Stadtmuseum Hagen

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Das Stadtmuseum Hagen beschäftigt sich mit der Geschichte der kreisfreien westfälischen Großstadt Hagen und der umliegenden Region, also den ehemaligen Grafschaften Mark und Limburg. Nach einem Umzug und einer Neukonzeption wird es im September 2024 eröffnet werden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfänge des Archivs und Heimatmuseum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der Eingemeindung der Stadt Haspe und weiteren Gemeinden im Rahmen der kommunalen Gebietsreform von 1929 erfolgte die Erweiterung des schon seit dem 18. Jahrhundert in Aufbau befindlichen Hagener Stadtarchivs zum Großstadtarchiv. Im Laufe der Zeit und auch durch die Übernahme des Hohenlimburgischen Stadtarchivs 1975 wuchsen die Bestände erheblich an.[1]

Nach der Gründung 1925 beschäftigte sich der Hagener Heimatbund vor allem mit der Sammlung von stadtgeschichtlich relevanten Objekten und Dokumenten. Ab 1933 war ein Heimatmuseum im Obergeschoss eines Patrizierhauses von 1725 in der Marktstraße untergebracht. Von 1937 an befand es sich in der ehemaligen Villa Kerckhoff (vormals Moll) im Zentrum der gleichnamigen Parkanlage (dem heutigen Dr.-Ferdinand-David-Park) in Nachbarschaft der seit 1897 bestehenden Oberreal- und Maschinenbauschule (heute steht dort das Rathaus an der Volme) und präsentierte sich unter dem Namen Haus der Heimat – Sauerländisches Friedrich-Harkort-Museum als zentrales Geschichtsmuseum für das Gau Westfalen-Süd. Beide Gebäude wurden im Bombenkrieg zerstört, zuvor war 1943 das Museum aufgrund des Krieges geschlossen worden. 1957 wurde die Sammlung der Stadt überreicht.[2][3]

Historisches Centrum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1998 bis 2017 beherbergte das Historische Centrum Hagen (HCH) das Stadtmuseum, das Stadtarchiv, das Westfälische Musik- und Literaturarchiv sowie die Büros der Hagener Geschichtsvereine und Räume für Veranstaltungen. Es befand sich in der Wippermann-Passage, einem ehemaligen Gebäudeteil der gleichnamigen Kettenfabrik Wippermann im Hagener Ortsteil Eilpe. Damit war es der geschichtskulturelle Mittelpunkt Hagens und erlangte aufgrund seiner Wechselausstellungen und sonstigen Aktivitäten überregionale Bedeutung.

Das Stadtmuseum in der Wippermann-Passage

Im Bereich der Archäologie betreute das Historische Centrum Hagen bis 2010 unter anderem die Erforschung und Ausgrabung der Blätterhöhle mit bedeutenden Überresten steinzeitlicher Menschen.

Im Oktober 2005 wurde im Historischen Centrum die ständige Ausstellung zur Geschichte der Stadt Hagen eröffnet. Die umfangreiche Präsentation umfasste einen Rundgang durch die Geschichte der Stadt seit dem Mittelalter bis zur Gegenwart. Ausgestellt wurden auch Exponate von überregionaler Bedeutung. Die Multimedia-Ausstattung mit Bild-, Ton- und Informationsarchiv zählte in Nordrhein-Westfalen zu einer der besten Museumspräsentationen.

Das zugehörige Stadtarchiv, welches zu den größeren kommunalen Archiven Nordrhein-Westfalens gehört, verwahrt die historischen Bild- und Schriftquellen aus der Stadt und Region. Darunter befinden sich unter anderem mehr als 250.000 Bildnegative und Fotografien, eine Bibliothek mit rund 25.000 Büchern, zum Teil auch bibliothekarische Rara-Bestände, die bis in das späte 15. Jahrhundert zurückreichen, sowie seltene Noten- und Schriftenblätter vom 14. bis 19. Jahrhundert. Darüber hinaus besitzt das Stadtarchiv eine Münz- und Medaillensammlung mit rund 65.000 Einzelstücken. Zu den Museumsbeständen gehört unter anderem die Porzellansammlung Laufenberg-Wittmann, die seltene Service vom frühen 18. Jahrhundert an enthält.

Im Wasserschloss Werdringen, einer sich seit 1977 in städtischem Besitz befindlichen Burganlage aus dem 13. Jahrhundert, befindet sich seit November 2004 eine Außenstelle – das Museum für Ur- und Frühgeschichte. Die überregionale, auf das nordwestliche Sauerland ausgerichtete Schausammlung zählt zu den wichtigsten geologischen und archäologischen Museen in Nordrhein-Westfalen und erreicht hohe Besucherzahlen. Besonders beliebt sind die vielfältigen museumspädagogischen Programme für Schulklassen, Kinder und Jugendliche sowie Erwachsene.[4]

Wasserschloss Werdringen

Im Internet betrieb das HCH mit Historisches Centrum Online (HCO) unter der Federführung des Historikers Ralf Blank eines der größten und ältesten (seit 1994) lokal- und regionalgeschichtlichen, allgemein historischen und museumsfachlichen Angebote Deutschlands mit Portalfunktion. Das HCO war international vernetzt und kooperierte mit wichtigen Institutionen, wie der Humboldt-Universität in Berlin, dem Deutschen Museumsbund, dem Internationalen Museumsrat und dem H-Net. Darüber hinaus hostete das Historische Centrum im internationalen Netzwerk der Virtual Library die Kataloge und Informationsportale Zeitgeschichte, Frühe Neuzeit und Museen. Heute ist die Website nicht mehr erreichbar, da sie von Seiten der Stadt Hagen aus Kostengründen geschlossen wurde.

