Carl Heinrich Schnauffer

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Carl Heinrich Schnauffer, Stahlstich, postum 1892 von Ernst Heinemann

Carl Heinrich Schnauffer, auch Karl Heinrich Schnauffer, (* 4. Juli 1823 in Heimsheim; † 4. September 1854 in Baltimore) war ein deutscher Dichter des Vormärz, Publizist und liberaler Revolutionär.

Leben

Schnauffer wuchs im Städtchen Heimsheim im Königreich Württemberg auf. 1842 arbeitete er in einer Handelsfirma in Mannheim und konnte mit Unterstützung wohlhabender Gönner trotz mangelnder Schuldbildung zeitweise in Heidelberg Philosophie studieren. In Mannheim knüpfte Kontakte zum liberalen Kreis um Friedrich Hecker und Gustav von Struve, die zu einflussreichsten Persönlichkeiten der Vormärz-Bewegung und später auch der der Deutschen 48er-Revolution zählten. Schnauffer schrieb unter dem Eindruck dieser Bewegung erste liberal-patriotische Gedichte. Ausserdem war er als politischer Publizist bei liberalen und revolutionären Zeitungen tätig, so bei der Mannheimer Abendzeitung und später beim Volksfreund.

Schnauffer beteiligte sich 1848 als Anführer von Freikorps an der Deutschen Revolution, musste jedoch in die freiheitliche Schweiz nach Rheinfelden AG fliehen. 1849 beteiligte er sich erneut an Volksaufstände im Großherzogtum Baden und wurde verhaftet. Nach seiner Befreiung floh er erneut in die Schweiz und wohnte in Bern. Dort begann er mit seinem Gedichtzyklus Totenkränze auf die Märtyrer der Deutschen Revolution in Baden. Der Bundesrat des frisch gegründeten republikanischen Schweizer Bundesstaates sah sich auf aussenpolitischen Druck genötigt, gegen zahlreichen deutsche Revolutionäre vorzugehen. Schnauffer wurde im Zuge dessen nach Frankreich abgeschoben.

Von dort wanderte Schnauffer 1851 über England in die USA aus, wo er sich in Baltimore niederliess. Er heiratete dort seine ebenfalls ausgewanderte Jugendliebe Elise Wilhelmina Moos. Ferner gründete er den Baltimore Wecker, der bald die einflussreichste deutschsprachige Zeitung des Landes wurde. In dieser Zeitung publizierte er zahlreiche Gedichte, teils neu verfasste Werke, teils Werke aus seiner Jugendzeit (wie etwa die Hymne Dem Vaterland). Seine Lyrik ist vornehmlich von einem freiheitlich-patriotischen revolutionären Kampfgeist geprägt. Dazu zählen auch seine Turnerlieder, die im Geiste der patriotisch angehauchten deutschen Turnerbewegung standen, und die unter deutschen Auswanderern in Amerika ein wichtiges Bindeglied darstellte. Neben politischer Lyrik finden sich aber auch vereinzelte Liebes- und Naturgedichte. Schnauffers einziges Drama, ein Werk über den englischen Revolutionär Oliver Cromwell, erschien 1854 in Baltimore im Druck. Es orientiert sich hinsichtlich Aufbau, Versmass und Freiheit-Pathos an den historischen Dramen Friedrich Schillers.

1854 erlag Schnauffer einer Typhus-Erkrankung. Der Baltimore Wecker wurde daraufhin von seiner Witwe und seinem Bruder Wilhelm weitergeführt, mit dem sie eine Zweitehe einging.

Werke (Auswahl)

Lyrik

  • Deutschlands Wiedergeburt, 1848. (Flugblatt mit einem Gedicht)
  • Totenkränze, Baltimore 1851. (Gedichtzyklus)
  • Verstreute Gedichte im Baltimore Wecker, 1851–1854.
  • Lieder und Gedichte, Baltimore 1879. (postum publizierter Sammelband)
  • Schwarz-Rot-Gold. In: Jost Hermand (Hrsg.): Der deutsche Vormärz. Texte und Dokumente. Stuttgart 1967, S. 297.

Drama

  • König Carl I. oder die Cromwell und die englische Revolution. Baltimore 1854.

Literatur

  • Dieter Cunz: Carl Heinrich Schnauffers Literarische Versuche. In: Publications of the Modern Langauge Association 59/2, 1944, S. 524–539.
  • Adolf Edward Zucker: Schnauffer, Carl Heinrich. In: Dictionary of American Biography. New York 1936, S. 444–445.

Katgorie:Philosoph