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„Equine rezidivierende Uveitis“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Mondblindheit Islandic horse.jpg|mini|350px|Akute Uveitis mit Hornhautödem und komplett getrübter Linse bei einem [[Islandpferd]]]]
Die '''Equine rezidivierende Uveitis''' (abgekürzt '''ERU''', umgangssprachlich auch als ''Mondblindheit'' oder ''Periodische Augenentzündung'' bezeichnet) ist eine nicht-[[Eiter|eitrige]] [[Entzündung]] der [[Iris (Auge)|Iris]] sowie der [[Aderhaut]] des [[Auge]]s ([[Uveitis]]) speziell beim [[Hauspferd|Pferd]]. Ebenfalls beteiligt sind der [[Glaskörper]] und die [[Linse (Auge)|Linse]]. Einmal erkrankte Tiere neigen zu [[Rezidiv|Rückfällen]], die dann meist periodisch in immer kürzeren Intervallen auftreten. Das Auge wird dabei fortlaufend immer mehr durch [[Atrophie]] geschädigt und es kann, vor allem bei Nichtbehandlung der Erkrankung, innerhalb kurzer Zeit zur vollständigen [[Blindheit|Erblindung]] kommen.
Die '''Equine rezidivierende Uveitis''' (abgekürzt '''ERU''', [[Englische Sprache|englisch]] ''Equine recurrent uveitis''), umgangssprachlich auch als '''Mondblindheit''' oder '''Periodische Augenentzündung''' bezeichnet, ist eine [[Fibrin|serofibrinöse]], seltener [[Blutung|serohämorrhagische]] Entzündungserkrankung einzelner oder mehrerer Teile der mittleren Augenhaut ([[Uvea]]) des [[Auge]]s eines [[Pferde|Pferds]]. Sie kann ein- oder beidseitig vorkommen und tritt - im Unterschied zu einer singulär auftretenden Uveitis - typischerweise in unterschiedlichen Intervallen [[Rezidiv|rezidivierend]] oder chronisch schleichend auf. Die Funktion des Auges wird im Verlauf der ERU immer mehr durch intraokulare Schädigungen beeinträchtigt, die zu [[Atrophie|Gewebeschwund]] und, vor allem bei Nichtbehandlung der Erkrankung, innerhalb kurzer Zeit zur vollständigen [[Blindheit|Erblindung]] führen. Eine Heilung der ERU ist nicht möglich. Aktuelle Therapieansätze zielen deshalb auf den bestmöglichsten Erhalt der Sehkraft des befallenen Auges und auf eine Verminderung der intraokularen Entzündungsprozesse ab.


Obwohl bei vielen Fällen der ERU ein Befall des Auges mit [[Bakterien]] der [[Gattung (Biologie)|Gattung]] ''[[Leptospira]]'' und in Folge dessen eine [[Leptospirose]] feststellbar ist, nimmt man mittlerweile an, dass ERU nicht direkt oder zumindest nur teilweise auf diesen Bakterienbefall zurückzuführen ist. Aktuelle Forschungsergebnisse führten zu der heute wissenschaftlich akzeptierten [[Hypothese]], dass es sich bei der ERU um eine [[Immunantwort|immunassoziierte]] Erkrankung verschiedenster Ursachen handelt.
Unter dem Begriff „Periodische Augenentzündung“ gehörte die Erkrankung bis zur Reform des Schuldrechts des [[Bürgerliches Gesetzbuch|BGB]] am 1. Januar 2002 zu den in der Kaiserlichen Verordnung von 1899 definierten [[Hauptmangel|Hauptgewährsmängeln]] beim Pferd.

[[File:Mondblindheit Islandic horse.jpg|thumb|ERU mit komplett getrübter Linse (analog zur silbrigen Färbung wurde der Name Mondblindheit geprägt) bei einem [[Islandpferd]]]]
Aufgrund des Verbreitungsgrades von 8-12 % in der weltweiten Pferdepopulation sowie der [[Veterinärmedizin|veterinärmedizinischen]] Bedeutung als am häufigsten auftretende Augenerkrankung beim [[Hauspferd]] gehört die ERU zu den wichtigsten Erkrankungen des Pferds, die auch wirtschaftliche und rechtliche Bedeutung hat. Unter dem Begriff „Periodische Augenentzündung“ gehörte die ERU bis zur Reform des Schuldrechts des [[Bürgerliches Gesetzbuch|BGB]] am 1. Januar 2002 zu den in der Kaiserlichen Viehmängelverordnung von 1899 definierten [[Hauptmangel|Hauptgewährsmängeln]] beim Pferd.
[[File:Mondblindheit.jpg|thumb|ERU bei einem Islandpferd]]

== Historie ==
ERU-typische Erkrankungssymptome werden für Pferde schon seit der Antike beschrieben.<ref name="eyevet.ch">[http://www.eyevet.ch/pfdmondblindheit.htm eyevet.ch: Mondblindheit/Periodische Augenentzündung/rezidivierende Uveitis]</ref> Entsprechend der Bedeutung des Pferdes, vor allem in der Landwirtschaft und beim Militär, dem häufigen Auftreten der Krankheit und der erheblichen Nutzungseinschränkung des betroffenen Pferdes fand die Equine rezidivierende Uveitis vor allem im 18. und 19. Jahrhundert Eingang in die Rechtsprechung beim Pferdekauf. So wurde schon nach dem [[Allgemeines Landrecht für die Preußischen Staaten|Allgemeinen Preußischen Landrecht]], von 1794 bis 1900 gültig, ein 28-Tage-Rückgaberecht bei nach dem Kauf auftretenden Krankheitssymptomen festgeschrieben (dies betraf auch den [[Remonte]]nankauf des Militärs).<ref>Eugen Fröhner: ''Gerichtliche Tierheilkunde.'' S. 4, 66</ref> In der kaiserlichen „Verordnung, betreffend die Hauptmängel und Gewährfristen beim Viehhandel“ in der Fassung vom 27. März 1899 wird unter Paragraph 1, I, 5 die Periodische Augenentzündung als [[Hauptmangel|Hauptgewährsmangel]] genannt: ''„5. periodische Augenentzündung (innere Augenentzündung, Mondblindheit) mit einer Gewährfrist von vierzehn Tagen; als periodische Augenentzündung ist anzusehen die auf inneren Einwirkungen beruhende, entzündliche Veränderung an den inneren Organen des Auges;“''<ref>[[s:Verordnung, betreffend die Hauptmängel und Gewährfristen beim Viehhandel|Verordnung, betreffend die Hauptmängel und Gewährfristen beim Viehhandel]] – Volltext bei Wikisource</ref> Zusätzlich waren die Regelungen zu den Hauptgewährsmängeln auch in den Paragraphen 481 bis 492 alter Fassung des deutschen [[Bürgerliches Gesetzbuch|Bürgerlichen Gesetzbuchs]] (BGB) vorhanden, die bis zum 31. Dezember 2001 gültig waren.

== Veterinärmedizinische Bedeutung ==
Die ERU ist weltweit verbreitet und die vorherrschende Ursache für eine krankhaft erworbene Blindheit bei Pferden.<ref>R. E. Halliwell, M. T. Hines: ''Studies on equine recurrent uveitis. I: Levels of immunoglobulin and albumin in the aqueous humor of horses with and without intraocular disease.'' Current Eye Research, 4 1985</ref> Schätzungen der Befallsquote reichen dabei von circa 7,6 % bis 12 % der weltweiten Pferdepopulation.<ref name="Spiess1997">Bernhard Spiess: ''Equine recurrent uveitis.'' Schweizer Archiv für Tierheilkunde, 139, 1997</ref> Gilger und Michau gehen bei der gesamten Pferdepopulation der Vereinigten Staaten von einer Befallsquote von 8 % aus.<ref name="GilgerMichau2004_217">Brian C. Gilger, Tammy Miller Michau: ''Equine recurrent uveitis: new methods of management.'' S. 417</ref> Nach einer Studie zeigen sich bei rund 8 % des in Westdeutschland gehaltenen Pferdebestands symptomatische Veränderungen, die auf ERU zurückzuführen sind.<ref>Hartmut Gerhards, Bettina Wollanke: ''Equine rezidivierende Uveitis.'' S. 775</ref> Andere Quellen schätzen die Befallsquote auf bis zu 12 % der Pferdepopulation.<ref name="Tóth 180">Jószef Tóth, Josef Hollerieder und Péter Sótonyi: ''Augenheilkunde beim Pferd. Lehrbuch und Atlas.'' S. 180</ref><ref name="Spiess2010">Bernhard M. Spiess: ''Equine recurrent uveitis: the European viewpoint.''</ref>

Einer Studie des Departments für Pferde der Vetsuisse Fakultät der [[Universität Zürich]] zufolge ist die ERU mit 32 % die insgesamt am häufigsten diagnostizierte Augenerkrankung bei Pferden.<ref name="Spiess1997" /> Die initiale, ERU auslösende, Uveitis kann bei den Tieren in jedem Altersstadium auftreten. Statistische Daten einer Untersuchung an insgesamt 68 Tieren in den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] und [[Kanada]] wiesen auf eine besondere Häufung der Ersterkrankung von Pferden im Alter von 4 bis 6 Jahren hin.<ref>M. Nelson: ''Equine recurrent uveitis, a report of 68 horses in the United States and Canada.'' ERU Network 1995.</ref> Gilger berichtet, dass die Rasse des Pferdes bei der [[Disposition (Medizin)|Prädisposition]] für ERU eine große Rolle spielt. So sind je nach Rasse 2 bis 25 % der Tiere betroffen. Als besonders anfällige Pferderasse gelten [[Appaloosa]] und [[Appaloosa Sport Horse]].<ref>Brian C. Gilger, Tammy Miller Michau: ''Equine recurrent uveitis: new methods of management.'' S. 426</ref>


== Ätiologie ==
== Ätiologie ==
Die [[Ätiologie]] der ERU hat eine lange Geschichte. Von der Entstehung her unklare entzündliche Erkrankungen des Augenapparates bei Pferden wurden bereits seit vielen Jahrhunderten beobachtet. Trotzdem konnte eine eindeutige Ursache lange nicht gefunden werden. Man vermutete Einflüsse des [[Mondphase|Mondzyklus]] und sah einen Zusammenhang zwischen der abnehmenden Mondphase und der periodisch wiederkehrenden Entzündung, die letztendlich in den meisten Fällen zur ''Mondblindheit'' führte.<ref name="eyevet.ch" /> Auch andere negative Einflüsse externer Faktoren wie Futter, Wasser und Bodenverhältnisse oder ungünstige klimatische Bedingungen wurden angenommen, ebenso wie [[Durchblutungsstörung]]en im Kopfbereich des Pferdes durch [[Zaumzeug|Geschirrdruck]], Vererbungskrankheiten, Infektionen oder Parasitenbefall.
Entzündliche Erkrankungen des Augenapparates bei Pferden wurde bereits seit mehreren Jahrhunderten beobachtet, trotzdem konnte eine eindeutige Ursache lange nicht gefunden werden. Die anfängliche Vermutung, dass ERU durch eine [[Autoimmunreaktion]] des Pferdes verursacht wird, ist mittlerweile überholt. Untersuchungen von [[Otto Gsell]] aus den 1940er Jahren wiesen erstmals eine Verbindung der Krankheitssymptome mit [[Bakterien]] der [[Gattung (Biologie)|Gattung]] ''[[Leptospira]]'' nach. Heute weiß man, dass es sich bei dieser Erkrankung um die Folge einer [[Bakterien|bakteriellen]] Erkrankung, der ''[[Leptospirose]]'' handelt beziehungsweise um eine [[Allergie|allergische]] Reaktion auf das [[Eiweiß]] der Leptospiren. Dabei verbinden sich im Glaskörper körpereigene Abwehrstoffe mit den ''Leptospiren'' und rufen so die Entzündungserscheinungen hervor.
[[Datei:Leptospira interrogans strain RGA 01.png|mini|REM-Aufnahme der [[Typus (Nomenklatur)|Typus-Gattung]] von ''Leptospira'': ''L. interrogans'']]
Die anfängliche Vermutung in der modernen Veterinärmedizin nach der Mitte des 20. Jahrhunderts, dass die ERU durch eine [[Autoimmunreaktion]] des Pferdes verursacht wird, galt um die Wende des 20. zum 21. Jahrhunderts als überholt. Frühere Untersuchungen von [[Otto Gsell]] aus den 1940er Jahren wiesen erstmals eine Verbindung der Krankheitssymptome mit [[Bakterien]] der [[Gattung (Biologie)|Gattung]] ''[[Leptospira]]'' nach. Die Bakterien aus der Gruppe der [[Spirochäten]] werden häufig von Pferden über verdorbenes Futter aufgenommen, in dem [[Exkrement]]e (vor allem [[Urin]]) von Kleintieren wie Mäusen enthalten sind. Ebenfalls häuft sich das Auftreten der Krankheit bei Pferden, die in sumpfigen Gegenden gehalten werden, da dort häufiger Leptospiren vorkommen. Eine Untersuchung an 501 Pferden im europäischen Raum wies im Jahr 2000 bei 32,2 % der untersuchten Tiere Leptospiren nach. Davon konnten 78,2 % ''[[Leptospira kirschneri]]'' [[Serotyp|serovar]] Grippophytosa zugeordnet werden.<ref name ="Hartskeel2004">R. A. Hartskeel, M. G. A. Goris, S. Brem, P. Meyer, H. Kopp, H. Gerhards, B. Wollanke: ''Classification of Leptospira from the Eyes of Horses Suffering from Recurrent Uveitis.''</ref>