2012 wurden das Stadtmuseum und Stadtarchiv sowie das Museum Wasserschloss Werdringen in den neu gebildeten Fachbereich Kultur eingegliedert. Die Leitung der Museen und des Stadtarchiv übernahm der Historiker Ralf Blank, der zuvor die Abteilung Geschichte und Archäologie im historischen Centrum Hagen geleitet hatte, um seit 2012 den Fachdienst Wissenschaft, Museen und Archive im Fachbereich Kultur zu leiten.

Ende 2015 wurde das Stadtmuseum geschlossen. 2017 zog das Stadtarchiv aufgrund von Platzmangel und Mietkosten auf das Gelände des benachbarten städtischen Wirtschaftsbetriebes (WBH) in den sogenannten Archivturm und ist dort mit moderner archivarischer Infrastruktur ausgestattet. Somit hörte das Historische Centrum als Ort auf zu existieren. Das Museum für Ur- und Frühgeschichte Wasserschloss Werdringen wurde 2021 in Archäologiemuseum Hagen umbenannt.

Im Frühjahr 2024 erfolgte die Bildung des Fachbereichs Museen und Archive der Stadt Hagen. Die Leitung des neuen Fachbereichs sowie die Direktion des Osthaus Museums Hagen übernimmt ab dem 1. September 2024 der 1967 in Hagen geborene Kunsthistoriker Rainer Stamm.

Neues Stadtmuseum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Einrichtung nach der von den beiden Historikern Ralf Blank und Dietmar Freiesleben ab 2017 erarbeiteten Konzeption der neuen Dauerausstellung erhielt die Stadt Hagen 2020 eine hohe Förderung durch die nordrhein-westfälische Landesregierung. mit der Einrichtung und Ausstellung Gestaltung wurde 2021 das Büro Kessler in Mülheim an der Ruhr beauftragt.

Nach einer nicht erreichten für 2019 geplanten Wiedereröffnung wurde anlässlich des 275-jährigen Stadtjubiläums 2021 eine Neueröffnung des Stadtmuseum mit neu konzipierter Ausstellung auf dem Gelände des Kunst- bzw. Museumsquartiers Hagen (welches Osthaus- und Emil-Schumacher-Museum umfasst) in einem denkmalgeschützten Gebäude, welches ab 1866 als Stadt- und Kreisgericht, 1873 bis 1926 als Landgericht, bis zur Zerstörung bei einem Luftangriff im Oktober 1943 als Sitz der städtischen Bauverwaltung und nach dem Wiederaufbau 1946 bis 1978 als Sitz der Polizeidirektion Hagen genutzt wurde, angedacht.

Das ausschließlich von internem Personal ohne zusätzliche Kräfte betreute Projekt wurde auf November 2023 verschoben.[5] Die hauptsächlichen Ursachen für die Verzögerungen waren das bis 2021 laufende Antragsverfahren für die Förderung durch die Landesregierung – in diesem Zeitraum durften keine baulichen Arbeiten erfolgen – sowie 2022 aufgekommene Denkmalschutz-Auflagen und Genehmigungsverfahren, die fast zwei Jahre Entscheidungs- und Bearbeitungszeit in Anspruch genommen haben, um weitgehend abgelehnt zu werden. Hinzu kamen die Auswirkungen der Coronakrise ab März 2020 und der Hochwasserkatastrophe in Hagen im Juli 2021. Die allgemeine Verteuerung von Bau – und Handwerkerleistungen erforderte 2022/23 auch eine Nachfinanzierung der Maßnahme.

Kreisgerichtsgebäude von 1862, das künftige Museum

Im April 2023 wurde bekanntgegeben, das eine Eröffnung im Frühjahr 2024 geplant sei.[6] Wegen baurechtlichen und organisatorischen Maßnahmen wurde die Eröffnung letztmalig auf September 2024 verlegt.

Museumsquartier Hagen

Anschrift[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Stadtarchiv Hagen: Eilper Straße 132–136 WBH-Campus Gebäude D („Archivturm“) 58091 Hagen
  • Stadtmuseum Hagen (ab 2024): Museumsplatz 3, 58095 Hagen
  • Archäologiemuseum Hagen, Wasserschloss Werdringen, 58089 Hagen

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. STADTARCHIV HAGEN. Abgerufen am 2. November 2023.
  2. Vereinsgeschichte | Hagener Heimatbund. Abgerufen am 2. November 2023.
  3. Historisches Centrum Hagen. Abgerufen am 2. November 2023.
  4. Wasserschloss Werdringen. Abgerufen am 2. November 2023.
  5. Yvonne Hinz: Seit 7 Jahren verschoben: Hagens Stadtmuseum kommt 2023. 28. Februar 2022, abgerufen am 2. November 2023 (deutsch).
  6. Yvonne Hinz: Hagen: Eröffnung des Stadtmuseums auf Anfang 2024 verschoben. 25. April 2023, abgerufen am 2. November 2023 (deutsch).
  1. Stadtarchiv - Stadt Hagen Abgerufen am 2. November 2023
  2. Vereinsgeschichte - Hagener Heimatbund Abgerufen am 2. November 2023
  3. Historisches Centrum Hagen - Clio-online Abgerufen am 2. November 2023
  4. Wasserschloss Werdringen - Stadt Hagen Abgerufen am 2. November 2023
  5. Stadtarchiv - Stadt Hagen Abgerufen am 2. November 2023
  6. Yvonne Hinz: Seit 7 Jahren verschoben: Hagens Stadtmuseum kommt 2023 - Westfalenpost 28. Februar 2022, abgerufen am 2. November 2023
  7. Yvonne Hinz: Hagen: Eröffnung des Stadtmuseums auf Anfang 2024 verschoben - Westfalenpost 25. April 2023, abgerufen am 2. November 2023