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Hauskatze

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Hauskatze
Hauskatze
Europäische Kurzhaarkatze
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Superfamilia: Katzenartige (Feloidea)
Vorlage:Familia: Katzen (Felidae)
Vorlage:Subfamilia: Kleinkatzen (Felinae)
Vorlage:Genus: Katze (Felis)
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Vorlage:Subspecies: Hauskatze
(Felis silvestris forma catus)

Die Hauskatze (Felis silvestris forma catus) ist ein seit etlichen Jahrhunderten vom Menschen gehaltenes Haustier aus der Familie der Katzen. Auf faszinierende Weise eigenwillig, beansprucht sie sehr viel Bewegungsfreiheit und hat trotzdem zu den Menschen eine enge, zutrauliche Beziehung entwickelt.

Definition

Hauskatzen gibt es in zahlreichen Formen und Varianten. Die Bezeichnung ist strenggenommen eine Beschreibung aller Katzen, die "freiwillig" in mehr oder weniger direktem Kontakt mit dem Menschen leben.

Man versteht unter Hauskatzen grundsätzlich (selbst-)domestizierte Tiere im Gegensatz zu den Wild- und Großkatzen. Hierzu würden die sogenannten Straßen- oder Streunerkatzen ebenso zählen, wie die Rassekatze und die rasselose Hauskatze.

Setzt man die Bezeichnung "Hauskatze" mit "domestiziert" gleich, so dürften nur Rassekatzen als Hauskatzen bezeichnet werden. Nur sie erfüllen die wissenschaftlichen Kriterien des Haustieres im eigentlichen Sinne. Im Allgemeine wird unter einer Hauskatze allerdings eine beim Menschen lebende Katze verstanden, die keiner speziellen Katzenrasse angehört.

Merkmale

Getigerte Straßenkatze

Katzen werden unter günstigen Umständen 15-20 Jahre alt; in Einzelfällen wurden Tiere von 30 Jahren und älter beschrieben. Hauskatzen gehören zur Ordnung der Raubtiere.

Hauskatzen haben eine Kopf-Rumpflänge von ca. 60 cm, hinzu kommen ca. 25 cm Schwanz, die Schulterhöhe beträgt 30-35 cm. Sie können bis zu acht Kilogramm schwer werden, dabei wird das Männchen (Kater) normalerweise größer als das Weibchen. Sie haben wendige Körper, ein weiches Fell, kurze Gesichter und relativ kleine Schädel. Die Ohren stehen aufrecht, sind spitz und können in verschiedene Richtungen gedreht werden. Wie bei allen Raubtieren sind die Augen - zum räumlichen Sehen - nach vorne gerichtet.

Fast alle Katzen besitzen einen Schwanz, der beim Halten des Gleichgewichts behilflich ist. Es gibt Katzen, die ohne Schwanz auf die Welt kommen. Vor allem auf der Insel Reersø in Dänemark sind sie zu finden. Diese Katzen haben sehr kleinen Nachwuchs und gebären oft Totgeburten, wenn sie sich mit anderen schwanzlosen Katzen paaren. Bei der Paarung mit "normalen" Katzen kommen aber oft gesunde schwanzlose Katzen auf die Welt.

Wahrscheinlich hatten die Vorfahren der Hauskatze ursprünglich ein graubraunes Fell mit dunklerem, gestromtem Muster, da diese Farbe die bestmögliche Tarnung bot. Alle heutigen Farben und Muster sind das Ergebnis genetischer Veränderungen.

Anatomie

Schädel einer Katze

Das Skelett der Hauskatze besteht aus über 230 Knochen. Dabei sind Becken und Schultern weniger starr mit dem Rückgrat verbunden als bei den meisten Vierbeinern. Die flexibel miteinander verbundenen Rückenwirbel ermöglichen einen hohe Sprungkraft und ein geschmeidiges Gehen. Die Vorderbeine sind auf Grund des schwach ausgebildeteten Schlüsselbeins, dessen Aufgaben fast nur von starken Muskeln übernommen werden, sehr beweglich. Die Hinterbeine sind auf die Erhöhung der Kraft mehr im Sprung als im Lauf spezialisiert. Die Katze kann dank ihrer kräftigen Muskulatur sehr gut springen und schnell laufen.

Die Katze geht wie alle Felinen auf ihren Zehenspitzen. An den Vorderbeinen hat sie fünf Zehen, wovon eine nie auf den Boden kommt, und vier an den Hinterbeinen. Die Krallen der Katze dienen zum Fangen und Halten der Beute. Die scharfen, gebogenen und einziehbaren Krallen liegen jeweils in einer weichen, ledrigen Tasche am Ende einer Zehe und können ausgefahren werden.

Der Schädel der Katze ist kurz und robust gebaut. Die 30 Zähne der Katze sind vor allem zum Zubeißen geeignet. Mit den kräftigen Kiefermuskeln und den scharfen Zähnen kann die Katze kleinere Beute rasch mit einem Biss töten. Die stark ausgebildeten Eckzähne haben hierfür an der Basis Drucksensoren, die der Katze erlauben, den Todesbiss genau zu dosieren. Mit den Reißzähnen, die enormen Druck ausüben können, können Fleisch und kleine Knochen zerkleinert werden. Zudem dienen die kleinen Eckzähne der Fellpflege. Mit den nach hinten gerichteten verhornten Papillen auf der Zunge raspelt die Katze das Fleisch von den Knochen. Oder sie setzt ihre Zunge als Bürste beim Putzen des Fells ein.

Taxonomie

Nach der Taxonomie die Wildkatzen zu einer Großart Felis silvestris zusammengefasst, welche in drei Arten (Waldkatze, Falbkatze und Steppenkatze) und weitere Unterarten unterteilt wird. Diese Arteneinteilung wurde von Leyhausen (1888) aufgrund verschiedener Farbintensität und Musterung der Katzenfelle vorgenommen. Da es aber im Allgemeinen ein Nord-Süd-Gefälle für Färbung, Felldichte und Ausprägung des Musters gibt, ist es nach Robinson (1977) sinnvoller, die Arten in einer Art (Felis silvestris) zusammenzufassen und in geographische Unterarten oder Rassen aufzuteilen. Driesch (1992) stimmt dem zu, da alle die gleiche Anzahl von Chromosomen und denselben Karyotyp haben. Der Karyotyp der Hauskatze ist nach Schreber (1777) und Robinson (1984) ebenfalls identisch mit dem von Felis silvestris. Sicher ist damit, dass die Hauskatze nur von einer Wildtierart abstammt, nämlich Felis silvestris.

Sinnesleistungen

Katzen sind effiziente Jäger. Vor allem der scharfe Sehsinn und das feine Gehör helfen ihnen beim Auffinden der Beute.

Sehsinn

Datei:Cats eye closeup.jpg
Grünes Katzenauge mit einer zu einem Schlitz verengten Pupille

Eine schon seit jeher faszinierende Wirkung auf den Menschen haben die Augen der Katze, mit denen sie sechsmal schärfer sieht als der Mensch. So gelten die weitverbreiteten grünen, leicht schräggestellten Augen bei Frauen als Schönheitssymbol, da sie betörend und geheimnisvoll auf den Menschen wirken.

Die großen Augen sind frontal ausgerichtet, wodurch räumliches Sehen und exaktes Einschätzen der Entfernung möglich ist. Die Katze nimmt besonders gut rasche Bewegungen wahr und sieht bei Dunkelheit um etwa 50% besser als der Mensch. Dies wird ihr möglich aufgrund der hohen Dichte an visuellen Rezeptoren, den Sehstäbchen, die ihre Netzhautzellen besonders lichtempfindlich machen. Das Stäbchen-/Zapfenverhältnis der Netzhautrezeptoren liegt bei etwa 63:1 (vergleiche beim Mensch: 20:1), variiert jedoch sehr stark zwischen Zentrum der Netzhaut (10:1) und Peripherie (200:1). Katzen sehen daher auch bei wenig vorhandenem Umgebungslicht (Dämmerung, Nacht) noch sehr gut. Da die Katze ihre Augen nicht nach links oder rechts bewegen kann, muss sie, um in eine andere Richtung sehen zu können, ihren Kopf bewegen. Durch die nach vorne gerichteten Augen ergibt sich eine starke Überschneidung der Sehachsen, was ein besseres räumliches Sehvermögen bedeutet. Der Sichtwinkel der Katze beträgt 200-220°. Die schlitzförmigen Pupillen werden bei zunehmender Dunkelheit kreisrund, so dass sie sich allen Lichtverhältnissen anpassen können.

Katzen sehen jedoch kleine Details nicht so genau und können Farben weniger gut unterscheiden als der Mensch, da die Anzahl farbempfindlicher Zapfen viel geringer ist. Dennoch können Katzen ihre Umgebung in Blau- und Grünschattierungen in verschiedenen Intensitäten und Kombinationen wahrnehmen. Da sie einen Mangel an rotempfindlichen Zapfen haben, nehmen sie Rotes dunkler als Blaues oder Grünes wahr.

Die Lieblingsfarbe der Katzen ist entgegen der allgemeinen Annahme nicht Rot, sondern Blau. Dies wurde bei über 2.000 Vesuchen des Instituts für Zoologie der Universität Mainz festgestellt. Unter verschiedenen Beleuchtungsverhältnissen hatten die Katzen die Wahl zwischen Gelb und Blau, um an ihr Futter zu kommen. 95 Prozent entschieden sich für die Farbe Blau.

Katzenaugen leuchten in der Dunkelheit durch Tapetum lucidum, eine direkt hinter der Netzhaut liegende Zellschicht, die das durch Stäbchen und Zapfen nicht absorbierte Licht reflektiert. Diese Schicht bewirkt neben einer verbesserten Dämmerungssicht auch ein scheinbares Aufleuchten der Augen bei auffallendem Licht in der Dunkelheit.

Bei der Geburt haben alle Katzen blaue Augen. Ihre spätere Farbe entwickelt sich im Laufe der ersten drei Monate. Weiße Katzen mit blauen Augen sind meistens taub.

Gehör

Das Gehör ist bei der Katze besonders gut ausgebildet. Es ist empfindlicher als das des Hundes und dreimal so stark wie beim Menschen. Es zählt zu den besten unter den Säugetieren. Der Frequenzumfang des Gehörs der Katze umfasst 10,5 Oktaven. In den niedrigsten Frequenzbereichen ist es mit dem des Menschen vergleichbar, in den mittleren Frequenzen dagegen weit überlegen. Die obere Frequenzgrenze (100 kHz) liegt im Bereich des Geräusches, das die Maus als wichtigstes Beutetier von sich gibt. Zum Lokalisieren einer Schallquelle verharrt die Katze unbeweglich und richtet die meist großen, aufgerichteten und beweglichen Ohren in die Richtung, aus der das Geräusch kommt.

Ein Glöckchen am Halsband bedeutet eine psychische Qual für Katzen, denn dadurch werden sie ständig mit krankmachendem Lärm konfrontiert, da sie schon für Menschen nicht wahrnehmbare Töne hören können.

Gleichgewichtssinn

Katze auf einem Baum

Wie kein anderes Tier kann die Katze balancieren, ohne das Gleichgewicht zu verlieren. Bei einem Fall aus zwei bis drei Metern kann sie sich aus fast jeder Lage in die Bauchlage drehen, bevor sie mit nach unten ausgestreckten Pfoten auf dem Boden landet; der Schwanz dient ihr dabei als Ruder. Beim Fall aus sehr großen (nicht aber mittleren) Höhen wirkt diese Position sogar als Fallschirm und ermöglicht eine gefahrlose Landung.

Bei Katzen werden die Bewegungen des Kopfes, der Augen und des Bewegungsapparates zu einem großen Teil von Reflexen gesteuert, die durch die Reize aus dem Vestibularsystem, das im Innenohr sitzt, generiert werden. Komplexere Bewegungen unterliegen der Steuerung durch das Gehirn.

Obwohl die Katze ein ausgezeichneter Springer und Kletterer ist, kann sie beim Abstieg Probleme haben. In solchen Fällen hilft sie sich mit ihren Krallen, hält sich fest und bewegt sich vorsichtig rückwärts nach unten.

Geruchs- und Geschmackssinn

Der Geruchssinn der Katze ist weniger ausgeprägt als ihr Gehör oder ihr Sehsinn. Er ist schwächer als der des Hundes, aber deutlich besser als der des Menschen. Außerdem dient er der Entscheidung, ob eine Speise den Ansprüchen genügt und nimmt im sozialen Leben der Katze einen hohen Stellenwert ein.

Katzen können salzig, sauer, bitter und Umami unterscheiden, aber süßen Geschmack nicht wahrnehmen. Sie verlieren den Appetit, wenn sie ihren Geruchssinn beispielsweise durch Erkältungen einbüßen. Dann putzen sie sich auch weniger.

Katzen erkennen sich am Körpergeruch, der etwas über Geschlecht, Gene, Anwesenheit, hormonellen Status und Revieransprüche aussagt. So spüren Mütter ihre Jungen auf und halten sie am Geruch auseinander. Auch signalisieren Weibchen durch ihren Geruch ihre Paarungsbereitschaft. Sowohl Männchen als auch Weibchen markieren ihre Reviere an immer denselben, regelmäßig inspizierten Stellen durch Duftmarken, die aus Absonderungen aus Schweiß- und Talgdrüsen gebildet werden.

Die Schweißdrüsen sitzen vor allem an den Fußballen, im Umkreis des Maules, am Kinn, um die Brustwarzen und um den Anus. Die Talgdrüsen sind am Oberkiefer, an der Schwanzwurzel und beim Männchen unter der Vorhaut konzentriert. Kater haben zusätzlich eine Anhäufung von Duftdrüsen in einer Art mit einem Kanal versehenen Tasche neben dem Anus. Alle Schweiß- und Talgdrüsen dienen hauptsächlich der Kommunikation über den Geruch. Durch Reiben an Gegenständen, Artgenossen und Personen oder durch Verspritzen von Urin als Duftmarken wird diese Information weitergegeben. Beim Aufnehmen von Düften hilft Katzen ein spezielles Organ, das zwischen Rachen- und Nasenhöhle sitzt.

An einigen Düften können sich Katzen regelrecht berauschen und "flehmen" dann mit halb offenen Mund mit hochgezogener Oberlippe und gekräuselter Nase. Zu diesen Düften gehören im Besonderen die Katzenminze und Baldrian, aber auch dem Menschen eigene Gerüche. Zudem werden durch das so genannte "Flehmen" auch oft neue Gerüche aufgenommen und abgespeichert.

Tastsinn

Katzen haben einen hochentwickelten Tastsinn. Sie besitzen über den ganzen Körper verteilt Tastrezeptoren. Die hauptsächlich an Ober- und Unterlippe sowie über den Augen befindlichen langen Tast- bzw. Schnurrhaare, deren Wurzeln mit dem weit verzweigten Netz der Nervenenden verbunden sind, signalisieren, wenn Gefahr droht, eine Öffnung zu eng oder ein Hindernis im Weg ist. Mit ihrer Hilfe erkennen sie Gegenstände und Tiere, die sie in der Dunkelheit nicht sehen können. Besonders empfindlich sind auch die Rezeptoren an den Vorderpfoten, die vor allem bei der Jagd oder bei der Handhabung der Nahrung eine wichtige Rolle spielen.

