„Koordinatensystem“ – Versionsunterschied

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{{QS-Mathematik}}
[[Datei:Koordinaten-1d2d.svg|mini|hochkant=1.2|Zahlenstrahl (oben), ebene kartesische Koordinaten (unten)]]
'''Koordinatensysteme''' dienen dazu, die Lage eines Punktes in Bezug auf einen sogenannten Nullpunkt zu beschreiben. Es gibt sie für verschiedene Dimensionen. Es gibt sie für Flächen (zweidimensional), Räume (dreidimensional) oder mehr Dimensionen. Es dient meistens zur eindeutigen Bezeichnung der Position von [[Punkt (Geometrie)|Punkten]] und Objekten in einem geometrischen Raum, aber es ist nicht erforderlich, dass es sich bei allen Dimensionen um Längen handelt. Auch die Zeit kann eine Dimension darstellen, wenn es um Bewegungen geht.

== Koordinate ==
{{Schachbrett|Z8=--/--/--/--/--/--/--/--/|Beschreibung= Die Felder des Schachbretts werden mit einem Zahlen-Buchstaben-Paar bezeichnet.}}
{{Schachbrett|Z8=--/--/--/--/--/--/--/--/|Beschreibung= Die Felder des Schachbretts werden mit einem Zahlen-Buchstaben-Paar bezeichnet.}}
Ein '''Koordinatensystem''' dient dazu, Punkte einer Punktmenge mit Hilfe von Zahlen, den ''Koordinaten'', in eindeutiger Weise zu beschreiben. Die einfachsten Beispiele sind ein [[Zahlenstrahl]] und [[kartesische Koordinaten]] in der [[Euklidische Ebene|euklidischen Ebene]]. Im ersten Fall wird einem Punkt einer Gerade eine reelle Zahl zugeordnet. Im zweiten Fall wird ein Punkt durch zwei reelle Zahlen beschrieben. Dass es meistens unendlich viele Möglichkeiten gibt, ein Koordinatensystem einzuführen, erkennt man am Beispiel des Zahlenstrahls: Man hat unendlich viele Möglichkeiten einen Punkt als [[Nullpunkt]] auszuwählen, d.h. den Punkt, dem die Zahl 0 zugeordnet werden soll. Aber selbst nach der Wahl eines Nullpunktes gibt es noch unendlich viele Möglichkeiten ein Koordinatensystem einzuführen. So lässt sich in der eukldischen Ebene jedes (verschiedene) Paar von Zahlenstrahlen durch einen zuerst gewählten Nullpunkt als [[Koordinatenachse|Koordinatenachsen]] wählen. Ein Punkt wird dann durch ein ''geordnetes Zahlenpaar'' <math>(x,y)</math> beschrieben. Geordnet bedeutet: <math>(x,0),\; x\in\R,</math> beschreibt die Punkte der 1. Koordinatenachse (x-Achse) und <math>(0,y),\; y\in\R,</math> die 2. Koordinatenachse (y-Achse). Die hier beschriebenen Koordinatensysteme der euklidischen Ebene sind [[Affines Koordinatensystem|affine Koordinatensysteme]] und sind besonders gut geeignet, Greraden einfach (durch lineare Gleichungen) zu beschreiben.
Jede Dimension des Koordinatensystems ist ein eigener Freiheitsgrad, was für die eindeutige Beschreibung der eines Punkts eine weitere Angabe – eine Koordinate – erfordert. Wird ein Ort durch zwei Koordinaten beschrieben, beispielsweise auf der Landkarte, spricht man von einem „Koordinatenpaar“.


Spielen andere Kurven, z.B. Kreise, eine wesentliche Rolle, können [[Polarkoordinaten]] eine bessere Wahl sein. In diesem Fall lässt sich nur eine Koordinate als Länge interpretieren, die zweite Koordinate beschreibt einen Winkel.
Der Fachbegriff der ''Koordinate'' – in der Bedeutung „Lageangabe“ – wurde im 18. Jahrhundert aus dem Wort ''[[Ordinate]]'' (Senkrechte) gebildet.<ref>Etymologie nach ''Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache'', 24. Auflage, 2002.</ref>


Zur Beschreibung von euklidischen ''Räumen'' benötigt man mehr als zwei Koordinaten. Man spricht dann von einem [[n-Tupel]] (statt von einem Zahlenpaar).
Die Position eines Punktes kann in verschiedenen Koordinatensystemen dargestellt werden. Je nach verwendetem Koordinatensystem hat derselbe Punkt unterschiedliche Koordinatenwerte.


Als Koordinatenbereiche können auch allgemeinere algebraische Bereiche, z.B. [[komplexe Zahlen]], [[Körper (Algebra)|Körper]], [[Schiefkörper]], ... vorkommen. Eine Kombination aus [[Alphabet]] und [[Natürliche Zahl|natürlichen Zahlen]] wird bei der Beschreibung der Felder eines [[Schachbrett|Schachbrettes]] benutzt.
Koordinaten sind nicht immer kontinuierlich und die Wertemenge damit die reellen Zahlen oder ein Teil davon. vielmehr ist der Begriff weiter zu fassen. Jede Wertemenge mit einer [[Ordnungsrelation]] kann als Koordinate dienen. So werden z. B. die Felder des Schachbretts mit einem Koordinatenpaar, bestehend aus einer natürlichen Zahl und einem Buchstaben, bezeichnet.


Bei [[Homogene Koordinaten|homogenen Koordinaten]] schwächt man die Eindeutigkeitsforderung etwas ab.
== Verwendung ==
Koordinatensysteme sind Hilfsmittel der [[Mathematik]] zur Positionsangabe. Sie werden in vielen Wissenschaften und in der Technik verwendet. Auch im Alltag werden Koordinatensysteme häufig verwendet:
* Zur mathematischen Beschreibung von (physikalischen) [[Bezugssystem]]en, beispielsweise,
** [[Längengrad|Längen-]] und [[Breitengrad]]e bilden ein [[Geographische Koordinaten|geographisches Koordinatensystem]] der Erde,
** [[Wanderkarte]]n und [[Stadtplan|Stadtpläne]] sind meist in Koordinaten-Quadrate eingeteilt. In der [[Quadratestadt]] Mannheim bilden die Innenstadtstraßen das Koordinatensystem.
** Die Lage von [[Hydrant]]en wird durch ein vom Hinweisschild ausgehendes Koordinatensystem beschrieben.
* In [[Spielnotation]]en wie bei [[Schiffe versenken]] oder beim [[Schachbrett]] und in [[Tabellenkalkulation]]en werden Felder mit Koordinaten wie '''B3''' bezeichnet.


Der große ''Vorteil'' von Koordinaten aus einem algebraischen Zahlbereich ist die dann mögliche Lösung von geometrischen Problemen mit Hilfe der Algebra (z.B. Schnitt einer Gerade mit einem Kreis).
<gallery>
Datei:Hinweisschild hydrant.jpg|2-dimensionale kartesische Koordinaten zur Lokalisierung von [[Hydrant]]en
Datei:MannheimQuadrat-D4-1-6.jpg|Mannheimer Straßenschild
Datei:Beuthen Stadtplan.jpg|Ortsplan
</gallery>


Der Begriff ''Koordinate'' – in der Bedeutung „Lageangabe“ – wurde im 18. Jahrhundert aus dem Wort ''[[Ordinate]]'' (Senkrechte) gebildet.<ref>Etymologie nach ''Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache'', 24. Auflage, 2002.</ref>
== Typisierung ==
[[Datei:Koordinatensysteme by User Paeng.svg|mini|Arten von zweidimensionalen Koordinatensystemen, jeweils mit dem Punkt P=(3;2). a) geradlinige schiefwinklige b) geradlinige orthogonale c) krummlinige orthogonale d) krummlinige]]


== Affines Koordinatensytem ==
Zur Unterscheidung von Koordinatensystemen werden folgende Kriterien angewendet:
[[File:Koordinaten-aff-2d.svg|mini|hochkant=1.2|affine Koordinaten]]
* Die Dimension (Ebene, Raum, höherdimensional)
{{Hauptartikel|Affine Koordinaten}}
* Form der Achsen.
Wählt man in der euklidischen Ebene drei nicht auf einer Gerade liegende Punkte <math>P_0,P_1,P_2</math> aus, so sind die beiden Vektoren <math>\overrightarrow{P_0P_1},\overrightarrow{P_0P_2}</math> linear unabhängig. Mit dem Punkt <math>P_0</math> als Nullpunkt, lässt sich der Ortsvektor <math>\overrightarrow{P_0P}</math> eines beliebigen Punktes <math>P</math> so schreiben:
* Lage der Achsen zueinander.
:<math>\overrightarrow{P_0P}={\color{green}x}\overrightarrow{P_0P_1}+{\color{green}y}\overrightarrow{P_0P_2}\ </math>
und dem Punkt <math>P</math> das Zahlenpaar <math>\ ({\color{green}x},{\color{green}y})\ </math>
als ''affine Koordinaten'' <ref>Bronstein, Semendjajew: Taschenbuch der Mathematik, Teubner-Verlag, Leipzig, 1979, ISBN 3 87144 492 8, S. 606</ref> bezüglich den ''Basispunkten'' <math>P_0,P_1,P_2</math> zuordnen.


Bilden die Vektoren <math>\overrightarrow{P_0P_1} , ...</math> eine [[Orthonormalbasis]], so ergeben sich kartesische Koordinaten. In diesem Fall sind für einen Punkt <math>(x_0,y_0)</math> die Punktmengen <math>x=x_0</math> und <math>y=y_0</math> sich orthogonal schneidende Geraden.
Man unterscheidet zwischen geradlinigen (affinen) und [[Krummlinige Koordinaten|krummlinigen Koordinatensystemen]]. Wenn außerdem Koordinatenlinien in jedem Punkt senkrecht aufeinander stehen, nennt man solche Koordinatensysteme [[Orthogonalität|orthogonal]].


[[Datei:Cartesian coordinate system handedness.svg|mini|hochkant=1.2|Links- und rechtshändiges (rechts) dreidimensionales Koordinatensystem]]
Beim geradlinige Koordinatensystem verlaufen alle Achsen auf Geraden. Am bekanntesten sind hierbei das zwei- und dreidimensionale, orthogonale [[Kartesisches Koordinatensystem|kartesische Koordinatensystem]]. Liegen die Achsen nicht senkrecht zueinander, so nennt sich das ''schiefwinkliges Koordinatensystem''. Es findet unter anderem in der Kristallographie Anwendung, wobei die Achsen an Kristallkanten ausgerichtet werden.
Entsprechend sind affine Koordinaten für ''höhere Dimensionen'' erklärt.
Bei der dann zum Beispiel zur Bestimmung der Lage einzelner Moleküle/Atome im Raum ein normales dreidimensionales Koordinatensystem benutzt wird um dann die Winkel der sich formierenden Kristalle in einem schiefwinkligen System abzubilden.<ref>https://de.m.wikipedia.org/wiki/Natriumchlorid-Struktur</ref><ref>http://www.chemgapedia.de/vsengine/vlu/vsc/de/ma/1/mc/ma_11/ma_11_03/ma_11_03_04.vlu.html</ref>


Koordinaten auf diese Weise zu definieren ist für jeden n-dimensionalen [[Affine Räume|affinen Raum]] über einem Körper möglich, ist also nicht auf einen euklidischen Raum beschränkt.
Die mit Abstand häufigsten krummlinigen Koordinatensysteme sind solche mit einem Kreis als "Achse" und einem Winkel als dazugehörige Koordinate.
Bekannteste Vertreter sind in der Ebene das [[Polarkoordinaten|polare Koordinatensystem]] und im Raum die Systeme der [[Zylinderkoordinaten|Zylinder-]] und [[Kugelkoordinaten]]. Aufgrund der zueinander senkrechten Achsen (Radius und Kreislinie, bzw. zueinander senkrechte Großkreise) sind sie orthogonal. Weitere Systeme sind [[elliptische Koordinaten]] und [[Rotationstorus#Toruskoordinaten|Toruskoordinaten]].


Da der 3-dimensionale Raum in der Praxis eine wichtige Rolle spielt, gibt es für die Einführung von Koordinaten gewisse Vereinbarungen, z.B. das [[Rechtssystem (Mathematik)|Rechtssystem]].
Auch Koordinatensysteme, welche sich nicht in der Ebene, sondern auf der Oberfläche eines Körpers befinden, sind zweidimensional. Hier ist besonders das sphärische Koordinatensystem auf einer Kugeloberfläche zu nennen.


== Nicht-affine Koordinatensysteme ==
Für jede geradlinige Achse benötigt man eine Streckenangabe und für jeden Kreis einen Winkel als Koordinatenwert.


=== In der Ebene ===
== {{Anker|Koordinatenursprung}}{{Anker|Ursprung}}{{Anker|Pol}} Koordinatenursprung, Pol ==
[[Datei:Kreis-orthog-traj.svg|mini|hochkant=0.7|links|Polarkoordinaten]]
'''Koordinatenursprung''' (mathematisches Kürzel: ''KOU'') oder '''Ursprung''' bezeichnet den Punkt in einem Koordinatensystem oder einer Karte, an dem alle Koordinaten den Wert [[Null]] annehmen. Er wird auch [[Nullpunkt]] oder bei [[Polarkoordinaten]] '''Pol''' genannt.
[[Datei:Ell-hyp-konfokal.svg|mini|hochkant=0.8|elliptische Koord.]]
Da für Berechnungen von Längen und Winkel es von Vorteil ist, wenn die Kurven <math>x=x_0</math> bzw. <math>y=y_0</math> sich orthogonal schneiden, ist man an Kurvensystemen interessiert, die sich orthogonal schneiden.


Das einfachste nicht lineare orthogonale Kurvensystem besteht aus den Strahlen in einem Punkt <math>P_0</math> und den zugehörigen konzentrischen Kreisen. Man erhält damit die [[Polarkoordinaten]]. Man beachte: Sie sind nur für Punkte <math>P\ne P_0</math> definiert. Für die Radiuskoordinate gilt <math>0<r<\infty</math>. Der Winkelbereich besteht nur aus dem halboffenen Intervall <math>[0,2\pi[</math>.
Durch den Ursprung verlaufen häufig, aber nicht zwingend die [[Koordinatenachse]]n (''siehe auch:'' [[Achsenbeschriftung]]). Bei [[Geographisches Koordinatensystem|geographischen Koordinatensystemen]] entsprechen zum Beispiel [[Äquator]] und [[Nullmeridian]] den Koordinatenachsen.


[[Elliptische Koordinaten]] verwenden sich senkrecht schneidende Systeme von [[Konfokale Kegelschnitte|konfokalen Ellipsen]] und Hyperbeln. Diese Koordinaten sind für die Brennpunkte und die Punkte dazwischen nicht definiert.
Koordinaten, welche Winkel darstellen, sind im Koordinatenursprung mathem. nicht definiert, weil hier formal eine Division <math>\tfrac{0}{0}</math> auftaucht.