Wollanke fand auch bei ihren Untersuchungen intraokulare Leptospirose, hier ausschließlich in den Augen von Pferden mit ERU. In 52,8 % der von ihr untersuchten ERU-Fälle ließ sich ''Leptospira'' direkt aus dem Auge (([[Glaskörper]] und [[Kammerwasser]]) isolieren, in 89,7 % der untersuchten Fälle wurden Antikörper gegen Leptospiren nachgewiesen.<ref name="Wollanke2002>Bettina Wollanke: ''Die equine rezidivierende Uveitis (ERU) als intraokulare Leptospirose.'' Habilitationsschrift, Ludwig-Maximilians-Universität München, 2002</ref> Es wurde deshalb allgemein angenommen, dass es sich bei der ERU um die Folge einer [[Bakterien|bakteriellen]] Erkrankung, der ''[[Leptospirose]]'', handelt<ref name="Wollanke2002 /><ref name ="Hartskeel2004" /> beziehungsweise um eine [[Allergie|allergische]] Reaktion auf das [[Protein|Eiweiß]] der Leptospiren oder auch auf körpereigene [[Antigen]]e. Somit sah man die ERU letztendlich als eine wahrscheinlich immuninduzierte Erkrankung in Folge einer allergischen Reaktion bei einer persistierenden intraokularen Leptospirose an.<ref name="Wollanke2002 /> Noch 2006 schrieben Gerhards und Wollanke, dass es sich aufgrund der Zusammenhänge zwischen dem nachgewiesenen intraokularen Leptospirenbefall und ERU-Symptomen bei ERU nicht um eine [[Autoimmunerkrankung]] sondern um eine intraokulare Leptospirose handelt.<ref>Hartmut Gerhards, Bettina Wollanke: ''Equine rezidivierende Uveitis.'' S. 781</ref>
Die Bakterien aus der Gruppe der [[Spirochaeten]] werden häufig über verdorbenes Futter aufgenommen, in dem [[Exkrement]]e (v. a. [[Urin]]) von Kleintieren wie Mäusen enthalten sind. Ebenfalls häuft sich das Auftreten der Krankheit bei Pferden, die in sumpfigen Gegenden gehalten werden. Nach einer Studie zeigen sich bei rund 8 % des in Westdeutschland gehaltenen Pferdebestands symptomatische Veränderungen, die auf ERU zurückzuführen sind.<ref>Hartmut Gerhards, Bettina Wollanke: ''Equine rezidivierende Uveitis.'' S. 775</ref>

Allerdings ist nach wie vor die Ätiologie und die [[Pathogenese]] der ERU nicht restlos aufgeklärt und wissenschaftlich immer noch nicht eindeutig erklärbar.<ref>Jószef Tóth, Josef Hollerieder und Péter Sótonyi: ''Augenheilkunde beim Pferd. Lehrbuch und Atlas.'' S. 180f.</ref> Mittlerweile wird die frühere Hypothese, dass Leptospiren und die durch sie verursachte Leptospirose für die ERU hauptverantwortlich ist, in Zweifel gezogen oder zumindest relativiert.<ref>siehe exemplarisch die Untersuchungen von: Brian C. Gilger, Jacklyn H. Salmon, Na Y. Yi, Curtis A. Barden, Heather L. Chandler, Jennifer A. Wendt, Carmen M. H. Colitz: ''Role of bacteria in the pathogenesis of recurrent uveitis in horses from the southeastern United States.'' American Journal of Veterinary Research, October 2008, Vol. 69, No. 10, {{DOI|10.2460/ajvr.69.10.1329}}</ref> Die derzeit in der Veterinärmedizin akzeptierte Hypothese lautet, dass die ERU die Folge einer immunassoziierten Erkrankung, basierend auf verschiedensten Ursachen, ist, die sich durch rezidivierende Überempfindlichkeitsreaktionen in variablen und sich oft verringernden Zeitabständen manifestiert.<ref name="Tóth 181">Jószef Tóth, Josef Hollerieder und Péter Sótonyi: ''Augenheilkunde beim Pferd. Lehrbuch und Atlas.'' S. 181</ref> Bei den möglichen Ursachen für Entzündungsprozesse im Rahmen der ERU werden, neben den bisher favorisierten Leptospiren, nun auch [[Streptokokken]], Virusinfektionen, allergische Reaktionen, [[Autointoxikation]]en, erbliche Dispositionen oder Autoimmunkomplex-Erkrankungen als Ursache diskutiert. Nach neuesten Forschungsergebnissen ist die ERU mit dem [[Haupthistokompatibilitätskomplex|MHC-Klasse-1]]-[[Gen]] [[Haplotyp]] ELA-A9 assoziiert.<ref name="Tóth 181" /><ref name="Kulbrock">Maike Kulbrock,Ottmar Distl, Bernhard Ohnesorge: ''A Review of Candidate Genes for Development of Equine Recurrent Uveitis.''</ref> Möglicherweise sind Leptospiren bei der ERU zwar nicht der primäre auslösende Faktor, aber für den Zusammenbruch der [[Schranke (Begriffsklärung)|Blut-Augen-Schranke]] und den darauf folgenden intraokularen Autoimmunreaktionen verantwortlich.<ref name="Kulbrock" />

== Anatomischer Hintergrund: Die Uvea ==
[[Datei:Eye scheme.svg|mini|Aufbau des Wirbeltierauges]]
Wie der Namensbestandteil „[[Uveitis]]“ bereits andeutet, sind bei der ERU bestimmte Teile des Augenapparates des Pferdes betroffen. Diese fasst man als Uvea oder Mittlere Augenhaut zusammen. Die Uvea des Pferdes gliedert sich in die [[Regenbogenhaut]] (Iris), in den Ziliar- oder Strahlkörper ([[Corpus ciliare]]) und in die [[Aderhaut]] (Choriodea, Chorioidea).<ref name="Tóth 176">Jószef Tóth, Josef Hollerieder und Péter Sótonyi: ''Augenheilkunde beim Pferd. Lehrbuch und Atlas.'' S. 176</ref> Sie sind anatomisch aneinandergefügt und stammen aus entwicklungsbiologischer Sicht alle aus demselben [[Keimblatt]].<ref>Vera Schmidt: ''Uveale Entzündung.'' in: Olof Dietz, Bernhard Huskamp: ''Handbuch Pferdepraxis.'' S. 774</ref> Dadurch ergeben sich bei den genannten Bestandteilen der Uvea ähnliche Symptomreaktionen auf entzündliche Prozesse.

== Einteilung der ERU ==
Generell unterscheidet man bei der ERU nach den befallenen Uveabereichen die „vordere Uveitis“, die sich primär in einer Entzündung der Iris (Iritis) manifestiert<ref>Hartmut Gerhards, Bettina Wollanke: ''Equine rezidivierende Uveitis.'' S. 775f.</ref>, von der „hinteren Uveitis“, bei der die Aderhaut entzündet ist (Choroiditis).<ref name="Gerhards_Wollanke778f">Hartmut Gerhards, Bettina Wollanke: ''Equine rezidivierende Uveitis.'' S. 778</ref> Es gibt auch eine „intermediäre Uveitis“, bei welcher der Ziliarkörper entzündet ist (Zyklitis). In der Veterinärmedizin wird allerdings zwischen der intermediären und der hinteren Uveitis nicht weiter differenziert, da es hier auch oft kombinierte Entzündungserkrankungen gibt (Zyklochoroiditis). Bei Entzündungsprozessen in den mittleren und hinteren Uveabereichen wird deshalb zusammenfassend von einer „hinteren Uveitis“ gesprochen.<ref name="Gerhards_Wollanke778f" /> Allerdings laufen bei vielen Pferden die unterschiedlich lokalisierten Entzündungsprozesse in der gesamten Uvea zeitlich parallel oder verschoben ab so dass schließlich die gesamte Uvea betroffen sein kann. Dies kommt häufig bei fortgeschrittenen ERU-Fällen vor, bei denen man dann von einer „Panuveitis“ spricht.<ref>Hartmut Gerhards, Bettina Wollanke: ''Equine rezidivierende Uveitis.'' S. 779</ref>

Der amerikanische Veterinärmediziner Gilger nennt weitere Möglichkeiten der Unterteilung von ERU<ref> Brian C. Gilger: ''Equine recurrent uveitis: The viewpoint from the USA.'' S. 57</ref>: Die „Classic ERU“ beinhaltet im Wesentlichen die typischen Merkmale und Symptome und weist den typischen Verlauf einer ERU auf. Die „Insidious ERU“ weist Merkmale einer hinteren Uveitis auf. Der Krankheitsverlauf ist schleichend, Entzündungsprozesse sind nur in geringem Maß vorhanden und es gibt nur wenige Anzeichen für auffällige äußere Merkmale oder Schmerzen. Die ERU-Symptome kumulieren zuerst unauffällig und bilden sich dann plötzlich nach längerer Erkrankungsdauer in fortgeschrittener Form aus. Gilger sieht diese Form von ERU als in den USA weit verbreitet, dort insbesondere bei der Pferderasse Appaloosa und Draught Breed Horses (vergleichbar unseren [[Arbeitspferd]]en, oft [[Kaltblüter (Pferd)|Kaltblüter]]). Die dritte Erscheinungsform wird als „Posterior ERU“ bezeichnet und ähnelt ebenfalls der klassischen ERU und hier, bezüglich der betroffenen Teile der Uveitis, insbesondere der vorderen Uveitis. Gilger sieht hier hauptsächlich [[Warmblüter (Pferd)|Warmblüter]] und - Bezug nehmend auf den Status der ERU in den USA - aus Europa importierte Pferde als betroffen an.