Verhalten

Die alte Lehrmeinung, Hauskatzen seien per se Einzelgänger, ist lange widerlegt. Es gibt zwar - wie bei allen sozialen Tierarten - auch unter den Hauskatzen Einzelgänger, von Natur aus sind sie jedoch soziale Tiere. Beobachtet man größere Katzenpopulationen, beispielsweise auf vielen Bauernhöfen oder in manchen Großstädten, wie zum Beispiel in Rom vor dem Kolosseum, sind vielfältige soziale Interaktionen zwischen den Tieren augenfällig. Bei typischen Einzelgängern, wie zum Beispiel den Tigern, wäre dies ausgeschlossen.

Sozialverhalten

Katze mit Maus als Beutetier

Katzen sind Individualisten und bestimmen selbst, wo und in wessen Gesellschaft sie ihre Zeit verbringen wollen. Ihnen lassen sich schwer Beschränkungen und Grenzen auferlegen. Im Gegensatz zu den Wildkatzen haben viele Jahrhunderte des Zusammenlebens mit den Menschen sie offener für eine Bindung an Artgenossen werden lassen. Auf dem Land, wenn Katzen zwar zu einem Haus gehören, aber dort außerhalb der direkten Kontrolle durch den Menschen leben, schließen sie sich häufig zu kleinen Gruppen aus verwandten Weibchen, deren Jungen, halbwüchsigen Jungen und ein oder zwei Katern zusammen. Die vielen Katzen in den verschiedenen Farben stammen wahrscheinlich alle von einer einzigen Katze ab, welche die Begründerin dieser Gemeinschaft war.

Während sich die Männchen beim Erreichen der Geschlechtsreife meist zerstreuen, bleiben die Weibchen im Revier der Mutter und vergrößern so die Gruppe. Sie ziehen die Jungen auf und verjagen fremde Eindringlinge, zeigen sich aber gegenüber ausgewachsenen Katern toleranter, da jene größer und aggressiver sind. Zudem stellen sie keine Konkurrenz dar und sind darüber hinaus mögliche Geschlechtspartner. Auch wenn sie das vom Menschen bereit gestellte Futter teilen, bleiben sie auf der Jagd jedoch Einzelgänger. Bei Einbruch der Nacht schleichen sie allein durch die Wiesen und Wälder und suchen nach Beute. Ihre Jagdmethode ähnelt der ihrer wildlebenden Verwandten: Anschleichen an die Beute und Ansprung aus kürzester Entfernung. Besonders jüngere Katzen reagieren auf bewegte Gegenstände fast wie auf lebendige Beute, wodurch sie ihre Jagdfähigkeit zusätzlich trainieren (Spieltrieb).

In großen Städten, in denen sich die Ämter nicht verstärkt um die Unterbringung herumstreunender Tiere in Tierheimen kümmern und ein entsprechend reichliches Nahrungsangebot vorhanden ist, halten sich oft zahlreiche Katzen in bestimmten Bereichen auf. In städtischen Gärten, auf Friedhöfen, an Ausgrabungsstätten und auch in Industriegebieten können sich große Kolonien bilden. Innerhalb der Kolonien besteht eine Rangordnung von kleineren, matriachalischen Gruppen.

Die Katze gibt ihren eigenwilligen Lebensstil nicht aus eigener Initiative auf, sondern versucht, aus der Notwendigkeit Vorteile zu ziehen. So entwickelt eine im Haus lebende Katze eine zärtliche Bindung an den menschlichen Gefährten und kann die Anwesenheit von Artgenossen und anderer Tiere wie Hunde tolerieren und sogar schätzen und lieben lernen.

Kommunikation

Katzen kommunizieren durch Körpersprache, Laute und Gerüche. Duftsignale werden sowohl zur Kommunikation in der direkten Begegnung als auch auf weite Entfernungen eingesetzt. Talg- und Schweißdrüsen produzieren die dafür notwendigen Duftstoffe, die durch Reiben, Kratzen und Urin an Gegenständen, Pflanzen und Personen verteilt werden.

Körpersprache

Aufmerksame, wildfarbene Abessinier

Kommen Katzen in näheren Kontakt, signalisieren sie ihren emotionellen Zustand durch die Haltung und die Bewegungen des ganzen Körpers und des Schwanzes. Auch die Stellung der Ohren und die Erweiterung oder Verengung der Pupillen spielen eine Rolle.

An der Haltung des Schwanzes kann man viel über die Stimmung einer Katze ablesen. Wollen Katzen unbemerkt vorbeigehen, nehmen sie in der Regel eine neutrale Haltung ein, tragen normalerweise den Schwanz aufrecht, wenden den Blick von den Anwesenden ab und können rasch einen abgelegenen einsamen Ort aufsuchen. Ist die Spitze des aufrechten Schwanzes stark durchgebogen, kann das eine freundliche Begrüßung oder auch Vorfreude bedeuten auf das, was sie vom Menschen erwarten. Ein hocherhobener Schwanz mit leicht gebogener Spitze kann Freude, Vergnügen, Erwartung oder Spannung bedeuten. Hat die Katze ihren Schwanz erhoben, so fühlt sie sich normalerweise wohl und sicher. In entspannter Haltung wird der Schwanz häufig in horizontal mit leichter Biegung nach unten getragen. Ist der Schwanz stark nach unten gebogen und aufgeplustert, so ist das oft ein Zeichen der Drohung und Aggressivität. Schwanzzucken oder schnelles Hin- und Herpeitschen des Schwanzes bedeutet, dass die Katze wahrscheinlich aggressiv oder irritiert ist und lieber nicht belästigt werden möchte. Wedeln mit dem Schwanz kann Unsicherheit bedeuten.

Wichtige Signale gehen auch vom Gesichtsausdruck aus. Fixiert die Katze ihr Gegenüber mit den Augen, so ist dies häufig eine Drohung, die durch das Verengen der Pupillen zu Schlitzen verdeutlicht wird. Dabei richten sich die Schnurrharre deutlich nach vorne, der Hals wird eingezogen und die Ohren zur Seite gefaltet. Sind die Pupillen erweitert, wird normalerweise Angst und Unterwerfung signalisert. Fühlt sich die Katze wohl und ist sie entspannt, werden die Augen oft halb geschlossen gehalten, so dass die Nickhaut sichtbar wird. Sind die Ohren zur Seite gefaltet, kann die Katze aggressiv sein. Liegen sie flach nach hinten eng an den Kopf an, signalisieren sie häufig Furcht. Nach vorn gerichtete Ohren können Neugier und Aufmerksamkeit bedeuten.

Die gesamte Körperhaltung zeigt grundsätzlich unmissverständlich, ob die Katze sich ärgert, erschreckt wurde, verunsichert oder ausgeglichen ist. Vor einem Angriff macht sie sich in der Regel größer und bedrohlicher, streckt die Beine ganz durch, plustert das Fell auf und geht langsam auf den Gegner zu. Entblößt sie ihr eindrucksvolles Gebiss, macht sie ihrem Gegner damit normalerweise klar, was er bei einem Angriff zu befürchten hat. Eine unsichere Katze macht sich jedoch häufig klein, sammelt die Beine unter dem Körper und legt den Schwanz eng an. Dabei kauert sie sich oft auf den Boden, um sich notfalls sofort auf den Rücken fallenzulassen und den Gegener mit Krallen und Zähnen abwehren zu können.

Katzen neigen dazu, Konfliktsituationen zu meiden und gehen einander in der Regel lieber aus dem Weg, indem sie versuchen, unbemerkt vorüberzuschleichen. Oft genügt schon ein längerer Blick, eine rasche Bewegung des Schwanzes und der Ohren, ein kleiner Schritt vor oder zurück, um die Situation zu klären. Neben den Signalen für Angst, Bedrohung und Unsicherheit zeigt die Katze dem Menschen, wenn sie Vertrauen, Freundschaft und Zuneigung empfindet. Dann kann sie sich in der Nähe des Menschen zum Schlafen niederlegen, seinem Blick mit halbgeschlossenen Augen entgegnen und ihm mit freudig aufgerichtetem Schwanz zur Begrüßung entgegenkommen. Deutlicher wird dies, wenn sie dem Menschen fast überallhin folgt, seine Aufmerksamkeit auf sich ziehen will, Körperkontakt sucht, sich an die Beine schmiegt, an den Händen leckt und auf dem Schoß liegenbleibt.

Lautsprache

Sind Katzen sich bereits nähergekommen, werden akustische Signale eingesetzt, um die Aussagen der Körpersprache zu verstärken. Fauchen und Knurren sind Signale für Aggressivität oder auch Angst. Durch taubenartiges Gurren ruft ein Muttertier ihre Kätzchen zu sich. Das jammernde Geschrei der Kater in der Nacht dient der Behauptung gegenüber Rivalen und der Werbung um ein Weibchen.

Das Miauen ist der charakteristischste Laut, den die Katze hervorbringt. Er kann unterschiedliche Bedeutungen haben und wird in verschiedenen Situationen angewandt. Da Menschen die Details der Körpersprache schlechter als Artgenossen zu deuten vermögen, kommunizieren Katzen mit ihnen mehr verbal. Durch die Domestizierung wurde das Verhalten verstärkt, zu miauen, um wie Jungtiere Zuwendung und Leckerbissen zu bekommen. Einige Katzen miauen ängstlich, wenn sie Angst haben. Nicht domestizierte Katzen vermeiden das Miauen wann immer möglich, um Raubtiere (z.B. Raubvögel) nicht unnötig auf sich aufmerksam zu machen.

Ein anderer katzentypischer Laut ist das Schnurren. Bereits einige Tage nach der Geburt drücken Kätzchen durch beständiges Schnurren Wohlbefinden aus. Dieser Laut überträgt beim Körperkontakt zwischen Muttertier oder Mensch und Katze Vibrationen. Besonders glückliche Katzen schnurren andauernd. Scheue und unsichere Tiere versuchen, die Gunst des Gefährten zu erobern oder zu bewahren, indem sie ohne Unterbrechung und aus einer gewissen Entfernung hörbar schnurren. Zudem schnurren Katzen auch, wenn sie Schmerzen haben oder krank sind, um sich selbst zu beruhigen.

Die Katze sendet durch ihr Schnurren, die Reibung am Körper und den hoch aufgerichteten Schwanz in der Regel friedfertige, besänftigende Signale aus, die Aggressionen abbauen sollen.

Schlafverhalten

Datei:Miezi sofa.jpg
Schlafende Katze

Katzen schlafen in der Regel mehrmals während des Tages über einen kürzeren Zeitraum. Der Schlaf verläuft in den Phasen des flachen Schlafs und des Tiefschlafs. Zudem ruht sich die Katze auch aus, indem sie sich ohne zu schlafen mit geschlossenen Augen hinlegt.

Seit 1955 wurden zur Erforschung dieses Verhaltens zahlreiche Experimente angestellt. Der flache Schlaf nimmt etwa zwei bis vier Prozent der gesamten Schlafdauer ein. In dieser Phase wacht die Katze beim geringsten Geräusch auf. Darauf folgt der Tiefschlaf mit einer Phase, die man paradoxen Schlaf nennt und die der Traumphase entspricht. Die Muskeln sind dabei entspannter und die Aufwachschwelle deutlich höher. Nach EEG-Messungen herrscht in dieser Phase eine Hirnaktivität, die mit jener der Wachphasen vergleichbar ist. Ein weiteres Anzeichen für die Traumphase sind die schnellen Augenbewegungen (Rapid Eye Movement=REM) unter dem geschlossenen Lid. Manchmal zucken Beine, Schwanz, Haut und Schnurrhaare. Nach sechs oder sieben Minuten Tiefschlaf folgt eine etwa 20-30 Minuten lange Phase flachen Schlafs. Schlafphasen folgen auf Traumphasen. Dann gähnt die Katze, steht auf, wechselt ihre Position und schläft wieder ein. Akuter Schlafmangel kann die Katze in weniger als sieben Tagen töten. Ständige Unterbrechungen der Tiefschlafphase führen zu schweren gesundheitlichen Schäden.

Um in Ruhe schlafen zu können, muss sich die Katze sicher und geborgen fühlen. In der Natur erfüllt eine vor Wind und unerwünschten Blicken geschütze Ecke im Gras, auf einem Blätter- oder Mooshaufen diese Voraussetzungen. In der Wohnung wird es wahrscheinlich ein bequemes Polster, ein Kissen im Körbchen oder das Bett sein. Im Sommer bevorzugt sie kühle, im Winter warme Orte.

Nimmt die Katze während des Schlafens ein ungewohntes Geräusch wahr, öffnet sie ein Auge. Kann sie das Geräusch immer noch nicht identifizieren, ist sie rasch wach und aufmerksam. Wenn sie aber von allein aufwacht, gähnt sie zunächst ausgiebig und beginnt dann, sich zu strecken. Dabei wird durch präzise und sorgfältige Übungen jedes Gelenk gedehnt. Danach ist die Katze wieder bereit, die Welt zu entdecken.

Fortpflanzung

Eine Katze ist üblicherweise in ihrem 6. Lebensmonat geschlechtsreif und wird zum ersten Mal rollig. Während dieser Zeit ist die Katze etwa fünf bis sechs Tage lang empfänglich. Eine rollige Katze reibt sich ständig an Gegenständen, rollt sich oft auf dem Boden und hält ihren Anus herausfordernd in die Höhe. Wird sie nicht von einem Kater gedeckt, wird sie nach drei Wochen wieder rollig. Freilebende Katzen rufen sich mehrere Bewerber herbei, einerseits mittels Duftstoffen im Urin, die Paarungsbereitschaft signalisieren, andererseits durch eindringliche Rufe. Kommen die Kater herbei, werden sie in der ersten Phase durch Fauchen und Pfotenhiebe, denen erfahrene Kater auszuweichen verstehen, auf Distanz gehalten. Die Katze zieht sich auf eine sichere Entfernung zurück, während die Männchen bedrohliche Blicke und Hiebe austauschen und ein lautstarkes Geschrei von sich geben. Sie mustern sich gegenseitig und schleichen langsam um den anderen herum. Zieht sich keiner der Bewerber rechtzeitig zurück, kann aus diesen Begegnungen ein Kampf werden, aus denen die Kater mit Kratz- und Bisswunden hervorgehen. Die Sterblichkeit nicht kastrierter Kater ist höher als die kastrierter Artgenossen, weil sie auf der Suche nach einem rolligen Weibchen sehr grosse Distanzen überwinden (ein Radius von mehreren Kilometern ist nicht selten) und aufgrund der beschriebenen Kämpfe mit Rivalen.

