigstens ein Mindestmaß an Kultur aufweise.[10] Auch wird durch die Ausgliederung des Nordens von Afrika in unzutreffender Weise suggeriert, es handele sich beim südlichen Afrika um eine homogene Einheit, obwohl gerade in diesem Teil des Kontinents eine Großzahl von verschiedenen Ethnien anzutreffen ist. Die simplifizierende Einteilung suggeriert außerdem, dass im Norden Afrikas keine einheimische schwarze Bevölkerung lebe. Die Benennung als schwarzes Afrika bzw. die daraus im Verlauf des 19. Jahrhunderts hervorgegangene Wortzusammensetzung Schwarzafrika wird – einer aus dem anglophonen Sprachraum stammenden Tendenz folgend (hier hat Sub-Saharan Africa das frühere Black Africa nahezu völlig ersetzt) – im offiziellen Sprachgebrauch von Behörden kaum mehr verwendet und auch von vielen privaten Organisationen und in den Medien oft durch die Bezeichnungen Subsahara-Afrika und Afrika südlich der Sahara ersetzt.[11][12]

Allerdings blieb auch die Bezeichnung Subsahara-Afrika nicht gänzlich frei von Kritik. Obgleich die Hautfarbe der Bewohner bei der Namensgebung keine Berücksichtigung fand, impliziere der Ausdruck Subsahara-Afrika dennoch, dass afrikanische Staaten nördlich und südlich der Sahara homogene Räume bildeten.[12]

Weblinks

Wiktionary: Schwarzafrika – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. United Nations. Department of Economic and Social Affairs. Population Division: World population prospects: Volume 1, Comprehensive Tables, 2019 revision. United Nations, New York 2019, ISBN 978-92-1148327-7, S. 13 (un.org [PDF; abgerufen am 4. September 2020]).
  2. Robert Kappel, Birte Pfeiffer: Performanzanalyse Subsahara-Afrika. GIGA, Hamburg 2013, S. 17 (giga-hamburg.de PDF).
  3. Hamlyn: Black Africa. In: New Larousse Gastronomique. Octopus, 2018, ISBN 978-0-600-63587-1 (E-Book).
  4. Alonso de Sandoval: De Instauranda Æthiopum Salute. Historia de Æthiopia. 1646, S. 16.
  5. Francesco de Lemene: Al christianissimo re Lodovico XIV. il Grande. Nella Stampa Vescouale, per gl'eredi del Ciano, e Sebastiano Amati, Mailand und Perugia 1706, S. 12.
  6. Andreas Heinrich Buchholtz: Des christlichen teutschen Groß-Fürsten Herkules und der böhmischen königlichen Fräulein Valiska. Gedruckt durch Christoff Friederich Zilliger, Buchhändlern allda., 1659, S. 70.
  7. Daniel Casper von Lohenstein: Arminius. Anderer Theil. Drittes Buch, Verlag Johann Friedrich Gleditsch, Leipzig 1690, S. 486.
  8. Heinrich Bünting: Itinerarium Sacrae Scripturae. Das ist, ein Reisebuch, ober die gantze heilige Schrifft, in zwey Bücher getheilet. Gedruckt zu Wittemberg, durch Zachararias Krafft; in Verlegung Ambrosii Kirchners zu Magdeburg; 1587, S. 8 (im Münchener DigitalisierungsZentrum (MDZ) der Bayerischen Staatsbibliothek (BSB))
  9. Lansana Keita: Race, Identity and Africanity: A Reply to Eboussi Boulaga. In: CODESRIA Bulletin. 1 & 2. Jahrgang. Council for the Development of Social Science Research in Africa, 2004, S. 16.
  10. Johann Gottlieb Kutzner: Geographische Bilder enthaltend das Interessanteste und Wissenswürdigste aus der Länder- und Völkerkunde und der Physik der Erde. Druck und Verlag von Carl Flemming, Glogau 1858, S. 242.
  11. Susan Arndt: Kolonialismus, Rassismus und Sprache – Kritische Betrachtungen der deutschen Afrikaterminologie. 30. Juli 2004, veröffentlicht durch die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb.de, abgerufen am 12. Januar 2018).
  12. a b Katherine Machnik: Schwarzafrika. In: Susan Arndt, Antje Hornscheidt (Hrsg.): Afrika und die deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk. 1. Auflage. Unrast, Münster 2004, ISBN 3-89771-424-8, S. 204–205.