== Krankheitsverlauf ==
Der Krankheitsverlauf der ERU ist in drei verschiedene Phasen unterteilbar, in denen sich der rezidivierende Charakter der Erkrankung zeigt.<ref name="Tóth 181" /> Zuerst gibt es einen primären akuten Entzündungsschub mit schlagartig bis schleichend einsetzenden klinischen Symptomen. Bei entsprechender Behandlung klingt die akute Entzündungsphase nach wenigen Tagen ab und ist spätestens nach 14 Tagen überwunden.<ref name="Tóth 180" /> Es folgt ein entzündungsfreies Intervall, in dem sich aber noch Anzeichen der vorhergehenden Entzündungsphase nachweisen lassen wie beispielsweise Trübungen der Hornhaut aufgrund der Deposition von Entzündungsprodukten. Das entzündungsfreie Intervall bis zum nächsten Entzündungsschub ist zu Beginn einer ERU noch relativ ausgedehnt, wird aber mit Fortschreiten der Krankheit immer kleiner. Eine Nichtbehandlung in der Entzündungsphase beschleunigt zusätzlich die Verkleinerung des entzündungsfreien Zeitraums in hohem Maße. In Folge der Erkrankung kommt es dann zu den typischen wiederkehrenden Entzündungsschüben (Rezidiven). Entzündungsintervalle können von einer Woche bis hin zu mehreren Jahren reichen. Die Entzündung kehrt meist im Abstand mehrerer Wochen oder Monate wieder, wodurch das Auge in der Folge erblinden kann. Während normalerweise zuerst nur ein Auge betroffen ist, greift die Erkrankung in 30 bis 35 % der Krankheitsfälle auch auf das andere Auge über.<ref name="Tóth 181" /> Der Zeitraum bis zur vollständigen Erblindung variiert individuell zwischen einem halben Jahr und etwa neun Jahren, wobei es auch dokumentierte Fälle gibt, bei denen trotz wiederholter Rezidive keine erkennbaren Symptome zurückblieben.<ref name="Tóth 181" />


== Symptome ==
== Symptome ==
Die klinischen Symptome der ERU können je nach befallenem Teil der Uvea sehr variabel sein. Ungeachtet der Lokalisation der ERU gibt es allgemeine akute Erkrankungssymptome, die beiden lokalisierbaren Formen der Uveitis gemeinsam sind und auch hier, je nach Schweregrad, unterschiedlich stark ausgeprägt sein können<ref name="Tóth 182">Jószef Tóth, Josef Hollerieder und Péter Sótonyi: ''Augenheilkunde beim Pferd. Lehrbuch und Atlas.'' S. 182</ref>:
Die klinischen Symptome der ERU können sehr variabel sein. Generell unterscheidet man bei dem Krankheitsverlauf und den auftretenden Symptomen zwischen der „vorderen Uveitis“, die primär die Iris betrifft und der „hinteren Uveitis“, bei denen mehr die Umgebung des Glaskörper betroffen ist.


Erkrankte Pferde sind typischerweise [[lichtscheu]] (Photophobie) und zeigen vermehrten Tränenfluss ([[Epiphora (Medizin)|Epiphora]]). Die [[Bindehaut]] (Konjunktiva) ist gerötet. Die [[Augenlid]]er sind oft geschwollen und temperiert; die Pferde können an heftigen Lidkrämpfen ([[Blepharospasmus]]) leiden. An der vorderen Augenkammer und an der [[Hornhaut]] (Kornea) kann es zu rauchig-flockigen Eintrübungen (Hornhautödem) sowie – in 20-25 % der Krankheitsfälle – auch zu [[Abrasion (Medizin)|Hornhautabrasionen]] kommen. Die Pupillen sind oft enggestellt ([[Miosis]]).
Erkrankte Pferde sind meist lichtscheu und zeigen vermehrten Tränenfluss. Die [[Bindehaut]] des [[Augenlid]]s ist gerötet und die [[Pupille]]n verengen sich. Das Auge ist geschwollen und heiß. Sehr häufig tritt eine flockige Trübung des Glaskörpers oder des Kammerwassers durch Eiweißablagerungen während der Entzündung ein, die auch eine erste Diagnosesicherheit gibt. Mit der Augenentzündung können für das Pferd Schmerzen verbunden sein, vor allem, wenn es zu einer schmerzhaften Entzündung der vorderen Iris kommt (Iritis, vordere Uveitis). Schmerzen oder andere auffällige Symptome können allerdings auch ausbleiben oder so gering ausgebildet sein, dass sich die ERU erst durch bereits massive Sehstörungen bemerkbar macht. Dies ist vor allem bei der hinteren Uveitis der Fall, die weniger schmerzhaft bis schmerzfrei verläuft. Das Pferd kann unter [[Fieber]] leiden und wirkt dann häufig teilnahmslos. Entzündungsintervalle können von einer Woche bis hin zu mehreren Jahren reichen.


Aufgrund der entzündlichen Prozesse können bei dem Pferd Schmerzen auftreten, vor allem wenn es im Rahmen einer vorderen Uveitis zu einer schmerzhaften Entzündung der Iris ([[Iritis]]) kommt. Schmerzen oder andere auffällige Symptome können allerdings auch ausbleiben oder so gering ausgebildet sein, dass sich die ERU erst durch bereits massive Sehstörungen bemerkbar macht. Dies ist vor allem bei der hinteren Uveitis der Fall, die weniger schmerzhaft bis schmerzfrei verläuft. Das Pferd kann unter [[Fieber]] leiden und wirkt dann häufig teilnahmslos.
Die Entzündung kehrt meist im Abstand mehrerer Wochen oder Monate wieder, wodurch das Auge in der Folge erblinden kann. Während normalerweise zuerst nur ein Auge betroffen ist, kann die Erkrankung auch auf das andere Auge übergreifen. Der Zeitraum bis zur vollständigen Erblindung variiert individuell zwischen einem halben Jahr bis etwa neun Jahren.


== Behandlung ==
== Behandlung ==
Die Erkrankung eines Pferdes mit ERU ist nicht heilbar.<ref name="Tóth 187">Jószef Tóth, Josef Hollerieder und Péter Sótonyi: ''Augenheilkunde beim Pferd. Lehrbuch und Atlas.'' S. 187</ref>
Nach der Diagnose stehen je nach Stadium der Erkrankung zwei Möglichkeiten zur Wahl. Im frühen Erkrankungsstadium wird eine konservative Behandlung mit [[Kortison]]haltiger, entzündungshemmende Augensalbe oder -tropfen für die Behandlung des erkrankten Auges empfohlen. Unterstützt wird diese Maßnahme durch die Gabe von Antibiotika und der systemischen Gabe von Schmerzmittel. Letztere können allerdings für krankheitsbegleitende [[Kolik beim Pferd|Kolikanfälle]] verantwortlich sein. Positiv wirkt sich zudem der Aufenthalt des erkrankten Pferds in einem abgedunkelten Stall beziehungsweise der Lichtschutz der Augen durch eine lichtdichte Gesichtsmaske aus.


Die beiden Hauptziele jeder Therapie einer ERU sind deshalb die Erhaltung der Sehkraft des Auges sowie die Verringerung der Entzündungsprozesse in der Uvea. Letzteres unter dem Aspekt der Schmerzlinderung beim Tier einerseits und der Minimierung des intraokularen Schädigungsgrads.<ref name="GilgerMichau2004_420">Brian C. Gilger, Tammy Miller Michau: ''Equine recurrent uveitis: new methods of management.'' S. 420</ref> Dies gilt für die meisten ERU-Fälle, die sich nicht auf eine monokausale Ursache zurückführen lassen.
Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung kann durch eine Operation ([[Vitrektomie]]) das periodische Auftreten der Krankheit gestoppt werden. Hierbei wird der Glaskörper des Auges ganz oder teilweise entfernt, wodurch die Bakterien und ihre Stoffwechselprodukte, die die Entzündungsschübe auslösen, entfernt werden sollen.

{| class="float-right" border="1" cellpadding="5" cellspacing="0" style="border: 2px #8B8B83; margin: 1em;"
|+ Möglichkeiten der inneren und äußeren medikamentösen Behandlung bei ERU<ref name="GilgerMichau2004_421f.">Brian C. Gilger, Tammy Miller Michau: ''Equine recurrent uveitis: new methods of management.'' S. 421f.</ref>
|- style="background:#CDC9C9;"
! Medikament
! Wirkstoffgruppe
! Wirkung
|-
| [[Prednisolon]]
| [[Glucocorticoide]]/[[Corticosteroide]]
| Hochwirksam, entzündungshemmend, sehr gute Augenpenetration
|-
| [[Dexamethason]]
| Glucocorticoide/Corticosteroide
| Hochwirksam, entzündungshemmend, sehr gute Augenpenetration
|-
| [[Triamcinolon]]
| Glucocorticoide/Corticosteroide
| entzündungshemmend, immunsuppressiv, lang anhaltende Wirkung
|-
| [[Flurbiprofen]]
| [[Nichtsteroidales Antirheumatikum|NSAID]]
| entzündungshemmend, sehr gute Augenpenetration
|-
| [[Flunixin]]-[[N-Methyl-D-glucamin|Meglumin]]
| NSAID
| Hochwirksam, entzündungshemmend
|-
| [[Phenylbutazon]]
| NSAID
| entzündungshemmend
|-
| [[Ciclosporin|Cylosporin A]], [[Tacrolimus]]
| [[Immunsuppressivum|Immunsuppressiva]]
| starke Immunsuppressiva, wirkt auf immunvermittelte Auswirkungen der ERU
|-
| [[Atropin]]
| [[Anticholinergikum]]
| Schmerzlinderung, Verhinderung von Synechien
|-
| [[Doxycyclin]]
| [[Tetracycline]]
| [[Antibiotikum]], [[Bakteriostatikum|bakteriostatische]] Wirksamkeit bei Leptospiren
|-
| [[Gentamicin]]
| [[Aminoglykoside]]
| Antibiotikum, bakteriostatische Wirksamkeit bei Leptospiren
|}
=== Allgemeine Maßnahmen ===
Eine Vielzahl begleitender und allgemeiner Maßnahmen bei der Pferdehaltung kann dazu beitragen, den Schädigungsgrad durch eine wiederholte Uveitis niedrig zu halten. So können entzündungsbeeinflussende Faktoren minimiert oder ganz beseitigt werden, um so die Entstehung eines Krankheitsschubes entweder komplett zu verhindern oder zumindest dessen Ausprägung gering zu halten. Dazu gehören beispielsweise eine Futterumstellung, andere Methoden der Stallhaltung, eine Intensivierung der Insekten- und Nagetierbekämpfung, Verringerung der Sonneneinstrahlung, Augenschutz durch eine UV-beständige [[Fliegenhaube|Fliegenschutzmaske]], aber auch genaue Impf- und Entwurmungspläne. Dokumentierte Fälle weisen bei Pferden auf einen Zusammenhang zwischen Entzündungsprozessen im Auge und der Impfung oder Entwurmung hin. In diesen Fällen hat sich eine Vor- und Nachbehandlung dieser Tiere mit einer [[Flunixin]]-[[N-Methyl-D-glucamin|Meglumin]]-Kombination bewährt, die relativ zuverlässig einen entsprechenden Entzündungsprozess im Auge verhindert.<ref name="GilgerMichau2004_420" />

=== Medizinische Therapie bei der ERU ===
Bei der medizinischen Therapie kann der Einsatz von Medikamenten äußerlich direkt am betroffenen Auge erfolgen (Augensalben oder -tropfen). Sie können aber auch oral verabreicht oder intravenös oder intramuskulär gespritzt werden. Die Wirkstoffe werden dann systemisch über den Stoffwechsel verarbeitet und zum Wirkungsort transportiert.<ref name="GilgerMichau2004_421f." /> Im frühen Erkrankungsstadium wird eine konservative Behandlung mit einer [[Kortison|kortisonhaltigen]] entzündungshemmenden Augensalbe oder mit entsprechenden [[Augentropfen]] für das erkrankte Auge empfohlen. Unterstützt wird diese Maßnahme durch die Gabe von [[Antibiotikum|Antibiotika]] gegen die vorhandenen Leptospiren und durch die systemische Gabe von [[Schmerzmittel]]n zu deren Linderung.