Weiße Katze, die vier Kätzchen säugt

Erst wenn das Weibchen ihre Bereitschaft signalisiert und die am Boden kauernde Haltung mit gestrecktem Hinterteil und zur Seite gebogenem Schwanz einnimmt, kann die Paarung stattfinden. Der Akt dauert nur wenige Sekunden und endet abrupt, indem das Weibchen das Männchen gewaltsam abschüttelt. Am Penis des Kater befinden sich Widerhaken, weshalb der Geschlechtssakt für die Katze schmerzhaft ist. Eine rollige Katze kann sich mit mehreren Männchen paaren. Meistens endet diese Periode mit dem Beginn der Tragzeit, was aber in den ersten Wochen nicht sicher feststellbar ist. Erst in den letzten drei Wochen sind die Kätzchen groß genug, um den veränderten Körperumfang der Katze sichtbar zu machen. In dieser Zeit schwellen auch die Milchdrüsen an und die Katze neigt sich beim Schlafen zur Seite. Im Schnitt beträgt die Tragzeit 63 bis 65 Tage. In den letzten Tagen ist die Katze nervös und sucht ständig nach einem sicheren Ort als "Nest" für die Geburt. Sie leckt nun auch öfter die Zitzen und die Analregion. Hauskatzen bevorzugen das Zimmer der Person im Haus, zu der sie die engste Beziehung haben. Das Nest kann ein halb geöffneter Schrank, eine Schachtel oder auch das Bett sein. Die Geburt kann bis zu einigen Stunden dauern, wobei die Abstände, in denen die einzelnen Kätzchen geboren werden, sehr unterschiedlich lang sein können. Eine Katze, die zum ersten Mal wirft, gebärt meistens 2-3 Kätzchen. Ist eine trächtige Katze noch sehr jung und fühlt sich von ihrer bevorstehenden Mutterrolle überfordert, geschieht es nicht selten, dass sie an ihrem Nachwuchs überhaupt kein Interesse hat. Gebärt sie in der freien Natur, lässt sie ihre Kätzchen links liegen und macht sich davon; der Nachwuchs stirbt in Folge. Bei späteren Geburten erhöht sich die Zahl der Kätzchen auf bis zu 7. Da die Katze nur über 6 Zitzen verfügt, stirbt das Schwächste von allen üblicherweise, da es sich keinen Platz an einer der Zitzen "ergattern" kann. Manche Katzen wollen auch einige Tage nach der Geburt nicht gestört werden, doch andere suchen die Gesellschaft der Menschen und fühlen sich wohler mit ihnen. Glaubt die Katze, ihre Jungen seien aus irgendeinem Grund in Gefahr, hebt sie jedes Kätzchen an der Nackenfalte hoch und trägt es an einen anderen Ort.

Wachstum

Fünf Tage alte Kätzchen

Unmittelbar nach der Geburt sind die Kätzchen blind, taub und ausgehungert. Sie wiegen etwa 100 Gramm, wobei das Gewicht zwischen 60 bis 140 Gramm variieren kann. Mit Hilfe des Tast- und Geruchssinns suchen sie die Zitzen ihrer Mutter. Sie gibt ihnen über den Kolostrom, die erste sehr dünne Milch, Immunität durch Antikörper, die sie auf Grund früherer Impfungen und Infektionen gebildet hat. Nach wenigen Tagen wird die Kolostromproduktion eingestellt und richtige Milch gebildet. Indem die Kätzchen die Zitzen massieren und sanft schnurren, stimulieren sie die Milchproduktion. Jedes Kätzchen entwickelt eine Vorliebe für eine bestimmte Zitze.Die Kätzchen werden mehrmals täglich gesäugt, bis sie eingeschlafen sind. Während der ersten paar Tage entfernt die Katze sich nur selten von ihrem Wurf. Deswegen sollte man Futter, Wasser und Katzenklo in ihrer Nähe unterbringen. Die Kätzchen sind in dieser Zeit hauptsächlich mit Schlafen und Trinken beschäftigt. Aber schon nach kurzer Zeit fauchen sie zaghaft, wenn sie berührt werden oder einen bestimmten Geruch wahrnehmen, und schnurren, wenn sie sich an den Körper der Mutter schmiegen. Die Kätzchen entwickeln ihre Sinne, indem sie vom ersten Lebenstag an stimuliert und angeregt werden. Um sie dabei an Menschen zu gewöhnen, sollten sie aufgehoben und gestreichelt werden. Dabei werden sie auch an den Menschen gewöhnt. In den ersten Wochen leckt die Mutter die Anal- Genitalregion der Kätzchen, um die Ausscheidung von Urin und Kot zu stimulieren.

Sechs Wochen alte Katze

Mit zwei Wochen öffnen die Kätzchen die Augen, richten die Ohren auf und entdecken neue Sinneswahrnehmumgen. Sie wiegen nun bereits 200 Gramm. Ab der zweiten Woche widmen sich die Kätzchen der Entdeckung des eigenen Körpers, der Geschwister und der unmittelbaren Umgebung des Nestes. Sie lernen, sich immer schneller und geschickter zu bewegen und bei spielerischen Kämpfen mit den Geschwistern, mit den Pfoten und dem Maul umzugehen. Ebenso erfahren sie, worauf die Artgenossen mit Beißen, Miauen, Flucht und Fauchen reagieren. Ab der dritten Woche stehen sie schon recht gut und versuchen sich auch schon im Sitzen und Klettern. Bis zum Alter von drei Wochen verbringen die Kätzchen jedoch 90 Prozent ihrer Zeit mit Schlafen. Dann zeichnet sich zunehmend der Rhythmus des erwachsenen Tieres ab, das etwa 16 Stunden am Tag schläft. Mit der Zeit werden die Kätzchen immer aktiver, neugieriger und verspielter. Die Motorik entwickelt sich, und sie werden selbstständiger. Die Mutter unterstützt dies, indem sie sie nach drei bis vier Wochen in ein anderes Nest bringt, wo sie mehr Bewegungsfreiheit haben, aber sich nicht zu weit aus dem Kontrollbereich der Mutter entfernen können. Dieser Ort liegt oft in der Nähe des Hauses der Menschen oder auch im Wohnzimmer. Mit einem Monat wiegen die Kätzchen bereits 300 Gramm und beginnen, sich selbst zu putzen und mit Gegenständen zu spielen. Sie können bereits feste Nahrung fressen. Da ihre Mutter sie streng zur Stubenreinheit erzogen hat, können sie in der Regel das Katzenklo selbstständig nutzen. In der Entdeckung der Welt sieht man, wie verschieden die Kätzchen ihrem Wesen nach sind. Nach zehn Wochen werden alle Kätzchen vorsichtiger und werden Neuem gegenüber voreingenommener.

Mit zwei Monaten beginnt das Erwachsenwerden, bei in Freiheit lebenden Katzen oft erst mit vier. In dieser Zeit lernt das Kätzchen, sich nach dem Beispiel der Mutter allein zu putzen. Die Jungen folgen der Mutter, die sie streng überwacht und verhindert, dass sie sich zu weit entfernen, auf allen Wegen. Wenn ein Garten zur Verfügung steht, werden sie auch in der Kunst des Jagens unterwiesen. Nun wird das Spielen zur Hauptaktivität der Kätzchen. Mit drei Monaten klettern die Jungen Vorhänge und Bäume hoch, schärfen ihre Krallen an Gegenständen und springen voller Eifer. So festigen sich die Nervenbindungen, die Muskulatur entwickelt sich und die Bewegungen werden immer präziser. Außerdem fördert und prägt das Spielen das Sozialverhalten. Nach drei Monaten wollen die jungen Katzen nicht mehr saugen und ernähren sich selbständig. Im fünften Monat verlieren sie die Milchzähne und beginnen, ihr Revier zu markieren. Mit sechs Monaten sind sie vollkommen unabhängig von der Mutter.

Geschlechtsreife

Datei:Katze in tunesien.jpg
Ein Jahr alte Glückskatze auf Eidechsenjagd

Männchen und Weibchen erreichen die Geschlechtsreife im Schnitt im sechsten bis achten Lebensmonat, aber die körperliche Entwicklung ist erst einige Monate später abgeschlossen. Mit der Geschlechtreife werden die körperlichen Unterschiede zwischen Weibchen und Männchen deutlich. Kater sind größer als Katzen, haben einen kräftigeren Hals und durch die Backen und andere dort verteilte Fettpölsterchen einen größeren Kopf. Die Weibchen sind normalerweise schlanker und haben einen schmalen, dreieckigen Kopf.

Im Verhalten zeigen sich noch deutlichere Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen. Kater sind territorialer und markieren ihr Revier durch Verspritzen von Urin und Reiben an viel besuchten Stellen. Auf Eindringlinge reagieren sie mit Drohgebärden. Im Gegensatz zu den Weibchen neigen sie mehr zum Streunen und bleiben manchmal auf der Jagd oder bei der Suche nach einem paarungsbereiten Weibchen mehrere Tage dem Haus fern. Wenn sie dann ab und an zurückkommen, suchen sie Trost, Nahrung oder einen ruhigen Schlafplatz.

Nach ein paar Monaten werden aus den Kampfspielen richtige Kämpfe, da die Männchen nun unter Beweis stellen, dass sie fähig sind, sich mit anderen Männchen zu messen. Zwischen dem 10. und dem 14. Lebensmonat verlassen die jungen Kater die Gruppe. Nur kastrierte Männchen bleiben bei den Schwestern und ordnen sich in die Gruppe ein.

Das Revier eines ausgewachsenen Katers ist etwa dreimal so groß wie das einer Katze. Für sie hängt die Reviergröße vom Nahrungsangebot für sich und den Nachwuchs ab, doch für ihn ist entscheidend, dass genug Partnerinnen für eine Paarung zur Verfügung stehen. Das Weibchen eignet sich deshalb ihrem Wesen nach besser als das Männchen zum Haustier, da es das Revier der Mutter auch in der Geschlechtsreife nicht verlässt und weniger Raum braucht. Allerdings toleriert die Katze Ortsveränderungen in der Regel schlechter als der Kater und reist häufig auch nicht gerne. Dafür ist sie beim Spielen oft nicht so aggressiv wie das Männchen.

Mit eineinhalb Jahren sind die meisten Katzen weniger verspielt und weniger aktiv, wobei es hier erhebliche individuelle und rassebedingte Unterschiede gibt. Ausgewachsene in der Wohnung gehaltene Kater sind oft anschmiegsamer und ruhiger als Katzen, die unabhängiger und Fremden gegenüber reservierter sind.

Intelligenz

Kätzchen beim Erforschen des Gartens

Es gibt Katzen, die genau wissen, wann ihr Halter nach Hause kommt, geschlossene Türen öffnen und andere ähnliche Leistungen vollbringen. Andernseits gibt es auch solche, die selten eine intelligente Reaktion zeigen. Offenbar gibt es gescheite und weniger gescheite Katzen. So gelten beispielsweise Siamkatzen anderen Rassen als intellektuell überlegen.

Zahlreiche Verhaltensmerkmale der Katze lassen darauf schließen, dass diese Spezies eine gewisse Intelligenz besitzt. Dazu zählen vor allem ihre Vorsicht und ihre Neugier. Dass Katzen den Dingen auch in nicht überlebenswichtigen Situationen auf den Grund gehen ist ein sicheres Zeichen für weit über das Notwendige hinausgehende Intelligenz. Mit Hilfe ihres aktiven Bewusstseins für die Außenwelt sind sie zudem fähig, einmal gefundene Problemlösungen auf andersartige Situationen zu übertragen. Außerdem sind sie für ihren eigenen Willen bekannt.

Um aktiv zu bleiben, ist das Gehirn einer Katze einen steten Fluss von Informationen und Reizen aus ihrer Umwelt angewiesen. Elektroenzephalogramme von Katzen in einer reizfreien Umgebung zeigen, dass die Gehirnaktivität allmählich dahingehend abfällt, dass sie nur dem Erhalt von Körperfunktionen dient und von gedanklichen Aktivitäten frei ist. Diese Experimente erklären auch, warum Katzen, die ihre Sinne als Kind nicht trainieren, später bestimmte funktionale Schwächen aufweisen.

Am intelligentesten sind jene Katzen, welche von Menschen aufgezogen wurden, der sich viel (mind. zweimal täglich je drei Stunden und vierzig Minuten) mit ihnen beschäftigt, mit ihnen spielt und eine Vielzahl von Reizen und Beschäftigungsmöglichkeiten bietet. Junge und halbwüchsige Kätzchen brauchen zahlreiche Möglichkeiten für neue Erfahrungen. Neben der Intelligenz wird durch das Erforschen der Umwelt auch die körperliche Fitness und das Reaktionsvermögen trainiert.

Katzen verfügen über ein großes Lern- und Erinnerungsvermögen, das sie vor allem für Informationen einsetzen, die für sie nützlich sind. Dazu zählen ihre bevorzugte Nahrung, der Standort der Wasserschale und des Katzenklos, den behaglichsten Schlafplatz und den Aufenthaltsort ihres Lieblingsspielzeugs. Zudem merken sie sich, mit welchen Lauten sie ihren Besitzer dazu bewegen können, auf ihre unterschiedlichen Bedürfnisse einzugehen, so dass sie besonders zu den Mahlzeiten auf ihren Namen hören. Freiläufer erinnern sich an den Verlauf ihres Reviers, an bekannte Katzen im Teritorium und an gefährliche Hunde.

Einige Katzen verfügen über ein außergewöhnliches Ortsgedächtnis. Die Ursache dafür dürfte in einer biologischen Astronavigation liegen, nach der sich auch Zugvögel orientieren. Während sich die Katze auf Dauer in einem bestimmten Haus aufhält, registriert ihr Gehirn den Sonnenstand zu bestimmten Tageszeiten. Um dahin zurückzufinden, verwendet sie ihre innere biologische Uhr und durch Versuch und Irrtum gelangt sie zum Ausgangspunkt der gespeicherten Sonnenkoordinaten zurück. Da sich das Tier mit Hilfe von polarisiertem Licht orientiert, navigiert sie auch damit, so dass sie von Wolken unbeeinträchtigt bleibt. Auch magnetische Felder sind von Bedeutung.

Obwohl Katzen bei der Geburt bestimmte Kenntnisse besitzen, müssen sie sich einige Verhaltensweisen mit Geduld aneignen. Dazu zählen zum Beispiel das Jagen oder das Benutzen des Katzenklos. Um ihre Jungen an das Jagen zu gewöhnen, versorgen sie Katzenmütter mit einem Zugang nach draußen ab der dritten Woche mit Beute. Zunächst verspeist sie tote Tiere vor ihren Augen, aber später bringt sie lebende Beute heran, die sie tötet und ihnen zu fressen gibt. Schließlich überlässt sie die lebende Beute ihren Jungen. Da Katzen zwar einen Jagdinstinkt besitzen, aber das erfolgreiche Jagen erst lernen müssen, gelingt es Kätzchen ohne Mutter oder mit nichtjagender Mutter in der Regel nie, Beute zu fangen. Um sich darin zu üben, benötigen sie Stoffmäuse, Garnspulen oder zerknülltes Papier, die belauert, beschlichen und schließlich erlegt werden. Die Benutzung des Katzenklos lernen sie durch das Vorbild der Mutter, das ihren Instinkt unterstützt, ihre Ausscheidungen zu vergraben, um entsprechende Geruchsspuren vor ihren Feinden zu verbergen.

Wenn sie gerade Lust haben, können sie auch bestimmte Darbietungen erlernen. Durch ein energisches "Nein" lernen sie meist, bestimmte Unarten zu unterlassen. Außerdem sind Katzen fähig, auf ihren Namen zu hören, sofern dieser kurz und prägnant ist. Besonders gut reagieren sie auf zweisilbige Namen, die die Laute "a", "u" oder "i" enthalten und auf "i" enden. Um eine Katze mit ihrem Namen vertraut zu machen, ist es von Vorteil, ihn möglichst früh zu benutzen und sie vor jeder Mahlzeit damit zu rufen.

Geschichte der Domestizierung

Abstammung

Die ersten Vorfahren der Kleinkatze der Alten Welt, zu denen auch die Wildkatze (Felis silvestris) gehört, erschienen vor etwa neun Millionen Jahren. Die Wildkatze ist asiatischen Ursprungs und tritt erstmals im unteren Pleistozän mit der Spezies Felis lunensis in Erscheinung. Anschließend breiten sich verschiedene Unterarten in der gesamten Alten Welt aus.

Afrikanische Wildkatze (Felis silvestris lybica)

Wegen der morphologischen Ähnlichkeit und der nahen genetischen Verwandtschaft ist der Ursprung der Hauskatze (Felis catus) bis heute nicht gänzlich geklärt. Eine Abstammung von der Manul (Otocolobus manul) oder der Rohrkatze (Felis chaus) wird heute von der Wissenschaft verneint. Auch die Meinung, die Hauskatze sei eine Kreuzung aus Rohr- und Wildkatze, ist heute obsolet, wenn es auch vereinzelt zu Paarungen der beiden Arten gekommen sein mag, zumal diese in der F1-Generation fruchtbar sind. Die Domestikationsforschung geht heute davon aus, dass die Hauskatze lediglich von einer Wildart abstammt, nämlich der Wildkatze (Felis silvestris), deren Lebensraum sich von Schottland über Afrika bis nach Asien erstreckt.

Es gilt als wahrscheinlich, dass Vertreter von drei Hauptgruppen der Art (Waldkatze, Falbkatze, Steppenkatze) am Domestikationsprozess beteiligt waren. Hierbei hat die Waldkatze (Felis silvestris silvestris) ihren natürlichen Lebensraum in Europa, Kleinasien und im Iran. Sie ist relativ kräftig, hat kurze Ohren und einen buschigen, dicken Schwanz. Die Falbkatze (Felis silvestris libyca) lebt in den Buschlandschaften und Steppen Afrikas und Arabiens. Sie hat große Ohren, ist schlank und hochbeinig. Die Steppenkatze (Felis silvestris ornata) kommt in Vorder- und Mittelasien vor. Sie ist kräftiger gebaut und untersetzter als die Falbkatze. Die genetischen Merkmale der Wildkatzen sind gegenüber denen der Hauskatze dominant. Als Hauptstammform betrachtet man die Falbkatze, der zweitstärkste Einfluss wird der Steppenkatze zugesprochen. Die Waldkatze ist ein ausgesprochener Kulturflüchter und kommt als Vorfahre am wenigsten in Frage.

Unter den verschiedenen Unterarten der Felis silvestris ist der wahrscheinlichste Urahne der domestizierten Hauskatze die auch als Falbkatze bezeichnete afrikanische Wildkatze Felis silvestris libyca. Diese Unterart ist die am wenigsten aggressive Art und damit am geeignetsten für das Zusammenleben mit den Menschen, so dass sie im Alten Ägypten als Heimtier gehalten wurde.

Frühzeit

Mit beginnender Sesshaftigkeit der Menschen schloss die Katze sich ihnen - zunächst als Abfallvertilger am Rand von Siedlungen lebend - an. Vermutlich kam es infolge der sich daraus ergebenden beiderseitigen Vorteile allmählich zur Selbstdomestikation der Tiere. Knochen kleinerer Katzen wurden zusammen mit menschlichen Knochen aus einer Zeit von vor bereits 9.000 Jahren in Mesopotamien, Südost-Anatolien und Jordanien gefunden. In Jericho wurden bei Ausgrabungen Katzenskelette entdeckt, welche auf das 6. Jahrtausend vor Christus datiert wurden. Dort betrachtete man die Katze vermutlich eher als Beute- denn als Haustier. Im achten Jahrtausend vor Christus zähmte man auch auf Zypern Katzen. 2004 entdeckte man dort in einer Grabstätte Katzenexemplare, die an Wildkatzen erinnerten, aber noch nicht domestiziert waren. Wildkatzen kennen nur Fauch- und Knurrlaute. Die klassischen "Miau"-Laute sind nach Auffassung einiger Forscher eine Art Sprache der Hauskatzen, um mit dem Menschen verbal kommunizieren zu können - andere sind wiederum der Ansicht, hierbei handele es sich lediglich um eine Fortführung der Babysprache, die ansonsten nur Katzenjunge gegenüber ihren Müttern verwenden.

Antike

Göttin Bastet

Die Domestizierung der Katze begann in Ägypten vor 6.000 Jahren. Bereits ab dem 3. Jahrtausend v. Chr. finden sich in Bildern und Zeichnungen Beweise für ein friedliches Zusammenleben von Mensch und Tier. Die Darstellung einer Katze mit Halsband in einem Grabmal der fünften Dynastie (etwa 2600 v. Chr.) ist der erste Hinweis auf eine Domestizierung der wilden Art. Diese domestizierten Katzen dienten ihren Besitzern sowohl zur Mäuse- als auch an Leinen gebunden zur Vogeljagd.

Die landwirtschaftlich geprägte altägyptische Kultur maß der Katze eine hohe Bedeutung zu, welche sich unter den Pharaonen Tutenchamun und Ramses zu einer kultischen Verehrung der Tiere entwickelte. Ausdruck hierfür ist die Katzengöttin Bastet, welcher man Einfluss auf Fröhlichkeit und Liebe, Schönheit, Weiblichkeit, Anmut und Fruchtbarkeit zusprach. Sie wurde oft als kleine Katze mit Löwenkopf oder weibliche Gestalt mit Katzenkopf dargestellt. Als Bubastis, die Stadt der Göttin Bastet, im 5. Jahrhundert v. Chr. zur Hauptstadt des Reiches erhoben wurde, führte dies nach Herodots Aufzeichnungen dazu, dass große Pilgerströme zur Stadt zogen und tausende Katzen mumifiziert und der Göttin geopfert wurden. Außerdem sollen sich Besitzer beim Tod einer Katze zum Zeichen der Trauer die Augenbrauen abrasiert und den Körper des Tieres nach Bubastis getragen haben, um ihn einbalsamieren und auf einem speziellen Katzenfriedhof bestatten zu lassen. Alternativ konnte die Katze auch zusammen mit ihrem Besitzer beerdigt werden. Die Tötung einer Katze wurde als Todsünde betrachtet. Um 500 v. Chr. erreichte der Katzenkult in Ägypten seinen Höhepunkt.

Zu dieser Zeit betrachteten Griechen und Römer die Katze als merkwürdiges Haustier, und überließen es lieber den Frettchen ihre Häuser von Mäusen frei zu halten. Später verband man die weiblichen Götterfiguren Artemis in Griechenland und Diana im Alten Rom sowie Freya in Skandinavien auf irgendeine Weise mit der Katzengestalt. Sie wurde mit dem Mutterkult, der in vielen Kulturen für Fruchtbarkeit, Mondphasen, Überfluss und Geburt steht, in Verbindung gebracht, da die gebärfreudige Katzenmutter ihre Kinder liebevoll umsorgt und beschützt. Zudem galt sie als tolerant und unabhängig. Die Fähigkeit ihrer Pupillen, sich zu Schlitzen zu verengen oder zu vergrößern, wurde an die Mondphasen angelehnt.

Die Ausfuhr von Katzen aus Ägypten war untersagt. Phönizier schmuggelten auf ihren Schiffen Katzen nach Italien, Gallien und Britannien. Doch Archäologen fanden zur Überraschung vieler in den alten Siedlungen in der Nähe von Amsterdam (ca. 2000 v. Chr.) und in Tofting an der Eidermündung (ca. 100 n. Chr.) schon Katzenknochen. Größere Bedeutung für die Verbreitung von Hauskatzen in Europa hatten Tiere, welche auf Handelswegen aus Vorderasien vor allem nach Griechenland gebracht wurden. Erstmalig erscheinen die Tiere hier auf Vasenmalereien des 5. und 4. vorchristlichen Jahrhunderts. Auch für ihre Weiterverbreitung sorgten die Phönizier. Mit den am Ende der römischen Kaiserzeit beginnenden großen Völkerwanderungen kamen Katzen auch auf Handels- und Kriegsschiffen der Römer nach Mitteleuropa.

In Indien war die Hauskatze häufig ein wichtiger Bestandteil religiöser Zeremonien. Von dort gelangte sie erst nach China und später nach Japan, wo sie ähnliche Aufgaben übernahm. In China um 1500 v. Chr. beschützten die Katzen die Kokons der Seidenraupen und in den Tempeln die alten Handschriften vor den Ratten und Mäusen. Dies belegen zahlreiche Zeichnungen. Die Chinesen der damaligen Zeit glaubten, dass nur der Mensch und die Katze eine Seele besaßen. Die Katze stand für Glück und ein langes Leben. Sie war ein Statussymbol der glücklichen Reichen. Aus der Tang-Zeit gibt es die ersten Hinweise einer liebevollen Bindung zwischen Mensch und Katze: Eine Suchanzeige lautete: "Aus dem Hause Yü Ta-Po ist ein Kätzchen entlaufen. Seine Farbe ist weiß. Sein Rufname: Schneemädchen." Hsü Hsüan, ein weiterer Zeitgenosse beschrieb die Liebe eines Mannes zu seiner Katze, welcher das Tier so sehr liebte, dass er es nicht über sein Herz brachte, seine Samtpfote nach ihrem Tod zu begraben. Tagelang saß er neben dem totem Tier bis der Körper der Katze in Verwesung überging.

Mittelalter

Katzen mit Jungen in einem Garten (China, 12. Jh.)

Die Bedeutung der Katze war im frühen Mittelalter gering. Mit der zunehmenden Ausbreitung der - ebenfalls über Seehandelswege eingeschleppten - Vorratsschädlinge Wanderratte, Hausratte und Hausmaus ergab sich die Notwendigkeit ihrer Bekämpfung, was im Spätmittelalter zu einer starken Zunahme der Hauskatzen führte.

Trotz ihrer unbestreitbaren Nutzwirkung wurde sie vom mittelalterlichen Aberglauben zum dämonischen und unglückbringenden Wesen stigmatisiert, galt als Begleiterin von Hexen und Schülerin des Teufels. Im Volksglauben ritten Hexen auf dem Rücken riesiger Katzen zum Hexensabbat, so dass jede Frau, die eine Katze hielt, riskierte, als Hexe verbrannt zu werden. Deswegen wurden besonders die schwarzen Katzen gnadenlos verfolgt. Eine freundschaftliche Beziehung zu einem Tier, besonders zu diesem, galt als Gotteslästerung. Dennoch finden sich sowohl in den ärmeren sozialen Schichten als auch bei Adel und Klerus Katzenliebhaber. Mit den ihr zugesprochenen magischen Eigenschaften bekam die Katze in der Volksmedizin einen hohen Stellenwert, indem fast alles von ihr zu Heilzwecken verwendet wurde.

Im 10. Jahrhundert lebten die Katzen in England als vornehme Gespielinnen von adligen Damen am Hof. Katzen waren rar und daher sehr wertvoll. Nach dem Gesetz des Prinzen von Südwales anno 940 n Chr. konnte sich eine Ansiedlung nur Dorf oder Hamlet nennen, wenn diese Siedlung neun Gebäude, ein Pflug, ein Brennofen, ein Butterfass, ein Hahn, ein Stier, einen Hirte und eine Katze aufweisen konnte. Die Preise für eine Katze schwankten. Im Sachsenspiegel, dem 1220–1230 verfassten Gesetzbuch, wurde drei Pfennige Schadensersatz für eine Katze festgelegt. Dies war nicht wenig, denn für ein Lamm oder für eine Kuh standen damals vier Pfennige zu Buche. Um genügend Tiere auch für die Mäusejagd zu gewinnen, haben die Europäer laut Nehring (1888) die Europäische Wildkatze mit ihren zahmen Verwandten gekreuzt. Der Plumptyp (Cobby) der Katze habe sich so entwickelt.

Einige Fundstücke aus dem 11. Jahrhundert zeigen, dass Katzenfell von den Wikingern getragen und im Mittelalter in Europa bevorzugt gehandelt wurde. Zu dieser Zeit und noch vor etwa hundert Jahren schätzten insbesondere französische und englische Kürschner Katzenleder als besonders geschmeidiges Material für Handschuhe. Ob die Nordmänner und -frauen ihre Katzen von Europa über Island nach Amerika brachten oder ob sie Katzen von Amerika nach Europa brachten ist zur Zeit unklar. Die norwegische Geschichte lässt beide Möglichkeiten zu.

Zu Mitte des 15. Jahrhunderts schrieb Gerolamo Visconti über Hexen, die angeblich nachts in Katzengestalt in die Häuser eindrangen, in denen Kinder schliefen. Damals gehörte es zum französischen Brauchtum, eine Katze in das Fundament einer Kirche einzubauen. Das Gotteshaus begrub dabei sozusagen den Satan und seine bösen Mächte unter seiner großen Masse. Dies sollte den Sieg des Guten über das Böse symbolisieren. An diese dunklen Zeiten erinnern noch Sprichwörter, Redensarten und abergläubische Rituale, so dass die noch heute zwiespältig besetzt wird.

Obwohl man im Orient den Katzen gegenüber im Allgemeinen freundlicher eingestellt war, wurden sie im Japan des 13. Jahrhunderts mit einem Dämon, wie beispielsweise mit der Menschen fressenden Hexe Neko-Baké, die in Gestalt einer Katze in die Häuser eindringt und dort ungehorsame Kinder frisst, in Verbindung gebracht.

Im 10. Jahrhundert ist die Katze auf dem gesamten europäischen Kontinent und in fast ganz Asien verbreitet. Im 15. und 16. Jahrhundert gelangt sie auf den Schiffen europäischer Entdecker nach Nordamerika, Australien und Neuseeland.

16. Jahrhundert bis heute

Als im 16. und 17. Jahrhundert die Städte immer größer wurden und dadurch auch die Zahl der Hauskatzen zunahm, verlor das Katzenfell an Wert. Dennoch blieben die gefleckten Wildkatzenfelle weiterhin begehrte und kostbare Ware, wodurch die wilden Verwandten der Hauskatze auf allen Kontinenten rücksichtslos gejagt wurden.

Erst mit der beginnenden industriellen Revolution stiegen Katzen von reinen Nutztieren allmählich zu ihrer heutigen Position als "Heimtier" auf. Damit verbunden war der Beginn der Katzenzucht. Heute sind mehr als 30 Katzenrassen bekannt, welche über internationale Zuchtverbände standardisiert werden. Im 20. Jahrhundert wird die Katze zu einem der medizinisch, genetisch und physiologisch am intensivsten untersuchten Haustiere. In den 1960er Jahren erforschen die ersten Studienprogramme das Verhalten von Wild- und Hauskatzen. In den 1990er Jahren ist die Katze schließlich das am weitesten verbreitete wirtschaftlich nicht genutzte Haustier der Welt und läuft zum ersten Mal in ihrer Geschichte dem Hund den Rang ab. Weil aber die Katze in der westlichen Welt noch immer mit Falschheit und Verschlagenheit charakterisiert wird, hat sich eine zwiespältige Einstellung erhalten. So glauben beispielsweise immer noch viele Menschen, dass es Unglück bringt, wenn eine schwarze Katze den Weg kreuzt.

