Deutsch: Frankfurt am Main:Palais
Mumm (links) und Palais
Rotschild (rechts) an der
Zeil. Der linke Bau wurde 1791–1793 an der Ecke zur Brönnerstraße für den Handelsherren und Bankier Johann Friedrich Schmidt errichtete. Er war der Schwager seines unmittelbaren Hausnachbarn Johann Peter von Leonardi. Das Schmidsche Haus war bekannter als Palais Mumm, nach seinem späteren Besitzer Daniel Heinrich Mumm von Schwarzenstein, dem Frankfurter Bürgermeister von Preußens Gnaden. Laut älterer mündlicher Überlieferung war hier der Architekt
Nicolas de Pigage tätig, doch konnte seine Urheberschaft im Gegensatz zum Gasthof Russischen Hof nie schriftlich bewiesen werden. Palais
Mumm (links) verschwand später zugunsten des Grand Bazar Palais, einem Kaufhaus im Jugendstil. Mumm zog von der Zeil in seine neue Villa Mumm nach Sachsenhausen. Dem Eintrag zu Peter Speeth in Bonaventura Andres' Ausgabe der
Neuen fränkischen Chronik aus dem Jahr 1809 ist zu entnehmen, dass de Pigage diesen im Alter von 19 Jahren mit der Ausführung beauftragte.
Rechts, bzw. östlich des Palais Mumm grenzte ein 1793–1797 vermutlich nach Plänen des späteren Würzburger Bauintendanten
Nicolas Alexandre Salins de Montfort für Johann Peter von Leonardi erbautes Gebäude an, das 1834 Amschel Mayer von Rothschild (1773-1855) kaufte. Das Palais Rothschild wurde Wohnsitz des Ehepaares Wilhelm Carl von Rothschild (1849). In der 2. Hälfte der 1860er Jahre übersiedelten Wilhelm Carl von Rothschild und seine Frau Hannah Mathilde von Rothschild in ihr Palais im Grüneburgareal. 1903 rief Hannah Mathilde von Rothschild in Frankfurt am Main für alleinstehende jüdische Frauen das "Freiherrlich Wilhelm u. Freifrau Mathilde von Rothschild`sches Altersheim für Israelitische Frauen und Jungfrauen besserer Stände" ins Leben. Es hatte 25 Plätze. Das Altersheim wurde 1941 von den Nationalsozialisten zwangsgeräumt. Von 1942 bis zur Zerstörung 1944 war es Hauptbefehlsstelle und Wache der Obdachlosenpolizei. Das Grundstück Zeil 92 war später Standort der Kaufhäuser Hansa AG, Hertie Waren- und Kaufhaus und
Karstadt. Rechts neben dem Palais Rothschild befand sich der bekannte Gasthof Zum Römischen Kaiser, in dem u.a. Maria Theresia nächtigte.