Bei dieser medikamentösen Behandlung einer aktiven ERU werden [[Mydriasis|augenerweiternde]] [[Cycloplegica]] verabreicht. Diese lähmen Teile des Augenmuskels (''Musculus ciliaris'' als Teil des Ziliarkörpers) und sorgen sowohl für eine Verringerung der entzündungsbedingten Schmerzen wie auch für eine verminderte Verklebung ([[Synechie]]) von Hornhaut und Iris.<ref name="GilgerMichau2004_421f." /> Zur Entzündungsbekämpfung werden insbesondere [[Corticosteroide]] oder so genannte ''[[Nichtsteroidales Antirheumatikum|„nonsteroidal anti-inflammatory drugs“]]'' (NSAID) gegeben. Der Einsatz von oral verabreichten oder intravenös gespritzten Flunixin-Meglumin im Rahmen einer systemischen Behandlung gilt derzeit als effizienteste Entzündungsbehandlung für das Pferdeauge.<ref name="GilgerMichau2004_422">Brian C. Gilger, Tammy Miller Michau: ''Equine recurrent uveitis: new methods of management.'' S. 422</ref> Andere Medikamente wie beispielsweise Phenylbutazon sind entweder deutlich weniger wirksam oder werden, wie Dexamethason oder Prednisolon, nur dann verabreicht, wenn andere entzündungshemmende Medikamente auszuschließen sind oder nicht anschlagen.

Bei sehr starken ERU-Schüben kann die Injektion von Corticosteroiden in die Bindehaut die Therapie unterstützen, ebenso das Anlegen eines [[Vena ophthalmica superior|subpalpebralen]] [[Katheder]]s zur Spülung und zur dauerhaften Verabreichung äußerlich angewendeter Medikamente.<ref name="GilgerMichau2004_422" /> Auch wird seit kurzer Zeit mit einem Ciclosporin A-[[Implantat]] gearbeitet. Ciclosporin A unterdrückt die bei einer ERU auftretenden Autoimmunreaktionen. Das Implantat wird bei dem erkranktem Auge zwischen der Lederhaut ([[Sclera]]) und der Aderhaut (Chorioidea) eingesetzt und gibt dort kontinuierlich bis zu zwölf Monate lang den Wirkstoff ab.<ref>Hartmut Gerhards, Bettina Wollanke: ''Equine rezidivierende Uveitis.'' S. 782</ref><ref>Jószef Tóth, Josef Hollerieder und Péter Sótonyi: ''Augenheilkunde beim Pferd. Lehrbuch und Atlas.'' S. 185</ref> Obwohl die Implantierung selbst mit geringem technischen Aufwand durchführbar ist, ist trotzdem eine [[Vitrektomie]] und die Öffnung des [[Wirbeltierauge#Augapfel|Bulbus]] unter Vollnarkose notwendig.

In der Regel muss mit einer medikamentösen Therapiedauer von mindestens zwei Wochen gerechnet werden. Nach vollständigem Abklingen der Symptome lässt man die Behandlung über einen weiteren Zeitraum von zwei Wochen auslaufen.

Je nach Wahl der zur Verfügung stehenden Medikamente kann es anderweitige und unerwünschte gesundheitliche Nebeneffekte geben. Bei dem Einsatz äußerlich angewendeter kortisonhaltiger Augensalben aus der Gruppe der Corticosteroide kann es häufig zu Schädigungen der Hornhaut durch die verstärkende Wirkung des Medikaments auf [[Kollagenasen]] kommen, welche dann die [[Hornhaut#Epithelschicht|Epithelzellen]] angreifen. Auch die Anfälligkeit der Hornhaut für Pilzinfektionen steigt bei deren Einsatz.<ref name="GilgerMichau2004_421f." /> Die Gabe von Schmerzmitteln der Cycloplegica-Wirkstoffgruppe, hier insbesondere von Atropin, können für krankheitsbegleitende [[Kolik beim Pferd|Kolikanfälle]] verantwortlich sein. Ebenso muss bei Medikamenten aus der Gruppe der NSAID bei längerer Gabendauer mit einer toxischen Wirkung auf Magen und Nieren gerechnet werden.<ref name="GilgerMichau2004_421f." />

=== Neue alternative Therapieansätze ===
Viele Pferde sprechen auf die traditionelle medikamentöse Behandlung gut an, die derzeit primär mit Corticosteroiden oder NSAIDs stattfindet. Eine Wirkung wird allerdings nur auf die Symptome des aktuellen ERU-Schubes erzielt, nicht aber auf dessen wiederkehrenden Auftreten selbst. Hier setzen neue Therapieansätze an, welche die Wiederkehr der ERU in rezidivierenden Schüben generell vermeiden oder zumindest die Intensität eines Krankheitsschubes deutlich verringern sollen. Hierbei werden beispielsweise [[Aspirin]], das bereits erwähnte Phenylbutazon oder auch pflanzliche Inhaltsstoffe, hier vor allem [[Dimethylsulfon]], mit unterschiedlichem Erfolg und teilweise negativen Nebeneffekten angewendet.<ref name="GilgerMichau2004_422" />

Auch die Bekämpfung vorhandener Leptospiren im Auge mittels Antibiotika als Möglichkeit zur Verhinderung oder Minimierung eines ERU-Schubs kommt in Betracht. Hierzu wird in einer vierwöchigen Behandlung Doxycyclin oder Tetracyclin oral verabreicht. Die Injektion von Gentamicin direkt in den Glaskörper ist ebenfalls eine effiziente, allerdings auch nicht ungefährliche, Methode zur direkten Bekämpfung einer Leptospiren-induzierten ERU.<ref name="GilgerMichau2004_423">Brian C. Gilger, Tammy Miller Michau: ''Equine recurrent uveitis: new methods of management.'' S. 423</ref> In den Fällen, wo die ERU-Schübe durch vorhandene Leptospiren gefördert der gar ausgelöst werden, hat sich die Antibiotikumgabe als wirksame Methode erwiesen. Allerdings gibt es in der Forschung hierzu noch keine Langzeiterfahrungen und es ist ebenfalls noch unklar, ob die nachgewiesenen positiven Effekte direkt auf der Bekämpfung der im Glaskörper vorhandenen Organismen beruht oder auf anderen Effekten.<ref name="GilgerMichau2004_423" />

=== Vitrektomie ===
Eine sehr effiziente Methode, weitere Entzündungsschübe und damit einer weitere Schädigung des Auges durch die ERU zu verhindern, besteht in einem operativen Glaskörpertausch, der so genannten Vitrektomie. Diese wird vornehmlich in Europa durchgeführt und seltener in den USA.<ref>Brian C. Gilger: ''Equine recurrent uveitis: The viewpoint from the USA.'' S. 60</ref> Bei entsprechender Erfahrung des Operateurs gilt die Vitrektomie beim Pferd mittlerweile als Routineeingriff.<ref name="Gerhards_Wollanke784">Hartmut Gerhards, Bettina Wollanke: ''Equine rezidivierende Uveitis.'' S. 784</ref> 2012 führte alleine die „Klinik für Pferde“ der [[Ludwig-Maximilians-Universität München]] 150 Vitrektomien pro Jahr durch.<ref>[http://www.pferd.vetmed.uni-muenchen.de/download/besitzerinfo-vitrektomie-2013.pdf Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinik für Pferde] - Informationen zur Vitrektomie und zu ERU für Tierhalter, Stand Februar 2013</ref>

Der Glaskörper des betroffenen Auges, der lediglich für die Embryonalentwicklung und späteren Stabilisierung des Augenapparates erforderlich ist, wird in kleine Stücke geschnitten und anschließend abgesaugt. Der Glaskörperraum wird danach mit einer speziellen Infusionsflüssigkeit gefüllt, die nach kurzer Zeit vom Auge selbst durch Kammerwasser ersetzt wird. Dadurch werden sowohl Entzündungsprodukte im Glaskörper wie auch Glaskörpertrübungen selbst sehr zuverlässig entfernt. Ebenso wird auch die oft ursächliche oder zumindest ERU-assoziierte intraokulare Leptospireninfektion entfernt.<ref name="Gerhards_Wollanke785">Hartmut Gerhards, Bettina Wollanke: ''Equine rezidivierende Uveitis.'' S. 785</ref> Als zusätzlicher Effekt wird nach der Entnahme des [[Viskosität|viskösen]] Glaskörpermaterials die Flüssigkeitszirkulation im Glaskörper verbessert und eine erneute Leptospireninfektion damit verhindert.

Die Wiederkehr von Entzündungsschüben im Rahmen einer ERU kann so mit einer Wahrscheinlichkeit von bis zu 98 % verhindert werden.<ref name="Gerhards_Wollanke784" /> Als weiterer positiver Aspekt ist die Sehkraft des behandelten Auges in der Regel nach einer Vitrektomie besser als zuvor. Allerdings hängt dies stark vom Grad der vorherigen Schädigung ab. Bei wenig vorgeschädigten Augen kann die Sehkraft durch eine Vitrektomie mit einer guten Prognose verbessert werden oder bleibt erhalten. Das Risiko für Folgeschäden wie die Bildung einer [[Katarakt (Medizin)|Katarakt]] liegt dann unter 3 %, das Risiko einer [[Netzhautablösung]] sogar unter 1 %.<ref name="Gerhards_Wollanke784" /> Generell besteht bei einer Vitrektomie neben Katarakt und Netzhautablösung auch die Gefahr einer bakteriell bedingten [[Sepsis|septischen]] [[Endophthalmitis]], die immer zur Erblindung führt. Allerdings tritt diese Komplikation nur in weniger als 0,5 % aller durchgeführten Operationen auf.<ref name="Gerhards_Wollanke785" />

Je mehr Vorschädigungen das Auge durch die ERU bereits aufweist, desto geringer ist die Chance auf eine Verbesserung oder gar Erhaltung der Sehkraft durch diese Maßnahme. Symptome, welche die Effizienz einer Vitrektomie stark beeinträchtigen, sind beispielsweise flächige hintere Synechien, beginnende Katarakt oder Netzhautablösung oder gar eine Atrophie des Augapfels ([[Phthisis bulbi]]).<ref name="Gerhards_Wollanke784" /><ref name="Gerhards_Wollanke785" /> Allerdings ist auch hier - in Einzelfällen sogar bei bereits erblindeten Pferden - eine Vitrektomie trotzdem medizinisch sinnvoll, um weitere Entzündungsschübe und entsprechende aufwändige veterinärmedizinische Behandlungsmaßnahmen zu vermeiden.