In der heutigen Zeit genießt die Katze in Japan wieder eine hohe Wertschätzung, insbesondere nach ihrem Tod wird sie verehrt. Der in Tokio stehende Tempel Go-To-Ku-Ji, der zu Ehren der Katze "Maneki-Neko", die das rechte Vorderbein zur Begrüßung des Besuchers erhebt und Glück und Reichtum bringen soll, erbaut wurde, ist ganz den Katzen gewidmet. In seinem Inneren, das ein Katzengrabmal darstellt, gibt es zahlreiche Malereien und Skulpturen mit Katzendarstellungen. Auch in China und Thailand werden Katzen noch immer als Gottheiten verehrt.

Trotz der langen Domestikationsgeschichte haben sich Hauskatzen ein hohes Maß an Selbstständigkeit bewahrt und sind nicht zwingend an Menschen gebunden. In vielen Gegenden außerhalb Europas, vor allem in Australien, Neuseeland und auf vielen Inseln, sind Katzen so sehr verwildert, dass sie heute in keiner Beziehung zum Menschen mehr stehen. Verwilderte australische Hauskatzen zeigen eine erhebliche Anpassung an ihre neue Umwelt. Sie sind größer und muskulöser geworden und entwickeln Fellfärbungen, die im jeweiligen Habitat am günstigsten zur Tarnung sind. Diese Katzen leben in erster Linie von den in Australien eingeführten Kaninchen, aber auch von einheimischen Tieren.

Überlieferungen

Durch alle Kulturen und Epochen haben sich die Menschen ein zwiespältiges Bild von der Katze gemacht. Mit ihrem rätselhaften Wesen, ihrem Freiheitswillen und ihrer Anmut und Schönheit regte sie den Menschen zum Aberglauben und zu Sprichwörtern, aber auch zu Geschichten und Legenden an. Zahlreiche Überlieferungen, die auf der engen Verwandtschaft von Löwe und Katze basieren, beschäftigen sich mit der Entstehung der Katze.

Erzählungen

Katze in der Abendsonne

Die schönste Sage stammt aus dem morgenländischen Märchenschatz. Während der großen Sintflut litten die Menschen und Tiere der Arche unter einer fürchterlichen Mäuse- und Rattenplage. Es drohte eine Hungersnot, da die Vorräte schon arg angenagt waren. Aus Verzweiflung suchte Noah Rat beim Löwen, der mit seiner Löwin gerade sein Mittagsschlaf halten wollte. Der König der Tiere hörte Noah an, blinzelte seiner Löwin zu, sagte aber nichts. Noah wandte sich enttäuscht ab, strich zuvor der Löwin in seinen Gedanken verloren über den Kopf. In diesem Moment nieste die Löwin einmal kräftig. Aus ihrer Nase entsprangen zwei mähnenlose Minilöwen – das erste Katzenpaar. Rasch hatten die beiden Minilöwen die Plage im Griff. Mensch und Tier waren begeistert – mit Ausnahme der Mäuse und den Ratten.

Nach einer ungarischen Sage soll Eva aus dem Schwanz einer Katze entstanden sein. Als Gott Adams Rippe herausnahm, um daraus die Frau zu formen, soll diese von der Katze geschnappt worden sein. Sie rannte davon, aber Gott erwischte ihren Schwanz und formte Eva daraus.

In Rumänien erzählt man sich, dass die Katze aus der Frau entstanden sei. Deren Name war Kata und deshalb wurde das neu entstandene Lebewesen so benannt.

Auch von Muezza, der Katze des islamischen Propheten Mohammed, wurden einige Legenden überliefert. Um das in seinem Arm schlafende Tier nicht zu wecken, soll dieser ohne Zögern den Ärmel seines Gewandes abgeschnitten haben, als er zum Gebet gerufen wurde. Ebenso heißt es, dass alle Katzen mit vier Pfoten auf den Boden fallen, weil Mohammed den Rücken seiner Lieblingskatze nach der Rückkehr von diesem Gebet dreimal streichelte und ihr diese Gabe verlieh, oder nach einer anderen Version, weil er sie immer zärtlich streichelte. Nach den Legenden hat eine Katze sogar ihre Jungen in dem weiten Ärmel seines Gewandes geboren.

Nicht nur von den Arabern, sondern auch von den Germanen wurde die Katze verehrt. Die schöne altgermanische Göttin Freya ließ ihren Wagen stets von zwei Katzen ziehen. Katzenliebhaber und Katzenhalter standen unter ihrem Schutz und konnten mit ihrer Unterstützung rechnen.

Eine japanische Legende handelt davon, dass alle Lebewesen beim Einzug Buddhas ins Nirwana teilhaben solten. Die Katze schlief jedoch unterwegs ein und kam zu spät, so dass der antike Buddhismus dazu aufrief, alle Tiere mit Ausnahme der Katze zu schützen.

Im Zen-Buddhismus handelt eine Geschichte von einem Meister, der jeden Abend von der Klosterkatze bei der Meditation gestört wurde. Damit sie nicht länger herumstreunen konnte, ließ er sie nun immer während der Abendmeditation anbinden. Lange nach dem Tode des Zen-Meisters wurde die Katze stets während der Abendmeditation angebunden. Und als die Katze schließlich starb, wurde eine andere besorgt, um sie ordnungsgemäß während der Abendmeditation anzubinden. Jahrhunderte später schrieben die Schüler des Zen-Meisters Abhandlungen über das Anbinden der Katze während der Abendmeditation.

In Europa ist die Legende von der Brücke des Teufels weit verbreitet. Es ergab sich die Notwendigkeit, dass die Bewohner die Hilfe des Teufels beim Bau einer Brücke in Anspruch nehmen mussten. Als Preis für seine Leistung fordert dieser die Seele des ersten Lebewesens, das die Brücke überquert. Am Tag der Eröffnung überlistet der Priester den Teufel, indem er eine schwarze Katze dazu bringt, die Brücke zu überqueren.

Der Grieche Äsop erzählt in einer seiner Fabeln von einer Katze, die sich in einen Jüngling verliebt hatte. Da ihr Begehren so stark war, erhörte die Göttin Venus ihr Gebet und verwandelte sie in eine verführerische junge Frau. Trotz ihres menschlichens Körpers jedoch jagte sie jeder Maus nach, die sie erblickte, worauf die erzürnte Göttin sie wieder in eine Katze zurückverwandelte.

In dem finnischen Nationalepos Kalevala dringt eine Hexe in Häuser ein und zaubert alle Bewohner auf einen von einer riesengroßen Katze gezogenen Schlitten, der die Gefangenen an die Grenze von Pohjola, des Reiches der Nacht und der bösen Geister bringt.

Nach einer alten polnischen Legende klagte eine Katze darüber, dass ihr grausamer Herr ihre Jungen in den Fluss geworfen hätte. Vor Rührung und aus Mitgefühl neigten die Weiden am Fluss ihre Äste ins Wasser, damit sich die Kätzchen daran festhalten und herausklettern konnten. Seitdem werden die Blüten der Weide ein weiches Fell und werden "Kätzchen" genannt.

Aberglaube

Eine Seal-Point-Siamkatze
  • Streicht eine Katze vor der Hochzeit auf den Altar, wird die Ehe unglücklich.
  • Putzt sich die Katze unter dem Fenster eines Kranken, so muss dieser sterben.
  • Balgen sich zwei Katzen vor der Tür, so gibt es Streit im Haus.
  • Wer eine Katze schlägt oder ertränkt, hat sieben Jahre Unglück.
  • Die Katze putzt sich, wir bekommen Gäste.

England:

  • Wenn die Katze niest, gibt es Regen.

Schweiz:

  • Wer Katzen nicht mag, muss mit einem verregneten Hochzeitstag rechnen.
  • Wer einer Katze etwas antut, wird vom Hagel heimgesucht.

Redensarten

Seal-Tabby-Birma-Katze

Der Katze gegenüber negativ:

  • Erst schmeicheln, dann kratzen, das schickt sich für Katzen.
  • Falsch wie eine Katze.
  • Hüte dich vor Katzen, die vorn lecken und hinten kratzen.
  • Der Katzen Spiel ist der Mäuse Tod.
  • Das ist für die Katz' (nutz- bzw. wertlos).
  • Da beißt sich die Katze in den Schwanz (ein Teufelskreis).
  • Die Katze lässt das mausen nicht (wer einmal etwas Unrechtes getan hat, wird es wieder tun).
  • Katz' und Maus spielen (jemanden hinhalten).
  • Der Katze die Schelle umhängen (eine gefährliche Aufgabe übernehmen).
  • Die Katze aus dem Sack lassen (seine wahren Absichten zeigen).
  • Die Katze im Sack kaufen (etwas ungeprüft kaufen).
  • Wie die Katze um den heißen Brei herumlaufen (unentschlossen).
  • Die Katze hat neun Leben, die Zwiebel und das Weib sieben Häute.

Der Katze gegenüber positiv:

  • Die Katze ist der beste Hausfreund.
  • Wäscht sich's Kätzchen, trifft du's Schätzchen.
  • Wer die Katze ins Wassr trägt, trägt sein Glück aus dem Haus.
  • Wer grob mit einer Katze umgeht, bekommt eine böse Frau.
  • Katzen und Herren fallen immer auf die Füße.
  • Die Katze hat sieben Leben.

Haltung

Hauskatzen neigen häufig dazu, bestimmte Marotten und Gewohnheiten zu entwickeln, denen gegenüber Katzenliebhaber im Allgemeinen tolerant sind. Sie sind auch die einzigen Haustiere, die eine Toilette benutzen.

Gesunde Ernährung

Die Ernährung ist ein wichtiger Bestandteil für eine gesunde und gepflegte Katze. Wichtiges Indiz für ein gesundes Tier sind ein dichtes Fell und klare Augen. Wie alle Lebewesen braucht die Katze Wasser, Eiweiße, Fette, Kohlenhydrate, Mineralstoffe und Vitamine in ausgewogener Zusammenstellung.

Für Katzen muss immer ein Napf mit frischem Wasser bereitgestellt werden. In freier Wildbahn ist es eher unwahrscheinlich, dass sich direkt neben der geschlagenen Beute eine Wasserstelle befindet, wildlebende Katzen trinken also nicht dort, wo sie fressen. Hauskatzen haben dieses Verhalten beibehalten und trinken nur aus einem neben dem Futternapf stehenden Napf, wenn keine andere Möglichkeit besteht. Bei Katzen, die nicht viel trinken, wird das Problem dadurch gelöst, dass man den Wassernapf getrennt vom Futternapf aufstellt. Obwohl sie reine Fleischfresser sind, ist es für sie auch durchaus gesund, pflanzliche Nahrung einzunehmen. In der freien Natur geschieht dies durch den Verzehr von Darminhalt der Beutetiere und zusätzlichen Gräsern.

Die fleischlichen Proteine bilden die Hauptnahrung der Katze. Fertiges, handelsübliches Dosenfutter enthält solche Nährstoffe, jedoch meist auch für die Katze auf Dauer schädliche Zusatzstoffe. Hier ist vor allem der künstlich erhöhte Zuckeranteil zu nennen, der das Produkt als karamelisierte Einmischung für den Katzenhalter optisch und geruchlich aufwertet (das eigentlich eher graue Futter wird bräunlich eingefärbt) und somit als Verkaufsargument dient. Für das Tier hat diese Beigabe eher negative Auswirkungen (Adipositas, Diabetes, "neck lesions" (FORL)).

Die zunehmend verbreitete Fütterung von Fertigprodukten hat dennoch in den letzten Jahren maßgeblich zur Erhöhung der durchschnittlichen Lebenserwartung der Tiere beigetragen, da bestimmte essentielle Nahrungsbestandteile, die bei der Verfütterung von menschlichen Speiseresten normalerweise fehlen, hier substituiert vorhanden sind (z.B. Taurin, Arginin, Lysin, Methionin, Cystein, Nikotinsäure).

Neben dem Dosenfutter wird vom Handel Trockennahrung angeboten. Bei einer alleinigen Ernährung mit Trockenfutter besteht allerdings ein gesundheitliches Risiko. Da Katzen tendenziell nicht viel Wasser trinken, kann es zu Harnsteinen kommen. Außerdem wird hierdurch die Neigung der Hauskatze zu Nierenerkrankungen gefördert, besonders bei männlichen Tieren. Die Fütterung mit Trockenfutter beinhaltet die Gefahr der Adipositas des Tieres, da die Nahrung infolge ihres geringen Wassergehaltes sehr energiereich ist.

Haltung von Katzen ohne Auslauf

Junge Wohnungskatze

Eine Wohnungskatze, die alleine gehalten wird, leidet in der Regel nach einiger Zeit unter Langeweile. Hat sie einen Artgenossen, so kann sie mit ihm spielen, auch wenn er normalerweise nicht ganz die Beschäftigung mit dem Menschen ersetzen kann. Im Gegensatz zur Katze mit Auslauf hat die Wohnungskatze keine abwechslungsreiche Gegend mit lebenden Tieren zum Fangen, mit Bäumen zum Klettern und keine großen Entdeckungsmöglichkeiten. Dafür kann sie nicht überfahren, durch landwirtschaftliche Pestizide vergiftet, von einem Jäger erschossen oder von anderen Tieren (Artgenossen, Hunden, Steinmardern) verletzt werden. Die Ansteckung mit einer der (oft tödlichen) Katzenkrankheiten ist geringer, kann jedoch auch bei reiner Wohnungshaltung vorkommen, da der Mensch an seinen Strassenschuhen die Krankheitserreger mit in die Wohnung trägt. Eine reine Wohnungskatze hat aus diesen Gründen eine durchschnittlich höhere Lebenserwartung als eine Katze, die ins Freie darf.

Eine Wohnungskatze verschluckt beim Putzen mehr Haare als ein Freigänger, da sie sie weniger an Büschen und Sträuchern abstreifen kann. Deshalb ist eine Wohnungskatze auf die Bereitstellung von Katzengras angewiesen, damit sie die verschluckten Haare wieder auswürgen kann (Auslösung des Brechreizes).

Mehrere Katzenklos, eines pro Katze, sind erforderlich. Wenn ein Katzenklo nicht regelmäßig gesäubert wird, besteht die Gefahr, dass die Katze es nicht benutzt. Besondere Aufmerksamkeit ist bei Veränderung des Stuhlgangs gefordert, zum Beispiel bei Durchfall oder der Entdeckung von Blut.

Außerdem ist ein stabiler Kratzbaum, am besten vom Boden bis zur Decke, wichtig, wenn man die Katze davon abhalten will, nur an Polstern, Tapeten und Möbeln die Krallen zu wetzen. Hinzu kommt, dass Katzen hohe Plätze lieben, weil sie sich dort sicher fühlen und gerne klettern. Verschiedene Spielmöglichkeiten wie Bälle und ab und zu eine Kartonschachtel für Verstecke bieten den Wohnungskatzen Abwechslung und die Möglichkeit, ihren Spiel- und Jagdtrieb auszuleben.

