Hisako Inoue

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Hisako Inoue (japanisch 井上 尚子 Inoue Hisako; * 1974 in Yokohama) ist eine japanische Künstlerin, die im Bereich Duft- und Klanginstallationen für interaktive Kunsträume in Kunstmuseen und Galerien tätig ist.

Leben

Hisako Inoue studierte an der Joshibi Universität für Kunst und Design in Sagamihasa Druckgrafik und Ölmalerei. 1999 schloss sie das Studium mit dem Master of Fine Arts ab.[1]

Nach ihrem Studium beschäftigte sich Inoue zunächst mit Klanginstallationen. 2001 setzte sie das Kunstwerk Marble project aus 80.000 Schokolinsen um, das ein Wendepunkt von Klanginstallationen hin zu duftenden Erfahrungen in ihrem Schaffen wurde.

Seit 2007 erarbeitete sie anhand des Konzeptes „Geruch und Erinnerungen“ mehrere Workshopserien, darunter den Workshop Kun-kun Walk 2016 im Programm für Behinderte am Yokosuka-Kunstmuseum und die Schnüffelstation beim Ander Art Festival 2016 in München.

Sie erhielt zahlreiche Stipendien, u. a. 2016 für einen Gastaufenthalt im Künstlerhaus Villa Waldberta.

Hisako Inoue lebt in ihrer Heimatstadt Yokohama.[2]

Werk

Inoue beschäftigt sich häufiger mit dem Thema Bücher, da sie die Wahrnehmung ihrer Leser beeinflussen. Dies verbindet sie laut der Künstlerin mit den Gerüchen, die auch aus Büchern und Dokumenten auf Leser wirken.

Seit 2012 ist sie im Austausch mit Fachleuten verschiedener Bereiche (Biologie, Umweltforschung, Geruchswissenschaft) sowie blinden oder tauben Personen, um länderübergreifend eine neue Form der Kommunikation zu entwickeln. Des weiteren gibt sie regelmäßig Workshops.[2]

Im Jahr 2017 hatte sie in der Villa Stuck die Ausstellung Die Bibliothek der Gerüche in Kooperation mit dem Soundkünstler Takuro Shibayama und der Geruhswissenschaftlerin Mika Shirasu aus Tokio. Inoue hat für die olfaktorische Ausstellung aus Antiquarien und bei Freunden über 70 Bücher gesammelt. 22 Stücke präsentiert sie in der Ausstellung in der Villa Stuck.[3] Im Mittelpunkt stehen die Gerüche antiquarischer Bücher, ergänzt durch die Installationen von Glashauben sowie durch taktile und auditive Elemente. Auf kleinen Fläschchen befanden sich Etikette mit chemischen Grafiken. Besonders auch sehbehinderte und blinde Menschen konnten wie Ausstellung hautnah miterleben. Es gab auch eine spezielles Programmheft mit Raumplänen und haptischen Spinnennetzdiagrammen.[4]

Die Ausstellung war als Duftlabor in historischen Räumen konzipiert, womit die Besucher zum Riechen, zum Erinnern und zum Austausch über Auswirkung und Bedeutung der Düfte insbesondere von Büchern und Dokumenten angeregt werden sollten.

Zwischen den präsentierten Büchern gibt es große Unterschiede, die sich auf die Haptik des Papiers, das Geräusch beim Umblättern der Seiten aber vor allem auch auf den Geruch beziehen. Inoue hat eine Geruchsanalyse von jedem Buch in einem Netzdiagramm dargestellt. Aus dem Jahr 1819 gibt es Bibel, mit dünnen und doch festen Seite, die wird von dem Diagramm mit der Bemerkung „Keller einer alten Burg“. Eine Schulausgabe von Homers Ilias riecht nach „Mentholbonbons und jugendlicher Schweiß“. Besonders spannend ist es die eigene Geruchswahrnehmung dem Diagramm gegenüber zu stellen.[3]

Ausstellungen

  • 2022: Tracing My Memories with Smell, Shibuya Koen-dori Gallery, Tokio
  • 2017: Die Bibliothek der Gerüche (gemeinsam mit Takuro Shibayama) in Museum Villa Stuck, München
  • 2002: Stand by an orange, West Beth Gallery, Nagoya
  • 2000: Orange solution, Galerie Le Deco, Tokyo
  • 2000: 2000 "Marble project vol. 2, Marble Lovers – on home ground, Kawaguchi Contemporary Art Studio, Saitama
  • 1999: Marble project vol. 1, Joshibi Universität für Kunst und Design, Kanagawa
  • 1998: Alles Gute zum Geburtstag?, Gallery QS, Tokyo
  • 1998: In the same boat with my sister ‘98, Joshibi Universität für Kunst und Design, Kanagawa
  • 1996: Time of Glass, Studentische Halle, Joshibi Universität für Kunst und Design, Kanagawa
  • 1996: The struggle for life drifts about at the mercy of the waves, Lieu Place, Moris Gallery Annex, Tokyo

Literatur

Einzelnachweise

  1. Hisako Inoue: Hisako Inoue. Die Bibliothek der Gerüche (= Ricochet 11). Hrsg.: Michael Buhrs, Anne Marr. Distanz Verlag, Berlin 2017, ISBN 978-3-95476-218-7, S. 101.
  2. a b Biografie. In: kunkun.walk.jimdo.com. Abgerufen am 10. Mai 2024 (englisch).
  3. a b „Bibliothek der Gerüche“ Inoue Ausstellung Villa Stuck München 2017. In: kulturvision-aktuell.de. Abgerufen am 10. Mai 2024.
  4. „Bibliothek der Gerüche“. In: pandan.co. Abgerufen am 10. Mai 2024.