===Im Raum ===
== Mathematische Grundlagen ==
[[Datei:Cylindrical Coordinates.svg|mini|hochkant=0.7|links|Zylinderkoordinaten]]
Die Position eines Punktes im Raum wird im gewählten Koordinatensystem durch die Angabe von Zahlenwerten oder [[Größenwert]]en, den Koordinaten, eindeutig bestimmt. Entsprechend lässt sich die Position eines durch mehrere Punkte bestimmten Objekts ([[Weg (Mathematik)|Linie]], [[Weg (Mathematik)|Kurve]], [[Reguläre Fläche|Fläche]], [[Körper (Geometrie)|Körper]]) über deren Koordinaten angeben.
[[Datei:Kugelkoord-def.svg|hochkant=0.8|mini|Kugelkoordinaten]]
Die den Polarkoordinaten entsprechenden räumlichen Koordinaten sind die
:[[Zylinderkoordinaten]]. Sie sind nur für Punkte außerhalb der Zylinderachse definiert. und die
:[[Kugelkoordinaten]]. Auch hier gelten Einschränkungen der Definitionsbereiche und Punkte, denen Kugelkoordinaten zugeordnet werden.


Den (ebenen) elliptischen Koordinaten entsprechen die [[Konfokale Kegelschnitte|Ellipsoid-Koordinaten]]. Das hier verwendete orthogonale Flächensystem besteht aus konfokalen Ellipsoiden, einschaligen und zweischaligen Hyperboloiden.
Die Anzahl der zur Beschreibung notwendigen Werte ist die [[Dimension (Mathematik)|Dimension]] des Raumes. In diesem Sinne bezeichnet man eine Ebene als zweidimensionalen Raum. Man fasst die Koordinaten eines ''n''&#8209;dimensionalen Raumes dann auch als ''n''&#8209;[[Tupel]] von [[Reelle Zahl|reellen Werten]] (allgemeiner: von Elementen des zugrundeliegenden [[Körper (Algebra)|Körpers]]) auf.


Weiterhin gibt es noch die [[ellipsoidische Koordinaten]], die zur Beschreibung von Punkten eines Rotations-Ellipsoids (Erde) verwendet werden.
Die am häufigsten verwendeten Koordinatensysteme – dies gilt besonders für die [[Schulmathematik]] – sind das [[Kartesisches Koordinatensystem|kartesische Koordinatensystem]], allgemeiner das [[affine Koordinaten]]system sowie die [[Polarkoordinatensystem]]e.
{{Absatz}}
=== Weitere krummlinige Koordinatensysteme ===
Weitere Beispiele und Anwendungen von Koordinatensystemen findet man in dem Artikel [[krummlinige Koordinaten]].


=== Lokale Koordinatensysteme ===
In [[Projektiver Raum|projektiven Räumen]] wird ein Punkt durch seine Koordinaten in Bezug auf ein [[projektives Koordinatensystem]] dargestellt. Diese Koordinaten werden auch als [[homogene Koordinaten]] bezeichnet und werden in dieser Form auch für „gewöhnliche“ Punkte verwendet, die auch mit affinen bzw. kartesischen Koordinaten beschrieben werden könnten. Hier ist eine zusätzliche „homogenisierende“ Koordinate erforderlich, ein Punkt in einem ''n''-dimensionalen Raum wird also durch <math>n+1</math> homogene Koordinaten beschrieben.
[[Datei:Kugelkoord-lokale-Basis-s.svg|mini|hochkant=0.9|Kugelkoordinaten mit zugehöriger lokaler Basis <math>\mathbf{e}_r,\mathbf{e}_\theta,\mathbf{e}_\varphi</math>]]
Bestimmt man in einem Punkt <math>P_0=(x_0,y_0)</math> die Tangentenrichtungen der Kurven <math>y=y_0</math> und <math>x=x_0</math> und normiert diese, so erhält man ''lokale Basisvektoren'', die man für ein ''lokales kartesisches Koordinatensystem'' verwenden kann.


Bei ''kartesischen Koordinaten'' entsteht einfach ein zu dem gegebenen Koordinatensystem verschobenes System.
=== Kugel und Ebene im Raum ===
Bei symmetrischen Systemen, bei denen eine Dimension überall gleich ist, kann man durch Darstellung in einem geeigneten Koordinatensystem erreichen, dass einzelne Koordinaten konstant bleiben. Zum Beispiel genügt zur Festlegung einer Position auf der Erdoberfläche die Angabe von lediglich zwei Koordinaten ([[Längengrad]] und [[Breitengrad]]), denn die dritte Koordinate ist durch den Erdradius festgelegt. Wenn hingegen zusätzlich die Höhe eines Punktes beschrieben werden soll, muss diese als dritte Koordinate zusätzlich erfasst werden. Dafür wird zusätzlich eine [[Referenzfläche#Höhenbezugsfläche|Höhenbezugsfläche]] benötigt.


