Westheim (Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen)

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Wappen Deutschlandkarte
Westheim (Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Westheim hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 0′ N, 10° 40′ OKoordinaten: 49° 0′ N, 10° 40′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Mittelfranken
Landkreis: Weißenburg-Gunzenhausen
Verwaltungs­gemeinschaft: Hahnenkamm
Höhe: 439 m ü. NHN
Fläche: 28,32 km2
Einwohner: 1186 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 42 Einwohner je km2
Postleitzahl: 91747
Vorwahl: 09082
Kfz-Kennzeichen: WUG, GUN
Gemeindeschlüssel: 09 5 77 179
Adresse der Verbandsverwaltung: Ringstr. 12
91719 Heidenheim
Website: www.westheim.info
Bürgermeister: Günther Oberhauser (Wählergemeinschaft)
Lage der Gemeinde Westheim im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen

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Westheim ist eine Gemeinde im mittelfränkischen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen und Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Hahnenkamm mit Sitz in Heidenheim.

Geografie

Westheim liegt in der Region Westmittelfranken bei Gunzenhausen. Zur politischen Gemeinde Westheim gehören die Ortsteile Hüssingen, Ostheim und Westheim.

Geschichte

Blick über den Ortsteil Ostheim zum Hesselberg
Männergrab (Nr. 24) aus dem Gräberfeld von Westheim mit Franziska, Schild-Buckel und Griff, Lanzenspitze, Münze des Gotenkönigs Athalarich (526-534) und römischen Mosaiksteinchen. Germanisches Nationalmuseum Nürnberg

In der "Mehlbuck" wurde eines von drei frühmerowingisches Gräberfeldern innerhalb der Gemarkung Westheims entdeckt. Es gilt oft als frühester Nachweis von den Franken in Mittelfranken. Das Gräberfeld stand allerdings sicher nicht in direktem Zusammenhang mit dem heutigen Ort Westheim, sondern mit einer Siedlung im Bereich des höher gelegenen Geländes über der Flussniederung, wo sich die zwei alten Römerstraßen Geilsheim-Hüssingen und Gunzenhausen-Nördlingen kreuzten. Die ursprünglich über 250 Gräber beinhalten Männer-, Frauen-, und Kinderbestattungen, sowie zwei Pferdebestattungen. Das Gräberfeld wurde spätestens vom Beginn des 6. Jahrhunderts (ca. 520-530) bis mindestens in die zweite Hälfte des 7. Jahrhunderts in Benutzung. Anschließend scheint der Ort Wüst gefallen zu sein, bevor die Beigabensitte in Süddeutschland endet. Auffällig ist die hohe Zahl typisch fränkischer Waffen, wie Franziska und Ango, sowie die neun Münzgräber. Darunter waren drei römische Denare aus dem 3. Jahrhundert und fünf gotische Halb-Siliquen von Athalarich, Witiges und Totila, die vermutlich als Charonspfennige dienten[2].

Der benachbarte Ort Hüssingen wird darüber hinaus mit einem der ältesten bekannten bajuwarischen Adelsgeschlechtern, den Huosi in Verbindung gebracht. Die Huosi werden in der Lex Baiuvariorum, in der das alte Volksrecht des bayerischen Stammesherzogtums ab 635 zusammengefasst wurde, neben den Trozza, Hahilinga, Fagana, Anniona und dem Herzogsgeschlecht der Agilolfinger ausdrücklich genannt. Auffälligerweise findet sich in unmittelbarer Nachbarschaft der Ort Hechlingen, der sich möglicherweise auf das Adelsgeschlecht die Hahilinga zurückführen lässt[3].


Westheim gehörte zum 1792 von Preußen erworbenen Fürstentum Ansbach. Mit der Rheinbundakte 1806 kam der Ort zum Königreich Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.

Einwohnerentwicklung

Auf dem Gebiet der Gemeinde wurden 1970 1.246, 1987 dann 1.208 und im Jahr 2000 1.230 Einwohner gezählt.

Politik

Bürgermeister ist Günther Oberhauser (Wählergemeinschaft). Er wurde im Jahr 2002 Nachfolger von Friedrich Minderlein sen. (Wählergemeinschaft).

Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 548 T€, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 99 T€.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft sowie Land- und Forstwirtschaft

Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 111 und im Bereich Handel und Verkehr keine sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 233 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 420. Im verarbeitenden Gewerbe gab es 1 Betrieb, im Bauhauptgewerbe 1 Betrieb. Zudem bestanden im Jahr 1999 72 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1742 ha, davon waren 1174 ha Ackerfläche und 568 ha Dauergrünfläche.

Bildung

Im Jahr 1999 gab es 50 Kindergartenplätze mit 51 Kindern.

Freizeitheim

In Ostheim befindet sich das Jugendhaus des Dekanats Heidenheim im ehemaligen Pfarrhaus.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Georg Bachmann (1885-1971), Politiker, Reichstagsabgeordneter, Präsident des Bayerischen Raiffeisenverbandes

Einzelnachweise

  1. Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Andreas Kraus: Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts. Bd.3/1. Reihe: Handbuch der bayerischen Geschichte Gesamtwerk. in 4 Bänden: Handbuch der bayerischen Geschichte, 4 Bde. in 6 Tl.-Bdn., C. H. Beck, 3., neubearb. A. (1997). (S. 58 ff.)
  3. Wilhelm Störmer: Die Baiuwaren. Von der Völkerwanderung bis Tassilo III..: Von der Völkerwanderung bis Tassilo III (Taschenbuch). C.H.Beck; Auflage: 1. Aufl. (20. Februar 2002)
Commons: Westheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien