Hathumod

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Hathumod (* 840; † 29. November 874 in Gandersheim) war die erste Äbtissin des Stifts Gandersheim.

Leben

Hathumod war die Tochter des Grafen Ludolf von Sachsen (der Ahnherrn der Liudolfinger) und Oda, der Tochter des Grafen von Billung. Nachdem ihr Vater von einer Pilgerreise nach Rom mit den Reliquien der heiligen Päpste Anastasius und Innozenz I. zurückkehrte, die er von Papst Sergius II. für eine Klosterstiftung erhalten hatte, stiftete er 852 ein Frauenstift in Brunshausen, welches 856 nach Gandersheim verlegt wurde. Fünf der Kinder Ludolfs traten in den Dienst der Kirche. Drei von ihnen standen dem neu gegründeten Stift als Äbtissinnen vor. Auf Hathumod, welche diese Würde schon mit 12 Jahren erhielt, folgten ihre Schwestern Gerberga und Christine. Bereits mit 34 Jahren verstarb sie infolge einer nicht näher bekannten Erkrankung, die sie sich bei der Pflege ihrer ebenfalls erkrankten Schwestern zugezogen haben soll.

Vita obitus Hathumodae

Kurz nach ihrem Tode wurde ihre Lebensgeschichte von einem Mönch niedergeschrieben, der sich Agius nannte. Er gehörte möglicherweise dem nahe gelegenen Kloster Lamspringe an. Meist wird er jedoch als Angehöriger des Klosters Corvey bezeichnet. Die These, dass es sich bei ihm um einen Bruder der Hathumod handelt gilt als widerlegt.[1]

In dem als Vita obitus Hathumodae (lat.; zu deutsch: Das Leben der Hathumod) betitelten Werk zeichnet Agius ein sehr ansprechendes, mit großer Wärme der Empfindung gezeichnetes, Bild einer frommen und sanftmütigen Nonne, welche von Kindheit an jeden Prunk und Schmuck verschmäht, alle Entbehrungen gern erträgt und sich mit hingebungsvoller Liebe der Sorge für die ihr anvertraute Abtei widmet. Sie sei ein Opfer ihrer Hingebung, da sie bei der Pflege ihrer erkrankten Schwestern selbst von der Krankheit ergriffen wurde und starb. Mit der prosaischen Biografie hat Agius einen Dialog in elegischem Versmaß verbunden, in welchem er den Nonnen des Klosters gegenüber Trostgründe entwickelt, welche er ihnen zuvor schon mündlich vorgebracht hatte.

Einzelnachweise

  1. Susann El-Kholi: Lektüre in Frauenkonventen des ostfränkisch-deutschen Reiches vom 8. Jahrhundert bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts. Würzburg, 1997. ISBN 3-8260-1278-X S.16-18

Literatur