Bei ''Polarkoordinaten'' zeigt der eine Vektor in Radiusrichtung und der andere in Richtung der Tangente des Kreises durch <math>P_0</math>. Hier kann man sich das lokale System als Verschiebung und geeigneter Drehung aus dem globalen System entstanden denken.
Runde Körper, beispielsweise (näherungsweise) die Erde oder andere Himmelskörper, werden durch [[Sphäre (Mathematik)|sphärische]] [[Kugelkoordinaten|Polarkoordinaten]] (Kugelkoordinaten) beschrieben. (''Besonderheit:'' [[Koordinatensingularität]])


Im Raum bestimmt man die Tangentenvektoren an die durch einen Punkt <math>P_0=(x_0,y_0,z_0)</math> gehenden Kurven <math>(x,y_0,z_0)</math>, <math>(x_0,y,z_0)</math> und <math>(x_0,y_0,z)</math>. Siehe (im Bild) das Beispiel Kugelkoordinaten.
Eine Ebene im Raum wird mit [[Kartesisches Koordinatensystem|kartesischen Koordinaten]] beschrieben: zwei Koordinaten sind [[Variable (Mathematik)|variabel]], die dritte ist (ohne Beschränkung der Allgemeinheit) durch den Abstand der Ebene vom Koordinatenursprung festgelegt.


== Koordinatentransformationen ==
== Transformationen zwischen Koordinatensystemen ==
Für das Umrechnen von Koordinaten eines Systems in die Koordinaten eines anderen Systems gibt es die [[Koordinatentransformation|Koordinatentransformationen]].
Die Transformation zwischen unterschiedlichen Koordinatensystemen erfolgt durch [[Koordinatentransformation]]. Die unterschiedlichen Zahlenwerte der ''n''-[[Tupel]] beschreiben dieselbe Position im Raum. Beim Übergang von geradlinigen [[Affine Koordinaten|(affinen) Koordinaten]] zu krummlinigen Koordinaten ist zur Berechnung von [[Größe (Mathematik)|Größen]] wie [[Volumen]] die [[Funktionaldeterminante]] (Jacobi-Determinante) anzuwenden.


== Homogene Koordinaten in der Ebene ==
== Spezielle Koordinatensysteme ==
Die euklidische Ebene lässt sich auch mit [[homogene Koordinaten|homogenen Koordinaten]] beschreiben. Dabei werden einem Punkt <math>P=(x,y)</math> drei homogene Koordinaten <math>(x_1:x_2:x_3)</math> so zugeordnet, dass auch <math>P=(cx_1:cx_2:cx_3)</math> für alle <math>c\ne 0</math> gilt. Eine Standardzuordnung ist <math>P=(x:y:1)</math>. Setzt man <math>P=(x:y:1-x-y)</math> erhält man [[baryzentrische Koordinaten]]. Der große Vorteil homogener Koordinaten ist, dass Punkte der Ferngerade einfach zu beschreiben sind: Im Standardfall durch die Gleichug <math>x_3=0</math>, im baryzentrischen Fall durch die Gleichung <math>x_1+x_2+x_3=0</math>. Die bei affinen Koordinaten nötigen Grenzwert-Überlegungen werden im Standardfall zum einfachen Setzen von <math>x_3=0</math>.
Der uns umgebende Raum wird in [[Mathematik]] und [[Physik]] häufig als [[dreidimensional]]er [[euklidischer Raum]] modelliert. Wenn für diesen Raum das [[Newtonsche Gesetze|newtonsche Trägheitsgesetz]] der klassischen Physik gilt, spricht man von einem [[Inertialsystem]].


In der [[Dreiecksgeometrie]] werden auch [[trilineare Koordinaten]] verwendet.
Oft kann eine Raumdimension vernachlässigt werden, so dass nur ein [[zweidimensional]]er Raum zu betrachten ist.
Unter Einbeziehung der [[Zeit]] entsteht der [[vierdimensional]]e [[Minkowski-Raum]] der [[Spezielle Relativitätstheorie|Relativitätstheorie]].

Diese Räume lassen sich durch [[Kartesisches Koordinatensystem|kartesische Koordinaten]] beschreiben, das sind [[Affine Koordinaten|affine (geradlinige) Koordinaten]], die entlang [[Orthogonalität|senkrecht]] aufeinander stehender Achsen gemessen werden.

Bei der Beschreibung in [[Polarkoordinaten]] werden der Abstand von einem festgelegten Koordinatenursprung und Winkel zu gegebenen Achsen als Koordinaten verwendet. Auch hier stehen die Koordinatenachsen senkrecht aufeinander.

Andere Koordinatensysteme werden in Bezug auf geometrische Objekte ([[Zylinder (Geometrie)|Zylinder]], [[Kegelschnitt]]) definiert:
Zylinderkoordinaten, hyperbolische Koordinaten.