== Abgrenzung ==
Die ERU ist abzugrenzen von anderen Erkrankungsformen des Auges beziehungsweise Teile des Augenapparates. Viele Befunde bei einer schmerzhaften Hornhautentzündung ([[Keratitis]]) oder einer Bindehautentzündung ([[Konjunktivitis]]) lassen sich nicht klar von einer vorderen Uveitis abtrennen.<ref name="Tóth 126">Jószef Tóth, Josef Hollerieder und Péter Sótonyi: ''Augenheilkunde beim Pferd. Lehrbuch und Atlas.'' S. 126</ref> Ähnliche Symptome wie bei der ERU treten auch bei [[Trauma (Medizin)|Augentraumata]], bestimmten [[Allergie]]n oder bei einer Infektion mit [[Herpesvirusinfektion des Pferdes|Herpesviren]] auf.<ref name="GilgerMichau2004_420" /> Nicht selten wird eine Hornhautentzündung auch von einer, dann nur einmalig auftretenden, Regenbogenhautentzündung (Iritis) begleitet, die einen Großteil der vorderen Uveitisfälle ausmacht. Auch ist eine Uveitis nicht immer einer ERU gleichzusetzen.<ref name="GilgerMichau2004_217" /> Eine erstmals oder einmalig auftretende Uveitis unterscheidet sich von der wiederholt und in immer kürzeren Abständen auftretenden Uveitis und dies umso mehr, je häufiger diese auftritt. Erst die typischen Symptome einer Uveitis in Kombination mit der veterinärmedizinischen Dokumentation von wiederkehrenden Entzündungsschüben sichert die Diagnose einer ERU ab.<ref name="GilgerMichau2004_217" />

== ERU und Humanmedizin ==
Als höchstwahrscheinlich immunassoziierte Erkrankung zeigt die ERU Gemeinsamkeiten mit verschiedenen menschlichen autoimmunbedingten Uveitis-Erkrankungen, bei denen ein genetischer Hintergrund vermutet wird. Dies sind beispielsweise [[Morbus Adamantiades-Behçet]], [[Sarkoidose|Augensarkoidose]] oder das [[Vogt-Koyanagi-Harada-Syndrom]]. Pferde und Menschen zeigen ähnlich veränderte Autoimmunantworten, die als primäre pathophysiologische Ursache angenommen werden können.<ref>Fernando Malalana, Amira Stylianides, Catherine McGowan: ''Equine recurrent uveitis: Human and equine perspectives.''</ref>

Die Erforschung des molekularbiologischen Hintergrunds dieser ähnlichen Erkrankungen, sowohl in der Veterinär- wie in der Humanmedizin, konzentrieren sich derzeit auf Gene der MHC-Klasse-I und II-Komplexe und dem [[Leukozyt]] [[Antigen]] Komplex.<ref name="Kulbrock" />

Erkenntnisse aus der Erforschung der ERU helfen damit auch der [[Humanmedizin]], die beim Menschen ebenfalls vorkommende und hier teilweise autoimmunvermittelte Uveitis besser zu verstehen.<ref>Florian Hofmeier: ''Equine rezidivierende Uveitis – Pathogenese assoziierte Faktoren im Glaskörper.'' S. 19 ff.</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
* Hartmut Gerhards, Bettina Wollanke: ''Equine rezidivierende Uveitis.'' In: Olof Dietz, Bernhard Huskamp: ''Handbuch Pferdepraxis.'' 3. Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 978-3830411024, S. 775 - 786.
* Hartmut Gerhards, Bettina Wollanke: ''Equine rezidivierende Uveitis.'' In: Olof Dietz, Bernhard Huskamp: ''Handbuch Pferdepraxis.'' 3. Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 978-3-8304-1102-4, S. 775–786.
* József Tóth, Josef Hollerrieder, Peter T. Sótonyi: ''Augenheilkunde beim Pferd: Atlas und Lehrbuch.'' Schattauer Verlag für Medizin und Naturwissenschaften, Stuttgart 2010, ISBN 978-3794526383, S. 180 - 186
* József Tóth, Josef Hollerrieder, Péter T. Sótonyi: ''Augenheilkunde beim Pferd: Atlas und Lehrbuch.'' Schattauer Verlag für Medizin und Naturwissenschaften, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-7945-2638-3, S. 180–186
* Bernhard M. Spiess: ''Equine recurrent uveitis – the European viewpoint.'' Equine Veterinary Journal Volume 42, Issue 37, März 2010, S. 50–56. {{DOI|10.1111/j.2042-3306.2010.tb05635.x}}
* Brian C. Gilger: ''Equine recurrent uveitis: The viewpoint from the USA.'' Equine Veterinary Journal Volume 42, Issue 37, März 2010, S. 57–61. {{DOI|10.1111/j.2042-3306.2010.tb05636.x }}
* Brian C. Gilger, Tammy Miller Michau: ''Equine recurrent uveitis: new methods of management.'' The Veterinary Clinics of North America/Equine Practice, Volume 20, Issue 2, 2004, S. 417–427. {{DOI|10.1016/j.cveq.2004.04.010}} PMID 15271431 (nur abstract)
* Linda Frellstedt: ''Equine recurrent uveitis: A clinical manifestation of leptospirosis.'' Equine Veterinary Education, Volume 21, Issue 10, 2009, S. 546–552. {{DOI|10.2746/095777309X467853}}
* Rudy A. Hartskeerl, Marga G. A. Goris, Siegfried Brem, P. Meyer, H. Kopp, Hartmut Gerhards, Bettina Wollanke: ''Classification of Leptospira from the Eyes of Horses Suffering from Recurrent Uveitis.'' Journal of Veterinary Medicine, Series B, Volume 51, Issue 3, S. 110–115, April 2004. {{DOI|10.1111/j.1439-0450.2004.00740.x}}
* Florian Hofmeier: Equine rezidivierende Uveitis – Pathogenese assoziierte Faktoren im Glaskörper. Dissertation, LMU München: Faculty of Veterinary Medicine, 2010. [https://edoc.ub.uni-muenchen.de/11879/1/Hofmaier_Florian.pdf online verfügbar]
* Maike Kulbrock,Ottmar Distl, Bernhard Ohnesorge: ''A Review of Candidate Genes for Development of Equine Recurrent Uveitis.'' Journal of Equine Veterinary Science 33, 2013, S. 885–892. {{DOI|10.1016/j.jevs.2013.01.005}}
* Fernando Malalana, Amira Stylianides, Catherine McGowan: ''Equine recurrent uveitis: Human and equine perspectives.'' The Veterinary Journal Volume 206, Issue 1, October 2015, S. 22–29. {{DOI|10.1016/j.tvjl.2015.06.017}}
* Eugen Fröhner: ''Gerichtliche Tierheilkunde.'' 4. Auflage, Schoetz Verlag, Berlin 1915 ([https://books.google.de/books?id=NnicBQAAQBAJ&pg=PA1&dq=Gerichtliche+Tierheilkunde&hl=de&sa=X&ved=0CDQQ6AEwAGoVChMIjLPcsNrnxwIVyyweCh2BigZb#v=onepage&q=Gerichtliche%20Tierheilkunde&f=false online], Periodische Augenentzündung S. 65–70)


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.eyevet.ch/pfdmondblindheit.html#top eyevet.ch] – Fachärztliche Informationsseite mit Bebilderung einzelner Symptome und Stadien
*[http://d-nb.info/988695502/34 Doktorarbeit zum Thema Erregernachweis der Mondblindheit]
* [http://www.pferd.vetmed.uni-muenchen.de/download/besitzerinfo-vitrektomie-2013.pdf Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinik für Pferde] - Informationen zur Vitrektomie und zu ERU für Tierhalter (PDF)
*[http://www.eyevet.ch/pfdmondblindheit.html#top Weiterführende Informationen auf eyevet.ch]
* [https://www.enpevet.de/Lexicon/ShowArticle.aspx?articleid=41818 enpevet.de] - Periodische Augenentzündung
* [http://www.cavallo.de/pferdevideos/tv-sendung-neues-aus-der-medizin-periodische-augenentzuendung-beim-pferd.794072.233219.htm#1 "Neues aus der Medizin"] - Videobeitrag der Pferdezeitschrift Cavallo: Periodische Augenentzündung beim Pferd (2:10 Minuten)
* [https://www.youtube.com/watch?v=Ss-mYSe9Jq8 "Neues aus der Medizin"] - Filmbeitrag zur Untersuchung eines Pferds mit ERU und anschließender Vitrektomie durch József Tóth (4.03 Minuten)


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
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{{Schreibwettbewerb}}

{{Gesundheitshinweis}}
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[[Kategorie:Pferdekrankheit]]
[[Kategorie:Bakterielle Infektionskrankheit bei Pferden]]
[[Kategorie:Bakterielle Infektionskrankheit bei Pferden]]

Version vom 30. September 2015, 19:14 Uhr

Akute Uveitis mit Hornhautödem und komplett getrübter Linse bei einem Islandpferd

Die Equine rezidivierende Uveitis (abgekürzt ERU, englisch Equine recurrent uveitis), umgangssprachlich auch als Mondblindheit oder Periodische Augenentzündung bezeichnet, ist eine serofibrinöse, seltener serohämorrhagische Entzündungserkrankung einzelner oder mehrerer Teile der mittleren Augenhaut (Uvea) des Auges eines Pferds. Sie kann ein- oder beidseitig vorkommen und tritt - im Unterschied zu einer singulär auftretenden Uveitis - typischerweise in unterschiedlichen Intervallen rezidivierend oder chronisch schleichend auf. Die Funktion des Auges wird im Verlauf der ERU immer mehr durch intraokulare Schädigungen beeinträchtigt, die zu Gewebeschwund und, vor allem bei Nichtbehandlung der Erkrankung, innerhalb kurzer Zeit zur vollständigen Erblindung führen. Eine Heilung der ERU ist nicht möglich. Aktuelle Therapieansätze zielen deshalb auf den bestmöglichsten Erhalt der Sehkraft des befallenen Auges und auf eine Verminderung der intraokularen Entzündungsprozesse ab.

Obwohl bei vielen Fällen der ERU ein Befall des Auges mit Bakterien der Gattung Leptospira und in Folge dessen eine Leptospirose feststellbar ist, nimmt man mittlerweile an, dass ERU nicht direkt oder zumindest nur teilweise auf diesen Bakterienbefall zurückzuführen ist. Aktuelle Forschungsergebnisse führten zu der heute wissenschaftlich akzeptierten Hypothese, dass es sich bei der ERU um eine immunassoziierte Erkrankung verschiedenster Ursachen handelt.

Aufgrund des Verbreitungsgrades von 8-12 % in der weltweiten Pferdepopulation sowie der veterinärmedizinischen Bedeutung als am häufigsten auftretende Augenerkrankung beim Hauspferd gehört die ERU zu den wichtigsten Erkrankungen des Pferds, die auch wirtschaftliche und rechtliche Bedeutung hat. Unter dem Begriff „Periodische Augenentzündung“ gehörte die ERU bis zur Reform des Schuldrechts des BGB am 1. Januar 2002 zu den in der Kaiserlichen Viehmängelverordnung von 1899 definierten Hauptgewährsmängeln beim Pferd.

Historie

ERU-typische Erkrankungssymptome werden für Pferde schon seit der Antike beschrieben.[1] Entsprechend der Bedeutung des Pferdes, vor allem in der Landwirtschaft und beim Militär, dem häufigen Auftreten der Krankheit und der erheblichen Nutzungseinschränkung des betroffenen Pferdes fand die Equine rezidivierende Uveitis vor allem im 18. und 19. Jahrhundert Eingang in die Rechtsprechung beim Pferdekauf. So wurde schon nach dem Allgemeinen Preußischen Landrecht, von 1794 bis 1900 gültig, ein 28-Tage-Rückgaberecht bei nach dem Kauf auftretenden Krankheitssymptomen festgeschrieben (dies betraf auch den Remontenankauf des Militärs).[2] In der kaiserlichen „Verordnung, betreffend die Hauptmängel und Gewährfristen beim Viehhandel“ in der Fassung vom 27. März 1899 wird unter Paragraph 1, I, 5 die Periodische Augenentzündung als Hauptgewährsmangel genannt: „5. periodische Augenentzündung (innere Augenentzündung, Mondblindheit) mit einer Gewährfrist von vierzehn Tagen; als periodische Augenentzündung ist anzusehen die auf inneren Einwirkungen beruhende, entzündliche Veränderung an den inneren Organen des Auges;“[3] Zusätzlich waren die Regelungen zu den Hauptgewährsmängeln auch in den Paragraphen 481 bis 492 alter Fassung des deutschen Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) vorhanden, die bis zum 31. Dezember 2001 gültig waren.

