Edmund Meschke

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Edmund Meschke, in englischsprachigen Texten auch Moeschke (* 4. März 1936 in Berlin; † 26. Dezember 2007) war ein deutscher Kinderdarsteller und Laien-Schauspieler.

Leben

Meschke, damals elf Jahre alt und Sohn eines gleichnamigen Stallmeisters und Kunstreiters der Hohen Schule im Zirkus Barlay, wurde vom italienischen Regisseur Roberto Rossellini im Juli 1947 beim Besuch einer Sonder-Vorstellung entdeckt und mit der Hauptrolle in dem neorealistischen Film Deutschland im Jahre Null (ital. Germania anno zero) besetzt. Rossellini soll nach einem Jungen Ausschau gehalten haben, der äußerlich an seinen damals gerade verstorbenen Sohn Romano erinnerte, weshalb er Meschke beim Vorsprechen im Hotel auch entsprechend frisierte und prompt von dessen Ähnlichkeit angetan war. "Du musst sehr reich sein, nur sehr reiche Leute können sich in Deutschland eine Tischdecke leisten", soll Meschke beim Betrachten der vergleichsweise opulenten Zimmer-Einrichtung bemerkt haben. "Das wirst du in meinem Film sagen“, so die Antwort des begeisterten Regisseurs.[1]

In einer italienischen Rezension des 1948 uraufgeführten Film hieß es: "Das Kind war der Sohn eines Pferdetrainers. Dieses niedliche und melancholische Gesicht, dessen Gesichtsausdruck jedoch von den Gräueltaten des Krieges geprägt war und sein Antlitz manchmal hart erscheinen ließ, faszinierte den Regisseur. In diesen Zügen entdeckte er die Einsamkeit der verlorenen Kindheit des Protagonisten, jene unterschwellige Traurigkeit, die typisch für jene Kinder ist, die, anstatt von Erwachsenen beschützt zu werden, gezwungen sind, sich umgekehrt in einem schmerzhaften Rollentausch um sie zu kümmern."[2]

Der Spiegel sprach während der Dreharbeiten im Sommer 1947 in den Ruinen von Berlin von einem "zufällig aufgegabelten elfjährigen blonden Steppke" und berichtete zur Uraufführung des Films in seiner Ausgabe vom 23. Juli 1948, die "ausgehungerten" Berliner Darsteller hätten bei den nachfolgenden Atelieraufnahmen in Rom "in Windeseile" ihre Gagen aufgegessen: "Edmund Meschke machte trotz seiner dreizehn Jahre eine Ausnahme. Nie riss er aus, und für seine ersten Lire kaufte er sich statt Schokolade einen Kinderrevolver. Mit dem legte er im Atelier einen nach dem andern um. Er war böse, wenn jemand dabei nicht stillhalten wollte. Edmund ist die Hauptfigur des Films und genau so wenig Berufsschauspieler wie alle anderen Mitwirkenden. Rossellini entdeckte ihn in einer Reitbahn am Zoo. Die anderen suchte er sich auf Berlins Trümmerstraßen zusammen. Nichts als sich selbst hatten sie zu spielen."[3]

In Rom erkrankte Meschke während der Innenaufnahmen im Filmstudio und musste zwei Wochen das Bett hüten, eine Zeit, die er deshalb in guter Erinnerung hatte, weil sich Regisseur Rossellini täglich um ihn kümmerte.

Edmund Meschke spielte nur in diesem einen Film mit. Er ging später einer beruflichen Tätigkeit nach, "die insofern noch mit der Zirkusarbeit zu tun hat, als sie körperlich recht anstrengend ist".[4]

Filmografie

  • Deutschland im Jahre Null (1948)

Literatur

  • Tag Gallagher: The Adventures Of Roberto Rossellini. His Life And Films, Da Capo Press, 1998
  • Kulturchronik: Nachrichten und Berichte aus der Bundesrepublik Deutschland, Band 14 (1996), S. 31/32

Weblinks

  1. Tag Gallagher: The Adventures Of Roberto Rossellini. His Life And Films, Da Capo Press, 1998, S. 242
  2. [1]
  3. [2]
  4. Kulturchronik: Nachrichten und Berichte aus der Bundesrepublik Deutschland, Band 14 (1996), S. 31/32