== Weitere Koordinatensysteme ==
Einige nur in Fachgebieten (z.&nbsp;B. [[Geodäsie]], [[Kartografie]], [[Geographie]], [[Fernerkundung]], [[Astronomie]], [[Amateurfunkdienst|Amateurfunk]]) gebräuchliche Koordinatensysteme sind:
Einige nur in Fachgebieten (z.&nbsp;B. [[Geodäsie]], [[Kartografie]], [[Geographie]], [[Fernerkundung]], [[Astronomie]], [[Amateurfunkdienst|Amateurfunk]]) gebräuchliche Koordinatensysteme sind:
* [[Inertialsystem]]
* [[Kartesisches Koordinatensystem (Geodäsie)|Geodätisches Koordinatensystem]]
* [[Kartesisches Koordinatensystem (Geodäsie)|Geodätisches Koordinatensystem]]
* [[Geographische Koordinaten|Geographisches Koordinatensystem]]
* [[Geographische Koordinaten|Geographisches Koordinatensystem]]
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** [[UTM-Referenzsystem]] auch MGRS
** [[UTM-Referenzsystem]] auch MGRS
* [[Astronomische Koordinatensysteme]] wie das [[Ekliptikales Koordinatensystem|ekliptikale]] oder [[Galaktisches Koordinatensystem|galaktische]]
* [[Astronomische Koordinatensysteme]] wie das [[Ekliptikales Koordinatensystem|ekliptikale]] oder [[Galaktisches Koordinatensystem|galaktische]]
* [[Baryzentrische Koordinaten]]
* [[Trilineare Koordinaten]]
* [[Parallele Koordinaten]]
* [[Parallele Koordinaten]]
* Bewegte Koordinatensysteme
* Bewegte Koordinatensysteme
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* [[QTH-Locator]] (Amateurfunk)
* [[QTH-Locator]] (Amateurfunk)
* [[Marinequadrat]]e und [[Jagdgradnetzmeldeverfahren|Gradnetze]] (aus dem Zweiten Weltkrieg)
* [[Marinequadrat]]e und [[Jagdgradnetzmeldeverfahren|Gradnetze]] (aus dem Zweiten Weltkrieg)

== Basisvektoren im Koordinatensystem ==
Für Koordinatensysteme kommt dem Begriff "Basisvektor" eine etwas andere Bedeutung als für die [[Basis (Vektorraum)|Basisvektor]] eines [[Vektorraum|Vektorräume]] zu. Ein Basisvektor (für einen beliebigen Punkt) ist dann ein Vektor, der tangential zu einer bestimmten Koordinatenlinie an diesem Punkt verläuft. Daraus folgt, dass Basisvektoren im Koordinatensystem eine Basis im Koordinatensystem bilden, die im Allgemeinen von der Basis eines Vektorraums zu unterscheiden ist.

Besonders bei [[Krummlinige Koordinaten|krummlinigen Koordinaten]] wird dabei zwischen ''lokaler Basis'' und ''globaler Basis'' unterschieden. (Siehe Abschnitt "[[Krummlinige Koordinaten#Verschiedene Basen|Verschiedene Basen]]" im Artikel "Krummlinige Koordinaten".) Eine globale Basis existiert, wenn jeder Punkt dieselben Basisvektoren besitzt, was z.&nbsp;B. bei [[Kartesisches Koordinatensystem|kartesischen Koordinaten]] der Fall ist. Ansonsten hat jeder Punkt seine eigene Basisvektoren, die die lokale Basis dieses Punktes bilden.

Eine Basis in einem endlichdimensionalen [[Vektorraum]] kann jedoch als globale Basis eines Koordinatensystems aufgefasst werden. Beispielsweise bilden die [[Standardbasis|Basisvektoren]] eines [[Euklidischer Vektorraum|euklidischen Vektorraums]] die Basis eines kartesischen Koordinatensystems.<ref>{{Literatur |Autor=Torsten Fließbach |Titel=Mechanik. Lehrbuch zur theoretischen Physik I |Auflage=7 |Verlag=Springer Spektrum |Ort=Berlin / Heidelberg |Datum=2015 |ISBN=978-3-642-55432-2 |Seiten=5}}</ref>

Möchte man ein anderes Koordinatensystem verwenden, so muss man eine [[Koordinatentransformation]] durchführen, wovon die [[Koordinatentransformation#Lineare Transformation|lineare Transformation]] eine spezielle Art ist. Sie hat die Eigenschaft, dass sie sich als [[lineare Abbildung]] bzw. als [[Matrix (Mathematik)|Matrix]] darstellen lässt.

== Rechts- und linkshändige Koordinatensysteme ==
{{Hauptartikel|Rechtssystem (Mathematik)}}
[[Datei:Cartesian coordinate system handedness.svg|mini|hochkant=1.2|Links- und rechtshändiges (rechts) dreidimensionales Koordinatensystem]]

Ein Koordinatensystem wird nicht nur durch die Norm, also die Länge „1“, die Grad- oder Krummlinigkeit der Hauptachsen, also der Koordinatenachsen und die Winkel zwischen den Koordinatenachsen unterschieden, sondern auch durch die Orientierung und den Drehsinn des Koordinatensystems. Beide Eigenschaften beschreiben gemeinsam den Zusammenhang der Koordinatenachsen bei rotatorischer Transformation einer Achse in eine andere.