Gefahren für Katzen

Viele Substanzen, die dem Menschen zuträglich sind, sind für Katzen giftig. Dazu zählen beispielsweise Essig, Schokolade, Kaffee, Zwiebeln, Trauben, Äpfel, Aprikosen, Zitronensäure oder Aspirin. Da Katzen gern Grünzeug knabbern, um sich der beim Putzen verschluckten Haare zu entledigen, aber viele gängige Pflanzen für die Katze aber hochgradig giftig sind, ist es notwendig, diese nicht in der Wohnung zu haben.. Dazu gehören z.B. die Dieffenbachie, der Efeu, der Christusdorn, der Weihnachtsstern, die Amaryllis, das Alpenveilchen, die Begonie und verschiedene Kaktusarten, aber auch der Buchsbaum. Auch das Angebot von Schalen mit Katzengras oder Zyperngras kann die naturgemäß neugierige Katze oft nicht davon abhalten, auch von anderen Pflanzen in der Wohnung zu naschen.

Unsicher aufgestellte Glasbehälter können zu einer besonderen Gefahr werden, da eine Katze eventuell das Gefäß zu Boden stürzen lässt und sich später ernste Schnittwunden zuziehen kann. Außerdem stellen Plastiktüten ein großes Risiko dar, da die Katze hineinkriecht und manchmal nicht mehr herausfindet; sie erstickt.

Bei dem Versuch, durch den Spalt eines angekippten Fensters zu schlüpfen, bleiben Katzen oft stecken. Durch Befreiungsversuche rutschen sie immer weiter nach unten. Die Folge sind bei einem längeren Festhängen schwere neurologische Schäden im Bereich der Hintergliedmaßenrieben. Werden die Tiere nicht befreit, sterben sie nach stundenlangen Versuchen der Selbstbefreiung qualvoll. Als Spätfolge kann es zur Ausbildung von Embolien kommen.

Siehe auch: Kippfenster-Syndrom

Erziehung von Katzen

Cremefarbene Katze im Garten

Katzen befolgen zwar die Anordnungen ihrer Mutter, lassen sich aber vom Menschen nicht wie ein Hund dressieren. Trotzdem können sie lernen, was erlaubt und was verboten ist. Da sich der Erfolg oft erst nach Tagen einstellt, ist Geduld die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Erziehung. Dabei kann man nur mit Konsequenz sein Ziel erreichen. Je früher die Erziehungsversuche beginnen, desto größer der Erfolg. Wichtig ist auch die Bereitschaft, viel mit der Katze zu spielen.

Da Katzen besonders gut auf Stimmen reagieren, ist diese ein gutes Mittel zur Erziehung. Ein lautes, deutliches und energisch gesprochenes "Nein", das nicht mit dem Namen gekoppelt werden sollte, wird die Katze auf Dauer davon abhalten, etwas Verbotenes zu tun. Dabei nimmt man sie beispielsweise von den Polstern hin zum Kratz- und Kletterbaum weg und lobt sie mit sanften, ruhigen Worten und durch Streicheln. Nur wenn die Katze gelobt wird, sollte der Name genannt werden.

Nützt das kategorische "Nein" in hartnäckigen Fällen nichts, kann man die Wirkung der Stimme noch mit einem nicht zu lauten Händeklatschen verstärken. Manchmal hilft auch ein vorsichtiger Nasenstüber, wie ihn die Katze aus ihrer Kindheit kennt. Das vielfach praktizierte Spritzen mit der Blumenspritze oder der Wasserpistole wird von vielen Katzenfreunden bereits als zu rabiat abgelehnt. Auf keinen Fall darf man seine Katze bestrafen oder gar schlagen, weil sie sonst aggressiv oder scheu werden könnte. Katzen sind sensible Wesen, die dem Menschen schnell das Vertrauen entziehen, wenn sie sich verletzt fühlen.

Kastration

Im Allgemeinen werden sowohl Männchen als auch Weibchen kastriert. Durch die Kastration, besonders wenn sie noch vor der Geschlechtsreife erfolgt, wird beim Männchen der Markierungsdrang fast ganz unterbunden. Junge Kater haben nicht mehr das Bedürfnis, sich aus dem Revier der Mutter zu entfernen und neigen weniger zum Herumstreunen. Außerdem zeigen sie sich anderen Männchen gegenüber weniger aggressiv. Bei den Weibchen wird verhindert, dass sie rollig werden. Eine gesunde Katze kann zwei- bis dreimal pro Jahr werfen und ein Wurf besteht normalerweise aus mindestens vier Kätzchen. Da oftmals zwei Geschwister als kleine Kätzchen zu einem Halter vermittelt werden, ist es wichtig zu wissen, dass sich eine Katze auch von ihrem Bruder (oder anderen männlichen Verwandten) decken lässt. Die Kastration einer Katze sollte vorgenommen werden, sobald Anzeichen der ersten Rolligkeit festgestellt werden (zwischen dem 6. und 8. Lebensmonat, in seltenen Fällen schon früher). Bei Weibchen gestaltet sich der Eingriff komplizierter als beim Männchen, da die Eierstöcke aus der Bauchhöhle entfernt werden müssen.

Erkrankungen

Die am häufigsten beobachteten Katzenkrankheiten sind Infektionserkrankungen. Jungtiere sind für Herpesinfektionen der Atemwege (Katzenschnupfen) und Parvovirusinfektionen (Katzenseuche) hoch empfänglich. Bei ausgewachsenen Tieren stellen die Infektionen mit dem FeLV-, dem FIV- und dem FIP-Virus ein ernstes Problem dar. Ihre Rolle als Überträger der Tollwut hat die Katze durch Impfungen zum großen Teil verloren.

Daneben sind Katzen sehr empfänglich für Parasiten. Hier werden am häufigsten Infektionen mit Endoparasiten wie Spul- und Bandwürmern sowie Ektoparasiten wie Flöhen und Milben beobachtet.

Chronische Niereninsuffizienz (Katze) (CNI): CNI ist ein irreversibles Versagen der Nierenfunktion. Die meisten Katzen, die an CNI erkranken, bekommen diese Krankheit aufgrund des Alterungsprozesses (ca. 30% aller Katzen über 15 Jahre erkranken an CNI). CNI kommt jedoch auch bei jüngeren Katzen vor, wobei diese meist aus genetischen Gründe von dieser Krankheit betroffen sind. Auch Infektionen wie z.B. chronische Zahnentzündungen können zu CNI führen. Endokrine Erkrankungen: Diabetes mellitus, Schilddrüsenüberfunktion

Die Katze als Krankheitsüberträger

Wie alle Haustiere können Katzen eine Reihe von Krankheiten (Zoonosen) auf den Menschen übertragen. Die gefährlichsten Krankheiten sind die Toxoplasmose und die Tollwut.

Mit der Toxoplasmose kann sich der Mensch durch Katzenkot, der den Erreger Toxoplasma gondii enthält, infizieren. Schwangere Frauen sind besonders gefährdet; wenn die Erstinfektion im zweiten Drittel einer Schwangerschaft erfolgt, kann der Embryo im Mutterleib geschädigt werden oder sterben. Nach einer Infektion besteht lebenslange Immunität; daher ist nur eine erstmals auftretende Infektion während der Schwangerschaft gefährlich.

Die Tollwut wird durch Bisse, Kratzer oder durch Kontakt mit den unverletzen Schleimhäuten auf den Menschen übertragen. Übertragung durch Bisse und Kratzer geschieht besonders leicht, da an Tollwut erkrankte Tiere oft ein sehr aggressives Verhalten zeigen. Die Tollwut verläuft beim ungeimpften Menschen immer tödlich und stellt eine ernste Gefahr für Katzenhalter und ihre Umgebung dar. Daher ist trotz rückläufiger Anzahl der Tollwutfälle eine regelmäßige Impfung der Katze gegen Tollwut äußerst wichtig und bei Auslandsreisen mit dem Tier meist auch vorgeschrieben.

Durch Katzenbisse besteht auch die Möglichkeit der Übertragung von Pockenviren auf den Menschen. Besonders gefährdet für eine Infektion mit Katzenpocken sind Menschen, deren Immunsystem den Virenangriff wegen einer hochdosierten Kortisonbehandlung oder einer Immunschwäche nicht abwehren kann.

Es können auch einige Hautkrankheiten (pilzbedingte Zoonosen) von Katzen auf den Menschen übertragen werden. Menschen stecken sich durch den direkten Kontakt mit einem befallenen Tier oder dessen Schuppen an. Die Scherpilzflechte befällt z.B. Haare, Haut und Nägel.

Wie bei allen Haustieren besteht auch die Gefahr der Übertragung von Parasiten, wie zum Beispiel von Hakenwürmern, Spulwürmern oder Bandwürmern. Normalerweise werden sie durch direkten oder indirekten Kontakt mit infiziertem Kot übertragen.

Siehe auch: Heimtier

Probleme mit Katzen auf Bauernhöfen

Getigerte Bauernkatze

Die Katze ist ein Tier, das sich - verglichen mit anderen Säugetieren - äußerst schnell vermehrt: Eine Katze wirft im Jahr bis zu dreimal Junge. Ein Wurf besteht im Durchschnitt aus vier Jungtieren. Katzen werden etwa im Alter von sechs bis acht Monaten geschlechtsreif. In nur fünf Jahren könnte ein einziges Katzenpärchen so theoretisch mehrere tausend Nachkommen haben - vorausgesetzt, alle Jungtiere überleben und zeugen ihrerseits Nachkommen. Viele Katzen sterben allerdings früh durch Krankheiten. Die gleichwohl rasche Vermehrung führt oft zu Inzucht auf Bauernhöfen, deren nachteilige genetische Folgen Herzschwäche, Anfälligkeit für Krankheiten und Lebensverkürzung bei der Nachkommenschaft sind.

Ohne zusätzliches Füttern des Bauern fängt eine Katze pro Tag ca. acht bis zwölf Mäuse. Durch Kastration, gute Fütterung und Pflege werden Katzen nicht zu schlechteren Mäusejägern. Da der Jagdinstinkt der Katze auf sich bewegende Beute fixiert ist, fängt sie Mäuse nicht allein, um satt zu werden, und geht auch mit vollem Magen auf die Jagd. Satte Katzen sind sogar bessere Jäger als hungrige Katzen: Die Jagd ist eine körperliche und konzentrative Höchstleistung, die enorme Mengen an Energie erfordert.

Rechtliches

Wildern

Das Bundesjagdgesetz legt fest, dass der Jagdausübungsberechtigte zur Tötung einer streunenden bzw. wildernden Katze berechtigt ist. Und wenn sich eine Katze 200-300m (je nach Bundesland unterschiedlich) entfernt vom nächsten Haus, auf freiem Gelände, in der Feldmark oder im Wald aufhält, dann darf der Jäger davon ausgehen, daß sie tatsächlich auch "wildern", also jagen wird. Der Jagdausübungsberechtigt ist in einem solchen Fall noch nicht einmal verpflichtet, das Tier zu verjagen, geschweige denn den Besitzer der Katze ausfindig zu machen.

Wenn man seiner Katze Auslauf gewähren will und in einer Jagdgegend wohnt, kann man mit seinem Jagdpächter sprechen - manche sind zugänglich für die Regelung der friedlichen Koexistenz, viele aber definitiv nicht.

Haltung in der Mietwohnung

Maine Coon-Katze, auch "Hundkatze" genannt

Ohne besondere anderslautende Bestimmungen im Mietvertrag darf man davon ausgehen, daß die Haltung der üblichen Haustiere wie Hund oder Katze in der Mietwohnung erlaubt ist. Diese Haltung in der Mietwohnung wird als Bestandteil der allgemeinen Lebensführung angesehen und gehört somit zum vertragsgemäßen Gebrauch der Mietwohnung. Allerdings dürfen durch die Haltung des Tieres/der Tiere niemandem Belästigungen entstehen. Auch wenn im Mietvertrag steht, daß der Mieter zur Tierhaltung die Genehmigung des Vermieters einzuholen hat, so muss dieser die Haltung im Regelfall erlauben.

Belästigungen, die die Katzenhaltung in der Mietwohnung problematisch machen können, sind beispielsweise Geruchsbelästigungen, zu viele Katzen oder etwa eine Rohrverstopfung durch Katzenstreu in der Toilette. Selbst bei ausdrücklichem Verbot der Tierhaltung haben Gerichte entschieden, daß die Haltung einer Katze, die keinerlei Belästigungen verursacht, zum Inhalt des normalen Wohnens gehört und demnach geduldet werden muß.

Haltung in der Eigentumswohnung

Die Katzenhaltung in einer Eigentumswohnung ist grundsätzlich zulässig und kann nur durch einstimmigen Beschluß aller Wohnungseigentümer untersagt werden; eine Stimmenmehrheit reicht für ein derartiges Haltungsverbot nicht aus. Die Gerichte gehen davon aus, daß ein Verbot der Katzenhaltung in der Eigentumswohnung das Eigentumsrecht in unzulässiger Weise beschränkt.

Möglich ist jedoch, daß die anderen Wohnungseigentümer mit einfacher Stimmenmehrheit die Zahl der gehaltenen Tiere begrenzen, meist auf höchstens zwei.

Auslauf im Freien

Grundsätzlich darf man seiner Katze freien Auslauf auch jenseits seines eigenen Gartens gewähren, allerdings gibt es gewisse Einschränkungen, die man kennen sollten. So darf die Katze zwar Vögel jagen und durch benachbarte Gärten wandern, sie darf jedoch weder auf Spielplätzen den Sandkasten als praktische Toilette benutzen, noch darf sie auf Friedhöfen frisch bepflanzte Gräber durchwühlen, ebenfalls, um die Graberde als Toilette zu benutzen.

Probleme kann es aber auch geben, wenn man in einer ländichen Gegend wohnt, wo die Katze bis in ein Jagdrevier läuft.

Zugelaufene Katze

Wenn jemanden eine Katze zuläuft oder man vielleicht ein verletztes Tier findet, dann darf man es nicht einfach behalten, denn damit macht man sich der Fundunterschlagung strafbar. Selbst wenn man willens und in der Lage ist, gut für die zugelaufene Katze zu sorgen, muss man seinen "Fund" auf jeden Fall der nächsten zuständigen Stelle melden, was entweder die örtliche Polizeidienststelle, die Gemeindeverwaltung bzw. das Fundbüro sein kann. Von dort wird die Katze dann einem Tierheim zugewiesen, und erst, wenn sich nach einem halben Jahr immer noch kein Eigentümer gemeldet hat, darf der Finder die Katze übernehmen.

In der Praxis kann es natürlich auch so aussehen, daß das Tierheim froh ist, wenn man die Pflege der Katze für das gesetzlich vorgeschriebene halbe Jahr übernimmt. Allerdings kann man dann im Falle, dass sich der eigentliche Besitzer findet, von diesem Pflegegeld verlangen. Tatsächlich ist es häufig so, daß Katzen halb verwildert sind und sich ihre bevorzugten "Heimatplätze" suchen, und daß solche Tiere dann auch gar nicht vermisst werden.

Kaufvertrag

Potrait der Maine Coon, der Nationalkatze von Maine

Ein Kaufvertrag schließt man aus juristischer Sicht immer dann ab, wenn man eine Katze käuflich erwerben; Schriftform ist dafür nicht notwendig, weil auch mündliche Verträge rechtswirksam sind.

