-durum

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Das Suffix -durum (keltisch -duron/-duros) war eine keltische Ortsnamensendung, die mit „Stadt“ übersetzt werden kann.

Etymologie

Das keltische duron entwickelte sich aus dem indogermanischen Wort *dhṷor-/*dhur- für 'Tür'. Die Bedeutung war vermutlich 'mit Toren versehen' und entwickelte sich dann zu 'geschlossene Stadt'.

Deutschsprachiger Raum

In der Antike belegte Orte

In der Antike erwähnten die Autoren mehrere -durum-Orte auf dem heutigen deutschsprachigen Gebiet.

latein. Ortsname heutiger Name/Lokalisierung Bestimmungswort
Boiodurum Innstadt (Passau) Volksstamm Boier
Garavodurum wohl Niederösterreich
Marcodurum Düren (?) kelt. marco- 'Pferd'
Sorviodurum bei Straubing
Teudurum Tüddern gall. teuto- 'Volk'

Anhand von Steininschriften sind zudem Winterthur (murum vitudurensem) und Solothurn (Salodurum) bekannt.

Französischsprachiger Raum

Im Französischsprachiger Raum tauchte die Ortsnamensendung häufiger auf. Schon Julius Caesar erwähnt in seinen Schriften die Orte Octodurum (heute Martigny, Schweiz) und Augustodurum (heute Bayeux).

Das erste -u- von -durum war kurz und die Betonung lag auf der vorhergehenden Silbe, was in den meisten Fällen ein -o- gewesen war. Aus diesem Grund entfiel das erste -u- in fränkischer Zeit (-odrum) und wurde in der Regel im Französischen zu -eure. Die Entwicklungen konnten jedoch unterschiedlich verlaufen sein und zu anderen Ergebnissen geführt haben.

-eure (nach Aussprache):

Teilweise konnte sich das -eure weiter zu -erre verkürzen:

  • Auxerre (in fränkischer Zeit Autissiodorum, Autixioderum < Autessiodurum)
  • Augers (ausgesprochen Augere, im Mittelalter Aljotrum, Aujotrum)
  • Brières (Briodrum, Brioderum < Brivodurum)
  • Nanterre (5. Jh. Nemetodorum, 6. Jh. Nemptodorum)

Das -erre wiederum verformte sich mancherorts zu -are:

Eine außergewöhnliche Deformation der Endung -erre stellt der Ort Saint-Ambroix, dar. Er wurde 1208 als Arnuria und 1398 als Arreneure schriftlich erwähnt und ist mit dem Ort Ernodurum aus dem Itinerarium Antonini identisch.


Im Gegenzug wurde -erre manchmal zu -are verformt.

Briarres stellt wahrscheinlich ein ähnliches Primitiv dar. Bussiares, das nicht mit den zahlreichen Bussieres verwechselt werden sollte (die so viele Buxaria darstellen, die auf dem lateinischen Namen Buchsbaum entstanden sind), wurde 1204 Boissuerre genannt, was uns die Annahme einer ursprünglichen Form wie Buxodurum erlaubt: eine Hypothese, die le Bosserre nicht widerspricht aus einem Text von 1169.

In einem eng abgegrenzten Bereich wurde der Endgeschmack aufgrund des Effekts der Flüssigkeitssubstitution unterschiedlich verändert. Brieulles-sur-Meuse wird in Texten aus dem 10. und 12. Jahrhundert Briodorum genannt: Wir können es daher als Homonym von Braire betrachten; Vielleicht gilt das Gleiche auch für Brieules-sur-Bar. Manheulles ist Apfel Manhodorum im 11. Jahrhundert und Manhuere, Manhuerre im 13. Jahrhundert. Boureuilles, ein Name, in dem die endgültige Nässe erst spät auftaucht, wird 1265 Bourreure genannt: Diese Form rechtfertigt die Hypothese eines primitiven Burrodurum. Issoire, von Gregoire de Tours Iciodorum genannt, und von Issoerre ist Issuerre, letzteres ausgesprochen Isseure, das Äquivalent von Izeure.

Literatur

  • Auguste Longnon: Les noms de lieu de la France - Leur origine, leur signification, leurs transformations. Champion, Paris 1979, S. 
  • Gerhard Rasch: Die bei den antiken Autoren überlieferten geographischen Namen nördlich der Alpen vom linken Rheinufer bis zur pannonischen Grenze, ihre Bedeutung und sprachliche Herkunft -Dissertation 1950. In: Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde - Band 47. Walter de Gruyter, Berlin New York, S. 137–139.