Veterinärmedizinische Bedeutung

Die ERU ist weltweit verbreitet und die vorherrschende Ursache für eine krankhaft erworbene Blindheit bei Pferden.[4] Schätzungen der Befallsquote reichen dabei von circa 7,6 % bis 12 % der weltweiten Pferdepopulation.[5] Gilger und Michau gehen bei der gesamten Pferdepopulation der Vereinigten Staaten von einer Befallsquote von 8 % aus.[6] Nach einer Studie zeigen sich bei rund 8 % des in Westdeutschland gehaltenen Pferdebestands symptomatische Veränderungen, die auf ERU zurückzuführen sind.[7] Andere Quellen schätzen die Befallsquote auf bis zu 12 % der Pferdepopulation.[8][9]

Einer Studie des Departments für Pferde der Vetsuisse Fakultät der Universität Zürich zufolge ist die ERU mit 32 % die insgesamt am häufigsten diagnostizierte Augenerkrankung bei Pferden.[5] Die initiale, ERU auslösende, Uveitis kann bei den Tieren in jedem Altersstadium auftreten. Statistische Daten einer Untersuchung an insgesamt 68 Tieren in den Vereinigten Staaten und Kanada wiesen auf eine besondere Häufung der Ersterkrankung von Pferden im Alter von 4 bis 6 Jahren hin.[10] Gilger berichtet, dass die Rasse des Pferdes bei der Prädisposition für ERU eine große Rolle spielt. So sind je nach Rasse 2 bis 25 % der Tiere betroffen. Als besonders anfällige Pferderasse gelten Appaloosa und Appaloosa Sport Horse.[11]

Ätiologie

Die Ätiologie der ERU hat eine lange Geschichte. Von der Entstehung her unklare entzündliche Erkrankungen des Augenapparates bei Pferden wurden bereits seit vielen Jahrhunderten beobachtet. Trotzdem konnte eine eindeutige Ursache lange nicht gefunden werden. Man vermutete Einflüsse des Mondzyklus und sah einen Zusammenhang zwischen der abnehmenden Mondphase und der periodisch wiederkehrenden Entzündung, die letztendlich in den meisten Fällen zur Mondblindheit führte.[1] Auch andere negative Einflüsse externer Faktoren wie Futter, Wasser und Bodenverhältnisse oder ungünstige klimatische Bedingungen wurden angenommen, ebenso wie Durchblutungsstörungen im Kopfbereich des Pferdes durch Geschirrdruck, Vererbungskrankheiten, Infektionen oder Parasitenbefall.

REM-Aufnahme der Typus-Gattung von Leptospira: L. interrogans

Die anfängliche Vermutung in der modernen Veterinärmedizin nach der Mitte des 20. Jahrhunderts, dass die ERU durch eine Autoimmunreaktion des Pferdes verursacht wird, galt um die Wende des 20. zum 21. Jahrhunderts als überholt. Frühere Untersuchungen von Otto Gsell aus den 1940er Jahren wiesen erstmals eine Verbindung der Krankheitssymptome mit Bakterien der Gattung Leptospira nach. Die Bakterien aus der Gruppe der Spirochäten werden häufig von Pferden über verdorbenes Futter aufgenommen, in dem Exkremente (vor allem Urin) von Kleintieren wie Mäusen enthalten sind. Ebenfalls häuft sich das Auftreten der Krankheit bei Pferden, die in sumpfigen Gegenden gehalten werden, da dort häufiger Leptospiren vorkommen. Eine Untersuchung an 501 Pferden im europäischen Raum wies im Jahr 2000 bei 32,2 % der untersuchten Tiere Leptospiren nach. Davon konnten 78,2 % Leptospira kirschneri serovar Grippophytosa zugeordnet werden.[12]

Wollanke fand auch bei ihren Untersuchungen intraokulare Leptospirose, hier ausschließlich in den Augen von Pferden mit ERU. In 52,8 % der von ihr untersuchten ERU-Fälle ließ sich Leptospira direkt aus dem Auge ((Glaskörper und Kammerwasser) isolieren, in 89,7 % der untersuchten Fälle wurden Antikörper gegen Leptospiren nachgewiesen.[13] Es wurde deshalb allgemein angenommen, dass es sich bei der ERU um die Folge einer bakteriellen Erkrankung, der Leptospirose, handelt[13][12] beziehungsweise um eine allergische Reaktion auf das Eiweiß der Leptospiren oder auch auf körpereigene Antigene. Somit sah man die ERU letztendlich als eine wahrscheinlich immuninduzierte Erkrankung in Folge einer allergischen Reaktion bei einer persistierenden intraokularen Leptospirose an.[13] Noch 2006 schrieben Gerhards und Wollanke, dass es sich aufgrund der Zusammenhänge zwischen dem nachgewiesenen intraokularen Leptospirenbefall und ERU-Symptomen bei ERU nicht um eine Autoimmunerkrankung sondern um eine intraokulare Leptospirose handelt.[14]

Allerdings ist nach wie vor die Ätiologie und die Pathogenese der ERU nicht restlos aufgeklärt und wissenschaftlich immer noch nicht eindeutig erklärbar.[15] Mittlerweile wird die frühere Hypothese, dass Leptospiren und die durch sie verursachte Leptospirose für die ERU hauptverantwortlich ist, in Zweifel gezogen oder zumindest relativiert.[16] Die derzeit in der Veterinärmedizin akzeptierte Hypothese lautet, dass die ERU die Folge einer immunassoziierten Erkrankung, basierend auf verschiedensten Ursachen, ist, die sich durch rezidivierende Überempfindlichkeitsreaktionen in variablen und sich oft verringernden Zeitabständen manifestiert.[17] Bei den möglichen Ursachen für Entzündungsprozesse im Rahmen der ERU werden, neben den bisher favorisierten Leptospiren, nun auch Streptokokken, Virusinfektionen, allergische Reaktionen, Autointoxikationen, erbliche Dispositionen oder Autoimmunkomplex-Erkrankungen als Ursache diskutiert. Nach neuesten Forschungsergebnissen ist die ERU mit dem MHC-Klasse-1-Gen Haplotyp ELA-A9 assoziiert.[17][18] Möglicherweise sind Leptospiren bei der ERU zwar nicht der primäre auslösende Faktor, aber für den Zusammenbruch der Blut-Augen-Schranke und den darauf folgenden intraokularen Autoimmunreaktionen verantwortlich.[18]

Anatomischer Hintergrund: Die Uvea

Aufbau des Wirbeltierauges

Wie der Namensbestandteil „Uveitis“ bereits andeutet, sind bei der ERU bestimmte Teile des Augenapparates des Pferdes betroffen. Diese fasst man als Uvea oder Mittlere Augenhaut zusammen. Die Uvea des Pferdes gliedert sich in die Regenbogenhaut (Iris), in den Ziliar- oder Strahlkörper (Corpus ciliare) und in die Aderhaut (Choriodea, Chorioidea).[19] Sie sind anatomisch aneinandergefügt und stammen aus entwicklungsbiologischer Sicht alle aus demselben Keimblatt.[20] Dadurch ergeben sich bei den genannten Bestandteilen der Uvea ähnliche Symptomreaktionen auf entzündliche Prozesse.

Einteilung der ERU

Generell unterscheidet man bei der ERU nach den befallenen Uveabereichen die „vordere Uveitis“, die sich primär in einer Entzündung der Iris (Iritis) manifestiert[21], von der „hinteren Uveitis“, bei der die Aderhaut entzündet ist (Choroiditis).[22] Es gibt auch eine „intermediäre Uveitis“, bei welcher der Ziliarkörper entzündet ist (Zyklitis). In der Veterinärmedizin wird allerdings zwischen der intermediären und der hinteren Uveitis nicht weiter differenziert, da es hier auch oft kombinierte Entzündungserkrankungen gibt (Zyklochoroiditis). Bei Entzündungsprozessen in den mittleren und hinteren Uveabereichen wird deshalb zusammenfassend von einer „hinteren Uveitis“ gesprochen.[22] Allerdings laufen bei vielen Pferden die unterschiedlich lokalisierten Entzündungsprozesse in der gesamten Uvea zeitlich parallel oder verschoben ab so dass schließlich die gesamte Uvea betroffen sein kann. Dies kommt häufig bei fortgeschrittenen ERU-Fällen vor, bei denen man dann von einer „Panuveitis“ spricht.[23]

Der amerikanische Veterinärmediziner Gilger nennt weitere Möglichkeiten der Unterteilung von ERU[24]: Die „Classic ERU“ beinhaltet im Wesentlichen die typischen Merkmale und Symptome und weist den typischen Verlauf einer ERU auf. Die „Insidious ERU“ weist Merkmale einer hinteren Uveitis auf. Der Krankheitsverlauf ist schleichend, Entzündungsprozesse sind nur in geringem Maß vorhanden und es gibt nur wenige Anzeichen für auffällige äußere Merkmale oder Schmerzen. Die ERU-Symptome kumulieren zuerst unauffällig und bilden sich dann plötzlich nach längerer Erkrankungsdauer in fortgeschrittener Form aus. Gilger sieht diese Form von ERU als in den USA weit verbreitet, dort insbesondere bei der Pferderasse Appaloosa und Draught Breed Horses (vergleichbar unseren Arbeitspferden, oft Kaltblüter). Die dritte Erscheinungsform wird als „Posterior ERU“ bezeichnet und ähnelt ebenfalls der klassischen ERU und hier, bezüglich der betroffenen Teile der Uveitis, insbesondere der vorderen Uveitis. Gilger sieht hier hauptsächlich Warmblüter und - Bezug nehmend auf den Status der ERU in den USA - aus Europa importierte Pferde als betroffen an.

Krankheitsverlauf

Der Krankheitsverlauf der ERU ist in drei verschiedene Phasen unterteilbar, in denen sich der rezidivierende Charakter der Erkrankung zeigt.[17] Zuerst gibt es einen primären akuten Entzündungsschub mit schlagartig bis schleichend einsetzenden klinischen Symptomen. Bei entsprechender Behandlung klingt die akute Entzündungsphase nach wenigen Tagen ab und ist spätestens nach 14 Tagen überwunden.[8] Es folgt ein entzündungsfreies Intervall, in dem sich aber noch Anzeichen der vorhergehenden Entzündungsphase nachweisen lassen wie beispielsweise Trübungen der Hornhaut aufgrund der Deposition von Entzündungsprodukten. Das entzündungsfreie Intervall bis zum nächsten Entzündungsschub ist zu Beginn einer ERU noch relativ ausgedehnt, wird aber mit Fortschreiten der Krankheit immer kleiner. Eine Nichtbehandlung in der Entzündungsphase beschleunigt zusätzlich die Verkleinerung des entzündungsfreien Zeitraums in hohem Maße. In Folge der Erkrankung kommt es dann zu den typischen wiederkehrenden Entzündungsschüben (Rezidiven). Entzündungsintervalle können von einer Woche bis hin zu mehreren Jahren reichen. Die Entzündung kehrt meist im Abstand mehrerer Wochen oder Monate wieder, wodurch das Auge in der Folge erblinden kann. Während normalerweise zuerst nur ein Auge betroffen ist, greift die Erkrankung in 30 bis 35 % der Krankheitsfälle auch auf das andere Auge über.[17] Der Zeitraum bis zur vollständigen Erblindung variiert individuell zwischen einem halben Jahr und etwa neun Jahren, wobei es auch dokumentierte Fälle gibt, bei denen trotz wiederholter Rezidive keine erkennbaren Symptome zurückblieben.[17]

Symptome

Die klinischen Symptome der ERU können je nach befallenem Teil der Uvea sehr variabel sein. Ungeachtet der Lokalisation der ERU gibt es allgemeine akute Erkrankungssymptome, die beiden lokalisierbaren Formen der Uveitis gemeinsam sind und auch hier, je nach Schweregrad, unterschiedlich stark ausgeprägt sein können[25]:

Erkrankte Pferde sind typischerweise lichtscheu (Photophobie) und zeigen vermehrten Tränenfluss (Epiphora). Die Bindehaut (Konjunktiva) ist gerötet. Die Augenlider sind oft geschwollen und temperiert; die Pferde können an heftigen Lidkrämpfen (Blepharospasmus) leiden. An der vorderen Augenkammer und an der Hornhaut (Kornea) kann es zu rauchig-flockigen Eintrübungen (Hornhautödem) sowie – in 20-25 % der Krankheitsfälle – auch zu Hornhautabrasionen kommen. Die Pupillen sind oft enggestellt (Miosis).

