Fred Schnell

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Fred H. Schnell (* 30. März 1890; † 8. Oktober 1957) war ein US‑amerikanischer Amateurfunkpionier. Sein Amateurfunkrufzeichen lautete 1MO. Im November 1923 gelang ihm das erste Transatlantik-Funkgespräch mithilfe von Kurzwellen.

Leben

Fred Schnell arbeitete von 1920 bis 1926 als Traffic manager bei der American Radio Relay League (ARRL), der nationalen Vereinigung der Funkamateure in den USA.[1]

Während dieser Zeit glückte ihm die Herstellung einer zweiseitigen Funkverbindung (QSO) auf Kurzwelle über den Atlantik, und zwar von West Hartford in Connecticut nach Nizza in Frankreich. Sein Funkpartner war der französische Funkamateur Léon Deloy, F8AB. Dieses historisch bedeutsame Funkgespräch fand in der Nacht vom 27. auf den 28. November 1923 statt. Während es in Europa schon weit nach Mitternacht war (3:32 UTC, entsprechend 4:32 Uhr MEZ), war es für Fred Schnell noch der 27. November gut eine Stunde vor Mitternacht. Seine QSL-Karte (siehe auch: Weblinks) trägt die Zeitangabe „10:38 P.M. E.S.T.“ (entspricht 4:38 Uhr MEZ).

Wie die beiden Zeitangaben (um sechs Minuten), differieren auch die angegebenen Wellenlängen leicht. Während Deloy den Empfang auf 115 m bestätigte, gab Schnell 103 m an, was einer Sendefrequenz von knapp 3 MHz entspricht.[2] Genau genommen war es somit ein wenig unterhalb des Kurzwellenbandes (3–30 MHz), nämlich noch im Mittelwellenband (0,3–3 MHz) oder, besser gesagt, auf Grenzwelle (1,6–3,8 MHz). Allgemein wird diese Pionierleistung jedoch als Kurzwellenverbindung betrachtet.[3]

Entscheidend bei dieser Pioniertat ist, dass eine viel geringere Sendeleistung genügte, um eine Distanz von mehr als 6000 km zu überbrücken, als es die „Funk-Profis“ allgemein für nötig hielten. Nach Guglielmo Marconis historischer erster Transatlantik-Funkverbindung von 1901 war es seit mehr als zwei Jahrzehnten weltweit üblich, professionielle Funkstationen auf Langwelle oder im unteren Mittelwellenband zu betreiben. Diese arbeiteten mit Sendeleistungen im oberen Kilowatt-Bereich und mehr (bis zu 2,5 MW), was einen enormen technischen und finanziellen Aufwand bedeutete (siehe auch: Radio Malabar).

Schnell und Deloy bewiesen im Experiment, dass ein „schlappes“ Kilowatt und vergleichsweise sehr bescheidende und viel kostengünstigere Hochfrequenztechnik völlig ausreichten, um drahtlose Fernverbindungen zu etablieren – eine neue Erkenntnis, die anschließend die professionelle Funktechnik revolutionierte.

Fred Schnell war außerdem Marineoffizier der Reserve. Im Jahr 1925 unterbrach er seine Tätigkeit bei der ARRL für sieben Monate und kehrte in den aktiven Dienst der US Navy zurück, um Kurzwellen­funk­experimente bei der Pazifikflotte durchzuführen. Dies geschah an Bord der USS Seattle, dem Flaggschiff des Befehlshabers.[4]

Fred Schnell war verheiratet mit Ella F. Schnell (1889–1947), geb. Prosch. Sie hatten zwei Kinder, die Tochter Helen D. Schnell (1915–1997), verh. Meirose, und den Sohn Harold Raymond Herman Schnell (1917–1990). Fred Schnell wurde 67 Jahre alt.[5]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Relaying in the DX Age bei Ham Radio History, abgerufen am 12. Mai 2024 (englisch).
  2. Beide QSL‑Karten bei hamgallery.com, abgerufen am 12. Mai 2024 (englisch).
  3. 100 Jahre 2-Wege-Verbindung über den Atlantik via Kurzwelle, abgerufen beim DARC am 12. Mai 2024.
  4. Army Vacation or Navy Cruise bei Ham Radio History, abgerufen am 12. Mai 2024 (englisch).
  5. Fred H Schnell bei findagrave.com (englisch).