Man unterscheidet zwischen rechts- und linkshändigen Koordinatensystemen, wobei [[Rechtssystem (Mathematik)|rechtshändige Koordinatensysteme]] vereinbarungsgemäß einen mathematisch positiven Drehsinn besitzen. Zur Überprüfung, ob ein dreidimensionales [[kartesisches Koordinatensystem]] die hierzu übliche rechtshändige Achsenorientierung einhält, verwendet man die sogenannte [[Drei-Finger-Regel]] der rechten Hand.

Besser und eindeutig ist die Definition über den Rechtsschraubensinn: Die erste Koordinate wird auf kürzestem Weg in die zweite geschwenkt. Im rechtshändigen Koordinatensystem ergibt sich dann die positive Richtung der dritten Koordinate aus der Bewegungsrichtung einer Rechtsschraube.


== Weblinks ==
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* {{MathWorld |id=CoordinateSystem |title=Coordinate System}}
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== Literatur ==
* ''Kleine Enzyklopädie Mathematik'', Verlag Harri Deutsch, Frankfurt, 1977, ISBN 3 87144 323 9, S. 303.
== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references/>
<references/>

Version vom 19. April 2021, 16:44 Uhr

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Zahlenstrahl (oben), ebene kartesische Koordinaten (unten)
  a b c d e f g h  
8 8
7 7
6 6
5 5
4 4
3 3
2 2
1 1
  a b c d e f g h  

Die Felder des Schachbretts werden mit einem Zahlen-Buchstaben-Paar bezeichnet.

Ein Koordinatensystem dient dazu, Punkte einer Punktmenge mit Hilfe von Zahlen, den Koordinaten, in eindeutiger Weise zu beschreiben. Die einfachsten Beispiele sind ein Zahlenstrahl und kartesische Koordinaten in der euklidischen Ebene. Im ersten Fall wird einem Punkt einer Gerade eine reelle Zahl zugeordnet. Im zweiten Fall wird ein Punkt durch zwei reelle Zahlen beschrieben. Dass es meistens unendlich viele Möglichkeiten gibt, ein Koordinatensystem einzuführen, erkennt man am Beispiel des Zahlenstrahls: Man hat unendlich viele Möglichkeiten einen Punkt als Nullpunkt auszuwählen, d.h. den Punkt, dem die Zahl 0 zugeordnet werden soll. Aber selbst nach der Wahl eines Nullpunktes gibt es noch unendlich viele Möglichkeiten ein Koordinatensystem einzuführen. So lässt sich in der eukldischen Ebene jedes (verschiedene) Paar von Zahlenstrahlen durch einen zuerst gewählten Nullpunkt als Koordinatenachsen wählen. Ein Punkt wird dann durch ein geordnetes Zahlenpaar beschrieben. Geordnet bedeutet: beschreibt die Punkte der 1. Koordinatenachse (x-Achse) und die 2. Koordinatenachse (y-Achse). Die hier beschriebenen Koordinatensysteme der euklidischen Ebene sind affine Koordinatensysteme und sind besonders gut geeignet, Greraden einfach (durch lineare Gleichungen) zu beschreiben.

Spielen andere Kurven, z.B. Kreise, eine wesentliche Rolle, können Polarkoordinaten eine bessere Wahl sein. In diesem Fall lässt sich nur eine Koordinate als Länge interpretieren, die zweite Koordinate beschreibt einen Winkel.

Zur Beschreibung von euklidischen Räumen benötigt man mehr als zwei Koordinaten. Man spricht dann von einem n-Tupel (statt von einem Zahlenpaar).

Als Koordinatenbereiche können auch allgemeinere algebraische Bereiche, z.B. komplexe Zahlen, Körper, Schiefkörper, ... vorkommen. Eine Kombination aus Alphabet und natürlichen Zahlen wird bei der Beschreibung der Felder eines Schachbrettes benutzt.

Bei homogenen Koordinaten schwächt man die Eindeutigkeitsforderung etwas ab.

Der große Vorteil von Koordinaten aus einem algebraischen Zahlbereich ist die dann mögliche Lösung von geometrischen Problemen mit Hilfe der Algebra (z.B. Schnitt einer Gerade mit einem Kreis).

Der Begriff Koordinate – in der Bedeutung „Lageangabe“ – wurde im 18. Jahrhundert aus dem Wort Ordinate (Senkrechte) gebildet.[1]

Affines Koordinatensytem

affine Koordinaten

Wählt man in der euklidischen Ebene drei nicht auf einer Gerade liegende Punkte aus, so sind die beiden Vektoren linear unabhängig. Mit dem Punkt als Nullpunkt, lässt sich der Ortsvektor eines beliebigen Punktes so schreiben:

und dem Punkt das Zahlenpaar als affine Koordinaten [2] bezüglich den Basispunkten zuordnen.

Bilden die Vektoren eine Orthonormalbasis, so ergeben sich kartesische Koordinaten. In diesem Fall sind für einen Punkt die Punktmengen und sich orthogonal schneidende Geraden.

