European Diploma in Anaesthesiology and Intensive Care

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Die European Diploma in Anaesthesiology and Intensive Care Examination (EDAIC) ist eine europäische einheitliche Qualifikation für Fachärzte für Anästhesiologie. Die Bezeichnung lautet Diplomate of the European Society of Anaesthesiology (DESA) und hiess zuvor Diploma of the European Academy of Anaesthesiology (DEAA).

Das Diplom wird von der europäischen Fachgesellschaft "European Society of Anaesthesiology" ausgestellt und hat daher keinen formalen oder staatlichen Charakter. Es stellt aber einen europaweit identischen hohen Standard dar, der teilweise deutlich über die nationalen Facharztprüfungen hinausgeht und eine internationale Vergleichbarkeit ermöglicht. Es bietet daher die Dokumentation eines hohen Ausbildungsstandes und kann bei Bewerbungen oder Karrieresprüngen entscheidend sein.

Zum Erwerb des Diploms sind zwei Prüfungsteile notwendig.

  • Der Teil I besteht aus zwei Multiple-Choice-Prüfungen (Basic Sciences (A) und Clinical Sciences (B)). Jeder dieser Abschnitte beinhaltet 60 Multiple-Choice-Questions (MCQ) und dauert je zwei Stunden. Die Fragen bestehen aus einem Stamm und fünf Antworten, wobei jede davon richtig oder falsch sein kann. Eine Frage wird nur dann als richtig beantwortet gewertet, wenn jede der fünf Antworten korrekt mit richtig oder falsch beantwortet wurde. Um den Teil I des Examens zu bestehen müssen beide Abschnitte A und B bestanden worden sein. Dieses schriftliche Examen wird einmal jährlich Ende September oder Anfang Oktober gleichzeitig in mehreren Zentren und in verschiedenen Sprachen abgehalten.
  • Der Teil II des Examens wird jährlich zwischen Februar und November in verschiedenen Städten und Sprachen abgehalten. Das Examen jeder/s Kandidatin/en wird an einem Tag durchgeführt, und zwar in je vier 25-minütigen mündlichen Prüfungen. Der/die Kandidat/in wird dabei jeweils von zwei Prüfern (verschiedener Nationalität) befragt, insgesamt also von acht Prüfern. Soweit möglich wird ausgeschlossen, dass Kandidat(inn)en von ihnen bekannten Prüfern geprüft zu werden. Das mündliche Examen umfasst den gleichen Themenbereich der Grundlagenwissenschaften und die gleichen klinischen Fächer wie Teil I des Examens. Bei der mündlichen Prüfung werden "strukturierte Fragen" verwendet, unter anderem mit Fallbeispielen, die den Kandidat(inn)en zehn Minuten vor der Prüfung schriftlich vorgestellt werden. Die Prüfung beginnt dann mit einer Diskussion der Probleme, die sich aus diesem Fallbeispiel ergeben. Zwei der vier mündlichen Prüfungen konzentrieren sich auf die Grundlagenwissenschaften und zwei auf klinische Themen. Bei den zwei klinischen Prüfungen werden auch Röntgenbilder und EKGs verwendet. Die Prüfer verwenden ein Beurteilungsschema, das vier mögliche Noten enthält. Es gibt die Noten: "gut bestanden" (good pass), "bestanden" (pass), "knapp nicht bestanden" (narrow fail) und "eindeutig nicht bestanden" (bad fail). Da vier mündliche Prüfungen durchgeführt werden, erhält der/die Kandidat/in insgesamt vier Noten. Davon muss zumindest dreimal die Note "bestanden" erreicht worden sein, um die Gesamtprüfung zu bestehen. Kandidat(inn)en, die zweimal oder öfter die Noten "knapp nicht bestanden” oder aber auch nur ein einziges Mal "eindeutig nicht bestanden" erhalten haben, haben die Gesamtprüfung nicht bestanden. Es ist daher sehr wichtig, darauf hinzuweisen, dass die Kandidat(inn)en ein gleichmäßiges und breitgefächertes Wissen in allen Bereichen haben sollten und nicht nur Experten auf einigen speziellen Gebieten sind. Am Ende eines Prüfungstages werden vor der gesamten Prüfergruppe die Noten gezeigt und besprochen. Bis zu dieser Zeit weiß keiner der Prüfer, wie der/die Kandidat/in bei den anderen Prüferpaaren abgeschnitten hat. Direkt im Anschluss an diese Besprechung wird das Ergebnis den Kandidat(inn)en mitgeteilt.

Erfolgreiche Kandidat(inn)en sind eingeladen, an der Diplom-Vorstellungs-Zeremonie im Rahmen des Euroanaesthesia-Jahrestagung der Gesellschaft teilzunehmen, bei welcher die Diplome verliehen werden. Kandidat(inn)en, die ihr Diplom nicht persönlich in Empfang nehmen können, wird das Diplom auf dem Postweg zugestellt.

Erfolgreiche Kandidaten sind in vielen europäischen Ländern berechtigt, das Kürzel DESA bzw. die Vorbezeichnungen hinter dem Namen zu führen.

Das Pendant für Intensivmedizin ist das EDIC, welches von der European Society of Intensive Care Medicine (ESICM) vergeben wird.

Weblinks