Allerdings ist es natürlich besonders beim Kauf von doch häufig recht teuren Rassekatzen sinnvoll, einen schriftlichen Kaufvertrag abzuschließen, in dem bestimmte Eigenschaften und zum Beispiel mit der Katze erworbene Unterlagen festgehalten werden. Der Kaufvertrag für eine Rassekatze beinhaltet vor allem eine genaue Beschreibung der Katze mit Angaben über Rasse, Geschlecht, Alter und Farbe, daneben werden die Abstammungspapiere (Stammbaum, Ahnentafel) definiert, und natürlich steht der Kaufpreis dort.

Bei der Zusicherung von Eigenschaften wie "kinderlieb" im Kaufvertrag sollten man vorsichtig sein, im Ernstfall kann man nämlich kaum nachweisen, daß diese Zusicherung falsch war. Dagegen hat man Ersatzforderungen, wenn zum Beispiel zugesichert wurde, daß eine Katze kastriert ist und diese Ihnen dann doch einen Wurf kleiner Kätzchen mitbringt. Man kann dann theoretisch die Katze zurückgeben und den Kaufpreis zurückfordern.

Wenn ein Verkäufer jegliche Haftung ausschließt, darf man davon ausgehen, daß etwas nicht stimmt. Die gesetzliche Haftung nämlich schließt schon ein, daß Sie ein Tier, was beweisbar bereits bei der Übernahme krank war, zurückgeben können. In der Praxis aber wird auch so etwas schwierig nachzuweisen sein.

Nachbarn

Leider kommt es wegen freilaufender Katzen immer wieder zu Streitigkeiten zwischen Nachbarn, und häufig müssen die Gerichte diese klären.

So beschweren sich Nachbarn zum Beispiel nicht selten, wenn im Frühjahr die Katzen die frisch geharkten und eingesäten Gemüsebeete als Toilette benutzen. Wenn dies jedoch nur gelegentlich geschieht, so entschied ein Gericht, dann muß der Nachbar den Besuch dulden und selbst Maßnahmen gegen das unerwünschte Buddeln ergreifen. Den Besuch der Nachbarkatze in seinem Garten hat er grundsätzlich zu dulden, auch wenn diese hin und wieder tote Mäuse bei ihm hinterläßt.

Handelt es sich jedoch um sehr viele Katzen, dann müssen Gerichte hin und wieder entscheiden, wieviele denn geduldet werden müssen. Sicherheitshalber ist darauf achten, dass nicht mehr als zwei eigene Katzen gleichzeitig draußen sind, wenn Sie Probleme mit dem Nachbarn befürchten.

Wenn die Katze nachweislich die Fische aus dem Gartenteich des Nachbarn angelt, dann muss man auf Verlangen Schadenersatz leisten, nicht jedoch, wenn das Tier beispielsweise Pfotenabdrücke auf dem nachbarlichen Autodach oder der noch warmen Motorhaube hinterläßt. Echte Schäden können dabei nämlich nicht entstehen

Zucht

Wo liegt der Unterschied zwischen einer Hauskatze und einer Rassekatze? Bastarde wie in der Hundezucht kommen bei den Katzen nicht vor; es kommen nur Hybriden beziehungsweise Hybridrassen vor. Selbst die Kreuzung zwischen einer superschlanken Siamkatze und einer schweren Perserkatze sieht der Europäisch Kurzhaar Katze sehr ähnlich. Die Kreuzung zwischen Dackel und Schäferhund hingegen sieht keiner Hunderasse ähnlich. Alle Rassekatzen sind also Hauskatzen und alle Hauskatzen sind Rassekatzen.

Weiße Katze mit zwei verschiedenen Augenfarben

Woher kommt diese Unterscheidung in gemeinen Hauskatzen und Edelkatzen? Bis ins 19. Jahrhundert hinein beschrieben Naturbeobachter der Hauskatzen nur negative Eigenschaften wie diebisch, lieblos und hinterlistig zu. Edelkatzen hingegen wurden wegen ihrer Sanftmütigkeit gelobt. Buffon (1707–1788) fand beispielsweise wenig Gutes an der normalen Hauskatze, gab aber Tipps für die Zucht von Kartäuser, Perser und Angorakatzen. Noch heute gelten Rassekatzen als anhänglicher, häuslicher, ruhiger und intelligenter als Hauskatzen. Doch Hauskatzen sind weder untreu noch dumm. Die Hauskatzen kommt in allen Farbkombinationen, Augenfarben und in allen Felllängen vor. Rassekatzen sind Generationen lang auf ein bestimmtes Aussehen und auf ein bestimmtes Fellmuster hin selektiert worden.

Züchtung

Die Katzenzucht erfordert Geduld und gute Tierkenntnisse wie auch solide Kenntnisse der Vererbungslehre, wobei die Eigenwilligkeit und das Einzelgängertum von Katzen systematischen Zuchtversuchen entgegensteht. Um gesunde schöne Tiere zu erhalten, dürfen ihre Eltern keine vererbbaren Gesundheits- oder Schönheitsfehler haben. Die Zucht mit Katzen, welche erhebliche gesundheitliche Defekte vererben, stellt in Deutschland einen Verstoß gegen § 11b TSchG dar. (Im Gutachten Katzen-Qualzucht mussten viele Punkte gestrichen werden. Was Qualzucht ist oder nicht ist zur Zeit nicht definierbar.) Die meisten Vereine oder Verbände lassen nur "standardgemäße" Katzen zur Zucht zu, welche auf einer Ausstellung in der Offenen Klasse mindestens die Formnote "vorzüglich" erhalten haben.

Die Rassestandards werden durch internationalen Dachverbände wie FIFé, WCF, GCCF, CFA, TICA, denen nationale Zuchtvereine angeschlossen sind, verbindlich festgelegt, können sich aber je nach Dachverband geringfügig unterscheiden.

Die Katzenzucht hat und bringt immer wieder eine ganze Reihe von Katzenrassen hervor. Diese neuen Rassen sind dann bei den unterschiedlichen Dachverbänden zugelassen - oder auch nicht. Vorreiter bei der "Neuzulassung" sind meist die amerikanischen Verbände wie TICA und die CFF, weniger die konservativeren Europäer.

Manche Perserkatzen mit ihrer deformierten Nasen- und Mundpartie haben z.B. oft Atemprobleme, schnarchen und haben Mühe, ihr Fressen aufzunehmen. Daneben stellt die erbliche zystische Nierenerkrankung (polycystic kidney disease, PKD) bei dieser Rasse ein ernstes Problem dar. Bei der Maine Coon tritt in den sogenannten Showlinien häufig HD auf.

Siehe auch: Liste der Katzenrassen

Erster Grundsatz der Katzengenetik

Die Katzengenetik kennt grundsätzlich nur zwei Farben: Schwarz Eumelanin und Rot Phäomelanin. Grundlage dieser Farben ist die Form der Pigmente. Diese können durch verschieden Modifizierer in andere Farben übergehen. So leitet sich von der Farbe Schwarz (black) die Farben schokolade (chocolate) und die Zimtfarbe (cinnamon) ab. Durch das Verdünnungsgen (maltese dilution, Abk. dd) verwandelt sich schwarz in blau (blue, die Farbe der Kartäuserkatze), chocolate in lilac (oder lavendeloder frost), cinnamon zu fawn und rot (orange) zu creme (cream). 1974 wurde ein weiteres Verdünnungsgen entdeckt, der Verdünnungs-Modifikator ( Dilution modifier, Abk. Dm). Dieser verändert die Farben Blau, Lila und Fawn zu Caramel und Creme zu Apricot. Zusätzlich gibt es die "Nichtfarbe" Weiß. Hier fehlt im Haar schlicht jegliches Pigment. Gerade bei den weißen Katzen gilt jedoch die Aussage bezüglich genetischer Defekte: aus Tierschutzgründen lassen seriöse Züchter ihre weißen Katzen vor Zuchtbeginn auf Taubheit testen (Audiometrietest (Hörtest)).

Kartäuserkatze

Kater können entweder schwarz oder rot sein, also einfarbige Tiere (von Weiß einmal abgesehen, damit sind sie zweifarbig), Kätzinnen können bis zu drei Farben haben (inklusive Weiß) und werden dann manchmal als Glückskatze oder Spanische Katze bezeichnet. Ausnahmsweise können auch Kater zwei-/dreifarbig sein; es handelt sich dann um eine genetische Anomalie, da ein solcher Kater die Chromosomenkombination XXY hat. Diese Tiere sind gesund, gewöhnlich aber nicht fortpflanzungsfähig.

Vererbung der Fellfarben Schwarz und Rot
  • Vater: schwarz x Mutter schwarz oder Vater blau x Mutter schwarz oder Vater schwarz x Mutter blau
Jungtiere: Männlich: schwarz, blau; Weiblich: schwarz, blau
  • Vater blau x Mutter blau
Jungtiere: Männlich: blau; Weiblich: blau
  • Vater rot x Mutter rot oder Vater creme x Mutter rot oder Vater rot x Mutter creme
Jungtiere: Männlich: rot, creme; Weiblich: rot, creme
  • Vater creme x Mutter creme
Jungtiere: Männlich: creme; Weiblich: creme
  • Vater rot x Mutter schwarz oder Vater creme x Mutter schwarz oder Vater rot x Mutter blau
Jungtiere: Männlich: schwarz, blau; Weiblich: schildpatt, blau creme
  • Vater creme x Mutter blau'
Jungtiere Männlich: blau; Weiblich: blau creme
  • Vater schwarz x Mutter rot oder Vater blau x Mutter rot oder Vater schwarz x Mutter creme
Jungtiere: Männlich: rot, creme; Weiblich: schildpatt, blau creme
  • Vater blau x Mutter creme
Jungtiere: Männlich: creme; Weiblich: blau creme
  • Vater schwarz x Mutter schildpatt oder Vater blau x Mutter schildpatt oder Vater schwarz x Mutter blau creme
Jungtiere: Männlich: schwarz, blau, rot, creme; Weiblich: schwarz, blau, schildpatt, blau creme
  • Vater blau x Mutter blau creme
Jungtiere: Männlich: blau, creme; Weiblich: blau, blau creme
  • Vater rot x Mutter schildpatt oder Vater creme x Mutter schildpatt oder Vater rot x Mutter blau creme
Jungtiere: Männlich: schwarz, blau, rot, creme; Weiblich: rot, creme, schildpatt, blau creme
  • Vater creme x Mutter blau creme
Jungtiere: Männlich: blau, creme; Weiblich: creme, blau creme

Zweiter Grundsatz der Katzengenetik

Der zweite Grundsatz der Katzengenetik lautet: Alle Katzen haben TABBY, aber einige Katzen sind Non-Aguti.

Das Wort Tabby wurde wahrscheinlich vom Namen der alten Seidenweberstrasse in Bagdad "Atab" abgeleitet. Bei Katzen bedeutet dies das Fellmuster oder Zeichnung. Es gibt getigerte, gestromte, gepunktete Katzen. Auch die einfarbige Katze wie die blaue Kartäuser hat eine Zeichnung, die aber von dem Non-Aguti Gen (Abk. aa) maskiert wird.

Bei roten oder orangenen Katzen wirkt das Non-Aguti nicht. Deshalb zeigen orangene Katzen oft eine Geisterzeichnung.

Die Welt der Katzenliebhaberei

Ausstellungen

Norwegische Waldkatze

Im 18. Jahrhundert stieg die gesellschaftliche Anerkennung der Katze, so dass die Zahl der Katzenbesitzer aus Adel und Bürgertum nun einen starken Anstieg verzeichnen konnte. Die Zucht und Selektion besonderer Rassen erlebte ihre erste Blütezeit. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab es genug Katzenliebhaber um öffentliche Treffen zu organisieren und die schönsten Tiere von professionellen Züchtern und Amateuren prämieren zu lassen. Harrison Weir, der Schriftsteller, Dichter, leidenschaftlicher Katzenfreund und Mitglied der Horticultural Society war, veranstaltete die erste öffentliche Katzenausstellung am 13. Juli 1871 im Londoner Crystal Palace. Mit dieser großen Katzenschau begann die offizielle Geschichte regelmäßiger Ausstellungen. Im Viktorianisches Zeitalter wurden diese Zusammenkünfte Anlass zu gesellschaftlichen Treffen der englichen Oberschicht.

Mit der Zeit begannen die Züchter diese Ausstellungen zu nutzen, um ihre neuen Rassen vorzustellen und an deren Verbreitung zu arbeiten. 1887 wurde der National Cat Club (NCC) als erster Katzenzüchterverband, der die Stammbäume der Rassen erfasste und katalogisierte, gegründet. Der Verband wurde 1910 durch den Governing Council of the Cat Fancy (GCCF) ersetzt. 1938 wurde die Cat Association of Great Britain (CAGB) als alternative Organisation gegründet.

Inzwischen verbreitete sich das Interesse für Edelkatzen auch rasch in Europa und den USA. Im März 1881 wurde im Bunnel-Museum in Boston die erste Katzenausstellung in den USA organisiert. Doch vor allem die große, nach englischen Vorbild von James T. Hyde im Madison Square Garden in New York am 5. Mai 1895 veranstaltete Katzenschau erhöhte die Beliebtheit von Rassekatzen. Im Laufe der Zeit bildeten sich in diesem weitläufigen Land mehrere Organisationen, unter denen die Cat Fanciers Association (CFA) die größte war, heraus. In den einzelnen Ländern Europas wurden nationale Verbände und manchmal auch mehrere alternative Organisationen gegründet, die normalerweise in der Féderation Internationale Féline (FIFe) als Dachverband zusammengefasst wurden.

Auszeichnungen

Datei:Perserkater.jpg
Creme-weiße Perserkatze mit Nase

Katzen werden nach Rasse, Farbe, Geschlecht und bisherigen Erfolgen bei Ausstellungen in Klassen eingeteilt und von den Juroren entsprechend den für jede Rasse festgelegten Standards nach einem bestimmten Punktesystem bewertet. Die Gesamtzahl der Punkte bestimmt, ob das Tier die Bewertung "Gut", "Sehr gut" oder "Vorzüglich" erhält. Als "vorzüglich" bewertete Katzen sind ohne Einschränkungen zur Zucht geeignet und dürfen sich um den Titel Certificat d'Aptitude au Championnat (CAC), die Anwartschaft auf den Champion, bewerben. Erlangen sie den CAC auf drei Ausstellungen, gelten sie als Champion.

Zum Aufstieg vom Champion zum internationalen Champion muss die Katze bei drei weiteren Ausstellungen den Titel Certificat d'Aptitude au Championnat International de Beauté (CACIB) erringen. Als Champion wird sie nun von internationalen Richtern beurteilt. In der Regel wird sie an Ausstellungen im Ausland teilnehmen müssen. Hat sie dann als internationaler Champion dreimal den Titel Certificat d'Aptitude au Grand Championnat International de Beauté (CAGCIB bzw. CAGCI) erhalten, so gilt sie als internationaler Grand-Champion.

Der internationale Grand-Champion kann noch weiter aufsteigen. Als nächstes steht die Anwartschaft auf den Titel Certificat d'Aptitude au Championnat d'Europe (CACE) an. Wird sie zum europäischen Champion, kann sie durch den Titel Certificat d'Aptitude au Grand Championnat d'Europe (CAGCE) zum europäischen Grand-Champion werden.

Hauskatze

Hauskatzen stehen ihren Artgenossen mit Stammbaum in den Schönheitswettbewerben in nichts nach. Einige der großen Dachorganisationen vergeben für sie Extrapreise und Titel. Der amerikanischen Dachverband TICA ehrt Jahr für Jahr am Ende jeder Showsaison neben den schönsten Rassekatzen auch seine besten Hauskatzen (HHP). Die GCCF hat für Hauskatzen einen extra Standard herausgegeben und für Richter der ACFA und CFA existiert eine Richtlinie, wie eine Hauskatze zu bewerten ist. Europäische Verbände und Vereine vergeben für Hauskatzen sogar Titel.

GCCF - STANDARD HAUSKATZE
(Household Pet /HHP)
Punkteskala 
Schönheit                                        25 Punkte
Charakter                                        15 Punkte
Kondition + Fell                                 30 Punkte
Gesicht + Ohren                                  15 Punkte
Ausgewogenheit + Proportionen                    15 Punkte
Insgesamt                                       100 Punkte
Allgemeines
Die Hauskatze kommt in allen vorstellbaren Farben und Farbkombinationen vor. 
Alle Fell- und Augenfarben, alle Haarlängen werden akzeptiert. 
Kondition und Wohlbefinden sind die wichtigsten Gesichtspunkte bei der Bewertung. 
Sie sollten keine Abnormalitäten (z.B. Knickschwanz) aufweisen. 
Leichte Nervosität sollte toleriert werden.
Schönheit
Der persönliche Geschmack des Betrachters bzw. des Richters ist bei der Bewertung ausschlaggebend.
Kondition
Die Katze sollte in optimalem Pflegezustand vorgestellt werden. 
Sie soll insgesamt gut proportioniert drin und weder Unter- noch Übergewicht aufweisen.
Rassekatzenähnliche Hauskatzen
mit offensichtlich reinrassigen Vorfahren werden dennoch als Hauskatzen gerichtet. 
Ihre Ähnlichkeit mit Rassekatzen sollte weder zur Bevorzugung noch Benachteiligung führen.
Gravierende Fehler 
Schlechter Pflegezustand, schlechte Kondition
Das Wesen 
Der Charakter der Hauskatze sollte freundlich sein.

Kunst, Literatur und Film

Kunst

Katzen wurden schon früh als Motiv der Kunst verwendet. Aber nie hat die Katze eine so entscheidende Rolle in diesem Bereich gespielt wie im Alten Ägypten. So finden sich in ägyptischen Denkmälern und Grabkammern viele Abbildungen und Statuen von Katzen. Zudem sind sie auf griechischen Münzen des 5. Jahrhunderts v. Chr. abgebildet. Später bildeten sie Motive römischer Mosaike und Gemälde und waren auf Münzen, Schilden sowie auf Töpferwaren abgebildet. Eine irische Buchillustration des Evangeliums aus dem 8. Jahrhundert zeigt ebenfalls das Bild einer Katze.

Franz Marc: Die weiße Katze, 1912

Erst in der Renaissance wurde die Katze in der europäischen Kunst wiederentdeckt. Leonardo da Vinci schuf das erste richtige Katzenbild. Albrecht Dürer brachte die Katze, Adam und Eva zu Füßen liegend, in seiner Grafik vom Sündenfall. Pieter Breugel der Ältere zeichnete das Katzenkonzert. Auch etliche Werke des italienischen Malers Tintoretto zeigen Katzen. Zudem ist die Katze auch auf Bildern von Balthus zu finden.

"Um eine Katze zu malen, dazu gehört Genie", schrieb der französische Dichter und Kunstkritiker Théophile Gautier, der fünfundzwanzig Katzen hielt.

Der französische Impressionist Manet, der die Frau mit der Katze auf dem Schoß malte, war ein ausgesprochener Katzenfreund. Renoir romantische Beziehung zur Katze zeigt sich in den Bildern Frau mit Katze und Junges Mädchen mit Katze. Auch in einigen Werken des Künstlers Toulouse-Lautrec sind Katzen zu sehen.

Im 19. Jahrhundert wurden besonders der Schweizer Gottfried Mind (genannt Katzen-Raffael) und der Sachse Fedor Flinzer für ihre Katzenbilder bekannt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts blieb die Katze ein beliebtes Motiv. Franz Marc, dessen Vorliebe den Tieren galt, malte Die weiße Katze. In den Werken der Maler Raoul Dufy, Paul Klee und Max Beckmann lassen sich auch Katzendarstellungen finden. Seit Ende des 20. Jahrhunderts sind stilisierte Katzenbilder von Rosina Wachtmeister und auf ihrer Grundlage hergestellte Porzellanfiguren beliebte Sammelobjekte und daher kommerziell erfolgreich.

Literatur

Auch in der Literatur war die Katze immer wieder Motiv. Der babylonische Talmud lobt die Katze und propagiert ihre Zucht, "um das Haus rein zu halten". Des tragischen Dahinscheidens von Selima, der Lieblingskatze Horace Walpoles, wird in Thomas Grays Gedicht Ode on the Death of a Favourite Cat Drowned in a Tub of Goldfishes [1] gedacht.

Insbesondere im weltweit bekannten Märchen vom gestiefelten Kater, das die Gebrüder Grimm in ihre Sammlung aufnahmen und Ludwig Tieck für das Theater bearbeitete, aber auch in anderen Märchen spielt die Katze eine Hauptrolle.

In der Renaissance bekundeten die italienischen Dichter Dante Alighieri, Francesco Petrarca und Torquato Tasso in einigen ihrer Werken offen ihre Sympathie für die Katzen. Auch Johann Wolfgang von Goethe lässt den Katzen einen Platz in seinen Werken. So wird Kater Hinze von Reineke Fuchs von denselben hereingelegt.

Der Roman Lebensansichten des Katers Murr von E. T. A. Hoffmann ist teilweise aus der Perspektive eines Katers erzählt, der heimlich lesen und schreiben lernt. Der Roman ist unter anderem eine parodistische Darstellung deutscher Kultur; so wird ein "Katzenbund" geschildert, der an Studentenbünde angelehnt ist.

Die Cheshire-Katze (Grinsekatze) aus dem Roman Alice im Wunderland von Lewis Carroll ist des Öfteren nur teilweise vorhanden. Die vom britischen Schriftsteller Rudyard Kipling geschaffene Cat That Walked by Himself in einer seiner Just So Stories (Nur so Geschichten für Kinder) ist auch eine bekannte Katze der Literatur. In der Erzählung Die schwarze Katze von Edgar Allan Poe wird das Tier als Fleisch gewordenes Teufel beschrieben.

T. S. Eliots von seiner Katze Jellylorum inspririerte Sammlung von Katzenversen Old Possum's Book of Practical Cats wurde in der Vertonung Andrew Lloyd Webbers als Musical Cats ein Welterfolg.

Wahrhaftig verehrt und gepriesen wird die Katze in Baudelaires Le chat (Die Katze), Guy de Maupassants Sur les chats (Über die Katzen) und in den Katzengeschichten der französischen Schriftstellerin Colette, die stets viele Katzen hielt.

In den Romanen Felidae und Francis des deutschsprachigen Autors Akif Pirinçci spielen Katzen die Hauptrolle und ein Kater löst als Detektiv spannende Fälle. In diesen Büchern heißen die Katzenhalter "Dosenöffner". In Zusammenarbeit mit dem Psychologen Rolf Degen schrieb er Das große Felidae Katzenbuch, das die Gefühle, Gedanken und Vorlieben von Katzen schildert und von "Francis" kommentiert wird. Die wohl bekannteste Katzendetektivin ist Mrs. Murphy von Rita Mae Brown und ihrer kätzischen Co-Autorin Sneaky Pie.

In dem Buch Ich der Kater des japanischen Autors Natsume Sôseki betrachtet ein namenloser Kater kritisch das Japan nach den vielen westlichen Einflüssen seit der Meiji-Restauration.

Erwähnenswert ist auch die von Pat Sullivan geschaffene Comic-Figur Felix the Cat (1917), in der eine schwarze Katze als sympathischer Komiker dargestellt wird.

Film

Viele zeitgenössische Zeichentrickfilme haben Katzen als Hauptfiguren. Hier sind vor zum einen der Katzenkrimi Felidae (1993) und Walt Disneys Familienfilm Aristocats (1970) zu nennen, aber auch die keineswegs jugendfreie Figur Fritz the Cat (1972) von Robert Crumb, die von Ralph Bakshi als Zeichentrickfilm umgesetzt wurde.

Die Zeichentrickserie Tom & Jerry schildert den ewigen Kampf des Hauskaters Tom mit der gewitzten Maus Jerry. Die Titelfigur des Comics Garfield ist ein dicker, fauler, roter Kater. Auch die japanische Kultfigur Hello Kitty hat Katzengestalt.

Die Katze aus dem Weltraum ist ein außerirdischer Kater mit entsprechenden Fähigkeiten in einer Science-Fiction-Parodie von 1977.

Im compurtanimierten Trickfilm ist vor allem der "Gestiefelte Kater" aus Shrek 2 bekannt, aber auch in Die Unglaublichen ist eine Katze zu sehen.

In der 2004 in die Kinos gekommen Verfilmung Catwoman des gleichnamigen Comics werden auch einige Katzen gezeigt. Zudem werden so genannten "Katzenfrauen" bestimmte Eigenschaften zugeschrieben.

Zitate

Viele berühmte Menschen haben sich über die Hauskatze geäußert:

  • "Auch das kleinste Katzentier ist ein Meisterwerk." - Leonardo da Vinci
  • "Das Leben und dazu eine Katze, das gibt eine unglaubliche Summe." - Rainer Maria Rilke
  • "Der wesentliche Unterschied zwischen einer Katze und einer Lüge besteht darin, dass eine Katze nur neun Leben hat." - Mark Twain
  • "Die Katze ist das einzige vierbeinige Tier, das den Menschen eingeredet hat, er müsse es erhalten, es brauche dafür aber nichts zu tun." - Kurt Tucholsky, "Der Katzentrust", in der "Vossischen Zeitung", 17. Juni 1928
  • "Die Menschheit lässt sich grob in zwei Gruppen einteilen: in Katzenliebhaber und in vom Leben Benachteiligte." - Francesco Petrarca
  • "Ein Hund denkt: Sie füttern mich, sie pflegen mich, sie kümmern sich um mich... sie müssen Götter sein. Eine Katze denkt: Sie füttern mich, sie pflegen mich, sie kümmern sich um mich... ich muss ein Gott sein." - Unbekannter Autor
  • "Ein Hund sitzt neben dir, während du arbeitest. Eine Katze sitzt auf deiner Arbeit." - Pam Brown
  • "Es gibt keine gewöhnlichen Katzen." - Colette
  • "Katzen sitzen immer an der falschen Seite einer Tür. Lässt man sie raus, wollen sie rein - lässt man sie rein, wollen sie raus." - Unbekannter Autor
  • "Meine Katzen haben regelmäßig alle Auseinandersetzungen darüber, wo man Krallen wetzen darf oder nicht, für sich entschieden." - Henning Mankell
  • "Ob eine schwarze Katze Glück oder Unglück bringt, hängt davon ab, ob man eine Maus oder ein Mensch ist." - Max O'Rell
  • "Unter allen Geschöpfen dieser Erde gibt es nur eines, das sich keiner Versklavung unterwerfen lässt. Dieses ist die Katze." - Mark Twain
  • "Versuche nie, eine Katze an Sturheit zu übertreffen!" - Robert A. Heinlein, "Die Leben des Lazarus Long"
  • "Wenn die Katz' nicht ist im Haus, // so hat frei Umlaufen die |Maus." - Georg Rollenhagen, "Froschmeuseler"
  • "Wenn ich mit meiner Katze spiele, wer weiß, ob sie sich nicht noch mehr mit mir die Zeit vertreibt als ich mir mit ihr?" - Michel de Montaigne, Essais II 12; in der Übersetzung von Herbert Lüthy, Zürich 1953 u.ö., S. 433
  • "Wer eine Katze hat, braucht das Alleinsein nicht zu fürchten." - Daniel Defoe
  • "Wir sollten darauf achten, einer Erfahrung nur so viel Weisheit zu entnehmen, wie in ihr steckt - mehr nicht; damit wir nicht der Katze gleichen, die sich auf eine heiße Herdplatte setzte. Sie setzt sich nie wieder auf eine heiße Herdplatte - und das ist richtig; aber sie setzt sich auch nie wieder auf eine kalte." - Mark Twain
  • "Wir sollten Hunde lieben - und nur Hunde! Männer und Katzen sind unwürdige Kreaturen." - Marie Bashkirtseff
  • "Würde man Menschen mit Katzen kreuzen, würde dies die Menschen veredeln, aber die Katzen herabsetzen." - Mark Twain
  • "Es gibt zwei Möglichkeiten, vor dem Elend des Lebens zu flüchten: Musik und Katzen." - Albert Schweitzer
  • "Armer schwarzer Kater." - Unbekannter Autor

Berühmte Katzen

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CC, die geklonte Katze

Trivia

  • Nach einem weit verbreiteten Glauben landet eine Katze immer auf ihren Füßen, was normalerweise stimmt, aber nicht immer wahr ist. Während des Fallens kann eine Katze ihren Körper reflexartig drehen und ihn selbst richtig ordnen, solange sie einen funktionierenden Gleichgewichtssinn und einen flexiblen Körper hat. Dies gelingt ihr zeitlich jedoch nicht, wenn sie aus niedrigerer Höhe als zwei bis drei Metern fällt.
  • In den meisten westlichen Kulturen werden Katzen außer in Zeiten großer Hungersnot sehr selten gegessen. Andernseits wird Katzenfleisch manchmal in einigen Gegenden Chinas und Koreas zur Zubereitung regionaler Speisen eingesetzt. In Kanton in China wird Katze mit Schlange regelmäßig in einer Speise namens "Der Drache und der Tiger" serviert.
  • Besonders junge Katzen sind bekannt für ihr Spielen mit Wollknäueln. Manche können einem Stück Faden oder Seil nicht widerstehen. Dies wird oft in Cartoons und Fotografien, die Kätzchen zeigen, dargestellt. Diese Eigenart rührt wahrscheinlich von ihrem Jagdinstinkt her. Andernseits wird der Faden oft durch einen roten Punktlaser ersetzt, da Katzen, wenn sie sich in Fäden verheddern, ihren Bauch einschnüren oder Verletzungen verursachen können und im Extremfall sogar sterben.
  • Eine sogenannte Glückskatze, eine dreifarbige Katze, ist auf den ersten Blick als weibliche Katze zu erkennen, da sich das Gen für die Fellfarbe auf dem X-Chromosom befindet und da chromosonale Unterscheidung zwischen männlich und weiblich, gleich wie beim Menschen, entweder XX (weiblich) oder XY (männlich) ist können manche weibliche Katzen auf einem X-Chromosom das Gen für die Fellfarbe schwarz-grau-weiß und auf dem anderen das Gen für die Fellfarbe rot-weiß besitzen und können so ein dreifarbiges Fell ausbilden.

Literatur

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