Aufgrund der entzündlichen Prozesse können bei dem Pferd Schmerzen auftreten, vor allem wenn es im Rahmen einer vorderen Uveitis zu einer schmerzhaften Entzündung der Iris (Iritis) kommt. Schmerzen oder andere auffällige Symptome können allerdings auch ausbleiben oder so gering ausgebildet sein, dass sich die ERU erst durch bereits massive Sehstörungen bemerkbar macht. Dies ist vor allem bei der hinteren Uveitis der Fall, die weniger schmerzhaft bis schmerzfrei verläuft. Das Pferd kann unter Fieber leiden und wirkt dann häufig teilnahmslos.

Behandlung

Die Erkrankung eines Pferdes mit ERU ist nicht heilbar.[26]

Die beiden Hauptziele jeder Therapie einer ERU sind deshalb die Erhaltung der Sehkraft des Auges sowie die Verringerung der Entzündungsprozesse in der Uvea. Letzteres unter dem Aspekt der Schmerzlinderung beim Tier einerseits und der Minimierung des intraokularen Schädigungsgrads.[27] Dies gilt für die meisten ERU-Fälle, die sich nicht auf eine monokausale Ursache zurückführen lassen.

Möglichkeiten der inneren und äußeren medikamentösen Behandlung bei ERU[28]
Medikament Wirkstoffgruppe Wirkung
Prednisolon Glucocorticoide/Corticosteroide Hochwirksam, entzündungshemmend, sehr gute Augenpenetration
Dexamethason Glucocorticoide/Corticosteroide Hochwirksam, entzündungshemmend, sehr gute Augenpenetration
Triamcinolon Glucocorticoide/Corticosteroide entzündungshemmend, immunsuppressiv, lang anhaltende Wirkung
Flurbiprofen NSAID entzündungshemmend, sehr gute Augenpenetration
Flunixin-Meglumin NSAID Hochwirksam, entzündungshemmend
Phenylbutazon NSAID entzündungshemmend
Cylosporin A, Tacrolimus Immunsuppressiva starke Immunsuppressiva, wirkt auf immunvermittelte Auswirkungen der ERU
Atropin Anticholinergikum Schmerzlinderung, Verhinderung von Synechien
Doxycyclin Tetracycline Antibiotikum, bakteriostatische Wirksamkeit bei Leptospiren
Gentamicin Aminoglykoside Antibiotikum, bakteriostatische Wirksamkeit bei Leptospiren

Allgemeine Maßnahmen

Eine Vielzahl begleitender und allgemeiner Maßnahmen bei der Pferdehaltung kann dazu beitragen, den Schädigungsgrad durch eine wiederholte Uveitis niedrig zu halten. So können entzündungsbeeinflussende Faktoren minimiert oder ganz beseitigt werden, um so die Entstehung eines Krankheitsschubes entweder komplett zu verhindern oder zumindest dessen Ausprägung gering zu halten. Dazu gehören beispielsweise eine Futterumstellung, andere Methoden der Stallhaltung, eine Intensivierung der Insekten- und Nagetierbekämpfung, Verringerung der Sonneneinstrahlung, Augenschutz durch eine UV-beständige Fliegenschutzmaske, aber auch genaue Impf- und Entwurmungspläne. Dokumentierte Fälle weisen bei Pferden auf einen Zusammenhang zwischen Entzündungsprozessen im Auge und der Impfung oder Entwurmung hin. In diesen Fällen hat sich eine Vor- und Nachbehandlung dieser Tiere mit einer Flunixin-Meglumin-Kombination bewährt, die relativ zuverlässig einen entsprechenden Entzündungsprozess im Auge verhindert.[27]

Medizinische Therapie bei der ERU

Bei der medizinischen Therapie kann der Einsatz von Medikamenten äußerlich direkt am betroffenen Auge erfolgen (Augensalben oder -tropfen). Sie können aber auch oral verabreicht oder intravenös oder intramuskulär gespritzt werden. Die Wirkstoffe werden dann systemisch über den Stoffwechsel verarbeitet und zum Wirkungsort transportiert.[28] Im frühen Erkrankungsstadium wird eine konservative Behandlung mit einer kortisonhaltigen entzündungshemmenden Augensalbe oder mit entsprechenden Augentropfen für das erkrankte Auge empfohlen. Unterstützt wird diese Maßnahme durch die Gabe von Antibiotika gegen die vorhandenen Leptospiren und durch die systemische Gabe von Schmerzmitteln zu deren Linderung.

Bei dieser medikamentösen Behandlung einer aktiven ERU werden augenerweiternde Cycloplegica verabreicht. Diese lähmen Teile des Augenmuskels (Musculus ciliaris als Teil des Ziliarkörpers) und sorgen sowohl für eine Verringerung der entzündungsbedingten Schmerzen wie auch für eine verminderte Verklebung (Synechie) von Hornhaut und Iris.[28] Zur Entzündungsbekämpfung werden insbesondere Corticosteroide oder so genannte „nonsteroidal anti-inflammatory drugs“ (NSAID) gegeben. Der Einsatz von oral verabreichten oder intravenös gespritzten Flunixin-Meglumin im Rahmen einer systemischen Behandlung gilt derzeit als effizienteste Entzündungsbehandlung für das Pferdeauge.[29] Andere Medikamente wie beispielsweise Phenylbutazon sind entweder deutlich weniger wirksam oder werden, wie Dexamethason oder Prednisolon, nur dann verabreicht, wenn andere entzündungshemmende Medikamente auszuschließen sind oder nicht anschlagen.

Bei sehr starken ERU-Schüben kann die Injektion von Corticosteroiden in die Bindehaut die Therapie unterstützen, ebenso das Anlegen eines subpalpebralen Katheders zur Spülung und zur dauerhaften Verabreichung äußerlich angewendeter Medikamente.[29] Auch wird seit kurzer Zeit mit einem Ciclosporin A-Implantat gearbeitet. Ciclosporin A unterdrückt die bei einer ERU auftretenden Autoimmunreaktionen. Das Implantat wird bei dem erkranktem Auge zwischen der Lederhaut (Sclera) und der Aderhaut (Chorioidea) eingesetzt und gibt dort kontinuierlich bis zu zwölf Monate lang den Wirkstoff ab.[30][31] Obwohl die Implantierung selbst mit geringem technischen Aufwand durchführbar ist, ist trotzdem eine Vitrektomie und die Öffnung des Bulbus unter Vollnarkose notwendig.

In der Regel muss mit einer medikamentösen Therapiedauer von mindestens zwei Wochen gerechnet werden. Nach vollständigem Abklingen der Symptome lässt man die Behandlung über einen weiteren Zeitraum von zwei Wochen auslaufen.

Je nach Wahl der zur Verfügung stehenden Medikamente kann es anderweitige und unerwünschte gesundheitliche Nebeneffekte geben. Bei dem Einsatz äußerlich angewendeter kortisonhaltiger Augensalben aus der Gruppe der Corticosteroide kann es häufig zu Schädigungen der Hornhaut durch die verstärkende Wirkung des Medikaments auf Kollagenasen kommen, welche dann die Epithelzellen angreifen. Auch die Anfälligkeit der Hornhaut für Pilzinfektionen steigt bei deren Einsatz.[28] Die Gabe von Schmerzmitteln der Cycloplegica-Wirkstoffgruppe, hier insbesondere von Atropin, können für krankheitsbegleitende Kolikanfälle verantwortlich sein. Ebenso muss bei Medikamenten aus der Gruppe der NSAID bei längerer Gabendauer mit einer toxischen Wirkung auf Magen und Nieren gerechnet werden.[28]

Neue alternative Therapieansätze

Viele Pferde sprechen auf die traditionelle medikamentöse Behandlung gut an, die derzeit primär mit Corticosteroiden oder NSAIDs stattfindet. Eine Wirkung wird allerdings nur auf die Symptome des aktuellen ERU-Schubes erzielt, nicht aber auf dessen wiederkehrenden Auftreten selbst. Hier setzen neue Therapieansätze an, welche die Wiederkehr der ERU in rezidivierenden Schüben generell vermeiden oder zumindest die Intensität eines Krankheitsschubes deutlich verringern sollen. Hierbei werden beispielsweise Aspirin, das bereits erwähnte Phenylbutazon oder auch pflanzliche Inhaltsstoffe, hier vor allem Dimethylsulfon, mit unterschiedlichem Erfolg und teilweise negativen Nebeneffekten angewendet.[29]

Auch die Bekämpfung vorhandener Leptospiren im Auge mittels Antibiotika als Möglichkeit zur Verhinderung oder Minimierung eines ERU-Schubs kommt in Betracht. Hierzu wird in einer vierwöchigen Behandlung Doxycyclin oder Tetracyclin oral verabreicht. Die Injektion von Gentamicin direkt in den Glaskörper ist ebenfalls eine effiziente, allerdings auch nicht ungefährliche, Methode zur direkten Bekämpfung einer Leptospiren-induzierten ERU.[32] In den Fällen, wo die ERU-Schübe durch vorhandene Leptospiren gefördert der gar ausgelöst werden, hat sich die Antibiotikumgabe als wirksame Methode erwiesen. Allerdings gibt es in der Forschung hierzu noch keine Langzeiterfahrungen und es ist ebenfalls noch unklar, ob die nachgewiesenen positiven Effekte direkt auf der Bekämpfung der im Glaskörper vorhandenen Organismen beruht oder auf anderen Effekten.[32]

Vitrektomie

Eine sehr effiziente Methode, weitere Entzündungsschübe und damit einer weitere Schädigung des Auges durch die ERU zu verhindern, besteht in einem operativen Glaskörpertausch, der so genannten Vitrektomie. Diese wird vornehmlich in Europa durchgeführt und seltener in den USA.[33] Bei entsprechender Erfahrung des Operateurs gilt die Vitrektomie beim Pferd mittlerweile als Routineeingriff.[34] 2012 führte alleine die „Klinik für Pferde“ der Ludwig-Maximilians-Universität München 150 Vitrektomien pro Jahr durch.[35]

Der Glaskörper des betroffenen Auges, der lediglich für die Embryonalentwicklung und späteren Stabilisierung des Augenapparates erforderlich ist, wird in kleine Stücke geschnitten und anschließend abgesaugt. Der Glaskörperraum wird danach mit einer speziellen Infusionsflüssigkeit gefüllt, die nach kurzer Zeit vom Auge selbst durch Kammerwasser ersetzt wird. Dadurch werden sowohl Entzündungsprodukte im Glaskörper wie auch Glaskörpertrübungen selbst sehr zuverlässig entfernt. Ebenso wird auch die oft ursächliche oder zumindest ERU-assoziierte intraokulare Leptospireninfektion entfernt.[36] Als zusätzlicher Effekt wird nach der Entnahme des viskösen Glaskörpermaterials die Flüssigkeitszirkulation im Glaskörper verbessert und eine erneute Leptospireninfektion damit verhindert.

