Aistulf

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Aistulf (auch Haistulfus) war König der Langobarden von 749 bis 756.

Er war ein Sohn des Herzog Pemmo von Friaul und der Ratperga.

Nachdem Aistulf 749 den Thron von seinem Bruder Ratchis übernommen hatte, verfolgte er wie dieser eine Politik der Expansion und überfiel die Päpste und das byzantinische Italien. Im Jahre 751 eroberte er Ravenna. Er bedrohte sogar Rom selbst und forderte eine Pro-Kopf-Steuer.

Die alarmierten Päpste, die eigentlich Untertanen des Byzantinischen Reichs waren, konnten jedoch von dort keine Hilfe erwarten, da wegen des so genannten Bilderstreits (Ikonoklasmus) das Verhältnis zwischen Rom und Konstantinopel zerrüttet war. Stattdessen wandten sich die Päpste an die karolingischen Herrscher des Frankenreiches. Bereits im Jahr 739 hatte Papst Gregor III. den Hausmeier Karl Martell gebeten einzugreifen, worauf dieser jedoch nicht reagierte. Karl Martells Sohn Pippin den Jüngeren hatte sich dann im Jahr 751 mit der Zustimmung Papst Zacharias von den fränkischen Großen zum König erheben lassen und zuvor den letzten machtlosen merowingischen König abgesetzt. Mit diesem Zusammenwirken bei der Königserhebung des ersten karolingischen Königs wurde ein Bündnis zwischen diesem und dem Papsttum begründet, das kurze Zeit später gegen den Langobardenkönig Aistulf wirksam wurde. Im Jahre 753 besuchte der von Aistulf bedrängte Papst Stephan II. (III.) Pippin im Frankenreich und bat dort um Hilfe. In den Jahren 754 und 756 überquerte Pippin die Alpen, besiegte Aistulf bei beiden Gelegenheiten und gab dem Papst die Ländereien zurück, die Aistulf erobert hatte.

Aistulf starb während einer Jagd im Jahr 756. Sein Nachfolger als König der Langobarden war Ratchis, der ein zweites Mal regierte.

Felix Dahn: Aistulf. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 45, Duncker & Humblot, Leipzig 1900, S. 721–725.

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