Links- und rechtshändiges (rechts) dreidimensionales Koordinatensystem

Entsprechend sind affine Koordinaten für höhere Dimensionen erklärt.

Koordinaten auf diese Weise zu definieren ist für jeden n-dimensionalen affinen Raum über einem Körper möglich, ist also nicht auf einen euklidischen Raum beschränkt.

Da der 3-dimensionale Raum in der Praxis eine wichtige Rolle spielt, gibt es für die Einführung von Koordinaten gewisse Vereinbarungen, z.B. das Rechtssystem.

Nicht-affine Koordinatensysteme

In der Ebene

Polarkoordinaten
elliptische Koord.

Da für Berechnungen von Längen und Winkel es von Vorteil ist, wenn die Kurven bzw. sich orthogonal schneiden, ist man an Kurvensystemen interessiert, die sich orthogonal schneiden.

Das einfachste nicht lineare orthogonale Kurvensystem besteht aus den Strahlen in einem Punkt und den zugehörigen konzentrischen Kreisen. Man erhält damit die Polarkoordinaten. Man beachte: Sie sind nur für Punkte definiert. Für die Radiuskoordinate gilt . Der Winkelbereich besteht nur aus dem halboffenen Intervall .

Elliptische Koordinaten verwenden sich senkrecht schneidende Systeme von konfokalen Ellipsen und Hyperbeln. Diese Koordinaten sind für die Brennpunkte und die Punkte dazwischen nicht definiert.

Im Raum

Zylinderkoordinaten
Kugelkoordinaten

Die den Polarkoordinaten entsprechenden räumlichen Koordinaten sind die

Zylinderkoordinaten. Sie sind nur für Punkte außerhalb der Zylinderachse definiert. und die
Kugelkoordinaten. Auch hier gelten Einschränkungen der Definitionsbereiche und Punkte, denen Kugelkoordinaten zugeordnet werden.

Den (ebenen) elliptischen Koordinaten entsprechen die Ellipsoid-Koordinaten. Das hier verwendete orthogonale Flächensystem besteht aus konfokalen Ellipsoiden, einschaligen und zweischaligen Hyperboloiden.

Weiterhin gibt es noch die ellipsoidische Koordinaten, die zur Beschreibung von Punkten eines Rotations-Ellipsoids (Erde) verwendet werden.

Weitere krummlinige Koordinatensysteme

Weitere Beispiele und Anwendungen von Koordinatensystemen findet man in dem Artikel krummlinige Koordinaten.

Lokale Koordinatensysteme

Kugelkoordinaten mit zugehöriger lokaler Basis

Bestimmt man in einem Punkt die Tangentenrichtungen der Kurven und und normiert diese, so erhält man lokale Basisvektoren, die man für ein lokales kartesisches Koordinatensystem verwenden kann.

Bei kartesischen Koordinaten entsteht einfach ein zu dem gegebenen Koordinatensystem verschobenes System.

Bei Polarkoordinaten zeigt der eine Vektor in Radiusrichtung und der andere in Richtung der Tangente des Kreises durch . Hier kann man sich das lokale System als Verschiebung und geeigneter Drehung aus dem globalen System entstanden denken.

Im Raum bestimmt man die Tangentenvektoren an die durch einen Punkt gehenden Kurven , und . Siehe (im Bild) das Beispiel Kugelkoordinaten.

Koordinatentransformationen

Für das Umrechnen von Koordinaten eines Systems in die Koordinaten eines anderen Systems gibt es die Koordinatentransformationen.

Homogene Koordinaten in der Ebene

Die euklidische Ebene lässt sich auch mit homogenen Koordinaten beschreiben. Dabei werden einem Punkt drei homogene Koordinaten so zugeordnet, dass auch für alle gilt. Eine Standardzuordnung ist . Setzt man erhält man baryzentrische Koordinaten. Der große Vorteil homogener Koordinaten ist, dass Punkte der Ferngerade einfach zu beschreiben sind: Im Standardfall durch die Gleichug , im baryzentrischen Fall durch die Gleichung . Die bei affinen Koordinaten nötigen Grenzwert-Überlegungen werden im Standardfall zum einfachen Setzen von .

In der Dreiecksgeometrie werden auch trilineare Koordinaten verwendet.

Weitere Koordinatensysteme

Einige nur in Fachgebieten (z. B. Geodäsie, Kartografie, Geographie, Fernerkundung, Astronomie, Amateurfunk) gebräuchliche Koordinatensysteme sind:

Weblinks

Wiktionary: Koordinate – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Koordinatensystem – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Literatur

  • Kleine Enzyklopädie Mathematik, Verlag Harri Deutsch, Frankfurt, 1977, ISBN 3 87144 323 9, S. 303.

Einzelnachweise

  1. Etymologie nach Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 24. Auflage, 2002.
  2. Bronstein, Semendjajew: Taschenbuch der Mathematik, Teubner-Verlag, Leipzig, 1979, ISBN 3 87144 492 8, S. 606