Die Wiederkehr von Entzündungsschüben im Rahmen einer ERU kann so mit einer Wahrscheinlichkeit von bis zu 98 % verhindert werden.[34] Als weiterer positiver Aspekt ist die Sehkraft des behandelten Auges in der Regel nach einer Vitrektomie besser als zuvor. Allerdings hängt dies stark vom Grad der vorherigen Schädigung ab. Bei wenig vorgeschädigten Augen kann die Sehkraft durch eine Vitrektomie mit einer guten Prognose verbessert werden oder bleibt erhalten. Das Risiko für Folgeschäden wie die Bildung einer Katarakt liegt dann unter 3 %, das Risiko einer Netzhautablösung sogar unter 1 %.[34] Generell besteht bei einer Vitrektomie neben Katarakt und Netzhautablösung auch die Gefahr einer bakteriell bedingten septischen Endophthalmitis, die immer zur Erblindung führt. Allerdings tritt diese Komplikation nur in weniger als 0,5 % aller durchgeführten Operationen auf.[36]

Je mehr Vorschädigungen das Auge durch die ERU bereits aufweist, desto geringer ist die Chance auf eine Verbesserung oder gar Erhaltung der Sehkraft durch diese Maßnahme. Symptome, welche die Effizienz einer Vitrektomie stark beeinträchtigen, sind beispielsweise flächige hintere Synechien, beginnende Katarakt oder Netzhautablösung oder gar eine Atrophie des Augapfels (Phthisis bulbi).[34][36] Allerdings ist auch hier - in Einzelfällen sogar bei bereits erblindeten Pferden - eine Vitrektomie trotzdem medizinisch sinnvoll, um weitere Entzündungsschübe und entsprechende aufwändige veterinärmedizinische Behandlungsmaßnahmen zu vermeiden.

Abgrenzung

Die ERU ist abzugrenzen von anderen Erkrankungsformen des Auges beziehungsweise Teile des Augenapparates. Viele Befunde bei einer schmerzhaften Hornhautentzündung (Keratitis) oder einer Bindehautentzündung (Konjunktivitis) lassen sich nicht klar von einer vorderen Uveitis abtrennen.[37] Ähnliche Symptome wie bei der ERU treten auch bei Augentraumata, bestimmten Allergien oder bei einer Infektion mit Herpesviren auf.[27] Nicht selten wird eine Hornhautentzündung auch von einer, dann nur einmalig auftretenden, Regenbogenhautentzündung (Iritis) begleitet, die einen Großteil der vorderen Uveitisfälle ausmacht. Auch ist eine Uveitis nicht immer einer ERU gleichzusetzen.[6] Eine erstmals oder einmalig auftretende Uveitis unterscheidet sich von der wiederholt und in immer kürzeren Abständen auftretenden Uveitis und dies umso mehr, je häufiger diese auftritt. Erst die typischen Symptome einer Uveitis in Kombination mit der veterinärmedizinischen Dokumentation von wiederkehrenden Entzündungsschüben sichert die Diagnose einer ERU ab.[6]

ERU und Humanmedizin

Als höchstwahrscheinlich immunassoziierte Erkrankung zeigt die ERU Gemeinsamkeiten mit verschiedenen menschlichen autoimmunbedingten Uveitis-Erkrankungen, bei denen ein genetischer Hintergrund vermutet wird. Dies sind beispielsweise Morbus Adamantiades-Behçet, Augensarkoidose oder das Vogt-Koyanagi-Harada-Syndrom. Pferde und Menschen zeigen ähnlich veränderte Autoimmunantworten, die als primäre pathophysiologische Ursache angenommen werden können.[38]

Die Erforschung des molekularbiologischen Hintergrunds dieser ähnlichen Erkrankungen, sowohl in der Veterinär- wie in der Humanmedizin, konzentrieren sich derzeit auf Gene der MHC-Klasse-I und II-Komplexe und dem Leukozyt Antigen Komplex.[18]

Erkenntnisse aus der Erforschung der ERU helfen damit auch der Humanmedizin, die beim Menschen ebenfalls vorkommende und hier teilweise autoimmunvermittelte Uveitis besser zu verstehen.[39]

Literatur

  • Hartmut Gerhards, Bettina Wollanke: Equine rezidivierende Uveitis. In: Olof Dietz, Bernhard Huskamp: Handbuch Pferdepraxis. 3. Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 978-3-8304-1102-4, S. 775–786.
  • József Tóth, Josef Hollerrieder, Péter T. Sótonyi: Augenheilkunde beim Pferd: Atlas und Lehrbuch. Schattauer Verlag für Medizin und Naturwissenschaften, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-7945-2638-3, S. 180–186
  • Bernhard M. Spiess: Equine recurrent uveitis – the European viewpoint. Equine Veterinary Journal Volume 42, Issue 37, März 2010, S. 50–56. doi:10.1111/j.2042-3306.2010.tb05635.x
  • Brian C. Gilger: Equine recurrent uveitis: The viewpoint from the USA. Equine Veterinary Journal Volume 42, Issue 37, März 2010, S. 57–61. doi:10.1111/j.2042-3306.2010.tb05636.x
  • Brian C. Gilger, Tammy Miller Michau: Equine recurrent uveitis: new methods of management. The Veterinary Clinics of North America/Equine Practice, Volume 20, Issue 2, 2004, S. 417–427. doi:10.1016/j.cveq.2004.04.010 PMID 15271431 (nur abstract)
  • Linda Frellstedt: Equine recurrent uveitis: A clinical manifestation of leptospirosis. Equine Veterinary Education, Volume 21, Issue 10, 2009, S. 546–552. doi:10.2746/095777309X467853
  • Rudy A. Hartskeerl, Marga G. A. Goris, Siegfried Brem, P. Meyer, H. Kopp, Hartmut Gerhards, Bettina Wollanke: Classification of Leptospira from the Eyes of Horses Suffering from Recurrent Uveitis. Journal of Veterinary Medicine, Series B, Volume 51, Issue 3, S. 110–115, April 2004. doi:10.1111/j.1439-0450.2004.00740.x
  • Florian Hofmeier: Equine rezidivierende Uveitis – Pathogenese assoziierte Faktoren im Glaskörper. Dissertation, LMU München: Faculty of Veterinary Medicine, 2010. online verfügbar
  • Maike Kulbrock,Ottmar Distl, Bernhard Ohnesorge: A Review of Candidate Genes for Development of Equine Recurrent Uveitis. Journal of Equine Veterinary Science 33, 2013, S. 885–892. doi:10.1016/j.jevs.2013.01.005
  • Fernando Malalana, Amira Stylianides, Catherine McGowan: Equine recurrent uveitis: Human and equine perspectives. The Veterinary Journal Volume 206, Issue 1, October 2015, S. 22–29. doi:10.1016/j.tvjl.2015.06.017
  • Eugen Fröhner: Gerichtliche Tierheilkunde. 4. Auflage, Schoetz Verlag, Berlin 1915 (online, Periodische Augenentzündung S. 65–70)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b eyevet.ch: Mondblindheit/Periodische Augenentzündung/rezidivierende Uveitis
  2. Eugen Fröhner: Gerichtliche Tierheilkunde. S. 4, 66
  3. Verordnung, betreffend die Hauptmängel und Gewährfristen beim Viehhandel – Volltext bei Wikisource
  4. R. E. Halliwell, M. T. Hines: Studies on equine recurrent uveitis. I: Levels of immunoglobulin and albumin in the aqueous humor of horses with and without intraocular disease. Current Eye Research, 4 1985
  5. a b Bernhard Spiess: Equine recurrent uveitis. Schweizer Archiv für Tierheilkunde, 139, 1997
  6. a b c Brian C. Gilger, Tammy Miller Michau: Equine recurrent uveitis: new methods of management. S. 417
  7. Hartmut Gerhards, Bettina Wollanke: Equine rezidivierende Uveitis. S. 775
  8. a b Jószef Tóth, Josef Hollerieder und Péter Sótonyi: Augenheilkunde beim Pferd. Lehrbuch und Atlas. S. 180
  9. Bernhard M. Spiess: Equine recurrent uveitis: the European viewpoint.
  10. M. Nelson: Equine recurrent uveitis, a report of 68 horses in the United States and Canada. ERU Network 1995.
  11. Brian C. Gilger, Tammy Miller Michau: Equine recurrent uveitis: new methods of management. S. 426
  12. a b R. A. Hartskeel, M. G. A. Goris, S. Brem, P. Meyer, H. Kopp, H. Gerhards, B. Wollanke: Classification of Leptospira from the Eyes of Horses Suffering from Recurrent Uveitis.
  13. a b c Bettina Wollanke: Die equine rezidivierende Uveitis (ERU) als intraokulare Leptospirose. Habilitationsschrift, Ludwig-Maximilians-Universität München, 2002
  14. Hartmut Gerhards, Bettina Wollanke: Equine rezidivierende Uveitis. S. 781
  15. Jószef Tóth, Josef Hollerieder und Péter Sótonyi: Augenheilkunde beim Pferd. Lehrbuch und Atlas. S. 180f.
  16. siehe exemplarisch die Untersuchungen von: Brian C. Gilger, Jacklyn H. Salmon, Na Y. Yi, Curtis A. Barden, Heather L. Chandler, Jennifer A. Wendt, Carmen M. H. Colitz: Role of bacteria in the pathogenesis of recurrent uveitis in horses from the southeastern United States. American Journal of Veterinary Research, October 2008, Vol. 69, No. 10, doi:10.2460/ajvr.69.10.1329
  17. a b c d e Jószef Tóth, Josef Hollerieder und Péter Sótonyi: Augenheilkunde beim Pferd. Lehrbuch und Atlas. S. 181
  18. a b c Maike Kulbrock,Ottmar Distl, Bernhard Ohnesorge: A Review of Candidate Genes for Development of Equine Recurrent Uveitis.
  19. Jószef Tóth, Josef Hollerieder und Péter Sótonyi: Augenheilkunde beim Pferd. Lehrbuch und Atlas. S. 176
  20. Vera Schmidt: Uveale Entzündung. in: Olof Dietz, Bernhard Huskamp: Handbuch Pferdepraxis. S. 774
  21. Hartmut Gerhards, Bettina Wollanke: Equine rezidivierende Uveitis. S. 775f.
  22. a b Hartmut Gerhards, Bettina Wollanke: Equine rezidivierende Uveitis. S. 778
  23. Hartmut Gerhards, Bettina Wollanke: Equine rezidivierende Uveitis. S. 779
  24. Brian C. Gilger: Equine recurrent uveitis: The viewpoint from the USA. S. 57
  25. Jószef Tóth, Josef Hollerieder und Péter Sótonyi: Augenheilkunde beim Pferd. Lehrbuch und Atlas. S. 182
  26. Jószef Tóth, Josef Hollerieder und Péter Sótonyi: Augenheilkunde beim Pferd. Lehrbuch und Atlas. S. 187
  27. a b c Brian C. Gilger, Tammy Miller Michau: Equine recurrent uveitis: new methods of management. S. 420
  28. a b c d e Brian C. Gilger, Tammy Miller Michau: Equine recurrent uveitis: new methods of management. S. 421f.
  29. a b c Brian C. Gilger, Tammy Miller Michau: Equine recurrent uveitis: new methods of management. S. 422
  30. Hartmut Gerhards, Bettina Wollanke: Equine rezidivierende Uveitis. S. 782
  31. Jószef Tóth, Josef Hollerieder und Péter Sótonyi: Augenheilkunde beim Pferd. Lehrbuch und Atlas. S. 185
  32. a b Brian C. Gilger, Tammy Miller Michau: Equine recurrent uveitis: new methods of management. S. 423
  33. Brian C. Gilger: Equine recurrent uveitis: The viewpoint from the USA. S. 60
  34. a b c d Hartmut Gerhards, Bettina Wollanke: Equine rezidivierende Uveitis. S. 784
  35. Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinik für Pferde - Informationen zur Vitrektomie und zu ERU für Tierhalter, Stand Februar 2013
  36. a b c Hartmut Gerhards, Bettina Wollanke: Equine rezidivierende Uveitis. S. 785
  37. Jószef Tóth, Josef Hollerieder und Péter Sótonyi: Augenheilkunde beim Pferd. Lehrbuch und Atlas. S. 126
  38. Fernando Malalana, Amira Stylianides, Catherine McGowan: Equine recurrent uveitis: Human and equine perspectives.
  39. Florian Hofmeier: Equine rezidivierende Uveitis – Pathogenese assoziierte Faktoren im Glaskörper. S. 19 ff.

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